NMtelMMam. Beilage zur Kaibacher Zeitung. ,H? K5. siebenter Jahrgang. ^ ^ HH. April t863. Die Nliul'erl'chenke. ^uf weiter Pußta, im öden Haus, Verweil' ich im Kreise der Meinen: Zum Fenster seh' ich oft hinaus: Will Moudlicht nimmer erscheinen? Dic Wolken eilen so grau und schwer, Und dumpfer'Donner rollt fcrnchcr. Und zu den Meinen kehr' ich zurück, Nu dru tunstloscu Tisch von Eichen: Ich sehe darauf mit entsetztem Blick, Der Räuber tcnntlichcs Zeichen; Tief in den Tisch ist's eingebrannt, Das Haus wird Räubcrschcutc genannt. Und Plötzlich öffnet dic Thüre sich, Ein schlanker Jäger tritt schnell herein; Sein Auge blickt kühn uud ritterlich, Weiß ist seine Hand und zart und klein. Er weilet bei uns; mit heiterem Lachen Gibt er sein Wort, uns ;u bewachen. Dic Wolken sich jetzo rings zertheilen; Der Mond blickt durch die. Scheiben so hell, Daß wir zum Aufbruch rascher eilen; Bereit ist anch der Wagen schnell. Der Jäger gibt uuö das Geleite, Sein Blick irrt forschend in die, Weite. Wilde Stimmen ertönen von fern; Der Jäger tritt näher zu mir heran: „Fürchten Sic nichts, meiu Fräulein. gern Werd' ich Sic schützen vor Jedermann. Sie reisen sicher durch diese Lande, Dcun — ich biu der Hauptmann der Bande.'" Eine böse Nacht. , Nach Chambcr's Journal. Aus der Hauvtthür eines Schlosses in Chcshire traten cm junger Mann und eine junge Fra«. Sie hatten sich umschlungen, und sie schien ihn zurüchalten zu wollen. „Es ist ein Gcwitter im Anzüge," sagte sie, „inan merkt's an der schwülen Luft. Bitte, Richard, verschiebe Deinen Ritt bis morgen." Der junge Mann, der gestiefelt und gespornt dastand, legte ! dic Hand auf den Sattel seines Pferdes und schüttelte mit dem Kopfe. „Es geht nicht," sagte er, „Philipp Orme erwartet mich heute Abend in Ehester. Mache Dir übrigens tcine Sorgen, denn sonst sind Teinc Wangen morgen, wcnn ich zurückkehre, nicht fo rosig, Deine Augen nicht so hell, wie heute. Und was hättest Du zu fürchten, liebes Weib? Richard Eourthope ist oft fchon durch Regen und Eturm geritten. To lebe denn wohl, und Gott behüte Dich!" Sie blickte ihm nach, wie er durch den schattigen Baum-gang dahinritt, bis er hinter dem Parkthor verschwand. Als sic in das Haus zurückgegangen war, sah sie sich dem Kammerdiener Marston gegenüber. Dreißig Jahre hatte er, zuerst als Laufbursche und Tpielgenosse Eir Richard Courthopc's, dann als Kammerdiener auf Echloß Ashurst gelebt und war jetzt den Fünszigen nahe. Er stand still, als er Lady Courthope cr-bliclte, zögerte einen Augenblick und sagte dann in einem ehrfurchtsvollen und doch gezwungenen Tone: „Mylady, will Sir Richard wirtlich, wcnn ein Wcttcr im Anzüge ist, nach Ehester reiten? Nenn nun der Regen tommi und der Fluß anschwillt? Damit ist nicht zu spaßen." — „Er muß heute Abend in Ehester sein," antwortete die Lady und ging auf ihr Zimmer. Der Kammerdiener blickte ihr nach und murmelte: „Die Frau liebt ihrcu Mann nicht, aber er glaubt es. Nloß für sie hat er Augen und Gedanken: alte Zeiten, alte Freunde sind bei ihm vergessen. Früher würde er mir nicht verschwiegen haben, das; er nach Ehester ritte, aber jetzt ist diese einfältige Wachspuppc seine einzige Vertraute. Doch ich weiß alles, was ich brauche. Sir Richard muß heute Nacht in Ehester sein." Den Nachmittag über empfand Lady Eourthope eine unbeschreibliche Angst. Es beruhigte sie nicht, daß das gefürch-tete Wetter nicht kam, und so oft sie sich auch sagte, daß ihr Mann ein sicherer Reiter sei, tonnte