MbacherO Zeitung. ^»^. tz«lbi.lX)tt. Mil dli Post ganlj.fi.,», halb. fi.?«,. f)^^"N^, ". ^)^^«.NU<-. " lUic»«do unge,, Pl. ^jtill , tt. S.^? « «/. Nichtamtlicher Theil. ^, Das l. l. Handelsministerium und das l. ungarische ^"»isterium für Landwirtschaft, Industrie und Handel yaben das dem Earl Herfel auf die Erfindung aus "tbestoff Kunstleder zu erzeugen, unterm 3. Jänner 1874 "tytllle ausschließende Privilegium auf die Dauer des zweiten Jahres verlängert. ^albacy, am 2l). Jänner 1875. Ü. lt. Landesregierung sür Ürain. 8ur parlamentaiilchen Action in Ungarn. Freiherr v. Scnnyey entwickelte am 29. v. M. w der Sitzung des ungar»fchen Abgeordnetenhauses "n vollständiges Programm. Der Redner begann mit der Verurtheilung der je» Hl^>i Regierungspollllt, wie sie in der Budgetdebatte Mlodrult erlange, die Regierung habe in den wichligstcn ul! M nichts oder verschwiodeild wenig gethan, nicht cm» "l^l vorbereilele Schrille und die ucrjplvchencn, aber lm» ^c noch mHt unterbrcilclen Refolmvorlageil werden sür "llln Reichstag wohl zu >pal kommen. l Der Hauptunlcrjchied zwi>cyen seiner Politik und lk d«r Regierung llege aber darin, daß er den Schlüs- '^ iur vo>ung auer stnanziellrn Schwierigteilcn in dcr ^8elung der Verwaltung erblickt; seine Bor» !Mge jlicn tlnc radicale Aenderung des Systems, eine Mlpttchcnbe Vermindtrung der Verwalluogslosten, Er- Wung ozr Elnilühmen, eventuell durch neue Sleuern Nb Steigerung der Stcuerfäylgleit. Die Regierung habe tlner dlescr Auforderungen cutiprochcn; sie jei cinjcilig ^egllngcn, weil sie blos auf die steuern das Haupt« «lwicljl gclcgt, aber auch fchw^nlend, well sie die frühe» t" ^or,chläge, wie den fünfperzenligen Steuerzuichlag ^"«luezogen habe, ; ^m weiteren Verlaufe seiner Redt detailliert Ba- ^.^ennyey scinc Resormoorschlage. Eine System > ilj./^^s toimc natürlich nur in der Frage der inneren ^ ^llung gemeint ftm, an dem AusglclchSwerkc muffe h ^^üchllch festgehalten werben; aber ebcn>o unainail- llel, ^^ paUamenlarische Princip, das er um voller ^ Fügung und bedmguilgslos acceplicit. Wenn er sltn ^"^lch betenne, fo geichicht dies, um leinen leise» ^ «iiwelftl aufkommen zu lasfen, duß irgend eine Par» zi, ^^ fraction außerhalb des Parlumcmcs ihre Zwecke ^^lichkn beabsichlige; aber dir parlamentarischen Ein- ^ ^Ugtn beoulsen wesentlicher Rcsormen. dtr > ^^ "'^^ ^ ^!^ ^"^^ ^^^ cine Nalion im s^^,^'chen Freudenräusche der wiedererlangten Selbst» stmt -" ^'^^^ ""^ ^ überstürzt hat. Wir haben nützlicher IovesUtlonen ^uxus getrieben, zwischen Parlamentarismus und Autonomie geschwankt, planlos und ziellos organisiert und gcwinhschaflct, dem Schwindel Thür und Thor geöffnet und das leichtgläubige Voll demselben zur Beute fallen lassen. Bezüglich der Finanzrc gclung beantragt er, nach Abzug der unveränderlichen, für übernommene Ver» pflichlungen zu zahlenden Summen, den vcibleibenden Rest der Einnahmen unseren Ausgaben anzupassen. In der UebcrgangSzeit wird ein Appell au die Opferwillig» leit unerläßlich sein; aber gerne und freudig wild die Nation selbst unter schwierigen Verhältnissen Opfer bringen, wenn sie einen letzten Willen der Regierung, plan« mäßiges Vorgehen und bewußtes Handeln erblickt. Im Wehr system seien Ersparnisse nothwendig, aber die Wehrfähigtcit fei aufrecht zu erhalten. Die gc-meinsamc Armcc und die Honoed>chaft müssen die gebührende Achtung genießen als mächlige Hactorcn der ^an-deSoerlheioigung und nationalen Aspirationen. Bezüglich der neuen Sle uer uor lagen möchte er bemerken, daß er denselben gegenüber den objectiven Standpunkt einnehme. Von pcr>onlichcr Ambition und Machibcgicr lasse er sich nicht leiten. Das wäre unter der jetzigen Kagc cin Verbrechen. „Niemals habe ich meine Perjon in den Vordergrund zu drängen gesucht, wohl aber, was mir manche zum Vorwürfe machen, die Gelegenheit hiezu vermieden. (Beifall.) Jetzt könne nur eine träslige, aufrichtige Mllwlrlulig des Parlamentes helfen, aus dic ich heute, soviel ich politisches Gefühl be« sltzc, wohl noch nicht rechnen kann. Die Slcuervollagcu werden abermals die ohnehin meist belasteie» Klassen treffen und dennoch schwcclich die gehufflcn Resultate bewirten, so daß wahrscheinlich Id?7 wieder eine Anleihe nolhwcndlg werden dürste. Die Veräußerung der Staatsgüter fei nach den Finanzausschuß» antragen vorzunehmen und der Erlös zur Amorlisicruug der Anleihe zu verwenden, die staatlich belricdcncn In. bustrie»Etablissements jeien aufzulusscn, die Bahnencom» plexe in Gruppen zusammenzulegen, die öffentliche Arbeitslast abzulo>cn, die Slaatebahnen aus lurze Zeit zu verpachten. Zur Steigerung der Stcuerfähiglcit wäre nolhwcn» dig Valutaregulierung, Organisation ocs Zcllelbanlwcscne, womöglich im Vereine und unler Millulse der österreichischen Ratloimlbant, endlich Revision des Zollbündmsses. Die Wuchttfruge müfse nach pralnschcn Bcolnjnlsscn gelöst, der hauptstädliiche Handel durch Bau von Docks und Enirepols gehoben wcroc». Mchocm die Slaals-bedülsmssc gedeckt werden müssen, acccp.'icre er die Budgetvorlage. Ueber die Rcformvorfchlüge äußert sich die „Montags Revue" an leitender Stelle in folgendem Artllcl: „Baron Paul Sennycy, der Oranicr der ungari- suen Reichelagemajorilät, der conservative Staatsmann, der wie lein anderer das Goethe'jche Wort, daß dae Geheimnis die Bürgschaft des Erfolges umschließe, zu seinem Eigen gemacht hatte; hat endlich sem Schweigen gebrochen und in einer mit der höchsten Aufmcrliamleit aufgenommenen Rede seine Ansichten über die parlamentarische Reconstruction Ungarns entwickelt. Die parlamentarische Reconstruction sagen wir, dcun in der That nur auf parlamentarischem Wege und innerhalb der Schranken parlamentarischer