Beilage zur Laibacher Zeitung. ^U R3. Vierter Jahrgang. 24. Mär; R86O. Lied. <«^>uf ciiicm Eiland möcht ich wohnen, Im fernsten, stillsten Ozean, Am einer Insel milder Zonen, Fern von Europa's Noth und Wahn. Tic ersten Bäume wollt' ich'ziehen, Der Neben und der Ächren Saat, Und mit den ersten Kolonien Begründen einen freien Staat. O, nichts mehr von den Lorbcrzweigm Italiens und Griechenlands, Die über Trümmer nnr sich neigen, Nur Grüften weihen ihren Kranz. O uichts mehr von den Aschcnschichtcu Geborst'ncr Reiche, Streit anf Streit! Wir haben schon ;n viel Geschichten Zu viel, zn viel Vergangenheit. Dort aber an den holden Küsten Blickt lächelnd iu den Lichtaznr T« Ait, ein Kind noch an den Brüsten Der uncntwcihtcn Gottnatur. Der Aucrfcpp. Ans den Papieren des „Landsknechts."*) l^ft fallen da oben im Gebirge, wohin das Auge der Vc-hörde und der Arm der Polizei nicht immer reichen, zwischen Jägern und Wildschützen wahrhaft homerische Kampfspiel«: vor. — Es ist nicht allein die Vcrufspflicht, welche einerseits, und die Gewinnsucht anderseits, welche denselben als Grundmotive unterliegen, sondern ein angestammter Zunft« neid, eine eingewurzelte tödtliche Abneigung, die sich oft von Familie zu Familie uererbt, trägt das Ihrige bei, derlei Vegegnisse heftig und oft blutig zu gestalten. Dabei findet ein gewisser Kriegsgebraiich, ein l'uil' pln>s Statt, uud es werden gen,'öhnlich gewisse Formen, wie bei andern Duellen und Zwcikämpfen, beobachtet. So legen z. V., wenn Jäger l'nd Wildschützen sich begegnen, beide Theile oft mit still- ")Vo'm Fürsten Friedrich von Schwarzcnbcrg, dessen Schriften unter dem Namen „des Landsknechts", meist in Form von Tagebüchern uud nur für ciucu Kreis vou Freunden gedruckt erschienen. schweigender Uebereinkunft den Stutzen bei Seite, um nicht in die Versuchung zu kommen, das Feuergcwehr zu gebrauchen, und bedienen sich bei dieser Gelegenheit meistens lediglich der Gebirgssiöcke, welche allerdings, meistens mit Eisen beschlagen und mit einem mehrere ZoU langen Eisenst^chel versehen, eine sehr respektable Waffe abgeben. Eine Haupt-vorbercitung zu derlei Kämpfen ist daher, sich den Hut mit dem Schnupftuche unter dem Kinn fest zu binden, damit der Kopf durch denselben gesichert werde und den feindlichen Streichen, die von starker Hand geführt, wohl auch töot-lich sein fönncn, minder ausgesetzt bleibe. Während meiner Anwesenheit im Gebirge fiel ein solcher Kamps zwischen drei Naubschützcn und drei Jägern vor, der gewissermaßen dein Kampfe der Horatier und Kuraticr an die Seite gesetzt werden könnte, nur daß es sich bei jenen nicht um die Markschcidung zweier Nachbarländer, soudern um ein erlegtes Stück Wild handelte, -— bei beiden jedoch die Ehre im Spiele war und die Kampflust der Gegner entstammte. In einer einsamen Waldschäukc sprachen der Ncvicr-jä'ger von W. und seine zwei Adjunkten, wovon einer ein langer, hagerer, aber ricsenstarkcr Vöhme, M. . ., ein. Einige anwesende Gäste erzählten, daß Holzkncchte vor kurzem anf einem naheliegenden Holzschlage drei Naubschützen mit Zerlegung eines erlegten Thieres (Hirschkuh) beschäftigt gesehen hätten; — würden wohl noch dort sein. — Der Nevicrjägcr forderte seine beiden Gefährten auf, sie aufzusuchen; da meinte einer der Anwesenden, das