Gesetz- nnb Verordnungsblatt für daS österreichisch-illiri|djc Jlift|lcnfünö, bestehend ans den gefürsteten Grafschaften Görz und Gradišča, der Markgrafschaft Istrien und der reichsnnmittelbaren Stadt Triest mit ihrem Gebiete. Jahrgang 1870. VIII. Stiicf. AuSgegeben and versendet am lt. April 1870. 15. Kundmachung der f. f. küstenländischen Statthalterei in Triest vom 27. März 1870, betreffend die Ordinatious Norm, nach welcher sich alle Aerzte und Apotheker, welche auf Rechnung des Staatsschatzes, oder eines vom Staate verwalteten Fondcs Arzneien verschreiben oder bereiten, zu benehmen haben. Mit Bezug auf den Erlaß des hohen k. f. Ministeriums des Innern vom 21. März 1870 Z. 229 und mit Rücksicht ans die mit Erlaß vom 15. Mai 1869 R. G. B. N. 77 eingcführte neue österreichische Pharmakopoe und auf die mit Verordnung vom 17. Scp» tcmbcr 1869 R. G. B. N. 149 bestimmte neue österreichische Arzneitaxe wird hinsichtlich der ans Rechnung des Staatsschatzes oder eines vom Staate verwalteten Fondcs vorkommenden Arzneivcrschrcibnngen verordnet, wie folgt: §. 1. Die Aerzte sind bei den bezüglichen Ordinationen in der Regel auf die in der letzten österreichischen Pharmakopöe und Arzneitaxe enthaltenen Arzneimittel beschränkt und an die nachfolgenden Bestimmungen gebunden. Ausnahmen sind ans dem von ihnen mitznfcrtigenden Apotheker-Conto in Kürze zu begründen. §■ 2. Es dürfen mit jene Arzneimittel, welche zur Heilung oder ausgiebigen Linderung einer Krankheit nothwendig find, verschrieben werden. Dabei muß die Berschreibweise jederzeit die e i n f a ch st e und w o h l f c i l st e sein, und von zwei oder mehreren Arzneimitteln, deren jedes denselben Zweck erfüllen kann, darf immer nur daS billigere verschrieben werden. §. 3. Die Solution ist bei jedem Arzneimittel, bei welchem sie zulässig ist, der Pulverform vorznziehen. §• 4. Salze dürfen nur dann als alkoholisirtc Pulver verschrieben werden, wenn sie anderen Pulvern oder Latwergen oder solchen Flüssigkeiten bciznmengcn sind, in welchen sie entweder an und für sich oder in der verordnetcn Menge schwer löslich sind. §• 5. Pulver aus Mitteln, welche schon in kleinen Dosen wirksam sind, müssen in Speeialdoscn abgcthcilt werden, dagegen ist bei Pulvern ans Mitteln, welche erst in größer« Dosen wirksam sind, die Abtheilnng in Speeialdoscn zu vermeiden. §• 6. Der Zusatz von Zucker zu Pulvern soll nicht über 5 gran pro dosi betragen. Zucker für sich allein darf nicht and der Apotheke verschrieben werden. §■ 7.' Zur Verbesserung oder Deckung des Geschmackes einer Arznei dürfen: a. farblose Oblaten, h. für eine Flüssigkcitsinengc bis zu 8 Unzen entweder Zucker bis zu 2 Quentchen oder ein billiger Shrnp oder Mel depuvatum bis zu einer halben Unze, oder Extractum liquivitite bis zu ‘20 gran verschrieben werden. §. 8. Getränke, einfache Auflösungen, Aufgüsse oder Abkochungen der nicht mit einem Kreuze bczeichneten Arzneimittel, ferner Umschläge und Senftcigc sind, wo möglich, nicht in der Apotheke, sondern von dem Wartpersonale oder von den Angehörigen des Kranken nach der Weisung des Arztcö bereiten zu lassen. Das Aufstrcichcn von Pflastern ist nur dann in der Apotheke vornehmen zu lassen,wenn cs nicht durch jene Personen in entsprechender Weise geschehen kann, welche den Kranken umgeben. §. 