Principien will Baron Sen-nyey feine Rrformoorschläge verwirklicht wissen. Und der ehemalige Taoernicus verzichtet damit gleich von vornherein auf die Rolle deS polili>chcn Ocunurgen. Me er am Schlufse seiner Rede versicherte, er habe joviel politisches Gefühl, um zu wifsen, daß er fur seine Person nicht auf die Mitwirkung des Parlamentes zählen lönne, wurde lein Widerspruch erhoben. Die Rede ist daher lein Ministerprogramm und noch weniger em Parteiprogramm. Sie ist die individuelle Meinungsäußerung eines höchst geistvollen und patriotischen, aber nach den wesentlichsten Richtungen hin isolierten und daher in den positiven Fragen auch machtlosen Mannes. Man mag bedauern, daß dem so ist, aber nur m der Anerkennung dieser Thatsache wird man zugleich den richtigen Maßstab sür die Beurtheilung der plultischcn Bedeutung der Sennyey'schen Ausführungen zu gewinnen vermögen. Sachlich ist in denselben nichts emhallcn, was nicht jeder wohlmeinende Patriot m Ungarn zu acceplieren im stände sein müßte. Die ökonomische ^age dcS Bandes, die Schaden seiner Verwaltung, die Krisen innerhalb seiner rcgicruligefahigcn Parlcien sind jchon oft in dunkleren Strichen und mtt düstereren Pelspeitioen gezclchnet worden. Baron Scnnycy war sogar sichtlich beflissen, nicht nur das Selbstgefühl einer Nation zu schonen, die sich ihre Schwächen auch von befreundeter Seite nicht gcrn Vorhallen läßt, sondern selbst der Regierung leine allzugroßc Verantwortlichlcilslüsl aufzubürden. Über in» direct war seine Rede allcrd »gs eine einzige Bestätigung der schweren und sorgenvollen Bedenken, welche an die Situation geknüpft werden. Ja, fic fordert so umfassende Opfcc der Bevölkerung, eine so energische Anspannung aller polnischen Arbeuslrafic, ein >o ratloses und je zielbewußtes Vorschreilen der Regierung, daß ste schon um deßwillen hinter den Angaben eines wirklichen politische» Programmes weiter als gut ist zurückbleibt. Baron Sennycy's Vorschläge theilen sich in drei Gesichtspunkte. Er will einen sofort anzubahnenden Wcchscl des Regierungssyslems unter strengster Wah« rung des SpirjllmlcilepriiicipeS, die Erhöhung der Staalecinnahmen mit möglichster Schonung der thatsächlichen Slcucrsähiglcil, endlich Maßregeln zur durchgreifenden Erhöhung dieser lctzlcrcn. Was Baron Sen-liycy diesen Vorichlägen iw einzelnen hinzufügt, verdient Feuilleton. y Ein neuer Grulub. t" Eri „ ntru ll gt " cil, c « alten Soldaten v°n Kr. Willibald Wulff. (Fortsetzung.) der C^^o'nnlen in Magdeburg, alter Freund," rief Negenslr „ "U^ au Zartgefühl, welcher in diesen Wor-^lche?^ tM " kannte ebenso gut, als ich. den Grund '"h uuf« . "'""l '" d'c Festung geführt hatte, empörte 5 l°v« . "l°- ""ch "lein Begleiter schien empfind-zah!l^ «" lmuhlt zu sei", obgleich er mir fpäter er. ^"''t zu bV°" ^'^ """ b^'" Scilc bereits kennen >ll"en5. s°^ N""' für diefen Freundschaftsgruß, ^' Mick '"^"duller, ..obschonich einacstchen muß, ?fahr dä>7'^ "«^Uc """als nach ^Uia^deburg '« bi" «cwohnt, auf offenem !^l 'u!"Et,r^ ^""^1"' ^ber geben Sie uns auch ^"ManH Irockm." " "°" " " " bemerkte der baß E^"sj^""^' die überlasse ich Ihnen und hofft """n s «S w"" ^ "'7" «'pl" zurückweisen werden Widerte er Reral raicb^ ^^lw.'g zu nähern/' ^Wnhen >^d ft M u^rn l'^ ^hrt eine andere »Sie kommen, um Ihren Sohn zur Raison zu bringen, nicht so?" Ein schmerzliches Zucken wurde in dem Antlitz des Generals sichtbar. Scinc Brauen zogen sich drohend zusammen und er schien im Begriff, dem Eommanoantcn zu antworten, wie dieser es für sein schonungsloses Gebaren verdiente, als sich die Thür öffnete und ein Offizier in das Gemach trat. „Herr von R... ist bcrcil, vor Ihnen zu erschei» nen, Excellenz," so lautete die Meldung, welchc an den Commandanten gerichtet wr. ..Ist eS Ihnen rechl, Ihren Sohn jetzt schon zu sehen," fragte der letztere, indem er sich an meinen Be gleiier wanole, dessen einstelle Züge den Kampf in seinem Iimern deutlich verriethen. „Vassen Sie ihn eintreten, Excellenz," murmelte er kaum hörbar. «Was wollen Sic mit ihm beginnen?" fragte der Eommcmoal't. „Ich werde thun, w S meine Pflicht als Soldat mir gebietet," cnlgegnele der General in dem Tone eines Mannes, der fest entfchlofscn ist, seinen Willen durchzusetzen. Die Thür öffnete sich unb in Begleitung deS wacht-habenden Offiziers erschien der junge R . . . . auf der Schwelle des Gemaches. Man hatte ihm nicht gesagt, daß er seinen Vater hier finden würde und er trat deshalb in die Mitte dcS Zimmers vor, ohne das Auge zu erheben. Ich halte in dieser Zeit Muhe genu^, ihn forschend anzusehen. Er war nachlässig gekleidet und hat e das Aussehen eines Menschen, den eine schwere Schuld zu Boden drückt. So sehr ich ihn vorher ver» dämmt halle, so war doch sein Aussehen ullci» schon geeignet, mein Mitleid zu erregen. Seine früher so schlanke, stolze Gestalt erschien gebrochen und seine Hal» lung gebeugt und unsicher. Sein Gesicht war mit emer ^cichcnfalbe überzogen. „Ew Excellenz haben mich rusen lassen," begann er mit unsicherer Stimme. „Was steht zu Diensten?" „Erhebt das Augl, junger Mann. Dort steht Euer Vater," cntgegncle der Eonun ndant im höchsten Orade rücksichtslos. Ein dumpfer Aufschrei cntfuhr drm Munde des Jünglings. Ich wandte meinen Blick aus den General. Er war ebenso bleich, wie scin Sohn, abrr scinc Augen flammtm und sliil ganzes Wcsrn gab Hiundr von der Wlllmüslärte, welche ihn bcsirllr. Richt eine Miene in scinenl Antlitz veränderte sich, als er au die Seite seine« Sohnes trat. Ich hielt den Athem zurück, so gespannt war ich auf dcn Aubgang dieser Scene. Auch auf den kippln drb FcstungScoullNllndailtcn erstarb das spöttische lächeln, welches sonst fast immcr