--— ><. ^> ^^ I / ^^ .X. ^ für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Mr 47« l8»n,8ttT3 «Ion Itt. «snni. R 84G. Wien an die Provinzen. (Aus der »Allg. Oesterr. Zeitung.") <»'Ich hab' Euch sonst so sehr gefallen» Als ich nur froh und harmlos schien. Wählt unter alle» Städten — allen, Ihr trefft, so tlang's. tein zweites Wien. Und später in des Märzen Tagen, No ich mein Haupt erhol? mit Macht, Da war ein Jude! , nicht zu sagen, ' Als ich tie Freiheit Euch gebracht. . Und daß ich das Grrung'ne wahrte. Ihr fandet damals es nicht schlicht. Daß Bürger und Student sich schaarte Für's heilige, für's ew'ge Recht. Und daß sic rastlos vorwärts drängten. Es schien Euch eben Allen gut, Denn Viele gab's, die rückwärts zwängten. Da rieft Ihr bang: »S»'yo auf der Hut!" Nie hat nun das so umgeschlagen In eines Tages kurzer Frist! In Zorn.'swuth ftor' ich Euck klagen. Daß Wien nicht mehr das alte ist. Was faücher Mann mir angeschuldet, Ihr glaubt es treulich, was es s»y, — Ihr hättet lang genug geduldet Der frechen Hauptstadt Tyrannei. Q haltet cin mit Euerm Geifer! Die Ttadl des Märzen bin ich noch; Ging ich zu weit in meinem Eifer. So war's: mir bangt vor altem Joch. Dem Sang mißtraut' ich der Syrenen » Schloß, wie Ulysses, ihm m.in Ohr; Herrschsüchtig ich? — Ihr sollt's nicht wähne». Sagt es nicht nach — man sagt Euch's vor. Sprecht, ist Euch bang vor meinen Mauein, Die ein Jahrtausend schwinden sah'n? ' Sie werden, denk' ich. überdauern Des Gegners Wuth, der Stunde Wahn. In der Geschichte könnt Ihr's lesen. Daß ich mir treu blieb immerdar, Und ehrlich bin ich stets gewesen. Doch — plump bisweilen — das ist wahr. Doch lieber plump, als voller Kniffe! Der Hitzkopf fehlt wohl da und hier, Der Schlaukork nützt die llebergriffe Und schadet schleichend mit Manier. D'rum glaubt an mich und denkt der Stunde — Wie ist sie doch der Zuknnfl voll? Wo ich, mit Euch im Bruderbunde. Das Reich des Rechtes gründe» soll. Laßt uns versöhnt mitsammen wandeln, D>< u»s der neue Tag erschien. Und kommt zu mir, vereint zu handeln: Ich bin ja noch das alte Wien! Vauernfeld. An die Herren Beamten Sloveniens. ^3^ö ist mir ichoi, zu wiederholten Malen del' Fall vorgekommen, daß Bauern ans Kram, Kärnten nnd Steier-mark nach Wien gekommen sind, um sich hier nber die künftige Gestaltung ihres Verhältnisses zur Grundherrschaft Aufklärung zu erbitten. Nach einer kurzen Rücksprache von einer kleinen Stunde waren diese Leute von dem Irrthume ihrer Vorstellungen befreit und traten beruhigt ihren langen Rückweg in die Heimat an, ohne hierorts irgend eine Behörde mit ihrer Angelegenheit zn behelligen. Mit Bedauern muß man sehen, wie diese Bauern Haus, Hof und Familie verlassen und eine weite, mit bedeutenden Kosten verbundene Reise antreten, um in der kais. Residenz bei einem ihrer Landsleute in slovenischer Sprache Belehrung zu erlangen. Ist dies; nicht ein abermaliger Beweis, wie nothwendig es ist, daß sich die Herren Beamten, welche nun einmal des Volkes wegen da sind, die slovenische Sprache, je eher, desto besser, vollkommen aneignen, um dem Volke die Gesetze, in seine Sprache richtig übersetzt, kundznmachen, die