Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat I Hui........... T. Tilsit" "*~ — f1"*--k~l 1 St|Sf •»(•t|TU nlinif jährtß IM Vt». FU» N» Wili«> wuf»tub«iifc« Erhöh»»». *t»je Unmir.tr fta H» «»sch«t»t »Kch««tlich Donnerstag frSK nnb 6tmt«n frflb mit d«m Datum vom Sonntag Nummer 56 I Celje, Sonntag» den 14. Juli 1935 I 60. Jahrgang Die Enthüllungen über die Absichten Ieftic Die Enthüllungen über die Jnternierungsab-sichten der gewesenen Regierung Ieftic haben in der Oeffentlichkeit großes Aufsehen erregt. Noch größere Aufmerksamkeit erregten die Enthüllungen des in Beograd erscheinenden Blattes „Otadzbina" (Heimat), das in seiner letzten Nummer berichtete, die Regierung hätte auch eigene Schutzstaffeln, S. S-und S. A.'Adtetlungen nach dem Muster der Ratio-nalsozialisten vorbereitet. Es sollte eine Organisation der sogenannten patriotischen Front der Jugend ge-schaffen werden, die uniformiert werden und ganz militärische Ausrüstung und Ausbildung erhalten sollte. Die Organisation war dazu bestimmt, die Politik der Regierung zu unterstützen und ähnliche Dienste zu versehen wie die S.S.- und die S. A.» Abteilungen der Hitler Organisation. Das jugoslawische Konkordat Iustizminijter Dr. Au er wird am 22. IM nach Rom reisen, um das Konkordat mit dem Vatikan zu unterfertigen. Da» neue Konkordat wird das Verhältnis zwischen der römisch katholischen Kirche und dem Staat auf ähnliche Weise regeln wie e» mit der orthodoxen Kirche und mit allen anderen in Jugoslawien anerkannten Bekenntnissen geregelt wurde. Nach dem neuen Konkordat werden alle diese Fragen einheitlich geregelt. Der katholischen Kirche wird die Autonomie zuerkannt und außerdem «ine ständige staatliche Unterstützung für die Erhaltung der Geistlichkeit und der Kirchen zugesichert. Auherdem wird eine besondere Kirchensteuer ein-geführt. Die Verhandlungen über den Abschluß des Konkordats dauerten fast fünfzehn Jahre. In jugo-slawischen Kreisen erwartet man, daß nach dem Ab-schlug des Konkordats ein jugoslawischer Kardinal ernannt werden wird. Bolschewistischer Geheimvertrag enthüllt Die „Rigasche Rundschau" veröffentlicht Aus-jüge aus dem am 27. August 1932 zwischen der Sowjclrcgieillng und der damals noch bestehenden kommunistischen Partei Deutschland» abgeschlossenen Geheimvertrag. Au» den nunmehr vervfsemlichtcn Dokumenten geht hervor, daß die Schaffung ein» 225 Millionen Menschen umfassenden russisch-deutschen Blocks geplant war, der im Jahre 1935 a« Bolichcwisierung Rumäniens, der Tschechoslowakei, Polens und der baltischen Staaten ein-gesetzt werden sollte. Da» Rigaer Blatt stellt fest, datz die Macht-Übernahme durch Adolf Hitler diesen teuflischen kommunistischen Plan zunichte gemacht habe. Au» diesem Grunde versuche jetzt Moskau, sich an Deutschland zu rächen, indem e» mit verschiedenen Staaten gegen Deutschland gerichtete Beistand»-abkommen schließe, deren einziger Zweck die Revanche sei. _ Habsburg ftritf! 6«» Ausland», „Politika" in Beograd beschäftigt sich eingehend mit der prohcibsburgijchen Kampagne der großen französischen Presse und versucht sie damit iu erklären, datz die Habsburger bei den Resten de» französischen Adel», den Klerikalen und dem Trotz-kapital Sympathien genössen, die in der Presse zum Ausdruck kämen, obwohl Regierung und LoBBmmg — siehe den Empfang Schujchniggs im Winter in Paris — ganz anderer Auffassung seien. Da» Blatt verschweiat jedoch auch nicht, datz viele Franzosen eine Rückkehr der Habsburger begrüßen würden, weil sie dann eine endgültige Verhinderung de» Anschlusses zu erkennen glauben. In ausländischen diplomatischen Kreisen Roms hält man die Gefahr einer überraschenden Besetzung des österreichischen Thrones durch Otto von Habs-bürg für außerordentlich groß. Nachdem die Auf-Hebung der Habsburger Gesetze glücklich gelungen ist und bisher nur mit einigen Zeitungsprotesten und ohne eine direkteNoteder Kleinen Entente an die österreichische Regierung beantwortet wurde, soll man in Wien bereits den entscheidenden Schritt erwägen, der in der letzten Äugustwoche in dem Schatten der großen italienischen Herbstmanöoer von Bozen und Udine getan werden soll. Man glaubt den Eindruck zu haben, datz Italien die Entscheidung zugunsten der Habsburger bereit» getroffen hat, nachdem die Königsidee sich als an» geblich einzig wirksames Mitiel zur Be-kämpfung der deutschen Volkstumsidee heraus-gestellt hat. _ Einige Volksgruppe Der Verband der Deutschen in Rumänien, die Spikenorganisation der Deutschen Volksgruppe, dessen Beschlüsse für die politische und völkische Linien-führung der 800.000 Deutschen in Rumänien ent-scheidend sind, hat in seiner Hauptversammlung an Stelle des bisherigen Vorsitzenden, Senators Dr. Muth (Temesvar), den Führer der Ratio-nalen Deutschen Erneuerungsbewegung in Rumänien, Rittmeister a.D. Fabritius (Hermannstadt), zum ersten Vorsitzenden gewählt. Diese Entwicklung ist von großer Tragweite. Denn sie bedeutet, datz nun luch die 800.000 deutschen Volksgenossen in Rumänien unter Führung von Fritz Fabritius völkisch geeint werden konnten, und sie lätzt weiter hoffen, datz da» betrübliche Kapitel der deutschen Zwietracht in Rumänien als endgültig abgeschlossen betrachtet werden kann. Klaipeda» Gdansk und Cheb Es wird wenige Deutsche geben, die wissen, wo Klaipeda liegt. Da» kommt ab« nur davon, well diese» Volk von Wilden noch immer nicht voll-mhlig da» österreichische „Wellblatt", den „Wiener Tag", liest. Dort hätte e» neulich entdecken können, datz Klaipeda in Litauen liegt. Denn in einem Artikel über die Wirtschaftslage Litauen» erzählte der „Wiener Tag" da viel vom „Klaipeda-Hafen", von den „Kühlhäusern in Klaipeda", und man schämte sich eigentlich, datz man von dieser neuen litauischen Hasenstadt noch gar nicht» gehört hatte. Datz diese» litauische Klaipeda identisch ist mit der deutschen Stadt Memel, die erst bei den letzten Wahlen allem litauischen Tenor uim Trotz ein überwältigende« Bekenntnis zum Deutschtum ab-legte, datz da» Memelland im Jahre 1919 mit 90 Prozent Stimmen sich für Deutschland erklärt hatte, braucht der „Tag"-Leser nicht zu wissen. Man sollte im „Wiener Tag" folgerichtig auch nicht mehr von Danzig, Stratzburg, Giaudenz, Thorn, Eger, Reichenberg usw^ sondern von Gdan»k, Strasbourg, Grudziadz, Torun, Cheb und Lider« schreiben! __—tz. Die deutsche Lehrerbildungsanstalt Bei der am 9. Juli abgehaltenen Skupschtina-fitzung wurde unter anderem auch beschlossen, datz der Unterrichtsminister auf Antrag seines Vertreters Diplome t'ber die Lehrerprüfung an der privaten deutschen Lehrerbildungsanstalt in Rovi Vrba» an-erkennen und ihnen die gleiche Geltung zusprechen kann, wie sie die Diplome der staatlichen Lehrer-bildungsanstalten besitzen. Die deutsche Politik Bon Kurt Anklam Sinn und Aufgabe der auswärtigen und in-neren Politik eines gesunden Staates ist die Erhal-tung und Stärkung seines Volkstums. Das Ver-dienst, diese klare Zielsetzung nicht nur erkannt zu haben, sondern auch nach ihr zu handeln, hat sich die nationalsozialistische Regierung Adolf Hitlers erworben. Alle Matznahmen der Staatsführung dienen dieser