aus seinen, Gesichte zu finden war, und machte dcm Ausdrucke dcr Erwartung Platz. Ich befand mich in cincr vcltcufrllcn Stimmung und hätte cin Jahr mcincs ^rbcno darum gegeben, wenn ich cS hätte vermeiden können, Hruge dieses Familien-dramas zu sein. Äillnu von R___erhob den Kopf; cr warf einen Blick auf srinen Vater und stürzte im nächsten Momente zu den Füßen desselben nieder. „Verzeihung, mein Vater", ächzte er, indem er die Viinec des Generals z,i ilmtlammern suchte. Es lag ein so herzzerreißender miSdruck in seinem Tone, daß mirs weich ums Herz wurde. Dcr General stand hoch aufgerichtet in der Mitte des Gemaches. Weder durch einen Blick noch durch cin 904 in vielen Punkten rückhaltslose Billigung, in allen Be» achtung. Es war vielleicht begreiflich, daß Ungarn, wieder in die Bahnen eines selbständigen und von den Ideen des modernen Staates erfüllten Gemeinwesens eingetreten, ein allzu reichlich ausgestattetes, ein wahr« haft luxuriöses Gerüste seiner inneren Organisation ent» warf. Das nationale und kulturelle Aufstreben knüpfte naturgemäß an den Begriff des Staales an, der alles leisten, alleS bemerken sollte. Von dem nationalen und freiheillichen Regimenle erwartete man den mühelosen Erwerb von Gütern, die den früheren Regierungssystemen vorbehalten blieben, in der That aber nur der productive« Arbeit den ganzen Nation beschieden sein tonn« ten. In den Thatsachen des politischen Aufschwunges sah man auch die Verheißungen des materiellen verwirklicht, und als in reichen Blüten emporwachsendes Gltterleben die ersten seiner goldenen Früchte auch nach Ungarn warf, schien deren Bevölkerung lein Ziel stolzen stattlichen Daseins zu hoch gesteckt, als daß sie nicht nach demselben gegriffen hätte. Man weiß wie rasch der Rückschlag erfolgt ist, wie tief er seine Furchen gezogen hat. Was Baron Sen-nyey der Nation empfiehlt und was vor kurzem noch als eine Beleidigung ihrer Würde empfunden worden wäre: Vereinfachung der Staatsverwaltung, Reduction der Bcamtenstellcn, strenge Regelung des Haushaltes, gewissenhafte Sparsamkeit, darf heute auf die entgegenkommendste Stimmung zählen. Selbst der nationale Gedanke des Honvcd Institutes beginnt seine erwärmende Kraft gegenüber einer rauhen und unwirthlichen Wirt« lichkeit einzubüßen. Noch lebhafterer Zustimmung wird ein Theil der positiven Vorschläge des Redners begegnen. Daß in der That Umfassendes geschehen muß, um Ungarn den Krisen und Bedrohungen seiner gegenwärtigen Lage zu entreißen und zur Entwicklung seiner vielleicht überschätzt gewesenen, aber immerhin sehr reichen Hilfsquellen zu befähigen, wird niemand in Abrede stellen. Einen Hauptpunkt hat freilich Baron Scnnyey nur nebenbei berührt. Er betrifft die geringe Anzahl geistiger Kräfte, die für die Durchführung einer vollständig geordneten und alle Ansprüche erfüllenden Verwaltung zu Gebote steht. Baroll Sennyey, der selbst die Mu-nicipalbeamten von der Regierung ernannt wissen will, hätte gerade diesen Punkt ins Auge fassen müssen. Allein von regierungswegen wird da freilich nichts zu ändern sein. Die Abhilfe ist Sache des Aufstrcbens der sittlichen und geistigen Kraft des Landes. Dieser Kraft wird denn auch überhaupt die Heilung der gegenwärtigen Ocbreste anzuvertrauen sein. Die Schlagwürter „conservativ" und „liberal" haben ihre einstige Bedeutung eingebüßt in Ungarn wie anderswo, die sachlichen Interessen treten in iyr Recht. Streng genommen soll ten daljer auch Baron Sennycy die parlamentarischen Gesichtspunkte nicht abhalten, seine so hoch veranschlagte staatsmünnische Einsicht der Nation zur Verfügung zu stellen. Allein es mag ja sein, daß er unter den gegenwärtigen Verhältnissen seinen Bemühungen noch nicht den rechten Erfolg versprechen darf. Aber jedenfalls sollte der leise Verdacht, der auf seinem Namen ruht, der Verdacht, daß er unter Umständen auch geneigt sein könnte, die schwarze Cocardc auf die nationale Tricolore Ungarns zu heften, weder die liberalen Parteien noch die liberale Regierung abhalten, aus seinen Vorschlägen das zu acccpticrcn, was ihre Grundlage bildet und in seinem objectiven Werthe über jeden Zweifel erhaben ist, das Princip unerschütterlicher Sparsamkeit und der höchstmöglichen Anspannung der nationalen Arbeit." Wort verrieth er, was in ihn» vorging. Er schaute finster auf den Kniccndcn nieder. „Verzeihung, Vater!" jammerte der unglückliche Jüngling wieder. Der General stieß ihn unsanft zurück. „Ehrloser Vube", rief er plötzlich, als wenn er sich jetzt erst dessen erinnerte, waö sein Sohn verbrochen yatte, „du hast die Ehre deiner Familie mit Füßen ge« rreten und gebranomarlt für alle Zeiten. Zwischen uns ist jedes Band zerrissen. Du hast keinen Vater und ich habe keinen Sohn mehr." „Haben Sie Erbarmen, mein Vater. Ich beschwöre Sie bel dem Andenken an meine Mutter", schrie der Jüngling, von Verzweiflung erfaßt. Das Antlitz des Generals erschien in diesem Mo« ment weniger starr und kalt. „Deine Mutter, Knabe, war ein kreuzbraves, herrliches Weib", sagte er, weniger rauh und zornig, „Gott hab' sie selig, aber an dir hat sie nicht so gehandelt, wie es wohl, nöthig gewesen wäre. Wir würden beide besser daran sein, wenn sie gethan hätte, wie ich es gewollt. Du bist ein elender Bube, hast schimpflich das Weite gesucht, als es galt, das Leben wackerer Kameraden zu retten.' „Vater, um des Himmels willen halten Sie ein", bat der Jüngling und versuchte die Hand des Generals zu erfassen, welche dieser ihm abwehrend entgegengestreckt halte. „Weißt du, Knabe, weshalb ich nach Magdeburg gekommen bin?" sagte der General, indem er sich zu seinem Sohne niederbeugte, „um Rechenschaft, blutige Rechenschaft von dir zu