ämtlichen Erledigungen sobald als möglich in dieser Sprache zn erlassen, und die Unterthanen über ihre Rechte und Pflichten gehörig aufzuklären. Die Ausrede, daß die slovenische Sprache hiezu nicht hinlänglich ausgebildet sey, ist leer; denn einer der verdientesten kraim'schen Beamten, der k. k. Bezirkscommissär, Herr M. Ambrox in Flödnig, hat in dem l8ten Blatte der »XlN6ti.j8lc« In ro-koclßlsjis IVovi^e" vom 3. Mai d. I. umständlich auseinander gesetzt, daß bei einigem guten Willen die Einführung der stovenischen Sprache in Amt und Schule ehestens Statt finden könne. Insbesonders wäre es sehr wünschenswerth und dringend anzuempfehlen, daß die in's Slovenische übertragenen Gesetze in so zahlreichen Eremplaren gedruckt würden, daß sich Jedermann gegen ein mäßiges Entgelt, und zwar der Landmann bei der Ortsobrigkeit, ein Exemplar verschaffen konnte. Ich kann es den in den slovenischen Gebietstheilen bediensteten Herren Beamten, — wenn ihnen das Wohl des 18« Volkes wahrhaft am Herzen liegt und wenn sie bei den in der Rechtspflege sowohl, als in der politischen Administration bevorstehenden constiturionsmäßigen Reformen ihre Dienst-platze, wie zl5 wünschen, mit Ehren behanpten, und die in der Verfassungs-Urkunde ausgesprochene gleiche Berechtigung aller Nationalitäten in Ausführung bringen wollen — nicht warm genug an das Herz legen, das; sie sich mit der stove-nischen Grammatik ehestens befreunden, und durch das Lesen slovenischer Bücher, als: der Vinni'^'a und lismij» von Vertouz, der in Laibach erscheinenden „IVuvi«'«" und des politischen Blattes »slljv^mj»" lc. lc., welche Hilfsmittel man sich, nebst dem Wörterbuche des Herrn Murko, um ein kleines Geld anschaffen kann, in der Sprache des slovenischen Volkes ausbilden oder vervollkommnen, und durch ihre eigenen Bemühungen uud schriftlichen Aufsätze zur Ausbildung dieser schönen und wohlklingenden Sprache nach ihren Kräften beitragen mögen. Auf diese Art werdeu sie sich den Dank des Vaterlandes, die Liebe und das Vertraue«, des Volkes erwerben und dazu wesentlich beitragen, das; die Stimme des Gesetzes nicht zwischen den 4 Wänden der Kauzlei verhalle, sondern in das Volksbewußtseyn dringe uud die Achtung des Volkes vor dein Gesetze und den Behörden so feste Wurzeln fasse, das; sie durch die rauhesten Stürme der Zeitereignisse nicht wird erschüttert werden können. Wien am 1. Juni 1848. l)l-. Math. Dollenz. Von altem Adel. Novelle von V. G. R^n, (Fortsetzung.) Ich sah Eduard au und war über die Veränderung anf feinen« Gesichte betroffen. Er, der sonst so gleichgültig gegen Alles war uud sich kurz zuvor noch in spöttischen Bemerkungen erging , zeigte plötzlich einen Respect, den ich anfangs für Ironie nahm, bald jedoch für aufrichtige Achtung halten mußte. „Herr Graf," sagte er, »machen Sie keine Umstände und seyen Sie unseres herzlichsten Dankes für die Ehre, die Sie lins erzeigen, gewiß." Der Graf bat uns, Platz zu nehmen. In dein Empfangsaale standen .fünf alre, wurmstichige Polsterstühle, aus denen an allen Ecken die Pferdehaare zum Vorschein kamen. Während Eduard dem Schloscherrn das Abeuteuer erzählte, das uns hieher geführt, fand ich