M^°WM tue Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt vv« Franz Hermann von Hermanusthal. ^5 OO. Freitag am R. April 184S. «»,, d,e,erse>!,chr>!t erscheinen wöchentlich «wei Nummern, icdes Mal ein halber Noaen. Der Greis des Bialtes ist in Laib»« »anijäbrillü, 3 !? !! „^ / ?"l>"° °'° ^ ^ ^°^ "'"" ^""'^ll m,i porloire.er Zusendung a°nz,ä!,r>g », halbiähr,» 4 «. L. M., und wird dolbiödi,» oorau»' »e,aoit. .ille f. f. Oonamier neomen Pränumcralion »n. I» Laibach pränumerirl man beim Verleger am staun. Nr. lyu, »n «rsten Ntoite. ivesterreichisches Qdeon. Herausgegeben von Earlopago. Proben aus dem 4. Hefte. 4. Veneziane. wezciu qui> null,!? znlu», etc. , 3!>rnn die Nacht de» Mantel Breitet über's Meer Und darüber funkeln Laßt der Sterne Heer; Wenn die Welle lauter , An das Ufer schlägt. Und der Caualajzo Keine Gondel trägt; Wenn der Campanile, Mit nietallncm Mund, Durch die Nacht «erkundet Die Gespensterstund'; Und in den Palästen Lichlcrglanz erbleicht, Durch die engen Gassen Nur der Nachiwiud streicht: Dann erglüht das Leben In de» stolzen Rossen, Die »m Dom Sa» Marco's Steh»,, aus Erz gegossen. Und sie scharren muthig, Schau», umguillt die Zahne, Und sie schütteln feurig Die metallnc Mähne. Und die schonen Bilder Von des Domes Wänden Winke» sich vertraulich Mit den goldnen Hände» ; Und die Colonnadcn, Die den Dom umringen. Fangen wie die Säulen Memnon's »» zu klingen. Was kann die Gebilde, Solcher Art erregen, Daß die Nossc, daß die Bilder sich bewegen? — Hauch aus Osten ist es. Was herüber weht. Wo, gekrönt vom Halbmond, Die Sophia steht. Hauch aus Osten ist cs, Was in starrer Brust Erzgcgoß'ner Nosse Weckt der Heimüth Lust. Und die goldiien Bilder/ Der Sophie entwandt, Strecken heimalbsehuend Ostwärts ihre Ha»d. Und die Colonnoden, Sö'bne von Nnzanz, Träumen, leise tönend. Von des Ostens Glanz. Otto Freiherr von Hingen an. Skizzen aus Krain» II. Reifnitz. Von Michael Heinto. (Fortsetzung.) Mit Erzeugung feiner Reucerböden beschäftigen sicl» die Dörfer Williligrain, Danne, Bukovitz, Sajovitz, Neu­ stift, Iurjovitz, Kot bei Neustift, Schuschje, und einige Insassen der Dörfer Weinitz, Brücket und Sa>,'otok; mit grober Gattung aber nebst diesen noch die Orte Friesach, Obergereut, Sinovitz, Preska, Schigmariz und Slatteneck. Diese Waaren werden nach Steiermark, Kärnten, Salz­ burg, Croatien, Slavonien, Dalmatien, Istrien und in das görzer Gebicch verkauft. In den Orten Rethie, Gemeinde Laaserbach, und Raunidoll, Gemeinde Soderschitz, werden auch hölzerne Wasserschäffer verfertiget und weiter verhandelt. Vater Vodnik sagt in seinem i,?npi5c»v an^e io'aiil- 81«? liebele:" „V Lnclei^aniu, ie2i'Iiac:I>u )« ')Der berühntte slapische Schriftsteller (^InKn^Zl^ hat i»> «s'nznr,:? l,e«I«;!«) Nu5:!'>, Jahrgang ,»ö2, den Wunsch geäußert, daß auch die Krainer allgemein diese den Bödme», Croaien und Polen ei­ gene Schreibart annehmen, und so das Lesen der Bücher sich Wechsel» scitig erleichtern möchten. Herr Joseph N I ü s u i f, der Verleger die­ ser ?ei!sch>,ft, bat dem Rathe dieses gelehrten ElaMen durch Bei- schaffnm, die,er Leiter» entsprochen, und e^ stebt nur noch zu wiinschen, daß alle neu e>,chei»cnden krainischc» Bücher donm gedruckt würden. 383 „Im Verhalten, Sprache, Lebensweise, Tracht, ist Ort von Ort verschieden, und fast jedes Dorf hat andere Gebrauche und will aus Andern Narren machen." Dieser Satz bewährt sich nirgends so sehr als bei den Neifnihern. Schon bei dem Anblicke eines der betriebsa­ men herumziehenden Töpfer, welcher hinter seinem mit schwarzen Töpfen hoch beladenen Saumpferde einher schrei­ tet, verzieht sich der Mund des Oderkrainers zu einem höhnischen Lächeln, zu welchem noch muthwillige Jungen das allbekannte Spottwört: „1l,-öt»!" (Kröte!) hören las­ sen. Aber nicht nur