fordern." Parlamentarisches. Der Preßausschuß des österreichischen Abge» ordnetenhauseS nahm in seiner Sitzung am 30. v. M. den vom Abgeordneten Dr. Foregger bezüglich einiger Abänderungen des Preßgesetzes vom 17. Dezember 1862 gestellten Antrag in Berathung. Im allgemeinen fand dieser Gesetzentwurf die Zustimmung des Ausschusses und wurde mit Umgangnahme einer Generaldebatte sogleich in die Specialdeballe eingegangen. § 1 desselben wurde nach dem Antrage des Abgeordneten Dr. Foregger angenommen und lautet: „Der fünfte Absatz des tz 3 des Preßgesetzes vom l7. Dezember 1862, R. G. Bl. für 1863 Nr. 6, wird abgeändert und hat folgendermaßen zu lauten: Die Sicherheitsbehörde des Ortes kann bestimmten Personen für einen bestimmten Bezirk den Verlauf von Schulbüchern, Kalendern, Bibeln, Heiligenbildern, Ge« beten und Gebetbüchern bewilligen. In gleicher Weise kann die politische Landesstclle bestimmten Personen den Verkauf von periodischen Druckschriften bewilligen, ohne jedoch irgend eine im Inlande erscheinende Druckschrift von dieser Bewilligung ausnehmen zu dürfen. Unbescholtenen, eigenberechligten Personen darf die Bewilligung nicht versagt werden." Bezüglich des § 2 dieses Antrages wurde Punkt I, welcher von der Colportage handelt, w gugpsngo gelassen ; dagegen wurden die Punkte 2, 3 und 4 dieses Paragraphes angenommen, wonach dieselben folgender« maßen lauten: ..2. Von Bekanntmachungen, Plakaten und Aufrufen, welche öffentlich angeschlagen, ausgestellt oder auf Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten verlauft oder vertheilt werden sollen, muß, bevor der Anschlag, die Ausstellung oder die Verbreitung beginnt, ein Exemplar an die Staatsbehörde des Ortes unentgeltlich abgeliefert werden. Ausgenommen hievon sind die Bekanntmachungen von rein örtlichem oder gewerblichem Interesse, als: Theaterzettel, Ankündigungen von öffent» lichem Lustbarkeiten, von Vermielhungen, Verläufen und dergleichen. 3. Die polizeilichen Anordnungen bezüglich der Art und deS Ortes des Anschlages und der sonstigen Ver^ breitung von Bekanntmachungen aus Rücksicht auf die Ordnung des öffentlichen Verlehrs und auf den Schuh von Privatrechten werden durch die vorstehenden Vorschrift nicht berührt. 4. Die Verletzung dieser Vorschriften wird an dem Schuldtragenden als Ulbertretung mit einer Geldstrafe von 5i bis 20(1 fl. bestraft. Die bei ungesetzlicher Ver breitung ergriffenen oder gesehwidrig angeschlagenen T ruckschriflen unterliegen dem Verfalle." An demselben Tage versammelte sich auch der Ausschuß zur Vorberathung des Outrages des Abgeordneten Seidl, betreffend die Kunstw ein fa bri cat ion, zu einer Sitzung, um die vorgeladenen Experten zu hören. Bezüglich der Frage: „waS ist ltunstwein? , sprachen sich die Experten Professor Rößler und der Pro« fessor Bersch dahin aus, daß alle Weine, welche Trau« bensaft enthalten, oder aus Rückständen von Trauben bereitet sind, nicht als Kunstweine anzusehen seien, wäh> rend Professor Schneider erklärte, daß auch diese Weine schon alö Kunstproducte zu bclrachien wären und Nalurwein nur jener Wein genannt werden könne, wel» cher har leinen fremden Zusatz enthalte. Der letztere Experte, sowie auch der Weinhändler Diese Worte wurden zwar nur leise gesprochen, da aber eine Todesstille im Gemache herrschte, waren Sie uns allen verständlich. Der Jüngling schrie laut auf. Krampfhaft ver-zerrten sich seine Züge und mit einer fieberhaften Angst richtete er das unstäte Auge auf das Antlitz des Generals. „Gnade, mein Vater", stöhnte er. „Du verlangst Gnade von mir? Sprich, hast du irgend einen Anspruch darauf?" rief der General hastig. Der Unglückliche neigte, anstatt zu antworten, das Haupt zur Erde. Er kannte ja den starren unbeugsamen Charakter seines Vaters zu gut, um nicht zu wissen, daß ihm keine Verzeihung zutheil werden würde. „Steh' auf", herrschte der General seinem Sohne zu, indem er den Arm desselben ergriff und ihn gewaltsam emporzureißen versuchte. „Als dein Vater hab' ich nichts mehr mit dir zu schaffen, aber als preußischer Offizier, der den Namen trägt, welchen du durch ehrlose Feigheit geschändet hast, begehre ich Rechenschaft von dir." Vergeblich versuchte der Jüngling, sich zu ermannen. Es schien, als ob seine Füße ihm den Dienst versagten, denn, als er sich aufrichten wollte, schwankte er und sanl aufs Neue in die Kniee. Der General wandte sich mit einem verächtlichen Blicke von ihm ab. Ich empfand inniges Mitleiden mit dem unglücklichen jungen Manne und dieses Gefühl verleitete mich zu den Worten: „Excellenz, haben Sie Erbarmen, üben Sie Gnade." (Schluß folgt) Schneider sprachen sich in entschiedener Weise dahln aus, daß nicht allein vermehrter Wein und Weine, welche nach der Methode Gall, Pellet und Ehaptal bereitet werden, als Kunstweine anzusehen, sondern, daß diese auch im Handel als solche declariert werden sollten. Die übrigen Experten erklärten im großen und ganzen nur jene Weine als Kunstweine, die gar leinen Traubensaft, oder nur solchen in verschwindend kleiner Menge enthalten, und welche auch nicht auS Trauben-rückständen bereitet sind. Bezüglich der Frage, wie hoch sich ein Eimer Kunstwein stelle, wurde von den meisten Experten dec Preis von 3 fl. bis 6 fl. angegeben, während der Pr^ sessor Rößler bemerkte, daß ein gut zubereiteter Kunst' wein höher als Naturwein zu stehen lomme. Die Frage, ob und auf welche Weise der fabrl-cierte Wein als solcher anerkannt werden könne, beantwortete der Experte Professor Schneider dahin, daß ein sorgfältig zubereiteter Kunstwein derzeit im chemischem Wege mit voller Sicherheit nicht zu erkennen sein weldtl jedoch dürften forlgesetzte Versuche und eine größere Anzahl