(-3 C ' r der Steiermärkischen Saninoli- Mil Wkinßauschulk z» Marburg a. b. Drau über das Schul- und Tätigkeitsjahr 1901/02 (BO-tCö) erstattet vom Direktor -JN x. Sutciflc x. Barbuta 1903. Verlag der steierm. Landes-Obst- und Weiubauschule z» Marburg a. d. Drau. (a 'tc. rys $eu6(tel .L'e'jlnm* in @rn}. I. Programm.*) 1. Allgemeines. Dic Anstalt hat dcn Zweck: a) Junge Leute insbesondere in» Weinbau, in der Kellerwirtschaft, im Obstbau und in der Obstverwertung gründlich theoretisch und praktisch zu unterrichten und ihnen außerdem im Feldbau, Gemüsebau, in der Vieh-zucht und Bienenhaltung diejenigen Kenntnisse beizubringen, welche zum lohnenden Betriebe dieser Zweige der Landwirtschaft in Verbindung mit de» erstgenannten auf bäuerlichen und mittleren Wirtschaften erforderlich sind. b) Den Weinbergs- und Obstgürteubesitzern, Volksschullchrern und anderen Interessenten dieser Gebiete in alljährlich wiederkchreudcu längeren Lehrgängen Gelegenheit zu bieten, sich im Weinbau und in der Kellerwirtschaft, im Obstbau und in der Obstverwertung zu unterrichten und über darin gemachte zweckmäßige Neuerungen und Fortschritte im laufenden zu halten. c) Bauernsöhne, Winzer und Straßeuwärtcr in kürzeren oder längeren Lehrgängen mit dem neuen Weinbau bekannt zu machen und sie zu Vorarbeitern im Weinberge und brauchbaren Baumwärtern heran-zuziehcn. (1) Soweit die Möglichkeit gegeben, durch Anstellung von Versuchen zur Klärung wichtiger Fragen aus der Praxis des Wein- und Obstbaues beizutragen. Zur Erreichung dieses Zweckes ist neben dem theoretischen Unterrichte eine praktische Beschäftigung mit dcn dazu gehörigen Erläuterungen in den von der Anstalt vertretenen Zweigen der Landwirtschaft verknüpft, wozu die zu ihr gehörig» Kulturen und der Viehstand ausgiebige Gelegenheit bieten. Dieselben umfassen derzeit, in runden Zahlen ausgedrückt: 9-00 Hektar Versuchs- und Ertragsweingärte», 4-60 „ Schnittweingürten und Rcbschule, 7-25 „ Obstanlagen und Baumschulen, 15-25 „ Äcker und Wiesen, 1-25 „ Gemüse- und Ziergärten, 16-00 „ Wald. *) Ei» ausführlicher Unterrichtsplan wird aus verlangen kostenfrei zugesendet. Der Viehstand besteht ans 18 Stuck Rindvieh, 2 Pferden, 4 Ochsen, 2 Eseln nnd 4 Schweinen. Der theoretische Unterricht wird außerdem unterstützt durch die den Schillern zugängliche reichhaltige Bücherei, Fachzeitschristen, sowie durch die Sammlungen. 2. Schiilcr-AufnahmSbedingungen. Zur Aufnahme wird das znrückgclegte 16. Lebensjahr nach entsprechend absolvierter Volksschule gefordert. Die Bewerber werden ausgenommen : a) als Z a h lz ö g l i n ge, die jährlich einen Betrag von 448 K für Kost, Wohnung und Unterricht z» bezahlen haben; b) als Štipendiste », die, nach Steiermark zuständig, im Genüsse ganzer oder halber, vom Lande, einer Bezirksvertretung oder einer anderen Korporation gegründeter Freiplätze sich befinden; c) als Praktikanten, welche nur am Unterrichte im ersten oder Vorbereitnngsjahre teilnehmen, für die geleistete praktische Arbeit das Anrecht auf freie Wohnung und Verköstigung haben und bei entsprechender Aufführung und Verwendung für das nächste Schuljahr die Anwartschaft ans freigewordene Stipendien erlangen; d) als 6sterilisiert, welche den Betrag von 48 K als Unter-richtsgeld zu erlegen nnd für Wohnung nnd Verköstigung außerhalb der Anstalt selbst zu sorgen haben. Zur Aufnahme ist erforderlich der Tauf- nnd Heimatschein, Gesundheitszeugnis nnd Impfschein, Nachweis über die^ Vermögensverhält-nisse bei den Stipendienbewerbunge», Sitten- und Schulzeugnis. Ferner hat jeder Schüler beim Eintritt in die Schule folgende Gegenstände auf eigene Kosten anznschafsen nnd immer in gutem Zustande zu erhalten: Vier Hemden, drei Unterhosen, vier Paar Fnßsocken, sechs bunte Sacktücher, einen Staub- und Frisierkamm, eine Kleiderbürste, eine kleine nnd große Schuhbürste, ein Nähzeug, einen vollständigen Winter- nnd Sommer-Arbeits- nnd Sonntagsanzug nnd zwei Paar gute Stiefel. Außerdem: Eine Rebschere, ein Gartenmesser, ein Vercdlnngsniesser sowie die für den Unterricht vorgeschrieberten Lehrbücher. Die genannten Werkzeuge werden durch die Anstalt zum Selbstkostenpreise besorgt. Die Reinigung der Wäsche, welche mit den Anfangsbuchstaben des Namens des Eigentümers gezeichnet sein muß, wird von der Anstalt besorgt. Das Schuljahr beginnt am 15. September und schließt mit 15. August. Die Austretenden erhalten am Schlüsse des dritten Jahres, nachdem sic sich einer alle Fachgegenstände umfassenden Prüfung unterzogen haben, ein Abgangszeugnis, worin das sittliche Verhalten, die Leistungen in den einzelnen Unterrichtsgegenstünden sowie die Verwendbarkeit und Geschicklichkeit in den praktischen Arbeiten nnd Verrichtungen beurteilt erscheint. Schüler mit besonders guter Volksschulbildung oder solche, welche eine Bnrgerichnle oder die unteren Klassen einer Mittelschule besucht haben, können in den zweiten Jahrgang ausgenommen werde». Hierüber entscheidet eine Aufnahmsprüfung. 3. UntcrrichtSgegeiistände für alle drei Jahrgänge. I. Jahrgang, als Vorbereitungsjahr und zur Wiederholung des Volksschulunterrichtes. Es wird gelehrt: Deutsche Sprache, Rechnen, Schreiben, Religion, Singen. II. Jahrgang, erstes Jahr der Fachschule und Erweiterung der im Vorbereitungskursus begonnenen Uuterrichtsgegenstände. Es wird gelehrt: Obstbaumzucht, Obstbanmpflegc, allgemeine Landwirtschaft, Physik, allgemciiw Chemie, Ban und Leben der Pflanze, Geometrie, geometrisches und Freihandzeichnen, Zierschriftcn, Deutsch, Rechnen, Schreiben, Religion, Singen, Samariterknrsns. III. Jahrgang, zweites Jahr der Fachschule. Es wird gelehrt: Weinbau, Kellerwirtschaft, Formobstbau, Obstsortenkunde, Obst-vcrwertung, Gemüsebau, spezieller landwirtschaftlicher Pflanzenbau, Tierzucht, Betriebslehre und Buchführung, Gährungscrscheinnngen und Chemie des Weines, chemische Übungen im Laboratorium, Bienenzucht, Religion, Gesang, Samariterknrsns. II. Schutnachrichlen. 1. Veränderungen im Lehrkörper. An Stelle des Obstgürtners Wilhelm Sa hing er, welcher in einen anderen Wirkungskreis cingetreten ist, wurde Robert Knri aus- genommen. 2. Tic Lehranstalt. Das Schuljahr 1901/02 wurde am 15. September mit 46 Schülern begonnen, wovon bis zum Schlüsse 38 verblieben; 6 mußten wegen Verletzung der Haus- und Schulordnung entlassen werden, 2 sind freiwillig ausgetreten; 5 Schüler gehören dem Mittellande, 31 dem Unterlande an, 1 stammt aus Bosnien, 1 aus Görz; 6 gehören der deutschen Nationalität an, 31 sind Slovenen und 1 ist Serbo-Kroate. Nach dem Stande der Eltern sind 29 Söhne von Grundbesitzern, 7 von Beamten und Dienern, 1 von Gewerbetreibenden und 1 Lelirerssohn. Ans Landeskosten waren 17 Schüler an der Anstalt, im Genüsse von Stipendien der Steiermärkischen Sparkasse befanden sich 6, von Bezirken wurden 6 Schüler, vom Verein „Südmark" 2 und vom Deutschen Schulverein 1 Schüler unterstützt; 4 zahlten die Schul- und VcrPflegSkosten selbst und 2 wohnten in der Stadt und bezahlten nur das Schulgeld. Nachstehend folgt das Verzeichnis derjenigen Schüler, welche die Anstalt im Schuljahre 1901/02 besuchten: III. Jahrgang. 1. Barouik Ludwig aus Slemen bei Zellnitz a. d. D. 2. Dolamiö Markus „ Schlüsseldorf bei Luttenberg. 3. Freee Jakob „ Laßnitz bei Drachenburg. 4. Karner Michael „ St. Jakob in W.-B. bei Mureck. 5. Kellenberger Friedrich „ Witschein a. d. Pößnitz. 6. Lampl Adolf „ Traguè bei St. Margareten a. d. Pößnitz. 7. Masten Josef „ Puschendorf bei Frieda». 8. Medik Johann „ Brebrownik bei Frieda». 9. Nickel Franz „ Riegersdorf bei Fürstcnfeld. 10. Roscher Vinzenz „ Lemberg bei Neuhaus bei Cilli. 11. Schumandl Karl „ Maria-Schnee bei Mureck. 12. Topolnik Alois „ Wanvfzcn bei Luttenberg. 13. Biziak Albert „ Dörnberg bei Görz. 14. Kovaviü Stefan „ Polstran. 15. Haas Johann 16. Keèinann Johann 17. Domainko Franz 18. Kovaäiä Michael 19. Mastnak Johann 20. Maicen Johann 21. Sorjan Matthias 22. Jcchart August 23. Padjen Anton 24. Ztiibarič Jakob 25. Drobetz Johann 26. Vargazon Karl 27. Fister Othmar 28. Maicen Friedrich 29. Hebžet Andreas 30. Buggele Franz 31. Pirc Felix 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. II. J a hrg a n g. aus St. Peter bei Marburg. Gaberje bei Rann. Wudischofzen bei Kreuzdorf bei Lnttenberg. Kapellen bei Rann. St. Peter bei Tiiffer. Bratislavec bei Jurschinzen bei Pettau. Kulinberg bei Frieda». Friedau. Sarajewo. Polstrau. Zelting bei Radkcrsbnrg. Polstrau. Rohitsch. Groß-Sonntag. Kaag bei Friedau. Ried, Oberbsterreich. Marburg. I. Jahrgang (Vorbereitungskursus) - GrnLovnik Jakob Sinko Michael Laznik Johann Wiesner Anton Knödl Karl Jlsinger Franz Hofer Jakob Jvanuöa Anton Dolinöek Josef Štruc Johann Pliberschcg Ludwig Tkauc Ignaz Zdolc Augustin Gselmann Franz Jvanuscha Alois aus St. Margareten a. d. Pößnitz. Dragotinzen. Neukirchen bei Killt. Witschein bei Marburg. Mureck. Klein-Lobming bei Knittelfeld. Roßbach. Kulinberg bei Friedau. Franheim. Leitersberg bei Marburg. Schloß Ehrenhansen. Krottendorf bei W.-Feistritz. St. Martin bei W.-Graz. St. Martin bei Wurmberg. St. Nikolai bei Friedau. Der theoretische Unterricht ist im vollen Umfange stundenplan-mäßig gegeben worden: Direktor Zweifler erteilte Unterricht in Weinbau und Kellerwirtschaft, sowie in einem Teile der Obstverwertung. Adjunkt Knauer lehrte allgemeine Landwirtschaft, speziellen landwirtschaftlichen Pflanzenbau, Tierzucht, Betriebslehre und Buchführung, Physik. Obstbaulehrer B r übe r s unterrichtete in Obstbaninzucht, Obstbauni-pflege, Formobstbau, Obstsortenkuude, Obstverwertung und Gemüsebau. Direktor der landwirtschaftlichen Versuchsstation Schmid: Allgemeine Chemie, Gührnugserscheinnngen und Weinchrmie, Bau und Leben der Pflanze. Dr. Terö: Bienenzucht. Professor Brelich: Religion. Bürgerschullehrer Philippe!: Schreiben, Geometrie der Flächen, geometrisches und Freihandzeichnen, Geometrie der Körper und Zeichnen, Fcldmcsscn und Nivellieren. Volksschuldirektor Pfeifer: Deutsche Sprache, Rechnen und Schreiben. Lehrer W e i n g e r l: Gesang. Kaiser!. Rat Dr. M a l l y : Samariterkursus (erste Hilfe bei Un-gliicfsfülleu). Die praktischen Arbeiten und Unterweisungen wurden überwacht im Weinbau durch Rebmann Bla/cviö, im 0 b st b a u durch ObstgKrtner Satzi u g e r, später K uri, im G e m ii s c= bau durch Gärtner Urbanek, in der Ökonomie durch WirtschaftS-aufseher Rudi. Diese Demonstratoren wechseln auch in der unmittelbaren Beaufsichtigung des Internates wochenweise ab. Das D i e n st p e r s o n a l e. 1 Wirtschafterin (zugleich Köchin für die Jnteruatsküche), 1 Magd für die Jnteruatsküche, 2 ständige Arbeiter (zugleich Nachtwächter), 1 Meier für die Wartung des Jungviehes am Meierhofe, 1 Person für die Wartung der Schweine am Meierhofe, 1 Pferdeknecht (zugleich Nachtwächter), 1 Kuhknecht, 2 Ochsenknechte. A nsflüg c. Zur Ergänzung des theoretischen und praktischen Unterrichtes innerhalb der Anstalt, zur Erweiterung des Blickes und Schürfung des Urteiles wurden Ausflüge in andere Gegenden und mustergiltige Betriebe unternommen. Direktor Zweifler führte den dritten Jahrgang in das Weinban-gebiet der Kollos, woselbst die großen Fortschritte in der Neuanlage der Weingärten mit veredelten Reben, die großen musterhaft betriebenen R e b s ch ulen des L a n d e s und des Herrn W i b m e r in P e t t a u besichtigt wurden. Obstbaulehrer Brüders besuchte mit den Schülern des zweiten und dritten Jahrganges das Obstbaugebiet von Eh re liti ause it, G a mlitz und des Pints ch und führte den dritten Jahrgang nach der Verladestelle für Obst am Bahnhofe in Marburg, lim den Schülern zu zeigen, wie Obst für den Fernversandt in Abteilungen in Waggons verladen wird. Adjunkt Knauer unternahm mit dem zweiten und dritten Jahrgange einen Ausflug nach den Gütern Brandhof und R o g e i s der Herren Scherbaum in Marburg, woselbst größere Viehzucht- und Ackerbaubetriebe gezeigt wurden, besuchte fernerhin die Molkerei des Herrn Baron Tw ickel in Marburg und jene der Molkereigenossenschaft in K ö t s ch. Lehrer und Schüler fanden überall ein besonderes Entgegenkommen und freundliche Aufnahme, wofür an dieser Stelle der Dank der Anstalt ausgcdrückt wird. Studienreisen der Lehrer. Zu», Studium von Einrichtungen lcmdwirtschuftlicher Anstalten nnd Institute sowie deren Sammlungen und Unterrichtsbchelfe machte Direktor Zweifler mit Unterstützung des k. k. Ackerbauministeriums und der Steiermärkischen Sparkasse eine größere Reise durch Böhmen nnd ins Deutsche Reich und legte die gewonnenen Eindrücke nnd Wahrnehmungen in einem besonderen Reiseberichte nieder. Obstbaulehrer Bruders bereiste mit Unterstützung des Laudesausschusses die Obstgegenden Stciermarks, um dieselben nach verschiedener Richtung hin an Ort und Stelle zu studieren. Dic J a h r e s s ch l u ß p r ü f u n g. Diese fand cmt-13. August unter dem Vorsitze des Landeskulturreferenten und Landesausschußmitgliedes Herrn Franz Grafe n A t t e m s statt, zu welcher der k. k. Bezirkshauptmanu von Marburg, Herr «Statt-haltereirat Marius Graf Atte m s, in Vertretung der k. k. steierm. Landwirtschaftsgesellschast die Herren Sekretär Franz J u v a n und Gutsbesitzer Arnold Damian, in Vertretung der Steiermärkischen Sparkasse Herr Josef Freiherr v. Kulmer sich eingefunden hatten. Außerdem nahmen eine größere Zahl anderer Gäste, Freunde und Gönner der Anstalt, sowie Angehörige der Schüler an der Prüfung teil. Dieselbe wurde durch einen Chorgesang der Schüler eingeleitet und nach Begrüßung der erschienenen Gäste nnd Erstattung eines Berichtes über das abgelaufene Schuljahr durch den Direktor eröffnet. Die Schüler wurden geprüft durch Bürgerschullehrer Philippe! im Rechnen nnd Geometrie, durch Adjunkt Knauer aus Landwirtschaft, durch Obstbau-lehrcr 23 r übers aus Obstbau, Obstverwertuug und Gemüsebau, durch Direktor Zweifler aus Weinbau und Kellerwirtschaft. Schuldirektor Pfeifer war durch Krankheit verhindert gewesen, an der Prüfung teil-znnehmen. Durch eine Ansprache seitens des Herrn Landeskulturreferenten nnd des Direktors der Anstalt an die Schüler und Verteilung der Zeugnisse, der an fleißigen Schülern zucrkannten 2lnszeichnuug nnd einen Chorgesang wurde die Feier geschlossen. Es absolvierten die 2tttstillt 13 Schüler, und zwar 5 mit sehr gutem, 5 mit gutem und 3 mit ziemlich gutem Erfolge; 4, u. zw. die Schüler Ludwig B a r o n i k aus Slemen bei Zellnitz, M i ch ne l Karner aus St. Jakob W.-B., 2t loi5 Dopolnit aus Wanofzcu bei Lntteuberg und Johanu Frece aus Laßnitz bei Drachenburg wurden in Anerkennung besonderer Leistungen im Unterrichte wie in der Praxis durch Verleihung von Prämien, bestehend in Büchern, ausgezeichnet. 3. Kurse. Es wurde abgehalten ein Früh j ah rs k u r sus für 2B ei itti n b O b st b au vom 3.