Muße, den Gra-fen zu beobachte». Es unterlag keinem Zweifel, daß der Sprosse jenes Erard von Ferloyal vor uns saß, der bei Moncoutour siel. Seine Achnlichkcir mit den: Porträt über dem Kamine war frappant : dieselbe Ritterlichkeit in der Haltung, derselbe trübe Ernst im Auge, derselbe feste, ich möchte sagen, eigensinnige Zug um den Mund. Der Zahn der Zeit, der den Wohlstand des Hauses vernichtet hatte, schien die wahrhaft adelige Ra^e der Familie verschont zu haben. Dieser Eontrast zwischen der Persönlichkeit des Schloßherrn und der ärmlichen Umgebung nahm meine Neugier so in Anspruch , daß ich Hunger und Müdigkeit vergaß, und nur Augen für den Grafen und meinen Freund Eduard hatte, der wie verzaubert da saß und in seinen romantischen Phan-tasien schwelgte. Der Marechal erschien, meldete das Nachtessen, nahm die beiden Leuchter und ging voraus; der Graf bot Eduard deu Arm. Wir wurdeu in einen gewölbten Raum geführt, der Küche und Speisesaal zugleich zu seyn schien. In der Mitte stand ein Tisch mit zwei Gedecken, einem Stück kalten Fleisches, einem Korbe mit verschiedenen Obstsorten uud einem Kruge voll Aepfelwein. Dem kalten Fleische war schon tüchtig zugesetzt worden; das Brot sah keineswegs fein aus; aber der Graf wiederholte seine Entschuldigungen nicht, sondern legte mit einer Freundlichkeit vor, als habe er uns das Schönste nnd Beste vorgesetzt. Nur als ich das Glas nahm nnd mit ihm anstieß, sagte er: „Wein dürfen Sie bei mir nicht suchen, denn ich ernte keinen und mein Finanz-Etat gestattet nur uichr, einen Weinkeller zu halten." Lord Eduard verneigte sich und sagte mir einer Weich-heit, die mir an ihm neu war: »„Graf, ich trinke anf den französischen Adel vo» altem Schrott uud Korn! Meine Ahnen bewunderten ihn auf dem Felde der Ehre, ich bewundere ihn auf dem Felde des Mißgeschicks. Alles Ehrenfeste soll leben! denn was sind Geld und Gut, wo der Adel der Gesinnnng fehlt?""" In demselben 'Augenblicke setzte Eduard das erhobene Glas schnell nieder und verbeugte sich tief. Mein Auge folgte dem seiueu uud ich erhob mich gleichfalls, wahrend der Graf sagte: „Meine Schwester, meine Herren! - Alice, ich stelle Ihnen den Lord Eduard ^ und den Viconite ^ vor." Die junge Dame bewillkommce uns mir jenem An-stande, der angeboren wird, nnd nahm dann neben ihrem Bruder Platz. Kaum hatte ich jemals eiue anspruchslosere und vollendetere weibliche Schönheit gesehen. Der Eindruck den sie auf Eduard «nachte, war merkwürdig, wie seine ganze heutige Stimmung. Was die nnverkünstelte Weiblichkeit Fesselndes, der echte Adel des Gemüchs Bezauberndes, die Schönheit Siegreiches hat, es sprach aus diesen mildeu Zügen, aus diesen geistvollen blanen Augen. Alice war Brünette, schlank und zart gewachsen, aber bei aller Schüchternheit lag etwas Festes, Gemessenes in ihrer Erscheinung. Sie blieb eine Viertelstunde bei nns und sprach wenig, aber ihre Bemerkungen waren treffend. Als sie sich erhob, drückte sie den« Bruder die Hand, begrüßte lins mir einen« freundlichen Lächeln und verschwand, wie ein holder Traun«. „Graf," begann Eduard nach einer langen Pause, „Sie namtten sich arm und haben uns doch einen Schatz