Aufgabe und müssen auch vom Ausland nur aus dieser Sinngebung heraus verstanden werden. Hier liegt der Grund für das allzu häufige Nicht-oecheheniönnen oder Nichtverstehenwollen der deut-schen Politik. Dem liberalen Menschen wird es schwer fallen, wenn nicht sogar unmöglich sein, den bis ins letzte gehenden Unterschied zwischen den Be-strebungen der nationalsozialistischen oder sozialistischen Parteien seines Landes und dem Wollen des im Nationalsozialismus geeinten deutschen Volkes zu erfassen. Er hört nur gleichklingende Bezeichnungen, der Geist aber, der das Wort belebt, ist ihm fremd. Die Verständigung erschwerend kommt hinzu, datz e» keine Beispiele für eine so umfatzende Erneuerung giebt, wie sie vom Nationalsozialismus in Angriff genommen wurde. Zwar gibt es Beispiele für extrem nationalistische Staaten — Frankreich, Italien (die Staatsform ist in diesem Zusammenhang neben-sächlich) — wir auch für ertrem socialistische — Rutzland. Aber einen Staat, der sich selbst als nationalsozialistisch bezeichnet und dabei weder imperia-listisch noch eigentumsfeindlich ist, gab es bi»her nicht. Die Voraussetzung für die Sicherung de» Volkstums ist die soziale und nationale Freiheit. Hier zeigt sich bereit» der jegliche Uebereinstimmung ausschlietzende Gegensatz zwischen dem Aiarrismu» und dem deutschen Sozialismus. An deutscher Politiker hat ihn mit den Worten gekennzeichnet: „Die in Sozialdemokratie und Kommunismus gespaltene monistische Bewegung ist keine Freiheit?» Bewegung. Ihr Ziel ist nicht Herstellung der so-zialen Freiheit. Sie hält die soziale Freiheit vielmehr für unwiederbringlich verloren. Daher erstrebt sie nicht Gleichstellung der sozial Unfreien mit den so-zial Freien durch Beseitigung d« sozialen Unfrei-heft, sondern umgekehrt Gleichstellung durch Beseiti-gung der bestehenden sozialen Freiheit. Das ist der Sinn der Forderung nach Beseitigung de» Privat-eigentum» an den Produktionsmitteln. Denn dieses Privateigentum ist das Bollwerk der Freiheit". Der Weg, den Deutschland zur.Erinnerung seiner sozialen Freiheit zu gehen hat, ist ihm vor-gezeichnet durch die Notwendigkeit, für seine Be-völkerung Arbeit und Brot zu schaffen. Bis zum Kriege konnte Deutschland seinen Bevölkerungszuwachs in den Kolonien und in der Industrie unterbringen. Heute ist es beider Möglichkeiten beraubt. Die durch eigene Bevölkerungszunahme bedingte Industrialisierung der bisherigen Einfuhrländer und die Ausschließung Deutschlands von kolonialem Besitz zwingen da» Reich zu so neuartigen wirtschaftspoli-tischen Matznahmen, daß da» Ausland diesen ver-ständnislos gegenübersteht und Begründungen such Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 56 die dem eigenen Denken widersprechen. Hier stoßen wir auf das Mißverstehen der deutschen Arbeit»-dienstbewegung. Der Arbeitsdienst hat nicht, wie immer wieder behauptet wird, militärische Aufgaben. Da» wäre für Deutschland verhängnisvoll, wett der Arbeitsdienst dann seine eigentliche Aufgabe, die Gewinnung von Land durch Urbarmachung und Meliorationen und die Vorbereitung und Durch-führung der landwirtschaftlichen und nebenberuflichen Siedlung, nicht erfüllen könnte. Deutschlands Grenzen werden durch sein Heer gesichert, die Männer des deutschen Arbeitsdienstes gelten als die Soldaten der scyialen Befreiung. Denn soziale Befreiung kann nur durch Ausstattung der Besitzlosen mit Besitz errungen werden. Dieser Besitz soll durch Landgewinnung und Siedlung geschaffen werden. Die Errichtung weiterer industrieller Arbeitsstätten ist nicht mehr möglich, weil für ihre E^eugnisse die Abnehmer fehlen würden. Auch die auswärtige Politik Deutschlands dient der sozialen Befteiung. denn innerhalb der durch da» Versailler Diktat gezogenen Reichsgrenzen ist nicht ausreichend Boden, um die Bevölkerung ernähren zu können. Die Deutschen sind das Bolk ohne Raum, das Volk für das die Kolonien le bensnotwendig find. Die Emährungsgrundlage des deutschen Volkes soll sichergestellt, sein Bevölkerung»-zuwachs soll angesiedelt werden können. Dich Politik der sozialen Befteiung ist not-wendig verbunden mit der Politik der nationalen Befreiung. Deutschland braucht das Recht, die zur Sicherung seiner sozialen Aufbauarbeit nötigen mi-litärischen Maßnahmen vorzunehmen. Es war für das Reich ein unerträglicher Zustand, seine Grenzen allen Angriffen wehrlos preisgegeben zu wissen. | Wie wenig kennen diejenigen Deutschland, die nicht mvde werden zu behaupten, Deutschlands Wehrhaft-machung würd« den Frieden gefährden! Deutsch-land beansprucht für sich den Raum, den es zum Leben braucht und dessen Sicherung — nicht mehr und nicht weniger! Aber nicht nur die Erhaltung des binnendeut-schen Volkstums kann Aufgabe der deutschen Po-litt! sein, auch die Pflege der Verbindung zu den deutschen Volksgruppen im Ausland legt ihr Pflichten auf. Die Gegner Deutschland» find gewohnt, mit dem Begriff „Irredenta" zu opperieren, wenn in Deutschland von den kulturellen Verbundenheit zwi-schen Mutterland und den Deutschen im Au»-land die Rede ist. Diese Einstellung mag der Poli-Lk anderer Länder entsprechen. Deutschland kennt keine irredenttstischen Bestrebungen. Die deutschen Volksgruppen im Ausland sind ebenso wie die nichideutschen Volksgruppen innerhalb der Reichs-grenzen wertvolle Mittler zum anderen Volkstum. Der Führer des neuen Deutschland hat diese Ein-stellung in den Worten zum Ausdruck gebracht: „Indem wir in grenzenloser Liebe und Treue an unserem eigenen Volkstum hängen, respektieren wir die nationalen Rechte der anderen und möchten aus tiefinnerstem Herzen mit ihnen in Frieden und Freundschaft leben. Wir kennen daher auch nicht den Begriff des Germanisierens. Die geistige Men-talität des vergangenen Jahrhunderts, aus der her-au» man glaubte, vielleicht aus Polen und Fran-zosen Deutsche zu machen, ist uns genau so ftemd, wie wir uns leidenschaftlich gegen jeden umge-kehrten Versuch wenden!" Bolschewikenfilme überfluten Litauen Qckp. Der „große, einzige Freund" Litauen» acig au» der Kauener Anbiederungspolitik tüchtig Kapital zu schlagen. So klagt jetzt sogar die litauische Presse. Unter der Spitzmarke „Hochflut in Bolsche-wikenfilmen berichtet „Musu Krastas" au» Alytus: „In letzter Zeit bringen die beiden Kino» „Palas" und „Kapital" nur in Sowjetrußland hergestellt« Filme. Zn einer verhältnismäßig kurzen Zeit wurden hier schon einige solcher Filme wie: .Tjch» Iju»ktn". „Marsch der Jugend". .Lustige Bursch«" usw. ausgeführt." Ja. Litauen wird eben die Geister, die es rief, nicht so leicht wieder los. And sie werden nach ihrer Manier schon noch unangenehmer kommen. Welleich! «erft man dann in Kauen endlich, »a» e, für .große Freunde" sind, denen man sich au» sturem iu die Arm« warf. Bevölkerungspolitisches aus aller Wett Gdp. In Italien haben die ersten vier Mo-nate des Jahres 1935 einen Rückgang der Heiraten um 5265 und der Geburten um 8438 gebracht, da-gegen hat die Tode»xiff«r um 28.832 zugenommen („Le Soir", «disid; 12. 6. 35). 