10. Zu Umschlägen ist in der Regel Wasser zu benütze». Werden Leinsamenköchcln für nothweudig erachtet, so darf zu ihrer Bereitung nur die Fari na placentavum seminum lini (Lcinsainenkuchen-Mehl) verschrieben werden. Die Verschreibung von Eis zu Umschlägen und Einfühlungen ist nur da gestattet, wo dasselbe leicht und billig zu Gebote steht. §• H. Der Gebrauch der Blutegel ist auf den dringendsten Bedarf zu beschränken. §. 12. Wenn in einem Krankcnsaale einer Krankenanstalt zu derselben Ordinationszeit die gleichen Arzneien für mehrere Kranke benöthigt werden, so sind diese Arzneien unter Bezeichnung der Betti'.uimnern mittelst Ziffern und der Anzahl der Stücke mittelst Buchstaben in eine Verschreibung zusammen zu fassen. §• 13. Bei Wiederholungen einer Arznei ist jedesmal ein neues Recept zn schreiben. §• 14. Sowohl die Arzneimittel als die GewichtSmcngc sind mit ausgeschriebenen Worten derart deutlich zu bezeichnen, das; über daS Mittel, die Menge und den dafür entfallenden Taxpreis kein Zweifel entstehen kann. 8- 15- Die Recepte oder Ordinationszcttel müssen mit der deutlichen eigenhändigen Unterschrift des Arztes versehen sein. Auf jedem Recepte oder OrdinationSzettel, nach welchem in einer öffentliche» oder in einer Hausapotheke Arzneien abgegeben werden, ist der Taxbctrag unter Spccificirnng der Theilbeträgc nach den Materialien, der Arbeit und den Gefäßen in Ziffern deutlich anszn-schreiben und von demjenigen, welcher die Taxirung vorgenommen hat, zu unterfertigen. Wo die Firma der Apotheke nicht ohnehin ans anderen Umständen schon erhellet, ist dieselbe unter Einem ersichtlich zu machen. Auf der Signatur hat derjenige, welcher die Arznei expedirte, jedesmal das Datum der Expedition und seinen Namen anznsetzcn. §• 17. Als Gefäße dürfen nur grüne Arzneigläser, gewöhnliche Arzneitigcl und Pappschachteln ohne Falz verrechnet werden. Für Arzneien, welche die Verabfolgung in Papiersäckchen 3»lasten, sind Papiersäckchen 31t verschreiben. Bei Arzneien, welche durch die Einwirkung des Lichtes zersetzt werden, ist das Glaö mit schwarz gefärbtem Papiere zu umhüllen. §. 18. Eine Aufrechnung von Gefäßen ist überhaupt nur dann gestattet, wenn die Kranken außerhalb des Standortes der öffentlichen oder der Hausapotheke sich befinden, und wenn eine Arznei das erstemal verabreicht wird. Bei Wiederholungen derselben Arznei oder bei späterer Verordnung einer anderen, welche in demselben Gefäße verabfolgt werden kann, ist die Aufrechnung für daS letztere nicht mehr gestattet, daher mich daS Gefäß für einen solchen Fall in die Apotheke zurück zn senden. §. 19. Aerztc, welche bei ihren Ordinationen von obigen Vorschriften abweichen, ohne die Abweichung stichhältig zn rechtfertigen, werden zum Ersätze der durch solche Ordinationen verursachten MehranSlage verhalten. §. 20. Wo sich daS Bedürfnis; bestimmter Arzneiformeln als eines Mittels zur Abkürzung bei dem Vorschreiben, Bereiten und Verrechnen der ans Rechnung des Staatsschatzes oder eines vom Staate verwalteten FondcS fallenden Arzneien, sowie bei der Taxrevision hcrans-stcllt, kann die politische Landcsbchördc im Sinne obiger Bestimmungen derlei Arzneiformeln mit der Weisung feststellen: n. daß diese Formeln normaliter, d. i. mit bloßer Nennung ihrer Aufschrift unter Beifügung der zu verabfolgenden Dosis verschrieben werden können, b. daß allen übrigen in diesen Formeln nicht enthaltenen Arzneien und jene Zusammensetzungen, welche zwar dieselben Bestandtheile, aber in einer ändern Dosirnng enthalten, mit Magistral-Formeln verschrieben werden müssen. Moering in. p. Feldmarschall - Lieutenant. 