gezeigt, der mehr als ein Königreich werth ist." „„Sie ist wirklich eine seltene Perle,"" erwiederte der Graf, da die Art, wie Eduard das Eonwlimeut gcspro-chen, über seine Aufrichtigkeit leinen Zweifel ließ. „„Sie ist ein Schatz, deu mir der Himmel anvertraute und um den ich in der That zu beneiden seyn mag."" „Erlauben Sie, daß ich eine unbescheidene Frage an Sie richte?" »»Ein Mann von echter Bildung kann nie unbescheiden werden. Lassen Sie hören!"'' «Also frisch vom Herzen, Freund)'. Alles, was ich hier seit meinem Einttitte gesehen und gehört habe, ist so merkwürdig, so ungewöhnlich, und ich finde es, wohl erwogen, doch wieder so großartig, daß ich meine Achtung, meine Bewunderung Ihnen nicht versagen kann. Erzählen Sie, wie dieß Alles so kam, theilen S>'e uns Ihre Geschichte mit." »»Meine Geschichte wünschen Sie zu hören?"" fragte der Graf mit wehmüthigem Lächeln. »„Ich kann Ihnen damit nicht dienen. Die Revolution vernichtete, wie ein furchtbares Ungewittcr, den Wohlstand meiner Familie, sonst waren wir reich, nun sind wir arm — das ist die ganze Geschichte."" »»Nicht doch, Graf!"" wandte Eduard mit britti-scher Nuhc und Zähigkeit ein, »»es muß mehr dahinter stecken. Ich habe viele Adelige gesehen, denen nichts geblieben , als ein bedeutungsloser Name; doch eiu Edelmann Ihres Gleichen kam mir nie vor."" »Wahrscheinlich, weil Sie zum ersten Male von der großen Straße ab in eine entlegene Gegend kamen und in einem alten Schlosse ein Nachtlager suchten." »»Weßhalb that denn die Restauration nichts für Ihre Familie?"" »Weil meiu Vater zu stolz war, sie um etwas zu bitten, und weil er mich gleichfalls nach dem Grundsatze erzog, daß die echte Aristocratie nichc nach Gnaden jagen, und sich zum Speichellecken als zu gut halren müsse. Vor sieben Jahren starb mein Varer und nahm mir das Wort ab, daß ich meine Schwester nie verlassen wolle, es sen denn, daß sie versorgt sey. Die Erfüllung dieser Pflicht war mein schön.-stes Glück; ich bin zufrieden mit meinem Schicksale — was will der Mensch mehr? Uebrigens har unsere Familie eine hübsche Summe Entschädigungsgelder erhalten; sie reichten qerade aus, um die Schulden meines Großvaters zu bezah-len. Sie seheu, ich habe nichc einmal das Nechr, mich zn beklagen, geschweige denn die Lust dazu." »Sie wollen das Gebirge also nie verlassen?" »»Würde ich etwas dabei gewinnen? Schwerlich! Vc-r-- lieren aber gewiß sehr viel."" »Aber ein Leben ohne Bekannte, ohne Verwandle und 'Freunde?" »»Ich habe Nachbar», nur denen ich nicht verkehren Mag, und was die Verwandten und Freunde anbetrifft, >o ersetzt mir meine Schwester alle."" »Und auch sie lebt zufrieden und glücklich?" »»Zufriedener als ich, denn sie weiß, wie sie mir Alles ist, während es nur doch ofr schwer anf's Herz fällt, daß ich so thatenlos und müßig mein Leben verdämmere."" »Denken Sie nicht an die Zukunft Ihrer Familie?" »»Unsere Zukunft ist dieß alte Schloß, das in fünf. M Jahren noch mehr zur^Ruine wird. Man sagt, der alte Adel habe kein Necht mehr zu eristiren; mögen die Propheten der Neuzeit Rechr oder Unrecht haben — der alre Adel hat die Pflicht, wenn er wirklich dem Untergänge geweiht