würden sie n'ohl bleiben lassen, wenigstens sei ihnen dringlich davon , abzurathcn, da uuter den drei Naubschützcn aller Wahrscheinlichkeit nach der berüchtigte und gcfürchtetc Ancrscpp sich befinde. Dieser, eigentlich Josef Auer, ein ehemaliger Holzfuccht, von athletischer Stärke, berühmt wegen seiner Raufereien, erst kürzlich aus dem Strafhause gekommen, wo er fünf Jahre wegen Todtschlag abzusitzen gehabt hatte, trieb sich seitdem ohne eigentliches Gewerbe als Taglöhncr, Hausknecht :c. in der Gegend herum uud ernährte sich hauptsächlich als Raubschützc iu den dort sehr wildreichen Forsten. Mancher Hirsch, manche Gemse wanderte duvch seiue Hand in die Küche der mit ihm einverstandenen Wirthe, während der Ruf seiner Wildheit, Nohheit, Kühnheit uud Körpersiärkc es dahin brachte, dasi man ihn wohl zum Schein verfolgte, selten es jedoch ernsthaft damit meinte, ihm ernstlich das Handwerk zu legen. Die meisten Jäger suchten ibn gewöhnlich dort auf, wo sie sicher wußten, ihn nicht zu finden, — und es war gewöhnlich seinen Verfolgern mehr daran gelegen, ihm auszuweichen, als ihm zu begegnen. Um so mehr spornte dieß den Revierförster, einen muthigen, dienst« eifrigen Mann an, die Gelegenheit zu benutzen, dieses gefährliche und 'gefürchtete Individuum auf der That zu ertappen und seinem Unwesen ein Ende zu machen; nicht gering würde dann die Ehre sein, die er bei der gcsammten Waidgenossenschaft der Umgebnng einlegen winde. Er konnte bei diesem verdienstlichen Unternehmen auch mit Sicherheit auf seine beiden Foistadjunkten rechnen, wovon der eine A. ein zwar noch junger, aber entschlossener Vnrsche, M. aber ein ausgedienter Kapitulant von einem böhmischen Iäger-Vataillon, -— ein riesenstarker, ernster, zuweilen etwas raufsüchtiger Mann war, — der mit dem gefürchteten Auersepp schon mehrmal zusammengetroffen war, und gegen ibn, sowie gegen alle Wildschützen von einem wahren, bittern Znnftneid erfüllt war. Wäre im Himmel die Anwesenheit eines Wildschützen zu gewärtigen, M. hätte auf seinen Theil am Himmelreich Verzicht geleistet, und hätte lieber im Fegefeuer Platz genommen. Die spöttische Bemerkung einiger im Gasthause anwesenden Bauern: „die Herren Jäger würden wohl muthmaßlich die Wildschützen nicht finden," eiferte die Jäger noch mehr an, ihre Spur zu verfolgen. Sie stiegen rasch den Vergpfad entlang, welcher längs des hcrabrau-schendcn Vaches zu dem bezeichneten Orte führt. Nach einer Stunde Weges gelangten sie auf die Berglehne, von wo sie unbemerkt anf einem kleinen Wiesengrund am Bache die drei Raubschützcn beschäftigt sahen, ihre nach der Zerlegung der erlegten Hirschkuh blntigen Hände und Arme im Bache zu waschen. Nachdem die Jäger die oben berührte Vorsicht, sich die Hüte auf den Köpfen festzubinden, gebraucht hatten, stürzten sie die Höhe herab auf die Wilddiebe los. Diese hatten im ersten Augenblicke nach den Kugelstutzen gegriffen, legten sie aber ab, als die Jäger das Gleiche thaten, und griffen nach ihren Gebirgsstöcken, dicke Stangen mit tüchtigen Eisenstacheln. „Gebt Euch!" rief der Nevierförster. „Warum nicht gar," sagle der struppige, untersetzte Ancrscpp, und stieß, nach dem Förster mit dem Stecken, dessen Eisenspitze auch fast den Vrustknocheu zerschmetterte und einen Zoll tief in das Fleisch