—15. Mürz, an welchem sich 41 Personen, darunter 20 vom k. k. Landesschulrate abgeorducte Volksschullehrer, beteiligten. Gleichzeitig wurde ein Kursus für Winzer, Bau in- und Straßen Wärter abgehalten, der von 36 Teilnehmern besucht war. Die zur Ergänzung der Frühjahrskurse vom 16. —21. Juni ab-gehaltenen Sommerkurse für Weilt« und Obstbau waren von 31, darunter 17 Lehrern, beziehungsweise von 32 Personen besucht, welch letztere dein Kursus für Winzer, Baum- und Straßenwärter angehörten. Wie in den letzten Jahren, so konnte sowohl der theoretische Lehrstoff als mich die Unterweisungen im Freien erschöpfend behandelt werden, wobei bemerkt werden muß, daß die Teilnehmer allen Darbietungen mit lobenswertem Interesse folgten und bei den praktischen Arbeiten besonderen Fleiß entwickelten. Zur Ergänzung des von der Anstalt Gebotenen wurde eine Exkursion ins Pickercr Wcingebirge unternommen, bei welcher sich Gelegenheit bot, den Teilnehmern musterhaft angelegte Weingärten und gut gepflegte Obstpflanzungen zu zeigen. Die in diesen Kursen erhaltenen Anregungen werden nicht ohne Folgen bleiben; es ist vielmehr anzunehmen, daß sie von den meisten Besuchern, welche sich aus allen Teilen des Landes zusammensetzen, in ihrem Wirkungskreise Nutzanwendung finden werden. Eine hervorragende Bedeutung muß in dieser Beziehung der Teilnahme der Lehrer zugesprochcn werden, nachdem diese wie kaum jemand anderer berufen sind, das hier Gesehenen nd Gelernte in die breiteren Schichten der Bevölkerung zu tragen. Die Lehrer und die . weitaus größte Zahl der Teilnehmer am Winzer-, Baum- und Straßenwürter-Kursus erhielten Unterstützungen aus Landes- und Staatsmitteln. In der Zeit vom 22.—27. September wurde der Obst- und Geinüseverwertungskursus abgehalten und wies eine Zahl von 35 Besuchern auf. Bon diesen waren 5 Männer und 30 Frauen und Mädchen. Der starke Besuch und das große Interesse, mit welchem alle Teilnehmer dem theoretischen und praktischen Unterrichte folgten, ließ erkennen, daß in der Bevölkerung Bedürfnis für derartige Unterweisungen vorhanden ist. 4. Besuche. Die Anstalt erhielt im Laufe des Jahres eine große Zahl verschiedener Besuche seitens der Interessenten des Obst- und Weinbaues. Sie wurde unter anderem beehrt durch den Besuch der Herren Regierungsrat Eb erth vom k. k. Ackerbauministerium in Wien; K. Binder, Direktor der landwirtschaftlichen Lehranstalt in St. Michele, Tirol; W. L n n che, fürstlich Liechtensteinscher Gartendirektor und Direktor der höheren Gartenbauschule in Eisgrub, Mähren ; K v st a D. G l a w i n i t s ch, ord. Prof. an der königlich'serbischen Hochschule in Belgrad; Dr. Stanislaus Gol y nSki, Landesgartenbauinstrnktor in Krakau. Außerdem unternahmen die Direktoren der niederösterreichischen Landes-roin j er f ch ulen in Gumpoldskirchen und Mistelbach, die Herren Wen i sch und Kar gl, mit ihren Schülern eine Exkursion nach der Anstalt. DerLandcs-Wanderlchrer Jclovöek besuchte dieselbe mit 20 Grundbesitzern aus dem Mittellande. 5. Bücherei, Lehrmittel und Snmmliittßcu. Durch eine Reihe von Anschaffungen sowie durch kostenlose Überweisung seitens des k. k. Ackerbauministeriums, des Landes-Ausschusses und verschiedener Gönner der Schule erfuhren sowohl die Bibliothek als die Lehrmittelsammlungen eine Vermehrung. Bei der Vervollständigung der Bücherei durch Ankäufe wird darauf gesehen, auch solche Werke und Bücher zu beschaffen, welche, in die Schnlerbibliothek eingereiht, den Schülern zugänglich sind. Nachstehend folgt das Verzeichnis der der Anstalt geschenkten und der gekauften Werke und Bücher: Das hohe k. k. Ackerbanministerium schenkte: Dr. Theodor Ritter v. Weinzierl: Alpine Futterbanversnche; Eckardts naturgeschichtliche Wandtafeln: Honigbiene; Geschichte der österreichischen Land- und Forstwirtschaft und ihre Industrien, 1848—1898, Supplementband. Der hohe Landcs-Ausschuß hat der Anstalt zur Verteilung au die Schüler überwiesen: 40 Exemplare: Die Schädlinge des Obst- und Weinbaues (herausgegebeu vom steiermärkischen Landcs-Ansschusse). Gekauft wurden: L. Ravaz, Porte-Gretfes et Producteurs-Directs ; Gancher, Handbuch der Obstkultur, III. Auflage; A. Huperts, Landwirtschaftlicher Obstbau; C. Mathieu u. Felix Kunze, Die besten Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen; Dr. E. Haselhoff und Dr. G. Lindau, Tie Beschädigung der Vegetation durch Rauch; Johannes Böttner, Gartenbuch für Anfänger; Dr. L. Steuert, Nachbars Schweinezucht ; Johann Pohl, Landwirtschaftliche Rechnungsführung II. Auflage; Dr. Viktor Funk, Die Schule dcS Landwirtes, II. Auflage; Dr. Theodor Freiherr v. d. Goltz, Geschichte der deutschen Landwirtschaft, I. Bd. ; Dr. Th. Engel, Gesteinsarten der Erde, II. Auflage; A. Barbey, Die Bostrichiden Zentral-Europas ; Max Eschncr, Die erste Hilfe bei Unglücks-fälleu, 2 Tafeln; Max Eschncr, Anatomische Wandtafeln, 3 Tafeln; Dr. O. Kirchner ». H. Boltshauser, Krankheiten und Beschädigungen unserer landwirtschaftlichen Kulturpflanzen: Weinstock und Beerenobst, VI. Serie (Fortsetzung) ; Ludwig v.Tiedemanu, Landwirtschaftliches Bauwesen ; Straßburger, Noll, Schenk, Schimper, Lehrbuch der Botanik, V. Auflage; Lucas, Handbuch der Obstknltur, IV. Auflage; Hampel, Gartenbnch für jedermann. Die Bibliothek umfaßt derzeit 1350 Bünde und 27 Fachzeitschriften. Sie wurde fleißig benützt und es wurden ausgeliehen an den ersten Jahrgang 260 Bücher, zweiten Jahrgang 186 Bücher, dritten Jahrgang 175 Bücher. Es liegt in der Natur der Sache, daß der erste Jahrgang, welcher am wenigsten Unterricht genießt auch mehr Zeit und Bedürfnis zum Lesen besitzt als die beiden Jahrgänge der Fachschule, die durch deren Gegenstände schon mehr in Anspruch genommen werden. 6. Inventar. Dieses erfuhr in allen Betrieben die notwendige Ergänzung und Vervollständigung. Darunter sei besonders genannt eine Obstschülmaschiue, cine Obstwaschmaschine, eine Obstmahlmühle und eine Presse für die Obst-verwertungsstation. Das Kellerinventar wurde vervollständigt durch einen Hollünder-filter, zwei kupferne Weinstützen, eine Verkapselmaschine und eine Ent-korkmaschine für Beseitigung von Trubs bei Flaschenweinen; für den landwirtschaftlichen Betrieb wurde eine Wiesenegge und ein Kultivator beschafft. 7. Bauliche Veränderungen. Von besonderer Bedeutung für die Anstalt, namentlich hinsichtlich der Fenersgefahr und einer besseren Versorgung der einzelnen Objekte mit gutem Trinkwasser, muß der Anschluß derselben an das Wasserleit uiigs netz der Stadt Marburg bezeichnet werden. Zn den baulichen Arbeiten ist mich die Herstellung einer neuen soliden Wasserableitungsrinne ans dem Versuchsweinberge zu rechnen, welche sich in Zukunft hoffentlich stark genug erweisen wird, der Gewalt der abstürzenden Wässer bei Gewittergüssen einen besseren Widerstand zu leisten als die alte Vorkehrung. 8. Versicherung der Schiilerhabseligkeiten gegen Feuersgefahr. Mit Zustimmung des Landes-Ansschiisses sind vom Inni des Berichtsjahres ab sämtliche den Schülern gehörige Kleidungsstücke, Untcn'ichts-mittel, Koffer oder sonstige Mobiliarstücke bei der wechselseitigen Brand-schadenversichernngsgesellschaft in Graz gegen Feuersgefahr ans Landes-fosten versichert. 1). UnterftühungSfond für bedürftige Schüler. Unt fleißigen und brave», aber bedürftigen Schülern den Aufenthalt und die Ausbildung an der Anstalt zu erleichtern und denselben insbesondere bei Beschaffung von Lehrmitteln, Werkzeugen und ähnlichen Bedürfnissen behilflich zu fein, wurde ein kleiner Fond gebildet, aus welchem die gedachten Unterstützungen bestritten werden sollen. Der Grund für diesen Fond wurde durch verschiedene Zuweisungen gelegt und wird unter anderem auch dadurch unterhalten, daß die Hälfte derjenigen Betrüge in denselben fließt, welche Privaten seitens der Anstalt für durch Schüler beim Bäumeputzen, Veredeln der Reben und Bäume, Rebenschneiden it. s. w. geleistete Arbeiten angerechnet werden. III. Aie Kulturen. A. Weinbau. 1. (friucUcruitfl des Weinbcrgbrsitzrs. Durch Ankauf bcs 'meftfcitig au den Versuchsweinberg anstoßenden Weingartens der Stadtpfarrpfründe Marburg im Ausmaße von 1 ‘/4 ha seitens des Landes erfuhr der Wcinbergbesitz der Anstalt eine Erweiterung um eine hervorragende Lage und eine Abrundung seiner Grenzen. Nachdem der Rebbestand auf demselben durch die Reblaus vollständig vernichtet wurde, so wird es Aufgabe der Anstalt für die nächsten Jahre sein, die Fläche durch eine sachgemäße Neuanlage mit Anwendung veredelter Reben wieder in Ertrag zu setze». Dabei wird sich für Schüler und Kursisten Gelegenheit bieten, alle in Betracht kommenden Vorbe-reitnngsarbeitc», wie solche bei nach alter Methode bewirtschaftet gewesenen Weingärten sich als nötig erweisen, insbesondere Planieren mit größeren Erdbewegungen, Ableitung der Tagwässcr, Aufführung von Stützmauern und Anlage von Wegen kennen zu lernen. 2. Witteruiigsvrrhaltnissc und Entwicklung der Reben. Einem außergewöhnlich milden Winter folgte ein spätes und rauhes Frühjahr. Infolge des schneefreien und offenen Bodens konnten alle in den Winter fallenden Arbeite», wie Wintergrabcn, Düngung, Rigolen, Erdetragen und Mancrreparaturcn fast nnnnterbrochen fortgesetzt und zu Ende geführt werden. Schnee und größere Kälte kam erst im Februar, dem ein trockener, in seiner zweiten Hälfte kalter März folgte, in dessen erster Hälfte der Rebschnitt ohne empfindliche Störungen durch-geführt wurde. Wenn der April in den ersten drei Wochen warm und dem Austrieb der Reben so förderlich gewesen ist, daß sie darin weiter waren als im gleichen Monate des Vorjahres, so brachten die Regentage gegen Ende des Monats einen jähen Temperatursturz mit Schneegestöber. Es erfolgte eine Wärnieabnahme, welche ernstliche Frostgefahr befürchten ließ, zumal bei den schon immerhin weit vorgetriebenen Reben. Das im Weinberge frciaufgehängte Thermometer zeigte Temperaturen, welche man »in diese Jahreszeit nicht gewöhnt ist. Tagsüber erhob es sich auf kaum 6° C. und sank nachts bis nahe dem Gefrierpunkte. Dieser Witterungscharakter war auch dem Mai eigen, der im allgemeinen, insbesondere aber in seinen ersten Tagen, so wenig Wärme aufwies, daß früh morgens des 1. und 3. Mai die Räucherung nötig geworden war und für die kommende Zeit die Rüilchervorkehrungen in der ganzen Gegend in Bereitschaft gehalten werden mußten. Wenn Frostschäden nicht eingetrcten sind, so ist dieses dein Umstande znznschreibcn, daß um die kritische Zeit des Sonnenaufganges, wo die Temperatur am tiefsten zn stehen pflegt, sich stets Wind entstellte und ein wenn auch geringeres Steigen der Temperatur bewirkte. Bon einem Erfolg der Räucherung kann daher in diesem Jahre nicht gesprochen werden. Es ist überhaupt fraglich, ob eine solche auch bei Windstille erzielt worden wäre, nachdem es sich in diesem Jahre um eine durch die allgemeine Wetterlage bedingte Periode kalter Tage und nicht um eine Abkühlung durch Aus-strahlun g handelte. Bei erster« ist die Lufttemperatur auch am Tage meist niedrig und fällt schon gleich nach Sonnenuntergang nahe an den Nullpunkt, bringt demnach langdauernde, frostgeführliche Perioden; bei letzterer dagegen entsteht die Abkühlung durch Ausstrahlung der Erdwärme in den Weltraum, wenn tagsüber auch die Sonne schien, aus Nord oder Ost kalte trockene Winde wehen, welche sich des Abends legen und klare stille Nächte im Gefolge haben. Die kritische Zeit kommt in solchen Füllen erst kurz vor und dauert bis kurz nach Sonnenaufgang, also etwa 2 bis 3 Stunden, wo citte richtig eingeleitete und durchgeführte Ranchentwicklnug zu nützen vermag, während sie sich bei Kültefröstcn leider nur in seltenen Fällen sich als ausreichend erweist. Unter dem Einflüsse der geschilderten Witterungsverhältnisse geriet die Entwicklung der Reben fast vollkommen ins Stocken und der im April gewonnene Borsprnng ging wieder verloren. Obwohl mit dem 28. Mai, also nach genau vier Wochen ungewöhnlich rauhen Wetters, eine plötzlich sich von Tag z» Tag steigernde Erwärmung eintrat, und die recht verkommen anssehenden grünen Triebe wieder zum Leben erwecket, so war es doch ganz ausgeschlossen, daß das Versäumte wieder hätte eingeholt werden können. Die Reben zeigten dabei einen so reichen Fruchtansatz, wie solcher mir in besonders fruchtbaren Jahren beobachtet wird. Die Aussicht ans eine reiche Ernte war demnach vorhanden und sollte den befürchteten Ausfall an der Qualität Ausgleichen. Die so unvermittelt «»getretene hohe Wärme begünstigte jedoch die Bildung der in unserer Gegend ohnehin so häufigen und heftigen Gewitter und am 5. Juni brach über die Anstalt und die nächste Umgebung ein aus Süden kommendes Wetter mit Wolkenbruch und Hagel mit solcher Heftigkeit herein, das; die grünen Triebe samt dem Fruchtansatz in den obersten Quartieren vollkommen, itt den mittleren Teilen des Versnchsweinberges gut zur Hälfte vernichtet wurden und nur am Fuße desselben relativ noch am besten erhalten blieben. Die abstürzenden Wässer vcrschwemniten und vermurten die Anlagen, richteten in den Wasserableitnngsgrüben und Rinnen bedeutende Schäden an, deren Beseitigung sofort in Angriff genommen werden mußte, sollten nachfolgende Regengüsse sie nicht noch schlimmer mituehmen. Wie an anderer Stelle des näheren ausgeführt werden wird, so erheischten auch die stark verhagelten Quartiere eine besondere Behänd- lung ber Reben, denen dadurch die zn ihrer Ernährung und Kräftigung erforderliche Lonboberfläche gegeben und wobei mit Rücksicht auf den nächstjährigen Rebschnitt auf die Bildung gleichmäßigen Holzbestandes hingearbeitet werden mußte. Wie begreiflich, mußte eine so weitgehende Verletzung der grünen assimilierenden Teile einen tiefgreifenden Einfluß auf die Weiterentwicklung des Stockes ausüben, der denn auch in der ersten Zeit nach dem Hagel im Wachsen fast keine merklichen Fortschritte machte und nur langsam und spät wieder vollkommen ergrünte. Die Wärme ließ nach, es wurde gegen Ende des Monats wieder recht kühl und trocken, wobei die Blüte unliebsam hinausgeschoben wurde und leider recht spät eingetreten ist. Nachstehende Zusammenstellung zeigt, wie sich dieselbe im Vergleiche zu den Vorjahren bei den wichtigeren Sorten im Versnchswem-berge verhielt : Sie trat ein im Jahre: 1899, 1900, 1901, 1902, 3ei Kleinriesling. . . . 14. Juni 22. Juni 8. Juni 30. Juni „ Weißburgunder . . . 12. „ 18. „ 8. „ 24. „ „ Blanburgunder . . . 12. „ 18. „ 8. „ 25. „ „ Mosler . . . . . 20. „ 21. „ 10. „ 27. „ Sylvaner . . . . . 19. „ 21. „ — 29. „ Wälschriesling . . . 24. „ 26. 17. „ 2. Juli „ Portugieser . . . . 16. „ 19. „ 11. „ 28. Juni „ Blaufränkisch . . . 16. „ 19. „ 10. „ 30. „ „ Traminer. . . . 14. „ 22. „ 10. „ 27. „ „ Gutedel . . . . 20. „ 22. „ 15. „ 3. Juli „ Zierfahndler. . . . 16. „ 21. „ 10. „ 29. Juni „ Muskateller . . . . 