ist, mir Ehren zu sterben.'" (Schluß folgt,) Feuilleton. Militärischer Zopf. — In einer Provinzial-Hauptstadt unserer Monarchie, die seit dem italienischen Kriege häufige Durchmärsche unserer braven Krieger auszuweisen hat, tyrannisirt der dortige General und Militär-Commandant die von forcirten Märschen fatigirte Transportsmannschaft zum allgemeinen Aerger der sämmtlichen Stadtbewohner dadurch, daß er die Truppen oft in der größten Tageshitze aufstellen und sie dann die längste Zeit auf sich warten läßt. — Schon die Zeitverhältnisse, noch mehr aber Menschlichkeit gegen die braven, von Doppelmärschen _ ermüdeten Krieger sollten doch den Herrn Militär. Commandanten in seiner Handlungsweise bestimmen, die wahrlich für das Jahr «848 nicht mehr paßt! — Vielleicht bietet sich uns Gelegenheit, die Stadr und den Herrn General nächstens ein Mal mit Namen zu bezeichnen. Kecke Näuberei. — In der Königsgasse in Pesth ging vor Kurzem ein Gymnasiast mit goldener Uhrkette spazieren ; ein Frauenzimmer tritt an ihn heran und gibt ihm schnell ein Paar Ohrfeigen, reißt ihm die Uhrkette ab und entfernt sich eilend, ehe noch der junge Mann sich mit dem Tausche einverstanden erklären konnte. Graf Vombelles — Wir lesen in der »Donau-zeituug" Folgendes: Der Kaiser hat jetzt das Nechc, von uns Beweise der Neue, Bürgschaften der Ruhe zu fordern. Für uns ist nicht jetzt der Augenblick vorhanden, von ihm Zugeständnisse zu verlangen. Aber in nicht zu ferner Zeit werden nnd müssen wir ihn, mit der Bitte nahen, daß er zenen unheilvollen Mann aus seiner Nahe und aus der Gesellschaft der Prinzen entferne, welche die Hoffnung unserer Zukunft sind. Einem Manne, wie der starre Aristocrat B o m-belles, ist die Constitutiou nichts, als ein erzwungenes Zu-gestandniß, in der Noth des Augenblickes gemacht; er kann kVine Sympathien für uns haben und keine den empfänglichen Herzen unserer edlen Prinzen einprägen. Ludwig Philipp — hat in der Bank von Penn-sylvanien 500.000 Dollars stehen, dann große Ländereien: Grundstücke, Häuser m New-Vork und New-Orleans. Der Napoleon des Friedens hat sich vorgesehen. Er wird in New-Pork erwartet. Während sämmtliche Napoleoniden America verlassen haben, wollen die Uebcrbleibsel der alten und neuen Bourbons dorthin übersiedeln. Ähnenbilder preußischer Könige. — In l^a l'lliNix «lu I<'lMl!« (Neueilburg) wurden kürzlich die alten Ahnenbilder preußischer Könige, welche früher auf dem Rath-hause paradirten, in feierlichem Leichcnbegängniß zur Gruft gerragen. Leichenweiber eröffneten singend den Zug. Ein Ser^ mon wurde an der Gruft gehalreu, und das übliche Leichen-mahl fehlce zum Beschlusse auch nicht. Tumult in (5ob«rg — In Loburg zog a>,n 14. Mai eine bedeutende Volksmenge vor das herzogliche Schloß; als der Herzog auf den Balcon trar, wurden einige Stimmen für Republik laut. Der Herzog erklärte, daß er bereit sey, dein Throne zu entsagen, wenn die Mehrzahl des Volkes sich für die Republik aufspreche, worauf wieder von anderer Seite der Ruf erscholl: »Es lebe die constitutionelle Monarchie, keine Republik!" Endlich löste sich der Tumult in eine Prügelei aus. <5atalani auf ihrer Villa — Die