tnr Kunst, Wissenschaft nnd geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermanusthal. ^ 35. Montag am 39. Augutt R84V. Von dieser Zeilschriil erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des VlaKes iss in Laibach ganziäbrigü, lalb>»hria z n. Durch die l. l. Post unier l)«u»err inil porlosreier Zusendung aanziäbrig», halbiäbrig 4 fl. C. M.< und wird balbiäbria vc,rau«< beiahll. Alle l.t. Poffämlcr neomen Pränumcraiion «n. In Laibach pränumeriri man beim Verleger am stoon, Nr. lüu, im ersten Niocte. Aus I . G. Seidl's Vifolien. *) 4. Vorbereitung. 3Ve» n so mit allen seine» Schauer» Der Winter saust durch Feld und Hain > Wenn Ströme stocken, Bäume trauern > Es ist ei» freudlos «des Sein. So ganz «erwandelt, kaum zu leimen, Die ganz enlblüthete Natur, Das Leben —Leben kaum zu nennen, Auf Erden — kaum der Erde Spur. Und alle Farben—wie zerronnen. I n lodtcs Weiß» in mattes Grau, Die Sonn' in Nebel eingesponnen. Nicht Warme, nicht Gesang, nicht Thau, Wenn Das auf einmal so geschähe. Unvorbereitet, über Nacht, So daß man todt am Morgen sähe. Was Abends lebhaft noch gelacht; Wenn's plötzlich aus den Wolkcnschichten Hereinbrach' über Lenz und Licht; — Ein Anblick war' es zum vernichten. Die Menschen Ubcrlcdien's nicht. So aber ist's ein leis' Entfärben, Ein langsam Welten und Vergeh'»; Ein gnädig Mahnen an das Sterbe», Da» wir in lausend Bildern seh'n. Da sinken reif die gold'ne» Aehren; Da tropfi vom Naum die »olle Frucht, Da weint der Himmel tühl're Zähren, Da jagt das Laub in schnell'rer Flucht. Da zieh'n die Vögel nach dem Süden, Und Färb' und Farbe wird verwischt, Vis in allmählichem Ermüden Zuletzt das Leben still erlischt. Das ist des Himmels gnäd'gc Leitung, Er stürmt nicht wild und grausam d'rei», Er weiht durch leise Vorbereitung Da» Herz zu jede»! Villern ein. ') Wien, r»4>. Pfoulsch und Comp, Zweite, vermehrte Auflage. Er sprengt uns einzeln Wermuthstropfcn, Eh' er den Strom der Leiden schickt; Er läßt zum Spiel die Pulse klopfen. Eh' er den Dolch der Prüfung zückt. Er macht die Lippen lcbenssattec, Vis sie des Kelches fast verdrießt; Er macht das Äug' uns matt und matter, Vis es zuletzt sich gerne schließt. 3. Männerwaffen. Nie ohne Waffe sei der Mann! Ich meine nicht das Schwert, So sehr es ihn auch ehren sann. Wenn er es selber ehrt. Doch an'dre Waffen giebt es noch. Von Gott ihm umgeschnallt. Die leih'n ihm selbst im Sklavenjoch Beherrschende Gewalt. Solch' eine Waff' — es ist sein Geist, Der ruhig klare Sinn, Der alles Nicd're von sich weist, Gekehrt zum Höchsten hin; Der, wenn des Schicksals Druck ihn preßt, Ein Fels entgegenstarrt. Nicht Haarbreit von dem Nechten läßt. Und treu sich selbst beharrt. Solch eine Waff' ist sein Gefühl, Lein volles < warnies Herz, Verschlossen eitlem Thränenspicl, Geöffnet wahrem Schmerz. Das echter Freude gern sich freut, Und echte Liebe liebt, Und selbst für alle Herrlichkeit Nicht einen Gran «ergicbt, Solch' eine Waff' —es ist sein Wort, Das Echo seines Sinn's, Ein festes Schloß, einsicherer Hort, Kein Spielball des Gewinn's. Zur rechten Stund am rechte» Platz Da hält e« ehern Stand, I n armer Zeit ein reicher Schatz, Und bess'rer Zukunft Pfand. Das sind die Waffen, die der Mann Zu führen wissen