Preis ganzjährig: Österreich 2 50 S, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2'50 Pengö, Tschechoslowakei 12 öS, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, ____________________________übriges Ausland 2 Goldmark. Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Aposto. lischen Segen^erteilt. ^ür Wohltäter werden^täglich^heiltge M^sen gelesen^ Mit ^Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten Äeft 4 April 1936 XXXIX. Jahrgang Aus Briefen unserer Missionäre. P. Adolf Stadtmüller schreibt aus Lydenburg: „Das Bekehrungsmerk geht stetig, wenn auch nicht mit Riesenschritten, vorwärts. Da gegen Ende des verflossenen Jahres über hundert Personen durch die heilige Taufe in die Kirche ausgenommen wurden, hat nun die Zahl der schwarzen Katholiken jene der weißen überschritten. Insgesamt zählt die Präfektur jetzt dreitausend katholische Christen, In Middelburg haben wir ein Schülerheim eröffnet, zu dessen Leiter P. Steidle bestimmt wurde. Die Zöglinge besuchen die Regierungsschule. Das Städtchen Middelburg hatte bisher keinen eigenen Seelsor-ger; die dortigen Katholiken waren der Obsorge des Wandermissionärs anvertraut. Nun wird sie der Leiter des Schülerheims seelsorglich betreuen. In der Außenstation Nelspruit ist ein neues, nettes Kirchlein erstanden, das im Februar eingeweiht wurde," Aus M a r i a t c o st berichtet P. Johann Siegler: „Im letzten Jahre ließen wir für unsere schwarzen Christen durch den eingeborenen Priester P. Andreas Ngidi aus dem Zululand eine Volksmission abhalten, an der alle mit großem Eifer teilnahmen. Zum ersten Male sahen unsere Neger einen Negerpriester an den Altar treten, um das heilige Opfer darzubringen. Voll gespanntester Aufmerksamkeit lauschten sie fünf Tage hindurch seinen bilderreichen Predigten, die mit dem Mienen- und Gebärdenspiel der Eingeborenen und der ihnen eigenen Lebendigkeit vorgetragen wurden. Die Volksstimmung wendet sich immer mehr zu unseren Gunsten. Das zeigt sich sowohl in der wachsenden Zahl der Tausbewerber als auch in dem steigenden Interesse an unseren kirchlichen Feiern, besonders der Fronleichnamsprozession, und nicht zuletzt auch darin, daß wir immer häufiger an das Krankenlager von Heiden und Protestanten gerufen werden. Unsere Oberschule gewinnt ebenfalls ständig an Ansehen. Am Ende des Schuljahres unterzogen sich zehn Schüler den staatlichen Prüfungen, wovon neun bestanden." Aus Barberton meldet P. Ant, Bieg: „Zwei neue Kirchlein sind erstanden; das eine für die eifrigen Negeckatholiken aus dem Nyassaland, die in der Goldmine Scheba arbeiten, das andere in Tonetti, der 50 Kilometer von Barberton entfernten Arbeitersiedlung, die großenteils aus Italienern besteht. Der Name ihres Führers Tonetti ging auf den Ort selbst über. Dieser edle Mann unternahm auch den Bau des Kirchleins, Seltsamerweise verunglückte er drei Tage vor der Einweihung und wurde als erster bei dem neuen Gotteshause begraben. Er stand im 63. Lebensjahre. Am Tage nach der Ein- weihung wäre er nach Italien zu seiner Familie zurückgekehrt. — Nur einmal im Monat kann ich in Tonetti den Sonntagsgottesdienst seiern. Dann halte ich zuerst um 8 Uhr Messe und Predigt in Barberton. Hierauf geht es im Auto über Stock und Stein nach Tonetti, wo ich gegen 11 Uhr die zweite Messe und Predigt habe. Bei der herrschenden Hitze ist ein so langes Nüchternsein oft nicht leicht. Mit der Heimat stehen wir durch das Radio in Verbindung und sind daher Uber die wichtigsten Vorgänge aus dem laufenden. Alle unsere Außenposten entwickeln sich günstig. Namentlich hält der Zudrang zu unseren Schulen an." Die letzten Garben. (Schluß.) Dem