3» England werden zurzeit mehr Knaben Äs Mädchen geboren. Der infolge des Kriege» ent-standen« Frauenüberschuß gleicht fich allmählich au». In Frankreich hob« nur 27,72 v. H. aller Ehen mehr al» ein Kind. Oesterreich hatte 1984: 2507 Selbstmorde, an gefangen mit «mm 10-jährigen Jungen bis zu einer 33>jähriaen Frau. In der Schweiz wurden in den letzten Jahren durchschnittlich je 9000 Ehen geschieden. In den Bereinigten Staaten gibt es einen „Bund der Kinder aus geschiedenen ©jen", da für die Erschwerung der Scheidung eintritt. In Japan wurde nach stürmischen Berhanv-hingen durch Gesetz jeder Unterschied zwischen ehe-lichen und außerehelichen Kinder deseil gt. In Ungarn werden gesetzliche Maßnahmen gegen da» Einkindsyslem gefordert. Ungarn mutz, da es den Großteil seiner Berge v«rlor«n hat, für Kinder, die aus gesundheitlichen Gründen der Höhen-luft bedürfen, die Hilfe der Schweiz in Anspruch nehmen. In Holland hat sich die Kriminalttät der minderjährigen Jugend seit zwei Jahren verdoppelt. Daß in der Sowjet-Union auch für minder- jährige Rechtsbrecher die Todesstrafe in Anwendung kommen soll, wurde von der Schweizer kommunistischen Tagespreise al» „infame Anti Sowjrthetze" be-zeichnet. Aber die „Prawda" vom 9. 4. 35 bestätigt obige Meldung ausdrücklich. Sie gesteht sogar unumwunden zu, daß der Kommunismus am Auf-kommen des jugendlichen Verbrechertums schuld ist, indem sie schreibt: „Die Freiheit, die volle Gleichberechtigung der Kinder zu Hause, in der Schule und auf der Straße, die unbedingte Rücksicht und Mild« ihnen gegenüber von setten der Erwachsenen, wurden in einer Reih« von Fällen als Recht auf Zügellosigkett, Willkür und Straflosigkeit für alle möglichen Verbrechen aufgefaßt." Die größten Hundertfätze an Hundertjährigen haben Japan und Brasilien; beide Länder werden übertrafst» durch Kolumbien, und an der Spitze stehen Bulgarien und Guatemala. Gdp. — In Rumänien ist die Geburten-zahl im Steigen begriffen; aber die Sterblichkeit»-Ziffer ist größer al» in allen anderen Kulturländern. Die Pariser „Action Franchise" stellt fest, daß das deutsche Voll vurch Adolf Hitler wieder Lebens-mut und den Willen zum Kinde bekommen habe. Das Jahr 1934 zeigte eine Zunahme der Geburten-ziffer von 25 v. H., was besagen wolle, daß auf je 1 Franzofen 2 Deutsch« geboren worden seien. In England erklärte der Schatzkanzler, er betrachte den starken Geburtenrückgang mtt qrößter Besorgnis. Sehr bald könne in den Ländern d«* britischen Reiche» der Ruf nach «ehr Bürgern guter Rasse ertönen... Seit 1920 sei die Geburtenziffer um 40 ». H. gesunken. In der Schweiz schätzt der..SeelSnder Betein Biel d u Männerveriust im Weltkrieg« auf an. nähernd 10 Millionen, den Gchimtoerlust « Menschen einschließlich aller anderen Arten warn Rückwirkungen jedoch auf 35 Millionen. In Spanien stellt der Madrider „Trobajo" fest, daß ehrenhaft« Leute wr Hunger oh........... «erden. In Oe st erreich nimmt die Bettlerplage noch immer zu. Die Bettler scheuen weder Polizei noch Gericht. Al» Schuhbänder- ob« ZÜ»dhch»erki»fer. scheinbar ein „Geschäft" treibend, sind sie zu einer wahren Landplage geworden, vor der e» nirgends und zu keiner Tages- oder Nachtktunde Ruhe gibt. In Estiand wurde ein Gesetzentwurf b» treffend SienNfierung nach dem Muster der ent-sprechenden deutschen und dänischen Gesetze zusammen- Der Dichter und die Jugend Von P«»l Hloert«» «it freundlicher (Erlaxtnfe d« Her»,-«der i«f laut »tr dies» Stelle »«i» 3«üi-heft d«5 .Inneren Reiches' (Albert Langen ' Georg Mittler «Mag, München) erschiene«« Hebt .Der Dichter Mb bi* Jugend' ovn Paul Atverbe«, die nicht nur ihre« Zuhalte» sondern noch ihrer Sprach» w«g«n ein vorbildliche» dichterische» Bekenntnis genannt »» «erden oerdient«. Was immer die Jugend vor allen anderen Lebensaltern bewegt, verborgen und geheimnisvoll bisweilen, aber oft so mächtig zugleich, daß es ihr das ganze übrige Leben verstellen ja gefährden kann — in den Werken der Dichter ward es kund, war es gesprochen als wie aus dem eigenen Herzen und eigenem Munde. Nein, wir konnten uns dies« Menschen niemals als durch Alter, durch den Un-terschied von Jahren. Jahrzehnten, oft nicht einmal von Jahrhunderten wesentlich von uns getrennt und verschieden vorstellen, sondern immer nur als zu uns gehörig, als unseresgleichen. Wie oft aber sahen wir andere Menschen schon durch wenige Jahre für immer von un» geschieden, und fahen es zuweilen mit geheimen Bangen vor unserer eigenen Zukunft! Es war, als gäben ihnen die Jahre nicht hinzu, wie wir es doch für uns erhofften, sondern nähmen wieder fort und ai» würden ihre Herzen nicht weiter, sondern al» schrumpften sie wieder ein. Nie selten war einmal unsere Glut auch die ihre! Sie konnten gleichgültig bleiben, wenn uns der Rame de» Vaterlandes «brennen mochte vor Be-gierde, uns seiner wert zu erweisen, sie spotteten, wenn uns die Liebe mit süßen Qualen schlug, sie weissagten Enttäuschung, wenn wir einen Bund der Freundschaft gleich für da» ganze Leben stiften wollten. All unserer Unbedingtheit setzten sie ihre Erfahrung entgegen, die uns doch nur Ermattung scheinen mußte. Manchmal fragten wir uns, ob sie denn wohl blind geworden seien für den Glanz der Stern« zu ihren Häupten, ob die Steine nicht mehr redeten zu ihnen und kein Schatten großer Vergangenheit sie mahne und aufriefe wie uns. — ob denn die Weit ihnen wirklich nicht mehr größer sei als der Raum ihrer Stube und der Tisch ihrer täglichen Arbeit. Der Mund aber, der einst gejun-gen hatte „Dem Schnee, dem Regen, dem Wind entgegen", oder „Es schienen so golden die Sterne", oder auch „Wohlauf, Kameraden..der blieb uns alterslos für immer, der sprach mit unserer Zunge, auch wenn wir selber nur stumm zu erwi-dem vermochten. Dies nämlich hat alle echte Jugend mit allen echten Dichtem gemein, daß sie in einer furchtlos entziikten Vorwegnähme aller Erfahrungen dieies Gebens, auch der tödlichen, sich immer in der Mitte des Tvseins fühll und nicht an feinem Rande. Mag ihn diese Fülle der Wdt, in deren Mitte er. au» den noch dämmemden Träumen der Kindheit heraus oftmals wie mtt einem Schlage gerissen wird, — mag sie den jungen Menschen begeistern und mtt dem Feuer großer Vorsätze und Taten er-füllen, oder nnt der ehrfürchtigen Schaudern ftvm mer Demut: niemals wird er sich herablassen, biete Dasein nach bloßen Zwecken und nach bloßer Nützlichkett zu messen und zu begreifen. Hierin fucht er nach Vorbildern, nach Gleichgestimmten und Gleichgesinnten, und wo anders sollte er sie ver-ehren, als in der Erscheinung des Helden, in seiner tätigen und auch i» seiner standhaft ertragenden Gestatt? Diese aber. — und ich nehme hier den Begriff de» Helden in seinem weitesten Sinne in Anspruch, gibt ihm der Dichter. Er gibt sie ihm ia den Gestalten feiner Werke, und zuweilen, nach seinem Tode, auch in seiner eigenen Gestalt. Denn auch er, ich sagte e» ichon, lebt wie das Herz da Jugend immerdar in der Mitte de» Daseins, zwi-schen Erde und Himmel, dem Unvergänglichen zu-gewandt in aller seiner Vergänglichkeit, und es hich? für ihn, sich feines Amtes, auch für ihn sich seiner „Jugend" zu begeben, wollte er sich von Nützlichkeiten und Meinungen und Zwecken de» Nummer 56 Deutsche Zeitung Seite 3 gestellt. Dazu erklärt