von Analysen jedenfalls dahin führen, daß das Verhältnis des Säuregehaltes, des Alloholgehalte« und des Gehalles an Extractstoffen, sowie das Verhältnis der Aschenmenge im Naturweln zu jenem der übrigen Stoffe festgestellt würde, so daß nach seiner Anschauung die Ehemie auf Grund folcher Forschungen auch im stände sein werde, die künstlich fabricierten Weine zu erkennen. Weinhändler Schneider erklärte, daß jeder Wein-Händler den fabricierten Wein unbedingt als >olchen erkennen müfse und werde, wenn ihm derselbe zum Kauf angeboten würde. Die übrigen Experten, sowohl Chemiker wie Weinhändler meinten, daß der Kunstweit« weder durch die Zunge noch durch die chemische Analyse als fabricierter Wein erkennbar sei. In allen übrigen Fragen, insbesondere inbezug auf die Besteuerung des Kunstweines, stimmten die Aussagen der Experten zulN größten Theile überein. Zur Auertennullg Alfonso's. Das Rundschreiben der spanischen Minister-Regent-schaft vom 3. Jänner, durch welches die Proclamieruns des Königs AlfonS den in Madrid anwesenden Vertretern der auswärtigen Mächte miigelheilt wurde, ent' hält folgende Stellen: ..Diejenigen, welche in dem religiösen Princip die Triebfeder unserer nationalen Geschichte erblicken u"l> sich verlttzt fühlten durch die Frevel, welche nach dit/^ Richtung die Revolution begangen hatte, setzten se^ verständlich >hre Hoffnung auf Jenen, der, wüid^ Erbe katholischer Monarchen, am Glauben seiner Vatll unerschütterlich festhielt, ohne jedoch aus demselben eil» Werkzeug und Banner seiner politischen Ziele mache« zu wollen. In demselben Muße wendeten auch diejenigen welche in Vcrgegenwärtlgun^ der Geschichte der Ratio" und mehr noch der berechtigten Forderungen der Ietzti^ eine Regierung für unmöglich hallen, die sich nichl su> parlamentarische Grundsätze stützt, denen unsere alten Eorles zum Vorspiel dlemen, und welche dle Nation^ der Gegenwart verwirklicht haben, venrauensooll ihre Augen auf den König, den unmittelbaren Ablömmlins zweier erlauchter Fürstinnen, welche schon seil mehr als W Jahren in unzertrennlicher Weise die Interessen und den Bestand ihres Thrones mit den Inler ssen und der Existenz parlamentarischer Grundsätze verknüpft hab«"' Gleichmäßig ist die Annahme berechtigt, daß die frelnde" Mächte, indem sie in wohlwollender Absicht die letzte Dicialur anerkannten, von der Absicht hiebet ausginge"/ daß dieselbe zu einer monarchi>chen Lösung führen miichle^ Politische Uebersicht. Laibach, 4. Februar. Die Juslizcomlmssion des deutschen Reichs tages zur Berathung der Iustizgcsetze hat von der ly durch ein besonderes Gesetz übertragenen Befugnis, """ Schluß der Reichstagssession ihre Berathungen fortj^ setzen, am 31. Jänner zum ersten male Gebrauch s^ macht. Die in dieser Sitzung gefaßten Beschlüsse st" für den weiteren Verlauf von erheblicher Bedeutung- ^ ..Nat.-Ztg." theilt folgende Beschlüsse mit: „1 6s">" den zur Zeit leine Referenten bestellt; 2. nachdem " erste Lesung aller drei Entwürfe erfolgt ist, wird <" zweite Lesung stattfinden; 3. die allgemeinen Äest"" mungcn der Geschäftsordnung deS Reichstages über " Beschlußfähigkeit von Eommissionen und über die " richtung von Protokollen sollen einstweilen auch ^ diese Zwischencommission gelten; 4. der ganze »n f> Vorlagen enthaltene legislatorische Stoff wurde in v» . zehn Untcrabthcilungen zerlegt und werden sich d"1" vierzehn freiwillige Gruppen bilden, die den betreffe""^ Materien ihre besondere Aufmerksamkeit zuwenden; ^ Mitglieder der Gruppen haben aber durchaus '"Ht H Rechte und Pflichten von Berichterstattern; 5. auch ' dem Wiedcrzusammentritt der Eonnnission werde" l t Referenten vorerst in Aussicht genommen, unbel^ jedoch der Aufstellung von solchen für einzelne tecy" '^ Spccialmaterien; 0. nach dem Wieoerzusammentrl" ^ Commission soll zunächst als erster Gegens""" ^t Durchberathung das GerichtsverfassungSgejeV s" werden." < 205 Der norwegische Storthing wurde eröffnet. Die Thronrede kündigt Gesetzvorlagen betreffend den An« Muß an die dänisch-schwedische Münzconoention und Einführung des metrischen Maß« und GewichlSsystems. Die Finanzcommission der italienischen Kam-mer wäh'te eine Subcommission, bestehend aus Lanza, Depretis und Maurocordato, welche die Aufgabe hat, die Finanzlage genau zu prüfen und einen ausführlichen Be< richt über dieselbe zu erstatten. Wolffs Bureau meldet: Dem Vernehmen nach "chtett der Kaiser von Deutschland ein Handschreiben °n Alfonso XII. als König von Spanien, welches oen Grafen Hahfeld als deutschen Gesandten in Madrid acciediliert. Die Uebergabe des Schreibens so wie ähn lchcr Schreiben der Kaiser von Oesterreich und Ruß. land steht bevor. General Mori on es ist in Mon-«al und La Pantilla eingerückt und hat weiters Lerga ^'etzt. M^n halt es für gewiß, baß die Truppen demnächst in Pampclona einrücken werden. Die Carlisten Men die Straße von Pampelona verlassen, ohne Wider, '/"no zu leisten. Der König und das Hauptquartier weiden den Vormarsch fortsetzen. Der rumänische Senat ertheilte dem Ministe« rwm nach Vorlage der diplomatischen Corrcspondenz be Mlch der Donauregulierung am .eisernen Thore" ein» lltmmig ein Ancrlennuligg. und Vertrauensvotum. .. Die türkische Reqierung hat das von dem eng-eichen Votschafle- übergebene Gesuch einer evangelischen Deputation um eine Audienz bei dem Sultan zurückgewie^ .en. Die Deputation wollte eluc mit zahlreichen Unterschrif. «a hervorragender Persönlichkeiten aller Länder Europa's "«sehene Adresse wegen Religionsfreiheit in der Türlei überreichen. . Die Nachricht von der Demission des griechi« ^chcu KabinetS ist unrichtig. Wie man versichert, ^Ut> das gegenwärtige Ministerium anfangs Flbruar die ^uner zu einer neuen Session einberufen. . Ueber das Absterben der Obstbiimne ^b"t sich Dr. L. Gicrsberg aus Hohcnwestcdt in l "Ackerbau-Zeitung", wie folgt: <> , "3n den drei letzten Jahren und besonders im ^yre 187, sind vielfach Klagen über daS Absterben " Obstbäume laut geworden. Die Erscheinung trat in " Neise auf, daß zuerst die Spitzen der Zweige dürr "l"tn und so langsam der ganze Baum zurückging. Diese Krankheit, die sogenannte Gipfeldürre, hat ?"