Pfarrer schauerte die Abendkühle durch und durch. Hätte er doch den warmen Talar angezogen! Er mochte auch jetzt nicht aufstehen, um den Mann nicht zu erschrecken. Er hörte keinen Laut als das Raunen der Linden und ein schläfriges Bogelgurren. Nicht ein einzig Wort hatte er bisher aus dem Schulzenknecht herausgebracht. Er meidet Dorf und Menschen. Die Kinder fürchten ihn, weil er so düstere Augen und so ein struppiges Gesicht hat. Beim Schulzen, der seit dem Verschwinden seines Jungen ein menschenscheuer Griesgram und seit dem Tode seiner Frau ein gebrochener Mann ist, hat er eines späten Abends um Arbeit gebettelt. Dem kam ec recht. So ein Schweigsamer) taugte aus den traurigen Hof, auf dem kein fröhliches Leben es lange aushielt. Dieser verstand den Betrieb, er schaffte für zwei, er hielt bei Hos und Haus, er zechte nicht. Ein Sonderlicher wie der Bauer selber. Jedenfalls besser als sein eigener, der ihm Haus und Namen in ewige Schande gestürzt hat. Als der Pfarrer wieder zum Grabe hinsah, war der unheimliche Mann verschwunden. Und da kam in größter Sorge seine Schwester Lisbeth hinausgelaufen. „Nicht zu glauben! In den Tod verkühlen tust du dich noch hier oben!“ Zu Hause mußte der Pastor gleich ein ganzes Kännchen Lindenblütentee schlucken. Die Wenklauer schüttelten die Köpfe, als ihr alter Pastor am anderen Morgen die Monstranz in der Prozession zur Bergkapelle trug. Sein Gesicht war bleich wie der Tod, aber von innen her durchleuchtet. „Er sieht aus, als wolle er geradenwegs seine Himmelfahrt antreten", flüsterte der Lehrer dem Küster zu. Der zuckte die Achseln und meinte: „Jedes Ölflämmchen flackert noch einmal auf, ehe es ausgeht, besonders, wenn es weiß, es muß noch wem leuchten." Die Glocken der alten Kirche läuteten dem Fronleichnamskönig nach, als wolle ihnen vor Heimweh das Herz zerspringen. Vom Berge krachten Böller, die Pracht der lenzlichen Gärten und Hecken lag als Teppich auf seinem Wege ausgebreitet. Die Kunde ging, der stumme Schulzenknecht, der im Kopfe nicht ganz richtig sei, habe hundert Kerzen für den Kapellenaltar und hundert Böller für die Schützen gestiftet. Der alte Pfarrer stieg mit seiner heiligen Last den holperigen Weg zum Berge wie einer, der geheimnisvolles Eliasbrot gegessen hat. Er begriff es selber nicht, wo die Schwäche und bleierne Schwere in den Gliedern geblieben war, mit der er schon vor dem ersten Hahnenschrei aufgewacht war. Nur die. Träume der Nacht geisterten noch hie und da in seinem Sinne auf. Einmal war es der Schatten des Klufenwirtes, dann der Geist seiner unseligen Tochter. Und zwischen ihnen der nächtliche Kirchhosgast, wie er die Erde auf dem Grabe der Schulzenmutter aufwühlte. Und durch sie hin grinste der Schatten eines Dunklen, den ein Christenmund nicht nennen mag... Daneben durchströmte ihn ein anderer Gedanke mit heimlicher Seligkeit: „Jetzt trage i ch i h n zum Berge, bald trägt e r m i ch hinaus..." Das Bergglöckchen läutet hell dem Fconleichnamszuge entgegen. Die vierzehn Linden, die mehr als vierzehn Geschlechter den Berg Hinaufwallen sahen, standen in junger Brautblüte. Der Kreuzheiland an der verwitterten Kapellenmauer scharite getröstet auf die Scharen seiner Menschenkinder, die seine einsame Gründonnerstagsliebe jubelnd feierten. So hatte der Pfarrer das „Ecce panis angelorum" noch nie gesungen wie in diesem Jahre. Stern der Neger 51 Heft 4 Das neue Gotteshaus in Netsprutt, einer Außenstation der Mission Ly-benBurg. Wie leise Brüche ging es durch feine Stimme. Die sie hörten, fühlten, seine ganze Seele verströmte sich darin. Als der dreimalige Fronleichnamssegen vorbei war, sah der Kaplan einen