^r. 52. Mittwoch dm 29. Juni 1892. .^XXI. Sazniän^!. Marburg er Z eituU Der Preis deS Blattes beträgt für Marburg: ganzjährig k; fl., halb« Erscheint jeden Sonntag nnd TonnerAtag früh. Einschaltungen werden von der Verlagshandlung dts Blaltes und jährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr., monatlich 50 kr. Bei Zustellung — - allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen. Zchluss insHauS monatlich 10kr. mehr. Mit Postversendung: ganzjährig? fl., Schriftleituna nndVerwaltung befinden sich: Postgasse Nr. 4. Sprech- fiir Einschaltungen Mitwoch und SaniStag Mitrag. — Offene halbjährig 3 sl. öO kr. und vierteljährig 1 fl. 75 kr. stunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 bis 12 Uhr Reclamationen sind portofrei. Manuscriple werden nicht zuriick- Die Einzelnummer kostet 7 lr. ^ vormittags. gesendet. Hinkadmig zum Bezüge. Mit Juli l8U2 beginnt das dritte Quartal dcv „Marburger Zeitung". Wir erlauben uns hiemit zu eikicm zahlreichen Abonnement, beziehungsweise dessen Erneuerung ergebenst einzuladen. Unser Blatt wird seiner bishkrigen Haltung treu bleiben und alle» Wissenswerte aus der Politik, dem Gemeinde- und Vereins-lebcn, dem GerichtSsaale und den TageS-Ere'gnisscu klar und bündig zur Kenntnis der geehrten Leser bringen. Der Preis der „Marburger Zeitung" bleibt der l'is-herigc. die Bezugs-Bedingungcn bcsindeit sich an der Spitze des Blattes. Inserate finden in der in allen Kreisen viel llnd (^ern gelcscnen „Marburger Zeitung" die gri)ßte Verbreitung. Die Berwaltun«. An die Lebenden. Der Tod hat in der fiinften Nachmittagsstllnde des letzten Samstags einen der geseiertsteu Parlamentarier der liberalen Aera in Oesterreich abberufen. Dr. Eduard Herbst ist nicht mehr. In den spaltenlangen Nachrufen der freisinnigen Presse wurden mit vielen schienen Worten die vielen herrlichen Tugenden des Dahingeschiedenen gepriesen und auch tvir stehen nicht an, den fleckenlosen Charakter des Politikers Herbst ohne Niickhalt zu riihmen. Es ist wohl das bi.>chste Lob, das einem StaatSmanne iiberhaupt zutheil werden kann, wenn alle Parteien ohne Unterschied der Färbun.^ von ihm sagen: er war ein Ehrenmann, der ohne selbstsüchtige Regungen seine Ueberzeugung verfocht. Der Name Herbst'S ist mit dem Parlamentarismus in Oesterreich untrennbar verknüpft. Bon dein ersten Tage an, da das Parlament vor dem Schottenthore eröffnet wurde, gehörte der Verblichene demselben an und jede neue Wahl in den Reichsratl) entsandte den insl^esondere in Bi?hmen viel-bc.vunderten und verehrten Mann wiederum in das Haus der Abgeordneten. Bevor wir die Thätigkeit Herbst's im Parlamente beleuchten, wollen wir seine Berufung ins „Bürgerministerium" erlvähnen, dem er als Jnstizminister angehl?rte. Dieses Ministerium, dem die Aufhebung des Concordates gelang, hatte keinen langen Bestand und Herbst sah sich dem Cadinet Hohen- wart gegenüber niit seinen Gesiltnungsgenossen in die Opposition gedrängt. Von diesem Augent'llcfc an datiert auch der Kampf der Deulschen gegen die Bcstlebnngen, die darauf abzielten, sie in den Hintergrund zu schieben, und, wenn dieses Ringen auch zeitlveilig einen minder liestigen Charakter halte, zu einem dauernden, für die Deutschen segensreichen x^rieden ist es nicht mehr gekommen. Es liegt uns vollständig ferne, ! an der Bahre eines Mannes, dessen Vcben reich war an ernster Arbeit, Gericht zu halten, und, wenn wir gelungen sind, unseren Tadel über die politische Taktik der liberalen Partei auszusprechen, deren hervorragender ^-ilhrer .Herbst gewesen, so richten wir unsere Worte an die ^^edenden, die hente noch lnit starrsilUtiger Zähigkeit an staatsmännischen Grundsätzen festhalten, deren verderbliche i>olgen für unser Volk sie auch mit geschlossenen Angcn wahrnehmen können. Der beklagenswerteste Jrrthun: der Freisinnigen in unserem Parlamente war die sanguinische Zuversicht, dass der eentralistische Verfassungsgedanke den Sicg über den mit aller Stärke hervorbrechenden nationalen .^"^ochgedanken davontragen werde. Das heutige Geschlecht, rufen die An-n'älte des Liberalismlts oft aus, ist freilich mit seincni Urtheil ilber jene Zeit und ihre Männer rasch fertig, denn sie hat es leicht, die wirklichen oder scheinbaren Fehler einer vergangenen Epoche aufzuzeigen und zu lehren: So und nicht so hättet ihr's machen sollen! Hinterher, meinen jcnc des Weiteren, könne jeder Kritik üben, n'er aber inmitten des Äampfgewühls stehe, dem werde häufig der klare Blick getrübt und er habe keinen anderen ^^eitstern, als seine Ueberzeugung. Diesc Vertheidigung der Jr^ibi^mer des ^^it?cralismns ist nicht ganz stichhältig, denn im großen Jahre nnlssten die Führer unserer Freisinnigen erkennen, wie mächtig d.is nationale Gefühl auch die Deutschen der Ostmark bescelt. llnd vou diesem Zeitpunkte an mussten sie eine Politik aufgeben, die den deutschen Volksstamm in unsereni Reiche seinen Gegnern preisgab. Wenn man die geistige Bedeutung und die gläuzende Reduergabe Herbst's in Betracht zieht und dcn jahrelangen Streit verfolgt, den er im Verein mit seinen Genossen geführt hat, so kann man ein schmerzliches Bedanern nicht unterdrücken, dass so viel Talent und Muth zur ^^^icrtheidigung von staatsmännischen Grundsätzen aufgewendet witrden, die dem Volke nicht zunl Heile gereichten. Wem al?er dieses Urtheil zu herbe, oder gar ungerecht scheinen möchte, da doch auch segeitsreiche Schi^pfnngen dem Nachdruck verboten. tzlierhard Dorrinck. Erzählung von F. .Hermann. ^3. Fortsetzung u. Schluss.) Hermann dewics durch sein Verl)alten, dass ihm nichts erwünschter sein konnte, als eine solche Einladung. Er wurde ein täglicher Gast in dem kleinen Hause, und es konnte der Aufmerksamkeit Eberhard Dorrincks kaum entgehen, dass sich da zwischen zwei jungen Herzen immer fester das Band der ersten Liebe wob. Anfänglich kam Hermaun nur zu jenen Stunden, wo er ganz sicher war, Onkel und Niebte bei einander zu treffen. Eines Abends aber, als Dorrinck ganz un-vermuthet auS feinem Laden in das Wohnzinnner trat, sah er zu seiner groi?cn Ueberraschung die beiden jnne,en Lenle Hand in Hand auf dem Sopha sitzen, und Nellvs glück» strahlende Augen verriethen ihm schon zur Genüge, was da vorgegangen war, noch ehe Hermann ein Wort gesprochen halt''. Aber der jnnge Mann zi-^gerte auch nicht, sich offen und freimüthig zu erklären. Voin eisten Augenl-^lick ihrer Bekanntschaft an empsinde er die innigste ^^iebe fiir Nelly, und da sein Vater ein reicher Mann sei, der gegen seines einzigen Sohnes Verheiratung mit einem so vortrefflichen Mädchen gewiss nicht das Geringste einzuweuden haben werde, so halte er jcl;t bei Eberhard Dorrinck um ibre Hand an. nachdem die Geliebte selbst freudigen Herzens ihre Einwilligung gegeben habe. Da auch der Alte den offenherzigen ilnd wohlgesinnten jungen Mann längst recht lied gewonnen und den Eintritt dieses feierlichen Augenblicks seit geraumer Zcit vorausgesehen halte, so gab es von seiner Seite keine Einwendnngen; mit auflichtiger Rührung umarmte er Hermann, und es gab au diesem Abend drei glückselige Menschenkinder mehr in der alten .Hansestadt. -- Als sich Nelly für eine kleine Weile entfernt hatte, um ihre Vorbereitungen zum Abendessen zu treffen, sagte Dorrinck nachdem er einigemale unruhig auf feinem Sitz bin- und hergerückt war: „Sie haben sich bis jer^t noch gar nicht nach der Mitgift ,neiner Nichte erkundigt, lieber Sohn, und wenn das auch sehr ehrenwert ist und ganz der N!einnng entspricht, die ich von Ihnen bege, so halte ich es doch für nteine Pflicht, mich darüber gleich ganz offen ansznfprechen." ..Aber warum das?" wollte ihn Hermann unterbrechen. „Es ist bei nns in Amerika überhaupt keine Sitte, den Töchtern eine Mitgift zu geben. Wer ein Weib nimmt, muss auch imstande sein, sich dcn eigenen Herd selbst zu erbauen „Ein löblicher Grundsatz", pflichtete Dorrinck bei, ..der mich meiner Verpflichtung jedoch keineswegs entbindet. Nellys Vater hinterliesi bei seinem Tode dem verwaisten Kinde nur das Häuschen und das Geschäft, daS ich bisher im Interesse meiner Nil^e so gut, als ich es eben vermochte, verwaltet babe. Die Ersparnisse, welche ich in den letzten fünfzehn Jahren fiir sie machen konnte, belaufen sich indesien. wie meine Bücher aufweisen werden, nur auf wenige Tausend Mark, und diese Summe ist denn auch Alles, was ich meinem Liebling mitgeben kann." Hermann lehnte nochmals mit freuirdlicher Entschiedenheit jede Morgengabe ab; aber Eberhard Dorrinck, der unter Umständen auch recht eigensinnig sein konnte, fnhr dessen ungeachtet in seinem Geplauder fort: ,.Da es doch ohne Zweifel ihre Absicht ist, nach der Hochzeit mit ihrenl jungen Weibchen iu Amerika zu bleibe,!, und da ich es nicht über mich gewinnen kann, das große Meer zwischen mir und meinem ^x^iebling zn wissen, so werde ich das Haus und daS Geschäft zu Gunsten Nellvs verlanfen und mit^Ench nach der nuien Welt zurückkehren, die ich ja auch genug keune und in der ich trotz meiner Jahre doch wolil liberalen Gedanken il)re Entstellung verdankten, der l'licke um sich uird er wird mit tiefein Schmerz gewahr werden, dajz die Segnungen des Freisinns seltsam gelmg sich anlassen: in der Gesellschaft niinmt der '^)crsetzungprocess in en'chreclcndein Ma^e zn, auf fast allen Gebieten dcs öffentlichen VebenS macht sich die feiste iLorruption breit, die schrankenlose Eoncttrrenz erdrückt die Schwächeren schonungslos, oie Staats-gelder, an denen eer Schwei«; der Bauern unc? Bür.;cr klebt, werden an verkrachte Gesellschaften verschenkt, die große Presse ist die feile Dienerin des weltbelierrschenden ^'"^ndenkhums geworden nnd die Feinde der staatlichen nnd gesellschastliclien Ordnung rücken von Jahr zu Jahr in dichteren Reihen anf. Das Gespenst der socialen Revolution taucht l'ier und dort in Europa auf und verkültdet init Ovnainit nnd Mord den Ani'rnch einer schreckenvollen Zeit. Die Männer, welche, wie Herbst, dcn liberalen Gedanken in seiner Reinheit mit selbstloser Aufopferung vertraten, darf der Porwurf freilich nicht treffen, das'? sie auch nur im Entferntesten atinten, welche AnSwüctise der Freisinn zeitigen würde, alle jcnc aber, die hellte berufen find, im öffentlichen Velgen mktznrathen tlnd mitznthaten, mögen ciue ,'^>nknnft zn verhüten snchen, in der das wahr wird, was die «Gegenwart prophezeit. Bischof Bauer und die Tschechen Aus Brüuu wird untcrnr 2.'). d. geschrieben: Der dnrch sein Auftreten in Eibenschil; und Kromau zu einer gewissen Berühmtheit gekommene Bischof Bauer ist zn eiuem Huldigungs-objeet der Tschechen geworden. Gestern erschienen die Vorstände sämmtlicher hiesiger tschechischen Vereine, um ibni für sein Auftreten in der deutschen SchnlvereinMnle in Eidcnschilz zu danken. Der Bischof erwiderte, cr b.ibc nur seine Psiicht gethan, da die Kirche nicht zulassen könne, das; irgend eine Nationalität geschädigt werde. Er habe gewnsst, dass er snr seine Worte werde angefeindet werden nnd erwarte, dass dies anch noch weiter gescheben werde; er werde es a!?er zu ertragen wissen. Es scheint, Bischof Bauer findet viel Vergnügen daran, «igefeindet;u werden. Villeicht wollte er nur, dass etwas mclir vou ihm gesprochen werde, ob inr gutcn oder schlechten Sinne, vielleicht auch wollte er sich mit einer Art Märtvrerglorie