für Kunst, Wissenschaft nnd geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 0 Z?<2>^NGQ3?<2° «^ 4^ . Freitag anr 3O. September Ä843. Von dieser Zeitschrift er,cheinen wölvenilich zwei Nummern, iedesMal e,n halber Noaen. Der Grci^des Nlatic« ist in Lllibach aanzjahrigü, balblabria 5 n. Durw die t. s. Post „nier l!c>uverl mir porloireier Zuiendung »anziübria u, balbiäbrig 4 ft. C. M., uno wird oalbjäbria «orau<­ bejah!!. Alle l. l. Hollämicr neoinen Pränumeration an. In Lüiba« pränumerirt man beim Verleger am Raan, Nl. >yu, im ersten Vlocke, Proben aus dem füuften Hefte des öster­reichischen ^Ödevns, herausgegeben von Carlopngo, j . Erinnerung. Von I. V. Sc, dl. — Neminlzze juvnt! — wünscht' ich droben hoch zu stehen Auf eines Gletschers Lisrcoier, Und königstolj hinabzusehen Aus all' die Hügel unter mir. Da , meint' ich, würd' ein Lied sich schwingen Aus freier losgerung'ner Brust, Wic's nie i,n Thalc kann gelingen. Voll »ngebundner, hcil'gcr Lust. Doch als ich auf der Alpe droben I n freien Lüften blickt' herum, Da fühlt' ich mich zu sehr erhoben. Ich sah und staunt' und lehnte — stumm. Einst wünscht' ich abgesperrt zu wallen Von aller Welt auf ferner Au ; Da , meint' ich, würd' ein Lied mir schallen. So sanft und mild, wie Duft und Thau. Doch als umringt vom stillsten Frieden Ich wallt' auf ferner Au herum. Da schien ich mir zu abgeschieden, War wehmuthselig, aber — stumm. Einst wünscht' ich fern am Strand zu lauschen Des Oceans empörter Wuth; Da , meint' ich, müftt' ein Lied mir rauschen So ungestüm, wie Sturm und Fluth. Und als ich stand auf steilen Riffen, Wo zürnend sprang die Fluth hinan. Da schwankt' ich zitternd und ergriffen. Mein Lied ertrank im Ocean. Doch heimgekehrt von meiner Neise, I m trauten, stillen Kämmerlein, Da stellte wieder leise, — leise. Das scheugewordnc Lied sich ein. lind klomm in der Erinn'rung wieder Mit mir zur Gletscherwell hinan. Und stieg mit mir zur A» hernieder. Und trat mit mir zum 2cean; Und rief, zum Anstuau'n fast gesteigert» Vor's Aug' mir Alles frisch und jung; Und was mir der Besitz verweigert. Vergalt mir die Erinncrnng. Krains natürlicher Neichthum ans dem Pflanzenreiche. (Beschluß.) 9. Die Rainweide (i^uZti-um vuizure). Dieser zu lebenden Einzäunungen sehr schätzbare Strauch kommt be­sonders in Obertrain häufig vor. 10. Die Lonizern, Laubstöckeln (I^mcern ennrisoiin). 11. Die Pfaffenhütchen ^vnn^ml,« eur»i>aei>5). 12. Die Staphylea (lüt!>i>,>^ie!> pi»»»^). Dieses schöne Bäumchen kommt besonders im Virnbaumerwalde häufig vor. 13. Die Mispeln ii>i» oltt<,nell5te>-). 14. Der Lorberstrauch Oniü-iis uni.iii«), der Zyzy­phus (A^inlm» v»i^,l>ri8), die Pteris sl'teri» nymlinil), u. s. w. kommen nur in den wärmeren Gegenden von In ­nerkrain vor. 0. Medicinal pflanzen. Von den Pflanzen, welche für die Apotheken Hierlands gesammelt, die auch von dem Landvolke selbst häufig ange­wendet »Verden, könnte ich eine große Menge anführen; da jedoch hier der Ort für trockene Namensverzeichnisse nicht ist, so beschränke ich mich auf die Bemerkung, daß von den einheimischen Medicinalpflanzen jedoch keine weder im natürlichen noch präparircen Zustande einen Handels­arcikel bildet. v. K üche n g e >v äch se. I n diese Kategorie gehören: 1. Die vielen Arten von eßbaren Pilzen, unter wel­chen die Morcheln (.