^^^—< ^ - ^—^ . f ii r Vaterlands Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. U^ 8. »RN8ti»3 ÄS» 2<>. «ffänno». R847. Zwei Sylvesterabende. Eine Vpinnstuben - Geschichte von IN. Springer. (Aus dem „Wanderer.") ^2^s war ai, einem Sylvesterabend, an welchem gewöhnlich so mancher Erdensohn den Sorgenrest vom alren Jahre im Weinglase zu ersaufen gedenkt, da saßen in einer Dorfschenke drei reisende Gesellen beisammen. Der erste war ein wohlhabender Brauerssohn, ein Bursche, der trotz seines Goldes in der Tasche keinen öiar werth war. Der zweite, ein reisender Schulgehilfe, konnte ungeachtet seiner wohl zurückgelegten philosophischen Studien keinen andern Ausweg finden, als auf pädagogischem Wege zu verhungern. Der dritte war ein Müllergesell, ein breitschulteriger Junge, welcher so wenig Geld in der Tasche hatte, als der Pädagoge, dafür aber reichlich mir Dummheit gesegnet war. Felix, der Brauer, leerte schon das vierte Glas, wahrend die andern kopfhängend an ihren Gläsern trommelten, an welchen sie von Zeit zu Zeit nur ein wenig nippten, um ihr vom Schicksale zugemessenes Seitel nicht zu bald zu erschöpfen. Felix lächelte spöttisch über die beiden Schlucker und kam endlich auf den Einfall, sich mit ihnen einen Spaß zu machen. Er forderte sie auf, durch das Loos zu entscheiden, wer von ihnen Dreien einen Krug Wein zahlen sollte, um dem alcen Jahre ein gemüthliches Valer sagen zu können. Jakob, der dumme Müller, so wie Philipp, der arme Schullehrer, willigten nach kurzem Bedenken ein, denn jeder von diesen Beiden gab sogleich der süßen Hoffnung Naum, zechfrei zu einem guten Schlucke zu kommen. Felix nahm drei Strohhalme. Das eine Ende derselben ließ er aus der geschlossenen Hand hervorragen und streckte nun dieselbe Philippen entgegen, ihn aufmunternd, nur rasch sein Glück zu versuchen. Philipp langte mit zitternder Hand nach den Halmen. Er prüfte und betastete dieselben eine Weile mit bedenklicher Miene, endlich faßte er einen von den Halmen und — er hatte leider den kürzesten gezogen. Er lehnte sich halb in Verzweiflung auf seine Bank hin und schlug sich die Faust vor die Stirne. Felix abcr wollte fast zerplatzen vor Gelächter über die trübseligen Gesichter des ar. mcü Pädagoge». Dein dummen Jakob, welcher anfänglich in das schadenfrohe Lachen mit einstimmce, wurde jedoch das Herz weich, als er seinen Hungergefähtten betrachtete. Ja- kob war dumm, aber ein guter Kerl; er erbot sich, die Hälfte der Zeche zu bezahlen. Diese gutherzige Proposicion brachte Philipp allmählich wieder zur Raison. Bald stand jetzt der mit Nebensafr gefüllte Krug auf dem Tische, und man trank sich gegenseitig wacker zu. Philipp, war jetzt gar seltsam begeistert. Der Wein ging schon zur Neige, da thar er noch einen kräftigen Zug aus den» Kruge, indem er vorerst fast wie im prophetischen Tone ausrief: „Bruder Felix, auf Deine Gesundheit, aber heute über ein Jahr bezahlst D u die Zeche!" — »Meinetwegen," lallte schon stark benebelt Felir, »es soll gelten, wenn mich bis dahin noch nicht der Teufel geholt!" Eine Viertel Stunde nach diesem tollen Treiben schnarchten alle Dreie auf ihrem gemeinsamen Strohlager. Der erste Morgen des neuen Jahres that noch kaum einen Blick durch die eisgeblümcen Fensterscheiben, da fuhren die drei Gesellen aus ihren Träumen empor, und bald wanderten sie, ein fröhliches Liedchen anstimmend, auf