soll, Mit diesen kämpf' er furchtlos o», Gerechten Stolzes Voll. »38 Dic leg' er im Gefecht der Welt Nie eingeschüchtert ob. Die nehm' er, als ein echter Hell!» Linst mit sich in dos Grob. Die Gebirgszuge in Krain. (Fortsetzung.) Der nordöstliche Arm gehl unter den besonderen Be­nennungen: linlliut-i (Floriantschitsch und Haquet, gegenwärtig Thurnberg) 0bil-, l'ieliiiu?,, «re^uuek und 8t». e^. (8l<,l-z>>i/.l!), welche, letzteren drei Berge die westliche Gränze des Kankerthales bilden, bis zum Seeberge, über welchen die gut erhaltene, aber ursprünglich schlecht an­gelegte Strasse nach Kärnten durch das Kanterthal *) führc. An den Seeberg schließt sich zunächst östlich die lin­-Im» (1280") und südlich der«i-el,eu, welcher die'östliche Gränze des Kankerthales oder Scelandes bildet. Von da bis gegen Stein führt der Gebirgszug den Namen die »Steineralpen«, unter welchen, außer der Ku?,!>i!l!, noch der Ll-iuänus (6rin6<>vi7i nach Florian ­lschit sch und «i-iuäouxL nach Haquet), mit 131? °, und dem Sattel (»tu», n?? ") eine Erwähnung verdienen. An die Steineralpen reihtsich die Neuthaleralpe, welche in ihrer mehr nordöstlichen Verzweigung die Steiermark bei Tüffern betritt, diese Provinz an der östlichen Gränze be­streicht, und als das iv-luliiic^n-Gebirge, welches vor Es­set die Wasserscheide zwischen der Drau und Save bildet, bei Belgrad aufhört. Ein anderer Arm der Neuthaleralpe« geht anfäng­lich mehr südöstlich, dann nach Ost, bildet mit seinen Verzweigungen das linke Ufer der Save von Lustthal bis Rann, wo er sich in die Ebene verliert. Dieser beschriebene Gebirgszug führt die Namen: die frainischen-, die steiner- (ein Theil) Alpen und die Car­vanken « ) (kärntnerischer Seits). Dies sind die beiden Hauptgebirgsketten, von welchen die eine in südöstlicher und die andere in nordöstlicher Rich­tung das Herzogthum Krain theils, begränzc und theils durchsetzt. (Fortsetzung folgt.) ') Ob man in dem Kanterthale die ptolomclischen K«/,««?xc« (63» v«ncü> erblicken könne, bleibt zweifelhaft, obgleich die Wurzel dieses Wortes 1 15,«^ Vertex, und »^xo«. v»II>8, als» «höchstes Thal", eine solche Vermuthung zu rechtfertigen scheint. So viel geht aus seinen Schriften um Gewißheit heroor, daß er für die heutigen Slei­neralpen den Namen OrvüncÄL , welcher heut zu Tage iärntnerischer Seits üblich ist, gebrauchte, unter dem lUunz Otiuz slie?"!«?') die hcutiae Neuthaleralpe verstanden habe; und daß die Versetzung des celiiiz mit ^.ümnllü in einen und denselben Breitengrad »uf den. Umstände beruhe, daß Plolomaus den 6nl2ui bei «aibach nicht ohne allen Grund als Fortsetzung der Neuthaleralpe angesehen «') Der Gebirgszug bei Agram ist nicht eine Fortsetzung dieses Arme-, «ondern ein »veitenzweig des IvAiilniciÄ.Gebirges. Linhar d be­halt mit Pliniu « für den ganzen nordostlichen Gebirgszug von der 'Hurzen bis Rann den Name» : norische Alpen, indem er ihn mit Recht als Fortsetzung der alten norischen Alpen betrachtet. Da man heui zu Tage das Wort: norische Alpen, für den aus dem Großglock« «er ent,pringenden und in nordöstlicher Richtung durch Kärnten und Steiermark »erlaufenden Gebirgszug anwendet, so hat gegenwärtig eine ,olche Benennung keinen sinn mehr. Der Name», carnische Al­pen, ilr