die „Revalsche Zeitung", das deuliche Gesetz stelle das vollkommenste auf diesem Gebiete dar. In den Bereinigten Staaten hat Ar-kansas im Februar 1935 ein Sterilisationsgesetz an-genommen; im Staate Albany liegt ein gleiches vor. s. f. 93. Rassekundliches aus aller Welt Gdp. — In Beograd wurde ein Wissenschaft-liches Balkaninstitut durch Zusammenwirken der Akademien der Wissenschaften der Balkanstaaten er-richtet. Seine Zeitschrift wird in deutscher und französischer Sprache erscheinen. Seit Neubegründung des polnischen Staates find fast eine halbe Million Juden aus Polen ausgewandert, davon 65.000 nach Palästina; jähr-lich wandern 30.000 Juden aus, so datz der natür-liche Zuwachs abgeglichen wird. Die Südafrikanische Union hat rund 8,2 Mill. Einwohner. Davon sind 1,8 Mill. Weiße, u. zw. Buren und Engländer je zur Halste; 200.000 Inder, 650.000 Mischlinge und 5,5 Mill. Bantuneger. Unter den Weißen sind 300.000 Aerarmte. Etwa 900.000 Neger leben ohne Landbesitz als Hilfs-arbeitn in der Industrie oder auf den Farmen. Im Jahre 1934 erfolgte erstmalig eine Koalition zwischen Buren und Engländent. Ein Gesetz ist in Bor-bereitung, das den außerehelichen Geschlechtsverkehr zwischen Weißen und Farbigen unter Strafe stellt. Im gebirgigen französischen Hinterlande Libniens wurde 1934 ein neuer hellhäutiger Eingeborenen-stamm entdeckt, der sich rassisch, sprachlich und durch eine höherstehende Religion scharf von den Nachbar-stammen als eine Art Herrenschicht unterscheidet. Aus Stadt ctunjt in Jugoslawien Unser diesem Titel bringt die »Teutsche All aemeine Zeitung", Berlin, eine» Aussatz ihre« Beoyrader bal.-ÄitarbeiterS, dem wir u. a. nach siehendtS entnehmen. Die Schriftleitung. Die Blüten eigener Kunst im heutigen Sud« flawien blühten hinter den Mauern der Zeit und spiegeln die eigenartigen geographischen und histo-rischen Verschiedenheiten des Landes, Kroaten und Slowenen stehen schon seit Jahrhunderten im Bann-kreis abendländisch, westlicher Kultur. Ihre Kirchen und Klöster waren erst romanisch, dann gotisch, beide Stilarten von Deutschland Übernommen, während die Renaissance trotz der Nachbarschaft Italiens nur schwer Eingang bei ihnen fand. Beide, vor allem aber die Slowenen, sprangen dann zum Barock über, und hier zeugen die Laibacher Bauten für die Sinnenfreudigkeit der Slowenen, die im Barock schwelgten. Ebenso schufen die Malerei, die Tages jemals bestimmen und damit an den Rand des Daseins verweisen lassen. Hier aber ist noch ein Wort der Erklärung nötig. Auch die Kunst, auch die Dichtkunst kann zu einem Zweck entarten, zu dem Zweck ihrer selber nämlich. Wir haben kein deutsches, aber das französische Wort art pour l' art" dafür. So alt wie die echte Dichtung, so alt ist auch die Freundschaft zwischen den Dichtern und der Jugend gewesen. Sie folgt gleichsam aus der Sache selbst. Ader noch niemals hat sich eine dauernde Freundschaft zwischen echter Jugend und solchen Zweck- oder Kunstkünst-lern gründen können. Fast versteht es sich danach von selber, datz dem wahren Dichter dos Erlebnis, der Glauben und der Kampf einer Jugend mehr sind als ein bloßer Gegenstand für Gedichte. Sie sind, wenn anders jene uralt heilige Freundschaft zurecht besteht, immer auch seine eigenen. Wenn heute die Iu-gend den Dichter wieder in ihre Lager ruft, so be-zehrt sie zwar mit Recht, datz er nicht nur als ihr Kamerad, sondern auch als ein Dichter zu ihr spreche. Ader je mehr einer Dichter ist, um so un> überhörbarer und unmißverständlicher wird er auch dann, wenn er nur von sich selber zu sprechen scheint, von ihnen allen und zu allen zu sprechen wissen. Deutsch zu können, ist selbst in Litauen nützlich! Gdp. Die litauische Landesuniversität in Kauen veröffentlicht eine interessante Statistik, aus der her-vorgeht, datz von 3600 Studenten 2282 die deutsche Sprache, 1745 die russische, 581 die englische, 524 die französische, 826 die polnische, 456 die hebräische und 392 die jüdische Sprache beherrschen. Zwar alles Deutsche möchte man in Litauen am liebsten ausrotten, aber wenn es darum geht, den Anschluß an die Wissenschaft und Kultur zu suchen, brauchen es selbst Litauens deutschenhaßgewohnte Studenten. Jüdische Anleihenpolitik Eine lehrreiche historische Erinnerung Gdp. — In Südafrika wird man in letzter Zeit auf das Treiben der dortigen „Staatsbürger mosaischen Bekenntnisses" immer aufmerksamer. Die Vermehrung des jüdischen Einflusses erfolgt so rasch, daß sich südafrikanische Blätter bereits mit den historischen Boraussetzungen der jüdischen Ein-Wanderung zu beschäftigen beginnen. Dabei hat man eine bemerkenswerte Feststellung gemacht. Nach dem Burenkriege mutzte England eine Anleihe aufnehmen und machte es Rothschild hierbei zur Bedingung, datz 10.000 russische Juden, die zumeist aus Litauen stammten, in Südafrika an-zusiedeln feien, bezw. zugelassen werden mützten. Diese haben sich seitdem derartig, besonders durch wöchentlichen Zuzug vermehrt, datz sie dort eine Plage geworden sind, wie aus dem südafrikanischen Blatte „Die Waarheid — The Truth" entnommen werden kann. An den „Zinsen" dieser Rothschildischen An-leihepolitik wird Südafrika tüchtig zu knabbern haben. und Land Plastik und das Kunstgewerbe deutscher Kunst nach. Auch Dalmatien machte in der neueren Zeit keine Ausnahme in der Nachempfindung deutschen Kunst-stils. Einst hat es allerdings die klassische römische Ueberlieferung selbständig weitergebildet, und vor allem in der Architektur dem eigens ausgeprägten dalmatinischen Stil Weltglanz und Weltruhm verliehen, die noch heute bestehen. Die serbische Kunst des Mittelalters dagegen spiegelt die wechselnden Wellschicksale zwischen Rom und Byzanz wieder. Nachdem aber Serbien von der Adria verdrängt war, holte der byzantinische Stil zum großen Siege aus, bis dieser aufblühenden Entwicklung durch die Tiirkenzeit ein Ende bereitet wurde. Die alte serbische Kunst finden wir heute in den noch erhaltenen Klöstern aus dem Mittel-alter. Sie find nicht nur Denkmäler erhabener Bau-kunjt, sondern bergen auch große, leider fast noch ganz unbekannte Schätze an Malereien, Fresken, Plastiken von höchstem künstlerischen Werte. Sehen wir an der weißleuchtenden Marmorkirche von Studenica den starken westlichen Einfluß im 12. Jahrhundert, so ist die Kirche von Gracanica aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts ein sprechendes Denkmal für die eigene Entwicklung byzantinischer Kunstpracht. In ihrem behauenen, zwischen Ziegelschichten eingereihtem Stein repräsen-tiert sie die reiche östliche, polychrome Fassade und baut sich mit ihren einander Überhöhenden Mauern und Kuppeln zu einem wundervollen Kunstwerk auf. Diese Entwicklung zu einem eigenen serbischen Stil wurde durch die Turkeninvaston abgerissen, während der man — allerdings nur in Bosnien und der Herzegowina — Moscheen baute. Hat die Türkenzeit darüber hinaus die Kunst bei den Slawen des Balkans nicht befruchtet, so hat sie auch eine Zuwendung der Maler und Plastiker zum Weltlichen aufgehalten. Erst nach der Befreiung Serbiens im 19. Jahrhundert wandten sich die Künstler auch weltlichen Dingen