16. „ 21. „ 10. „ 27. „ Sie verspätete sich gegenüber den Jahren 1899 und 1901 um 14 Tage, bezw, fast drei Wochen und blieb gegenüber dem hervorragenden Jahrgange 1900 um nicht ganz acht Tage zurück. Wenn daraus die Hoffnung ans einen immerhin noch guten Wein geschöpft werden sollte, so konnte dieses mir in der Voraussetzung geschehen, daß die kommende Sommer- und Herbstwitterung sich ebenso günstig gestalte, wie dieses im genannten Jahre der Fall gewesen ist. Es trat in den letzten Tagen des Monats tatsächlich Erwärmung ein und auch der im ganzen nicht ungünstige Juli war der Ausbildung der Beeren und der allgemeinen Entwicklung der Stöcke förderlich. Es schien, als ob der Witterungscharakter sich endgillig zum besseren wenden und obige Hoffnung erfüllen sollte. Allein schon der August mit seinen zwar warnten, gewitterreichen Tagen, aber kühlen Nächten ließ die gehegten Erwartungen wieder schwinde» ; er brachte am 3. und 9. wieder Hagelschlüge, bei welchen die Hagelkörner zwar nicht groß und dicht, aber, durch Weststurm geschleudert, so scharf niederfielen, daß die an der Westseite der Zeilen hängenden Trauben empfindliche Verletzungen erlitten haben und an dieser Stelle zu faulen begannen. Diese wiederholten Störungen des Wachstums und die fortschreitende Verminderung der Menge ließen die nun kommende längere Periode warmen Wetters, welche in der letzten Angustwochc wieder einsetzte und vier Wochen anhielt, nicht vollkommen zur Geltung kommen, zumal der Reifeprozeß auch durch die herrschende Trockenheit ein Hemmnis erfuhr. Entsprechend der verspäteten Vlüie und den schwankenden Witte-rungsverhültnissen hat denn auch das Weichwerden, bezw. die Färbung der Trauben zu einem so späten Termine begonnen, das; nur eine außer-gewöhnlich tags und nachts warme Zeit sic zur vollkommenen Reise zu bringen vermochte. Im Bergleich zu den Vorjahren gestaltete sich dieser wichtige Vorgang folgendermaßen: 1899, 1900, 1901, 1902, Bei Kleinriesliiig . 31. August 23. August 22. August 6. September „ Weißburgunder 24. „ 21. „ 5. 5. „ Blanburgundcr 24. „ 21. „ 5. 8. „ Mosler . . . 28. 25. „ 22. 2. „ Shlvaner . . 24. „ 24. „ 4.' 1 „ Wälschriesling 5. Septbr. 31. 26. vollkommen verhagelt „ Portugieser 24. August 17. „ 8. „ „ Blaufränkisch . 28. „ 22. „ 10. n „ „ Traminer . . 28. „ 27. „ 17. 2. September Gutedel . . . 16. „ 13. „ 7. 28. August Zierfahndler . 28. „ 27. „ 22. „ 6. September „ Muskateller. . 28. „ 23. ,, 17. „ 28. August. Die Trauben waren demnach zu Beginn der Reife im allge- meinen 8 Tage gegen 1899, 11 Tage gegen 1900 und 8 Wochen gegen 1901 zurück, hatten also noch sehr viel nachznholen. Sic hatten es nicht vermocht; die kommende Witterung gab ihnen dazu keine Möglichkeit. In der letzten Woche des September erfolgte ein gewaltiger Temperatursturz, welcher in der Niederung Reif und Schaden brachte. Die günstige Lage des Versuchsweinberges verhinderte zwar Fröste, allein die Tätigkeit des Stockes wurde durch die niedrigen Temperaturen außerordentlich gestört und die Traubenreife zurückgehalten. An diesem Zustande änderte auch der Oktober nicht viel, der in seiner ersten Hälfte trübe und muh gewesen und nur in den letzten Wochen bei öfterem Regen wärmer geworden war. So gestaltete sich das Jahr 1902 für unsere Kulturen als ein in jeder Beziehung recht ungünstiges und unbefriedigendes. Wenn auf der einen Seite der Hagel die Menge, eines ins andere gerechnet, um ein gutes Drittel verminderte, so erfüllte sich andererseits auch die anfänglich gehegte Hoffnung auf eine bessere Qualität nicht. 3. tiefe. Am 15. Oktober wurde mit der Lese derjenigen Gutedeltrauben begonnen, welche für den Frischverkauf ungeeignet waren; diesem schloß sich unmittelbar die Lese der Weißburgunder an, wonach man bis zur Ernte der anderen Sorten eine kleine Pause rintreten ließ, um durch dieses Zuwarten an der Qualität wenigstens das unter den gegebenen Umstünden Mögliche zu verbessern. Die Hanptlese wurde danach in der Zeit vom 27. Oktober bis 5. November gemacht. Dadurch, daß die Hagelbeschädigung der Triebe die Bildung zahlreicher Geiztrauben und Spüttranben an den ebenfalls durch den Hagel verursachten Verzweigungen zur Folge hatte, dadurch ferner, das; die an der Westseite hängenden Trauben viele verletzte und eingetrocknete Beeren enthielten und daß die Trauben ein- und desselben Stockes recht verschieden reif waren und eine sorgfältige Trennung und Ausscheidung des Minderwertigen, beziehungsweise Unbrauchbaren nötig machten, wurde die Lese-arbeit erschwert und verlangsamt. Durch diese Vorsicht und durch das Hinausschieben der Lese war.es aber möglich geworden, trotz der Ungunst der Sachlage, Moste zu erzielen, welche immerhin eine Zusammensetzung aufweisen, die den Erfolg der gebrachten Maßnahmen zeigen und sie rechtfertigen. Bei de» in der hiesigen landwirtschaftlich-chemischen Landes-Ve» snchsstation gemachten Mostuntersuchungen wurden folgende Ergebnisse erzielt, denen diejenigen der letzten Jahre zum Vergleich beigcfiigt sein mögen: Sorte 1899 1901 1902 -=2 ìt •CD .EcL'o „ — S GC’a 3 S <3 ^8 5 • 3 => °2 ß -- CJ u = S .8 .5 iS = 5 II 8 m.n\ •: .--3-0 ! .- mSS - «■| 5 S _.3 g °Jb Šp Ä|| S8 S Blauburgundcr . . 22-50 11-53 16-75 9-94 Blaufränkisch . . . 17-10 IV— 19-30 6-70 10-75 10-59 16-50 10-69 Ziersahndlcr . . . 18-50 11-71 20-70 9-30 17-50 ! 12-56 10-25 14-81 Muskateller.... 10-75 9-88 18-80 7-20 24-75 14-17 17-25 17-34 Blauer Portugieser. 10-10 8-40 10-20 0-40 ! — 16-25 9-60 Weißer Burgunder. 17-75 9 19 20-20 0-80 21— 11-34 18 — 11-01 Wrilncr Sylvaner . 18-25 7-59 18-30 7-40 — : — 15-75 12-28 Roter Traminer. . 10 75 638 19-80 5-50 20-— 7-41 18-25 7-88 Kleinricsling . . . 18-— 11-25 18-30 0-80 18-50 9 09 17-75 12-25 MoSler 18- — 9-04 20 30 8-9» 18-76 10-50 16-— 13-50 WiilschricSling . . 10-75 9 04 10-10 0-— 17 — 1 9-28 1475 13-13 ; Durch die späte Lese sind, wie aus vorstehender Zusammenstellung ersichtlich, zwar saure, aber Moste mit noch befriedigendem Zuckergehalte erzielt worden. Nach beendeter Gärung wurden die Weine viermal (durch vier Wochen je einmal) aufgerilhrt, eine Maßregel, welche wesentlich zu ihrer Klärung beitrug. Sie kosten sich zwar sauer, aber reintönig. Es ist aber anzunehmen, daß die hervortretende Säure durch Ausscheidung von Weinstein und die Tätigkeit der Hefen und Bakterie» eine entsprechende Verminderung erfahren wird. Das Aufrühren hat sich ja als eine diesen letzteren Vorgang fördernde Maßnahme bis jetzt gut bewährt und wird wohl auch diesesmal nicht versagen. So dürfte sich aus dem 1902er noch ein verwendbarer Wein erziehen lassen. Die Ernteiiienge betrug int Versuchsweinberge nur 41 hl. Die Feststellung eines vergleichbaren Ernteergebnisses bei den einzelnen Sorten war nicht möglich, angesichts der verschieden starken Beschädigung der Trauben durch Hagel. 4. Der Tnfeltraubenverkanf gestaltete sich sehr rege. Es wurden 1278 kg Gutedeltrauben zum Preise von 48 li vertonst und meist in 5 Kilogramm-Körbchen versandt. Die Nachfrage war so groß, daß leicht hätte das Doppelte abgesetzt werden können, wenn cS in unbeschädigten Trauben vorhanden gewesen wäre. 5. Ncuanlagrn. Die im Winter 1901/1902 rigolten Quartiere sind im Frühjahre mit 1084 Muskateller- und 700 KlcinrieSling-Vcrcdlungcn, auf PortaliS und Monticola veredelt, bepflanzt worden. Entgegen den Wahrnehmungen anderer Jahre ist Muskateller gut augewachseu und steht in gleichmäßiger Bestockung da. Kleinriesling weist recht viele Lücken auf, ist aber im übrigen kräftig. Der Ausfall betrügt bei Muskateller 15 Prozent, bei KleinrieSling 28 Prozent. Auch hier machte sich eben die Ungunst der Witterung iit unangenehmer Weise fühlbar. 6. Kellerwirtschaft. Der Weinvorrat betrug unter Hinzurechnung der letzten Ernte, Ende Oktober 125 Hektoliter. Im Laufe dcS Jahres find 91 Hektoliter verkauft worden zu Preisen, welche sich beim Faßverkauf zwischen 34 bis 110 h, bei Flaschenverlauf zwischen 100 bis 140 h per Liter bewegten. ES wird besonderer Wert darauf gelegt, daß die Schiller an alle Arbeiten kommen, welche sich bei einer sachgemäßen Schulung der Weine ergeben, und sie gründlich kennen lernen. Mit Rücksicht auf eine gute praktische Ausbildung der Schüler wird dabei ganz systematisch vorgegangen und eine Manipulation nach der anderen praktisch durchgenommen. H erstell u n g b r a n n g cw o td etter Wei tt e. Der aus den stark faulen Trauben des Jahres 1901 bereitete Weißwein zeigte bei einigen Sorten, wie MoSler, Wcißburgundcr, insbesondere aber der gemischte Weißwein, bestehend anS Gutedel, Slanka-menka, Plavez, Steinschiller, Neigung zum Brauuwerden (braunen Bruch) und ist zum Teil trotz vorhergegangenen wiederholten AufritHrcnS der Hefe und tüchtiger Einschwefelung beim Abziehen auch braun geworden, nachdem er zweimal abgezogen war und so die ihn dagegen schützende Kohlensäure verloren hatte. Wiederherstellungs-Versuche, welche im Vereine mit der hiesigen landwirtschaftlichen LandeS-VersuchSstation mit den betreffenden Weinen im kleinen im Laboratorium ausgeführt wurden, ergaben, daß eine kräftige Schönung mit 12 Gramm Gelatine unter Zugabe von 10 Gramm Tamlin (in absol. Alkohol gelöst) auf den Hektoliter den braunen Farbstoff so vollkommen zur Ausfüllung brachte, das; der Wein schön klar wurde und seine ursprüngliche hellgrünlichgelbe Farbe znrückerhielt. Nachdem eine weitere Versuchsreihe jedoch gezeigt hat, daß der so geklarte Wein bei Einwirkung der Luft wieder braun werden konnte, so war cs nötig geworden, ihn luftbestündig zu machen, was durch Anstellung einer dritten Versuchsreihe angestrebt wurde, wobei das von Dr. Hotter (Landwirtschaftliche Landes-Versuchsstation Graz) schon vor mehreren Jahren hierbei erprobte saure schwefeligsaure Natron in steigenden Mengen zur Verwendung kam. Es hat sich dabei ergeben, daß im vorliegenden Falle 6 Gramm des genannten Präparates ausreichten, um den gedachten Zweck zu -erreichen, ohne daß der Wein einen Beigeschmack nach überschüssiger schwcfeligcr Säure angenommen hätte. Mit den so gefundenen Mengen hatte man im großen in der Weise gearbeitet, daß zuerst die Tanninlösung, sodann daS saure schwefelig-saure Natron (oder zuerst dieses, daun jenes) und schließlich die Gelatine ins Faß getan wurden. So wurden die bereits braun gewordenen Weine behandelt, während man bei denjenigen, welche im Fasse noch normal blieben, wovon aber Proben an der Luft braun wurden, nur saures schwefeligsaures Natron zusetzte. Die Maßregel hat sich vollkommen bewährt. Die braun gewesenen Weine sind mm klar, von guter Farbe und von reinem Gcschmackc; in beiden Füllen sind sie luftbestündig geworden, d. H. sie werden nicht mehr braun, wenn sie noch so lange im Glase an der Luft stehen bleiben. Daß die vorstehend angegebenen Mengen nicht für alle Fülle zutreffend sein können, ist in Anbetracht der wechselnden Zusammensetzung und der verschiedenen Eigenschaften der Weine begreiflich. Im gegebenen Falle muß aber durch Proben im kleinen ermittelt werden, wie man im Keller Vorgehen soll, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Derjenige, welcher nicht in der Lage ist, solche kleine Versuche anzustellen, wird dafür in der einen oder der anderen der beiden genannten landwirtschaftlichen Landes - Versuchsstationen gewiß die erforderliche Hilfe finden. 7. Schnittwcingärtcn und Ncbschule. Durch die rauhe Frühjahrs- und Sommerwitternng haben Reb-schnlen und Schnittweingärten, namentlich crstere zu leiden gehabt und die Zahl erstklassiger Anwachsungen blieb weit hinter denjenigen des Vorjahres zurück. Die Holzreife in den Schnittweingärten wurde verlangsamt und durch den schon Mitte November scharf eintretenden Winter unterbrochen. Die spätreifende Monticola hat dabei nicht unbedeutend gelitten. Der Holzcrtrag für 1903 wird dadurch eine empfindliche Einbuße erfahren. Die Stupfergrünveredlungen sind nicht reif geworden und wurden durch Frost vollkommen vernichtet. Die Zahl der An-gewachscnen war auch ein sehr geringer. Dic Schnittweingärten hatte man 1902 mit Kompost gedüngt, nachdem ihnen im Frühjahre 130 Kilogramm schwefclsanres Ammoniak und im Herbste 1901 eine Düngung mit 2 Meterzentner Thomasmehl und 1 Meterzentner schwefelsaurein Kali per Hektar gegeben wurde. Der Holzertrag war in diesem Jahre ein sehr guter und beträgt von: 1862 Portalis-Mutterstbckcn 97.200 Schnittreben 52 St. v. einem Stock 1100 Solonis- „ 39.000 „ ^ 35 „ „ 710 Monticola- „ 19.600 „ 25 „ „ „ Die Länge einer Schnittrcbe betrügt 46 Zentinietcr. Davon wurden veredelt 51.276 Stück verkauft.............................. 40.500 eingeschnlt..............................................wurden....................................... 63.254 und als Abfall bei der Veredlung haben sich ergeben . . 1.570 „ Zusammen . . 156.600 Stück Außerdem hatte man 1849 Wurzelreben veredelt und 3698 Veredlungen zweiter Sorte von 1901 nochmals in die Rcbschnle gebracht, so daß diese insgesamt 120.077 Reben enthielt. An Edelreisern erhielten die Landesanlagen 17.000 Stück, die landwirtschaftliche Filiale 2000 Stück, letzere kostenfrei, zngewiesen. Von den 1901 erzielten Veredlungen sind 7565 Stück verkauft, 6414 Stück zur Nenbcpflanzung und Nachpflanzung eigener Anlagen verwendet worden. Die eingeschulten Schnittreben (63.254 Stück) werden im nächsten Frühjahre ausgegraben und veredelt werden. Nach der überschlägigen Zählung dürften im Durschschnitt 60% anwachsen, demnach 37.000 bis 38.000 Wurzelreben erzielt werden. I», Herbste 1902 hatte man von den im Frühjahre eingelegten Veredlungen 12.722 Stück erstklassige Reben erzielt. Die schon an anderer Stelle geschilderten Witternngsverhältnisse übten nicht nur auf die Anwachsung der Veredlungen der meisten Sorten einen denkbar ungünstigen Einfluß ans, sondern auch Trieb und Holzreife ließen zu wünschen übrig. Die Anwachsung beträgt im großen Durchschnitt 22 vom Hundert und gestaltet sich im einzelnen wie folgt: PortaliS Solonis Monlicoln Schnitlreben von Sylvaner 20'4 210 ,, ,, Wiilschriesling — . 81-0 — „ „ Weißburgunder .... 265 — 15 8 „ „ gelbem Mosler .... 240 18-5 — n n gelbem Muskateller . . . 14-5 — 98 n n weißem Gutedel .... 26 ü 200 — a n rotem „ .... 27-8 16 6 — n n blauem Portugieser. . . ■ — 130 — a n KleinrieSling 18-7 — — Wurzelreben von Weißburgunder .... 80-5 — — „ » WSlschrieSIing — 36 7 - 1 Der mit Rcbcn nicht bestandene Teil der Rebschule wurde mit 6 q Thomasmehl, 4 q Kaimt und 12 q Ätzkalk (auf 1 ha gerechnet) gedüngt und im Juni mit Sommerwicke bestellt, welche in der Blüte behufs Gründüngung nntergeackert wurde. Über das Vortreiben der Veredlungen im warmen Raume wurden Versuche begonnen, welche noch fortgesetzt werden müssen, um sichere Grundlagen für die Beurteilung und Verwertung der Methode zu gewinnen. 