vor dcnt tschechischen Volke umkleiden. Seine Popularität wird übrigens anch bei den Tschechen nur kurze Zcit andaneru; weht doch jetzt schon in Mal)ren ein starker jungtschechischer'Wind, dein die Bestrebungen der hotten und niedere« Geistlichkeit zu Gunsten des Alttschechentbums uicht werden Stand halten kounen. noch eine Ät'öglichkeit sindeu werde, mir ein bescheidenes Aus-konlmen zu verdienen. Vorausgesetzt uaiürlich, dass Jbr gegen meine Gesellschaft nichts einznwenden bal?t'.'' ..Jcb habe es stets als selbstverständlich angeseben. dass Sie llns be.tlciten, nnd ich wür'de nie den Mu:b gebabt l aben, Jl)ucn ein Wesen, an dem sie niit so großer v^iebe hängen, ganz zn raubcn!'' „Das ist l'rav von Ihnen", erwiderte der Alte mit einem warmen Händedruck. „Uuter nus gesagt: ich würde es anch kaum üt?erlebt liabeu! Aber es tl>lN mir jeogik der Thatsachen nicht entziehen können, für ganz Europa die erhebttche Steigerung der schon vorhandenen Friedensbiirg-schaften der Gewinn sein. Paris in Aufregung. Die Juden spielen auch in Frankreich und insbesondere in Paris eine Rolle. Man braucht, um diesen Satz zn erhärten, nur den Namen Gambetta zu nennen. Auck in der Arntee ist das jüdische Element vertreten und dieser llmstand führte in der jüngsten Zeit zu einigen Zweikämpfen zwischen den Antisemiten Drumont und Marquis Mori's einerseits, und jüdischen Officieren andererseits. Einige der Duelle verliefen unblutig, das zwischen Marquis Mores und dem Fecht- zu scherzen und Hermanns auffällige Entfernung auf eine ganz einfache und natürliche Weise zu erklären, so peinvoll gestaltete sich doch für Beide die nächste Stunde des so glücklich be-gonuencn Abends. Aber die schlimmste Ueberraschnng desselben stand ihnen doch noch bevor, denn nach einer Weile erschien ein Bote mit einem kleinen, an Eberhard Dorrinct gerichteten Briefchcn. Dasselbe lautete: ..Fluchen Sie mir nicht, sondern beweinen Sie einen Unglücklichen in mir. Ich darf Nellp nienials wiedersehen; ein snrchtdares Verl)ängnis, eine fremde Schuld, die an uns, den Kindern gesühnt wir^, stebt auf eivig zwischen ihr und mir. Noch in dieser Nackt schiffe ick mich nach England ein, um dann nach Amerik.i zurückzukel^rcn. Von dort werden Sie eine volle Aufklärung erl)alten. Ich bade nickt den Mutb, Nclly meine Grüize zu senden. iDlöchte Sie bald vergess>>n können den unaliicklichcn Hermann Warnholz." Diesen Brief zeigte Eberdard Dorrinct nun zwar dem jungen Mädchen nicht, aber sein Erbleichen und der verstörte Ausdruck seines <.^eslchtes verricth ilir genug von dem Inhalt des verhängnisvollen Schreibens. Mit einem lauten Aufschrei brach sie ohnmachtig zusammen, und der alte Mann hatte Mühe, sie wieder in das Bewusstsein zurückzurufen. Seine Miene war tief bekümmert, aber zugleich lag auch der Ausdruck fester Entschlossenheit auf seinem Antlitz. Als sich Nelly ein wenig erholt hatte, griff er nach seinem Ueberrock und seinem Hute, beschwor die leise Weinende, sich bis zu seiner Rückkehr gefasst und ruhig zu verhalten, und machte sich auf den Weg, dessen Ziel sie wohl errathen konnte, wenn sie auch nicht den Muth l^atte, darnach zu fragen. Draußen tobte ein fiirchterlicheS Unwetter, der Regen fiel in Strömen und der Sturm müthete mit solcher Heftigkeit, dass das kleine schwache Männchen oft kaum dagegen anzukämpfen vermochte. Dazwischen dröhnten vom Hafen her lehrer am Pariser Polytechnikum stattgehabte Degenduell endete jedoch mit dem Tode Mayer's. Darüber geriethen die Pariser Iudeublälter in erschreckliche Aufregung. Eine Meldung aus Paris an die Verl. „Tägl. Rundschau" besagt: „Das grosse Ereignis des Tages ist in Paris der Zweikampf Mores-Mayer, der, wie gemeldet, mit Mayers Tod geendigt hat. Noch niemals, so derichtet unser dortiger Mitarbeiter dnrch den Draht, hat ein Duell in Paris so viel ^^ärm gemacht. Die Presse beklagt in erregten Worten das „erste Blutopfer des Antisemitismus"^. Der jüdische Abge-oronete Dreysus hat dem Kriegsminister Freycinet brieflich mitgetheilt, dass er an die Regierung eine Anfrage richten werde bezüglich der Mamegeln, welche dieselbe zu ergreifen gedenke, um die Freiheit des Bekenntnisses in der Armee zu ^ schützen und den .Herausforderungen französischer Ofsiciere ein Eude zu machen. Wie es heistt. will der gleichfalls jüdische Abgeordnete Neinach über die Anfrage eines Eollegen eine allgemeine Debatte herbeiführen. Der Kriegsminister hat inzwischen in einem Tagesbefehl an sämmtliche Truppenkörper jeden weiteren Zweikampf der Officiere wegen Zeitungsartikel verboten. Der verhaftete Marquis Mon^s wurde vom Untersuchungsrichter Roullier vernommen. Zu welchem Zwecke in seiner Wohnung und bei seinem Secundanten Haussuchung staltfand, ist unerfindlich, da doch die Strafthat klar liegt. Die Ursache des Zweikampfes war, wie gesagt, die von Mores dem .Hauptmann Mayer zugeschriebene Veröffentlichung eines Protokolls bezüglich des am Dienstag stattgehabten Duells zwischen dem Rittmeister Eremien und einem Mitarbeiter des antisemitischen Organs „^^ibre Parole", dessen lNcheimhaltuug zwischen den Secundanten, worunter Mores und Mayer sich befanden, vereinbart war. Trotzdem Mayer an der Veröffentlichung nicht betheiligt gewesen ist, hatte er es abgelehnt, den Urheber zu uennen und hatte dafür die Verantwortung übernommen. Der Verlauf der Debatte über die Anfrage Dreyfus in der Kammer verlief, wie uns ein eigener Drahtbericht aus Paris meldet, rasch aber lärmend. Der Kriegsminister erklärte, e» bestelle kein Unterschied zwischen christlichen und jüdischen Offizieren, alle Vaterlandsvertheidiger seien gleichberechtigt. Cassagnac und Euneo d'Ornano behaupteten unter tollem ^^ärm der ^^inken, dass die Judenblätter eine Hetze gegen die katholischen Offiziere angefangen hätten und noch betrieben. Die Kammer nahm schliefjlich einstimmig eine Tagesordnmlg an, welche die Erklärung des Kriegsministers gutheisjt. Noch ein anderes Ereignis erregt die Nerven der Pariser Unser Pariser Berichterstatter meldet unS darüber durch den Draht: Der „Figaro" berichtet umständlich über einen am2l. Juni versuchten Anschlag der Anarchisten. Sie versuchten, den Scharfrichter Deibler, der nächstens Ravachol hinrichten wird, geknebelt in einem Hochzeitswagen zu entführen. Die Aus» führung wurde nur durch die zufällige Anwesenheit eines Freundes von Deibler vereitelt. Die betheiligten Anarchisten flohen über die Grenze." Tagesneuigkeiten. (Erinnerungen an Kaiser Maximilian von Mexiko.) Die „Neue Freie Presse" veröffentlicht „Erinnerungen" des Herrn Professors v. Bäsch, der als Leibarzt des Kaisers Max in Mexiko bis zu deffeu Ende bei ihm ausharrte. Er schildert die letzten Augenblicke des unglücklichen Fürsten folgendermaßen : Noch sehe ich den grauenden Morgen, der den Tag bringt, welcher der letzte sein sollte im ^^eben Kaiser Maximilian's von Mexiko. Noch sehe ich den Kirchendiener, der Kruzifix nnd Leuchter an den Altar stellt, an dem der Priester die letzte Messe liest. Dann tiefe Stille. — Es wird lichter, der Tag beginnt. Ich werde zum Kaiser gerufen. Mit anscheinend heiterer, lächelnder Miene begrüßt er mich und ertheilt mir noch einige Aufträge, die Versorgung seiner Diener betreffend. „Das Amulet gab mir meiu Beichtvater, es soll gegen Unheil schützen. Bringen Sie eS nreiner Mutter und sagen Sie ihr, ich sei als guter Christ gestorben." die dumpfen Kanonenschiisse, welche die Bewohner der niedriger gelegenen Stadttheile vor dem zn erwartenden Eintritt einer .Hocl)fluth warnten, nnd eS brauste und krachte, klatschte uud heulte au allen Ecken und Enden, als wenn die Stunde des Weltunterganges herangekommen sei. Unter solchen Umständen brauchte Eberhard Dorrinck eine lauge Zeit, che er daS Gasthaus erreicht hatte, in welchem Hermann Warnholz wohnte. Auf sein Klopfen erhielt er keine Antwort, doch man hatte ihm gesagt, dass W.'rnholz anwesend sei, und so öffnete er ohne Weiteres die Thür. Hermanns Entschluss, uoch an dem-selben Abend abzureisen, musste wohl sehr ernst gemeint sein, denn seine Sachen waren bereits gepackt und er selbst schritt, völlig zum Ausgehen gekleidet, mit verstörter Miene in dem keinen Gemache auf und nieder. Als er Dorrinck erblickte, gieng er ibm entgegen und führte ihn zu einem Stuhle. „Mein Gott, wie sehen Sie aus!" rief er in tiefer Erregung. „Das Wetter bat Sie so zugerichtet, und auch daran bin ich schuld! Aber eS ist dennoch gut, dass ich Sie noch einmal sprechen kann, ehe ich dieses Land auf Nimmer-wiederkebr verlasse. So kann ich Ihnen wenigstens eine Er« klärung für mein unbegreifliches Bei halten gelien, dessen Beweggründe Sie freilich wohl schon errathen haben! Jener Georg Walter, dem Sie vor fünfzehn Jahren großmüthig das Leben gerettet, — er ist nicht verbrannt, sowenig als die Tasche mit dem Vermögen! Der Mann, an dem Sie so edel und hochherzig gehandelt, er hat ihr Vertrauen schnöde niiss-braucht, — er hat in der allgemeinen Verwirrung die kostbare Tasche gestohlen! Und dieser Mann^ ist mein eigener Vater!" Der alte Mann sank in einen Stuhl zurück, Hermann aber schien froh, die zermalmende Last von seiner Brust wälzen zu können und fuhr fort: „Vor eiuem Jahre hat mir mein Vater das Geständnis jener That abgelegt, die ihn zwar wieder zu einem reichen und geachteten Manne gemacht, die Dann trat er hinaus auf den Korridor. Es war ein schöner Tag. Das Stückchen Himmel, das den Hofraum überwölbte, in den man vom Korridor aus blickte, war rein und wolkenfrei. „Ein herrlicher Tag", sagte er ich habe mir immer gewünscht, an einem schönen Tage zu sterben, nur", setzte er wehmüthig lächelnd hinzu, „hätte eS später sein können, ich bin doch noch etwas zu jung." Es war die einzige Klage, die ich während der letzten sechs Wochen — so lange dauerte die Gefangenschast - von ihm hörte. Noch sehe ich ihn an der Thi'lr meines Zimmers, das auf den gleichen Korridor mündete, gelehnt, ungebeugt, wohl bleichen Antlitzes, aber sanft lächelnd dastehen. „Doktor", sagte er mit einem Male zn mir, auf seine Brust deutend, „ich werde bitten, dass nur auf meine Brust geschossen werde. Die Kugeln sollen mein Gesicht nicht entstellen. Was glaube» Sie, soll ich meine Weste -- er trug einen dunklen Anzug — öffnen oder nicht ? Zielt man sicherer auf Weiß oder auf Schwarz?" Die Wache erscheint, welche die drei Verurtheilten zum Nicht« platze auf deu Eirro de laS CampanaS, die „Glockenhügel", führen soll. General Mejia, der bisher unsichtbar gewesen, schreitet stumpfen Angesichtes — gerade so, wie viele Indianer, die ich, obwohl schwer verwundet, habe auf den Verbandplatz kommen sehen — einher und reicht mir die Hand. General Miramon zündet sich noch rasch eine Zigarette an und umarmt mich, meine Wange küssend. Der Kaiser hatte unterdessen von seinen beiden Dienern Grill und Tudor Abschied genommen. Sein letzter Gruß auf dem Korridor des Gefängnisses galt mir, der zitternde Druck seiner kühlen Hand. Es sind nun fünfundzwanzig Jahre seit diesem Morgen. Und trotz dieser fünfundzwanzig Jahre steht dieses erschütternde Bild lebendig vor meinen Augen, und während ich es in Worten male, fühle ich wieder all das mit, was ich am 19. Juni 1867 fühlte. Mir ist, als od ich diese Zeilen mit meinem Herzblute niederschriebe. Zu den Versuchen, die