Freytag deu 19. Iuly 1822. L « i b a K). , f/ol^cnde milden Beyträge zur Unterstützung dcr'dv«H , ^eu/? vc7unglücktcn Dcwohner von Eic-nern, Stude» nim und Zheschcnza, sind ncucrlich eingekommen : Von'der Bez. Ovri^lcit Müncendorf, 90 ft. F??., miedst tiniren Naturalien und iilkidungsstücl'en; von din Hörern der beyden philosophischen Jahrgänge in Göri, 23 fl. 5o kr.; von der Vez. Obrigkeit Michels tt,». ,/.2 ft.S H/4 kr.; von de« t. k. Polizey ' Direction w Gräz, L2 fi^ 1« kr. M. M. und 65 fl. W. W.; von der Bcz. Obrigkeit Freudenthal, 102 fl. M. M., ein Stab Leinwand und ein Leintuch. Sei.ne k. k. Majestät haben über einen üll?rr.ntn', tbanizsten Vortr«st der hohen CommerzhofcommifNon, mit a. h. Entschlitßung vom 2. v. M., dem Johann Georg Lur, Mechamker, in Wikn«uf del Wiedsn in der Waggasse Nr. »-/L, «uf die Erfindung: «n^ttelst emer mechanischen Bel>«nd!ung? metallene, sischbemenc und hölzerne Zollstäbe nach ihrer g«nze« Länge von 2 und 4 Nuß. nicht nur in ganz«. Halde und Viertel-Zolle, sondern «ub in Linien sehr, genau eingetheilt, nch'.feller und dauerhafter zu verfertige«, als die bisherigen zwar Zu» ten, aber bloß avf einige Zolle mit lime« »etsehen« Zoll'abe von 3 und 4 Fuß Länge:" ein Privilegium ^uf diö Dauer von' fünf Jahren, nach den Bestimmungen des g« sien Vortrag der hohen Commerzhofcomm'.ssion, mit a. h. Entschließung vom 9. v. M , den Gesä'wislern Felip und Judith Bcn^ante od Compagnie. Eetreidhändlern, Gutsbesitzern und Erzeugern des Luxub-Gebäckes in Verona, in der Straße Vi» i«wv2,Mr. 960, auf die V.rbts'erung: «das Lurus-Gebäcke durch Anwendung eines eigenen Gahrungcstt'ssis, ohne Gebrauch irgend einer sauern Substanz, das heißt, ohne die Zuthat des Vierhtftns odcr irgend eines gemeinen Gahrunsssmit« iels, welches gewöhnlich bis jehtvon den Erzeugern eines d^rlcy Gebäckes, und von allen andern, die diese Aunft o.utüden, in Anwendung gebracht wurde, zu er-zeugen, wodurch sich der Vortheil darstelle, daß das Gebäck, nachdem es auf deutsche, italienische und französische Art gebacken wurde, immer süß und leikt bleibe, sobald es alt geworden, vo^ s?M zum Zwieback werde, ohn? das eä, bey der beseitign Einwirkung der Feuchtigkeit, schimmle od,-r von Würmern angegriffen werde« könne, und daß der Teiq, in Folae einer eiae-nen Manipulation bey der Anmackung desselben, zu« Bildung eines Gebäckes von verschiedener Größe, geeignet erhalten werde:« ein Pr'vileqiuw auf die Dauer von sechs Jahren, nach den BeMn,mlingen des a. h. Patentes vom 6. Dcc. ,6«<,, -^u verleihen geruhet. Welche a. h. Entschließung in Folge des eingelang-tc« hohen Hofcanzlendecretes vom 19. v., Erh. ,. l. M. ,Z. !6,3ä5, hicmit zur öffentlichen Kenntniß ge» bracht wird. Vom k. k. Nlyrischen Guöernium. Laibach am »»^ Iuly »622. Küstenlande. Die GaMa di Vene:ia enthält Folgendes lvom S^ b. M.: »So cden erhalten wir die Nachricht von An« kunft der cus Ch.na zurückkehrenden kaifcrl. öfterreichi» schen Corvett- C Über die Statuten der geistlichen Orden, wie selbe dem gegenwärtigen Zustande der Kirche angepaßt werden sollen. 5. Über die Besorgung einer, nach der Kaldianl» schen Übersehung herauszugebenden zweckmäßigen neue« ungarischen Bidel. 6. Übcr die Art, wie ein größerer Fond des Insti« tuts zu Wien, für die höhere Vildung dcr Presdytercn, mit Berücksichtigung der lo ungarischen Presdytercn, zusammengebracht werden könne. 