8. Verwendung von Schwefelkohlenstoff. Zur Erhaltung einzelner von der Reblaus befallener Sorten im alten Bestände, bis die Renanlagen in Ertrag kommen, hatte man im Versuchsweinberge Schwefelkohlenstoff im Juni und November eingespritzt und ist dabei in der Weise verfahren, wie solches im vorigen Jahre berichtet worden ist. Über den Einfluß der Maßregel kann erst später berichtet werden. 1). Schädliche Einflüsse, Krankheiten und Feinde. Wie an anderer Stelle, Seite 14, des näheren mitgeteilt wurde, so hat der Hagel vom 5. Inni die Reben der obersten Quartiere bis auf die untersten Knospen zusammengeschlagen und dieselben, nach dem Fuße des Versuchsweinberges in seiner Heftigkeit abnehmend, mehr oder weniger stark beschädigt. Es handelte sich jetzt darum, die Stöcke wieder zur Bildung der zu ihrer Kräftigung erforderlichen Lanboberflache zu bringen und nur so viele Triebe wachsen zu lassen, als zur Bildung der der Sorte jeweilig entsprechenden Stockform nötig waren. Demgemäß wurden alle noch vorhandenen Triebe in den obersten Quartieren aus je 1—2 Augen zurückgeschnittcn, während die Stöcke des mittleren und untersten Teiles des Weinberges zunächst unbehandelt blieben. Im Laufe des Sommers hatte man einen Teil der aus dem alten Holze wachsenden Triebe entfernt und insbesondere darauf gesehen, daß die zahlreich entstandenen Geize an den nicht zurückgeschnittenen Reben durch öfteres Einkürzcn nicht überhand nehmen konnte». Nachdem die Spitzen der Triebe in den mittleren und untersten Quartieren so verletzt waren, daß sie nicht weiter zu wachsen vermochten, so bildeten sich durch Austrieb der dem verhagelten Nebtcil zunüchststehenden, fürs nächste Jahr angelegten 2—3 Winterknospen Verzweigungen, von beite» nur die oberste als Verlängerung belassen, während die anderen auf 1—2 Blätter ein-gekürzt wurden. In der gleichen Weise sind auch die bei den zurück-geschnittenen Trieben der obersten Quartiere sich bildenden Seitentriebe behandelt worden. Diese Behandlung verlangsamte die sommerlichen Landarbeiten in sehr fühlbarer Weise. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß Verlängerungstriebe und die meisten dieser Verzweigungen bei allen im Versuchsweingarten gepflanzten und beobachteten Sorten (nicht etwa die Geize, welche meist auch Trauben halten) fruchtbar waren und bei den früheren Sorten, wie St. Laurent, blauem Portugieser, bis zum Herbste in der Reife ziemlich weit vorgeschrittene Trauben brachten. Bei der Mitte November unvermittelt ein- getretenen winterlichen Witterung sind sie allerdings erfroren. Ans diesem Umstande, daß Knospen, welche vor dem 5. Inni gebildet worden waren, trotz der Ungunst der vorhergegangenen Witterung schon Frucht-gebilde enthielten, geht hervor, daß die Anlage der Blüten in den fürs nächste Jahr bestimmten (Winter-) Knospen in unsere m Klima wahrscheinlich frühzeitig, jedenfalls schon gegen Ende Mai stattfindet, während Müller-Thurgau*) auf Grund seiner Untersuchungen, welche er im Rheingan in dieser Richtung bei Riesling angestellt hat, dafür Mitte Juni als frühesten Termin angibt. Zum Schutze der als Folge der beschriebenen Behandlungsweise zahlreich »eingebildeten Blätter gegen P ero nospora mußte eine öfter als sonst wiederholte Bespritzung des Weingartens ansgeführt werden; man hatte ans diesem Grunde mit einprozentiger KupferkaUlösung fünfmal mit vollem Erfolge gespritzt. Gegen Oidinm ist eine dreimalige Schwefelung vorgenommen worden. Diese Krankheit ist hier im Abnehmen begriffen. Bon tierischen Feinden schädigten Wespen, Fliegen und Bienen namentlich die früher reifenden Sorten (Blaubnrgnnder, Weiß-bnrgunder, Portugieser, Gutedel) ; Stare fielen in großen Scharen ein und verursachten trotz eifrigen Verschenchens durch Gewehrschüsse in den mittleren Quartieren, z. B. bei Muskateller und Mosler, Portugieser, empfindlichen Schaden. Die vielfach herrschende Meinung, die Stare suchen am Boden der Weingärten nur Nacktschnecken und anderes kleines Getier und tüten den Trauben nichts, ist nicht zutreffend und die Ber-mehmng dieser Vögel in Weingegenden nicht gerechtfertigt. In Gegenden mit ausschließlichem Acker- oder Wiesenbau ist der Star entschieden nützlich, in Weingegenden wirkt er schädlich und sollte daselbst nicht geduldet, noch weniger gezüchtet werden. Der Traubenwickler flog zwar stärker als im Vorjahre, doch immer noch in so geringer Zahl, daß Maßregeln gegen denselben nicht ergriffen zu werden brauchten. Zum Fang der Motten zweiter Generation hatte man versuchsweise zwei Acetylenlampenformen angewendet; über die damit gemachten Erfahrungen ist auf Seite 26 berichtet. Andere Schäden und Feinde stnd nicht beobachtet worden. 10. Versuche. P atent - W a s ch lauge zur P e r o n o s p o r a b e k ü in P s n n g. Der Anstalt wurde ein zur Wüschercinignng eingeführtes Präparat, „Patent-Waschlauge" genannt, eingesandt, um es anstatt Kalk bei der Bereitung der Bespritzungsflüssigkeit gegen Peronospora zu erproben. Man hatte Kupfervitriollösungen von y4, y2, ;,/4 und 1 Prozent Stärke hergestellt und sie mit Waschlauge neutralisiert, wobei cs sich *) H. Müller-Thurgau: Welche Umstände beeinflussen die Entstehung und das Wachstum der Traubenbeeren? Mainz. Phil. V. Zabernsche Drurkcrei. 1885. ergeben hat, daß dazu jeweils das Doppelte der Kupfervitriolmenge der, eine feine Kristallform darstellenden Waschlauge, erforderlich gewesen ist, während bei Kalk das gleiche Gewicht trockenen Ätzkalkes ausreicht, um die Flüssigkeit für die Bespritzung verwendbar zu machen. Man hatte danach für 100 1 Flüssigkeit mit obigen Kupfervitrivlzusätzen 500, 1000, 1500, bezw. 2000 g derselben verbraucht. Zum Vergleiche ist eine halbprozentige Kupferkalklösung bereitet und gleichzeitig ange-wcndet worden. Als Versuchsstück diente ein Teil des Zierfahndlerquartiers des Versuchsweingartens, wovon je zwei Zeilen viermal, stets am gleichen Tage, mit den Flüssigkeiten behandelt wurden. Die Beobachtung während des Sommers hat gezeigt, daß die Wirkung der Knpferwaschlangenflüssigkeit derjenigen der Knpferkalk-mischnng gleichkommt und daß ans Grund der in den Jahren 1900 und 1901 bei Kupscrkalkbrühen Angestellte» Ermittelungen demnach auch bei jener mindestens halbprozentige oder einprozentige Brühen zur Anwendung kommen müssen, wenn den Reben ein sicherer Schutz vor Ansteckung durch die Krankheit geboten werden soll. Die Waschlaugenflüssigkeit bleibt gut auf den Blättern haften. Da die Zubereitung derselben gegenüber derjenigen mit Kalkzugabe sauberer und bequemer ist, so wäre das genannte Präparat für Bespritzung der Weingärten sehr beachtenswert, wenn sich dadurch die Kosten der so hergestelltcn Flüssigkeit nicht erheblich höher gestalteten, als diejenigen der Kupferkalkbrühe. Bei einem Kupfervitriolpreise von K 54 50 für 100 kg (beim Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Graz) und einem Kalkpreise von K 2 50 für 100 kg (in Marburg) stellt sich 1 hl einer einprozentigen Brühe ans 57 !>.*) Der Preis des WaschlangensalzeS beträgt 36 h für das Kilo. Danach kostet 1 hl einer Bcspritzungsflüssigkeit bei gleicher Kupfer-vitriolzugabe und der zur Neutralisierung derselben erforderlichen doppelten Menge Waschlauge K 1 27. Stellt man die Herstellungskosten der beiden Brühen bei verschiedenen Dichten nebeneinander, so ergeben sie folgendes. Es kosten: 100 1 Iproz. Brühe bei Berw. v. Waschlauge K 1 27, bei Kalt K 0 57 Wenn sich der Preis der Waschlauge bei Abnahme größerer Mengen auch ermäßigen und dadurch die Kosten der BespritzuugSflüssig-teit erniedrigen ließe», so ist doch kaum auzunehmen, daß dieses so weit gehen könnte, als zur Gleichstellung des Preises mit demjenigen der Kupferkalkbrühe erforderlich wäre. Deshalb ist eS nicht anzunehmen, daß Waschlauge bei der Bereitung der PeronvspvrabespritzungSflüssigkeit in der großen Praxis wird Eingang finden können. *) Mittlerweile ist das Kupfervitriol »och billiger geworden. 0-43 0-29 0-15 In Anbetracht der guten Wirkung und der raschen Zubereitung solcher Brühe» durften sie dort, wo es sich um kleine Mengen handelt und wo weniger ans den höheren Preis, als die bequeme Arbeit gesehen wird, immerhin zur Anwendung kommen. Anwendung von Desinfektionsmitteln zur V cr h ii tu n g v o » S ch i m m e l b i l d n n g i m M elle r. 1. Mykrosol. Dieses Präparat, das eine blangriine Paste bildet und neben bedeutenden Mengen freier Säure und beträchtlichen Mengen Knpfersnlphat noch ein alkalisches, offenbar organisches Kupfersalz enthält,*) wurde der Anstalt von der Fabrik Rosenzweig & Baumanu in Kassel durch die Inhaber Eduard Lutz & (Sic. in Wien zu Versuchen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Diese Versuche erstreckten sich auf die Erprobung des Mittels in der Praxis des Kellerbetriebes und wurden in der Weise angestellt, daß im Kelterhause und Keller der Anstalt Fässer, Faßlager, Türen, Wände mit einer zweiprozentigen, vorschriftsmäßig zubereiteten Lösung bestrichen wurden. Zum Vergleiche ließ man jeweils Stücke, bezw. Teile der genannten Gegenstände und Stellen unbehandelt. Sobald sich wieder Pilzwucherungen bemerkbar machten, wiederholte man den Anstrich. 2. Antigermin. Dieses Mittel stammt von der Firma Maltha n & ®allinei c r in Barmen, Vertreter der Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer & Co. in Elberfeld, und wurde der Anstalt ebenfalls kostenfrei znge-sandt. Es ist das Kupfersalz einer schwachen organischen Säure, welches beim Behandeln mit heißem Wasser ein wafferschwerlösliches basisches Salz abscheidet.**) Während Mykrosol mit kaltem Wasser zubercitct wird, hatte man ein Kilo von diesem, eine teigförmige, grünliche Masse darstellend, nach der gegebenen Vorschrift in etwas warmem Wasser gelüst, sodann unter Hinznfügmig von heißem Wasser aus 50 1 verdünnt und unter bisweiligem Umrühren noch warm aufgetragen. Die Anwendung geschah in der bei Mykrosol angegebenen Weise. Ergebnis: M y k r o s o l tötete die an der Oberfläche der Mauerwünde, der Faßlager, Kellertüren und der Fässer vorhandenen Pilzwucherungen an den behandelten Stellen, welche zwei Wochen frei davon blieben. Nach dieser Zeit sind wieder aus den tieferen Schichten der Mauer und des Holzes, bis wohin das Desinfektionsmittel nicht einzndringen vermochte, und wohl mich durch Ansiedlung, neue, wenn auch schwächere Pilzkolonien erschienen, welche man durch Wiederholung des Anstriches zu bekämpfen suchte. Ein drittesmal ist die Be Handlung drei Wochen nach der vorhergegangcnen nötig gewesen und wirkte vier Wochen. Bei Holz war die Wirkung eine ersichtlich bessere als auf den Mauerwänden. *) G. Wesend erg. Bergt. Untersuchungen über einige Desinfektionsmittel. Im Zentralblattc s. Bakteriologie u. s. w. II. Abt., VIII. Bd., Nr. 20, Seite 627, ") Derselbe, a. a. O. Die pilztötende Wirkung des Mykrosols ist daher bei seiner Anwendung in der Praxis, wie dieses viele anderweitige Erfahrungen auch zeige», sicher und wird bestätigt durch einschlägige Untersuchungen der Wissenschaft, sa insbesondere van Wortmann,*) welcher das Mittel in verschiedener Weise ans Weinhefe und Schimmelpilze Einfluss nehmen lieh. Allein diese Wirkung war im vorliegenden Falle nicht von genügend langer Dauer, nachdem ein innerhalb neun Woche» dreimal dnrchgcfnhrtcr Anstrich nicht ausgereicht hat. Pilzwuchcrnngen vollkommen zu verhüten. Mhkrojol dringt, wie oben erwähnt, wohl nicht so tief in die behandelten Gegenstände ein, dass die daselbst befindlichen Mycelfüden der Pilze abgetötet würden, macht vielleicht auch die damit durchdrungenen Schichten ans die Dauer nicht genügend widerstandsfähig gegen von außen erfolgende Ncnansiedlungen von Schimmelpilzen. Wahrscheinlich liegt der Grund hierfür in der leichten Löslichkeit, wobei die stets feuchte Kellerluft das aufgetragene Mittel verdünnt und es so in seiner entwicklungshemmenden Wirkung ans die Mikroorganismen schwächt. Der Umstand, daß behandelte Mnuerwände sich eher mit Pilzvegegetation überziehen, spricht für die Annahme; die Feuchtigkeit der Kellerluft schlägt sich an diesen stärker nieder als auf Holzteilen, bewirkt eine Verdünnung des anfgetragcnen Mittels und schwächt somit dessen Wirksamkeit. Mag dieses so oder anders zu erklären sein, der gefundene Tatbestand läßt das Urteil dahin lauten, daß Mykrosol in zweiprozentiger Wasserlösung im vorliegenden Falle Pilz-wnchernngc» im Keller und den darin befindlichen Holzgegenständcn a n der Oberfläche zwar töteten, daß aber die desinfizierende Wirkung desselben nicht von langer Dauer gewesen ist. Anstriche von mit Haus schwamm dnrchwuchertem Holze und Manerwerk mit Mykrosol vermochten ebenfalls mit eine vorübergehende Wirkung auszuüben. Antigen» in ist am 11. Juni 1902 cmsgetragen worden, Mitte Jänner 1903 (wo dies geschrieben wurde, also nach sieben Monaten) sind die behandelten Stellen noch srci von jeder Pilzwuchcrnng. Die Faßlager und das vom HauSschwaimn befallene Mauerwerk, wo Mykrosol einen ausreichenden Schutz gegen die Weiterentwicklung des Pilzes nicht ansgeiibt hat, sind mit Antigermin bestrichen worden und zeigen am gleichen Termine kein neues Wachstum des Hausschwanimes. Die Wirkung des Antigermins Übertrifft daher jene des Mykrosols, indem sic nicht nur eine pilztötende, sondern auch eine in erheblich höherem Grade entwicklungshemmende ist. Infolge seiner schwereren Wasserlöslichkeit einerseits und der Art der Anwendung andererseits, wonach es ähnlich wie Kalkmilch unter fortwährendem Umrühren mit dem Niederschlage aufgetragen wird, widersteht cs viel länger der verdünnenden Wirkung der feuchten Kellerlust und behält so eine andauernde schützende Eigenschaft. *) I. Wort m ann: Über das Mykrosol in „Weinbau und Weinhandel", 20. Jahrg. 1902, Seite 453. Diese mit den beiden Desinfektionsmitteln Mykrosol mtb Anti-germin bei ihrer vergleichenden Anwendung in der Praxis gemachten Erfahrungen werden durch die Ergebnisse wissenschaftlicher Versuche von Wesenberg*) und Will**) bestätigt. Diese Arbeiten beziehen sich auf den Einfluß verschiedener Desinfektionsmittel auf Hefe, Schimmelpilze und Hausschwamm und ergeben übereinstimmend, daß Antigermin in seiner pilzentwicklungshemmenden Wirkung allen versuchten Mitteln voranzusetzen ist. Mit Rücksicht auf diese Eigenschaft und seine vollkommene Geruchlosigkeit verdient es daher als Desinfektionsmittel im Weinkeller alle Beachtung. Weitere Versuche sollen zeigen, wie es sich bei der Haltbarmachung der Rebpfühle verhält. 