Geschichte von ^>?opez' Verrath als Ersindung zu bezeichnen, sagt Dr. v. Bäsch: Man gehe nach Mexiko selbst und frage dort, man wird Niemanden finden, der die Dreistigkeit hätte, zu behaupten, die Geschichte von dem Verrathe Lopez' sei eine Ersindung der Kaiserlichen. Tin Beleg hiefiir ist nachstehende Geschichte, die mir von Mexikanern mitgetheilt wurde. Lopez nahm einige Zeit nach dem Tode des von ihm verrathenen Kaisers seinen Aufenthalt in Mexiko. Da widerfuhr ihm Folgendes: er speiste in einem Gasthause, und als es zum Zahlen kam, da lehnte der Kellner die Bezahlung ab. „Warum nehmen Sie nickt gezahlt?" fragt Lopez. „Die Rechnung ist schon beglichen", antwortete der Kellner. Das muss ein Freund sein oder Einer, der mir seinen Dank für meine That in Qneretaro bezeigen will, mochte auch Lopez denken und kam nächsten TageS wieder. Dieselbe Szene vom unsichtbaren Freunde oder Gönner. Das wurde nun Herrn Lopez selbst zu unheimlich; er ließ denn Wirt selbst kommen und fragte ihn, ob er denn nicht wisse, von wem diese besondere Gastfreuudschaft ausgehe. „Dieser Gastfreund", sagte der Wirt, „bin ich selbst, denn ich muss Jedem das Esten geben, das er verlangt; effen also können Sie von mir, an Ihrem schmutzigeu Oelde aber will ich nicht rühren, daS behalten Sie sich." (Clericale Gemeinheiten.) Zum Bismarck-Empfang in München versteigt sich das „Bairische Vaterland" zu einem Programme, dem daS „Grazer Volksblatt" unter stillschweigender Zustimmung folgende witzig sein sollende, in Wahrheit aber höchst gemeine Stellen entnimmt: Ueber der Einfahrt zur Villa Lenbach wird ein prachtvolles Transparent angebracht, das in flammenden Buchstaben die Worte enthält: „Sie travsit ßloria munäil" zu deutsch: „So bin nun gänzlich am Hund »!" Als Schlusspunkt der Empfangsfeier führt das Blatt nun folgendes auf: „Nach beendetem Vortrag werden die großen Kürassierstiefel deS großen Abgekanzelten zum Ablecken herumgereicht; außerdem darf jeder an der Ovation Theilnehmende dem mitgekommenen Reichshund Tyras die Hand geben, bis eS dem Reichsvieh zu dumm wird." So witzelt ein für den katholischen Clerus in Deutschland herausgegebenes Blatt über den Begründer des deutschen Reiches, und ein ..Grazer Volksblatt" findet an solchen „Witzeleien" aber sein ganzes Leben verpestet hat. Er ist körperlich vollständig gebrochen, und er war nicht mehr imstande, die Last seines Geheimnisses allein zu tragen. Er erzählte mir, dass es damals wie ein Rausch über ihn gekommen sei. und ihm die Schändlichkeit seiner That erst 'zum Bewusstsein gelangt sei, als er sich mit seiner kostbaren Beute in weiter Ent-sernnng von dem Hotel befunden habe. Tage lang habe er mit sich gekämpft, ob er den Eigenthümer der Tasche, dessen Namen ihm unbekannt geblieben ist, aufsuchen und ihm seinen Besitz utrückstellen sollte, aber er sei doch envlich der furchtbaren Versuchung nnterlegen. DaS Geld reichte aus, den größten Theil seiner alten Schulden zu tilgen und ihm die Gründung eines neuen Geschäfts zu ermöglichen. Er ließ uns, seine Angehörigen, aus Ellropa kommen, und ich trat ebenfalls in sein Geschäft ein. Aber ich kann eS Ihnen bezeugen, Herr Dorrinck, dass mein Vater nie wieder eine frohe Stunde gehabt hat. Endlich liest es ihm keine Ruhe mehr, seiu Verbrechen ungesühnt zu wiffeu. Er zog mich in sein Vertrauen und beauftragte mich, nach Deutschland zu gehen, um den Be stohlenen aufzusuchen, ihm sein Eapital mit Zinsen wieder zuzustellen und ihm zu sagen, dass er außerdem zu jeder Sühne bereit sei, welche jener ihm auferlegen würde." Erschöpft hielt der junge Mann inne. — Nachdem Hermann tief Athem geholt, fuhr er in seiner Erzählung fort: „Da es mir an allen Anhaltspunkten fehlte, blieb mein eifriges Suchen Monate lang ohne Erfolg. Und nnn muss einZufall gerade an diesem Abend, den ich für den glücklichsten hielt, eine so furchtbare Entdeckung herbeiführen! Dass ich nicht mehr daran denken darf, Nellys Hand anzunehmen, ist selbstverständlich. Wie könnte ich es wagen, ihr je ins Auge zu sehen, wenn ich mir sagen muss, dass sie ein Recht hat, meinen eigenen Vater als einen Verbrecher zu verachten! Wie können Sie selbst es über sich gewinnen, jetzt noch Ihre Einwilligung zu geben! Und Nr. 52, 29. Juni 1392 '^i'i^durger Zettung ^en: 3 ollen Himmeln Gefallene, natürlich wohl verwahrte und troh; wiederholter Bitten selbst ihrer Herrin Carmen Sylva nicht wieder MÜckerstatten wollte. Nunmehr verwendete Fräulein Varescu diese Briefe deS Prinzen M ihrem Nachewerke. Seit ihrer Verlobung erhält nämlich die Braut de? Thronfolgers, Prinzessin Maria, fast jeden dritten oder vierten Tag einen jener ^.Liebesbriefe des Prinzen Frrdinand aus der Sammlung des Z^räulein Varescu zugeschickt. Wie nur zu begreiflich, erregt das regelmäßige Eintreffen solcher Briefe in der Z^amilie der Prinzessin die peinlichste Empfindung. Der Herzog von Edinburgh hat die rumänische Regierung von diesem Racheawerke des Fräuleins Bareseu. die übrigens im Einverständnis mit ihren Eltern diese Handlungsweise fortsetzt, verständigt und um deren Intervention zur Einstellung des Unfuj^es angesucht. Ein officiöftS Bukarefter Blatt gibt nun der Familie Varescu zu verstehen, dass ihr Treiben noch ein Eingreifen de^ Staatsanwaltes zur Folge haben könne uud fijgt hinzu, der Versuch, die Vermählung des Thronfolgers durch derartige Machinationen zu hintertreiben, gebe Fräulein VareScu und ihre Familie der ^Lächerlichkeit preis. Man darf nun begierig sein, ob die romantische Helene und ihre Familie diese Warnung beherzigen werden. (WarumBismarckjungenDamendieHand küsst.) In Wien erklärte Fürst Bismarck, der während ter Festlichkeiten vielen Damen die Hand küsste, seiner nunmehrigen Schwiegertochter, dass er die Gewohnheit, jungen Damen die Hand zu küssen, von Kaiser Wilhelm I. übernommen habe. Dieser pflegte nämlich zu sagen: „Küsst uns eine Dame die Hand, so ist dies da» Patent der offiziellen Ernennung zum Greise. So lange es uns aber gestattet ist, kleine Händchen an die ^^ippen zu führen, regt sich in uns ein Tropfen jugeudlicheu Blutes." (Ein Jude über Juden.) Auerbach schreibt in einem Aufsatze „Tagebuch aus Wildbach", erschienen in Mundt's „Freihafen^, iiber eine Glaubensgenossin: „Widrig und ekelerregend ist mir das Benehmen einiger, wie es scheint begüterter jüdischer Mädchen; sie sind mit höchster Eleganz gekleidet und suchen in ihrem ganzen Benehmen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und sich als Vornehme ;u documentieren. Mich widert an den hiesigen Erscheinungen besonders der Mangel an Einfachheit, an bescheidenem Selbstgenügen und innerer Ehre an; nicht nur bei ungebildeten Juden, sondern überall auf der Mittelstufe zwischen Naivität und Bildung macht sich eine - Scheinsucht geltend; —. - so sind rohe Juden, die sich als gebildet zeigen möchten und sich dafür halten, weil sie sich Kleider und Bücher kaufen können. Auerbach fordert die Beschränkung des Schacherhandels, „wie man es im Interesse der Gesammtheit (nöthig) finden mag" und bezeichnet es als Aufgabe der gebildeten Juden, „an der sittlichen und politischen Bildung der Juden zu arbeiten, ihre Gebrechen schonungslos zu bekämpfen." Es scheint fast, als ob Auerbach von dem Vorhandensein ..jüdischer Unarten" überzeugt gewesen wäre! Der arische Professor Nothnagel kann diese Ueberzeugung nicht gewinnen. (Nach berühmtem Muster.) In der Montagssitzung des italienischen Senats ereignete sich ein Zwischenfall, wie er in den italienischen Parlamenten nicht ganz ungewöhnlich ist. Eine alte Dame warf plötzlich von der Galerie ein Packet Briefe in den Saal, das dem Senator Parenzo auf den Kopf siel. Die Thürhüter nahmen die Dame fest und führten sie vor dem Quästor. Hier erklärte sie, dass sie Antonietta Gravinelli heiße, sechzig Jahre alt sei und aus Lucca stamme. Ihr Sohn, der früher GerichtSschreiber .gewesen sei, defände sich im Jrrenhause, obwohl er vollständig gesund sei. Um seine Gefreiung zn bewirken, habe sie sich bereits an verschiedene Minister gewandt, sei aber niemals vorgelassen worden; deshalb habe sie sich entschlossen, auf irgend eine Weise die öffeutliche Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Dame wurde nach diesen Erklärungen sofort in Freiheit gesetzt; man versprach ihr, ihren Fall untersuchen zu wollen. Die Briefe, die sie in den Saal geworfen hatte, waren alle an den Ministvrpräsidenten Giolitti gerichtet. (Das Gähnen als Kur.) Im Korrespondenzblatt für Schweizer Aerzte bcschäftiiit sich der Dr. O. Naegeli mit der therapeutischen Vcrwerthung dcS Gähnens und schreibt insbesondere dem „Tiefgähnen" mannigfachen Heilwerth zu. Er schreibt: „Das Gähnen ist als physiologlscbcs Tiefathmen natürlichste ^^nngengymnastik. Daß das große Publikum kaum je dazu zu dringen sein wird, nach Schrei?er's S:?stem cin-und doppelseitig lies zu atbmen, so sollen wir Aerzte Jedermann den Rath ertheilen, unbekümmert um sogenannten Anstand, Morgens und AbeudS so oftmal als möglich dürch Gätznen und Recken die ^>?ungen tüchtig auszulüften und die AthmungSmuSkulatur zu üben. Es wird dadurch vielleicht ^manchem chronischen Lungenleiden vorgebeugt werden könnm. Gestützt auf die weitere Erfahrung, dass beim Tiefgähnen die Schlundmuskulatur sich hebt und streckt und die knorpelige Ohrtrompete ausgequetscht wird, hade ich versucht, das Gähnen auch therapeutisch zu verwerthen. Zuerst hatte ich wiederholt Gelegenheit, dies an mir selber zu thuu. Ich leide häufig an Schluckiveh, welche gewöhnlich von einem plötzlich auftretenden heftig stechenden Ohrenschmerj (Tubenschmerz) begleitet ist und manchmal mitten in der Nacht mich aufweckt. Forcirtes Gähnen, acht- bis zehnmal wiederholt, hat mir stets sofort den Schmerz genommen. Seither habe ich in allen Fällen von akutem Rachenkatarrh, Entzündung der Gaumenbögen und beginnenden Tubcnkatarrh die Gähnkur verordnet, fast ohrtt Ausnahme mit dem Erfolg, dasS Hals- und Ohrenschmerz rasch sich besserte und bald ganz verschwand. Es wurde den Patienten nicht schwer, nach meinen Angaben durch schlürfendes Giuathmen, durch einfache Autosuggestion, wenn sie sür sich allein waren, oder durch Imitation, wenn ich eS ihnen vormachte, zu jeder Zeit zu gähnen. Ich verordnete ihnen, so oft sim Tage als möglich, wenigstens sechs- bis zcbnmal nacheinander dies zu thun und gleich nachher zu schlucken." (Die U«richtigen.) Am Somitag erhielt Fürst Odescalchi in Rom abermals einen Drohbrief mit der Aufforderung, hinter der Statue Pauls IN. in der Peterskirche ^v^ire in einem Couvert zu hinterlegen. Der Fürst hinterlegte nun selbstverständlich ein leeres Couvert, während zwei als Kapuziner verkleidete Detectives sich auf dic ^^auer legleu. Bald nachher fanden sich zwei Männer bei der Statue ein und wurden sogleich verhastet. Zum allgemeinen Gaudium stellte eS sich dann heraus, dass man die zwei Meßner der Kirche, die zufällig etwas bei dieser Statue zu thun hatten, verhaftet habe; sie wurdeu natürlich sofort wieder entlassen. (Ein großer Skandal) brach dieser Tage, wie man dem „H. C." aus Madrid schreibt, bei einem Stiergefecht in LinareS aus. Die Ursache deS allgenteinen Unwillens der Zuschauer lag in dem Mangel an Pferden. Das über das „magere" Programm erzürnte Publicum warf Flaschen, Stühle, Bänke, was