sie doch das Gefühl nicht unterdrücken, das; irgend eine Gefahr drohe. Jetzt brach der Abend an, der Himmel verfinsterte sich, und sie hörte mit steigender Angst, wie der Regen gegen dic Fenster klatschte und dic Väume des Parks im Eturm rauschten. Marston brachte brennende Lichter und stellte sie auf den Tisch. „Der Sturm ist da, Mylady," sagte er, „Sir Richard wird nicht durch die Furt von Eraven kommen." „Mein Gott, was ist zu thun?" rief sie aus. — „Er wird umkehren/ sagte der Kammerdiener langsam und betonte jedes Wort. „Leider führt der Weg an Abgründen hin und die Nacht ist finster. Ein falscher Cchritt des Pferdes — soll ich ihm nicht mit einer Laterne entgegcnreiten?" — „Ja, ja," entgegnete die Lady mit bebender Stimme. „Und doch, ist es nicht besser, daß Stepkan reitet?" Marston's Gesicht wurde finster. „Er ist in der Gegend fremd," sagte er, „und ich habe hier dreißig Jahre gelebt. Er kennt nicht einmal den Weg, den ich hundert Mal bei Tag j und bei Nacht gemacht habe. Doch wie Eie wollen, Mylady." — „Reiten Eie selbst," antwortete sie, „verlieren Eie keinen Augenblick. Der allmächtige Gott gebe, daß Eie nicht zu spät i kommen." Marston entfernte sich schweigend. Als er ans der Thür ging, sah er sich um, und sie bemerkte in seinem Blicke einen so finstern, lauernden und drohenden Ausdruck, daß ein Schauder sie überlief. Eie wußte lange, daß sie ihm unangenehm war, weil er sie als eine Fremde betrachtete, die ihm die Liebe seines Herrn genommen und ihm, wenn er es an Achtung gegen sie fehlen lies;, manchen harten Verweis und manche Drohung zugezogen hatte. Aber einen solchen Haß, wie heute, hatte sie in seinen Augen noch nicht leuchten lehen. Führte er Böses im Schilde? Sollte sie ihm folgen und ihn am Abreiten verhindern? Diese Gedanken beschäftigten sie jeden Augenblick und dann lächelte sie wieder über ihre thörichte Furcht. Dreißig Jahre hatte Marston ihrem Manne treu gedient und tonnte unmöglich falsch gegen ihn sein. Jener Weg an Abgründen hin war zu fürchten, nicht der alte und zuverlässige Diener. Beruhigt hörte sie, wie ein Pferd aus dem Etalle gezogen wurde und ein Reiter eilig sich entfernte. Eie hörte aber nicht, daß Marston, als er im Wegreiten zu ihren erleuchteten Fenstern aufblickte, vor sich hin sagte: „Wenn sie es gewagt hätte, so würde sie mich zurückgehalten haben. Jetzt ist es zu spät. Heute Nacht werden wir wegen des Hasses, den Cir Richard um ihretwillen auf mich geworfen hat, furchtbar abrechnen." Als Lady Eourthope eine Stunde später an's Fenster trat und den Vorhang aufzog, waren die dunllen Wolken verschwunden , und der Mond schien hell auf Wald und Thal. Die Luft war kühl, aber still, und die junge Frau konnte sich zur Ruhe begeben, ohne um ibrcn Mann ferner in Angst zu sein. Ihr Schlafzimmer lag im westlichen Flügel des Gebäudes, fern von der Treppe und am Enoe eines langen Ganges, neben dem es mehrere leer stehende Räume gab. Die junge Frau hatte es gewählt, weil es das Zimmer ihrer Schwiegermutter gewesen war und ihr Mann es deßhalb liebte. Der hohe Kamin mit seinen alterthümlichen Verzierungen, die Tapeten mit ihren Figuren von Nymphen und Liebesgöttern, das große Himmelbett und die alten Möbel gaben dem Gemache ein düsteres Ansehen; aber jetzt knisterte ein munteres Feuer im Kamine, das auf den Vorhängen von gelbem Damast spielt, und Kerzen erhellten jeden Winkel. „Ist Alles zur Ruhe gegangen, Esther?" fragte Lady Courthope beim Auskleiden