eindrang. „Ich habe^ meinen Theil," stöhnte der Förster und fetzte sich auf eiuen Baumstamm, wo er Zuschauer des sich nun um so heftiger entspinnenden Kampfes blieb. Mittlerweile hatte der eine Adjunkt mit seinem Stocke einen der Raubschützen so auf den unbedeckten Kopf getroffen, daß derselbe bewußtlos zu Boden taumelte, aber Auersepp, jctzt seines Gegners, des Försters entledigt, umfaßte den Adjunkten mit seinen riesigen Armen, warf ihn zu Boden und brachte ihm mit seinem mächtigen Schlagringe mehrere solche Streiche bei, daß das Blut aus Mund mid Nase hervorquoll und der junge Mensch sich kampfunfähig in die Nähe des bereits verwundeten Försters schleppte. Mittlerweile hatte aber der Böhme mit seinem kraftig geführten Hiebe dem ihm entgegenstehenden Wilddiebe, einem rüstigen Holzkncchte, den rechten Vorderarm morsch abgeschlagen und also auch diesen kampfunfähig gemacht. Es standen sich also nnnmehr nur Auersepp und der Böhme unverletzt gegenüber, während die andern Verwundeten nur mehr als Zeugen dieses nun beginnenden Zweikampfes fuugirten, und auch in dieser Eigenschaft späterhin bei der gerichtlichen Beurtheilung desselben wesentlichen Einfluß nahmen. Schon sich zornglühend gegenüberstehend entspann sich zwischen den zwei Kä'mpfenden folgendes Zweigespräch: Auersepp. Na, jetzt hab' ich Dich einmal beim Griff, — jetzt kann ich Dich endlich einmal niederschlagen, — hab' schon lange Lust dazu! Jäger M. Werde Dich aber erschlagen ehender (früher.) Pause. Nach einigem Nachdenken sagte Auersepp: „Du, waßt was, mir begegnen uns doch wieder ein anders Mal, jetzt hätten mer gnua zu thun, bis mer jeder seine Leul' nunter tragen, daß zum Bader und in die Pfleg' kommeu. Se brauchens. — Mir könnens ein andersmal nnlereinand:r ausmachen, die Gelegenheit wird sich schon zunächst finden.— Jäger. Na, jetzt sein mer schon da, jetzt machen mer unsere Sach fertig. Auersepp. Wegen meiner, also mir is auch Recht! Aber so fangen mer glei an, die Sonne steht schon niedrig, und schaun ma, daß mer fertig werden! Und Schlag anf Schlag wurde geführt mit den mächtigen Gebirgsstöcken! Es glühten die Augen, der Schaum stand vor den halbgeöffneten Lippen, jede Ader war geschwollen uud jede Muskel gespannt, und von Stirn, Nacken und Brust quoll der Schweiß und auch hie und da Blut. Oft» mals mußten die Kämpfer absetze». Endlich flog«en die Stöcke in Splitter und ohne Waffen in der Hand, aber desto er« bitterter standen sich die Feinde gegenübel. Da erfaßte der kleinere, aber untersetzte Auersepp mit einem mächtigen Sprunge seinen größeren, aber minder robusten Gegner, hob ihn von der Erde und schleuderte ihn mit Riesenkraft an den Boden, so daß er selbst auf ihm zu liegen kam. Rasch, griff er jetzt mit der rechten Haud an den Hosculatz, um aus der Sciten-tasche das landesüblich dort steckende Messer zn ziehen, wahrend er mit dem linken Arm den Leib des Feindes umschlungen hielt und mit den Zähnen in das Ohr biß! Schon schien der böhmische Jäger verloren, als es ihm durch eine rasche, kräftige Wendung gelang, sich herumzuwälzen, der Umarmung seines Gegners sich zu entreißen und, den Vortheil schnell benutzend, auf das Knie sich emporzurichten. Bel dieser Bewegung stützte er sich auf Auersepps Schienbein, und es zeigte sich später, daß