nur eben zur Hand war, auf die Stierkämpfer nieder, die sich schleunigst zurückziehen musSteu. Der Stier blieb allein auf dem Kampfplatz, uud nun versuchten die Wärter ihn in Sicherheit zu bringen. Doch hatten sie nicht mit den ergrimmten Zuschauern gerechnet, welche angesichts dieses unverhofften Schlusses deS Schauspieles von ihren Sitzen sprangen, auf den Kampfplatz eilten, die erschrockenen Angestellten des Zirkus an ihrem Beginnen hinderten, und trotz der achtunggebietenden Nähe des Stieres den Plat; füllten, um eine« waren Steinregen auf die Loge des Präsidenten zu schleudern? Dieser befahl der bewaffneten Macht, mit gefälltem Bajonette den Platz zu säubern, jedoch kam der bis dahin verdutzt dastehende Stier dieser Maßregel zuvor, indem er auf dic Menge eindrang, einen der Unvorsichtigen mit den Hörnern erfasSte und drei Mal in die Luft schleuderte. Der Bedauernswerte fiel todt zu Boden, während das Publicum entsetzt den Ausgängen zustürzte, verfolgt von dem wüthenden Tbiere, das glücklicherweise kein weiteres Unheil anrichtete. Der Präsident hatte inzwischen sein Heil in der Flucht gesucht; ihm nach setzte ein Thcil der Zuschauer, und fie hätten ihn ereilt, wären ihm nicht die Tt)üren eines nahegelegenen Magazins gastfreundlich (geöffnet worden, eine menschenfreundliche That, die dem Bc-fi^er den Verlust sämmtlicher Scheiben kostete. Dic Behörden, außer Stande, dem wachsenden Tumulte '^u steuern, sahen sich gezwungen, telegraphijä) dic Hilfe bcwafsncter Macht hcrbeizurufenß Vergnügen. Soll da» vielleicht die ^christliche Liebe" sein? So wagt ja nicht einmal ein neuhussitisches Jungtschechenblatt über Bismarck zu schreibe«, wie diese „deutschen'^ Clericalen. (Ein russischer Spion.) Ueber den in Lemberg verhafteten russischen provoeateur Hendygery berichten polnische Blätter-. Hendygery ist vor einem Jahre von Warschau in Krakau eingetroffen, weilte daselbst mehrere Monate uud begab sich hierauf nach Lemberg. In beiden Städten gelang eö ihm, sich als ein polnischer Schriftsteller, polnischer Patriot und Doctor der Philosophie vorstellend, der an der Leinberger Universität eine Professur anstrebte, zahlreiche Bekanntschaften in Kreisen von polnischen Schriftstellern und polnischen Journalisten zu mache«. Sein Hauptaugenmerk richtete er auf die akademische Jugend aus Rußland, welche an österreichischen Universitäten studiert. Hendygery weilte auch einige Zeit in Wien. Nach Krakau zurückgekehrt, gieug Hendygery daran, eine ganze Bande von provocateurg in Krakau uud in Wien zu organisieren und trachtete hauptsächlich, freisiunige Studenten aus Congreßpolen und Rußland, polnischer »md russischer Nationalität ins Verderben zu ziehen. Die Sokol-feier in Lemberg sollte Hendygery zu einer reichen Beute verhelfen. Um dieselbe Zeit wurden nämlich in Krakau bei mehreren Studenten Hausdurchsuchungen vorgenommen, bei einem Studenten aus Congreß-Polen fand die Polizei ein Recept sür die Herstellung von Dynamit. Wie sich nun herausstellt, ersuchte Hendygery den erivähnten Studente,! um Gastfreundschaft für einige Tage. Hendygery veischwand hierauf und ließ dieses Recept in der Wohnung seines Opfers zurück. Aus Requisition ans Petersburg wurden über eine Weisung aus Wien diese Hausdurchsuchungen in Krakau vorgenommen. Hendygery versuchte einige Tage vor seiner Verhaftung einen polnischen Großgrundbesitzer aus Cougreß-Poleu zu beu?egen, ein Packet Bücher nach Warschau mitzunehmen. In Wirklichkeit sollte dieses Packet Dynamitpatronen enthalten. Beim Ankaufe des Dynamits wurde nun Hendygery vcrl)aftet. Die Strafuntersuchung wird gegenwärtig gleichzeitig in Wien, Lemberg und Krakau geführt. — Feruer wird hiezu auS Krakau telegraphisch gemeldet : Auch Hendygery'S Schwiegervater, Gottlieb SzumSki, ein angesehener polnischer Dichter, Redactionsmitglied einer Lemberger Zeitung, desftn Tochter Hendygery erst vor einem Monate geheiratet, wurde verhaftet. (Erlebnisse eine« Missionärs.) Im Essezer Spital wird gegewärtig ein Missionar gepflegt, der entsetzliche Erlebnisse hinter sich hat. Er heißt PetricSevicS und erzählt, dass sein Vater österreichischer Oberst war. PetricSevicS trat in den Jesuitenorden und wurde mit dr^i Bischöfen und fünfhundert Mönchen vom Papst als Missionar nach China entsendet. Einer von den Bischöfen wurde von den Chinesen lebendig begraben, die beiden anderen massakrierte, die Mönche verstümmelte man. Die meisten starben. Diejenigen, die ain Leben blieben, schenkte man dem türkischen Sultan. Auch PetricSevicS hatte dieses Schicksal und gelangte al« Haremswächter nach Dolma-Bagdsche. Ein Jahr lang blieb er dort, bis es ihm gelang zu fliehen und sich in Pera beim öster-reichisch-ungarischen Consulat zu melden. Auf die nach Rom gerichtete Anfrage des ConfulS wurden die Angaben PetricSevicS bestätigt, der nun in seine Zuständigkeitsgemeinde nach Essegg gesendet wurde. (Die Rache des Fräuleins Varescu.) Man schreibt aus Bukarest vom 22. d. M. : „Prinzessin Maria von Edinburgh ist seit kaum einem Monat die Braut des rumänischen Tronfolger« Prinzen Ferdinand und schon muss sie Kummer erfahren. Die Urheberin dieser Unannehmlichkeiten für die zukünftige Königin von Rumänien ist die ehemalige Hofdame Carmen Sylva'S, Fräulein Helene VareScu, deren „LiebeSroman" mit dem Prinzen Ferdinand noch in Aller Erinnerung steht. Fräulein VareScu kann die jähe Vernichtung ihres Traumes, in welchem sie sich schon als einstige Königin ihres Vaterlandes sah, noch immer niiht verwinden und nimmt nun dafür — an der Prinzessin Maria, der wirttichen Braut des Thronfolgers, ihre übrigens echt weibliche R«che. Au» der Zeit ihrer romantischen Beziehungen zuiu Prinzen Ferdinand besitzt nämlich Helene Varescu eine Reihe schwärmerischer Liebesbriefe des Prinzen, dic sie, dic so plötzlich aus selbst wenn Sic in Ihrer Großmuth so weit gehen wollen, meinem Bater zu verzeihen und Nclly zu verschweigen, wessen Sohn es ist, dem sie ihre Liebe zugewendet hat, — inuss ich nicht mit Rücksicht auf den Unglücklichen, von der Last der Selbstvorwürfe gebeugten und gebrochenen Mann da drüben auf mein eigenes Lebensglück verzichten? Er ivürde Sic wahrscheinlich auf der Stelle erkennen, uud ich bin gewiss, dass er sich in dem vernichtenden Gesi'lhl der Reue und Schain ein Leid anthun würde Er hatte es bis dahin vermieden, Eberhard Dorrinck anzusehen, und als er ihm jetzt den Blick zuwendete, war er betroffen von der Veränderung, dic mit dem alten Manne vorgegangen war. Eberhards treue Augen glänzten wie in himmlischer Freude und wie ein Schimmer der Verklärung hatte eS sich über sein gutes Antlitz verbreitet. „Und ist es nichts anderes, das Sie von ineinem Liebling trennt", sagte er, „so ist Gott sei Dank noch nichts verloren. Die Enthüllung, welche Sie mir da gemacht haben, bleibt auf ewig zwischen Ihnen und mir be^iraben. Weder Nellv noch Jlir armer Vater dürfen je ein Wort davon erfahren. Sie ziehen mit Ihrer jungen Frau üt?er den Ocean und sagen Ihrem Vater, dass seine Schuld gesühnt sei. Von dem Gelde deHalte ich so viel, dass ich während meines kurzen Lebensabends vor Noth und Entbehrung geschützt bin, das andere haben Sie als Nellys Mitgift anzusehen nnd ihr sicher zu stellen. Dafür war es ja von vornherein bestimmt, und Ihr Vater stellt also das Darlelien, das er so gut verwaltet hat, gerade zur rechten Zeit zurück." Hermann war vor Ueberraschnng und Rührung kamn eines Wortes mächtig. „Und Sic — Sic wollen sich wirklich von Nclly trennen?" stammelte jetzt der junge Mann. „Aber sagten Sie nicht vorhin selbst, Herr Dorrinck, Sic iviirden das gar nicht überleben?" Da richtete sich der kleine Mann hoch auf, und eS schien, als ob er den hochgewachsenen Jüngling um Haupteslänge überragte. „Das Bewusstsein, recht gehandelt zu haben, ist ein starker Trost", sagte er. „Es wird mich stützen und aufrecht halten in allen schiveren Tagen, dic da kolnmcn mögen!" Und wie es Eberhard Dorrinck bestimint hatte, so geschah es auch. Er hatte alle Einwendungen Hermanns durch die Entschiedenheit seines Willeiis niedergeschlagen und hatte seiner Nichte noch in derselben Nacht den Verlobten wieder zugeführt. Nur dass die Hochzeit in aller Stille schon in Hain-bürg gefeiert wurde, hatte er sich auSbedungen, und dieselbe Glückseligkeit strahlte aiiS seinen Mienen, als er die liebliche junge Braut sechs Wocheu später zum Altare fülMe. Auch als er die Neuvermählten ain folgenden Ül!orgcn zu dem Dampfschiff geleitete, das sie für immer entführen sollte, hielt sich der kleine Mann sehr tapfer, tröstete die in Thränen anf-gelöste Nellv, die sich gar nicht von ihm losreißen und seine eigensinnige Weigerung, mit nach Ainerika zu gehen, gar uicht begreifen kontlte, dinch allerlei heiteren Zuspruch und winkte init feinein mächtigen, rotben Taschentuch dem Tck^iffe solange nach, als er es nur mit seinen thränenfeuchten :'lugcn verfolgen konnte. Dann gicng er zurück in sein einsanies. altes Haus, schloss sich in dem Wobnzimmer ein, in welchem er fünfzelin Jahre lang mit seinem geliebten Pflegekind so glücklich gc-Wesen war, und — weinte.---------— - Am nächsten Tage saß Eberhard Dorrinck wieder wie gewöhnlich hinter dein Ladentisch, wc,r sehr freundlich und zuvorkviulnend gegen Jcderinann, licl?evoll und hilfreich aber gegen alle oirjenigen, welche des Trostes und des Beistandes bedurften. Nur jene Leute, welche ibn ganz genau beobachteten, b<'merktm, dass die Trennung von seinem Liebling an seiner Lebenskrast zelirte, und dass er je^t ^n wcni^^en Monaten bedeutend schneller alterte, als vorher in den fünfzehn Jabren, die er mit Nelly verbracht hatte. Aber danu kain anch wieder ein hcller Sonnentag für das alte, freundliche Haus. Georg Warnbolz, der sich einst vor vielen Jahrcu Georg Walter genannt hatte, war gestorben, und wenige Tage nach seiner Beerdigung hatten sich Hermann und Nellv auf den Weg geinacht, um den alten Onkel Eberhard Dorrinck, selbst in ihr neues, behagliches Heim m holen. Und als der alte Mann diesmal über die Schiffs-trcppe giena, da jubelte es in seinem Herzen wie Lerchengesang, da faltete er seine runzeligen Hände zu einem innigen stummen Dankgebet und die hellen Freiidenlluänen perlten nncinshaltsam aN'"^ seinen treuen Augen über die faltenreichen Wangen. Nclly aber bat niemals von ibrem Onkel erfahren, welche große Gesal^r einst durch seine Opfermuth von ihrer jungen Liebe abge'.rendet worden war. polnische Wirthschaft. Eine Skizze von A. T' L'lbry. „(^>utcn Morgen Herr von Majewski, was führt Sie l^eute schon so in aller Frühe zu mir?" rief ich einem jungeu 'I^kanne zu, der vor kurzer Zeil das Gut seines Baters üt?er-noimnen hatte nnd auf diese Art eiuer meiner Nachbarn geworden war. „Ja, liebster Nachbar, ich habe da, um Seite 4 Marburger Zeitung !r. 52, 29. Juni Eigen-Aerichte. Hl. Kreu.