feinen Schweiß auf der Stirn des Pfarrers. Er flüsterte ihm etwas zu, aber der Greis wehrte ab. Das Volk lagerte sich aus dem Rasen unter den Linden. In den Wipfeln flüsterte es, grüngoldene Blüten riefelten nieder. In den kaum erschlossenen Weizenähren raunte es wie ein Geheimnis... Es wurde totenstill in der Menge, als der Pfarrer auf die alte Bergkanzel stieg. Er hatte vergessen, was er sich seit langem für diese Stunde erdacht hatte. Er wußte nur noch das eine, was einst auch der Apostel der Liebe' in seinem müden Alter noch gewußt hatte. Daß sie einander lieben sollten. Er merkte es selber nicht,. daß er das wieder und wieder sagte, bis hie und da ein Flüstern aufging und die Jungen sich verstohlen anstießen und die Alten weinten. Da begann er von der kleinen Weile zu sprechen — daß es gut für sie sei, daß er von ihnen gehe — daß sie sich wiedersehen würden — daß sie den Frieden haben möchten in ihren Herzen und Häusern, Frieden mit sich und andern. Abschiedsweh und Hirtenliebe schwankten durch die wenigen Worte. Am Ende wandte er sein von innerer Glut flammendes Gesicht der Monstranz zu imb breitete die Arme aus: „Herr, ich komme bald. Aber ich möchte, daß auch die einmal bei mir feien, die du mir auf der Welt gegeben hast!" Dann wollte er noch einen Scheidegruß sprechen, aber seine Stimme zerbrach. Der Kaplan mußte ihn stützen, als er die paar Stufen hinunterstieg. Dann saß er still im alten Chorstuhl. Er fühlte kalten Schweiß ausbrechen. Die Monstranz wurde ihm von einem seinen Nebel verdeckt. Sie schwankte dann und wann vor seinen Augen. Die Stimme der Chorknaben wurde ihm mit einem Male seltsam fern. War das nicht die frische Stimme des Schulzen-Franz, der hier einst so manchen Fronleichnam das Rauchfaß geschwenkt? „Herr, du wirst mir heute nichi einen Stein geben statt Brot", betete er. „Nimm mein letztes armes Stückchen Leben für die drei," Wie Lämmer um den kranken Hirten gingen die Leute den Weg gurüch. Er ging hart hinter dem Kaplan, die Augen unverwandt auf seinen Herrn gerichtet. Uber jedes Steinchen stolperte er. Beim Vesperhäuschen mußte der Küster ihn stützen. Er taumelte/ Seine Schwester weinte laut auf, als sie ihn ihr heimbrachten. So eine Waghalsigkeit! Als wenn das alles nicht gerade so gut der Kaplan gekonnt hätte. Sie kochte Tausendguldentee mit je einem Sträußchen von der Krautweih, aber diesmal wies der Hochwürdige sie lächelnd ab. Nach Mittag phantasierte er. Dem Kaplan wurde sein Geheimnis immer klarer. Der Greis kam in seinen Phantasien von dem schwarzen Wirt, vom Schulzen-Franz und der armen Seele tm Sündenwinkel nicht mehr los. Der Abend sank friedlich über den großen Königstag. Der Pfarrer lag still in seiner Kammer und lauschte dem innigen Liede, das ein Rotkehlchen in dec Fensterlinde ihm sang. Er war allein. Er hatte es gewollt. Aber Schwester Lisbeth hielt doch nebenan wie ein treuer Knappe Wacht. Als es ganz dunkel war, schrak Schwester Lisbeth in ihrem Stübchen aus einem Nickerchen auf. An der Obertür klopfte es dumpf. Ein Versehgang? Sie machte mutig aus, aber dann wich sie doch erschrocken zurück. Der Schulzenknecht. Er müsse unbedingt zum Pfarrer, sagte er, die scheuen Augen in dem struppigen Gesicht gesenkt. Himmel, der Mann ist nicht stumm? Es wurde ihr unheimlich. Sie beteuerte, daß es ganz unmöglich sei, der Pastor läge zum Tod darnieder. Der Mann wurde drängender, er flehte. Sie sah, daß er schwankte, der Blick flackerte aus großer Angst. Herrgott, welch ein rätselhafter 9Imcibaoo^5ra,u, den Kopf bedeckt ein Fell, das gegen den Regen guten Schutz gewährt. Mensch! Er solle zum Kaplan gehen, sagte sie ihm. Nein, nein, er