dasselbe durch den erlittenen schweren Druck abgesprengt worden war. Mit einem furchtbaren Schrei sank Lctztrrer zurück und der Böhme benutzte diese Frist, seinem Gegner mit der cisenbeschlagenen, nägel-besetztcn schweren Schuhsohle einen Tritt auf die Brust ,;u geben, der genügte, denselben an den Boden zu schmettern. Noch ein Paar Tritte dieser Art auf den Brustkasten wieder- ! holt und das Blut quoll ans dem Munde, während die ! Augen sich schlössen und der furchtbare Auersepp regungslos ! am Boden lag. Nun zog der Vöhme, der aufmerksam sei' . uen am Boden liegenden Feind betrachtete, einen kleinen ! Spiegel aus der Tasche und hielt ihn an den Mund des ! Liegenden. Da das Ergebniß ihn noch nicht zu beruhigen ! schien, indem der Hauch des Gefallenen noch den Spiegel trübte, wiederholte er noch die wohlangebrachten Fußtritte auf die Brust, bis das Vlut stronnveise aus dem Munde quoll und einige röchelnde Athemzüge anzeigten, daß das Leben aus dem Erschlagenen gewichen sei. Der Vöhme steckte seinen Spiegel wieder ein und schleppte in Gemeinschaft mit dem miuder verletzten Wildschützen und dein andern Jäger den schwer verwundeten Förster und den zerschlagenen Wildschützen langsam herab in das Thal in eine Köhlerhütte. Später wurde auch Auersepps Leiche auf einer Tragbahre dahin gebracht, und Tags darauf von M. selbst der ganze Borsall dem Gerichte zur Untersuchung angezeigt. Bei der Untersuchung berief sich M. lediglich auf das Recht der Nothwehr bei einer in seiner Amtspflicht gebotenen Arrctirung ihm zugefügten Gewaltthätigkeit. Allerdings wurde ihm aber der Umstand mit dem Spiegel sehr ungünstig ausgelegt. Er meinte aber ganz kaltblütig, da es einmal so weit gekommen, habe einer von ihnen sterben müssen, sollte der andere am Leben bleiben. Sehr zu seinen Gunsten sprach auch die Aeußerung der andern beiden verwundeten Wildschützen, die keineswegs der Parteilichkeit für ihn verdächtigt werden konnten, und beide meinten, der Jäger habe in diesem Falle vollkommen recht gehandelt, sich des Todes seines Feindes zu versichern, indem es ja möglich gewesen wäre, daß der Auersepp sich etwa nur verstellt und den Todten gespielt baben könnte, um sich dann emporzu-raffen und seinen Feind zu überraschen, der dann, so meinten sie selbst, gewiß seinerseits nicht mit dem Leben davon gekommen wäre. Von der durch den Beinbruch herbeige-geführten damaligen Kampfuufähigkcit des Auersepps habe aber in diesem Augenblicke der Jäger nichts wissen können. Es ist merkwürdig, daß selbst bei den Wildschützen und Genossen des Gefallenen Volkösittc und Billigkeit ein Fürwort für den Jäger Platz fand. Auch erkannten sie selbst, daß Auersepp um so mehr an seinem Mißgeschicke schuld sei, „als er nach dem Messer gegriffen habe," — indem dieß gegen Recht und Kampfsittc schreie und der Jäger somit es „nur mehr mit einem Mörder zu thun hatte." Wir liefern diese Erzählung als einen Beitrag zur Theorie der Nothwehr und als Velcg, wie oft Paragraph und Natur, die Thatsache und die Theorie, Volköanncht und juridische Auffassung, Gesetz und Necht mit einander im Widersprüche stehen. In Anbetracht der dielen Entschuldlgungsgründe, — der Verrufcnhcit und Gefährlichkeit des Erschlagenen, der Unbcscholtcnhcit und Amtspflicht des Thäters, — der Ansagen