der Heerstraße weiter, bis sie zu einem kleinen Hügel kamen. Auf dieser beschneiten Anhöhe da stand ein Galgen und an demselben schwebte ein eisigstarrer Körper, welcher zum Theil fast das Ansehen eines künstlich geformten Schneemannes hatte. Jakob und Philipp schauderten bei diesem Anblicke zusammen und wollten schnell vorüber; Felix aber, der Uebermüthige, lachte über das Entsetzen seiner Cameraden, lief den Hügel empor, warf den armen Wicht mit Schneeballen an den Kopf und ließ nicht früher ab von dem Schneemanne, bis er sah, daß Jene bereits ihren Weg fortsetzten. Felix holte sie bald ein, quälte sie mit Witzeleien über das, wie er sich ausdrückte : »vossierliche Schneemännchen ," bis endlich die Straße sich in drei Wege theilte, wo nun jeder einen derselben seiner Bestimmung gemäß einschluq, indem sie vorher noch mit Handschlag sich gegenseitig gelobten, nach Verlauf eines Jahres und zwar am künftigen Sylvestcrabend sich wieder in dieser Gegend einzufinden. Felix bestimmte als den Ort ihres Wiedersehens den Pmicr der Heerstraße, wo dieselbe an dein Galgenhügel vorbei führte, zu welchem Gelöbniß aber die Beiden erst nach langem Zureden sich einverstanden mid nachdem Felix jedein ein Guldenstück in die Hand gedrückt hatre. ,W (Beschluß folgt.) M 3ft 5/Ueber das Lunarlicht. Die fortwährend von so vielen Seiten an mich eingehenden Zuschriften hinsichtlich meiner neuen Beleuchtungsart, nämlich des ,>Lu n a rl i chtes" für Weingeist-, Oel- m-.d Gasbeleuchtung, beweisen, daß diese Erfindung mit Recht das allgemeine Interesse in Anspruch nimmr. Da übrigens in Betreff der practischen Anwendbarkeit im Allgemeinen in ben von Mehreren an mich gerichteten Schreiben Anfragen verschiedener Art bezüglich des mechanischen Theils der Sache gestellt wurden, welche ich jedem Einzelnen bei meinen überhäuften Geschäften nicht ;u beantworten Zeit gewinne, so tnöge hier Folgendes zur näheren Wissenschaft und Begegnung weiterer ähnlicher Anfragen in Kürze gesagt seyn. — Die mir gestellten Fragen waren folgende: 1) Welche Vortheile bietet die Erfindung im Allgemeinen gegen die gewöhnliche Oell5e!euchtung? 2) Ist das Lunarlicht überall, m Werkstätten und Wohn-zimmern, auch in dunstigen Räumen, in Stallnngen, Gähr-und Lagerkellern, in Gruben beim Bergbau u. s. w. ohne Gefahr und mit Nutzen anzuwenden? 3) Ist die Vorrichtung an jeder argandischen Oel-oder Weingcistlampe mir oder ohne besonderen Abänderungen in der Constructiou anwendbar, und sind diese letztern kostspielig? 4) Ist die tägliche Verrichtung bei den Lampen, d.h. das Putzen der Dochte, Füllen mit Brennstoff u. s. w., nicht zeitraubender und schwieriger als mit Oel? 5) Kann, mit der erforderlichen Vorrichtung verschen, jede Oellampe auch für Weingeist gebraucht werden? 6) Sind die Brenner ein Bestandtheil der Lampe selbst, oder müssen dieselben sofort abgesondert und zu welchem Preise bezogen werden? 7) Wie hoch kommt das Licht einer Oelfiamme, die jener einer guten argandischen Lampe gleich kommt, pr. Stunde zu stehen? 8) Ist das Lunarlicht von einer Weingeistflamme zurei-chend, um dabei auch vollkommen lesen und schreiben zu können? 