! vielfach dem starken Winter Itt70 bis I87l zugc- '^eben. Allein, wenn derselbe auch wohl geeignet ge- l"tn, solche Folgen hrrvorzuruscn und in der That auch ^orgerusell hat, so ist doch mit ziemlicher Sicherheit ^Häupten, daß er nicht allein die Schuld trägt, in> t^. .biesc Krankheit auch in mauchen anderen Fällen ^ ^> So haben wir dieselbe fast immer da beobachtet, lränl'^ wurzeln der Bäuine auf eine ihnen nicht zu« baun Bodenschicht stoßen, ja bei Aepfel- und Birn-a^ ^°^'^ ^'^ ^ häufig bemerkt, ohne daß der oben-hüksÜ"^ Grund vorlag. Hier trieben die Bäume sehr reis» ^ anscheinend recht gesunde Schossen, dieselben 3r°s? ^^ "'^ ^"^ ""d wurden infolge dessel« voni bit <^^^ ^^^' ^°" "'^ angestellten Beobachtungen ist darl ^ ^^ ^llch verschuldet, indeln der Grund nur Herrin ^ ^"^ ^" angepflanzten Sorten nicht für die ist !w om localen und klimatischen Verhältnisse gecig-hilfc ^^ ^'^ °^ möglichen Mittel versucht, Ab-Vli<« /" puffen; daS einzige wirklich nutzbringende Vauu ^^^ ^'" ^scheiden und Umftropfen des Mtp^^ ^" Erfahrungen eines sehr erfahrenen Obst. auch f. ^^^ lich die ungünstigen Verhältnisse aber zwar ^^'^ ^ d" angegebene Grund vorliegt, und tintrel^^'U dann, wcnn zeitig im Herbste Fröste volle ?x ! . iu einer Zeit, wo der neue Trieb die dieses n,^ "^ "^^ erlangt hat. Das Auftreten oicllneb "ch'w^s 'l't dann abcr nie ein allgemeines, schein» ^' ^" immer nur einzelne Bäume diese Er« Urlllck >?" icijolischen N„«schusse« ist der Reich«rach«abgtordnete Dumb«,. Dicsrr «„«schuft liestehl gea/nwältill, au« 48 Personen, zumeist Tiilgern von llang-votlrn Viamen auf dem Bediele der Voll«tt>ntl)schllst. Man finbrt darunter auch den grazer Universitill«plofessoi Dr. H. Vischos und dm Nbgeo>dnelen Varon Rover! Wllll verhör! und in Hast genommen. Locales. Auszug aus dem Protokolle ubcr die am I. Februar 1875 abgehaltene Sitzung der neuconftitnierten Handels und we« werbetammer für Nrain. Anwesend waren 21 Kammermitglieder. Der Ministerial-Commissar Herr Dr. Julius Ritter von Vesteneck eröffnete als Bevollmächtigter Sr. Exc. des Herrn HandtlsministerS die Kammer, erklärte dieselbe für constituiert und übergab sodann den Borsitz dem an Lebensjahren ältesten Mitgliede der Kammer Herrn Baron M. N. Zoie mit dem Bemerken, daß dic neu constiluierte Kammer nunmehr zur Wahl eines Präsidenten und eines Vicepräsidenlen schreiten möge. Nachdem der Herr Alterspräsident den Borsitz über» nommcn und als Scrutatoren die Herren Kammcrräthe Leopold Bürger und Peter Lasmik bestimmt hat, wird zur Wahl der Kammervorslänoc geschritten. An der Wahl derselben betheiligtcn sich alle anwesenden Herren Hammcrmitgliedcr und es wurde mit AO Stimmen Herr Alexander Dreo zum Präsidenten und mit der gleichen Anzahl Stimmen Herr Karl Luckmann zum Viceprüsidcntcn gewählt, während je eine Stimme die Herren Baron Zois und Albert Samassa erhielten. Herr Alexander Dreo ergriff sodann zur nachstehenden Erklärung das Wort: „Hochgeehrte Herren! Sie haben mich durch Ihre ehrenvolle Wahl IhreS Vertrauens gewürdigt. Indem ich dieselbe danlcnd annehme, versichere ich Sie, daß ich bemüht sein werde, unterstützt durch Ihr reiches Wissen und Ihre Elfah-rung, die Handels- und gewerblichen Interessen Ge-sammtösterreichs, insbesondere unseres engeren Baterlan-des Klüin mit meinen besten Kräften zu fördern, — mit Aueschluß aller politischen und kirchlichen ftragen. Meine Herren! Sie dürfen von mir Vorlesungen über Nalionalölomie nicht erwarten; allein darauf lön, nen Sie mit Zuversicht jederzeit rechnen, daß ich mit Eifer und redlichem Streben Ihr glänzendes Vertrauen rechtfertigen werde." Hierauf ergriff Herr Karl Luc! mann daS Wort und erklärte mit folgenden Worten die Wahl anzu' nehmen: „Geehrte Herren! Nehmen Sie meinen verbindlichsten Dank für die Ehre entgegen, welche Sie mir durch diese Wahl erwiesen haben. Nachdem ich mir leiner Verdienste um die öffentlichen Interessen bewußt bin, muß ich Ihre Beweggründe zu dieser Wahl in dem Vertrauen zu meinem guten Willen suchen, die Interessen der Kammer slelS mit allen Kräften zu vertreten, namentlich abcr zur Bewältigung der Hauptaufgabe lhunlichst beizutragen, welche der geehrte Herr Präsident bereits angedeutet hat und welche meiner Ansicht nach darin besteht, ohne Rücksicht aus politische Hragen das materielle Wohl unseres Vaterlandes möglichst zu fördern, das durch Hcbung des Handels, der Industrie und Geweibe am sichersten erreicht werden kann. Ich hoffe damit nicht nur mit Ihren Intentionen, sondern auch mit jenen unserer Wähler übercinzustim-men und hege die Erwartung, daß wir bei diesem Streben stetS die Unterstützung der hohen Negierung finden werden. Schließlich erlaube ich mir noch die Bemerkung, daß ich im parlamentarischen Leben ein Neuling bin, daher ich 'chon dermalen, falls ich jemals die Ehre haben sollte, die Verhandlungen der Kammer zu leiten, um Ihre Nachsicht und gütige Unterstützung bitte." Nach Anhörung dieser beiden Erklärungen erklärte der Herr Vorsitzende die Sitzung für geschlossen. Das Project Tarvis-Ponteba. (Schluß.) Der Antrag des vollswirlhschaftlichcn Ausschusses sei damals abgelehnt und jener des Abg. Icsscrmgg angenommen worden, und deshalb sei von clnem