11. Probe von Geräten. Nachdem französische Erfahrungen ergeben haben, daß durch das stärkere Licht der Acetylenlampen die Fangcrgebnisse bei den Motten des Springwnrmwicklers bedeutend bessere waren, als bei dem kleineren Öllichte der bis dahin verwendete» Vorrichtungen, so hatte man auch im Versuchsweinberge der Anstalt solche benützt, um zu sehen, wie sich dieselben beim Fang der Motten des Traubenwicklers verhalten. Obwohl, wie ans Seite 22 schon gesagt, der Schädling nur schwach aufgetreten ist, so mußte es doch möglich sein, auch ohne Kontrollichter a»S der Zahl der gefangenen Motten einen ungefähren Anhaltspunkt für die Wirkung der Lampen zu gewinnen, insbesondere aber ermitteln zu können, in welchent Verhältnis die SM o 11 e n des Trauben wickle rs zu den anderen nachts fliegenden n n tz l i ch e n J n s e kt e n st e h e n. Auf Grund der Empfehlung zu einer versuchsweisen Anwendung von Dr. L ü st n er - Geisenheim kam die von ihm verbesserte Lampe der Oberrheinischen M etallwerke in M a n n h e i m, Preis 25 MI., und jene der Firma Jg. Heller in Wien, II. Praterstraße 49, zur Aufstellung. Da die Lampen erst nach der Flugzeit der ersten Generation ein-getroffen sind, so brannten sie in der Zeit des Fluges der zweiten Generation, und zwar vom 24. Juli bis 11. August, also in neunzehn Nächten. Die Lampe der letztgenannten Firma versagte einigemale, während diejenige der Oberrheinischen Metallwerke ununterbrochen leuchtete. In beiden Lampen verbrauchte man 16 Kilo Calciumcarbid à 72 h --- K 11-52. *) ffi Wesenberg: Vergleichende Unters, über einige DeLinsektionSmittel ». s. w. Ventralblatt f. Bakteriologie, Parasitenkunde u. Jnscktionskrankh. II. Abt. Bd. VIII, Nr. 20, Seite 027. **) I. Will: Vergleichende Unters einiger i. d. legten Jahren cinpf. Dc8> inscktionsniittel Mitt. d. wissensch. Etat. f. Brauerei in München, Vcitschr. s. 6. ges. Brauereiwesen. Ref. uon Wesenberg im Zentralbl für Bakt, u. s. w. II. Abt., IX. Bd., Nr. 22—23, Seite 875. Die Fangresultate zeigen nachstehende Tafeln: I. Lampe der Oberrheinischen MlctnthvrtCc : Inder Nacht vom . Š-S 1 H2 24./VII 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31./VII 1./VII1 1: 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. -25/VII, — 26. — 27. - 28. — 29. 30. — 31. -1./VII1. -2./VIII. — 3. — 4. — 5. — 6. — 7. — 8. — 9. — 10. — 11. — 12. 5 0 9 10 0 15 9 10 0 5 0 19 6 3 0 30 2 0 0 12 31 22 60 16 30 2 14 2 25 12 4 0 nicht gezählt 8 12 14 9 5 10 'f ~ = 9 10 1 5 2 2 8 3 0 123 230 ! 59 47 49 19 Mticken nnd Fliegen ungezählt, aber sehr viele ungezählt, aber sehr viele ungezählt, aber sehr viele über 200 ungezählt, aber sehr viele Uber 500 ungezählt, aber sehr viele II. Lampe von Hg. Keller: Inder Nacht vom è m 15 w 2 £» C 5 'S $59 rS £ 3 L 'S' s tti B " 5 «Be. . £ J? 1 in d" .1 £ a 'S" Mticken und Fliegen 24./VII.-25./VII. 5 V_ 25. — 26. 1 nicht gezählt — — — — 26. — 27. 8 — — — — 27. — 28. 4 20 1 3 2 4 ungezählt, aber lehr 28. - 29. — — — viele 29. — 30. 9 16 8 0 2 0 i ungezählt, aber 80. — 31. 8 10 6 2 1 14 j sehr viele 31./V1I -1./V1II. 56 70 8 2 4 6 Uber 500 1./V11I -2./V1I1. — 3. — — — — — — — 2. 4 20 0 0 1 2 ungezählt, aber sehr 3. — 4. viele 4. - 5. 5. — 6. nicht angczitndct, da Lampe in Reparatur 6. — 7. 7. — 8. 8. — 9. 16 30 0 2 1 0 ) 9. 10. — 10. — 11. 1 6 6 12 2 0 1 2 4 5 2 d l, ungezählt, aber 1 sehr viele 11. — 12. — — — 113 184 25 12 20 28 Es geht aus den Zahlen hervor, daß sich trotz intensiven Lichtes verhältnismäßig sehr wenig Tranbenwicklernwtten gefangen haben. Dagegen ist die Zahl anderer Motten, welche aber 51111t größten Teile Weinschädlingen nicht angehörten, obwohl sich unter ihnen auch solche des Springwnrmwicklers befanden, eine größere. Sieht man ferner, daß diesem Fange eine bei der Lampe I ebensogroße, bei Lampe II etwa die Hälfte der schädlichen aitsmachende Zahl nützlicher Insekten (Schlupfwespen, Marienkäfer und Florflicgen), welche zum Teil (wie Schlupfwespen und Marienkäfer) auch Feinde des Traubenwicklers sind, zum Opfer fiel, so kann von einer nützlichen Wirkung der Lampen kaum gesprochen werden. Nachdem cS bekannt ist, daß mit der Zahl einer Jnsektengattnng auch die Menge der Feinde derselben steigt, so ist die Annahme gerechtfertigt, das; bei einem besseren Fangergebnis auch die Zahl nützlicher Tiere eine größere, wohl auch obigem Verhältnis entsprechende gewesen wäre. Es muß daher an dieser stelle das wiederholt werden, was Berichterstatter auf Grund eingehender mehrjähriger Versuche in seiner früheren Stellung in Geisenheim schon vor mehreren Jahren in ähnlicher Weise gesagt hat; dop Lichter, seien sic klein oder groß, bei der Bekämpfung des Traubenwicklers nicht in Betracht k o m m e 11 kö n n c 11.*) Weinpunipe „Duplex" Nr. 3 von Kernreiter in Wien. Vertreter Aug. Sattler in Graz. Preis K 220-— Die Pumpe wurde bei den Kellerarbeiten durch längere Zeit benützt und dabei gefunden, daß sie sich leicht handhaben läßt und eine zufriedenstellende Leistung anfweist, indem in einer Stunde im Durchschnitt 30 lii Wein damit gepumpt werden konnten. In jeder Minute wurden 24 Doppelhebelstößc gemacht, demnach mit jedem Zug und Stoß 2 1 Wein gehoben und weiterbefördert. Die Ventile (K ng e l v e n t i l e) sind leicht zugänglich, so daß etwa vorkommende Störungen der Pnmparbcit durch Dazivi schenkommen fester Körper ohne fremde Hilfe behoben werden können. Durch eine besondere Vorrichtung kann die Pumpe nach beiden Seiten abwechselnd saugend oder drückend gestellt werden. Bei Beförderung des Weines ans größere Höhen, z. B. aus tiefen Kellern, hat sich der Windkessel als zu klein erwiesen. Um in solchen Fällen auch ohne Störung arbeiten zu können, dürfte es sich empfehlen, wenn die Firma etwas größere Windkessel anbringen würde. Tr a n sport- Gär sp und, D. R.-G.-M. Nr. 132.289. Der Transportspund ist so beschaffen, daß nach Abnahme des Blechröhrchens, welches in einem Weichholzflachspnnd angebracht ist, das Faß gerollt werden kann, wenn anstatt des leicht zu entfernenden Röhrchens vorübergehend der daran befestigte an einem Bindfaden hängende Korkstopfc» in die gleiche Öffnung eingesteckt wird. Da der Flachspnnd mit Siegel versehen werden kan» und im Faßinnern eine Vorrichtung ans gut verzinntem Blech besitzt, welche die entweichende Kohlensäure cnt- *) Jahresbericht der löuifll. preustischen Lehranstalt ftir Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Nh. ftlr das Etatsjahr 1891/92, S. 35. weichen laßt, eine Entnahme vom Most aber nicht gestattet, so bietet er auch einen gewissen Schutz vor Diebstahl an dem Moste. Die vorstehend kurz beschriebene Vorrichtung wurde der Anstalt von der Firma Jos. Kniely & Eo. in Graz, Annenstraße 50, kostenfrei eingesandt und seitens derselben beim Transport des Mostes mit Wagen verwendet. Auch hatte man damit Fässer versehen, welche Moste in verschiedene» Stadien der Gärung enthielten, sie wiederholt gerollt und gefunden, daß Traubenkerne, Hülsen u. s. w. die für das Entweichen der Kohlensäure bestimmten Öffnungen nicht zu verstopfen vermochten. Die Transportsplinde wirkten bei der gedachten Behandlung der Fässer während der ganzen Zeit der Gärung des Mostes gut und die Vorrichtungen dürften daher geeignet sein, bei Versand von Most gute Dienste zu leisten. Die Preise stellen sich nach dem vorliegenden Verzeichnis für 100 Stück auf K 25*— bei der kleineren, auf K 29'— bei vergrößeren Sorte. Reb spritze von Georg Czimeg in Leoben. Diese aus starkem Kupferblech hcrgestellte Peronosporaspritze wurde im Sommer 1902 während der ganzen Zeit der Rebenbespritzung im Vergleich mit anderen guten Apparaten verwendet. Obwohl dem Kolbenpnmpensystem angehörend, das auf die Dauer ivi allgemeinen etwas weniger widerstandsfähig ist als die Membran-Pumpen, so kann ans Grund der bei der ausgiebigen Verwendung gemachte» Wahrnehmungen gesagt werden, daß infolge des soliden Baues die Spritze von Czimeg durchaus tadellos arbeitete und die Flüssigkeit in der wünschenswerten Feinheit verstäubte. Nachdem der Preis für Vereine und Genossenschaften bei Abnahme einer größeren Zahl ans K 20.— per Stück gestellt und der Einzelpreis auch nicht hoch ist, so stehen wir nicht an, den Apparat zu empfehlen. 12. Wcttcrschicßstation. Es wurden zusammen 2339 Schüsse à 180 Gramm Pnlver-ladung abgegeben, demnach 421 Kilo Pulver verbraucht. Die Gewitterzeit erstreckte sich vom April bis September und brachte 70 Gewitter, welche meist aus westlicher Richtung kamen. Die Monate Mai, Juni, Juli hatten je 16, der August 17 Gewitter, während April 1 und September 4 Gewitter brachten, bei denen die Station in Tätigkeit treten mußte. - Bei 56 wurde Regen, bei 7 Hagel beobachtet; 7 zogen ohne Nicderschlag vorbei. Bon den 7 mit Hagel begleiteten waren drei schädlich, namentlich dasjenige am 5. Juni, bei welchem der Hagel in der an anderer Stelle geschilderten verheerenden Weise siel. Das Wetter kam diefesmal von, Süden über ein ungeschütztes Gebiet und entlud sich mit aller Macht auf dem ersten Höhenzug, dem Vordernberge, auf welchem der Versuchsweinberg liegt. An diesem Tage sind an zwei Schießstellen der Station von ‘/g3—5 Uhr nachmittags 226 Schüsse abgegeben worden. Danach kamen auf jede Stunde 90 und auf je zwei Minuten 3 Schüsse. 13. Der Biirgiunlb. Dic Kulturen im Burgwalde entwickeln sich stetig weiter. Die Nenanlage der Weingarten hat man fortgesetzt und 1780 Kleinriesling- und 2030 Weißburgunderveredlungen, auf Solonis und PortaliS veredelt, ausgepflanzt. Auch in diesem Jahre wurde an den nassen Stellen mittelst Tonröhren entwässert, und eS sei dazu bemerkt, daß die seither fertiggestellten Entwässerungsanlagen in sichtlich vorteilhafter Weise wirken. Die Beobachtungen der letzten Jahre zeigen deutlich und bestätigen frühere Wahrnehmungen, daß im Bnrgwalde mit seinem feuchteren lehmigen Boden die Solonis besser gedeiht als die Portalis. Veredlungen auf dieser gemacht, stehen gegenüber der ersteren in der Triebkraft zurück. Die Ungunst der Sommerwitterung beeinträchtigte auch im Burgwalde Menge und Qualität der Ernte, welche am 28. Oktober, 2. und I. November eingebracht wurde. Sic betrug 15 Hektoliter und 200 Kilo Gutedel, welche als Tafeltrauben verkauft wurden. (In der an anderer Stelle gemachten diesbezüglichen Angabe sind diese 200 Kilo inbegriffen.) Bei nachstehenden Sorten, welche im Burgwalde gut gedeihen und daselbst bei den Neuanlagen ausschließlich berücksichtigt werden, ergab die Mostuntersuchung in den letzten Jahren nachstehende Zahlen: Sorte 1899 1900 1901 1902 a B £ »LA ■3 08 B .8 il- a B*. •B« £ Ä!f 8 iti v® £ O •al = 'Hi .8 = iti o y O) «'SB ti Str. "-tr o •e « h = ,8 iS Weißburgunder . . 18-75 li'06 20-— 7-10 20 — 11-06 17-— 13-60 Sylvaner .... 16-50 10-13 18-30 7-70 15— 9-84 14-25 11-40 Kleinricslmg . . • 17-50 12-38 17-40 7-30 17-50 7-59 16-75 12-74 Verglichen mit der Qualität der Moste aus dem Versnchswein-berge, stehen sie gegen diese etwas zurück, was seine Begründung darin findet, daß der Burgwaldweinbergsbesitz keine so günstige Lage und keinen so warmen Boden hat, als der erstere und wohl auch durch den ihn umgebenden Wald eine Beeinflussung erleidet. S ch i e ß st a t i o n. Es wurden vom Iti. Mai bis 13. September 1285 Schüsse abgegeben und dabei 231 Kilo Pulver verbraucht, um 60 Gewitter zu beeinflussen. Vier davon brachten Hagel, welcher an gleichen Tagen wie in der Anstalt, aber in weniger dichten Schlossen fiel. Im übrigen gleichen die Beobachtungen denjenigen der Düppelstation im Versnchs-weinberge. Die Obstgärten, soweit sie Apselbüume enthalten, befriedigen in ihrem gleichmäßigen Wachstum, namentlich jener Teil, wo der Boden — siit cnt Feldbau bient, gedüngt und bearbeitet w ird. Birnbäume sind im Burgwalde infolge starken Auftretens des gebuchteten Prachtkäfers (Agrilus sinuatus) kaum fortzubringen, weshalb die vorhandenen Stamme, durch geeignete Apfelsorten ersetzt werden sollen. Die Nähe des Waldes dürfte der starken Vermehrung des Insektes günstig sein, welches dann von den Waldbünmen auf die Obstbüume übergeht. Der Ertrag war gering, weil der Rückschlag der Temperatur und der Schneefall zur Blütezeit schädigend wirkten. Die Ernte betrug 200 Kilo Tafelobst und 10 q Mostobst. Mit Verjüngung der Goldparmänen wurde fortgefahren; unpassende Sorten hatte man mit Kanada, London-Pepping und Bohn-apfel umgepfropft, eine Arbeit, welche in den nächsten Jahren wegen der großen Zahl für die Örtlichkeit ungeeigneter Sorten wird fortgesetzt werden müssen. Sämtliche Bäume sind zweimal mit Kupferkalklösung gegen Fr ufi* cladium bespritzt worden; gegen die Blutlaus ist man, wie in der Anstalt selbst, mit Erfolg vorgegange». Im Frühjahre bekämpfte man auch den Apfelblütenstecher und stellte der Wühlmaus nach, welche an einigen Stellen sich bemerkbar machte. Die jüngeren näher am Ütinlbc liegenden Teile des Obstgartens schädigte, wenn mich schwächer, so doch in fühlbarer Weise wieder die Vla tt schabe. Die Bespritzung der Bäume mit einer stärkeren Kupferkalklösung und einem Knpferprüparat, „Kupfer-Lysol" genannt, haben einen Erfolg nicht gehabt. Bei den Wiesen wirkte die im Winter des Vorjahres gegebene Düngung mit 6 Meterzentner Thomasmehl und 4 Meterzentner ftainit pro Hektar in der vorteilhaftesten Weife und namentlich die sonst im Erträgnis zurückstehenden Höhenlagen zeichneten sich durch ihren üppigen Graswuchs aus. Sie bestockten sieh mit Klee- und Wickenarten sehr schön, während sie sonst im Sommer ausgetrocknet und mit Moosen bedeckt waren. Es wurden 224 Meterzentner Heu und 96 Meterzentner Grummet geerntet. Die Wassergräben wurden neu hergerichtet und ein ^eil der Wiesen drainiert. Der Wald wurde wie im Vorjahre benützt und bewirtschaftet. Sn den neuaufgeforsteten Schlügen gedeiht die Lärche am schönsten und mich die Edeltanne zeigt neben der Kiefer kräftiges Gedeihen, während die Fichte schwächer steht. Die Weidenanlagen vergrößerte man. Der ze h n m v n a t l ich e Winzerkursus war von 14 Teilnehmern besucht, welche an allen Kulturarbeiten der vorstehend angeführten Zweige im Burgwalde selbst und beim Rebschulbetriebe in ausgiebigster Weise verwendet wurden. Die Leitung des Kursus, Überwachung der gesamten Burgwaldanlagen und des Rebschulbetriebes in Meiling oblag dem Rebmann Kraner. Direktor Fr. Zweifler. B. Obstbau. 