müsse zum Pfarrer, und wenn er ihn auf dem Rücken forttragen müsse. Es ginge um den Klufenwirt. Schwester Lisbeth wurde böse: „Wollen Sie ihn in den sicheren Tod schleppen? Und dann um so einen? Das leide ich nicht. Der Schwarze hat bis heute den Weg zu ihm nicht gewußt, da mag er auch jetzt..." Ehe sie noch ausgesprochen hatte, kam ein Tasten die Treppe herab. Der Pfarrer. Er war schon angekleidet. Seine Schwester tat einen Schrei und wollte ihn halten. Er wehrte ab und raunte verhalten: „Willst du mich zum Mietling machen?" Der Knecht drückte sich halb in den Schatten zurück. Der Pfarrer fragte nach dem Küster. Da ging dunkle Glut über das struppige Gesicht des Mannes. Der Pfarrer hörte das erste Wort aus seinem Munde, stockend und verhalten: „Wenn ich's dürfte!" Der Priester sah ihn überrascht an. Das sollte der blöde Mensch können? Er fragte, ob Klüsen ihn schicke. Nein. Aber die Frau sei ganz daneben um ihn. Der Pfarrer mußte erst eine Stärkung nehmen. Nun, die weitere Kraft würde ihm von anderswoher kommen. Seine Schwester jammerte, daß er mit dem unheimlichen Menschen allein in die Nacht hinaus wolle, gar über den Friedhof und die dunkle Kirch-gasse, wo es ohnehin nicht richtig fei. Sie wolle den Küster rufen. Der Bruder blieb taub und stumm, und sie mußte sich bei ihrem Psalter trösten. — In der Wohnstube des Klufenhauses wartete eine junge, verstörte Frau auf den Priester, ihr kleines Mädchen verängstigt neben sich. Im Ofen-sessel kauerte schluchzend ein runzeliges Weiblein, in den zitternden Händen einen Rosenkranz. Der Pfarrer fragte, ob der Hausherr schwerkrank sei. O ia, sagte die junge Frau scheu, aber einen Priester wolle er doch nicht. Sie wüßte nicht, ob er es wagen dürfte. Der Pfarrer ging ohne Zögern auf die Kammer zu, aus der ein schweres Stöhnen kam. In der Hürde kranker Schafe hat der Hirte Hausrecht. Der Knecht kauerte sich auf einen Schemel im hinteren Hausgang. Drinnen gingen Stimmen gegeneinander, eine brüchig zornige und eine ruhige, milde. Aber sie gingen immer lang- Stern der Neger 53 Heft 4 firner, bis sie schließlich schwach wurden, flüsternd. Noch nach einer Stunde war es still drinnen. Als dann der Priester heraustrat, war sein Gesicht todbleich, er schritt unsicher. Ein feines Glöckchen ging. Der gute Hirte selber. Es war Zeit — knapp vor der zwölften Stunde. Der Knecht betete, schluchzte das Confiteor. Die Hand, die den weißen Fronleichnam hielt und dem Manne reichte, der verfallen in den zerwühlten Kissen lag, bebte seltsam. „Der Leib unseres Herrn Jesu Christi' bewahre deine Seele zum ewigen Leben!" Die zwölfte Stunde des Verlorenen! Es war ein kurzer Kampf gewesen zwischen ihm und seinem irdischen Erlöser. Gegen den andern kämpfte er schon so lange. Lange fühlte er sich auch schon von ihm geschlagen. Aber das hatte der verhaßte Pfarrer nie und nimmer wissen sollen. Lieber wie ein Tier am Wege zugrunde-gehen, als ihm feinen Triumph gönnen. Und doch war ihm nun, als käme ein Morgenstrahl in das finstere Nachtgewölk seines Lebens. Die früher so düsteren Augen sahen halb erloschen den Priester an. Dieser verstand die stumme Bitte, daß er bei ihm bleiben möge. Er tat es, obschon die Schwäche ihm die Sinne zu verwirren begann. Als die Mitternacht über die Erde kam, ging der schwarze Wirt nach einem kurzen harten Kampfe ruhig hinüber. Die Sterne schauten wie stille Zeugen göttlichen Erbarmens vom Nachthimmel, als der Pfarrer sich heimschleppte. Er inerbte in seiner Todesmüdigkeit nicht, daß der Schulzenknecht immer noch bei ihm war. über dem andern hatte er den einen vergessen. Ihm war, als hätte die Ewigkeit mit ihrer Seligkeit