Bewohner entfernterer Gegenden, sondern auch die Insassen des Marktes machen sich über ihre Nachbarn lustig, nennen die Töpfer „loncinan" (lanc, der Hafen), und die Waarcn der Siebmacher „«inlia i-okn," (trockenes Zeug), weil kein Wasser darin bleibt. Ebenso werden von den Töpfern und Siebmachern eine Menge lächerlicher-Anekdoten aller Art erzählt. Die eine, welche zu dem Spottrufe „Kräla," Anlaß gegeben haben dürfte, mag hier ihren Platz finden. Das schwer bepackte Saumpferd eines Siebmachers strauchelte, fiel in eine Pfütze, und konnte, ungeachcet der Anstrengungen des armen Mannes, lange mchc wieder auf die Beine kommen, während zahllose Frösche ihr Ge­ schrei herum erschallen ließen. Der Reifnitzer, der das Froschgeschrei für schadenfrohes Gelächter hielt, und darü­ ber unwillig ward, schleudere in vollem Zorne einen Stein nach den Fröschen. Neuerdings bemühete er sich, dem Pferde aufzuhelfen, was endlich auch gelang, wobei aber einige Kröten ihr Gestöhne hören ließen. Durch den gu­ ten Erfolg erfreut, hielt der Reifnitzer die Summen der Kröten für ein Aechzen, welches sie ausstießen, während auch sie das Pferd aus der Pfütze zu heben sich anstreng­ ten, zog seinen Beutel aus der Tasche, und ließ mit ver­ bindlichem Danke ein kleines Trinkgeld für die wohlwollen­ den Kröten in die Pfütze fallen Die-Hauprursache Dessen, daß die Reifnitzer mitunter zur Zielscheibe der Nolkshumoristik dienen, ist aber der äußerst burleske, gegen alle andere abstechende Dialekt, in welchem sie sprechen, und der, nebst vielen ganz eigenen mitunter tomischen Ausdrücken, durch ein ganz besonderes Ziehen und eigenthumlich.es Betonen der Worte und ein über alle Beschreibung gehendes Moduliren der Stimme sich auszeichnet, wobei in vielen Worten u wie ü, i und « wie ai und «i ausgesprochen, und häusig nach andern Selbstlauten ein i eingeschalter wird. So z. B. sagt der Reifnitzer „KÄKu" (wie viel), pUw-a" (Henne), „neimnui" (ich habe nicht), „nevaiin« (ich weiß nicht), „K' «eat»i" (zu sich), „Innöieva" (Thon- geschirr), „nai««ln« (ich bin nicht), „tiukei" (hier), „neüiinen" (dumm) :c. Ein oen Reifnitzer« ganz eigener 'komischer Ausdruck ist z. B. das Wort ^le,« welches mit scharfer Betonung auf oie letzte Sylbe, jedoch so ausgesprochen wird, daß das 1 wie das polnische I lautet, und das e nicht rein, sondern so wie z. B. im deutschen Vollsdialelte im Worte «Varer« gehört wird. Dieses Wori wird auf Fragen als Bejahung, und auch im Sprechen als Bekräftigung ge­ braucht, und hat den nämlichen Sinn wie das im Deut­ schen scherzweise als Bejahung gebrauchte Wort „ob?" Die Sprache selbst hat insbesonders im Munde der Frau­ enzimmer einen Anstrich von Affectation, und wird wo möglich von Tag zu Tag schlechter, zumal sie sich derzeit zum Ueberflusse mit vielen deutschen Worten vermengt. Dies zeigt z. B. das nachfolgende, dem Gesänge zu Reift nitz unmittelbar entnommene Lied: ^c:' 5e venclei- onio5iln Kos? ^est «« nocon^ omo/.lli I'uillein Ll»i na «veit vancliäli ^L«t «e nnrn t»Iei' nnui-ävlen^n. 1^»I< clol^c» Aa nom 2H no« voclila De «« Ixi «nainelval 1^»n^ na vazi v' ennin «^»si 8ein ^a vicl!» veöiliiat. Deutsch: Ich frage dich, meine Geliebte, Wirst du heirathen je? — Ich werde nicht Heirachen, -In die Fremde wandern ich geh'. Heirathen werd' ich damals Wenn sich mein Schatz vermählt. Ich Hab' als Reisegenossen ' Nur kleine Vög'lein erwählt. Ihre Kläuchen zeigen den Weg mir, Ihre Flügelein schatten mich ein, Ihre Schnäbelein werden mir singen, Und mir zur Kurzweil sein. Nach Oberl'rain mich die Wand'rung Und Obersteier entrückt; Dort lebt mein rothwangiger Schöner, Den saub'res Gewand auch schmückt. Bei der Nase will ich ihn führen, Bis er zur Vernunft sich neigt. Er hat sich bei einem Spaße Im Dorf manchmal mir gezeigt. (Beschluß f°