1. Baumschulr. Die Erweiterung der Baumschule vollzog sich dem Betriebspläne gemäß in derselben Weise wie im Vorjahre, womit das für die Baumzucht bestimmte Stück jetzt einen Flächenraum von 42 Ar umfaßt. Das im Frühjahre 1900 angepflanzte erste Quartier entwickelte sich sehr schön und gleichmäßig; die jetzt zweijährige» Veredlungen erreichten durchwegs Kronenhöhe, so daß im Frühjahre 1903 der Kronenschnitt vorgeuommen werden kann. Aus diesem Teile werden im Herbste des genannten Jahres die ersten Hochstämme abgegeben werden können. Das innerhalb der alten Baumschule noch stehende dreijährige Stück entwickelte sich im Verhältnis zu den neuen Quartieren Heuer weniger gut, was unzweifelhaft dem Umstande zuzuschreiben ist, daß auf demselben Grundstücke in früheren Jahren bereits einigeinale Bäume gezogen worden sind und infolgedessen sich die „Baummüdigkeit" des Bodens bemerkbar macht. Buschbäume, Pyramiden und formierte Spaliere waren bis zum Herbste zu schöner Ware herangewachsen und fanden willig Abnehmer. Bei allen Baumschnlarbeiteu hatten die Schüler aller drei Jahrgänge reichlich Gelegenheit zur Einübung; besonders bei den abgehenden Schülern wurde ein großes Gewicht darauf gelegt, daß sie alle Arbeiten selbständig auszuführen imstande find, damit sic später der Praxis Genüge leisten können Die Heranzncht der Wildlinge wurde nur in dem Maße ausgeführt, daß von allen Unterlagen eine entsprechende Menge ausgesüt, beziehungsweise durch Stecklinge oder Wurzelhalstriebe vermehrt wurde. Ein Teil der Sämlinge ist behufs besserer Bewurzelung krautartig, ein anderer Teil holzartig pikiert worden. Das Hagelwetter des 5. Juni hat in der Baumschule nur ganz wenig geschadet. Die den Trieben zugefügten Wunden konnten bis zum Herbst sehr gut verwachsen. S ch n i t t v e r s u ch. In der Baumschule erfolgt die Erziehung der Hoch- und Halbhoch-stämine in der Regel ohne Rückschnitt, nur wenn eine einjährige Veredlung am oberen Ende krnmm oder auf irgend eine Weise beschädigt sein sollte, wird entsprechender Rückschnitt angewendet. Um zu zeigen welchen Einfluß das Schneiden, beziehungsweise das Nichtschneiden auf das Dickenwachstnm des jungen Baumes ausübt, wurden in der Baumschule nebeneinanderstehend 100 Stück einjährige Veredlungen der Sorte Damason-Reinettc ausgewählt, von denen die eine Hälfte den in manchen Baumschulen üblichen Rückschnitt erhielten, während die anderen 80 Stück daneben unbeschnitten geblieben sind. Die geschnittenen Veredlungen trieben etwa 13 Tage später aus als die nicht geschnittenen und die Verlängerungen der letzteren erreichten fast durchwegs eine größere Länge. Alle nicht geschnittenen Bäume können nach dem jetzigen Aussehen (Jänner 1903) den Kronenschnitt erholten, bei den geschnittenen hoben sich nicht olle so weit entwickelt. Um fcstznstellen, ob die Triebe mit Schnitt oder diejenigen ohne solchen einen größeren Stommdurchmesser misturiseli, erfolgte im Monote November eine genaue Messung der Triebe, bei welcher sich ergab, daß die 80 Stuck geschnittenen Bäume zusammen in einer Höhe von 80 Zentimetern vom Boden 1249 Millimeter Durchmesser, während die 80 nicht geschnittenen 1971 Millimeter hotten. Im Durchschnitte betrug der Durchmesser bei den geschnittenen 15-0 Millimeter, bei den nicht geschnittenen 17-1 Millimeter. Dieser Versuch, an anderen Orten schon oft onsgeführt, zeigt uns deutlich, daß durch Rückschnitt der einjährigen Verlüngerungstriebe nicht eine K r ü s t i g u n g, sondern tatsächlich eine S ch tu ü ch n n g des Stammes hervorgerufen wird. Um der Vollständigkeit wegen die Wirkung eines g a n z kurzen Schnittes zu zeigen, wurden gleich neben vorgenannten Versuchsbüumen 10 Stück eben solcher Veredlungen derselben Sorte ganz kurz auf ein bis zwei Augen geschnitten. Wie voransznsehcn, blieben diese gegenüber den übrigen ganz bedeutend zurück. Die Schwächung war derart, daß die Triebe dieser 10 Stück Versuchsbünine nicht einmal die Länge und Stärke erreichten, welche sie im Jahre vorher hatten. Dieser letzte Versuch beweist, daß die hier und da vertretene Ansicht, ein Verlüngerungstricb, welcher wegen Beschädigung oder aus sonstigem Grunde nicht ungeschnitten stehen bleiben kann, müsse ganz unten aus ein Auge zurückgesetzt werden (um eine etwaige Krümmung zu vermeiden), nicht richtig sein kann. Die durch das mäßige Zurück-schneiden entstandene unbedeutende Krümmung ist sicherlich nicht so nachteilig für den Baum und namentlich für den Baumzüchter als das bedeutende Zurückbleiben der ganz kurz geschnittenen Bäume. Die letzteren werden außerdem naturgemäß durch die zunächst stehenden höheren Bäume weniger Licht bekommen und auch aus diesem Grunde im Wachstume beeinträchtigt. 2. Obstgarten. K u 11 n r arbeit e n und V c r s u ch e. Alle in der Anstalt befindlichen hochstämmigen Kernobst- und Zwctschkenbünme erhielten im Frühjahre gelegentlich des Obstbaukursus eine ausgiebige Düngung mit Jauche und Holzasche, was im Juni nochmals wiederholt wurde. Infolgedessen entwickelten sich namentlich die im Trieb zurückgebliebenen Bäume sehr kräftig. Ein Teil der im Muttcr-garteu befindlichen alten Staudbäume wurde „verjüngt" und gleichzeitig kräftig gedüngt, wodurch der Holztrieb sich auffallend belebte. Eine größere Anzahl altersschwacher Bäume mußte ausgehaneu werden, da solche nicht nur keinen nennenswerten Ertrag mehr ab-ivarfen, sondern auch dem Auguste von Schädlingen und Parasiten in höherem Maße auSgesetzt sind, wodurch auch für gesunde Bäume die Gefahr der Ansteckung besteht. Infolge des Zurückgehens der älteren Anlage ergibt sich die Notwendigkeit einer Ergänzung der Pflanzung, doch muß hierbei dem Umstande Rechnung getragen werden, daß an Stelle eines abgängigen Baumes im Laufe einer gewissen Reihe von Jahren kein solcher neu gepflanzt werden sollte, weil der Boden an der betreffenden Stelle erschöpft ist. Auf einem geeigneten Grundstücke wird daher sehr bald eine Ncupflanzung zur Ausführung kommen müssen, wenn in den Obstanlagen der Anstalt nicht eine bedenkliche Lücke entstehen soll. Die im Muttergarten ans den Mittelrabatte» stehende Anlage mit Birnenspalieren hatte auch im abgelanfenen Jahre unter den dort obwaltenden, für die Qnittennnterlage »»günstigen Bodenverhältnissen zu leiden, weswegen sic beseitigt wurde. Dieses konnte um so leichter geschehen, als im neuen Spaliergarten die wichtigsten Formen und 'in hinreichender Anzahl zur Anschauung kommen. Die beiden Rabatten wurden durch Auffahren von sandiger Erde, Kalk u. s. w. erhöht und rigolt, wobei durch Unterbringen von Kompost und Torfstren eine Bodenverbcssernng erzielt wurde. In der Mitte dieser Rabatten gelangte, ans alten Lokomotiv-Siederöhren gefertigt, das Gerüst für eine sogenannte belgische Hecke zur Aufstellung. Bepflanzt wurde das Spalier mit den beiden Sorten Kanada-Reinette und Damason-Reinette, bei welcher Gelegenheit ein Versuch über Gleichschneiden, Müßigschneiden und Nichtschneiden gemacht wurde, dessen Ergebnis bis heute derart ist, daß die Veredlungen ganz gut sogleich beim Pflanzen ans die erforderliche Höhe zurückgeschnitten werden können, indem sich bei den so behandelten Versnchsbänmen schöne sormiersühige Triebe entwickelt haben. Die M o st b i r n c n p s l a n z n n g am Baumschulenweg machte gute Fortschritte, die Kronen und Stämme entwickeln sich kräftig und gleichmäßig. Ans dem neben der neuen Baumschule befindlichen vertieft liegenden Grundstücke kam die Anpflanzung eines Weidensortiments in 28 Sorten zur Ausführung, »in Vergleiche und Beobachtungen über die für die hiesigen Verhältnisse geeignetsten Arten und Sorten anstellen z» können. Auch soll diese Pflanzung Material für Korbflcchtarbeiten und Bindc-weiden für Obst- und Weinbau liefern. Was den Blütenansatz bei den Bäumen im Obstgarten anbelangt, so war dieser bei allen Sorten ein sehr reichlicher, daß die Hoffnung auf ein sehr gutes Obstjahr berechtigt erschien. Im Verlause der Blüte, welche anfänglich bei schönstem Wetter vor sich ging, trat Ende April leider ein Tempcratnrrückschlag mit Schnee und Frost ein, so daß einige Sorten unter der ungünstigen Witterung zu leiden hatten, worüber ans Seite 89 Näheres mitgeteilt wird. Größeren Schaden verursachte der am f>. Juni nachmittags nieder gegangenc Wolkenbruch mit Hagel, wobei ein großer Teil 'des vorhandene,! Ansatzes teils herabgeschlagen, teils beschädigt wurde. -rrotz alledem konnten nachfolgende Obstmengen geerntet werden: S^PfeI.........................6100 Kilogramm Birnen........................... 1300 „ Zwetschken.........................100 Anderes Obst.......................200 Die sachgemäße Pflege der verhagelten Bäume, namentlich die bald »ach dem Unwetter durchgefiihrte flüssige Düngung wird es er-»wglicht haben, daß »och diese Erntemengen erzielt werden konnten. Schädlinge und Krankheiten, sowie die bezüglichen Beobachtungen. Die meisten der in anderen Jahren ausgetretenen Schädlinge kamen auch Heuer vor, doch war die Wirkung der früheren Bekümpfungs-maßregeln deutlich bemerkbar. Besonders Raupen verschiedener Art traten nur vereinzelt ans, sicherlich auch eine Folge der planmäßig durchgeführten Ansiedlung nützlicher Vögel. Die 331 ii 11 a » s konnte zwar nicht ganz vertilgt, doch innerhalb solcher Grenzen gehalten werden, daß ein Überhandnehmen nicht möglich war. Durch die in der Rühe befindlichen Bäume der benachbarten Grundstücke erfolgen stets neue Ansteckungen, so daß eine vollständige Beseitigung dieses Insektes bis jetzt unmöglich gewesen ist. Wie in früheren Jahren, so wurde auch im abgelaufenen bei den verschiedenen Schädlingen das Augenmerk auf Vervollkommnung, Vereinfachung und Verbilligung der Bekümpfungsmaßregeln gerichtet; bei der Blutlaus gelangten verschiedene ältere und neuere wenig bekannte Mittel zur Anwendung, teils mit mehr und teils mit weniger gutem Erfolge. Ein durch den Seifensieder Karl BroS in Marburg im Laufe des Sommers über Anregung und im Einvernehmen mit der Anstalt verfertigtes Mittel, M i n e r a l f e t t - S ch m i e r s c i f e, hat sich im Kampfe gegen die Blutlaus bis jetzt sehr gut bewährt. Ein besonderer Vorteil ist dabei der, daß das Mittel sehr billig ist; 1 Kilogramm kostet 20 h. Es wird mit einem steifen Borstenpinsel auf die befallenen Stellen ganz dünn aufgetragen, an welchen sich keine Blutlaus mehr ansctzt, weil die Salbe weich bleibt und auf diese Weise die zarten Rindengewebc schützt. Es dringt in alle Ritzen und trifft daselbst sitzende Läuse, welche dadurch sicher getötet werden. Die Bestandteile dieses Bekümpfungsmittels sind: Reste von Schmieröl der Südbahnwage», Schmierseife und Blanöl. Irgend eine Beschädigung von Baninteilen konnte nicht wahrgenommen werden, so daß namentlich wegen der Billigkeit und guten, dauernden Wirkung das Mittel den Obstzüchtern empfohlen werden kann. Ähnlich in der Anwendung und Wirkung ist die gleichfalls versuchte Blutlanssalbe von G. Zahn in Oberingelheini, welche für Vlnt-lansbekümpfnng gut geeignet ist, aber wegen des zu hohen Preises <1 Kilogramm mit Spesen etwa 1 K 60 h) von unserem Obstbauer unmöglich hierfür verwendet werden kann. Rohvaseline war gut brauchbar, wird aber im Sommer zu dünn, läuft herunter und beschädigt die jungen Triebe. Apfelblütenstecher traten verhältnismäßig wenig auf, da sich die Blüten bei der anfänglich günstigen Witterung schnell öffneten. Der ungleiche Borkenkäfer (Xyleborus dispar Fabr., Bostrici! us dispar Hcllw.). Bon diesem für die Obstpflanzungen mitunter verhängnisvoll werdenden Borkenkäfer find die Anlagen der Anstalt glücklicherweise bisher verschont geblieben. Doch soll über einen Fall massenhaften Auftretens berichtet werden, welcher um so beachtenswerter erscheint, als hierbei zwischen Borkenküfcrschadeu und Umpfropfen von Obstbüumen ein gewisser Zusammenhang herausgefnnden werden kann. - In einer größeren Obstanlage im Snlmtalc wurden im März 1902 zwecks Umpfropfens mehrere hundert Apfelbäume im Alter von 6—15 Jahren abgeworfen, ohne Zugästc zu lassen. Die Äste blieben ans einem bestimmten, hierbei jedoch nicht in Betracht kommenden Grunde zwei Monate unter den Bäumen liegen. Weder beim Abwerfen der Äste noch bei der Vornahme der Veredlung konnte von dem Vorhandensein des Küfers seitens der aussüh-renden Gärtner irgend etwas wahrgenommen werden. Im Juli erst wurde beobachtet, daß nicht nur das mittlerweile weggeräumte, und im Holzlager aufbewahrte Astholz von Tausenden von Küfern beseht war, sondern daß dieser Schädling auch ungefähr 100 Stück der umgepfropften Bäume so stark befallen hatte, daß eine Rettung derselben unmöglich war, weshalb diese sofort ausgehauen und verbrannt worden sind. Eine größere Anzahl war nur wenig befallen, so daß mit Aussicht auf Erfolg eine direkte Bekämpfung vorgenommen werden konnte. Auf Wunsch des Besitzers dieser Anlage und im Aufträge der Direktion nahm der Gefertigte an Ort und Stelle Anfang August die Besichtigung der befallenen Anlage sowie die Untersuchung über die eigentliche Ursache dieses so äußerst heftigen Auftretens des Schädlings vor. Beim Begehen der ganzen Anlage konnten immer noch einige stark befallene Bäume — am gelblichen Laub schon von weitem zu erkennen — gefunden werden, welche herausgehauen werden mußten. Auch die in unmittelbarer Nähe befindlichen n i ch t umgepfropften Bäume wurden genau untersucht, wobei sich herausstellte, daß nur ganz wenige von diesen befallen waren, der weitaus größte Teil jedoch — die Anlage besteht aus mehreren Tausenden Hochstämmen — von dem Schädling verschont geblieben war. Die Erklärung des so starken Auftretens dieses sonst nur vereinzelt vorkommcndcn Insektes, welches im vorliegenden Falle großen Schaden in der schönen, gntgepflegten Obstanlage herbeigesührt hat, kann bei Berücksichtigung aller näheren Umstände im folgenden gegeben werden: Boransgeschickt möge werden, daß der Käser erfahrungsgemäß mit besonderer Vorliebe kränkelnde oder gefällte Bäume angeht; fehlen solche, so verschont er allerdings auch die gesunden nicht. Die im Mai schwärmenden Weibchen der ersten Generation fanden in dem abgesägte», massenhaft herumlicgenden Astholze willkommene Gelegenheit zur Eierablage, wobei dann auch die umgepfropften Bäume nicht verschont blieben. Diese waren durch das verhältnismäßig zu spät vorgenommene Abwerfen im März und durch das dabei nicht geübte Belassen von Zugüsten empfindlich geschwächt, zumal infolge der warmen Witterung im Februar und Mürz der Saft bereits zu steigen begonnen hatte. Die Weibchen bohrten sich jetzt mit besonderer Vorliebe in die geschwächten Bäume zur Ablage der Eier Gänge in das Holz und die massenhaft herausschlüpfenden Larven lebten auf den befallenen Bäumen vom Safte derselbe», wodurch eine so empfindliche Schädigung hervorgerufen wurde. Durch die Tatsache, daß die in unmittelbarer Nähe befindlichen nicht umgepfropften Bäume gesund geblieben sind, obgleich sic unter denselben Verhältnissen stehen und derselben Sorte angehören, ist man berechtigt, die Ursache des starken Befalles durch den Borkenkäfer in dem zu späten Ab werfen und Nichtbe lassen von Zugästen zu suchen. Vor der Flugzeit der zweiten Generation gelangten zwischen den Baumreihen Fangüste zur Aufstellung; alle gesunden, zu schützenden Bäume erhielten außerdem einen Anstrich von einer Mischung, bestehend aus 1 Teil Tabakextrakt, 1 Teil Rinderblut, 1 Teil gebranntem Kalk und 16 Teilen Kuhmist, das ganze verdünnt mit Wasser und Jauche, so daß die zu schützenden Stämme mittels Tüncherpinsels mit der Mischung angestrichen werden konnten. Der Erfolg dieser letzteren Vorsichtsmaßregel war befriedigend, indem bei der im