^ulelielil» ezeuieulll) und die weißen Trüffeln ('i'uiier nlioim) den ersten Rang einnehmen. Erstere kommen sehr häufig vor, dagegen werden letz­tere nur selten angetroffen. Bei meiner Ercursion in Un­terkrain ward ich durch eine sehr unterrichtete Dame auf »?4 einen Ort aufmerksam gemacht, wo die edlen Trüffeln vor­kommen sollen. Die in einem Nadelwaldchen unweit Kroi­senbach vorgefundenen Exemplare zeigten, daß die Schwämme nicht zu den seit Jahrtausenden bekannten Leckerbissen, 'l'u­bei- cii>i»rium, sondern zu der weißen, weniger geschätzten Trüffelart, 'luder nl!,»m, gehören. Auf dem Rosenberge bei Laibach soll diese Trüffelart ebenfalls vorkommen. Erstere kommen sehr häufig vor, dagegen werden Letz­tere nur selten angetroffen. 2. Die Erdbeeren (l>nL-»ri» vszon). Sie besitzen in Vergleich mit jenen der Nordländer wenig Aroma. 3. Die Heidelbeeren (Vneoiinum m^rtiiu«). 4. DerHimdeer- und Brombeerstrauch («»duz iä-wu« und olleslu»). Giftpflanzen. Auch- in dieser Abtheilung will ich den Leser dieser Blätter mit einem Namensverzeichnisse verschonen, das für ein größeres Publicum von wenig Interesse ist; denn ich müßte mehr als siebenzig Namen nennen, wenn ich nur die vorzüglichsten, Hierlands wildwachsenden Giftpflanzen anführen wollte, welche Versicherung indessen genügt, um zu zeigen, daß wir an derlei Naturerzeugnissen keinen Man­gel leiden. Bilder aus der Ferne. 2. Neisebilder. Von Eduard Silesius. (Als Probe aus dem noch unaedruckten Werte: »Svozicrgang in die Alpen vom Traunstem bis zum Moiilblanc.«) (Fortsetzung.) Dabei ist di.e Luft mild, der Himmel hellblau, die ganze Natur heiter, und die schönsten freundlichsten Vil­len, nein, diese Benennung der Ruhesitze müssiger Städ­ter, geziemt sich nicht für die Wohnhäuser fleißiger Land­leute, die schönsten freundlichsten Bauernbchausungen also sind überall, theils in der Tiefe, theils auf den Höhen hochhinan bis an die dunkelgrünen Waldregionen zerstreut, und die noch hoch über die letzteren hinangethürmten höch­sten Thalwächter erinnerten mich in ihrer wunderlich man­nigfaltigen Form, in ihrer bei aller felsigen Zerklüftung doch fast nirgends ersterbenden Vegetationüberkleidung, in ihrer wie magischen Verklärung einer südlichen Sonnenbe­leuchtuug an das Phantasiegebilde, das ich mir vielleicht unwahr immer von den Appenninen gemacht. Kurz, hier ist Italien! so ruft uns die innere Stimme zu, wenn wir das Götterland auch früher noch nie durch äußere Anschauung kennen gelernt, und auch die Menschen, die wir etwa auf den Feldern arbeitend oder auf der Straße daherwandelnd erblicken, bestärken uns in diesem Gefühle mit ihrer uns fremdartigen Tracht und ihren noch fremd­artigeren, dunkelcolorirten, scharfgezeichneten, schwarzbärti­gen ultramontanen Physiognomien, in welchen unsere er­hitzte Phantasie anfänglich lauter Banditen zu schauen ver­meint. Die erste größere Ortschaft ist Villa, auf der breite­sten Stelle des Thales, ganz in einer Waldung hochüppi­ger Weingärten, allerliebst gelegen, an der Einmündung des zahlreich bewohnten Seitcnthales ^Ml-nn» zur Rechten, welches in seinen beiden obersten Armen, Vl>> l^nrÄne« ge­gen Norden und Vnl l^min-li^nr gegen Süden, von der 9500 Fuß hohen pixbillnol» und dem nordwestlichen Zweige der Hionlernzü.Kecte, zunächst dem !N„ut« moi-n, ausläuft. Durch das äi>t,rn»ü.Thal führt ein Bergsteig über kürz»«. mor<> und die v-u !,!«,„«!» nach v»l,',,«u« im H,u?,nl>ol»-Thale Nahe am Fußgestelle der Centralformation des Monte- ros». Während die Pferde in Villa Heu erhielten, wan­delte ich eine guce Strecke zu Fuß weiter, und gab mich ganz dem Anschauen der früher geschilderten großartig lieb­lichen Naturscenen hm. Bei pull»!,/.