^, L6. Juni. (G em eindeausschuss-wabl.) Bei drrsrlben wurden folgende Herren gewählt: Hlade Iakod, Roschitsch Thomas, Krois Jvsef. Hauptmann Alois, Peillcr Jakob, Koren Josef, Dobai Kaspar, Sckiantzcr Anton, Elsni^ Martin, Steincid Jakot?, Harich Karl und Gärtner Josef. ^ Wochan, 36. Juni. (G e m c iu d e a n ^Zsch u ss iv a b l.) Hier wurden folgende Herren in den GemeindeansschusS ^^cwählt: WreSuer Johann, Relschnig Franz, Walzl Anton, Flatus Karl, Novak Jod., Schnret; Joh., Stermschek Paul, SeU Johannh Vcdinegg, Bez. St. ^^cochard in W. B., Juni. (Gemeiude a nssch ussw ahl.) Es wurden nachdenanutc Herren gewählt-. Gaisler Alois, Wisiak Georg, Voreutschitsch Johaun, Tscherntschet; Paul, Baumann Andreas, Krischen Anton, Spindler Anton und Tscherutschet; Johann. Prager Brief. Prag, im Juni. Tante „Bol)emia" wehklagt wieder einmal iider die böseu Dentschnationalen, die noch immer nicht gehorchen und tanzen wollen, wie es ihr und Herrn Schmeykal und Plener zu pfeifen beliebt. Zum so und so vielten Male muss das Sprichwort: „Einigkeit macht stark" herhalten, um den „Sonderbütidlern" zu zeigen, dass sie nur ocinu Etwas erreichen werden, wenn sie sich den ^^iberalen wieder in die Arme werfen. Das werden die Dcutschnationalen aber gewiss bleiben lassen, und so kann man denn die Resolution des Deutschnational^'n Vereines in Neichenberg gegen eine etwaige Verschmel.^nng der Deutschen Nationalpartei mit der Ver-cilngten Deutschen i.^niken nur gut heiszen. Jet^t, wo es mit Mübe und Noch gelungen ist, einen Theil des Volkes wenigstens aus seinem Schlafe zn rütteln, will man es mit Einigkeitsmelodien wieder einlullen; denn känle die Bereinigung zu Stande, so gäbe das Ganze weder eine deutsche, noch eine nationale, am allerwenigsten aber eine stramnt und entschieden liandelnde Partei: verwaschene Parteien und Politiker aber haben wir im Neichsrathe ohnebin genng. Bon entschiedener nationaler Tt>at aber wissen unsere Deutschliberalen nichts und haben sich auch nienials bemüht. Andere echt national zu erziehen. So muss denn die „Boheniia" ganz ruhig sein, denn, wenn sie sagt, dass die deutsche Jugend (nicht allein die deutschnationale, vielmehr noch die deutschliberale) iu nationaler Beziehung nicht so arbeite, wie die tschechische, so ist das nur Schuld der deutschliberalen Herren, die diese Jungen nicht anders erzogen und sich iu deu lehnten Jahren iiberhaupt nicht mehr um sie gekiimmert haben. Eben darum aber, weil der deutschnationalen Skudenteuschaft in der Lesehalle keine Älä^glichkeit geboten war, ihre Genossen wahrhaft national zu erziehen, weil von dieser liberalen Studentenschaft gar nichts geschah, um dem immer drohenderen tschechischen Anstürme Widerstand zu leisten, hat sie sich von der Lesehalle getrennt und die ^Germania" gegründet, in welcher die Mitglieder ;u entschieden nationalen Kämpfern herangebildet werden sollen. Dtiss dieser Berein den liberalen Herren recht unangenehm ist, glauben wir gern; die Thatsache lässt sich denn doch nicht mebr leugnen, dass der bei weitem größte Theil der deutschen Studentenschaft, soferu er eben nicht jüdisch ist, von der deutschliberalen Bevormundung nichts mehr wissen will; und so ist denn solches Wehklagen der „Boh." nichts anderes, als blasse Furcht. Dass die „Germania" verhasst ist, zeigte sich auch dadurch, dass vorige Woche nächtlicher Weile von dem Hause, in welchem sie ibre Localitäten hat, deren schmarz-rotk)-goldene Firmatafeln hernntergerifsen und fortgeschleppt wurden. Ob dieses Heldenstiick von tschechischen oder jüdischen Gasseububen stammt, konnte leider nicht festgestellt werden. Wie die tschechischen Blätter großmäulig verki^nden, werden die tschechischen Sokolisten von Böhmen in grosier Anzahl am 16.?lugust den tschechischen Brüdern von Münchens!) einen Besuch machen und dabei große Festlichkeiten veranstalten. Was sie dort wollen, wissen wir nicht; am Ende wollen sie München auch noch tschechisch machen! Hoffentlich werden aber die Reichsdeutschen den Krawallmachern von die Wahrheit zu sagen, heute friih einen kleinen Aerger gehabt-, gestand der junge Mann, „habe einen kleinen Spazierritt gemacht, der mich hier vorbeiführte, nnd fiihlte das Bedürfniß, Ihnen dariiber mein Herz auszuschütten. So sehen Sie mich hier." " „Ja sehen Sie, liebster Nachbar, ich habe da eine unglückliche Angewohnheit, die ich nicht abzulegen vermag, obgleich ich es gern mochte. Ab und zu gelingt es mir auch einige Tage hindurch, aber dann verfalle ich immer wieder in denselben Fehler. Dabei weiß ich gar nicht, wie ich dazu komme, den keiner meiner seligen Borfahren hatte über denselben zu klagen. Mein seliger Bater hat mich oft vor demselben gewarnt. „Er wird Dir vielen Aerger machen und Dir zu einem friihen „Begängnisse" verhelfcn, mein Sohn", hat er mir oft mit ^>^ächeln versichert." „Ja, aber mein junger Freund, welches ist denn Ihr vielbesprochener Fehler", fragte ich voll Staunen weiter, da der vor mir stehende, mit seinem prachtvoll gelockten dunkeln Haar nnd dem schwärmerischen schwarzen Allgenpaar einen überaus hübschen Anblick bietende Pole in der ganzen Gegend als das Muster eines jlmgen Mann, was Ordnung, Sparsamkeit und Fleiß betraf, galt. „Ja, sehen Sic, mein theurer Freund, ich habe eine Angewolmheit, die mir zu bekämpfen nicht gelingen will! ^ - ich stehe nämlich zu früh auf!" bekannte der junge Mann, sich bekümmert durch die Haare fahrend. „Das ist doch durchaus kein Fehler, Herr v. MajewSki, im Gegentheil, ich halte daS für die größte Iierde eines jungen Mannes beeilte ich mich zu versichern", während ich mich eines leisen Lächelns nicht erwehren konnte. „Nun ja, eigentlich haben Sie wohl recht, aber lieber Nachbar, mein Vater hatte es ebmso gut. Sehen Sie, in welcher friedlichen Ruhe verbrachte er sein Leben, da er an Nancy rechtzeitig einen Strich durch die Rechnung macheu! —- Die Sammlungen für Przibram nehlnen ihren Fortgang. Auch das hiesige Deutsche Theater glaubt das Seine beitragen zu müssen und veranstaltet ein Gartenfest, und im Deutschen Easino werden Sammlungen für die tschechischen Witwen und Waisen der in Przibranl Beruuglüctten veranstaltet. Außerdem rührt das zu diesem Zwecke gesammelte und dorthin bereits abgelieferte Geld zu»n größten Theile von Deutschen her. Wir erlauben uns nur eine Frage: Was haben die Tschechen für die Nothleidenden im Erzgebirge gethan? Und was wiirden sie thun, wäre dieses Unglück in einer delltschen Gegend geschehen'^ Ja, die sind eben nationaler! In dieser natioikalen Noth und Bedrängnis, in dieser Zeit, in der ans den Deutschen mit Dreschflegeln von den Tschechen herumgeschlagen wird, in der Zeit, in der unsere Genossen au der Sprachgrenze, ja sogar in reindeutschen Gebieten schvlt, den Kampf ums Dasein führen, in der Zeit inuss auch die Huinanität national sein! Die hiesigen deutschuationalen Genossen hat eS mit großein Bedauern erfüllt, dass der allgeliebte eiserne Kailzler nicht, wie nrsprüuglich bestimmt war, durch Prag fuhr. Der Empfang seiteus derselben wäre gewiss der herzlichste gewesen; der hiesige Verein der Reichsdeutschen hätte eben seine Anfrage in Friedrichsruh, ob eS gestattet sei, dem Fürsten hier eine Huldigung darbringen zu dürfen unterlassen sollen! Das Verhalten der hiesigen Presse diesem großen Manne gegenüber ist wieder einlnal ein recht jüdisches. Sie ist ihrem Vorbilde, der Wiener Presse völlig würdig. Dass die deutsche (?) Stadt Wien flir den gröszten deutschen Manu kein Wort der Begrüßung fand nnd dass die deutschen (?) Abgeordneten BöhluenS (lnit Ausnahlnc der deutschnationalen) eS nicht der Mühe wert fanden, auch nur ihre Karte abzugeben, daS »Verden sich die Deutschen Böhmens merken! Ja, Dr. Nepomuk hätte vielleicht kein „.Krenzl" mehr bekomlnen und diese „mannhaften deutschen Volksvertreter" hätten die Hoffnung aufgeben müssen, Hofräthe zu werden. Michl, merk's! Den Deutschnationalen Wiens müssen übrigen» alle Deutschen, die in Bismarck wirklich noch den deutschen Nationalheros feiern, zu großem Danke verpflichtet sein, für den diesem nnver-gesslichen Manne bereiteten begeisterten Enipfang. Wären auch diese weggeblieben, dann hätte wohl Bismarck seinen Einzug in das ..deutsche" Wien wie ein Bettler gehalte«. Die Deutsch-nationafen sind es, die diese Schmach von dem deutschen Volte Oesterreichs abgewendet haben! Für jeden Deutschen, der di« Welt nicht durch die schmu^igen Gläser der deutsch» jüdischen und officiösen Presse zu sehen gewohnt ist, gibt das Verhalten der Wiener Presse und der deutschliberalen Partei, insbesondere der deutschliberalen „Volksvertreter" Anlass zum Denken genug! ?hue eS, wer eS kann! Unsere Pflicht ist — Schweigen! „Reich. Deutsch. Blksztg." Marvmger Wachrichtm. (Prof. Rischner), ein langjähriges Mitglied des hiesigen Männergesangvereines, ist in Wien gestorben. Prof. Rischner war ein treuer, aufopferungsvoller Freund des Vereines und brachte in jedein Jahre die Ferien in Marburg zu. (Der erste Marburger Zitherverein) veranstaltet Sonntag den 3. Juli im Garten des Hotels „Meran" ein Zitherconcert unter der Leitung des Herrn A. Weber. Das Programm dieses Zitherabends enthält n. an.: „Ein Traum am Leopoldsteinersee", „Am Dornröschenfels", „Aus deu Bergen". — Im Falle ungünstiger Witterung wird daS Concert in dem Saale des Hotels „Erzherzog Johann" stattfinden. (Evangelischer Gottesdienst.) Sonntag, den 3. Juli, wird hier in der evangelischen Kirche Gottesdienst stattfinden. (Gewaltsamer Tod.) Im LandeS-Polizei-Blatte ist folgende Ausschreibung des k. t. Vezirks-GerichteS ^uttenberg enthalten: Am 28. v. M. wurde eine in der Mur seit längerer Zeit gelegene männliche Leiche aufgefunden. Der Befund ergab, dass der betreffende Mann eines gewaltsamen TodeS , starb, wahrscheinlich mit einer Hacke erschlagen wurde. Die dem Grundsatze festhielt, man müfse seine Leute nie durch zu frühes Aufstehen überraschen, wakjrend ich aus dem Aerger gar nickt herauskomme. — Sehen Sie nur z. B. diese Woche. Montag war ich noch ein bald Stündchen früher auf als gewöhnlich und machte einen Spaziergang dluch den Park,' da sehe ich hinter der Hecke desselben zwei Männer in eifrigem Gespräch : „Also „Fuhrmann" (wie die sehr polnische Bezeichnung für „.Kutscher lautet), also eS bleibt dabei. Der Hafer, der Deinen Pferdchen zuviel zngetheilt wird, findet sich in der Nacht in dem bekannten tiefen Graben ein. Wie es so viele Jahre gegangen ist, wird eS auch jetzt gehen. Nur müsseu ivir vorsichtig die Zeit abpassen, wo der junge gnädige Herr noch nicht zll sehen ist. Ja ja bequemer war es früher." Der Sprecher war mein Wirth. Er sowohl, wie mein Kutscher waren dreißig Jahre im Dienste meines Vaters und ihrer Treue wegen oft von ihm gelobt und belohnt. „Gestern führt mich mein Unstern früh Morgens in die Küche. Seit Wochen schon setzte mir die Wirthin eine Unmasse Bulter auf die Rechnung unter dem Vorwande, daß die Kiihe so gut wie keiue Milch mehr gäben, und dabei mnßten eS meiner Rechnung nach, noch Moraens und Abends zwanzig Quart, also im Ganzen vierzig Quart sein. Da hätte ich doch noch auf drei Pfund Butter den Tag Anspruch, denn frische Milch lasse ich gar nicht verbrauchen. Wie gesagt, ich gehe also den Mädchen nach knrzer Zeit nach, und finde in der Küche mein ganzes Dienstpersonal friedlich versammelt. — Jeder hat einen großen Topf vor sich und ein fingerdick mit Butter bestrichenes Stück Brot in der Hand. Ich gucke in die Töpfe — überall fchöne frische süße Milch. „Ei zum Teufel, meine Lieben, was macht Ihr denn hier? Eure Frübstückzeit ist doch längst vorüber?" Ueberall verlegene Gesichter, bis sich denn endlich der Koch und der Diener ermannen : ?r032s, violmv? pavna, die FrühstückSzeit Kleidung deutete darauf, dass er in Steiermark zuhause war. Allfällige Anhaltspunkte sind an das königl. Bezirksgericht Alco Lendva bekannt zu geben. (Steckbrief.) Im LandeS-Polizei-Blatt Nr. 29 wird die Ausforschung und Ergreifung des Rudolf Mitterlechner, 23 Jahre alt. nach KönigSwiesen zilständig, und der Therese Kollbacher, 27 Jahre alt, nach Kapfenberg zuständig, vom k. k. Bezirksgericht Hermagor wegen deS Verbrechens des Betruges, begaugeu durch Contrahierung betrügerischer Schulden, unbekannten Aufenthaltes, aufgetragen. Das Paar soll sich nach Obersteiermark begeben haben. (Diebstahl.) Bonseite eines Arbeiters wurde die Anzeige erstattet, dass ihm aus dem Zimmer, in welchem er mit mehreren Anderen schläft, seine silberne Remontoiruhr sammt einer versilberten sechsgliedrigen Kette, an der sich ein Thaler als Anhängsel befand, ferner fein Notizbuch mit 30 fl. und ein Stück schwarzen gestreiften Rockstoffes gestohlen worden sei. Der Thäter ist unbekannt. (Verlu st.) Als verloren gegangen lvurde eine goldene Brosche, aus einem Stern von Perlen bestehend, der in der Mitte einen Rubin trägt, gemeldet. (Der freigebige Schuster.