der Zeugen, — kam M. mit dem Minimum der Strafe ' davon und wurde ihm die ziemlich lange Untersuchungshaft als Strafe angerechnet. Sein bewiesener Mnth erwarb ihm aber die Achtung und das Vertrauen eines vornehmen Dienstgebers, wo er eine sehr gute Anstellung fand und alljährlich für die Ruhe des erlegten Auersepps und als Dank für seine eigene Lebenserhaltung Messe lesen zu lassen nicht ermangelte. l Was und wie sollen wir trinken? Von Dr. Gailstc r. V. Das Wasser. (Fortsetzung und Schluß). Einen wesentlichen Unterschied, bezüglich der Wirkung, i macht die Temperatur des Wassers. Warmes Wasser erzeugt Ucbelbcfinden.: es ist das natürlichste Brechmittel. In größerer Menge getrunken, regt es den Körper stark auf; die Haut schwillt an, röthet sich und stärkerer Schweiß bricht durch. Zu kaltes Wasser wirkt besonders dann schädlich, wenn man erhitzt oder ganz nüchtern (hnngrig) ist. Daher der alte Rath: ein Stückchen Brot früher zu essen, che man kaltes Wasser nach einem starken Gange trinkt, in doppelter Hinsicht nicht ohne Werth ist. Sehr kaltes Wasser erzeugt i oft Kolikschmerzen, Durchfall, Ruhr, und wenn es im er- > hitzten Zustande getrunken wird, ebenso Kehlkopfentzündungen, Lungcnkatarrh und wirkt bei zur Tuberkulose oder Schwindsucht Geneigten, durch rasche Abkühlung der erhitzten Lunge meist sehr schädlich. Natürlich wirkt also der Gcnuß des Schnee- und Eiswassers, dessen Geschmack ohnehin fade ist, länger fortgesetzt, sehr übel auf den Körper, und der berühmte Larrey weiß uns davon im russischen Fcldzuge viel < zu erzählen. Schon Hippokrates, so wie Aristoteles erklärten das Schnecwasser für ungesund. i Brustlcidcnde, durch lange Zeit Hustende, von rheu- matischen oder gichtischen Zuständen Geplagte sollen nie rasch ein kaltes Wasser trinken. Ueberhaupt wird das Wasser am erfrischendsten wirken, wenn es beiläufig -j-8 —10 Grade k. Temperatur besitzt. Herzkranke, Personen mit schwacher Verdauung, Lcbcr- ! kranke :e. dürfen zwar viel Wasser, jedoch nur wenig auf ! ein Mal uud nicht zu kalt trinken. Durch größere Menge wird der Magen ausgedehnt, was in diesem Zustande Drücken ! in der Magengrube verursacht. Wichtig ist der Einfluß des Wassers auf die Zähne. Die Gewohnheit, unmittelbar nach dein Genuß 'oon warmen Speisen oder Getränken kaltes Wasser zu trinken, ist energisch zu tadeln, denn man verdirbt muthwiliig dadurch die zum Kauen und Verkleinern der Speisen, somit zur guten Verdauung so uothivcudigen Zähne, die leider ohnehin häufig weniger Beachtung erfahren, als sie verdienen. Wie viel der rasendsten Schmerzen könnten durch clwa§ Schonung, > fleißige, tägliche, zweckmäßige Reinigung und Unterlassung ^ der oben bezeichneten Unsitte erspart und wie viele Zähuc noch langü ibrem, der körperlichen Ockonomie so wichtigen Geschäfte erhalten werden! > Oben wurde schon cilif die Mannigfaltigkeit der Ve- ^ standtheilc im Trinkwasser hingedeutet; es ist nachgewiesen, daß selbst ein und derselbe Brunnen, eine und dieselbe Quelle ^ zeitweilig eine veränderte Beschaffenheit haben kann. Es ^ wurde auch bemerkt, wie dnrch sumpfiges, faules Wasser, ^ durch metallhaltiges :e., der Gesundheit verschiedenartiger ! Schade» zugefügt werden kann. Daraus erhellt aber auch, ! daß es Aufgabe jedes Vrunuenbcsttzcrs