«»«,, das rechts von der Straße auf der Anhöhe liegt, wird das Thal beengt; eine hohe Damm­straße führt über die durch häufiges Austreten der 'i'»«l» versumpften Wicsengründe, vor Mn«<>ii<- war aber dieselbe durch den ungestümen Alpenfluß gänzlich unterbrochen. Hier bestand schon zur Nömerzeit eine massive Brücke, an welcher mehre Inschriften erhalten sind; die bei Anlage der Simplonstraße errichtete Marmorbrücke war würdig, auf den Fundamenten der alten Welteroberer zu ruhen. I m Jahre 1831 durch Elemcntarunfalle zertrümmert, sah des Simplonbezwingers Napoleon Riesenbau sich durch ein unzulängliches Holzsurrogat ersetzt, welches das Schicksal des Gewaltigen theilen mußte, und eine lang­weilige Ueberfahrt verknüpft nunmehr die beiden Ufer. Die Poststation Voziossun, blickt mit ihren zerstreuten Häusern malerisch durch schöne Baum- und Rebenpflanzun­gen von den Anhöhen zur Linken in's Thal hinab. Be­merkenswert) in Bezug sowohl auf die Landescultur, als auch auf den pittoresken Eindruck der Landschaft ist der in dieser Gegend herrschende Brauch, die Reben an 8 bis 9 Fuß hohen und etwa 7 bis 8 Zoll dicken Säulen von Granit oder Schiefer, welche hier gebrochen und ohne be­sondere künstliche Zubereitung benützt werden, hinanzu­ziehen. Gegenüber von v«?nzn» eröffnet sich das bei 9 Stun­den lange äl,2l»8<:ll.Thal gegen die Gletscherwüsten und Himmelszinnen des Monte rn,<». Ein Ausflug bis an das Fußgestell dieses «zweiten Berges in Europa", mir leider wegen beschränkter Zeit nicht gestattet, gehört zu den erhabensten Genüssen der Alpenwelc. Ml«:uß!,n^, die letzte Ortschaft im Thale, mehr als 5000 Fuß über dem Meere, ist zu Pferde oder Maul­thiere, ja selbst zu Fuß, von Vogoxu» aus leicht in einem Tage zu erreichen. Vl»u?,nul», der Hauptortj dient als Miltagsstation; vor demselben ist im v»l «mnea, durch welches man auch aus dem früher berührten v«l ^nti-ni,,'» über den «l»»«» moro herübergelangen kann, zwischen den Mühlen von oni-,80» und Huoinn ein von dem VniKilluo!»» bache gebildeter sehenswerther Wasserfall. Das schon von den Alten benannte Thal Wallis Hutulttiell hat gar keine Sohle, sondern erhebt sich unmittelbar aus dem Flußbette auf beiden Seiten bergan; diese seltsame Gestaltung s°-' t?ä wohl, als auch die reichüppigö Vegetation, welche durch seinen größeren Theil hinan bis zu der bei 3000 Fuß über das Meer erhabenen Dorfschaft Oninpinii den Seitenberg sogar noch mit Weinbau schmückt, gewährt dem Tbale ei­nen hohen pittoresken Zauber. Hoher hinan bemerkt man in Bezug auf Klima, Fruchtbarkeit und Bewohner eine überraschend schnelle Veränderung. Allen Naturforschern von S aussure bis Weld en, sei­nen letzten Monogravhen, erschien das ^!>?,l>»<:!l.Thal eines der wundervollsten in den Alpen; von besonderem Interesse wird es dem Mineralogen sein, sowohl seiner wechselnden Ge­steinformationen, als auch seiner Erzgruben wegen, in wel­chen fortwährend auf Gold gearbeitet wird. Weiden findet die Ansicht dessiebengipfeligen Clonts ro3l>, dessen höchste Zinne bisher «»erstiegen ist, imposanter als jene des Hlnnt>>i»n<: im Oiülmouui-Thale; das Eigene dieses ungeheuren Gebirgsstockes ist, daß er,nicht als ge­rade Gruppe vor uns steht, sondern als Halbkreis uns um­giebt, gleich der Hälfte eines Kraters oder den im Monde beobachteten Ninggebirgen, eine Formation, die Saussure in der ganzen übrigen Alpenwelt nirgends anders mehr fand, und die uns gleichsam mit