und der Darstellung von Personen zu; vor allem die Historienmalerei kam nach deutschem Vorbilde in Blüte. Weltgeltung hat in neuerer Zeit der aus dem dalmatinischen Hinterlande stammende, in Kroatien lebende Bild-Hauer Ivan Mestrovit erlangt, dessen Ausstel-Iung in München unlängst erneut Veran-lassung gab, an seine monumental gestaltende Kraft zu erinnern, die nach einer eigenen südslawischen Ausdrucksform ringt. Die südslawische Musik erschöpft sich fast ganz in den alten Volksliedern und in den slawischen Tänzen mit ihrer eintönigen Begleitung. Aber in den Städten des Landes, in Beograd, in Zagreb, Ljubljana, Nornjad usw. pflegt man mit großer Liebe Konzert-Musik, und auch die Opern stehen auf einer beachtenswerten Hohe. Erst im letzten Winter hat das Beograder Nationaltheater uns unter dem Dirigentenstabe Brczovseks eine klassische Aufführung von Wagners Tonnhäuser geschenkt, die infolge ihrer 56 Proben sensationell wirkte. An diesem ersten Feiertage der orthodoxen Ostern (28. April) gab es eine gute Darbietung von Verdis Aida. In Zagreb steht in dieser österlichen Zeit der Parsifal auf dem Spielplane des Großen Theaters. In Ljubljana gab es neben der Strauß-schen Fledermaus eine neue Erstaufführung der Suppeschen Operette Boccaccio. Auch das Schauspiel wird gepflegt. Neben viel begehrter leichter Kost wendet man sich auch ernsteren Aufgaben zu. Vor einer Woche sahen wir im Zagreber National-theater eine eigenartige und interessante Inszenierung des „Standhaften Prinzen" von Ealderon. Die Novisader Zweigstelle des Beograder National-theaters brachte zum Abschied eine Aufführung von „Romeo und Julia", die nachhaltigen Eindruck hinterließ. Den Theatern und den Konzerten wird zwar durch den Film viel Abbruch getan, aber doch regt sich Überall im Lande viel Liebe und viÄ Interesse für jede Kunst. Deutsch-Serbische Schule Deutsche Schule (Bürgerschule) Die deutsche Schule in Beograd gibt bekannt. Das Schulgeld an unserer Bürgerschule betrag monatlich 200 Dinar, für 10 Schulmonate olso Zusammen Dinar 2000°-—. Unterkunft für katholische undZevangelische Kinder besteht hier sowohl bei Einzelfamilicn, als auch — was katholische Kinder betrifft — im katholischen Rafaelsheim. Die Pensionspreise hier in Beograd stellen sich auf rund 850 Dinar bis 900 Dinar monatlich, wobei vorausgesetzt ist, daß die Kinder bestimmte Sachen wie Zudecken, Polster, Leintücher, Hand-tücher, u. s. w. sebst mitbringen. Interessenten mögen sich an das Sekretariat Zrinjskoga ulica 32 wenden, welches in Bezug auf Unterkunft gerne mit Rat zur Hand geht. Mit den Einschreibungen in unsere Deutsche Bürgerschule haben wir bereits begonnen. Dieselben dauern noch weiter bis uim 1. September. — Am 3. September früh 8 Uhr beginnen die Aufnahme-Prüfungen. Am 4. September früh 8 Uhr beginnt der regelmäßige Unterricht. Der Unterricht in den deutschen Gegenständen (auch Mathematik) wird von reichsdeutschen Professoren (Studienassessoren) und jener der serbo-kroatischen Gegenstände von inländischen Professoren besorgt. _ Himbeeren Eelje, Mitte Juli. Keine tiefere Ruhe und Versunkenheit gibt's als beim Himbeerpflücken. Zwischen suchendem Aug' und sammelnder Hand sitzt da» Herz inmitten und sendet hin und her den besänftigten Strom des Blutes, auf dem alle Lebensschisflein fahren, Erinnerungen, Kindheitsbilder, das Eh' und da» Je. Ich hänge am Hang, am Schattenhang schwebend zwischen dem Grün der Berglehne und dem Blau des Himmelsstroms, auf dem der Flügel eines Raubvogels schwimmt. Gegegenüber hängt der Tag sein goldenes Tuch über die Wand des grünen Buchenhanges. Ich klettere pflückend durch Wiese, Reut und Wald. Riesige Blätterlappen des Lattichs schlagen über meine Fütze. Ich klimme und rutsche, gerate in Fallschlingen und Fußangeln, Bettelmännchen (leiten sich an meine Strümpfe, Dornen ritzen meine Hände, die genagelte Sohle wühlt den wllden Ruch von welkem Laub und Humus von vergangenen Herbsten auf, sie tritt und bricht Bahn durch krachende und splitternde Reiser und Disteln und notgedrungen selbst durch die Himbeerranken, deren blutende Früchte die eine Hand vom Boden rettet, während die andere den Sturz des Leibes an Tannen- und Fichtenschößlingen aufhält, die hier schon hochdringen. Die Tollkirsche hängt die vioiennächligen Heienbecher ihrer Blüten aus, und die Einbeere erhebt ihr glattes Gifthaupt. Seit« 4 Doch olles überwuchert der wilde Fruchtgarten und schlägt seine Girlande it. Bogen über Bogen, in den Himmel. Lange, geitenhafte Triebe sind noch grünsten gelig, vollbläUerig, und holzige Zianken, braun verkrümmt, mit verkrümpelten, bleich umgeschlagenen oder vergilbten Blättern, sind matt und ausgesogen von Last und Saft der kleineren Beeren. Diese haben einen milchigen Belag, die großen blauen: purpurn, andere lachen glasig wie die Zuckerln in Himbeerform aus Kindertagen, alle reifen, lösen sich weich vom weißlichen Zäpfchen, die reifsten fallen mir wie im Schlaraffenland in den Mund, und über dem träubchenwarm sich füllenden Eimer schwebt der süß brütende Duft von Himbeer-sast... Wie ich höher steige, zieht sich drüben das Sonnentuch des Tages höher, tief drunten int Tale schlangelt sich die Smaragdschlange der Sann dahin, von Badenden bunt belebt, dahinter das dicke, alte Gemäuer des Bergschlosses der mächtigen Cillter Grafen, und wie ich den Wald erreiche, legt er seinen gezackten Schatten aus den Wald jenseits. Aber noch pflückt meine Hand nachmittagsreif ihr fruchtendes Blut, die Vergangenheit und Zukunft als Augenblicke und selige Gegenwart. H. P. Ant. Rud. Legats Einjähriger Handels lurs in Maribor. Einschreibungen taglich von 10 —12 Uhr nur in der Schullanzlei, Vlazova ulica 4, Schulprogramme kostenlos. C e l je Evangelische Gemeinde. Sonntag. den 14. Juli, findet bei gutem Wetter wiederum Wald-gottesdienst statt. Gemeinsamer Abmarsch um 8 Uhr früh vom Sannsteg im Stadtpark. Bei ungünstigem Wetter wird der Gottesdienst um 10 Uhr in der Kirche gehalten. An Stelle eines Kranze» für die ver-stvrbene Frau Marie Ranzinger geb. Skender, spendete die Familie I. Jcllenz 200 Din für die freiwillige Feuerwehr, Eelje. Gerverbewoche. Die Vorbereitungen für die große G«Werbeausstellung in Eelje, die am 4. Au gust ihr« Tore öffnen wird, find in vollem Gange. Man darf schon heut« mit «inem durchschlagenden Erfolg rechnen. Auch an Volksvergnügungen wird «s dabei nicht mangeln. Im Hofe des Ausstellung»-gedäudes (Städtische Volksschule) werden etliche Bufets, Eafss, Schießbuden, Tanzböden und aller-lei andere Belustigungsstätten errichtet werden. Der Vorstand der Stadtpolizei hat bereits für Sonn-abende, Sonn- und Feiertage eine Verlängerung der nächtlichen Polizeistunde im Vergnügung-park zugesichert. Die Regulierungsarbeiten an der Susnic werden nun, wie wir hören, wieder auf unbestimmte Zeit eine Unterbrechung erfahren müssen, da die Zahlungen aus dem Armenfonds der Umgebung?