^ Am 20. d. zechten ein Schneider- und ein Schttmachergehilfe in einem Gasthause der Kärntnerstraße so lange, bis der erstere am Tische eingeschlafen war. Der Schuhmacher, dem diese Gesellschaft nun zu langweilig wurde, suchte sich eine munterere, die er auch in der Magdalena-Vorstadt fand und gut bewirtete. Als der Schneider erwachte, machte er die unangenehme Wahrnehmung, dass ihm eine Fünfer»Note ans seiner Tasche fehle und erstattete er in der nächsten Wachstube hievou die Anzeige. Der Schuhmacher wurde noch am Abende desselben TageS auf der Straße angehalten, leugnete aber den Diebstahl entschieden. Da sich aber bei ihm ein Geldrest vorfand, der nahe so groß war, als sein am Samstag ausbezahlter Lohn, wurde er in Hast genommen, was auch für seinen alkoholischen Zustand eine reine Wohlthat war. Als ihm am nächsten Morgen polizeilich über sein Soll und Haben Bilanz gemacht wnrde, gestand er endlich sein Vergehen. (Ein sauberer W ürstelträ g er.) Der nach Roßwein oder Rothwein zuständige Michel Schunko ist am 22. d. dem Würstler Martin Partoschek in Eilli, bei dem er einige Tage als Würstelträger bedienstet war, mtt einem Handkorbe, einem Wurstkessel und Wurstwaaren im Werte von 17 fl. durchgegangen. Er soll sich nach Mart»urg gewendet haben. Das Boltsfest. Geehrter Herr Redacteur! Sie ssllen eS nur gleich wissen, dass ich Ihnen recht böse bin. Habe ich vielleicht kein Recht dazu? Sagen Sie nur ja nicht nein, sonst könnte ich am Ende wirklich in Harnisch gerathen, wofern das bei einem Mädchen mi)glich ist. Dass ich auch so leichtsinnig gewesen bin, Ihren Bitten nachzugeben und Ihnen einen Bericht über die Eindrücke zu versprechen, die ich vom diesjährigen Volksfest empfaugen Hab«! Ich — und schriftstellern! Fürwahr, dergleichen ist mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorge-kvlnmen. Ultd die Angst, die ich habe! Aber Sie werden es mir büßen; ich n?ill aller Welt erzählen, dass ich ein Blaustrumpf geworden l)in, der Noth gehorchend, nicht dem eigenen Triebe; und dass Äe das Unheil verschuldet haben und die ganze BeranNvortung vor dem deutschen Lesepublicum auf sich nehmen müssen. In der That, Sie sind ein abscheulicher Mensch, wenn Sie auch Ihren Bericht bekommen. Aber ich wasche meine Hände in Unschuld, ich lviederhole es. Als ich am letzten Sonntag frühmorgens zmn Fenster hinaussah, da freute ich mich gar sehr, dass die liebe Sonne so freundlich auf die Erde herablächelte, denn ich war schier zu neugierig, wie denn so ein Volksfest in Marburg sich anlassen würde. (Sie unausstehlicher Mensch, hatten mir zwar von dem vorjährigen Feste sehr viel Schönes zu sagen gewusst, aber man glaubt in dieser Beziehung den Leuten Ihres Schlages eben nicht Alles. Sie sollen eS nur wissen.) Nachdem ich lnich angekleidet hatte, verbrachte ich den Vormittag — aber das wird ja Ihre Leser gar nicht interessieren, nicht wahr? Ich will Ihnen lieber schreiben, wie sich der Nach- ist ja wohl vorüber, aber die pkvvi gogpoäiua, Frau Wirthin, hat uns zu einem kleinen Schmause eingeladen. ,.Sie ladet Euch wohl täglich ein, meine Lieben!" „Nun ja, gnädiger Herr, sie latet uns täglich ein, wenn unsere Arbeit gethan ist." Der größte Theil des Personals hatte seine ganze Dienstzeit in unserm Hause zugebracht. Nun, ^aS sind ja schließlich nur Kleinegkcit?n, wenn sie allerdings im Laufe der Jahre auch inS lNeld laufen, — aber heute!" „Nun, was hatten Sie denn heute, mein jllnger Freund?" „Ja, da muß ich Ihnen eine lange Geschichte erzählen, liebster Nachbar. Wie Sic lvissen, ist der alte .Haskel Chon unser sogenannter Hofjude, d. h. er besorgt alles im Hofe Nöthige für uns. Er war früher ein armer Bursche, der keinen Heller Vermögen hatte, als er zum ersten Mal auf den Hof meines Gros^vaters kam und ihn mit demüthigster Miene bat, ihm die Sorge für das Futter der Windhunde zn übertragen, — was auch geschah. Mein Großvater hielt viele Windhunde und seine Freunde pflegten ebenfalls zahl< reiche Gäste dieser Art mitznbrigen, die hauptsächlich mit Schafsklauen gefüttert wurden. Diese zu besorgen übernahmen stets Juden gegen Rechnnng, die jährlich auf mehrere hundert Rubel stieg. Da Haskel Chon meines Großvaters Herz durch Schilderung sciner Armuth zu rühren wußte, wurde ihm der halbjährige Betrag vorausbezahlt. Damit fuhr er auf einige Nachbarhöfe und kaufte Schafsfelle „billig". Auch die Schaffelle von meines Großvaters Gütern erhandelte er zu außerordentlich billigen Preisen. Dann verkaufte er die Felle natürlich mit Gewinn; vorher ab.r fchnitt er sätntliche Klauen ab, die er meinem Großvater auf Rechnung setzte. Nachdem diese Geschäfte einige Jahre gegangen waren, hatte er, wie er sagte, „sich erworben das Geld, ßu baue e Häusche für seine Familie." r. Junl arvurqer Aeitk o ^mittag für mich gestaltrte. Da Sie ohnehin wissen, welche Toilette ich trug, da Sie sagten, tass mir dieselbe reizmd ließe, so tann ich mir die Bcschreil.'ung ersparen, wciS mir auch aus dem Grunde geboten erscheint, damit nicht Die oder Der c^ar die unfreiwillige Schriftstellerin erräth. Das wäre wein Tod oder mindestens etwas sehnliches. Nun will ich mich aber wirklich auf den Festvla^ begeben. Es fehlten noch filnf Minuten auf drei Uhr, als ich den Volksgartcn betrat. Was mir sofort in die Augen fiel, war ein Blumenzelt. '(Sil! wissen, ich schwärme für Blumen.) Ich erfuhr, dass die Damen, die in diesem Zelte mit zarten Händen der duftenden Kinder Aloras warteten, die Frauen Scherbaum und Kilfter seien. Später begegnete ich reizenden Blumen-nyädchen, denen ein Mann gar nicht widerstehen kann, und 'ließ mir sagen, es seien die Kräulein Burmann, Grögl, Io nasche König Luise und Schär er. Als ich so dahinwandclte, kam ich an ein Zelt mit einem bekannten Zeichm: Der Krug zum grünen Kranze. Wie hübsch dieses, sowie übrigens auch die anderen Zelte mit ^hnchen und grünen Kränzen geschmückt weiren, läszt -sich gar^nicht beschreiben. Die Säulen des Zeltes im „Krug >zum grünen Kranze" vrang'en in schwarz-roth-goldenen Farben und auch auf diese Weise war der deutsche Charakter des Festes sehr schizn ausgedrückt. In diesem Zelte walteten unermüdlich ihres Amtes die Frauen Furche, Miklautz und Stark, sowie die Fräulein ^«ipothy, Bertha Schmied erer, Wesiak, Mi^i Macher, Miklautz, Anna Pirchan, Lina Stark, beide Fräulein Arps und Leon, denen die Herren Furche, Jng. Fleckh, Dr. Karnitschnigg, Wiltschke, Ki.^hler, Ernst und Goigner beim Schenkenamte Unterstü^ung leisteten. (Sic ivaren auch in diesem Zelt, aber meine Rache sott es sein, dass ich Ihren Namen nicht der Nachwelt überliefere.) In dem Theile des Gartens, der znm „Prater" nmgefchaffen worden war, gab eS viel ^^ultiges zu sehen und zu hi)ren. Da stand eine „Gunderbude", in der ich zu meinem gelinden Entsetzen einen glücklicherweise noch nicht ausgewachsenen Lindwurm, ferner den Spiegel der Judith, den blechernen Ritter Kuno von Schreckenslein, den Ki)nig Ramfes XV. mit seiner Schwiegermutter, (so eine, die man nicht los wird, wünschte ich Ihnen) die letzte Karthaune von Karthago, an der Marius sein Leid geklagt haben soll, und ähnliche Altertkiümer bewunderte, wodurch mein geistiger Gesichtskreis bedeutend erweitert wurde. Diese „Wunterbude" verdankte der Fantasie der Herren Wai dacher und Ernst, denen die Herren Bautechniker Marauschek und Burda zur Seite standen, ihre Entstehung. Als ich die „Wunderbude" verließ, kam bei rasselndem Trommelschlag eine wahrhaftige Kunstreitergesellschast des Weges, an der Spitze der Herr Director boch ^u Roi?. Das war ein sehr netter Spcctakel und ich beschloß, einer Borstellung dieser schmucken „Künstlerschaar" beizuwohnen. Borher aber wollte ich, um mein so voreilig übernommes Amt als Berichterstatterin gewissenhaft zu erfüllen, noch ein wenig Umschau halten. (Ich will es Ihnen unter uns gestehen, dass ich mir, als ich so prüfenden Auges dahinwandclte, nach und nach wie ein richtiger Reporter vorkam und fast verwundert war, dass mir die Leute meine wichtige Mission gar nicht anzumerken schienen.) Beim ersten Weinzelte, wo die Frauen Ida Reiser, Qu and est. Tscheb ull, Nasko, H ausner. die Fräulein Frida Ma lly, Pfrimer Marie,Montag, Nasko, Straschill, Granitz, Blecha, Neupauer, Steinwenter, zwei Fräulein Schleicher, Weingraber und Prodnig den funkelnden Rebentrank kredenzten und die Herren Gnstav Scherbaum, Julius Psrimer d. I. und Dr. Aurel Tschebull, Ganymeds-dienste verrichteten, bei diesem Zelte, das die Herren der Schöpfung in nicht geringerem Maße anzog, als der „Krug Nach polnischer Judenart war er vermählt „seit sein sechzehntes Jahr mit de scheene Rebbeke." Sein Häuschen wurde gebaut; mein Großvater schenkte it»m auf vieles Bitten das Holz dazu aus seinen großen Wäldern. „Der gnädige Herr wirds gar nich bemerke.'.^aß ihm fehle de paar Bäumche." — „Nun wie viel braucht Ihr?" — Natürlich gab er drei Mal so viel an, und verkaufte den Rest. Als das Häusck'cn bis zum Dache gediehen war, fnbr mein Großvater durch das Städchen. — Haskel Cohn erschien am Wagen. „Sehen der gnädige Herr, da stebt mein Häuschen, — nu 'Hab' ich aber keine Dachsteine, vielleicht möchten der gnädige Herr mer erlauben, ßu holen die nöthigen aus der Szigelei des gnädigen Herrn." — Wieviel braucht Ihr, Haskel?" — „Nu, nich viel, e ßwanßigtausend würden mer reichen. Mein Großvater der sich im Stillen zwar schon i'lber die kleine Gestalt des Häuschens, das nach seiner Berechnung viermal so groß hätte sein müssen, wunderte, bewilligte ihm die Dach' steine, da ihm „nein" zu sagen nicht möglich war, dachte aber bei sich: Fünftausend sind mehr als genug. Er hatte recht; Haskel deckte mit viertausend ftin Dach und begann mit den übrigen ein Geschäft, das sich wie sein Fell- und Holzgeschäft bald bedeutend ausdehnte. — In wenigen Jahren wurde er ein reicher Mann, der im Stande war, den Besitzern Vorschüsse ;u mächen. Er ist jetzt ein alter Mann, der trotz seines Reickthums noch immer in einem Einspännerchen iiber Land fährt, nm Geschäfte zu machen. Nun vor einiger Zeit brauchte ich zweitausend Rubel, schnell, sehr schnell. Ich lasse also anspannen und fahre zu ihm hin„Haskel", sage ich, .