einem ganzen Panorama wüster Kolossalität umgiebt. Dem Mineralogen werden die Goldminen zu iVlnoxz­nnz-l» von Interesse sein; der Naturfreund wird sich hier gewiß mit noch größerem Interesse den Genüßen der höch­sten Alpenwelt hingeben. Die Umgebung ivino»^^»'» ist eine Idylle im höch­sten Style; der wundervolle Anblick der Mnntu rn5l» Gruppe knüpft sie und den Himmel höchster Erhabenheit. Einen weit vollkommeneren Ueberblick dieser Gigantengruppe, als aus der Thalestiefe, genießt man von der, von Hl.iouLni»^ aus ohne besondere Beschwerde in 3 Stunden erreichbaren schönen Alpe l'e.ii-wl«; den herrlichsten Standpunci dafür gewährt aber freilich der Gipfel des pi^diauo» oder rie. Iilnne, dessen Ersteigung jedoch, da man von der Alpe aus noch volle 5 Stunden mit großen Beschwerden und über den Gletscher nicht ohne Gefahr bis auf diese in die Re­gion des ewigen Schnees hinanreichende Spitze zu klettern hat, freilich nicht Jedermanns Sache ist. Interessant ist auch der Menschenschlag zu ^Ineuzn!,^ und überhaupt in den höchsten Thalregionen um den- .Ginnte i-c>«ll; essind Deutsche an Gestalt, Physiognomie und Sprache, schöne, wackere, natureinfältige Leute und der Sage nach Enkelsöhne jener Cimbern und Teutonen, die einst zu Roms Schrecken auf ihren Schilden über die beeisten Alpenab­hänge in Italiens tiefe Fruchtthäler hinabgerollt, später von Mariu s besiegt und bis auf wenige Ueberreste ver­nichtet wurden, welche sich in die unzugänglichsten Berg­schluchten flüchteten. Zwischen Vn8«3U!», wohin wir uns nach diesem Ge­dankenausfluge wieder zurückbegeben, und «l-nvsiions, pas-siren wir nochmals die 'i'»»-» auf einer, mit Ausnahme der massiv gemauerten Landjoche, ziemlich baufälligen Brücke. «!-!lveii«ul! ist ein armseliges Dörfchen; um so imvo­sanier ist die Gegend, welche sich allmählich zur üppigen Seelandschaft erweitert. Die ?»»» ist, verstärkt durch die von Süden her aus dem ^,»zc, 6' Nrt» ausfließende »trou», die sich aus vielen Mündungen in sie ergießt, dann durch den Ausstuß des kleinen l^z« >e Gräsin erschrack, der Zauberer verschwand, und der junge Herzog bemühte sich, seine schöne Braut zu beruhigen. Der Vorfall war beinahe vergessen, als sich, zwei Monate sväter, der Herzog von Permello Nach Rom begab. Die Gräfin schloß sich in ein Kloster ein, um da>elbst seine R?<5 Rückkunft zu erwarten. Er erschien nicht, und nach Mo­naten erhielt die Gräfin ein Schreiben von ihm, in wel­chem er ihr seine bevorstehende Vermählung mit der Für­stin Maria Dori a anzeigte. Die Gräsin sank ohnmäch­tig nieder, und als man sie aufheben wollte, war sie todt. Noch denselben Abend reiste ihr Vater nach Rom ab; fünf Tage später erhielt der Herzog, als er eben in seinen Wa­gen steigen wollce, drei Dolchstiche, und starb, ohne^ ein Wort sprechen zu können. Die Justiz hat stch der lVache bemächtigt, welche in diesem Augenblicke das größte Auf­sehen macht. — (Orientalische Justiz.) .Anfangs Mai d. I.«, lesen wir im „Pilger", »besuch« der Mureselim des ostro­chaczer CapitanatZ, Suleiman Aga, die warme Mine­ralquelle bei Gatta, von den Bosniern Illicza genannt, wo er sich wegen eines Leidens am Fuße mehre Tage auf­hielt und Bäder gebrauchte. Da er ein ziemlich ansehnli­ches Gefolge von Dienern und Arnaucen bei sich harte, so mußte jedes Raja-Hau s der Dörfer Nucniza, Vrello, Gatta U. s. w. täglich ein feiles Lamm nebst einem Wei­zenbrote und Schmalz, Eiern u. s. w. liefern. Nun iraf es sich, daß unter den Lämmern ein mageres