wäre, seinen Brun- ! nen so viel als möglich vor zu großer Einwirkung von Licht, ^ Wärme und Staub, vor der Nähe von Mistjauche und mensch- ! lichen Auswurfsstoffen zu schüfen, nnd jede Verunreinigung i zu verhüten. Schon in: Alterthume, bei den 9lömern und Griechen, waren die Brunnen durch strenge Gesetze vor Verunreinigungen geschützt, nnd selbst in dein nichts weniger als der menschlichen Wohlfarht bedachten 7. Jahrhunderte ^ finden wir königliche Anordnungen svon Dagobert l.) zum ! Schutze der Vrunnen. Leider ist auf dem flachen Lande in ! der Neuheit die Aufsicht über Errichtung der Brunnen nicht ! überall strenge genug, so daß es öfters vorkommt, daß ein ! Vrunnen zu nahe an den Aufbewahrungsorten faulender ! organischer Stoffe angelegt wird, und so wenigstens zeitwci- ! lig gesundheitsschädlich wirken muß. ! So hat Pappcnheim in Preußen, bei einer Vrunnen- ^ Untersuchung das Wasser eines auf dem Marktplätze gelegc- ! nen Brunnens, um den ringsum an Markttagen die Pferde ! abgefüttert wurden, und zu dem sich das Pflaster nieder« ! wärts senkte, von dem cingedrungcnen Harn und Unrath ! ganz braun und ammoniakalisch riechend gefunden. Dasselbe ^ nahm erst nach langem Ausschöpfen seine natürliche Beschaf- ! fenhcit an. ! Eben so wäre solchen Gemeinden, denen zeitweilig bei grö- l sierer Dürre gar kein Wasser, oder nur Schlammlachen zu Gebote stehen, und die bei genügender Luftfeuchtigkeit ihren ! Wasservorrath nur aus einem laugsam dahinschlcichenden, mit Schmutz und Unrath geschwängertem Wasser besorgen > können, anzurathen, Gemcindebrunnen an zweckmäßigen Orten anzulegen/um reines, gesundes Wasser jederzeit zur Hand ^ zu haben. Noch sei ein Blick auf die Verwendung des Wassers bei Bereitung der Nahrungsmittel gewährt. Hartes, d. h. an Erdsalzen zu reiches Wasser taugt für viele Stoffe nicht. So bildet beim Kochen das Legumin der Hülsenfrüchte mit kohlensaurem oder schwefelsaurem Kalk eine chemische Verbindung , wobei diese Speise hart wird. Aehnlich wirkt sehr ! hartes Wasser beim Kochen des Thees, Fleisches :c. ungün- ^ stig. Bekannt ist ja auch jeder Hausfrau, das; hartes Was- ! ser die Seife beim Waschen nur unvollkommen auflöst und somit einen Schaden in der Wirthschaft verursacht. ! Die Reinigung des verdorbenen, fauligen Wassers wurde auf mannigfache Weise versucht, dnrch Kohlcnpulvcr, Fil-trircn, Zusetzen mannigfacher Bestandtheile (Alaun u. s. w.). Wie unrein manches Wasser, besonders Flußwasscr ist, zeigt scholl der Hinblick auf die Seine und die Themse allein. Nnch dem bcnannten'Technologen Knapp bekommt ein Pariser, l der täglich zwei Schoppen ungereinigtes Seinewasscr trinkt, ! jährlich darin 12 Lotl, erdige Substanzen in seinen Magen. ! Das Wasser der Themse enthält unter 100.UN0 Theilen 28 ! Theile sirer, nicht fiüchtigel Bestandthelle, einige Brunnen ^ in Dresden 3N — 100 Theile! Alle Neimgungsversuche, außer der Destillation, sind unvollkommen und dicsc liefert wolil reines, aber gaiiz fades Wasser. Würde man jedoch in das destillirte Nasser etwas Kohlensäure pressen, so wäre ein sehr angenehmes und gesundes Wasser gewonnen. Wässer von stehenden Seen oder Sümpfen, stagnirende, viel orga^ nische Stoffe enthaltende, mische man, wenn man kein besseres Getränke hat, wenigstens mit etwas