7. Über die Ausgleichung der Messen-Zahlen, web che ehedem bey den aufgehobenen geistlichen Orden fun» dirt worden; nuisaber dem, durch die ungünstigen Zeit» umstände erschöpften Rcligionbfonde sowohl, als auch dcr Ne bisher besorgten Geistlichkeit zur großen Last fallen. 8. Hder eine gleichförmige und dem Zwecke mehr entsprechende Rcgulirung der geistlichen Sil): und tirch» 'lichen Gerichtsbarkeiten; jedoch mit steter Beobachtung der in dieser Hinsicht gegebenen und vorhandenen va> terländischen Gesetze. Alles, was man nun in dieser^Synode, die obigett Gegenstände betreffen!), weise berathen und durch Smn» men'.nehrheir zur Zeit beschlossen habcnwird, soll sodann Sr. Maj. dein Kaiser und König zur ,Ratification AN» terbreitet werden. D e u t s ch l a u d. VonderNiederelbe, vom 20. Iuny. Wir e? halten aus mehreren Häfen des mittelländischen Meeres Nachrichten, daß daselbst bereits viele Griechen ange' kommen. Besonders ist dieß der Fall in dem Hafen vott Marseille, wo man bereits eine beträchtliche'Anzahl dieser Flüchtlinge findet, welche nunmehro in der von ihlk" Votältern gegründeten Stadt gastfreundschaftliche A"!* nähme suchen und finden. Der allgemeine Antheil, dctt man an ihnen nimmt, führt sie in aUen Zirkeln ein, "" das kali imera und kali espera (guten Morgen, gute« Aberio) sckon sprüchwörtlich geworden ist. — M>t Ve' dauern hören wir, daß diese Menschen bereits zu dcrne' nigen gehören, welche ihren heimathliche« Himmel z" verlassen und ein neucs Vaterland zu suchen fiezwunge sind. In den italienischen Häfen werden sie. mit Ausnah^ me de« neap., aufgenommen, jedoch mit einer pol>zey >' 245 chen Aufmerksamkeit bedachtet. Mancker unter ihnen zeigt sich als Agent, Secretar ode« Commis vormahliger großer Häuser, welche in hauSväcerlicher Vorsicht ei. ncn Theil des Ihrigen zu retten suchen und keine Zeit mehr verlieren zu dürfen glauben. Ihr Aufenthalt in den gedachten Häfen ist daher auch nur als provisorisch zu betrachten. Sie erwarten, was das Schicksal über ihr Vaterland beschlossen hat, um alsdann definitive Maßregeln zu nehmen. Fragt man sie, worin diese Maß' regeln bestehen sollen, so weisen sie gegen Westen nach dem großen Wclttheile jenseits des atlantischen Oceans, das der Freyheit und dem Unglücke ein Asyl darbiethet. Man sah in Marseille ganze Gruppen dieser Unglückli< chen unter freyem Himmel auf der Erde um eine auü-cebrcltete Charte von Amerika versammelt. — Ein be» jahrter Mann unter ihnen, der aus Smyrna ist, und sehr ftrtig französisch spricht, excrcirt eine Art von Autorität über die Abkömmlinge, indem er für ihre Bedürfnisse sorgt und ihrem Benehme» die erforderliche Richtung gibt. Sein ehrwürdiges Ansehen und seine in allen Fällen sich beurkundende Rechtlichkeit haben ihm viele Frcunde unter den Bewohnern der Stadt erworben, welche zugleich seine Kenntnisse bewundern. Die Frau Fürstinn Esterhazy, Gemahlinn des kai-serl. österreichischen Vothschafters am Londoner Hofe, war am 2. d. M. mit lh:en Kindern von London über Brüssel, zu Frankfurt eingetroffen; ihr Gemahl hat den Weg über Paris eingeschlagen» Nachrichten aus El bi rfe ld .vom 24. Iuny zufolge, wird die Expedition der rheinisch-westindischen Com» pagnie nach Mexico bald in See gehen. Hr. Holzschuhe Wird in Domingo ersetzt werden , und das Etablissement im mexicanischen