Widersprüche zwischen damals und jetzt, wie der Herr Abgeordnete auS Görz hervorgehoben habe, nichl die Rcde, Hinsichtlich der finanziellen Belastung des Staates bc-merkt Redner, daß daS finanzielle Hauplgcbrcchcn dl,r Rudolsebahn darin liege, daß Personen und Frachten nur auf einer kurzen Strecke befördert werden, wcßhalb die Eii'nahmc eine geringere sei, cS werde hicbci eine wesentliche Kräftigung der Bahn eintreten, wcnn dieselbe überhaupt werde verlängert werden. Ga»z abgcjehcn davon, daß auch der Verlehr infolge des Auebaucs sich um ein bedeutendes hcben würde. Von eii.er Vermin-dcrung der Garantie hinsichtlich der Nudolfsbahn lönne nur die Rede sein, wenn ein Anschluß derselben an das Ausland ermöglicht würbe. «Undings werde die Aclien-aescllschafl als jolchc dabei wenig Gewinn lMi,, da die Zinsen für die StaalSvoischiissc bereits eine solche Höhe erreicht hätten, daß für die Actionäre wohl noch lange lein Oewirn in Auesicht stehe Oesterreich führe sowohl an Gewicht wie an Wellt, eine bedeutend größere Menge nach Italien, ale Italien nach Oesterreich, und es sei daher leicht ersichtlich, auf wcssen Seite das bessere Ge-schajl blim ilusdau der Rudolssbah«, gcmacht werde. 306 Man habe im saufe der Debatte besonders betont, mit diesem Bahnbaue zu warten, bis die Regierung ihr Eisenbahnprogramm vorgelegt habe. Da sei es nun wohl selbstverständlich, daß die Regierung in ihr Programm auch diese Strecke aufnehmen müßte, wenn sie überhaupt ein Programm über noch etwa zu bauende Eisenbahnen vorlegen lünnle, w'S aber zu bezweifeln sei; denn alle Strecken, die noch jemals in Oesterreich gebaut werden sollen, schon jetzt in Aussicht zu nehmen, das sei ganz unmöglich. Die Strecke Tarvis-Pontafel müßte aber jeden« falls gebaut werden, weil eine röllerrechtliche Perpflich. tung dazu vorliege. Der Herr Abgeordnete aus Steiermark habe außer^ dem im Ausschußantragc gelesen, daß mit fliegenden Fahnen der Bau sofort zu beginnen sei, während in Wirklichkeit der Ausschuß nur beantrage, es solle sicher« gestellt werden, daß die Inbetriebsetzung dieser Linie gleichzeitig mit jener der italienischen Linie von Udine nach Ponteba erfolgen könne; werde demzufolge der Bau der italienischen Linie, wie der Herr Abgeordnete gemeint habe, noch lange Zeit dauern, so liege auch lein zwingender Grund vor, sich auf der österreichischen Seite besonders zu beeilen. Der Herr Abgeordnete habe angeführt, daß der Anschlußpunlt italicnischerscits noch nicht einmal festgesetzt sei. Nun das wäre auch unmöglich, so lange nicht die Verhandlungen mit Oesterreich in dieser Richtung abgeschlossen sind. Es scien ferner die Worte des Antrages: „noch im Lanfc der Session 1874/75" beanständet und daraus abgeleitet worden, daß der Ausschuß den Bahnban als besonders dringlich ansehe. Redner glaubt, heute im Einverstündnisse mit den übrigen Ausschüssen zu handeln, wenn er beantragt, daß diese Worte aus dem Antrage gestrichen werden sollen. Es handle sich bei der Herstellung der Pontcba-Bahn nicht um eine Ent» scheidung zwischen Prcdil und Lack, es handle sich nur um eine Bahn von drci Mcilen, deren Zustandekommen ein Land als cinc Lebensfrage betrachte, um eine Bahn welche zugleich für eine ganze Rcihc von anderen Ländern von höchster Bedeutung und zu deren Herstellung Oesterreich durch feierliche Vertrüge verpflichtet sei, um eine Bahn, die den Staatsschatz entlaste, und darum empfehle sich dic Annahme des Ausschußantrages. (Beifall.) — (Die trainifche Handel«, und Gtwtlbelam- mer) zählt ,u ihrer nsien Aufgabe, die Vevüllerung von ihrer Action »mo ihren Beschlüssen im Wege der officiellen Prcsse durch Mittheilung von Austilgen au« ihren Sihungsprotocollcn in lausende Kenntnis zu sehe,,. Wir geben neuerlich dem Wunsche der ste»! erzählenden Bevölkerung des Landes Ausdruck, wenn «ir an den Landesauöschuß und an die Landwirthschaftsgcsellschast in Kram das Ersuchen richten, die Auszüge aus ihren Sitzung«-protocolleu oo» Fall ;u Fall in ähnlicher Weise, wie die Handelskammer, der Ocffentlichtcit Übergeben zu wallen. T n Vlick in die Landeszeitungen anderer Provinzen bringt die Vesttitigung, daß derlei Sihmlgspiotocollsauszllge in den öffentlichen Vlilttern an erster Stelle erscheinen. — (Die l. l. Landwirthschaft«.Gesellschaft für Krain) hielt am 2. d. eine Monatsihung nb, bei welcher in Gegenwart der Vertreter der l. l. Landesregierung und des Lan» desausschusses die Pertheilung der Staatssubvention per I0l>0 fi. znr Hebung des Obst und Weinbaue« in Kram stattfand. Der Präsident der Gesellschaft, Freiherr v. Wurzbach, widmete m »armer Rede der Thätigkeit des verstorbemn Vice-Präsibenten Dr. zündung des Herzbeutels. Gewiß hätte auch die weitere Ent> Wicklung des Magenkrebses oder die Verfettung der Leber in einer nicht zu fernen Periode den Tod nach sich ziehen müssen. — (Theater.) Frau Erfurth bestand be« der gestrigen Vorstellung als «Donna Isaura" die sirengen, unnatürlichen Prüfungen in der „Schule des Lebens" meisterhaft, Dr. Ernst Ran-pach prüft in diesem Schauspiele die Geduld des Weibes und de« — Publicum« in höchster Potenz. Frau Ersurth spielte, feil. dem wir sie über unsere Vretter wandeln sehen, nie so schön wie gestern; im eisten Acte brachte die geschätzte Schauspielerin den unbändigen, mänuerfcindlichen Stolz; im zweiten Acte da« Erwachen der ersten, inuigen Liebe; in den übrigen Acten die Liebe, Treue und Ergebung de« Weibes in schönster Form zum Aus» druck. Herr Lesser trat gestern mit besonderer Innigkeit in Scene. Die einzelnen Stadien der Prllsung, die er als „lliinig von Nauarra" die stolze Prinzessin von kastilien durchwandern ließ, verliefen in eiacler Weise; noch nie klang