-gemeinde ausbleiben und die Löhne an die Ar-beiter nicht mehr ausbezahlt werden können. Da-durch werden ungefähr 130 Arbeiter arbeitslos. Der Jahresabschluß an der hiesigen Handels-Fortbildungsschule zeigt gerade kein sehr erfreuliches Ergebnis, wenngleich die Lehrerschaft sich alle er-denkiiche Mühe gegeben hatte, den Lehrlingen und Lehrmädchen das Lernen möglichst leicht zu machen. Von 33 Schülern und Schülerinnen des zweiten Jahrganges sind 13 durchgesallen. vier haben Nach-Prüfungen. Im ersten Jahrgang sind 10 Lehrlinge durchgesallen. Aon den 11 Schülern des dritten Jahrganges haben 3 Nachprüfungen. Der Erzeugermartt in Celje bot am Mittwoch ein sehr lebhaftes Bild. Die Anlieferung von Ge-müse und Frühobst lieh nichts zu wünschen übrig. Salat, Bohnschoten und Gurken lagen in Haufen auf den Verkaufstijchen und in den Körben und erzielten verhältnismäßig guten Absatz. Die Marillen verschwinden langsam aus dem Marktbild und werden von den Pflaumen abgelöst. Das Beeren-obst ist noch durch große Mengen von Schwarz-beeren und die restlichen Himbeeren vertreten. Auf dem Fleischmarite war der Verkehr am Mittwoch nur mittelmäßig. Verbrühtes Kind. Der Besitzer Pecko aus Vrbje bei Talec wollte am Mittwoch einen Eimer gefüllt mit heißem Wasser aus der Küche tragen. Da lief ihm das neunjährige Töchterchen Angela entgegen und stieß an ihn an, so daß sich das siedende Wasser über Gesicht und Brust des Kindes ergoß. Das Mädchen erlitt schwere Brandwunden aller drei Grade und mußte in das Krankenhaus nach Celje überführt werden. Deutsche Zeitung Vom Zuge ersaht^ Am Mittwoch wurde auf dem Bahndamme der Sanntalelstrecke in nächster Nähe der Eisenbuhnübersetzung in Sp. Lanovz der 28 Jahre alte, schwerhörige Ferdinand Medoed aus der Umgebung von Frankolovo vom beran-fahrenden Zug« erfaßt und zu Boden gestoßen, wobei Medoed eine schwere Kopfverletzung erlitt und ins Krankenhaus nach Eelje gebracht werden mußte, wo man an seinem Aufkommen zweifelt. Der Verunglückte hat in den letzten Tagen in un< serer Stadt gebettelt und litt an Epilepsie. Launen eines Blitzes. Während de» letzten Gewitters, das über Süßenberg bei ömmje nieder-ging, saß der Schulleiter Herr Anton Hvala in seiner Kanzlei, als ein Blitz vom Blitzableiter auf die Radioantenne übersprang, den?!adioapparat ver-wüstete, dann aus den Schulleiter selbst überging und ihn durch den linken Fuß wieder verließ. Frau und Kind des Schulleiters, die schreckgebannt im Hintergrund des Zimmers standen, blieben unoer-sehri. Die Frau trug den Mann in das benach' barte Schulzimmer, wo er nach kurzer Zeit aus der Ohnmacht erwachte. Das linke Bein war eine halbe Stunde gefühllos, erholte sich aber mit der Zeit rasch wieder. Kundmachung Die Stadthauptmannschaft Eelje macht alle Hausbesitzer darauf aufmerksam, daß am 1. Juli dieses Jahres der Mietsdinar für das Rechnungsvierteljahr vom 1./7. bis zum 3079.1935 fällig geworden ist. Die Parteien werden aufgefordert, die fällige Rate bei der Eeljeer städtischen Kasse zuverlässig bis zum 31. Juli dieses Jahres einzu-zahlen. Nach Ablauf dieser Frist werven die gesetz-lichen 6% Äerzögerungszinsen eingerechnet. Die Zahlungen, die nach Verlauf von 6 Wochen, vom Tag der Fälligkeit, nicht einlaufen, werden auf gesetzlichem Wege eingezogen. Mestno poglavarstvo Celje, dne 10. iulija 1935. Po pooblastilu predsednika: L. S. Subic. s. r. Kundmachung Die Stadthauptmannschaft Eelje gibt bekannt: Weil jedwede» !Eis, welches aus flüßenden oder stehenden Gewässern (im Winter eingebracht) mehr oder weniger unrein ist. daher die Lebensmittel ver-giften kann, verordnet die Stadthauptmannschast, daß alle Zuckerbäcker, Kaffcehausbesitzer, die Erzeuger, bzw. Verkäufer von Süssigkeiten, Gefrorenem, Getränken und ollen Lebensmitteln, die unmittelbar mtt d«m Eis in Berührung kommen nur Kunst eis gebrauchen dürfen. Die Stadthauptmannschaft wird auf Grund der Sanitätsverordnung vom 30. IV. 1870, § 4 a, Siaatsgesetz Zahl 68 und des Gesetzes zur Ueber-wachung der Lebensrnittel, in dieser Hinsicht mittels ihrer Organe eine strenge Ueberwachung einführen und alle Personen, die diese Verordnung nicht be-achten, nach den gesetzlichen Strafbestimmungen für die Ueberwachung der Lebensmittel, aufs strengst« bestrafen. Nestno poglavarstvo Celje, dne 30. VI. 1935. Po poobl. predsednika: Subic s. r. Kino Union. Samstag den 13. „Die Herren Goloolje" (gojpoda Golovljevi) Russisches Film-drama. — Sonntag den 14., Montag den 15., und Dienstag den 16. Tonfilm „Knok-Out" in der Hauptrolle Anny Ondra und Ria: Schmeling. Vorstellungen an Sonntagen um 16.15, 1830 und 20.45 Uhr, an Werktagen um 16.30 und 20.30 Uhr. Freiw. Feuerwehr u. Rettunasabtg. Celje, Tel. 1 Den Feuerbereitschasts- und Rettungsdienst besorgt in der kommenden Woche der 1. Zug, Zugskom-Mandant Berna Emerich. M a r i b o r Die Gastwirtevereinigung von Mari- bor veranstaltet am 16. d. M. einen Ausflug noch Gaberniska Slatina. Abfahrt von Maribor (Haupt-platz) um 8 Uhr, Ankunft in Gabernil um 11 Uhr. Weinausstellung. Großes Interesse herrscht für die diesjährige Weinausstellung, die im Rahmen der Aiariborer Festwoche in wett größerem Stil als bisher veranstaltet wird. Es liegen bereit» zahlreiche Rummer 56 Anmeldungen vor. Alle Weinbaugebiete des nörd-lichen Draubanats werden vertreten sein. Reue An Meldungen laufen täglich ein. Die Leitung der Au»-stellung hat der Professor an der hiesigen Wein-und Obstbauschule Voj»k übernommen. Für den Ausschank von Weinproben wird heuer der groß« Turnsaal und der anschließende Hof de» Schul-gebäudes in der Presernova ulica herangezogen. Radfahrer tödlich verletzt. Am Sonatag gegen 17 Uhr fuhr eine Fiat-Limousine von Hoce zur Mariborer Hütte auf den Bachern. In der letzten Kurve unterhalb von Rieck kamen der Ge-päcksausträger Mai Mali und der 22jährige Besitzersjohn Albin Zupanc aus Roßwein bei Maribor im Gefälle auf dem Rad entgegen. Sie vermochten das Fahrrad wegen raschen Tempo» nicht zum Stehen zu bringen und bogen außerdem auf die falsche linke Straßenseite ein. Der Autolenler brachte da» Auto zum Stehen, in diesem Augenblick prallte das Fahrrad gegen den vorderen Kittflügel. Mali erlitt beim Sturz leichte Kopfverletzungen, wo-bei die Windschutzscheibe brach und der Rahmen riß. Zitpanc stieß mit der Stirn gegen den Stahl-rahmen bar Windschutzscheibe. Der Stahlrahmen verbohrte sich in die Schädeldecke des Radfahrers, so daß das Gehirn hervortrat. Zupanc starb in wenigen Minuten. Wenn trifft die Schuld? Dieser Tage verließen der Winzer Alois Ferenc und dessen GaUin ihr Wohnhaus in Malecnik bei Maribor und begaben sich an die Arbeit. In der Wohnung ließen sie ihr drei Monate alles Kind. Später be-merkten Vorübergehende in der Wohnung Rauch und drangen ein. Da» Bett, in dem das Kind lag, stand in Flammen. Das Kind war schon tot. Gegen die Eltern wurde eine Anzeige bei der Staats-anwaltschaft erstattet._ Ptuj Unbekannte Wasserleiche. Am Donners-tag wurde unterhalb Ptuj eine weibliche Leiche aus der Drau geborgen, deren Wesensgleichheit noch nicht festgestellt ist. Die Frau dürfte etwa 40 Jahre alt gewesen sein. Die Leiche war »r mtt einem Schuh und einem Kopftuch um den Hals bekleidet. Sie wurde in die Totenkammer des Umgebungsfriedhofes von Ptuj überführt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß hier ein Verbrechen vorliegt. Die Erhebungen wurden eingeleitet. Lebensmüde. Am Donnerstag, ia später Abendstunde sprang eine junge Frau, von der man noch nicht weiß, wer sie war, von der Dravbrücke in die reißenden Fluten. Die Unbekannte, von der man nur weiß, daß sie kurzes Haar trug. konnte noch nicht geborgen werden. 