September vorgenommenen abermaligen Besichtigung der Anlage die angestrichencn Bäume gesund, die Fangäste aber zum Teil mit Larven des Käfers besetzt waren, elftere sind vor Eintritt des Winters natürlich verbrannt worden. Der vorliegende, vollkommen objektiv beurteilte Fall lehrt den Obstzüchter folgendes: Umzupfropfende Bäume sollten vor Eintritt des Saftes, also bereits im Jänner oder Februar abgeworfen werden, wobei vorsichtshalber ein oder zwei kleinere Zugäste zn belassen sind, womit jedoch nicht gesagt sein soll, daß in gewissen Füllen die Zugüste auch entbehrlich sein können. Das abgesügte Astholz ist alsobald ans der Anlage zu entfernen. Tritt der Borkenkäfer in der Nähe auf und befürchtet man einen Befall seiner Bäume, so erfolge zum Schutze gegen das Ein-dringen der Küfer in die Rinde im Frühjahre, bevor die Flugzeit der ersten Generation (Ende April—Mai) beginnt, das Anstreichen der Stämme mit der vorhin genannten Mischung. Erwähnt soll noch werden, daß sich eine sehr gute Beschreibung des ungleichen Borkenkäfers und verwandter Gattungen in folgendem Werke vorfindet: A. Barbey, Die Bostrichiden Zentral-Europas. Genf 1901, Verlag Henry Kündig. Die Monilia-Krankheit (Monilia fructigena) trat wieder nur an dem Baume der Apfelsorte weißer Astrachan derart heftig auf, daß im Mai der größte Teil der jungen Triebe braun wurde und herunterhing. Der Baum sah aus, als ob er mit heißem Wasser übergossen worden wäre. Eine Bekämpfung mittelst KnpferkalNösung kann der Lebensweise dieses Pilzes nach nicht wirksam sein; die einzige Möglichkeit des Einschreitens kann in solchem Falle das Abschneiden der befallenen Triebe mit der Raupenschere nnd sofortiges Verbrennen der- selben sein, was beim mich zur Ausführung gekommen ist. Eigentümlich bleibt es immer, daß der Pilz unter den vielen Sorten im Mutter-garten keine anderen befallen hat, als gerade den weihen Astrachan, obgleich unmittelbar daneben Bitume anderer Sorten stehen, welche mich nicht die geringste Spur von Erkrankung dieser Art zeigten. Borbezeichneter Fall zeigt wieder deutlich, wie einzelne Sorten in bestimmten Verhältnissen durchaus nicht gedeihen wolle», infolgedessen in heftiger Weise von niederen Organismen befallen »nd schließlich vorzeitig zugrunde gerichtet werden. Die F n s i c l a d i u m - K r a n k h e i t mußte ähnlich wie in den früheren Jahren durch mehrmalige Bespritzung mit 1% Kupferkalklösung bekämpft werden. Namentlich nach dem Hagel am 5. Juni erwies sich eine erneute Bespritzung als dringend notwendig, indem den durch zahlreiche Wunden sowie Abschlagen und Zerreißen von Blättern empfindlich geschädigten Bäumen alle lebensfähigen, arbeitenden Organe gegen Pilzbefall geschützt werden mußten. Einige Sorten, besonders Winter-Goldparmäne und Kasseler Reinette, hatten stark von Fusicladinm zu leiden, andere dagegen wieder gar nicht, z. B. Ananas-Reinette, Charlainovski, Champagner-Reinette, Ribstons Pepping, geflammter Kardinal und großer Bohnapfel. Für jeden Fall wird in Zukunft das Augenmerk der Obstzüchter auf solche Sorten gerichtet sein müssen, welche neben den andere» guten Eigenschaften auch die haben, gegen Pilzerkranknng einigermaßen widerstandsfähig zu sei». Kräuselkrankheit der P s i r s i ch e (Exoascus deformans ). Infolge der ungünstigen Witterung Ende April bis Anfang Mai trat diese Krankheit an den Pfirsichbünincn in überaus heftiger Weise auf; sobald bessere, wärmere Witterung eintrat, ging, wie sonst immer beobachtet werden konnte, die Krankheit von selbst zurück. P r ü s u n g v o » R anpenlei m. ^ Bon Herrn Albert Propfe in Aussig a. d. Elbe wurde der Anstalt ein Füßchen mit Raupenleim „Petrine" zum Versuch cingesandt. Dieses Mittel gelangte im Herbste vor den ersten Frösten genau nach Gebrauchs-Anweisung zur Anwendung und nach Ablauf von drei Monaten konnte festgestellt werden, daß es noch gut klcbfähig war, so daß es zur Bekämpfung des Frostspanners (Geometra bramata) gut geeignet sein wird. Gefangen werden konnte jedoch keiner dieser Schmetterlinge, da wir von diesem Schädling hier nicht zu leiden haben. Desgleichen sandte uns Herr Anton Löschnigg, Papiergroßhandlung in Graz, ein Muster von Raupenleim, welches gleichfalls drei Monate gut klebfühig blieb, daher für gedachten Zweck ebenfalls geeignet ist. Prüfung von Kuprolysol I und II (Kupferlysol). Diese der Anstalt zur Erprobung eingesandten Präparate gelangten bei der Blattlänsebekämpfung zur Anwendung, wobei sich ergab, daß sowohl Nr. I als auch II in einer einprozentigen Lösung gegen Blattläuse nicht wirkten, in einer zweiprozentigen Lösung dagegen die jungen Triebe beschädigten, ohne daß atte Blattläuse getötet wurden, so daß diese Mittel, welche wegen des Kupfergehaltes auch gegen Fusicladinin wirken solle», bei der Blattlansbekümpfnng außeracht gelassen werden müssen. Außerdem bildet sich beim Stehenlassen der Mischung ein dicker Bodensatz, welcher die Spritzen verstopfen kann, und die ganze Arbeit ist wegen des unangenehmen Geruches des Lysols nicht jedermanns Sache. Beobachtungen verschieden e r A r t. Die Beobachtungen erstreckten sich auf die Blütezeit besonders der Äpfel, Widerstandsfähigkeit gegen ungünstige Witternngseinflüfse und Tragbarkeit der verschiedenen Sorten. In nachstehender Tabette sind die in der Obstattee befindlichen Sorten angeführt, mit Angabe des Stammumfanges, 1 Meter vom Boden gemessen, Blütezeit und Bemerkung, ob das Schneewctter vom 27. auf 28. und 28. auf 29. April mit darauffolgendem Frost, — 1° C., den Blüten geschadet hat oder nicht. Fernerhin ist ersichtlich, wieviele Früchte von den jetzt etwa 12jährigen Bäumen im Herbste geerntet werden konnten, wobei aber zu berücksichtigen ist, daß dem Hagelwetter des 5. Juni ein gut Teil Früchte zum Opfer fiel. Sorte ! Ol C G E ti g o 1 g.= g a e ! g j=> ;n,«nH°àZ . - 2 2 I ! i : : 1 3 2 2 3. . . 7 2 314 2 I 1 ... 7 (i 2 2 4 ... ; 1 Stand mit Ende Dezember 1901 . . Zuwachs durch Nachzucht Zuwachs durch Ankauf Zuwachs durch TranS fcrierung Zusammen. . Abfall durch Verkauf Abfall durch Um stehen Abfall durch Transferierung Bleibt Ktand mit Ende Deiemder 1902 . Von dem vorhandenen Zugvieh dienen die Pferde und Esel zum Wirtschaftsbetriebe der Anstalt (Meierhof und Wirtschaft), während die Zugochsen im Burgwalde und nur aushilfsweise an der Anstalt Verwendung finden. Gezüchtet werden Rinder und Schweine. R in d vie h zu ch t. Dieselbe wird betrieben mit Rindern der Pinzgaucrrasse, denen sich je ein Exemplar der Mürztaler- und Mariahoferrasse beigesellen. Die reinblntige Nachzucht wird gewöhnlich aufgezogen, während die Kreuzungen im Alter von drei Wochen dem Fleischer verkauft werden. Bei der Zucht wird nach Möglichkeit die Verwandtschaftszucht vermieden und daher stets nach zwei Jahren behufs Blutauffrischnng ein neuer Stier angeschafft. Die aufzuziehenden Kälber werden sämtlich getränkt, wobei nach folgendem Schema die Fütterung derselben besorgt wird. Schema der Milch gäbe für Zucht külber (nach Dr. Schnppli). 1. Alt ein Sticrkalb für kombinierte Leistung: Durch 21 Tage à 6 Liter Vollmilch...............................................126 Liter „ 126 „ à 10 „ „ . 1260 „ 14 „ à 9 „ „ . : 126 „ 14 „ tl 8 „ „ . . „ 14 „ à 7 „ „ . . 98 „ 14 „ à 6 84 „ 14 „ à 5 „ „ . . 70 „ 14 „ à 4 „ „ . . 56 „ 14 „ ti 8 „ „ . . 42 14 „ à 2 28 7 ,. à 1 „ „ . 7 Summe 266 Tage Summe 2009 Liter. 2. An ein Kuhkalb für kombinierte Leistung: Durch 14 Tage <1 5 Liter Vollmilch......................................... 70 Liter 70 „ il 8 .. „ . 560 14 „ tl 7 ,. ... 98 „ 14 „ .1 6 ,. „ ... 84 „ 14 .. a 5 „ „ ... . . . • . 70 „ 14 .. ä 4 „ „ ... 56 „ 14 „ à 3 „ ... 42 „ 7 „ a 2 .. „ ... 14 „ » 7 „ à 1 „ „ ... 7 „ Summe 168 Tage Summe 1001 Liter. Außerdem erhalten die Külber noch Haferschrot, und zwar: die Stierkülbcr durch 30 Tage pro Mahlzeit............................... % Liter und „ 240 „ ....................... Ì .. die Kuhkälber durch 30 Tage pro Mahlzeit.............................. y2 „ und 180 „ ............... 1 „ Die Zucht ergab im abgelaufencn Jahre von den 7 Zuchtkühen 3 Stier- und 2 Kuhkälber, während eine Kuh derzeit noch trächtig ist und eine zur Monatsreiterin sich ausbildete und verkauft wurde. Es betrug die Gesamt-Jahresmelkung 16.834 Liter Milch; hiervon wurden verkauft....................*. 8.128 Liter, als Külbermilch verwendet . 4.706 „ und als Deputat abgegeben . . 4.000 Zusammen obige. 16.884 Liter. Nach dem Probemelknngsregister geben die Kühe folgende Milch-niengen: Kuh Nr. 1, Pinzgauer Rasse 2388 Liter .. .. 2, ; 2899 % „ „ „ 3, „ - 1694 ,, » 4, „ 1756 „ .. „ 5. Mürztaler ...................................... 3290 „ „ 8, Mnriahofer „ ....................... 2189 >/2 „ „ » 10 ■ •__2523 Zusammen. . . 16740 Liter Nach diesem Ergebnisse beträgt demnach der jährliche Milchertrag einer Kuh rund 2390 Liter. Die Milchmenge muß als recht befriedigend bezeichnet werden, zumal, wenn man bedenkt, daß die Fütterung der Kühe eine ganz einfache (naturgemäße) und frei von jedem Kraftfutter ist. Die Kühe erhalten im Winter auf 100 Kilogramm Lebendgewicht pro Tag 3 kg Heu, geschnitten 0 4 „ Stroh 3—4 „ Runkelrüben. Die Milch wird vom Stalle weg um den Betrag von 16 Heller pro Liter verkauft, weshalb auch jede andere Verwertung derselben ganz entfällt. Im Sommer werden sie ausschließlich mit Grünfutter gefüttert und nur im Spätherbste, nach dem Grummetschnittc, etwas geweidet. Auf 100 Kilogramm Lebendgewicht rechnen wir 10—12 Kilogramm Grünfutter. Die aufgezogenen Kälber dienen teils zum eigenen Gebrauch, teils aber werden sie als Zuchtmaterial zu gute» Preisen abgegeben. Eine besondere Anerkennung wurde der Rindvichzucht zuteil bei der im September v. I. hier stattgehabtcn Rindcrschan, die auch von der Anstalt beschickt wurde und hierbei für ausgestellte Kühe mit dem Staatspreise und für Kalbinnen mit dem Bezirkspreise ausgezeichnet wurde. Die S ch w e i n e z u ch t. Was diesen Zweig der Viehzucht anbelangt, so tritt er naturgemäß in seiner Bedeutung weit gegen jene der Rindviehzucht zurück und wird daher auch nur in ganz kleinem Maßstabe betrieben. Als Zuchtmaterial dienen 1 Eber und 2 Zuchtsäue der großen Porkshire-Rasse. Die Säue werden nur 3—4 Jahre, der Eber 5 Jahre zur Zucht benützt. Um schöne Nachzucht zu erzielen, werden die Säue 4* mir einmal im Jahre abferkel». Die Ferkel werden 8—9 Wochen sangen gelassen und dann gewöhnlich als Absatzferkel für Zuchtzwecke verkauft. Die Fruchtbarkeit der Siine leidet nicht durch diese Beschränkung der Zucht, wohl aber erzielt man stets schöne Nachzucht. Das Zuchtergebnis betrug im abgelaufenen Jahre 7 Eber- und 6 Sauferkel, welche alle gut ausgebildet waren. F. Knauer, Adjunkt. E. Die meteorologWe VeobaWungsstation. (Zweiter Ordnung.) Lage der Station: 33° 18' östliche Länge von Ferro, 46" 34' nördliche Breite, 280 m über der Adria. Wie im Vorjahre, so erfolgte» die bezüglichen Ablesungen auch im Berichtsjahre 1902 dreimal täglich: 7 Uhr früh, 2 Uhr nachmittags und 9 Uhr abends. Nach Monatsschluß wurden die Ergebnisse der Beobachtungen an die k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien gesandt und die wöchentlichen BeobachtnngS-zahlen der „Mar6urger Zeitung" zur Veröffentlichung überlassen. Eine wesentliche Veränderung im Jnstrninentenbestande fand nicht statt. Zur Zeit der Nachtfröste in den Monaten April und Mai fanden allabendlich genaue Beobachtungen statt, nur aus Grund des herrschenden Feuchtigkeitsgehaltes der Luft zu berechnen, ob in der Frühe des nächsten Tages Fröste eintreten können, um darnach die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln zum Schutze der Kulturen treffen zit können. Nachstehend seien die wichtigsten im Jahre 1902 an der Station gemachten Beobachtungen übersichtlich znsainmengestellt: 1. Der Luftdruck. Alle in nachstehender Tabelle enthaltenen Luftdruckhöhen beziehen sich auf Ablesungen, welche auf 0" C. zurückgeführt worden sind. 1 1 J-» c c ■rz er? 5 >Q to i 5$ •5 § ’£ 3 er> 1 1 33 v» tO E A- «Ä Q ES Ja E w m Oft JCt Mittel . . mm 7*0-45 736-05 771470 736-16 735-35 735-62 737-93 737-36 739-85 738-29 740-69 739-40 78769 Maxim. mm 7o2-3 746-2 748-5 743-0 743 0 741-5 744-9 741-9 717 6 7682 718-7 752-2 7582 Datum 15. 21. 14. 20. 24. 27. 4. 23. 20. 24. 18. 23. u. 24. 24. X. Minim. mm 123-7 724 1 721-7 7211-8 726-3 727-3 727-7 732-6 727-3 727-6 728-5 718-5 718-6 Datum 25. 8. 9. 2. 18. 8. 11. 30. 13. 12. 26. 31. 31.XII. Das Jahresmittel betrug demnach 737-69 mm, von den einzelnen Monaten hatte der November mit 740-69 mm den höchsten mittleren Luftdruck, de» niedrigsten der März mit 734-79 mm. Der höchste Barometerstand 753-2 mm wurde am 24. Oktober und der niedrigste 718-5 mm am 31. Dezember abgelesen. 2. Tic Temperatur. Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß der Juli mit einer mittleren Temperatur von 18-6" C. der wärmste und der Dezember mit einer solchen von — 2-4° C. der kälteste war. Der heißeste Tag des Jahres war der 1. Juli mit 31-1" C. Lufttemperatur im Schatten, der kälteste dagegen der 13. Dezember mit — 14-6" C. Das Jahr 1902 hatte in der Luft ein mittleres Maximum von 13-1" C. und ein mittleres Minimum von 4-7" C. Die Würmesumme (Addition der dreimal täglich ausgeführten Beobachtungen) betrug: im Juli..... 1726-7" C. im August.... 1714-6° „ im September . . 1322 3" „ zusammen . . 4763-6° C Im Jahre 1901 . . 4734 8» C. demnach 1902 mehr . . 28-8° Č. Die mittlere Jahreswürme war 8-7" C. Nachstehende Tabelle gibt auch an, wie sich die Temperatur an der Erdoberfläche verhalten hat. Im Vergleich mit den Angaben der Temperatur in der Lust ergibt sich zwischen beiden eine nicht unwesentliche Verschiedenheit, was seine Ursache darin hat, daß die für die Messung der Luftwürme bestimmten Thermometer 1-5 Meter über dem Boden im Schatten angebracht sind; die beiden, das Maximum und das Minimum an der Erdoberfläche anzeigenden Therniometer (das Maximnm-Thermoineter nach Negletti und das Minimum-Thermometer nach Rutherford) befinden sich dagegen 8 Zentimeter über einer stets kurzgehalteue» Rasenfläche, welche den ganzen Tag von der Sonne ungehindert getroffen werden kann. Das Maximum mit 37'0° C. ergab sich hier am 9. Juli, das Minimum mit — 19-9" C. am 13, Dezember. Das mittlere Maximum war 17'0° C. und das mittlere Minimum 1-5° C. Die Ablesungen an dem Maximnin-Miiiimnmthermometer im Spalier garten ergaben ein Jahresmittel von 16-8° für das Maximum und 3-6" für das Minimum. « i « 3 o S S , O (V) $3 e o? m 3 1 60 —4-2 so- -4 dt ob 151 CO 4*» -1 co ca tò to Ö 1 0 4». 