Reiche gründen. Die Ladung begleitet ein Hr. Sulzer, der viele Jahre in Cuba, Vera, Cruz und Mexico verlebte. Mehrere junge Leute, aus ange« scheuen deutschen Kaufmannöfamilien, begleiten als Vo» lontarS die Expedition. Die anhaltende Dürre hat im Mecklenburgischen und Lauendurgischen die Hoffnung auf eine reichliche Ernte sihr geschwächt. Vey dcm vorjährigen Üdcrftusse, und , bcy der Werthlosigkcu deS Gecreidcs ging der Landmann so verschwenderisch mit seinen Verrathen um, daß er sie dem Vieh verfütterte. Andere verkauften sie zu jedem Preise, weil sie fürchteten, im Speicher keinen Platz für die dcßjahrige Ernte zu haben, und viele andere wurden aus Noth gedrängt, zu verkaufen. Icht sind SHcuuen ur,d Boden lecr, und die Felder, besonders dle hschgc'ttgcne'li biethen den ärmlichstcli Ertrag. Das Journal de ärnuefolt vom 5. d. M. führt als Beyspiel einer äusserst schnellen Reise an , daß Hr. Vian. taix, ehemahls erster Cadinetts'Couricr des Königs vrn Westphalen, der gegenwärtig von der königlichen Lotte; rie-Administtation in Paris und auch zuweilen von Han» delshäusern zu Courier. Ritten gebraucht wird, in 54 Stunden von Paris zu Frankfurt eingetroffen war. Gegen die Einführung der Prtsb^ericn in den evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Bayern (aus welche das hatte), legten beym Consisiorium zu Alisbach, nach der am Zo. May deßhalb erschienenen öffentlichen Bekannt» machung, 172 Mitglieder der protestantischen Gemeinde aus allen Standen, unter ihnen auch der Staatsrath, Präsident des Appellationsgerichts, v. Feuerdach, eine Protcstation dd. »3., Erh. 17. Iuny ein. Hauptfächlich heben sie aus der Bekanntmachung die Stelle aus: »daß den Kirchenvorständen die Aufsicht über die sittliche Zucht zustehen soll," und sagen: »Als Mitglieder der evangelisch - lutherischen Kirche, rmt dem Lehrbegriff und mit den Rechten derselben wohl vertraut, halten wir nach religiöser Pflicht und zur Aufrechthaltung unserer staatsbürgerlichen Rechte uns verbunden . gegen eine Ab» änderung der Grundvcrfassung dieser Kirche in so weit uns zu schuhen, als damit die Übertragung eines die re» ligiöse, sittliche und bürgerliche Freyheit in gleichem M>^» ße gefährdenden Sittenri chter« Ani teS an sogenannte Pr esbyterien, nach den Lehren und Grund« sahen Calvins und nach der Einrichtung der dereits unie» tcn Kirchen beabsichtigt wird. Wir Endesunterzeichnete Frotestiren dccher gegen eine solche neue Kirchcnanstalt hiermit so feyerlich als geziemend, und erklären auf das Bestimmteste, daß wir, so viel uns und unsere Familien becrifft, fest und unverbrüchlich fordern uud verlandn den Fortbestand der evangelischen Freyheit, wie solche durch Luther uno dessen Reformation zuerst gegründet, sich späterhin aus 5em Lehrbegriff der symbolischer» Bücher, mit Einschluß der l^i-iaul» Quuuoräl-»« weiter cntvickelt, und in der dermahligen Kirchcnverfassung, die als solche zugleich die Grundvcrfassung der eoange» l-sch-lutherischen Kirchen bildet, big jctzt erhalten hat. Ferner erklären wir, daß mircmevon dieser kirchlichen und religiösen Verfassung abweichende,-mit caluinisti» schen Ideen verwandte, neue Kirchen , Einrichtung zu keiner Zeit anerkennen werden." Wir nehmen hierüber die Garantie ire rechtlichen Anspruch, welche den evangelisch - lutherischen Maudens.;e'.