16. Kundmachung der k. k. küstenländischen Stattbalterci in Triest vom 27. März 1870, betreffend jene Arzneiformeln, welche bei Verschreibung auf Rechnung des Staatsschatzes, oder eines vom Staate verwalteten FondcS der Kürze wegen bloS mit ihrer Aufschrift genannt zu werden brauchen. In Folge der, mit dem Erlasse des hohen k. k. Ministeriums des Innern vom 21. März 1870 Z. 229 erhaltenen Ermächtigung wurden die im folgenden Verzeichnisse ent-haltencn Arzneiformeln verfaßt und mit der Weisung festgesetzt, daß diese Formeln normaliter, d. i. mit bloßer Nennung ihrer Aufschrift unter Beifügung der zn verabfolgenden Dosis verschrieben werden können. Moerittg m. Fkldmarschall-Limtcnaiit. Verzeichniss der Med icameiiten-Formeln welche hlos mit ihrer Aufschrift genannt zu weiden brauchen. 1. Aqua Bceri. Lapidis divini Grana duodecim. solve in Aq. destillatae Unciis quatuor. Laudani liqttidi Syden. Guttas octo. Aceti lythargyri Gutlas quindecim. Filtra S. Pro Collyrio. 2. Aqua (’onradi. Mcrcurii sublimati corr. Granuin. solve in Aq. destillatae Unciis quatuor. Raudani liq. Syden. Guttas sex. Mucilaginis semin. cydon. Urach Duas. S. Pro Collyrio. 3. Aqua Creosoti. Creosoti Drachmam. Aquae comunis Libram. Miscc. exactiss. agitando S. Pro usn extevno. 4. (’ollyriuin ndstringens luteum. Zinci sulfurici Grana duodecim. solve in Aquae destill. Unciis quatuor. Croci Austriaci Camphorae an na Grana duo Mixta stent per 24 horas Filtra. S. Pro Collyrio. 5. Decoctum Altlieae. . Radi eis Altheae Drachmas duas. Coq. c. sufl', q. Aq. per '/4 horae ad Cola turam Unciarum octo. (i. Decoctum fliinae fuscae. . Corticis Chinae fusc. ruditer tusi Unciam semis. Coque cum sufl. quant. Aquae per horam ad Colaturani Unciarum octo. Rp Rp Ri>. Rp 11. RP. Rp 14. Rp. 7. Decoctum (»raminis. Radicis Graminis Unciam. Coq. c. s»fl', quant. Aquae per '/2 h >rae ad Colaturam Unciarum octo. 8 Decoctum Liclicnis islaudici. Lichenis islaudici Drachmas duas. Coq. cum sufl'. quant. Aquae per '/, horae ad Colaturam Unciarum octo. 0. Decoctum Salep. Radicis Salep rud. tusae Scrupulos Duos. Coq. c. sufl’. quant. Aquae per '/4 h rae ad Colaturam Librae unius. 10. Decoctum Söltens. Radicis Taraxaci •— Cichorei an na Unciam semis. Coq. c. sufl'. quant. Aquae per \'7 horam ad Colaturam Unciarum octo. Emulsio amigdalina pharmacoperae. D.jsIs continet, Uncias octo ci reit er. 12. Infusum nmarum Herhae Trifolii fl brini Drachmas tres. Corticis Aurantiorum Drachmas duas. Infunde cum sufl. quant. Aq. fervid. per '/4 horae, vase claoso, ad Colaturam Unciarum octo. 13. Infusum Ehamomillac. Florum Chamomillae vulg. Drachmas duas. Inf. cum sufl. quant. Aq. fervidae p'-r ’/4 hör. vase dauso, ad Colaturam Unciarum octo. Infusum Seniiae cum Sale amaro. Foliorum Sennae Drachmas duas. Inf. cum. sufl. quant Aq. fervidae per V4 hör. In Colatura Unciarum octo. solve Salis amari crystall. Unciam semis. 15. Infusiim Valeriana«. Ep. Rad. Valerianae sylv. coscissae. Drachmas tres. Inf. c. suff. quant. Aq. fervidae per ’/j horae vase clauso ad Colaturam Unciarum octo. 16. Linctus gummosus. Ep. Mucilaginis Gummi arabici Syrupi simplieis an na Unciam semis. 