schon begonnen, so fern schien ihm das Leben. Ein Schimmer des ewigen Friedens lag über dem Gottesacker und seinen stillen Bewohnern. Sogar das traurige Grab in der Armensünderecke schien, gereinigt von Dorn und Nessel, nicht mehr so ganz ohne Hoffnung. Er lehnte sich neben dem Hügel ein paar Augenblicke an die Mauer. Der Grund unter ihm begann zu wanken. Er hörte einen merkwürdigen Laut hinter sich. In halbem Taumel sah er einen Schatten neben sich auftauchen, aber auch bet schwankte. Die Kreuze ringsum standen schief ... sie stürzten übereinander . . . Die Sterne, die eben noch still zu ihm niedergeflimmert hatten, lösten sich und wurden zu tanzenden Lichtern ... und in jedem Lichtlein sang Frieden ... Stille ... Der alte Pfarrer wunderte sich, als et die Augen aufschlug, daß der Kaplan an seinem Bette stand. Hatte es denn schon zum Angelus geläutet? Dann war es Zeit zur Schulmesse. Aber die Augen fielen ihm immer wieder zu. Er war unsagbar müde, müde zum Sterben. Und — was ist das, das Sonnenlicht fällt ja schon von Süden her in die Kammer? Hat er sich bis in den hellen Mittag verschlafen? Erst als der Kaplan ihm schonend, aber doch ein wenig bitter Vorwürfe machte, stand die Nacht mit ihrem Erleben wieder in seinem Geiste auf. Der Kaplan war vom stürmischen Läuten seiner Hausglocke wach geworden. Unten hatte der Schulzenknecht gestanden, Krieger aus Inner-Danganjika. Der schwarze Riese ist im Begriffe, seinen Stammesgenossen einen K'riegstanz vorzuführen. Ehemalige Wahrsagerinnen. Der nebenan sitzende MMonär hat diese vier Frauen, die früher wegen ihrer schwarzen Kunst gefürchtet waren, nach langer Vorbereitung und Bewährung in die Kirche aufgenommen. er möge rasch kommen, der Pfarrer mge sterbend auf dem Friedhof. „Das wäre ein hartes Nachtlager für Sie geworden, wenn der Knecht nicht zufällig des Weges gekommen wäre." —,„Wo ist er?“ fragte der Kranke müde. — „Er sitzt vor der Obertür und ist nicht zum Gehen zu bewegen. Er besteht darauf, et müsse Ihnen etwas sagen." Der Greis fuhr im Bette hoch^ „Und man hat mich nicht geweckt? Er soll sofort kommen!" Der Kaplan zögerte, oberem entschiedener Wink trieb ihn zur Eile. Es vergingen ein paar Minuten. Durch Todesschwäche ging dem kranken Pfarrer eine wundersame Freude. „Herr, den einen gabst du mir, nun gib mir auch den andern!" Er hatte es unbewußt laut gesagt. Als er die Augen austat, sah er einen Mann hereintasten, das Gesicht mit den frühen Furchen und dem wirren Bart gesenkt und glühend aus einem inwendigen Feuer. Ehe er die Hand heben konnte, lag der Mann vor dem Bette auf den Dielen, riß die Hand an sich und stöhnte. „Herr-Pastor, hier ist der andere!" Der Pfarrer glaubte eine Stimme aus ferner Zeit zu hören. Er wußte nicht, wie ihm geschah; er beugte sich zu dem Schluchzenden nieder imb forschte tief in den von Zeit und Schuld und Leid und Reue durchackerten Zügen. Er fand keinen bekannten Zug. Nur die Stimme — und die Augen, wo, wo hat er die doch früher gesehen? „Kennen Sie Schulzen Franz nicht mehr?" — „O Gott!" Ein Taumel ritz den Greis aus feiner Schwäche. „Franz? Franz?" Er legte die Hand an die Stirn. „Franz?" Ist er schon in einem anderen Leben und findet dort den, den er seit Jahren schmerzlich sucht? Es wurde so still in der Kammer, daß auch die Ammer am Fenster ihr Lied abbrach und lauschte. In dieser gesegneten Stille trug der alte Pfarrer jubelnd seine letzten Garben in die ewige Scheuer. Das „Absolvo“, das er dann über den heimgekehrten Sohn sprach, war das „Nunc di-mittis" seines Priesterlebens... Der Verlorene wieder daheim im Vaterhause. Auch den Sohnesplatz im irdischen Vaterhaus hätte