Sängerin Mad. Ang. Catalani vermiethete im Jahre «830 ihr schönes Haus zu Paris, eines der bequemsten und elegantesten in der Chaussee d' Anrin, und begab sich auf ihren Landsitz bei Florenz, um dort auf ihren Lorbern und unter Diamanten und Goldstücken auszuruhen. Doch futtere sie in ihren Feiertagen noch ein gutes Werk. Sie hat nämlich 30 188 arme Mädchen, die Talent für Musik und gute Stimme hatten, um sich gesammelt, und gab ihnen Unterricht in der Musik. Außerdem, dasi ihre Lehrerin ohne Ansprüche auf Erkenntlichkeit, als welche Dankbarkeit und Liebe gewähren, ihre Bedürfnisse bestritt und für einen angenehmen Unterhalt sorgte, verschaffte sie ihnen nach vollendetem Lehrcurs ein guces Engagement bei den bedeutendsten Theatern Eu.-vopa'S. Dieses konnte freilich nur eine Caralani bewerkstelligen. So erhielt Dlle. Mo selli.-Eata la n i (jede von ihr gebildete Sängerin mußte den Namen ihrer Meisterin führen), eine ihrer besten Eleven, ein brillante) Engagement bei der großen Oper in Paris u. s. w. Sonderbarer Brauch. — In Japan herrscht die, Sitte, jedes Jahr einen der obersten Staatsbeamten vor allem Volke durchprügeln zu lassen, um ihn allcrhuldreichst für die unbekannt gebliebenen Sünden der niedern Beamten zu strafen. Gesunde Logik. — Der König und die Königin der Saudwichvinseln wurden während ihres Aufenthaltes in London zu einem Pferderennen geladen. Sie lehnten es mit den Worren ab: »Ein Pferd kann ja doch nur das erste am Ziele seyn, welches? ist uns ganz gleichgültig!" — Auf Ehre, diese Wilden denken vernünftig/r, als mancher Aristocrat. Dapierkorb des Amüsanten. Bekanntlich nennt sich Ca r lAlberr „I^g «paclg ,,8 » lie3»<:0!ip plu 6^." Eine jnnge Sängerin trat zum ersten Male in einer bedeutenden Rolle auf, die eine ältere bisher gegeben. Jene gefiel so außerordentlich, daß man sie hervorrief. Die Rivalin stand voll Ingrimm in der Coulisse, und redete das junge Mädchen an: »Ei, Du mein Himmel, das nenne ich Beifall! — Was werden aber die Neiderinen dazu sagen?" — »Das frag' ich Sie," war die Antwort. In einer Bekanntmachung der Regierung in N. schlich sich ein Druckfehler ein: statt: die Regierung fügt noch hinzu, las man: die Regierung lügt noch hinzu. — Geschieht nicht selten! ha, ha, ha! — In Neapel beklagen sich die Leute jetzt, daß die Fremden, die dort ihr Geld verzehrt haben, nun alle fort seyen; unter anderem erwähnte auch ein Neapolitaner, daß viele Deutsche dort gelebt hätten. Als darauf ein eben anwesender Deutscher sagte, warum sie aber auch immer »<>wrl« ai 1'ell68o!li!" geschrien hätten? antwortete jener: »Wir haben nicht geahnt, daß die Deutschen darauf achten werden." Vor Kurzem kam in Gratz ein Baner in das Stier-böck'sche Kaffehhaus und fragte einige dasitzende Herren: »I birr' Ihnen, wo muß ich da hingehen, um einen Verwalter erschlagen zu lassen?" In Wien sprang ein sehr wohlgekleideter Herr in einen Fiaker, und rief beim Einsteigen dem Kurscher zu: »Nun ist Alles gut, so eben wurde die Repnblik proclamirt." — »So," antwortete der Fiaker ganz phlegmatisch: »das ist ja recht schön," und fuhr den Herrn geraden Weges auf die Polizeidirection, wo ihm ein sehr warmer Empfang zu Theil wurde. Journalistisches. Die Journalistik nimmt auch in Krain ein»»« erfreulichen Auf» schwung. Mic dem l. Juli werden in unserer Provinz nicht weniger als 8, sage: acht zeitschriflliche Organe besteh»»: 1. die Laibacher politische Zeituna; 2. „Illyrisches VIatl" ; 3. die Landwirthschaftzeilung: „kme-liM« i» i-nllu<,!ll!sl<« IVuviü«"; h. „.