war, welches der Knes von Vrello, Peter Budye , gab. Der Muce­selim ließ nun sogleich durch seinen Bulibassa den Knes herbeiholen, und ihm für diese Geringschätzung, wie er es nannie, 200 Stockstreiche auf die Fußsohlen als Momenco geben. Nach der Erecution, welche einige Arnauien vor dem Zelte des Muceselims vollzogen, und wobei letzterer ganz behaglich schmauchte, mußte der arme Christ, jämmer­lich zugerichtet, von seinen Glaubensgenossen fortgetragen werden, und konnte sich kaum nach einer Woche auf seine wunden Füsse stellen," — Der Muteselim soll aber die war­men Mineralquellen bei Gata lebendig verlassen haben.—, (Galanterie des Sultans Abdul-Medschid.) Man erzählt folgenden galanten Zug von dem jungen Sul­tan Abdul-Medschid. Als er kürzlich vor seiner Ab­reise nach Dolma-Barsche, der Sommerresidenz, dem Ha­rem in der Winterresidenz Lebewohl sagte, bemerkte er, daß eine seiner Frauen, eine Circassierin, halb ohnmächtig auf ibren Polstern lag, und aus, ihrem halbgeschlossenen Auge sich gleich einer Perle eine große Thrcine hervorstahl. So­gleich zog der Sultan seinen Ring vom Finger und schenkte ihr denselben. An diesem Ringe prangt ein Savhir, der einen Werth von weit über 100.000 fi. haben soll. — (Unterseeische Bran d er.) Ein wichtiges Expe­riment hat kürzlich in New-Iork Statt gefunden. Es han­delte sich um eine unterseeische Batterie, von einem gewis­sen Colt erfunden, und deren Zweck es ist, in einer See­schlacht mittels dieses unsichtbaren Branders das feindliche Fahrzeug in die Luft zu sprengen. Man hatte, um den Versuch zu machen, ein altes Wrak gewählt, das von dem „Castle-Garden", einem Linienschiffe, remorquirc, und an welches nun die Batterie befestigt wurde. Die Erplosion war fürchterlich, und von dem zertrümmerten Fahrzeuge blieb kein Stück übrig, das die Größe von wenigen Zol­len überschritten hätte. Noch ist die genaue Structur die­ser unterseeischen Brander nicht bekannt, doch weiß man vorläufig, daß die Batterie aus einer Kiste voll brennbarer Stoffe besteht, die von einem Taucher an den Boden des feindlichen Schiffes festgemacht wird und mit dem angrei­fenden Schiffe durch einen Draht in Verbindung steht.— (Gefährlichkeit der Streichzündhölzchen.) I n Regensburg hat sich unlängst der Fall ereignet, daß sich eine Partie ^treichzünohölzchen, lediglich durch die unmittelbar darauf einwirkenden Sonnenstrahlen, selbst ent­zündete und hell zu brennen begann. Der dortige Magi­strat macht Die» als einen Beweis der großen Gefährlich­keit der Zündhölzchen und als Mahnung zu deren vorsich­tiger Aufbewahrung bekannt. — Korrespondenz aus Graz. Von Narciß Mai l hol. (Beschluß.) Tobet, eine freundliche Partie, des Pinsels eine« gemüthlichen Landschaftmalcrs würdig, in der Nähe von Graz, ist seiner krittlige» Quellen wegen zur Genüge belannt, und würde bei einer großer» natürlichen War« nie eine nicht »»bedeutende Rangstufe unter den Bädern Deutschlands ein­nehmen. Eine der Größe de« Bades entsprechende Anzahl von Gasse» selbst aus weiter» Provinzen bracht« dieser beliebten Heiluajcide in der dießjähci­gc» Saison ihre Huldigung dar. Freundliche, lichte Wohngebäude laden zur ruhigen Gemächlichkeit, worunter Hygieas Tempel, das warme Bad, dessen obere Eloge vcrmiethet wird, mit seiner bequemen Einrichtung, und das ebenfalls bewohnbare falle Bad, i» dessen eisiges Bassin ittv'5 so recht cc>n »mnre stürzen läßt, durch die Lage in, Vordergrunde eines erfrischenden'Wäld­chens hervorstechen; für