Lessers Ton so milde, so sauft, fo überwältigend, so zart und weich. Obgleich der Kopf des prüfenden „Goldschmiedes Sancho" teuflische Mittel zur Zähmung einer verzogenen Königstochter wählte und anwendele, so bewunderte»', wir denn doch die Glul.de« Herzens, die für „Donna Isaura" zu hellcn Flammen aufloderte. Frau Erfurth und Herr Lesser theilten sich um den Preis de« gestrigen Abend«. Herrn Lesser wmde im ersten Austritt mit eiuem Loibeerlranze ausgezeichnet. Da« Hau« war wieder ausverkauft und spendete reichen Veifall. Owzefendet. Theils aus Verufsgeschäften, theils aber au« anb«e»l g^ wichtigen VrUnden sehe ich mich veranlaßt, mein Ehrenamt llli Vor st eher der trainer Thierschutz'Vereins' Filiale niederzulegen. Indem ich dies den verehrten z>. t. Vereinsmltgliedern und unter einem auch dem Mutterverrine in Graz behufs Ernennung meines Nachfolgers zur geneigten Kenntnisnahme bringe, säße ich allen jenen, die mich in meiner obigen Eigenschaft s»e»»d» lichst zu unterstützen die Güte hatten, hiemit meinen innigst«» Dank. Schließlich wünsche ich der unter so schwierigen Umfitnden von mir ins Leben gerufenen trainer Thierschutz Vereins>Filialt in Laibach für die Zukunft das beste Gedeihen und insbesondere, daß die jetzige Milgliederzahl von über 200 Köpfen sich in lur-zester Zeit verdoppeln und verdreifachen müchte. taibach, am 4 Februar 1875. Ferdinand Ianesch, t. l. Landesgerichls-Official, Neueste Post. " Graz, 3. Februar. Die Handels- Und Gewerbe-lammer wählte heute den Director Ernst Oeutebriick zum Präsidenten und den Führer der jungen Kaufmann-schuft Julius Krepesch zum Viceprüsidenlen. Madrid, 3. Februar. Man versichert, daß die Verhandlungen betreffs eines Waffenstillstandes als eines Vorläufers deS definitiven Friedens rasch vorwärts gehett. Die alfonsistische Armee fährt fort, neue Stellungen einzunehmen, ohne auf Widerstand zu stoßen. Details fehlen. Telegraphischer Wechselkurs vom 4. Februar. Papier - Rente 70 50 — Silber - slente 7b 70. — 166ver Staat« - Anlehen NO. — Vant-Nctien 957. «lredit-Nclltn 217 50 - London l 10-95 - SUber 10575.. «. l Vlünz-DU» cateu. — Napoleon«d'or 8 89. Wien. 4. Fcbuar 2 Uhr. Schlußcurse: «lridit 21775, ilnglo 127 25, Union 99 40. Francobanl 44 50. Haudelsba, l 6l —, N«re,n«banl36 —, Hypolhelarrentenlianl --, allgemeine vaugesellschaft 18 -, Wiener «aubanl 32 —. Uni°nb«,l»»nl —'^. lüechslerbanbanl 10 —, Vrigitlenauer — —, Staatsbatzn s3l ^, ^mb»!,den 134 75. «lommunallose —. Ermattet. Janoel unö WolkswiltiMüMche^ 1860e> Lose. Bei der »m 1. d. M. stallaefuudcnett Ziehung der !^60er Lose wurden »olgende Serien aezpatn - iss «51 1391 1454 1509 1611 2150 2,54 2221 2357 2768 «9l5 309l 3755 3770 4352 4444 4739 5295 5186 5904 6302 63s« 6509 6795 7142 7l79 7282 7286 7715 7993 8196 8445 8bl4 8989 9216 9496 9647 9671 9861 10010 10170 ,0l90 1080/ 11011 11058 11868 11872 12056 12342 12418 12568 !26'" 12785 130,3 13-94 1336) ,3386 134,0 13502 14093 14<^ 14593 14601 14681 14746 14781 15082 1537, 160" ,6490 16690 1?4«4 17904 18526 ,8529 18563 ,87«2 19^ Angekommene Fremde. Am 4 Februar. Hotel Stadt Wien. Löwy und scheizer, «eis., Wien. - Dlslk' Vezirlscommissär, Nadmanusdorf. — Frau Globotnil, ^ nern. — Obrcssa. Prio., Zirtniz. Hotel Vlesant. Lewal und «ooh. Krainburg. Vinl, <ölu- Engel, Wien — Bozon. Frankfurt. Hotel Europa. Zingg m>t Sühn, Trieft. «Xstzren. Obmann, besitz«. Littai. - ««hlin, Kl»aenfurt. - Opell, Kfm., Prag Väterlicher Hof. Faidiga und Iahn, Stein. — Hrab, Velie. Theater. Morgen: Auf vielseitige« Verlangen noch zwri KttstvoestellungtN des Herrn Ttanislau» Lesser. «DaS Glas Wasser »oet Wirkung nnd Ursache n." Intrigue„<'uftspiel in 5 »«^ nach dem Französischen des Eugen Scribe. Meteorologie Veobachtunzen in LaibachT^ 6Ü7Mg. >?6 ^ « ^ ^«^ ÖTichwllch , bewtills 7«. ^ '^" A ^"" ^ 5« 0. schwach bew»«N «^t w.. 2b 730.« > 1. O. schwach Schnee ^" Morgen« bewölkt, vormittag« abwechselnd heiter, Oonaa!' schein, nachmittag« trübe, «benbrolh, seil 9 Uhr abend« sch""^ fall. Das Tage«mill,l der Temperatur > 2 6" um s'4" Ob" dem Normale. Verantwortlicher Medacleur: Qttem «lr NatOV < k ^. , ^l^ll'^N!)^!^!' ^^"' 2- Februar. Der Cur« der uugarlschen Eisenbahn-Anleihe wurde durch die Berechnung gedruckt, daß sich die heute zur Subscription gelangten Ostbahn-Kec»"^ ^,v«.sv»!vv4lv<./^.. hrloriläten txssrr rentieren, was Tauschope,alt°nen veranlaßte Mit dieser Aufnahme waren Hulagewerlhe sehr fest. Insbesonders lebhaft war die straae nach Kcliea V" Thechbahn und der Nordweftbahn, welch leylere ein bebeulende« «linnahmen-Plu« ausweisl. Die Speculallouspapiere notieren etwa« gebtssert, was »rohl vorzugsweise anf Deckungslüufnl ber«^' Mal' ) m,nt, l 7^0 7' 50 Treditaustlllt........216 75 217— Oefterr. Nordwtstbahn . . . . 149.. 1^50 Siebenbiiraer 7><7^ ?s^ Februar) """" ( 70 4«, 70 5,0 Eredilanftal«. ungar.....195 25 195 75 «udolss-Vahn.......,47 50 I4ft- Slaalsbahn .....,4,. I 9"75 «el««rte« Ung. Prämlen-An,......83 20 83 40 Donau-Domvschiff.. Vesellschait 434 43« Ung. «odencredit......87- 87^5 "'?! ' ^« ^ W.ener Lommunal - «n.ehen 8980 90 w E.is.be.h.Weftbahn . . ." ' A«. ^6- « . .., Ducaten bn"3l, ,r 5 st^'^ «..».« ^«« . ^' . . ^ , «" N«. sserdinands-Nordbahn . . . 1920-1!«30— ss.rd.-Norbb.-S.......105. 105-30 Gilbn 105 «viN» ^ " «ng'o-Bank........12550 186- Fran, - Joseph - Vahn .... i:»75 17925 Franz-Ioseph-V.......101-^5 I0l'50 ' ' ' ^ " ^ " ^ . ^"'tvere.n ......10t>- ,0550 Lemb.-Lzern.-Iassy'Vahn . . 14U50 144- ! Gal. Kail-Ludwig-V., l. «km. . W2 40 102-7<> «rainifche Or«tt>,n«»«Nln«F'0bl'lp'<'"'^. v«d«°cr.d.t.«ft»lt.....in- 1,8- Ll°yd.<,.jellsch........424- 4N < Oeftcrr. «ordwess-V.....N-bO 3« 10« V?i?a!n"er»n? N