ihr Kammermädchen. „Me, bis auf Stepban." „Er kann sich anch schlafen legen," fuhr di^ .Lady fort. „Auf Sir Richard braucht Niemand zu warten. Er hat noch durch die Furt reiten können und ist längst in Ch?st?r." — „Wenn auch der Fluß angeschwollen gewesen wäre," warf Esther ein, „so hätte das nichts ausgemacht. Der Herr brauchte dann nur zu der alten Steindrucke hinter meines Vaters Hauf Marston war mit ihr im Zimmer. Sein Ritt war nur ! eine List gewesen, um seinen Anschlag unentdeckt ausführen zu ! können. Er war in, der Dunkelheit zurückgeschlichen und hatte sich hier versteckt, um sie zu ermorden. Eie war jetzt in feiner Gewalt. Allein mit ihm in einem verschlossenen Zimmer konnte sie ihm nicht entgehen. Wenn es ihr auch gelang, die Thü«' zu öffnen und den Gang draußen zu erreichen, so half ihr da>? nichts. Lange, ehe sie vor den leeren Zimmern vorbei war, ' lange, ehe ibr Hilfegeschrei gehört werden tonnte, hatte er sie eingeholt und mit seinen Händen ihre Kehle umschlossen. Wie nun, wenn sie geraden Wegs auf jenes Fenster zuging, den Vorhang zurückschlug nnd ihn im Namen ihres Gatten, seines Herrn, um Gnade bat? O nein, das durfte sie nicht; jener Name von ihren Lippen mußte seinen Haß und seine Eifersucht noch mehr entflammen. Eie erhob die Augen und sah etwas Glänzendes, etwas, das ihr fast als Freund erschien. Neber dem Kamin, im Bereiche ihrer Hand, hing der Degen ihres Mannes. Eie konnte ihn ergreifen, rasch zum Fenster stürzen und ihren Feind durchbohren, ehe er sich aus den Falten des Vorhanges loszuwickeln vermochte. Aber ihr weibliches Gefühl bebte selbst in dieser äußersten Noth vor einer solchen That zurück. Bei jenem Blicke nach oben war ihr ein anderer Gedanke ge-tommen — ihr Ankleioezimmcr. Die Thüre stand offen nnd war nicht zehn Schritte von ihr entfernt. Einmal dort eingeschlossen — doch ach, jene Thüre hatte keinen Riegel und der Schlüssel steckte auf der Seite ihres Schlafzimmers im Schloß-Das Herz wollte ihr beinahe brechen. Schon glaubte sie ver' stohlene Fußtritte auf dem Fußboden zu hören und einen heißen Athem an il'rcr Wange zu fühlen. Gab es denn teine Ret-tnng für sie? Wieder fielen ihre Blicke auf die offene Thür des Ankleidezimmcrs. (Tchlnst folgt.) Die Nähmaschine und ihre Geschichte. Der Eivil-Ingenieur Dr. Rudolf Herzbsrg in Berlin hat über die Nähmaschine, „der Frauen Freundin," wie er sie nennt, vor kurzem (Berlin, Springer) ein sehr lesenswerthes Echristchen herausgegeben, welches uns die Ausbreitung jener Erfindung als eine noch weit größere ertennen läßt, als man wohl gemeinhin zu denken pflegt. Die Nähmaschine stammt aus Nordnmerica und ist jetzt nahe an dreißig Jahre alt. Freilich , die erste, von Walter Hunt ausgeführte Maschine gerieth, nachdem sie sich nicht bewährt hatte, in gänzliche Vergessenheit, und erst nach Jahren wurde die schon wieoer aufgegebene Erfindung von Was Howe neu ans Tageslicht gebracht und mit den nöthigen Verbesserungen in das industrielle Leben einge, führt. Der Sieg war ein schneller. In kurzer Zeit bildete das Maschincnnähen fast einen ebenso wichtigen Zweig der Industrie, wie das Maschinenspinnen und -webe::. Besonderen Schwung erhielt es durch die Errichtung der drei großen Nähmaschinenfabriken von Singer u. Eomp., Whceler und Nilson-dann Grover und Baker in New-York, welche in den Jahren IÜ50—o2 ihre ausgedehnte Thätigkeit begannen und bald fast den ganzen Handel mit Nähmaschinen in Händen 1,'alten. Das größte dieser