5o§tanj Aus sostanj wird uns gemeldet, daß die 15-Jahrseier des Sportklub öosianj, welche am Sonn-tag, den 14. d. Mts. hätte stattfinden sollen, abge-sagt wird, well unvorhergesehene Verhältnisse einge-treten sind. _ Koöevje Promotion. Am 28. Juni wurde an der Universität in Graz Lehrer Walter Tschinkel, Sohn des Schuldirektors Wilhelm Tschinkel, zum Doktor der Phllosophie promoviert. Wir be-glückwünschen! _ Ljubljana Gedenkfeier. Am „Laibacher Moor" bei Ljubljana wurde am Sonnlag da» hundertjährige Jubiläum der dortigen Siedlung, das sechzigjährige Jubiläum der ersten Notschule, das fünfzigjährige Jubiläum der ordenttichen und das vierzigjährige Jubiläum der neuen Schule gefeiert. Ein ewiges Problem gelöst — von einem Huhn Lob und Preis gebührt der roten Rhode-Jsland-Henne des Mr. George N. Eurtiu», die nicht nur Christoph Eolumbus übertrumpfte, sondern sogar — die Quadratur des Zirkels gefunden hat! Sie legte nämlich zum Staunen von ganz Gianbq dieser Tage ein würfelförmiges Ei, dessen Flächen so glatt waren, daß man es ohne weiteres aufrecht hinstellen konnte — wo; der Entdecker Amerika» nur durch recht gewaltsam« und weil weniger überzeugende Methoden erreichte. Nummer 56 Deutsche Zeitung Seite S Oesterreichs Liebeserklärung an das Auslanddeutschtum! >5» tonnte nach der Entwicklung der öfterreichi-schen Verhältnisse der letzten Jahre nicht ausbleiben, datz die derzeitigen Machthaber in Wien alle Kräfte aufboten, um das gesamte Auslanddeutschtum nach Dien hm zu orientieren, um damit der übrigen Welt den Beweis w liefern, datz man ja viel besser und durch die Geschichte viel mehr dazu berufen fei, das Deutschtum in der Well zu schützen und zu stützen. Ohne Zweifel muhte man sich in nicht mißzuverstehender Weise gerade von den Ausland« deutschen belehren lassen, datz ein solches Beginnen und derartige Anmahungen von den Deutschtums-zruppen der ganzen Well restlos abgelehnt wurde. Das entmutigt die offiziellen Kreise des christlich» sozialen Ständestaates durchaus nicht, in den ver-ftangenen Wochen dennoch durch den österreichischen Nachrichtendienst an auslanddeutsche Stellen und Zeitungen Werbeschriften zu verschicken, die unter dem Titel „Oesterreich und das Auslanddeutschtum" den Versuch unternehmen, der Welt und besonders eben dem Auslanddeutschtum glauben zu machen, als ob alle Kraft und alles Heil einzig und allein von Oesterreich kommen könne, und daß der größere Bruder, das faschistische Deutschland mit seinen Nazi-Machthabern jedes Recht verwirft habe, weiter die Stütze und die Kraftquelle unserer Brüder draußen in der Well auf Vorposten zu sein. Die Werbe-jchrist wirkt darum nicht anders al» eine seeienooll vorgetragene Liebeserklärung an das Ausland-Deutschtum, vie im Stile eine» poetischen Handels-iehrling» versucht, ihre Offerte-ähnliche Aufforderung ftr Gefolgschaft Oesterreich» dadurch schmackhaft iu machen, datz st« sich eifrig bemüht durch ideenreich« Auszählung der eigenen Vorzüge und Verschleierung und Herabsetzung der reichsdeutschen Leistung Zu-lauf tu erhallen. Ist e» ein leichtes, den Oesterreichern und Reichsdeutschen im Auslande, angenehm» Ver-jprechungen ins Ohr zu fiüstern, so bereitet die Un-möglichkeil, die auslanddeutsche Verbundenheit mit dem heutigen Oesterreich al» Argument dem eigenen volle gegenüber herauszustellen, doch einiges Kopf-«brechen. Beteuert man auch noch so sehr den stabileren Gesamtbau des zweifellos besseren öfter-«ichischen, also deutschen Staates, die Tatsachen wie tie sich im Auslande ankündigen, sprechen eine an-der« und gerechtere Sprache. Hier wird von den «sunden und i« täglichen Existenzkampf um ihr Deutschtum stehenden Volksgruppen dem wahren Wesen des sogenannten O »ie die seelischen, die Gefühlskräfte aufruft, gibt dem Volkslied«, zunächst in der Gestall des Kampfliedes neue« Auftrieb. Wort und Notenangabe, wie es auch i«d«vorangehenden Abschaillen häufig die Dialekte hat sprechen lassen. So dient e» im ganzen wie im einzelnen ausgezeichnet der großen deutschen Auf-gab« der Gegenwart: der Volkwerdung. Es ist ei« Familienbuch im höchste« und edelsten Sinne. vtt» Tritx». „Komme, was will!" Gedichte von Hunnch Zillich. Batag Atbrrl Lan^e, ' Georg MM«, Münche«, I»»d (Rartoni«t Ml 8.—, gebunden Ml. 2.80) Die Dichtung der Grenz- und Auslanddeutschen gehört heut«, obwohl sie erst seit geraumer Zeit im Deutschen Reiche bekannt ist, zum lebendige« und unverlierbaren Besitz de» gesamte« deutschen Volles. Namentlich die siebenbürgischen Dichter und nicht zuletzt auch Heinrich Z i l l i ch haben unter dem Zwang ihres Auftrags Werte geschaffen, die über olles literarische Ansehen hinaus von einzigartiger politischer Bedeutung und Wirkung find. Wer Heinrich Zillich bisher freilich nur au» seine« Prosaarbeiten tennt, dem wird die Begegnung mit diesen Gedichten eine große und freudige Hebet-raschung bedeuten. In diesen starken Versen spürt man immer wieder, wie dieser avslanddeutsche Dichter von Rang seine Kräfte gleicherweise aus der gesamt-deutschen geistigen Tradition wie aus der ureigenen Wesmsatt seiner siebenbürgischen Heimat zieht. Ohne Zweifel find Zillich» Verse, die zu dem besten ge-hören, was überhaupt an auslanddeutscher Ticknung bisher geschrieben wurde, dann am stärksten, wenn Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 56 er über den Bereich des eigenen Suchens und Ringen» hinaus sich verpflichtet fühlt dem Schicksal seines Volkes und seiner Heimat, einem Schicksal, das der Mensch bejaht, weil er sich sicher ruhend fühlt im großen Atem der Erd«: „Komme, was will!" _ Wirtschaft u.Verkehr Die Macher des Goldpreises Die in London erscheinende Zeitung „The Blackshirt", das Organ der „British Union of Fascists", deren Führer Sir Oswald Mosley ist, bringt unter dem Titel „Wer setzt den Goldpreis fest ?" folgende Nachricht: „Jeden Tag treffen sich in den Büroräumen der Herren N. M. Rothschild and Sons in St. Swithinslane sechs Männer und setzen den Preis des Goldes fest. Sie vertreten die Firmen: Rothschild, Mocatta and Goldsmid, Samuel Montagu and Co. Pirley and Abell, Sharps and WMns und Johnson Matthey." Das Kollegium ist somit „reinrassig" wenn auch nicht arisch. Wirtschaftsschwierigkeiten in USA Auf die NRA (Rational Relief Action), deren Symbol der blaue Adler war, setzte man einst grotze Hoffnung auf die innere Gesundung der amerikanischen Wirtschaft. Sie beruhte darauf, datz sich die einzelnen Sonderwirtschaftsgebiete sogenannte Codes schufen, die gewissermaßen die Zusammen-fassung der Ehrengerichtsbarkeit bedeuteten, die dazu dienen sollten, durch gefestigte Verkaufspreise die Rentabilität, die Arbeitslöhne usw. zu sichern. Die Industrie und die Grotzfinanz haben diesem Werke von vornherein ihren aktiven und passiven Wider-stand entgegengesetzt, so daß