Branntwein, Nhum, Wein oder Zitronensaft, der Geschmack wird dadurch nicht nur verbessert, sondern auch die Vcrdanungssäfte werden gereizt, um der Schädlichkeit leichter widerstehen zn können. Der Gebranch, das Wasser abzukochen und dadurch dasselbe von seinen schädlichen Beimengungen zu befreien, hätte wohl etwas für stch, wenn nicht .nit den schädlichen Stoffen auch die zur Erfrischung und zmn guten Geschmacke wesentlich nothwendigen Bestandtheile, besonders Luft und Kohlensäure, vertrieben würden. Eine besondere Einwirkung schreibt man gewissen Wässern auf Entstehung des Kropfes und des Kretinismus (der Fcren, Trotteln :c.) zu. Schon der' Zeitgenosse Cäsars, Vitrurius, spricht von Wässern, welche Kröpf erzeugen, so wie er von einer Quelle spricht, die den Verstand versteinere. Der Gehalt an Magnesia soll Kropfbildung bedingen. Ausgezeichnete Gelehrte bestätigen dieß. Es gibt aber nachgewiesener Maßen noch mehrere andere Ursachen für diese cnt» stellende Krankheit. Längeres Trinken von Eiswasser hat nach Förster beim Schiffsvolke des Weltnmseglers Cook ebenfalls Kröpfe erzengt. Manchen Quellen, z. B. dein Kröpf« brunuen bei Treffen, sagt man geradezu »ach, daß sie seit undenklichen Zeiten den Hals austrciben. Doch ist es gewiß, daß der Kretinismus, der endemische und der einzeln vorkommende, nicht im Trinkwasser allein, sondern in vielen andern Ursachen seine Bedingungen findet, nnd daß das Trinkwasser dabei nur eine untergeordnete Rolle spielt. Eben solche Nebenbedeutung, doch sicherlich keine unwichtige, hat das Trinkwasser bezüglich mancher Epidemien, Typhus, Cholera, Wechselfieber und Nnhr; freilich ein mehr minder verdorbenes Trinkwasser, ein reines, frisches dagegen dürfte höchst selten, höchstens nur durck sehr kalte Tempe« ratnr in einzelnen Fällen schädlich wirken. Ein englischer Bericht über die Choleraepidemi.: 184li in London weist nach, daß im Süden der Themse, die mit schlechtem Wasser versorgten Einwohner 3^ Mal größere Sterblichkeit erlitten, als die Bewohner der mit besserein Wasser versorgten Stadt-quartiere, die doch unter gleichartigen Verhältnissen lebten. Somit hatte man in Zeiten, wo derlei Krankheiten herrschten, seine besondere Aufmerksamkeit auch auf das Wasser, welches man trinkt, zu richten. Das Meerwasscr ist wegen seines bedeutenden Kochsalz-gehaltes untrinkbar, wenigstens nicht durstlöschend, sondern durstcrzcugcnd, die Schleimhaut des Mundes und der Schlinge organe reizend. Es kann somit bloß im destillirtcn Zustande als Getränke verwendet werden, wo es jedoch ziemlich geschmacklos ist. Das Wasser dient noch zu vielen anderen, die körper-perliche Gesundheit wesentlich beeinflussenden Verrichtungen, doch ist hier nicht der Ort, davon zu sprechen. — Somit hätten wir die gewöhnlichen kalten Getränke abgehandelt; die warmen (Kassel), Thee) wollen wir sür jetzt nicht in den Kreis unserer Besprechung ziehen. 'Als das beste, schmackhafteste und gesundeste Getränke finden wir das frische, reine Quellwasser, wahrhaft labend und erquickend, ohne schädliche Nebenwirkung, die reiniie Gottesgabe. Möchte sie auch bei uns mehr verehrt und genossen werden, als es gewöhnlich geschieht! Tnick und Verlag veu Igu. V. Kleittmayr t5 F. Vamberst in Laibach. — Vn-aütwortlichcr, Ncdaelcur F. Vambcrg.