>?sscn m Absicht auf ihre RcligionS- und Kltchcnvcrfafsung durch den westph.Ui. schcn Frieden, den Reichs-Dcputations-Schluß von iLc»2, uad un I^Yre i^iü durch die Verf^ssungvurtunoe «46 des Königreichs nebst dem Religionsedicte gewährt ist, «nd verwahren uns gegen alle Eingriffe in die uns hiernach zustehenden Recht, denen selbst das hierorts n?ch gültige preußische Civilgeseh« Buch zur Seite stehet, inid welche wir, nöthigen Falls, in allen zulassigen fechte, wegen zu verfolgen ernstlich gesonnen sind." Zugleich überreichten sie unter demselben Datum eine Abschrift diescr ProtestatlSn an den König. Am 25. und 26. Iuny ward ve>m Magistrate in Nürnberg ebenfalls eine Protestatton gegen die Presdytenen aufgesetzt, die schon von Tausenden der Einwohner unterschrieben seyn soll. Churfürstenthum Hesse n kassel. Zu Wabern trug sich kürzlich das in seiger Art unerhörte Ereigniß zu, daß ein Pfarrer auf der Kanzel durch einen Pislolönsckmß seinem Leben freywilliq ein End? machte. Ohne Zweifel lagen dieBewegqtünbedit: ser seltsamen Handlung in einer Geilttsi.errültung, ws-hin die an dem Unglücklichen schon seit längerer Zeit de-nier?!ick>« mystische Tendenz ihn mochte geführt haben. Derselbe vollbrachte die ftloNmörderische T,«t, als die Gem?ind2 den A4lußvers deg LiedeSNr. 29? imchur« hessischen GesangbNche «nstimmte, dessen Inhalt e? in seinem schwärmerischen Wahne, wahrscheinlich auf sein Vorhaben bezog. Frankreich. " Nachrichten übet P 0 itiers vom Zo. Iuny zufol-Ze, hatte der königliche Procurator am 27. und 28. vor der Anklagekammcr des königlichen Gerichtsdofes über dcn Prozeß des General Verton Relation erstattet, ßin hundert und d r« y Bezichtigte sind in dicken Pro'^'ß verwickelt, und über fünf hundert Zeugen vcrho'rt wordcn. Die Berathschlaqunqen des Gerichts^ h?fee haben am 29. begonnen. Man debauptet, daß zwanzig der Hauptschuldigen bereis in Anttagestand versikt sind. In englischen Blattern liest man, dass die französische Fregatte l'Africainevon 4-4 Kanonen auf. der Fahrt vcn Martinique nach St. Pierre und Miquclon den 16. May bey einem dichten Nebel auf der Sand-Insel, e mit der chinesischen Negierung obgewaltet hatten , vollkommen und auf eine für den englischen Charakter höchst ehrenvolleVZeife beygelegt worden seyen. D'e ganze Verhcndwnq mit den chinesischenVehörden wurde mit der größten Offenheit geführt, und zugleich a>'.f das akerbeftnnmteste ertlart. daß kein Engländer d«n chine« sischinBehörden zumProzesse ausqellefert werden »vurde. In Folge dieser entschlossenen Sprache gaben die chinesischen Behörden nach, und das ssdict.m Betreff oer Wiedcranküüyflnig des alten Verkehrs, wurde, ohne den leisesten Vorbehalt, erlassen. Als der Kent absegelte, war der Ausschuß dcr^Kaufleute auf dem Wege nach Canton; di.c Schisse segelten nach der zweyten Barre. Dcr Kent segelte am «6. Februar von der chinesischen Küste, und traf am-2. May in St. Helena ein, welches cr am 6' wieder verließ." Aus Illandlautön die neuesten Berichte über die dortige Hungersnotk niederschlagender als je. Der C o u-rier vom 27. schreibt dxnüder Folgendes : ,Noch immer erhalten wir die betrübtest««. Benä>' te au« Irland. Regierung und PlivatV«son«« hab^' viel g^.'^n; aber das Elend ist von solche? Größe, ^ Noth so weit verbreitet und so streng, daß noch W^ mehr gethan werden m«ß. Der Himmel weiß es, durch 5^mgcr'. - Den Schrecknissen em«i^