ebenfalls unrichtig, da er jenem Gebirgszuge gebührt, wel­cher das Ga,I-, zum Theil d welche gegen einen ihrer Genossen Zeugenschaft ablegen würden, wurde nicht nur Straflosigkeit, sondern selbst eine Summe Geldes zugesichert. Allein um sieben Uhr Abends, am 24. December, dem Christabende, langte Aloisio Bra ­gadin aus Venedig mit umfassender Vollmacht von Seite des Senats und mit dem Auftrage ein, sich des Prinzen Luig i und seines Anhangs lebend oder todt und um jeden Preis zu bemächtigen. Der gedachte Avvogadore Bragadin , der Vorsteher der Corte und der Podest« versammelten sich in der Fe­stung. Es wurde befohlen, daß, unter Strafe des Galgens, die ganze Miliz zu Fuß und zu Pferd, wohlversehen mit Waffen, sich um das Haus des erwähnten Prinzen Luigi aufzustellen habe, welches in der Nähe der Festung, an­stoßend an die Kirche des heiligen Augustin, auf der Arena gelegen war. (Fortsetzung folgt.) Neues. (Statistische Notizen.) Nach der Zählung von 4 844 beläuft sich die Einwohnerzahl von London auf 4,8?0.?2? Seelen, und die von Paris auf ... . 873.679 " mithin hat London 897.046 Ein­ wohner mehr als Paris, oder fast doppelt soviel, als die­ses. Vor zehn Jahren wurde die Bevölkerung von Lon­don auf 4,594.890 Seelen angegeben, und die von Paris auf . 774.295 „ London hatte also damals ... . 820.595 Seelen mehr als Paris, mithin mehr als doppelt soviel. Binnen 40 Jahren hat der Bevölkerungzuwachs in London 275.88? Individuen betragen, und der in Paris 199.384; er war also während dem letzten Decennium verhälinißmäßig in Paris stärker, als in London. Die Bevölkerung des gan­zen Seine-Departement, worin Paris liegt, beträgt jetzt 4,241.375 Seelen; sie ist also noch immer um 659.352 In ­dividuen geringer, als die von London. Die Einwohner­zahl dieser Scaot ist doppelt so stark, als des Herzogthums Steiermark, dessen Oberfläche 400 Quadratmeilen beträgt, und als die von Tirol, das sogar 530 Quadracmeilen be­greift. Sie übersteigt um 470,000 die des Königreichs Würtemberg, auf 360 Quadraimeilen; um mehr als eine halbe Million die des Großherzogthums Baden, auf 275 Quadraimeilen; die des Königreichs Hannover um etwa 400.000, auf 688 Quadracmeilen; um 350.000 die der beiden Hessen, auf 364 Quadraimeilen; um 480.000 die der preußischen Provinz Brandenburg, auf 734 Quadrat­meilen; um eine halbe Million die der preußischen Provinz Westphalen, auf 36? Quadraimeilen. Geringer ist dieselbe nur um 300.000 Seelen, als die der ganzen Schweiz, de­ren Oberfläche auf mehr als ?80 Quadracmeilen berechnet wird. — (Mäßige Diäten!) In der Unterhaussitzung rügte Herr Williams 96 Pf. Reisekosten des Bischofs von Eregecer, (0r. Philipors) , bei einem Besuch der zu sei­nem Sprengel gehörigen Scilly Eilande — eine Reise, die hin und zurück zwei Tage dauerte, also 48 Pf. (bei 480 fl. C. M.) auf den Tag. I)>, Philivocs müsse uncerwegs nichis als straßburger Gansleberpastecen geges­ sen und Champagner e«>ster Qualität getrunken haben, um seiner, strthodorie zur Polemik wider das Papstchum den Magen zu stärken. — Der Herr Prälat möge doch die Bibel nachschlagen und sehen, wie die Apostel gereiset sind. — ' '­ (Der Wanderer) berichtet, daß Fräulein v..Wit­tenau-^dem laibacher TheaierpubliMyi seit