^können Sie mir Geld geben?" — „Wo werde ick nich können Geld geben dem gnädigen Herrn! Hab' ich besorgt Geld dem gnädigen Herrn Großvater wenn er hat gebraucht, Hab' ich besorgt Geld dem gnädigen . Herrn Vater, wenn er hat gebraucht, kann ich besorgen Geld dem gnädgen Herrn Sohn, wenn er braucht. — Wie viel brauchen der gnädige Herr?" Zweitausend Rubel; sowie ich den ersten Weizen ver-- kaufe, sollt Ihr sie wieder haben. Wie viel Prozent wollt Ihr?- zum grünen Kranze'', trank ich ein Gl?s (Champagner, um mir ein bischen mehr Mut zu bolen. i?luf Ihr Wok?l habe ich aber nicht getrunken, das können Sie sä'on (-.lauben.) Auf meiner weiteren Wanderung k.im ich cin einem Schießstande vorbei, sah dem Kegclspiel eine Weile zu und musterte mir kritischen Blicken den lÄlückZhafen, wo die Herren Dr. Hans Schmiderer, Dr. Mallu. Kokosch in egg. Scheikl, Dr. Gröal, Ne krepp, Klobutschar und Wo ndrak die Geschenke der Glücks^iittin den erfreuten Gewinnern einhändigten. Mich wandelte die ^^mt an, Frau (oder Fräulein?) Fortuna gleichfalls anzubetteln, aber sie war mir nicht gnädig, vermuthlich, weil sie wusste, dass ich unter die Schriftstellerinnen gegangen bin und nun argwöhnte, ich würde es an die große Glocke hängen, dass sie gar zu verschwenderisch sei. Sie mochte wohl ihren Ruf als haushälterische Dame, die aber doch ein gewisses kaililtt für beschränkte Männer hat, nicht leichtsinnig aufs Spiel setzen. Ich kehrte also dem „Glückshafen" den Rücken und begab mich in den Circus, da mir die an allen Ecken angeschlagenen Zettel bereits einen großen Begriff von den Leistungen der „Künstler" beigebracht hatten. Mein Weg führte mich an einem Wurstkessel vorbei, wo die Frauen Göring und Wnrzer in anc'rkennenswertber Weise für hungrige Mägen sorgten. Die Neugierde beflügelte meine Schritte und bald war ich im Circus, desien Inneres mich zwar nicht an die gröi?ten Manegen des Kontinents gemahnte, trotzdem aber mein Interesse fesselte. Von der Vorstellung, die ich im Circus erlebte, möchte ich Ihnen mehr schreiben, als sie in einer Stunde lesen ki)nncn, aber Sie haben mir leider auch in dieser Hinsicht die Freiheit geschmälert. Soviel aber muß ich Jhi^n sagen, daß die Herren Abt, Friedrich sberg und Clown Koller prächtig waren. Ich bewunderte einen El.pbanten. dem selbst Stanley keine Zähne ausreißen könnte und lachte über die geschickte Anwendung einer Peronospora-Spritze herzlich. Allf der Wiese vor dem Circus st.ind ein..Junibaum", der klettcrkundigen Jünglingen Anlass gab, ihre Geschicklichkeit und Kraft zu erproben. Und Musik konnte man den ganzen Nachmittag hören; es spielten in wirklich vorzüglicher Weise die Südbahn-Werkstättenkapelle unter der Leitung des bewährten Kapellmeisters E. Füllekruß und die Marburger „Schramtneln." — Als der Abend angebrochen war, strömten die Menschen alle auf dem großen Platze zusammen, wo dns Feuerwerk des ausgezeichneten Pyrotechnikers Bernreiter abgebrannt wurde. Das Schauspiel war wunderschön, als die feurigen Garben in die Lüfte schössen und Sodom und Gomorrha in Flamnien standen. Diese!^rau Lot, die ich am Sonntag sah, war aber gewiss keine Salzsäule, sonst hätte sie nicht so schön in Flammen aufgeben können. Und somit empfiehlt sich Ihnen der „angehende Blaustrumpf." Die Auswanderunls. Die Bereinigten Staaten von Nordamerika haben in den letzten Jadren strenge Vorschriften betreffend die Landung von Einwanderern erlassen und es kommt gar nicht selten vor, dass Zurückweisungen von Passagieren aus diesem oder jenem Grunde erfolgen. Der arme Mann, welcher daS Reisegeld für die Hinfahrt bezahlt hat und schon das Ziel seiner Wünsche vor Augen siebt, wird ohne Weiteres zurückspediert, um, sofern die Agenturen oder Schiffsgesellschaften kein directes Verschulden trifft, nach Bezablnnti der Rückpafsage ärmer in der alten Heimat wieder anzukommen, als er sie verlassen hatte. Eine solche Reise kann für Manchen geradezu verhängnisvoll werden und es dürfte daher, da wir gegenwärtig wieder in einer Answanderungsperiode stehen, mehr als angezeigt sein, wenn weitere Kieise durch die Presse von den Hauptbestimmungen des nordamerikanischen Einwandernngs-gesetzes Kenntnis erhalten. „Proßente. Proßente, der Gerechte sott mer bewahren, ßu nehmen Proßente von solch einem Herrn. Hab' ich genommen keine Proi?ente von, gnäl'i.ien Herrn Großvater, kab' ich genommen keine Prozente vom gnädigen Herrn Bater, werd' ich auch nehmen keine Proßente vom gnädigen Herrn Sohn." „Nun Alter, Ihr könnt mir doch das Geld nicht umsonst geben!" — „Nu anädiaer Herr, ich will nich saqen ganz vor umsonst. Bin ich dem gnädigen Herrn e bische gefällig. ?o haben wirs immer gehalten. — aber der Himmel sott mer strafen, ßu nehmen Proßente von 'm Herrn v. Majewski. Wenn der gnädige Herr will sein nur e bische gefällig mir, thu ich's Uebrige for de Ehre." „Womit sott ich Euch denn gefällig sein, .Haskel?'^ „Nu, wie der gnädige Herr Gros^vater sind gefahren nach Paris und haben gebraucht viertausend Rubel daß» und haben gehabt die Brennerei, da Hab' ich ihn gebeten: Gnädiger Herr, Hab ick gesagt vielleicht möchten der gnädige Herr erlauben, ßu stellen ein e paar Ochschen auf den Winter, werden sc fresse e bischen Schlemve, werd' ich haben e paar fette Ochsche, und der gnädige Herr wirds garnich werden gewahr. — Nu, der gnädige .Herr, waren e guter Herr, wo hat nich „nein" gesagt in sein ganzes Leben; er hat mer's erlaubt. — Hab' ich eingestellt e dreißig Ochsche, Hab' ich se verkauft, wie sc waren fett, is der gnädige Herr gar nichts gewahr worden. Hat er mir noch einmal erlaubt einzustellen e paar Ochsche. Wie der cinädige Herr Vater haben gebraucht e bische Geld ßu 'ner Reise nach Italien, waren de S^aiten schon schlechter; hat der gnädige Herr gesagt: .Haskel. die S^aiten sind schlechter. Jcb kann Dich nick lassen Ochsen einstellen." „Thut nichts, gnädiger Herr. Hab ich gesagt: ich thu's for de Ehr', Hab ich gesagt, aber mögen der gnädge Herr erlauben, dass ich komm ab und ßu gefahren auf den Hof mit mein kleines Wägelche, ßu holen mich e paar Lebensmittel. — Nu der gnädige Herr waren auch e guter Herr und haben auch nich geliebt ßu sagen : nein, und Habens mer erlaubt, und wenn der junge gnädige Herr wollen erlauben, können mer's eben so mache." Darauf gienz ich ein. Ich berechnete Rubel zu Nach dem betreffenden Gesetze vom 3. Marz sollen von der Landung ausgeschloffen werten: 1. Schwachsinnige, Blödsinnige und Irrsinnige. 2. Krüppel und mit Gebrechen behaftete Personen. In gewissen Fällen können Ausnahmen gestattet werden, z. B. bei Kindern, welche mit oder zu ihren Eltern reisen, oder Personen, welche von Verwandten in Amerika eiwartet sind, die den Anforderungen der amerikanischen Behörden genügen. Jeder Fall wird für sich untersucht und entschieden und ist eine allgemeine Regel nicht festgestellt. Unter gewiffen Um» ständen kann es siir die Entscheidung^ eines Falles auch von Wichtigkeit sein,' ob das Gebrechen den Einwanderer in der ErwerbSthätigkeit beeinträchtigt. Personen, welche mit ecktlhasten oder ansteckenden, gefährlichen Krankheiten behaftet sind. Zu diesen Krankheiten wird auch die Schwindsucht gerechnet. 4. Paupers (arme), d. h. Personen, welche dem Gemein-Wesen zur Last fallen oder auch zur Vast fallen könnten. Hiezu gehören z. B. Insassen von Armenhäusern oder solche, die vom Staate oder der Gemeinde unterstützt oder unterhalten werden; ferner Bettler; durch Altersschwäche oder sonstige Umstände arbeitsunfähige Personen; Waisen, die nicht in erwcrbsähigem Alter sind, wenn sie nicht von Verwandten erwartet werden, die für ihr Anskommen Gewähr bieten; körperlich oder moralisch verkommene Personen, wie Säufer; alleinstehende Frauen oder Witwen mir Kindern, sofern ihnen nicht Schutz und Auskommen von Verwan^^ten in Amerika zugesichert ist; ledige Frauenspersonen mit Kindern oder im Zustande der Schwaugerschaft. Ausnahmen sind hier schon gemacht work'en in Fällen, wo der Bater in Amerika die Anknnst erwartete und die Heiratsschließung vor der Landung erfolgte. Personen, welche wegen eines gemeinen Verbrechens oder eines Vergehens, dem eine moralische Schlechtigkeit zu Grunde liegt, verurtheilt worden sind. Ausgenommen sind politische Verbrecher. li. Personen, welche in Vielweiberei leben, z. B.Mormonen 7. Personen, deren Ueberfahrt von Andern bezahlt ist, resp. welche bei der Ueberfahrt von Andern unterstützt werden, sofenl es nicht genügend bewiesen ist, dass die betreffende Person nicht zu einer der ausgeschlossenen Claffen von Einwanderern gehi»rt. Die Unterstützung an und für sich ist also kein Grund zur Ausschließung; sie gilt gewiffermaßen als erschwerender Umstand, wenn der Einwanderer verdächtig ist, einer der ausgeschlossenen Classen von Einwanderern anznge» hören. Auch ist es Personen, welche in den Vereinigten Staaten leben, nicht verwehrt. Verwandte oder Freunde mittelst sogenannten Freikarten nach Amerika kommen zu laffen. sofern im Uebrigen gegen keine gesetzliche Vorschrift gel)andclt wird. 8. Personen, welche auf Grund eines vor ihrer Auswanderung nach Amerika geschlossenen Arbeitscontractes einwandern wollen (Gesetz vom 26. Februar 1885 nebst Nachträgen). Unter Arbeitscontract versteht das Gesetz einen Vertrag oder ein Abkommen in irgend welcher Weise, welches mit Personen vor ihrer Auswanderung nach Amerika geschlossen wurde zur Verrichtung von Arbeit daselbst. Solche Verträge und Abkommen sind vor dem Gesetze ungiltig, und Auswanderer, die bei der Landung im Besitze von derartigen Verträgen befunden werden ooer mit welchem nach ihrer eigenen Aussage oder der glaubwürdigen Aussage von Dritten ein Abk.)mmen tietreffend Arbcitsverrichtung vor ihrer Auswanderung getroffen wurde, werden wieder zurückgeschickt. Das Gesetz vom Februar nimmt auf alle Fälle ausi'rücklich aus: Privatsecretäre, Diener und Dienstboten, welche von nur vorübergehend in den Vereinigten Staaten wohnenden Ausländern engagiert sind; Personen, die für eine Industrie arbeiten, welche eine besondere Geschicklichkeit erfordert und in den Vereinigten Staaten noch nicht be- sechs Prozent, macht 120 Rubel; wenn sich der alte Jude also wöchentlich für etwa zwei Rubel Lebensmittel holt, stimmt die Rechnung. Ich hörte denn auch öfters, der alte Jude sei dort gewesen und habe sich etwas geholt. Gestern in der Frühe nun, gerade, als ich aus der Hausthüre trete, sehe ich den alten Haskel hoch auf seiuem vollgepackten Wägelchen thronen, auf dem er nur mit Mühe balancieren kann, während er bei seiner Ankunft sonst stets so niedrig in seinem Wägelchen saß, dass er nur mit Mühe zu sehen war. Schnell eilte ich auf ihn zu. — ..Haskel, zeigen Sie mir einmal die ^v^el'ensmittel, die Sie mitnehmen." Mit etwas kleinlauter Miene klimmt er von seinem Throne herab und beginnt auszupacken. - Da liegen obenauf allerlei in Blätter gehüllte junge Gemüse, wie sie augenblicklich auf dein Markte gerade gut bezahlt werden. — „Was bedeuten die?" frage ich. „Hat se mer der Gärtner mitgegeben, ßu verkaufen se ihm anf'n Markt." Dann folgen drei Hühner, zwei Enten, drei Mandel, Eier, zwei Pfund Butter, eine Gans, ein Putbahn, ein Sack Kartoffeln, die ihm bewilligten i^^ebensmittel repräsentierend, für deren richtige reichliche Auslieferung cr Wirthiu und Mädchen mit billigen bunten Bändern oder mit schlechtem Tabak sür den Liebsten versorgt. Auf dem Grunde des Wagens aber, verborgen in dem riesengroßen Bunde Stroh, bedeckt mit einem Säckchen Häcksel, liegt ein großer Sack, in dem ich bei näherer Untersuchung prachtvollen Weizen sinde. „Haskel. wer gab Euch den Weizen?" „Nu, der Speichervrrwalter bat 'n mer verkauft." „Ihr macht wohl öfter ein Geschäft?" „Nu, gnädiger Herr, mer mache ab und ßu e Ge-schäftche?" „Sagen Sie selbst, liebster Nachbar, sott ich mich da nicht ärgern? Sobald ich aufstehe, Aerger. — All meine alten Leute sind betheiligt. — J.ige ich sie weg, stehlen die Nachfolger noch mehr! WaS soll ich tliun? Ach, wenn ich mir do^ regelmäßiges Aufstehen ange» wöhnen könnte! Ich hätte nicht den halbm Aerger." Seite 6 Mardurger Zeiwng Nr. 52. 