heilere Negsamkeit ist durch die umsimtige Nadcdi­reclion einerseits, durch die bekannle Splendidität der Hrn. Stände, und durch häusig veranstaltete Dioertissemcnts »ndeierscits ^Bedingungen, die so sehr die Wirksamkeil und Erfolge einer Heilanstalt steigern) auf das möglichste gesorgt. Wenn regnerisches Gewott den Horizont umhülll, und wenn es düster wird in den Gemüthcr» der Nadegäste, vcrsammcll sich die Elite derselben in de», mit schönen Frescogemcilden gezierten Solo», um sich bei einem allcrsschwachen Claviere, oder i» liefsinnigen Spielgesell,ch»f> len und kleinen Lesckränzche», die stch durch Beisteuerung von Üeclüre emi­gel grohmüthiger Privaten fristen, zu omüsiren. Den, trotz häufiger Anregung zur Geselligkeit vorherrschenden Par­teigeiste tam icdoch ein flüchtiger Appendix von Thaliens Geweihten, ein Komödiantcntrupp, für kurze Zeit zu Hilfe. «Wenn der Mensch«, sagt Jen » Paul , »vor dem Meere und auf Gebirgen »nd vor de,» Unglüctc steht, und stch erhebt, so streckt er die Arme nach der großen Freundfa>°fl aus;« was aber soll ein Mensch wollen, wenn er vor dem Spiel solcher Mime» steht! Sich «heben und die Arme auszustrecken, um —den Schlaf «us de» Augen zu reiben! Nun auch in nuc« Elwns von »nserer Hauptstadt. Die rapide Vergrösserung und die zweckmässige Verschönerung erreg! allgemeines Stau­nen. Der kl.mstädtischc Typus verschwindet wenigstens von außen immer mehr und mehr, und gibt großartiger,! zeitgemässeren Anforderungen ihr Recht. Das rege Leben, welches stch merklich enlfattet, entspricht ganz dem Zuwachse unserer geschmackvollen Naulcn, die, wie durch Oberons Hörn gerufen, »us der Erde emporschießen. Das wogende Gewimmel wächst bei dem jetzigen Michaelismarktc, der stch besonders reich gestaltet; die prachtvolle» Buden besteche» das Auge und fesseln durch die glanzende Auswahl »n schonen und kostbaren Productcn industriellen Fleißes, launich­ler Mode und modischen Uebermuthes. Als architektonische Zierden sind das „och unvollendete Palais Sr. f. f. Hoheit des Erzherzogs Johann , und die ebenfalls noch unvollendete neue stand. Realschule zu erwähnen. Das El­ftere, im modernen italienischen Geschmacke entworfen, trägt den Stämpel der Einfachheit und Solidität a» stch, seine innere Einrichtung wird den An­forderungen jedes Kunstverständigen entsprechen. Die malerischen Um­gebungen von Graz sind bekannt, es ist Fashion des hiesigen Publicums, dieselben caravanenweisc zu besuchen. Die comforlabelste Promenade aber gewährt der Schloßberg, seiner Nähe wegen. Seine jetzigen herrlichen An­lagen verdankt er der forafälligen Pflege Sr. Ercellenz des Herrn Feldman schall-Lieutenants Freiherrn von Weiden . Ei» »Album» des Schloßbcr» ges mit seinen neue» Anlagen, von dem talentvollen August M and l ge­zeichnet, ist im verflossenen Monate in der lithographischen Anstalt des He­ribert 3 a m pel erschienen, worüber stch unser vaterländisches Blatt, der »Aufmerksame«, weitlclufliger ausgesprochen hat. Gelcgcnheiilich gebe ich auch zu wissen, daß dieses Blatt mit kom­ mendem Jahre stch in eine ,,8t?riA" verwandeln wird, und es unterliegt keinem Zweifel, daß bei de,» großen Neichthuni vaterländisch-literarischer Kräfte dieses schönwissenschaftliche Blatt mit bedeutenden Geistesblüthe» be­ reichert werden wird. Möge der geachtete Redocteur desselben von seinen lobcnswerlhen Bestrebungen die schönsten Erfolge sehe»! Leben Sie wohl! M « i t h ü l. Laib ach. Druck und Verla«; des Joseph Vlasuik.