letztem Win­ter als talentvolle Sängerin bekannt — in Carlstadt ein Abschiedsconcert gab, und dabei einen außerordentlichen Beifall erntete. Die geschätzte Concertgeberin sang das proch'sche Lied: »Falsch bin ich nicht", eine Sopranarie aus »Tasso", und die Schlußscene aus Bell ini's „Nacht­wandlerin« mit einer Anmuth, Lieblichkeit, Delicatesse ^m Ausdruck, und einem dramatischen Aufschwung, der ihr enchusiastischen Beifall verschaffte, und einestürmische Wie­derhohlung der letzten Piece zur Folge hatte. — (Englischer Colonialhandel.) Zur Erklärung des jetzt vollständig angenommenen Systemes, alle Erzeug­nisse englischer Colonien im Gegegensatze gegen fremde zu begünstigen und den Handel Englands hauptsächlich auf die Colonien zu begründen, führt man an, daß im Jahre 4844 die gesammte Schifffahrt Englands mit der ganzen Welt in 47.883 Schiffen von 3,497.504 Tonnen und von 472.000 Mann betrieben wurde, wovon mehr als ein Dritttheil auf den Colonialhandel kommt. Das Verhält­niß des Colonialhandels zum übrigen soll sich mit jedem Jahre günstiger gestalten. — (Die Eisenbahnen in England) haben jetzt eine Länge von 3336 englische Meilen, und das Gesammt­einkommen von denselben ist auf ein und eine halbe Million Pf. St. angeschlagen. — (Der »Pilger») berichtet aus Carlstadt, daß für den regelmäßigen Dienst auf der Culpa und Save zwei, für diese Flüsse eigens eingerichtete Dampfbag­ger und mehre zweckmäßige Schleppschiffe demnächst zu bauen im Antrage stehen. — (Eine Mulatti n predigt.) I n einer Capelle in London hat eine Farbige aus America, Madame C law, schon zweimal gepredigt. Sie spricht ein ganz reines Eng­lisch, und findet sehr andächtige Zuhörer. — Mannigfaltiges. L « fudes. Von einem gewißen Lot»de s wird folgende lächerliche Anekdote erzählt. Um von seinen Sklaven nicht betrogen zu werden, versiegelte er allezeit bei»! Ausgehen seine Thüre und schob das Siegel nach innen. 2>« Sklaven halten Dies bald bemerkt, öffneten die Thüre, nahmen, Was ih< neu belieble, und brachten Alles wieder in Ordnung. Da nun Lakydes das Siegel stäts wieder im Zimmer, aber Vieles nicht wieder fand, was er vorher darin gesehen hatte, so fing er an, an der Juverläßigfeit der Sinne zu zweifeln, und schloß sich deßhalb der Seele der Akademiker »n. Griechische Billigkeit. Wenn eine vor dem Areopag angeklagte Person eben so viele weiht «Is schwarze Steine bekam, so wurde sie losgesprochen, weil, wo die 'A>M der Gerechtigkeit in völligem Gleichgewichte sieht, die Billigkeit sich auf die Seite der Humanität neigt. Damit aber doch de,» Gesetze, traft dc!le„ die mehren Summen entscheiden, kein Abbruch geschehe, so wurde, wenn dieser Fall eintrat, im Nanien der Minerva ein großer Stein hinzugelegt, und dadurch die Majorität zu Gunsten des Beklagten hergestellt. Sehnsucht nach dem Jenseits. Von einem Jünglinge, Namens Kleombrot , wird berichtet, cl sei nach Lesung des Gespräches »von der Unsterblichkeit der Seelen«, welches Pint o aus den letzten Reden des Sofrate s verfaßte, von einer so gr»' ßcn Begierde nach den, zukünftigen Leben ergriffen worden, daß er sich in » Meer stürzte, um ungesäumt zu einer so großen Glückseligkeit zu gelange,,. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.