Etablissements, deren Fabrikate noch jetzt allen anderen den ersten Rang streitig machen, ist die Wheelcr- und Wilson'sche Fabrikgesellschaft, die über 500 Ardeiter beschäftigt. Drei Viertel aller in Ncw-Yori angefertigten Näharbeit w"d gegenwärtig mit der Maschine gefertigt. Manche Kleiderund Wäschelieferanten sind heut? Besitzer von 100—300 Ma- schinen und nähren über ein halbes Tausend Arbeiter und Arbeiterinnen durch Näharbeit. In Europa wurde die Erfindung ! erst durch die Londoner Ausstellung von 1851 populär. Den mächtigsten Vorschub leistete ihrer Verbreitung in England die ^ Nachfrage nach Militärkleidern im Krimkricge. Verhältnißmäßig l spät tam die Nähmaschine nach Deutschland und verschaffte sich i hier nur sehr langsam Eingang. Man wird sich erinnern, daß ! noch vor sieben Jahren eine arbeitende Nähmaschine auf Iahr-: markten für Geld gezeigt wurde. So ist es nicht zu erwarten, ! daß der Einfluß, welchen die Einführung der Nähmaschinen in Teutschland auf die Industrie ausübt, schon in den wenigen ! Jahren so erheblich geworden wäre, daß er in allen Gewerdi-! zweigen, in denen die Nähmaschine thätig ist, sich offenbar ^machte. Von vornherein ist aber zu bemerken, daß mit d?:n j Bekanntwerden dieser Maschinen in Deutschland cinc ganz neu^ Industrie hiersclbst entstand, die der Nähmaschinenfabritation selbst. Allerdings ist nicht zu läugnen. daß die Patentinhaber ^ von America und England einen viel größeren Nutzen als die deutschen Fabrikanten von ihren Producten gezogen haben und ziehen, und dieß liegt in dem Umstände, daß die viel strengere amerikanische und englische Patentgcsetzgebung einen wirksameren Schuh für das geistige Eigenthum bietet, als die deutsche. Die amcricanischen und englischen Erfinder sind so in den meisten Fällen durch Verbesserungen an den Nähmaschinen ! zu großem Reichthum gelangt, und es ist bekannt, daß die Erfindung eines einfachen selbstwirkenden Apparates zum Um-! drecken des Zeuges beim Säumen dem Erfinder bedeutendes ! Vermögen eingebracht hat. Die drei großen Etablissements in America, welche ungefähr den fünften Thcil aller in beiden Welttheilen arbeitenden Nähmaschinen lieferten, haben in der ! Zeit ilnes Bestehens ein ganz ungeheueres Eapital als Nutzen ahgcworfcn. Dieß geht schon aus folgenden Angaben bervor. Man kann recht gut annehmen, daß aus einem dieser Etablissements wöchentlich hundert fertige Maschinen hervorgehen -nimmt man für jede einen mittleren Verkaufspreis von 120 Thalern an, so ergibt sich hieraus eine jährliche Einnahme von 600.000 Thalern. Nun steht aber fest, daß die Herstellungskosten einer solchen Maschine nicht mehr als fünfzig Thaler betragen, fo das; also ein Reingewinn von 110 Procent crziclt wird! Daraus rcsulNrt ein jährlicher Nutzen von 350.000 Thalern. Trotzdem nnn, daß in Europa selbst eine bedeutende Menge von Nähmaschinenfabriten entstanden sind, ist doch die Nachfrage nach amcricanifcheu Maschinen noch immer bedeutend im Wachsthum begriffen, so daß die drei Hauptgescllschaftcn in America kaum im Stande sind, alle Bestellungen auszuführen. So haben die deutschen Fabrikanten den amcricanischen Maschinen gegenüber einen schweren Stand, und sie sahen sich deßhalb gezwungen, die Preise ihrer Fabrikate herabzusetzen mn dadurch das Gleichgewicht wieder herzustellen. Dazu sind sio auch durch die bedeutende Eoncurcenz in Deutschland -selbst genöthigt. Es gibt nnr äußerst wenige Maschinenbauer in Deutschland , welche