9) Kann man sich statt des Weingeistes nicht auch des viel wohlfeileren Holzgeistes bedienen? Beantwortung, »li 1). Wie schon in meiner ersten Bekanntmachung im Iudustric-Blarte Nr. 101, I84tt, erwähnt, liegr der Vortheil des Lunarlicht es darin, das: mit einer nur halb so starken Flamme bei einer gewöhnlichen argandischen Oellampe, also bei zurückgeschraubtem Oel-dochte derselbe Effect, wie mit ganz hochgestelltem Dochte, der, wenn gleich eine helle, doch gewöhnlich mehr oder weniger rußende Flamme macht, erreicht werden kann, daß somit in diesem Falle eine Oelersparuug Statt findet, welche jedoch, wenn der Effect auf's Doppelte gesteigert werden soll, natürlicherweise wieder wegfällt. Außerdem ist das Lunarlicht von so intensiver weißer Flamme, wie das reinste Gas, wodurch es sich von jeder gewöhnlichen Oelflamme auf den ersten Blick gleich unterscheidet. Man kann also, so zu sagen, jede argandische Lampe durch den aufgesetzten Lunarbremier sogleich in eine Oelgaslampe verwandeln, die jedoch von allen bisher bekannten ähnlichen so benannten Lampen ganz verschieden ist. Ferner hat man den Vortheil, daß man bei zurückgeschraubtem Oeldochte ganz den magischen Effect des wei» sien, mondähnlichen Lichtes, wie bei dem Weingeistlunarlicht hervorbringen, und eine derlei Studierlampe zugleich als Nachtlicht mit höchst geringer Oelcomsumtion verwendet werden kann. I<1 2). Das Lunarlicht ist ganz gefahrlos, wie jede andere Lampe mit Zuggläsern versehen, überall anzuwenden; besonders ist die Weingeistslamme für Wohn- und Krankenzimmer, als ganz rein und geruchlos, zu empfehlen. Beiden Damen wird das Weingeistlunarlicht sich besonders beliebt machen und ein ganz vorzügliches Wohlgefallen erregen. »ll 3). Die Vorrichtung ist eben so überraschend sinn^ reich, als höchst einfach , und es kann daher von einer kostspieligen Umänderung der gewöhnlichen Lampenconstruction keine Rede seyn; eben so gehr »li 4) das Anzünden und die Aufsetzung der Brenner so leicht und schnell vor sich, daß es jedes Kind verrichten kann. Es ist weder ein Putzen der Dochte, noch sonst eiue weitere Verrichtung dabei nothwendig. n,n verliebten, aber un« beholfenen Steuermann mit vieler Natürlichkeit. Auch Herr Vucbwald (Graf v- Elvas). Mad. Gramback (Aufwärterin Susanna) und Herr Moldi (Trimm Trumbell) hielten sich gut. Die Beneficiantin. die sich über Theilnahmlosigfeit und zu schwachen Besuch nicht zu beklagen hatte, gab die ebenfalls unerhebliche Rolle der Lady Pekinbrook durchdacht und wacker- Dlle. Calliano wurde öfter und auch am Schlüsse gerufen.— Sonntag am i'l-Jänner die Reprise des tzactigen Drama's: „Der schwarze Doctor." von Dennery. Wir haben bereits darüber referirt und er« wähnen blos,, daß die wiederholte Vorstellung dieses Stückes viel Publi« tum wieder anlockte. Leopold Korde sch. Venefice-Anzeige. Der talentvolle, jugendliche Liebhaber und Held unsers Theaters, Herr Louis Vuchwald, als fleißiger u»d tüchtiger Schauspieler beliebt und geachtet, gibt künftigen Samstag am 3N Jänner Dr. Ernst R aupa ck's tresslich geschriebenes, romantisches Schauspiel: «Robert der Teufel" zu seinem Venefice, worin die geschätzte Dlle. S p en g l e r aus W.'fälligkcit für den Veneficianten in der Rollo der Prinzessin auftritt. Wir glauben uns der Ueberzeugung hingeben zu dürfen, daß sowohl durch B u cl^v a l d's Beliebtheit und das Debüt der Dlle. Spengler, als auch durch die Tresslichkeit des Stückes dießmal ein volles Haus erzielt werden wird- — d — Auflösung des Logogryphs in Nr. tt: H e sse n — Esse n. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Klei«mayr.