0 5 Cr- eo te- lò 1 O Ò* CO tò to co do IO co IO CO db » •- 4^ co CO 9 ca CO et et to y Ò 1 IO C2 o da co db co db -1 *5 co et ó co di co db 4*. di O et tò co sr *0 W 1 3 ; -tr - p p CA /O i Qp L 4*> ló co db 3 CO 4*- M or Ci ca tò 0 co co oò et et 0 cà to 4I Mittel 66 O 4^ co 2 to 0 IO IO 4- 00 IO 4- dt to dt Ol 41 et 0 da to Ca ca ob Maximum g 4» I OI l ó ca ló - 0 tò CO to co dt et 4I 4x cè- 0 et 1 ù. Ò Minimum 6» M o o do —1 ~<1 ob IO 00 da IO co ob CO to CO tò IO O' to to co 4-* CO 6 Ó da p ! p ce IO ca ot p ca -I r co 0 co 0 to IO 0 OD Datum 3 c 3 S E' t= 4» d 4- C5 1 9? Ci 4- co ca co 4^ co d| -1 41 to db 0 4» 1 et db 1 CO co 1 et ob p g 3* 3* e 3 ce K 3 IO 4- IO M- to 4» CO 4* co co F ca to co Datum 17 0 *? to • CO Ca -1 IO 4— tò « CO ca IO co db IO co to db ►— co et 4- tò co co Maximum § M 1 -e E E" § 0 (7? 1 co C' io co 41 NO O co O co co 00 CO da 1 to et 1 to et 1 et Minimum vs 6 co dt IO o 6 IO ca dt CO 00 CO co et co è co 4^ et co O to 00 ó] to co 4r di ca ó p g 3 c 5 o S IO -1 tO Ca co • co co •° IO co to to 0 90 - Datum S L CO Ó l o ló 1 to do i -1 et tò 4^ tò 4- et 1 3 I 4^ da 1 0 ò 1 ? et 1 00 to p g 3 E 5* O' 3? S p * CO IO CO CO IO pt 00 ' 4- S co r F 05 IO ~l Datum co o 1 1 1 1 111 1 1 44 1 Eistage*) CO CO IO C2 co 1 1 1 1 I 1 1 >— 1 10 -1 co Frosttage**) — O' 1 1 1 00 4^ ca to 1 1 1 1 J_ Sommertage***) § e S< (Fi 3. Tic Luftfeuchtigkeit. (Gemessen mittels des Augustschen Psychrometers.) Dos Jahresmittel der absoluten Feuchtigkeit beträgt 7-3, dasjenige der relativen 81-3 Prozent. Den höchsten Stand der letzteren hatte der Februar mit 92 7 Prozent, den niedrigsten dagegen mit 72-1 Prozent der März. ’2So Ä 'S » C s ta 3 O to 5 S. 5? i 3 s? 3 er? !S- 33 3 54 25 E s O 6 22 « s 7,1 a 4-0 1-8 4-4 6 2 6-7 9 6 115 11-2 9 3 7-2 4-4 3-1 6-8 d 2 h p 4 6 4-7 5 0 7-1 7-1 10-1 12 9 13-4 10-5 8-4 5-1 3-7 7-7 to 9h p 4-3 4-5 4-9 6-9 7-5 104 12-4 12-6 10-2 7 9 4-7 3 5 7-5 ! £. K Mittel * 4-3 4-5 4-8 67 7-1 100 12-3 12-4 10-0 7-8 4-7 3-4 73 2 7h a 85 -2 94-7 83-7 87-2 86 9 84-4 1 88-8 !88-7 89-4 93-5 94-0 89-2 88-8 f 21P 69-4 896 56-3 60-8 60-2 59-3 1 61-5 62 3 62-1 79-3 86-6 84-0 69-3 tiD s 9 h P 84-3 93-8 76-2 79-7 82-4 81-0 83-6 86-1 87-0 91-6 93-7 89-4 85-8 a Z ^ Mittel 79-6 92-7 72-l 75-9 76-5 74-9 78-0 79 1 79-5 88-1 91-4 87-5 81-3 4. Die Bewölkung. (Aubgedrttckt in Zahlen der lOteiligcn Skala. Ganz heiterer Himmel wird mit 0 bezeichnet, zur Halste bedeckter mit 5 und ganz bedeckter mit 10.) Stunde der Beobachtung E 13 er? 3 3 ro .O 1 ,Q to . B Q- 5$ 1 °E 3 er? *3 er? 33 3 $5 1 "S. ey Q E SS E & ! H, (% 7 n a 3-7 9-0 4-0 5-2 5-0 5 7 4-3 3-2 3-8 6-6 6 9 6-5 5-3 2>> p 3-8 9-5 4-9 5-8 6 2 8 7 4-8 3-9 8-8 6-6 64 6 6 5-7 9h P 3-7 8-3 4-0 4-6 5-0 4-2 4-0 3-9 4-2 6 5 6-5 6-9 5-2 Mittel 3-7 8-9 4-3 5-2 5-4 5-2 4-4 3 7 3-9 6" 6 6-6 6-7 54 Wie ersichtlich, hatte der Monat Februar mit 8-9 die meiste, der Jänner und der August dagegen mit 3-7 die wenigste Bewölkung. Das Jahresmittel betrügt 5-4. Den meisten Souueuschein hatte der Monat August mit 257 Stunden im ganzen, 8% Stunden im Monatsmittel. Der Monat Februar hatte im ganzen nur 14% Stunden Sonnenschein, im Monatsmittel %, d. i. täglich nur eine halbe Stunde. Die für Entwicklung und Reife von Trauben und Obst wichtigen Monate Juli, August und September hatten folgende wirksame Sommi= scheinmengen: Trotz dieser günstigen Sonncnscheinmenge ist die Entwicklung von Trauben und Obst dennoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben, da, wie die Tabelle 8 genau angibt, in dieser Zeit verhältnismäßig wenig Niederschläge stattfanden, besonders der August und der September hatten deren nur vereinzelte. Die Reben und Obstbünme konnten die Wärme und das Licht nicht gehörig ausnützen, weil die zum ordentlichen Wachstum erforderliche Feuchtigkeit gefehlt hat. Am meisten Sonnenschein hat der 29. Juni mit 13% Stunden gehabt. Die Gesamtsumme der Sonnenscheindauer betrügt für das Jahr 1902 in Stunden ausgedrückt 1644%, gegen das Jahr 1901 tim 48 Stunden mehr. Das Jahresmittel ist 4% Stunden, gegen 4% im Jahre 1901. An 166 Tagen schien die Sonne 5 Stunden und mehr, au 98 Tagen weniger als 5 Stunden, 101 Tage waren ohne jeden Sonnenschein. Die sonnigsten Tage hatte der August, in welchem Monate 24 Tage eine Sonnenscheiudauer von 5 Stunden und mehr hatten. Der Dezember dagegen hat 23 Tage ohne jeden Sonnenschein gehabt. 5. Die Dauer des So filmisch eilte 8. Juli . . August . September 235% Stunden 257 192% „ Zusammen . . 685 % Stunden im Jahre 1901 .... 548 also 1902 mehr: . . . 137% Stunden D i e Dauer des Sonnenscheines. (Gemessen im Weingarten mittels des Sonnenschein-Autographen nach Campbell und Stokes.) Monat Sunrme in Stunden Mittel Maximum Anzahl ti e Tage e JO e 3 § Datum mit 5 Stunden und mehr mit weniger als 5 Std. ohne Sonnen- schein Jänner 1883/6 4»/« 8 17. 18 7 6 Februar 14% % 4 5. 0 7 21 Mürz 127 -4% 10% 20. 18 9 4 April 157% 5% 12% 24. 13 11 6 Alai 169% 5% 13% 30. 17 12 2 Juni 179% 6 13% 29. 13 15 2 Juli 235% 7% 13% 1. 22 7 2 August 257 8% 12-/« 5. 24 6 1 September 192% 6% 10% 11. 23 2 5 Oktober 76% 2% 8% 8. 8 12 1 1 'November 60% 2 8 4. 7 5 18 Dezember 36 1% 7% 27. 3 5 23 Jahr 1644% 4% 13% 29. VI. 166 98 101 6. Die Windrichtung. Aus der nachstehenden Zusammenstellung kann man ersehen, das; 434nml Windstille beobachtet worden ist, die Anstalt liegt mit ihren Kulturen daher an einer gut geschlitzten Stelle. Westwind war 230nml lind diese Windrichtung die vorherrschende. Windrichtung c n "O er? a 3 to i £- 55 1 "E 3 er? 'S er? 'S” 03 3 55 1 »- «Z Q 1 SS Jä E « E S t3_ on <3 Nord 1 1 2 2 1 7 Nordost 2 1 3 6 3 1 1 2 2 — 2 4 26 Ost 8 8 9 5 3 1 6 6 4 12 11 13 81 Südost 11 1 9 15 15 8 15 17 15 12 11 12 141 Süd — — 6 1 2 3 4 3 2 2 — 1 24 Sildwest 2 4 6 4 5 4 3 — 1 3 1 6 39 West 12 19 17 23 13 11 27 24 24 15 19 230 'Nordwest 21 11 8 4 7 13 6 6 6 6 18 8 113 Windstille .... 30 46 33 39 35 47 48 31 34 34 30 27 434 Die Stärke des Windes wurde gemessen mittelst des cm der Wildschen Windfahne angebrachten Windstärkemessers. An der Station wird die jeweilige Stärke des Windes nach der im österreichischen Beobachtungssystem vorgeschriebenen zehnteiligen Skala geschätzt, in welcher 0 Windstille (Calme), 10 dem heftigsten Orkan entspricht. Zu den Wiudstill.cn sind auch die sehr schwachen Winde, deren Geschwindigkeit einen halben Meter in der Sekunde nicht überschreitet, gerechnet worden. (Beschluß des Wiener Meteorologen-Kongresses.) Stunde der Beobachtung R C C IC er? c g to A ä 55 A 5 er? er? = 03 3 5$ 5 a- 14) U 5 Z » 5 H £- o er? 111 a 1-2 0-5 1*2^ 09 ii 0-9 0-8 1-4 1-1 0-9 1-2 15 1-1 2h p 1-7 00 2-2 1-6 2-3 1-5 1-9 1-9 21 1-7 16 1-2 1-7 !)>- p 10 0-8 0-s| 0-5 0-5 0-4 0-3 0-7 0-7 1-2 1-1 1-2 0-8 12 Mittel 1-3 0-7 l-dj 1-0 1-3 0-9 1-0 1 8 1-3 1-3 1-3 1-3 Tage mit Sturm 3 _l_j_ 1 1 1 -j 1 — 1 8 Das Jahresmittel betrug 1-2 gegen 13 im Vorjahre. Sturmtage hatte das Jahr 1902 nur 8. 8. Nieder schlüge und Gewitter. Der Monat Mai war der an Niederschlügen reichste mit 156-4 nun, der November hatte mit 19'3 mm am wenigsten. Am 18. Mai fiel der stärkste Niederschlag des Jahres: 48.8 mm. Die Gesamtsumme des Niederschlages betrug 1902 nur 925-2 mm gegen 1172-2 im Jahre 1901. An 128 Tagen fiel ein Niederschlag von mehr als 0-1 min, davon Hot es an 112 Tagen geregnet, an 31 Tagen geschneit und an 8 Tagen gehagelt. (An einigen Tagen hat es geregnet und geschneit, bczw. geregnet und gehagelt.) Es konnten 9 Tage mit Nahgewittern und 42 Tage mit Fern-gewittern gezählt werden. An manchen Tagen gab cs mehrere Gewitter, au einigen waren Nah- und auch Ferngewitter. Im ganzen wurden 70 Gewitter beobachtet, von denen die meisten (30) von Südwesten kamen und gegen Osten abzogeu. Monat .. E a S ž s • ü 5 SS 3 iy A »zahl feer Tage mit Marin 24 S mm um in unfern 5 "a H er. an cs « s«- t. ® -S-rH JO S<=>~ c Ci K 8 c -B iti <©■ 'I SS Ferngewilter Jauner 39-7 12-2 25. 8 5 5 — — — Februar 11611 18-2 16. 19 13 15 — — — März 37 6 18-7 23. 7 7 1 — — — April 67-2 18-8 26. 10 10 8 — — 2 Mai 156-4 48-8 18. 13 13 — 3 3 8 Juni 103-6 27-0 5. 12 12 — 1 2 8 Juli 133-1 36 8 19. 13 13 — — 2 10 August 73-4 18-5 3. 10 10 — 3 1 11 September 561 22-6 29. 11 11 — — 3 Oktober 94-7 22-8 11. 10 10 — 1 1 — November 19-3 7-4 26. 7 3 4 — Dezember 27-2 8-4 2. u. 5. 8 5 3 — — — Jahr 935-2 48-8 18. V. 128 112 31 8 9 42 Der Beobachter : Obstbaulehrer Otto Brüder s. F. Tätigkeit der Anstalt nach außen. Wie in den Vorjahre», so wurde die Anstalt auch in dein Berichtsjahre von der Bevölkerung, namentlich in Fragen des Wein» und Obst baues mündlich oder auf schriftlichem Wege in ausgiebiger Weise als Ans-kunftsstelle benützt. Unter anderem wurden 42 Obstsendungen zur ©orten» Bestimmung empfangen und davon 248 Falle mit dem richtigen Namen versehen. Die Kanzleiarbeiten nahmen den Direktor und die ordentlichen Lehrer recht sehr in Anspruch. Es wurden im Jahre 1902 zusammen 2669 Geschäftsstücke (Ein- und Ausgange) erledigt. Der Direktor hielt acht Vorträge über Weinbau und Kcllerwirt-schast, und zwar in Marburg, Kartschowi», Pettau und Stainz, versah das Amt eines Bezirksreblausfachverständigen für den Bezirk Marburg, war im Zeiitralausschusse ber k. k. LanbwirtschaftSgesellschaft tätig, beteiligte sich an beit Vorbereitungen bei Gründung ber Marbnrger Kellerei-genofsenschaft sowie an ber Beurteilung ber Weine für beit Frühjahrs-itttb Herbstweininarkt ber Stabt Graz ttttb nahm als Sachverstänbiger an ber im Juli vom k. k. Ackerbauministeriuin nach Graz einberufenen internationalen Wetterschießkonferenz teil. Er schrieb verschiebene Artikel aus bem Gebiete bes Weinbaues. Auf beut Weinbaukongreß in K r c in s erstattete er ein Referat über „Sortenwahl beim neuen Weinbane". Die Stubierenben bes letzten Jahrganges ber hiesigen k. k. Lehrerbilbungs-anstalt erhielten durch ben Direktor, beziehnngsweise bnrch ben Rebmann Unterweisungen linb Erläuterungen in beit wichtigsten Weinbergs- tittb Kellerarbeiten. Fachlehrer Briid ers sprach über Gemüsebau in Straß, Ehren-hausen, Kaindorf, RabkerSbnrg, Marburg und in Weiz über Obsternte, Sortierung ttitb Versanb frischen Obstes, sowie Behandlung verhagelter Obstbäume. Er besichtigte bie Obstpflanzungen bes Schlosses Welsberg ttttb bie baselbst durch Borkenkäfer angerichteten Schäden ttttb arbeitete auf Grund ber dabei gemachten Wahrnehmungen ein ausführliches Gutachten aus, welches bie Entstehnngsursache ber Krankheit und dagegen vorzunehtnenbe Maßregeln zum Gegenstände hatte; des weiteren war er als Preisrichter bei den Obstmürkten der Stadt Graz tätig. Außerdem schrieb er Artikel über Gegenstände des Obst- und Gemüsebaues. Die Anstalt beteilte mit Zustimmung des Landes-Ausschnsses mehrere Schulleitungen mit Obstbüttmett, Wildlingen, Reisern ttttb Reben, ließ verschiedenen Besitzern durch,ihre Lehrer ttttb Schüler bei beit Reitanlage» von Haus- und Obstgärten behilflich sein ttttb Anleitung in Bepflanzung der Weinberge und bereit Behanblung geben. Sie unterstützte Interessenten bei der Rebvereblnttg iiiib der Bekämpfung der Schädlinge. Die Lehrer des Frühjahrsknrsns, die Teilnehmer am Baimi-würterkurse, sowie die abgehenbett Schüler erhielten kostenfrei Obstreiser zugewiesen. Über bie Tätigkeit des der Anstalt zugeteilten Wanderlehrers Belle enthält nachstehender Bericht ausführliche Mitteilungen. A) In der Zeit vom 1. September bis 31. Dezember 1901 hat er im Aufträge des Zentralausschusses der k. k. Lanbtvirtschaftsgesell-schaft in Graz 10 Vorträge und 19 Kurse in 10 Bezirken und 38 Orten abgehalten, und zwar: I. Vorträge: Im Bezirk Eilli: Sternstein, Verbje, Greis; St. Marciti bei Erlach (teilt: Schleinitz, Pouigl, Glince bei Schleinitz; Schönstein: Skalis; „ Oberburg: Laufen, Neustift; Marburg: Jaring. — Olii. Kurse: Im Bezirk Lichtenwald: Reichenburg, Zabukovje; Rann : Pischütz, Wisell; Pettan: Sauritsch, Maria-Neustift; Frieda«: Groß-Sonutag, St. Nikolai, Polstrau; (Siili : St. Martin im Rosental, Galizien, Greis; St. Mnreiii bei Erlachstein: Süßenheim; „ „ Drachenburg: St. Peter am Königsberg, Olimje, St. Beit; Gonobitz: Spital«:, Gonobitz, Oplotnitz. Zur Bewältigung dieser Arbeit hat der Wanderlehrer 47 Tage auswärts zngebracht und hatte zirka 1000 Zuhörer respektive Knrsns-teilnehmer. B) In der Zeit vom 1. Jänner bis 1. September 1902 hat crini Aufträge des Zentralansschusses der k. k. Landwirtschaftsgesclkschaft 34 Bortrügc und 52 Kurse in 20 Bezirken und 72 Orten abgehalten, und zwar: I. Bortrüg e: Im Bezirk Btarburg: St. Georgen an der Pößuitz, St. Eghdi, Laßnitz bei Lembach; Windisch.Feistritz: Laporje, Tainach, Kerschbach; „ Mahrenberg: Saldenhofen; Oberburg: Oberburg, Rietz; „ St. Leonhard: St. Barbara bei Wurmberg, St. Georgen; Markt Tüffer: Trifail, Razbor, Laak, Tüffer; Rann: Kapellen; „ Pettau: St. Barbara in der Kollos, Sauritsch, St. Urbani; St. Marein bei Erlachstein: Schleinitz; „ Mureck: St. Anna am Kriechenberg; „ Gonobitz: St. Knnignnd, Tschadram; Schönstem: St. Johann am Weinberge, Schönstein; (Siili : St. Georgen an der Südbahn, St. Gertraud. II. Kurse: Im Bezirk Windisch - Feistritz: Stndenitz - Kleve, Maxau, Neudorf, St. Martin; Gonobitz: Reischach, St. Bartholomü, Spìtaliè, Kirchstütten; Ober-Radkersburg: St. Georgen an der Stainz; „ Frieda«: St. Nikolai, St. Wolfgang am Kaag, Kulmberg, Allerheiligen, St. Thomas; „ „ Marburg: Heiligenkreuz, Smolnik; Arnfels: Kappel; Mureck: Maria-Schnee; Franz: Letnsch, St. Georgen am Tabor, Franz; Windischgraz: St. Marti», Podgorje, Doliä, St. Beit, St. Nikolai; „ „ Luttenberg: Kreuzdorf, Wernsee, Klein-Sonntag; Im Bezirk Lichtenwald: Reichenburg, Zabukovje; Cilli: Greis, St. Martin im Rasentai, Galizien, Umgebung Cilli; St. Marein bei Erlachstcin: Süßenheim, Dobje; Markt Süsser: St. Gertraud, Gairach, Dol; Rann: Wisell, Pischütz; Mahrenberg: Reifnigg, St. Anton; Oberburg: Maria-Neustift. Zuhörer respektive Teilnehmer an diesem Wanderunterricht waren zirka 3300 und hat der Wanderlehrer deshalb 139 Tage auswärts zu- gebracht. Außerdem war er mehreremale entweder als Sachverständiger oder als Berater auswärts tätig. An der Obst- und Weinbauschule wirkte er an den Frühjahrs» und Sommerknrsen im Weinbau mit. Zahlreiche Fragen beantwortete er schriftlich; entsprechende Ratschläge erteilend, versuchte er mich die Vermittlung zwischen den Produzenten und Konsumenten veredelten Rebmateriales u1. Der schriftliche Verkehr hat demgemäß sehr an Ausdehnung gewonnen. Mehrere zeitgemäße wichtige Fragen behandelte er in längeren Aufsätze», welche er publizierte. So veröffentlichte er solche Abhandlungen in den „Grazer landwirtschaftlichen Mitteilungen", in der „Weinlaube", in den „Mitteilungen des Vereines zum Schutze des österreichischen Weinbaues" und im „Slovenski gospodar“. Mit Rücksicht auf die unzeitgemäße gegenwärtige Düngerwirtschaft und nebenbei häufig sinnlose Kunst» diingeranwendnng im Unterlande hat er sich veranlaßt gesehen, im letzteren Blatte kompcndiös die Düngerfrage zu behandeln, welche Abhandlung als Separatabdrnck in Form einer Broschüre erscheinen soll.