ülovui!,'^", politische Zeitung in der Landessprache; 5. »Vloveniens Blatt'', bei Maria Tandler in Neu-stadcl erscheinend ; 6, „Laibachcr KirchenzeiNing» ; 7. 8Iuvll»s!lll.'sl, ün ml-xiu/'l," (Jugend - Zeitschrift,) — Wer hätte sich wohl vor wenigen Jahren das gedacht, wo mit der lieben «Laibacher'Zeitung» im allerkleintten Oeconomic - Format und dem IIIy-rischen Wochenblatlchen «zum Nutzen und Vergnüge»« tie ganze Provinz fürlieb nehmen mußte! I^iüzim'« mut.-nilul'! — Wir werten seiner Zeit den neuauftauchenden Journalen in unserem belletristischen Blatte die gehörige kritische Würdigung nicht versagen. Dr. Carl Caspar uno Dr. I. P. Jordan geben !n Prag vom 21. Mai an eine neue Zeitschrift unter dem Titel: »Slavische Cen« traldlätter» heraus, deren Haupttendcnz seyn soll: Eine Verständigung und Versöhnung zwischen der deutschen und böhmischen Partei zunächst in Böhmen herbeizuführen. Diese „Slavischen üentralblätter" er» scheinen mit Ausnahme des Donnerstags, alle Tage und sind Verhältniß» massig sehr billig. Leopold Kordesch. Telegraph der Nedaction. Wir sind bemüßigt, da wir auf alle die vielen, taglich an die Redaction einlaufenden Schreiben und Sendungen, wegen Mangel an Zeit» nichc brieflich antworten können, wieder den kürzeren Weg dieses allgemeinen T>'!egrarlie!i einzuschlagen: Herrn L.. Stuoentcn der technischen Waffen - Abtheilung in Gratz. Wenn Sie glauben, daß ein 1^. hinreicht, uns zu bestimmen, leidenschaftliche Schmahartikcl so ganz Kl-evi m»nn aufzunehmen, so sind Sie sehr irrig Daran, und es ist Schade um das hohe Porto, das Sie für Ihr dickes Paquet bezahlt haben werden. Herrn A. K. >n Zhernuzl?. Es sind u„s so viel gut geschriebene Entgegnungen auf den bewußten Artikel zugekommen, daß uns die Wahl schwer blieb, welche wir nehmen sollten. Endlich haben wir uns für die Entgegnung entschieden, die Der angegriffene Verfasser selbst geschrieben. Das war auch billig. Herrn K—t in Gratz. Ihr »lakonisches Wort an die Slaven" kömmt unZ gar nickt lakonüch vor, und Ihr Name. werther Herr, ist uns ebenfalls ein ganz fremder Klang; verzeihen Sie daher, daß wir IKren Artikel, der viell.icht scl'on irgendwo eine Zurückweisung erfahren haben mag, ebenfalls sanft u<,1 ü^l,-, legen. Herrn I,S—r. in Si> C, Dievon Ihnen eingesendeten tz zeitgemäßen Fragen, die übrigens gut geschrieben sir.d, können wir aus dein Grunde nicht veröffentlichen, weil sie alle, besonders die zweite, etwas kitzücher Natur sind. Sie mit Ihrem Namen lolche nicht unterzeichnet wünschen, wir aber diese vier Fragen »icht zu verantworten gesonnen sind. Herrn P- in W—ch. Ihr jüngst eingesendetes Gedicht wäre uns willkommen, da es viel poetischen Schwung hat und zeitgemäß ist — allein 112 Verse!!! — Denken Sie an den kleinen Raum unseres Blattes. Wollten <