einen Prosit von 100 Procent erzielen: im Allgemeinen ist der Gewinn auf 70 und 59 Procent hcrabgcsunten. Doch kann man wohl von der Zukunft Besseres erwarten, w?nn nur erst die Benutzung dcr Nähmaschine bei uns eine ebenso ! allgemeine geworden ist, wie in America, wo im Jahre 1858 ! clwa 100.000 Maschinen thätig waren und jetzt vielleicht schon ^ 200.000 thätig sind. In England sind seit 1856 wohl 25.000 ! in Wirksamkeit, und in Deutschland mag gegenwärtig etwas ! mehr als die Hälfte dieser Anzahl eristiren, also vielleicht die ! Zahl von 15.000. In welch großartiger Weise sich der Nutzen ^ der Nähmaschine, ganz abgesehen von allen anderen Veziehun- ! gen, namentlich auch hinsichtlich einer durch sie bewerkstelligten Vergrößerung des Nationalreichthums manifestirt, beweist z. V. : einer Arbeiterin geleitet, fünf Mal so viel zu leisten im Stande ist, als die Arbeiterin obne die Maschine fertig bringen taun, daß also die Einführung der Nähmaschine die Leistungsfähigkeit von 35.000 Näherinnen verfünffacht, d. h. das Nationalvermögen um den vierfachen Werth der Näharbeit von 25.000 Arbeiterinnen jährlich vermehrt hat, so ergibt sich, wenn man dcn Tagelohn einer Näherin auf acht Eilbcrgroschen pro Tag berechnet, während der sieben Jahre, seit 1850 eine Vermehrung des Nationalvermögens um scchszig Millionen Thaler, in nindcr Summe gerechnet. Literatur. N! clas Meldema n's N u n d a n s i ch t der Stadt Wien während der Türkenbelagerung im I. 1529. Nachgebildet vom tais. Rathe Albert Camesina, mit erläut. Texte von K. Weiß, herausgegeben vom Gc-mcinderatbe Wiens. K. t. Hof- und Staätsdruckerei. 1603. <2 Hefte.) ?. V. k Wie es uns „Provinzlern" gewiß nicht geringe > Genugthuung ist, wenn unsere Leistungen vor dem Forum der „Wiener Kritik" Anerkennung erfahren, so mag es den Herren ! „im Centrum" des Reiches nicht unlieb sein, wenn sie zur ! Ueberzeugung kommen, daß wir ihre, unser Ländchen mitbe- ! treffende Publication mit dem herzlichsten Willkommen begrüßen. Tcr Gegenstand der uns vorliegenden prachtvollen Aus- ! gäbe einer zeitgenössischen Rundansicht Wiens in den Tagen der ! Türkenbelagerung von 1529 ist mit der Geschichte unserer ! Heimat so enge verknüpft, die vorausgedruckte Beschreibung der ! „Aclegerung" ist von Peter Stern, einem Laibacher Kind — > so daß wir schon aus diesen Gründen an der Wiederausgabe ! der so lange unbeachtet gelegenen Schilderung uud „Contra- ! fattur" dieses für Oesterreich so bedeutend gewesenen Ereignisses nicht hätten vorübergehen dürfen. , Der XVlll. und 41 Seiten umfassende Text ist von dem um Oesterreichs Archäologie viclverdienten K. Weiß gearbeitet, ^ und theilt sich in die zwei Abtheilungen: Niclas Meldemans ! Rundansicht der Stadt Wien und in den Anhang, der wieder i in drei Theile zerfällt: ' ! 1) Tie Relation des Peter Stern von Laibach; ^ 2) die Mcldemann'schc Erklärung des Planes; ; 3) die Relation des Herolds Hans Lutz. , Tictz d« .'Inhatt des einen Heftes; das zweite Heft enthält in 6 Blättern das in Farbendruck der k. k. Hof- und Staatsdruckerci getreu , nachgebildete Gemälde (Nundansicht) der Stadt Wien bon dem Metster Eamesina copirt und durch dic treffliche taif. Anstalt in gewohnter Virtuosität wiedergegeben. Kehren wir zum ersten Hefte zurück — ich will nicht auf den Inhalt der Relation des Peter Stern eingehen, auszugweise habe ich es schon in meinem „Herbard von Auersperg" gethau, da Hcrbard's Vater Trojan die Belagerung mitgemacht , wo ich auch dic Namen der im Entsatzheere der „Majestät" zu Hilfe gezogenen trainischen Eavaliere angeführt habe. Hier will ich nur die Stelle aus des Herrn Weiß Erläuterung aushebcn, in der er eine Kritik des Pctcr Stern'-schen Berichtes beibringt. Er sagt (p»F. Vl), wo er die vier, den Gegenstand bc-i handelnden Schriften anführt, dic Worte: ! „Von diesen Schriften ist jene des Pctcr Stern von l Laib ach von hoher Bedeutung, weil sie aus unmittelbarer An-schauung der Zustände in unserer Stadt während der Dauer ! der Belagerung entstanden ist. Peter Stern von Laibach lebte ! nämlich zu jcner Zeit in Wien: er stand vermöge seiner Etcl-! lung als Kricgs-Eecrctär mit vielen der hervorragenden Per-! sönlichteiten in Berührung, überzeugte sich täglich selbst von den ! einzelnen Vorfüllen und den Hilfsmitteln der Vertheidigung und ! führte wahrscheinlich über alle Begebenheiten ein genaues Tagc-! buch. Denn wenige Wochen nach Aushebung dcr Belagerung ! gab er dic hier angeführte Relation im Druse heraus, und war mithin zu solch einem Vorhaben schon vorbereitet. In der vrn Schmeicheleien auf die Tapferkeit und Klug-! beit der Vertheidiger übersprudelnden Widmung „an den Verwalter der obersten Feldhauptmannschaft" und dcn übrigen ! „Kriegsccnnnissären und Räthen dcr Stadt" bemerkt er, daß ^ er dic Beschreibung dcr Belagerung vorzüglich um des gemeinen ^ Mannes Willen „dcr solcher Kriegshandlung zu baidcn scitten ! geübct, gern cm wenig wissen hätt" verfaßte, jedoch sich hic-! bei nur auf das, was cr in der Stadt gesehen, beschränkt habe. ! Nachdem er hierauf die der Belagerung vorangegangenen poli-! tifchen Ereignisse und die in der Stadt zur Vertheidigung ge-! troffcnen Vorsichtsmaßregeln geschildert hat, erzählt cr Alles, was von Tag zu Tag während der Belagerung in dcr Stadl vorgegangen ist und verzeichnet am Schluß die hervorragendsten, bei der Belagerung thätig gewesenen Personen. In Bezug auf den Gang der Belagerung und die wesentlichen Momente derselben isi daher diese Relation die Hauptquelle, dercu Benützung sich bei den meisten nur bekannten, denselben Gegenstand behandelnden Flugschriften jener Zeit nicht verkennen läßt." Es thut uns leid, nicht weiter dcn auf das umfassendste Quellenstudium gegründeten Vorbericbt des Herrn Eommcnlators ercerpiren zu lönnen. Wir fügen den Wunsch an, möge diese Publication, dic ein bedeutendes Stück österreichischer Geschichte, nebenbei aber auch unserer Landes- und unserer Litcraturge-schichte bietet, bei den Freunden der Geschichte in unseres Heimat recht lebhaften Anklang finden -- möge das Beispiel dcr Reichs-Hauptstadt dic Vätcr unserer Stadt zu einer ähnlichen, bei Gelegenheit zu nennenden Publication aufmuntern! Csrrcspondenz dcr Redaction. N. H. in Tricst. Recht gcrn. Hcute schon, wie Tie sehen. Xnmou «t o>n«n . hiitcn Tic sich uor dcn Pfeilen. — E. N. in Klagcnfurt. Ihr Wunsch ist erfüllt worden, dic Nummern find bereits abgesendet. — L. W. in Hildburghauscn. Sie versprachen tvicdcr cinige Beiträge zu senden; warum lassen Sie so lauge darauf warten? — A.K. in Laibach. Das ohnlängst Erhaltene nicht verwendbar. Wollen >3ic uns Anderes zur Auswahl vorlegen. — P. u. N. in Gra;. Schönen Dant für das Ucvcrse::dcte. Mit dcr „ältesten Geschichte :c." wird nächstens begonnen» Wcqcn dcr „cullurhistorischcn Eliz^c" mündliche Besprechung in Oraz. Dvuck nnö Verlag vcn Igu. v. Kleinmayr i5 F. Bambevg in Laibach. — Vcrantwortlichcr Redacteur I. v. Klcinmayr.