es zum Schlüsse nicht ohne Zwang abging. Sie haben auch den Apparat juristischer Spitzfindigkeiten spielen lassen, so datz vor einigen Monaten durch höchstrichterliche Ent-scheidung das ganze Code-Werk NRA für ungesetz. lich erklärt worden ist. Man versucht nun eine neue NRA auf der Basis des freiwilligen Zusammen-schlusses der einzelnen Wirtschaftsgruppen zu schaffen, die zum April kommenden Jahres in Kraft treten foll. Die aus drei Personen bestehende Leitung der neuen NRA, die vom Präsidenten RooseveU sofort nach Erlöschen der alten NRA eingesetzt wurde, be-reitet einen Werbesel dzug mounften der neuen NRA vor. Es sollen vor allem Erfahrungen überall da» gesammelt werden, was gut an der alten NRA war. Eine besondere „Abteilung für geschäftliche Zusammen-arbeit" ist geschaffen worden, deren Aufgabe ist, „bei der fteiwtlligen Einhaltung der Grundsätze an-ständiger Konkurrenz und der Unterdrückung un-lauteren Seschästsqebahrens durch die verschiedenen Gruppen der Industrie und des Handels behilflich z» sein. Hierin sieht man die Möglichkeit, wie man schon von der alten NRA erhoffte, freiwillige Eodes abzuschließen, deren Tätigkeitsbereich auf Bestim-mungen üb« die Arbeitszeit und Löhne, Arbeit»-bedingungen, Kinderarbeit und angemessene Geschäfts-Praktiken ohne Beschränkung der Antitrust-Gesetze beschränkt ist. Datz man ohne eine solche Regelung nicht aus-kommen wird, geht daraus hervor, daß noch einem Berichte des amerikanischen Gewerkschaftsbunde, schon mindesten, 1 Million amerikanischer Arbeiter durch die Beseitigung der NRA-Codices durch da» Ober-bundesgericht zu leiden haben, insbesondere durch ^ohnbeschränkungen und Verlängerungen der Ar-beitszeit. Durch letztere Mahnahme sind zahllose Ar- beiter auf die Straße gesetzt worden. Hunderttausend« müssen 10 bis 18 Stunden die Woche mehr ar-beiten, wenn sie die bisherigen Löhne erreichen wollen. Das hochkapitalistisch« Ausbeuter-System feiert also gegenwärtig in Amerika wahre Triumphe. Unsere Strumpferzeugung Bedenkliche Nederproduktion In unserem Staate gibt es derzeit ungefähr 40 größere und kleinere Strumpffabriken und außer-dem noch eine beträchtliche Anzahl kleinere Strickereien. Die größeren Fabriken sind alle — bis auf wenige Ausnahmen — recht gut und neuzeitlich ein-gerichtet, so daß heute bereits alles erzeugt wird, wofür man im I n l a n d e nur halbwegs Absatz zu finden glaubt. Ja, es muß sogar fest-gestellt werden, daß die Entwicklung dieses Industrie-Zweiges in den letzten Jahren derartige Ausmaße angenommen hat, daß heute bereits eine recht be-trächtliche und bedenkliche Ueberproduktion besteht. Beschäftigt werden in der Gesamtstrumpf-industrie des Landes zur Zeit rund 5000 Arbeiter und Arbeiterinnen. Eine Einfuhr von Strümpfen aus dem Auslande kommt heute fast kaum mehr in Frage. Die Ursachen dieser stark zurückgegangenen Einfuhr ausländischer Strumpferzeugnisse find (nach Ansicht der „Breslauer Neuesten Nachrichten") folgende: 1. die modern und gut entwickelte Jnlandinduftrie, die heute bereits in der Lage ist, den inländi-schen Bedarf vollkommen zu decken, ja fogar schon fast in allen ihren Zweigen unter den Erscheinungen einer Ueberproduktion leidet; 2. die durch diese Ueberproduktion und durch die damit zusammenhängende scharfe Konkurrenz hervorgerufenen äußerst niedrigen In-landspreife und 3. die hohen Zollsätze aus diese Erzeugnisse. Fremdenverkehr Sonderbenzinpreis für ausländische Touristen in der Schweiz. Die schweizerischen Behörden hab«n beschlossen, ausländischen Autowuristen, welche mindestens drei Tage in der Schweiz verweilen, das Benzin zu einem ermäßigten Preise abzugeben. Die Verbiuigung beträgt 6 C'r.tiiui^ pro Liter. Diese Maßnahme ist gültig vom 10. Juli bis 31. Oktober 1935 und erstreckt sich nicht auf den Geselschaftswagenverkehr. Beim Grenzübertritt erhält der bezugsberechtigte Autotourist einen Ausweis. Bei der Ausreise wird ihm für das bezogene Benzin eine Rückvergütung von sechs Centimes pro Ltter, für höchstens 300 Ltter ausgerichtet. Der Benz npreis stellt sich somit in der Schweiz für die ausländischen Autolouristen auf Sfr. 0°36 pro Liter. Heilmittel für Wunden Ein Wiener Arzt hat festgestellt, daß Honig ein gutes Heilmittel für Wunden ist. Er hat ihn ohne einen einzigen Mißerfolg in Taufenden von Fällen angewandt. Auch bei Verbrennungen und Karbunkeln soll sich die Behandlung mtt Honig als günstig erwiesen haben. Fliege und Elefant Eine gewöhnlich« Hau»fliege würd« im Laufe des Sommers, falls sie keine natürlichen Feinde hätte, 50 Milliarden Abkömmlinge erzeugen, die einen Würfel von 20 Meter SeitenlSnge vollkommen ausfüllen würden. — Ein Elefant hingegen ist erst mit 30 Jahren fortpflanzungsföhig. und die Weibchen tragen annähernd zwei Jahre. AM DANKSAGUNG Ausserstande, jedem einzelnen für die liebevolle Anteilnahme an dem Hinscheiden meiner treuen Gattin persönlich zu danken, bitte ich alle für die Beteiligung bei der Einsegnung in Celje und Graz, für die schönen Blumen und Kranzspenden und die herzlichen Worte des Beileids, auf diesem Wege meinen innigsten Dank entgegen zu nehmen. Der tieftrauernde Gatte FRANZ RANZINGER Zu verkaufen: Sorteaweine 1933, 1934, 13.000 Liter. — Apfelwein < Mascbaniker) 6.000 Liter. — Adresse erliegt i. d. Vorw. d. BL 20? Zu verkaufen : Anstr o-Daimler A.Ü.M. generalrepariert, Ballonbereifong, fahrbereit, billigte Adresse erliegt in der Verwaltung des Blatt««. 206 3 schöne Parzellen SO Minuten von der Stadt Celje an der Hauptatraaae gelegen werden gegen bare Kassa günstig »erkauft Eine Parzelle ca 700 Quadratmeter zu 8 bi« 18 Dinar. Nähere Auskünfte erteilt Franz Jakie, Celje, SpesereigeschAft. 205 Diätküche in Zagreb nimmt Praktikantin und Kochaob Hierin auf. Unter „Gewissenhaft'" an die Verwaltung des Blatte*. 803 Studentinnen ^ Zagreb Anden erstklassige Pension in guter Familie. Deutsche Umgangssprache. Nach 'Wunsch diltische Verpflegung. Anfragen erbetun an die Verwaltung des Blatte« unter: „Gute Obhut Nr. 204'. 204 Kubige« Ehepaar suoht per 16. Juli oder 1. August Wohnung Zimmer and Küche Anbote sind zu richten an die Verw. d. Bl. unter »Ruhig 808". 808 F&llfedern o. -Halter in großer Auswahl, mit Garantie auf 10 Jahre ! Fachminnische Reparaturen in 4 Stunden. Buch- und Papierhandlung „D o-m o r i n a", Celje, Kral ja Petra c. 45. 190 194 Schönes, sonnigos Zimmer möbliert flr eine oder zwei Personen, eventuell mit Kost zu vergebe«. Anzufragen in der Verwaltung. Suche eine 3 ZimmerwoliDQDjr rein, mit Badezimmer ab 1. November eventuell frfther für ein kinderlose« Ehepaar. Anbote unter „höherer Beamter" an die Verwaltung dieses Blattes. 198 Versteigerung Am 19. Juli 1935 um 9 Uhr vormittags findet beim Bezirksgericht in Celje, Zimmer Nr. 10t die Versteigerung einer modernen Villa in Celje, Oblakova ulica 19, mit Zentralheizung, warmem und kaltem Wasser, elektrischer Beleuchtung, Garage und 1433 m2 Garten statt. Schätzwert Din 737.043.—. I Kleinstes Angebot Diu 368321.—. Auskünfte werden in der Kanzlei des Herrn Dr. Ernest Kalan, Advokat in Celje, erteilt. in $radn, ftalcgir «td &craaigtlxi: Smmlbut&bruirrri