29. Juni 1892 trieben wird, sofern diese Arbeitskräfte nicht in den Bereinigten Staaten seldi't deschafft werden können; Diener einer ReligionSgescllfchaft, Professoren, ^^ehrer, Schauspicler.Kitnstler, Redner, Sänger, bäuSliche Dienstboten, Personen, welche einen Beruf ausüben, der eine Prüfung odcr Approbation voraussetzt. Den DampfschiffahrtS» und Tronsportgestllschaften, sowie den Reedereien ist es untersagt, zur Einwanderung in die Bereinigten Staaten von Nordamerika direct oder durch Agenten, sei es schriftlich oder mündlich, aufzufordern oder zu ermuntern. Gestattet sind nur gen?öhnliche Geschäftsbriefe, Circulare, Veröffentlichungen oder mündliche Borsüllnngen über die Fahrten der Schiffe, Ueberfahrtspreise, Bedingungen und Vortheile der SchiffSgefellschaft. Kunst und Schriftthum. Alle in diesen Besprechungen enthaltenen Werke undZeitschristen sind durch Th. Kaltenbrunner's Buchhandlung zu beziehen. Reue Illuftrirte Vlatt hat in seiner vorliegenden 26. Nummer folgenden Inhalt: Kaiser I^ranz Joses alS Jäger. (Mit Illustration.) Die Schiitzenbrüder. Ueber Schützenfeste. Die Lebensweise Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef. Das lV. österr. BundeSschicßen in Brünn. (Mit Jlluftr.: Die St. Thomaskirche mit dem Statthaltereigebäude. Allerhöchstes Hoflager. Statthalter Herm. Ritter v. Loebl. Landeshauptmann Felix Graf Better von der Lilie. Bürgermeister Statthaltereirath Kustav Winterholler, BundeSpräsidt. Anton Jelinek, Briinn von, rothen Berge aus gesehen, Brünn vom Spielberge auS gesehen, das Portal deS Rathhauses in Brünn, das Deutsche Haus in Brünn, das Brünner Stadttheater, die St. Jakob-kirche in Brünn.) Der Festplatz des IV. ijsterr. BnndesschießenS in Brünn. (Mit Illustrationen deS Festpla^s mit der Anstria-Statue, Festhalle, Schießhallc, Gabentempel !c) Der Kaiserpreis für daS IV. österr. Bundesschießen in Brünn. (Mit Jllustr.) Die Fahne deS österr. Schützenbundes. 'Mit Jllustr., Allerlei: Schützensprüche, Kaiser und Marketenderin. Schützenfest Homonym. (Preis-Aufgabe.) Humoristische Bilder vom Schießplätze. Humoristisches. — (Das „Neue Jllustrirte Blatt" erscheint in Wien, Budapest, Brünn, Prag und ist durch alle Buchhandlungen und Zeitungsverschleißer, sowie in W. Burkarts ZeitungSverlag in Brünn zu beziehen. Abonnementspreis SK kr. per Quartal oder 5 kr. per Nummer.) Das neueste Hest der vorzüglich illustrirten Familienzeitschrift „U«tversum" enthält folgende Beiträge: „Die zwei Gesichter der Welt'', Erzählung von L. Westkirch. Musik- und Theater-«uSstellung in Wien, von Marco Brociner. Mit Original'Jllustrat. von W. Gause. „Cadettenliebe", Novelle v. M. TammS. „Tändelei'^, Gedicht von Otto Ernst. „Ein alter Baum", Gedicht von D. Saul. „Wohin sollen wir reisen?" von C. Falkenhorst. „Die Feinde der Zimmerpflanzen und deren Vertilgung" von Dr. L. Staby. „In Flammenglutli", Novelle von E. Merk. — Rundschau: Fürstin Pauline Metternich". „Die Urania-Säulen in Berlin." „Der Stichling im Aquarium.'' „Max von Forckenbeck f." Pon den Illustrationen sind als ganz hervorragend zu erwähnen: „Im Lenz des Lebens" von S. von Wodzinski. „Unberechtigte Win.^er" von E. Bidau.— ,.Unter Blumen" von G. Schachinger. Das „Universum" kann durch alle Buchhandlungen und Postanstalten bezogen toerden „Der Eteiu der Weisen." In dem soeben nns zugekommenen 13. Hefte bringt die vielgelesene Halbmonatschrift sür populäre Wissenschaften mehrere sehr bemerkenswerte Abhandlungen, welche auf die verschiedensten Wissenszweige hinübergreifen. So berichtet A. Hueber über Militärische Distanzmesser, ?l. v. Schweiger-Lerchenfeld unter der Ueberschrift „Spaziergang am Feldrain" plaudert in anziehender Weise i^ber die Halmfrüchte, ihre Lebensbedingungen Krankheiten u. s. w.. Alles in Form eines Morgenfpazier-ganges ins Freie: E. de Fodor erläntert in sehr interessanter Weise die Einrichtungen der elektrischen Schmiede. Diese Artikel allein sind mit 31 Abbildungen ausgestattet, woraus zu ersehen ist, dass die altbewährte Reichhaltigkeit dieser Zeitschrift an AnschanungS-initteln nicht nur nicht abgenomnien, sondern im Vegentheile erheblich zugenommen hat. ES finden sich nämlich in. dem vorliegenden Hefte noch weitere 20 Abbildungen vor. welche nachstehende Abhandlungen in trefflicher Weise erläutern: Die Höhlen und Grotten von St. Canzian in Jstrien, Neue Schraubenschiffsmaschine, Der große Sonnensteck im Februar 189L, Tie Kartoffelkrankheit, Die menschliche Stimme, Kraftmesser n. s. w. Sehr instructiv ist eine Tasel, welche das „Elektrische Schweißen von Geschützkugeln" zur Anschauung bringt. Zwei hübsche landschaftliche Ansichten, Salerno und Sorrento vervollständigen den gediegenen und abwechslungsreichen Inhalt deS vorliegenden Heftes. Die Zeitschrift (A. Hartlebens Verlag, Wien) leistet anerkanntermaßen so viel Verdienstliches, dass eine neuerliche Empsehlung eigentlich überflüssig ist. Kremden'Lifte Bom 26. bis 27. Juni. Hotel Meran. Langer Irene, Wien. Bleiner Anton, Reisender, Wien. Epstein Moriz. Kausmann, Wien. Lackenbacher PH., Budapest. Georg Mayer sammt Frau. Bozen. Sig. Langraf Kausmann Wien. Wilhelm Ransnik Reisender, Wien. JuliuS löngelberg, Kaufmann, Wien. Josef Dereani, Bahnbeamter Wien. Joh. Kastl Kaufmann, München. Karl Meixner, Privat, Wien. H. Hainrich Reisender Wien. M. Heifll, Reisender, Wien. Georg PH., Kaufmann, Kaiserslautern. I. Winkler Kaufmann. Wien. Jul. Schmelzer Kaufmann. Teplitz. Carl Brubaum, Wien. Fany Klitzbek, Besitzerin, Jglau. Hotel Stadt-Wien. Franz Ämmerl, Hotelier, Pettau Joh. Kieffer, Kaufmann, St Lorenzen. Jos. Markoviü, Grundbuchs-führer, Kärnten. Alois Ganpl. Privat, Mureck. Hotel Erzherzog-Johann. Karl Wolletz, Kaufmann Wien. Art. Finzi, Kaufmann, Venedig. Matt. Grill, Verwalter, Gonobitz. Gasthof zur Traube. Klintzer Joh., Händler, Laibach.' Krenn Bernhard, Grund- n. Ziegeleibesitzer, Feldbach. Dr. Popovits, Beamter, Budapest. Joh. Slaviö, Besitzer. Steinberg. Mart. Fuchs sammt Frau, Feldbach. I. Freiheim Grundbesitzer «t. Egtdi. Franz Con^ek, Laibach. Jos. Menschek, Ehrenhausen. Hotel-Mohr. Richard Eisner, Graz. Ant. Bouviö, Graz. And. Wesiahy, Kaufmann, Kmeutzdors. Jos. Lichtmann, Beamter, Fiume. Th. Sambüchler, Restayrateur, Pols. Johann Riedl, Privat, Graz. Gasthof zur Südbahn. Franz Zieger, Graz. Jos. Karwar, Cilli. Peter Sawugger, Graz. Marburger Marktbtricht. Voln dl) 25. Juni Preise ! Preise Gattung von I biK l! Gattung ! von l bis per st.kr.I sl.kr.' I per I fl.Ir.I sl.kr. Fleischwaren. Rindfleisch Kilo Ü0 64 Wachholderbeeren Kilo Kren i .. 15 Iii! 20 . 20 Schaffleisch 44 Kraut saueres 10^ 12 Schweinfleisch 7>0 64 lRüben sauere —t — ,, geräuchert Fisch ,, 70 80 «Kraut 100 Köpfe — — 70 75 ! Getreide. Schinken frisch 50 54 l Weizen Hktl. 6.40 6 80 Schulter ., 42 45! 'Korn 5. i 5.40 Biktualien. > 'Gerste 4.70 5 - Kaiserauszngmehl 18^ 20 Hafer Z.05 !i.25 Mnndntehl 16 18' Kttkurutz 4.70 5.- Semmelniehl 14 16 Hirse 4.70 5.10 Weißpohlmehl i:t 15> .Haiden 5.20 5.50 Schwarzpohlmehl 11 12! ! Fisolen " 4.80 5.80 Türkeninehl 10 11 Gesliiacl. Stck. > Haidenmelil 16 20 ^Jndiau Haidenbrein Liter 1?i 14!>(^änse 90 1.50 Hirsebrein 10 Ili Enten Paar 1.—> 1.50 Gerstbrein IS 1:^! Backhühner «0 80 Weizengries Kilo 18 20 Brathühner 80 1.50 Türkengries 12 14 ^Kapaune Stck. _> _ Gerste gerollte 20 :^2 Lbst. ! Reis 16 :^2l 'Apfel Kilo — Erbsen 24 26 Birnen —. — Linsen W Nüsse Stck. —' Fisolen 10 12 ! Erdäpfel neue 12 14 Diverse. Zwiebel .. <» 12 Holz hart geschw. Met. - 3.10 Knoblauch 24 28 ., „ ungeschw. 1 ' 3.50 3.70 Eier Stck. L „ weich ungesch. 2.— ! 2.10 Käse steirischer Kilo 16 2l> „ „ unge,chw. ^Holzkohle hart ! weich iSteinkohle 100 2.40^ 2.60 Butter Liter I.W Hktl. 75 78 Milch frische 8 10 70 75 „ abgerahmt 7 8 Kilo -! 96 Rahm süßer 24l Seise Kilo 24! 82 „ sauerer 26^ N6 Kerzen Unschlitt 52 56 Salz Kilo 10 > ,. Stearin 88^ »0 Rindschmalz i>0 1.- ! .. Styria Heu 100 Kilo 72 80 Schweinschmal.z 66 68 I.W 2.20 Speck gehackt 64^ 66 !Stroh Lager „ 2.40! 2.80 frisch 52 56 I „ Futter ,. 1.60j 1.70 „ geränchert 70 75 ! .. Streu „ 1.50! 1.60 Kernfette 56 58 !Bier Liter 18! 20 Zwetschken 26. Ä2 Wein 28l 64 Zucker 40! 42 ^Brantwcin 32! 74 Kümmel :i2i 40 j verftorbene in Marburg 19. Juni: Bösenhoser Otto, Bäckermeisterssohn, 15 Tage. Tegett- lioffstraße, LebenSschwäcke. — Karmel Johann, Taglöhners-sohn, 3 Jahr, Tegetthoffstraße, Zehrfieber. 20. Juni: Graus Franz, Bahnschmied, 76 Jahre, neue Colonie, Altersschwäche. — Zechner Franz, Taglöhnerssohn, 7 Tage, Bergstraße, Lebensschwäche. — Hartl Ida. MaschinsührerS-tochter, 17 Jahre, Burggasse, Lungentuberculose. 22. Juni: Flucher Johann, Gastwirt. 52 Jahre, Tegetthoffstraße, Lungentuberculose. 23. Juni: Burkard Anna. Beamtenswitwe, 82 Jahr, Burggasse,> Altersschwäche. Mittheilung aus dem Publicum. Sin verbreitetes Ha«Smlttel. Die steigende Nachfrage nach „M o l l's Franzbrantwein und Salz" beweist die erfolgreiche Verwendbarkeit dieses, namentlich als schmerzstillende Einreibung bestbekannten antirheumatischen Mittels. In Flaschen zu 90 kr. — Täglicher Versandt gegen Post-Nachnahme durch Apotheker A. Moll., k. u. k. Hoflieferant, Wien, Tuchlauben 9. In den Depots der Provinz verlange man ausdrücklich Moll's Präparat mit dessen Schutzmarke und Unterschrift. 4 Lakdwirtschaftliches. Es ist eine erwiesene Thatsache, dass bei unseren Hausthieren die unstete Witterung im Friih-jahr, der Uebergang von der Stallfütterung zum Grünfutter, nicht ohne EinflusS auf deren Organismus bleibt, und treten, insbesondere bei Jungvieh. Schweinen, Schafen Hausgeflügel ic. häufiger als je seuchenartige Erkrankungen auf. Es empfiehlt sich daher zu rechter Z-it geeignete Präservativmiltel dagegew in Anwendung zu bringen, als welche sich „Kwizda's Korneu-burger Viehnährpulver, Kwizda's Restitutionsfluid, Kwizda's Schweinepuloer, Kwizda's Rubrmittel für Schafe, Kwizda's Geflügelpulver für Hühner, Enten, Gänse :c. zc. seit einer langen Reihe von Jahren bewährt haben. Der Postdampfer „Friesland" der „Red Star Linie" in Antwerpen ist laut Telegramm am 21. Juni wohlbehalten in New-Dork angekommen. Stttgesendet. s Apparat, keine Kalkaus. «D-l-Uz . scheidung im Kessel. Filter für Massenfiltration. Whler für Flüssigkeiten, sabrizitt Ingen. A. Aischer, Wien. I., Maximilianstraße 5. 743. erwirkt behördl. autor. Bureau des Jng. Wien, Maximilianstraße 5.. 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