17. Mixtura gummosa. Ep. Pulv. Gummi arabici Drachmas tres. Sacchari albi Druck. (Inas. solve in Aquae fontis Unciis octo 18. Mixtura nitrosa. Ep. Ni tri ci ystallis. Scrupulum. Oxymellis simplieis Unciam semis. solve in Aquae fontis Unciis octo. 19. Mixtura oleosa Pharmacop. Dosis continet Uncias sex ciiviter. 20. Pilulae aloeticac. Ep. Extracti Aloes aquosi Drachmam. Fiant cum aqua, lege artis. pilulae numero tringinta. Conspergantur pulvere liquiritine. 21. Pilulae cum Sublimat«. Ep. Mercurii sublimati corrosivi Granum solve in suff. quant. aquae distill. adde pulveris et extracti Gentianae quantum satis ut fiant pilul, numero sexdecim. Conspergantur pulvere liquiritiae. 22. Pilulae Protojodureti llydrargyri. Ep. Protojodureti Hydrargyri Opii puri anna Granu quatuor. Pulv. et Extracti Gentianae quant. satis ut fiant pilulae numero sexdecim. Consp, pulv. Ead. Liquirit. 23. Pulveres aerofori Pharmacopecac. Praescriptio pharmacopoeae consti-tuit dosim. 24. Pulvis com Acido tartrico. Ep. Acidi tartarici Grana decem. Sacchari albi Drachmas tres. Misce. 25. Pulvis emeticus. Ep. Pulvis Eadicis Ipecacuanbae Grana Decem. Tai'tari emetici Granum. Misce. 26. Solutio Arcani duplicati. Ep. Arcani duplieati cryst. Unciam semis. Solve in Aq. fontis 'Unciis octo. 27. Solutio Atropini. Ep. Atropini sulfurici Granum. solve in Aquae destillatae Drachmis ditabus. 28. Solutio Salis amari. Ep. Salis amari crystall. Unciam. Solve in Aq. fontis Unciis octo. 29. Solutio Memingkx modilicata. Ep. Calcis vivae Libram. Sulfuris venalis Libras duas. Aq. fontis Libras viginti. Coque ad rcinancntiam IJbrarum duodecim. S. Pro usu externo. 30. Species pro fomento aromatico. Ep. Ilerbae Mentliae crispae Flor. Cliamomillae vulg. anna Unc. semis. 31. Species pro fomento «moilicnte. Ep. Fari na secalinae — placentarum lini anna Libr. semis. 32. Spiritus Saponis kali uns. Ep. Saponis viridis Uncias tres. Spiritus vini rcctificatissimi Unc. sex. S. Pro usu externo. 33. Unguentum Aiitlicnritlii. Ep. Pulv. Tartari emetici subtilissimi Scrupolos duos. Terendo in vase vitreo adde Aximgiae porci Drachmas duas. S. Pro usu externo. 34. Unguentum contra Scabiem. Rp. Pieis liquidae. Flonun sultiiris annn Uneins Sex. Cretae all au uncius quatuor. Saponiä viridis Axungiae porci annn Libram. S. Pro usu ex terno. 35. Unguentum cum Uapide divino. Rp. Lapidis divini pul v. Grana octo. Sacchari saturni Grana sex. Cerae albae Scrupulum. Axungiae porcinae Scn/p. duos. S. Pro usu externo. 36. Unguentum diacliylon. Rp. Lythargyri Unc. tres et. druck, sex. Ölei olivarum oplimi Unc. qinndecim. paulatim aquam sufficientem, addens, coque ad Unguentum mo)le. S. Pro usu externo. 37. Unguentum niercuriale album, Rp. Mercurii praecipitali albi Drachmam. Axungiae porci Unciam semis. Misce cxactissime. S. Pro usu externo. 38. Unguentum o|»litliaImicum Guthrie. Rp. Lapidis infernalis pulv. Gramm. Mercurii praecip. flavi pulv. Grana quatuor. Cerae albae Scrupulum. Axungiae porci Scntpulos duos. ad lenem ignem liquefiant et mis-ceantur exactissime. S. Unguentum ophthalmicum. 39. Unguentum ophthalmicum flavnni. Rp. Mercurii praecipitati flavi pulv. Gran. et semis. Cerae albae liquelactae Scrupulum. Axungiae porci Scrupulos duos. Mise, exactissime S. Unguentum ophthalmicum. 40. Vapores antimiasmatici. Rp. Calcariae chloratae Uncias duas. in vase tigulino et in loco desinfec-tarido admisce. Aq. fontis Uncias duas. Acidi sulfurici diluti Unc. quatuor.