er ihm gerne noch erkämpft. Aber Franz würde damit auch den Knechtplatz verlieren. Keiner durfte noch heute dem verbitterten Schulzen den Namen seines Sohnes nennen. Franz wollte es auch nicht. Als letzter Taglöhner wollte er sühnen, was er als Sohn verbrochen. Vielleicht — so tröstete ihn der Pfarrer—, wenn einmal das große Erbarmen der Ewigkeit über den alten Mann sinkt, darf er auch vor ihm noch sein Confiteor sprechen. Für das Dorf und den halb kindischen Schulzen blieb Franz auch ferner der fremde, stumme Knecht. Der Pfarrer ist dann doch für immer bei seinen Schäflein geblieben. Am letzten Tage der Fronleichnamsoktav brachten sie ihn an seinem liebsten Plätzchen, in der Kreuzgrotte., zur ewigen Ruhe. Stern der Neger 55 deft 4 Der afrikanische Elefant. Von Br. August Cagol. Hauptmann Briggs, Heuschrecken-Offi-zier von Kenia, wollte einen Elefanten, der sich dem Lager genähert hatte, photographieren. Er näherte sich betn Tiere so weit als möglich. Als er sich zur Ausnahme des Bildes bereit gemacht hatte, drehte der Dickhäuter sich plötzlich um und ging aus den friedlichen „Jäger" los, dem er die Beine brach und ihn dann mit einem feiner Stoßzähne durchbohrte. 30 Jahre lang hatte ein gewisser Iudd Jagdzüge in Kenia angeführt. Seine Kaltblütigkeit und Erfahrung sowie seine sich stets gleichbleibende Heiterkeit waren allseits geschätzt, über seinen letzten Jagd-zug berichtet sein Sohn Johann. Die Gesellschaft verfolgte die Fährte eines Elefanten. Nach zweistündigem Marsche hörte man das Tier im Walde, wie es Äste brach und Stämme knickte. Die Verfolger suchten es zu Gesicht zu bekommen, aber der Wald war zu dicht; dazu sprang der Wind fortwährend um, so daß das Tier Witterung erhielt und sich davon machte. Nach weiterer mehrstündiger Verfolgung stieß man unvermutet wieder aus den Dickhäuter. Er trompetete und entkam wieder. Der junge Iudd schlug seinem Vater vor, die Fortsetzung der Jagd auf den folgenden Tag zu verschieben, da beide todmüde waren. In diesem Augenblicke wurde tier Elefant wieder gehört, tier nur etwa 100 Meter entfernt sein konnte. Nunmehr war tier alte Iudd entschlossen, ihn zu erledigen. Er wandte sich tier Richtung des Geräusches zu, auf den Fersen gefolgt von seinem Sohne. Sie gingen durch dichten Busch, um dann eine Lichtung zu betreten. Plötzlich beugte tier ältere Mann sich nieder und schoß zweimal in ein Gebüsch, wo er den Elefanten entdeckt hatte. Nachdem er wieder geladen, feuerte er drei weitere Schüsse ab. Der Jüngling suchte gerade einen Schuß anzubringen, als er vom Elefantenrüssel einen Schlag auf den Rücken erhielt. Im selben Augenblick stolperte er über eine Baumwurzel und fiel flach auf den Boden nieder. Das Tier rannte über ihn hin, ergriff den Alten mit dem Rüssel und durchbohrte ihn (Fortsetzung statt Schluß.) mit einem Stoßzahne. Dann ließ er ihn auf den Boden nieder und fuhr fort, ihn mit dem Rüssel zu bearbeiten. Der junge Mann schoß sofort zweimal. Daraufhin ließ tier Elefant sein Opfer los und ging auf den neuen Angreifer zu. Dieser feuerte wieder, und nun kehrte das Tier zu feinem todwunden Opfer zurück und knuffte neuerdings an ihm herum. Der Jüngling umging die Gruppe und schoß aus einer anderen Richtung. Der Tierkoloß fiel auf die Knie, kreischte und bellte. Als er dann dem Schützen den Kops zuwandte, brachte dieser einen guten Schuß ins Gehirn an, der das Tier tötete. Der Jüngling eilte zu seinem unglückseligen Vater, den er in schrecklichem Zustand fand. Alle Kleider waren ihm vom Leibe gerissen und sein rechtes Bein mehr- 3uTiger Panther, keine Hauskatze. Ein Missionär erblickte kürzlich beim Betreten seiner Wohnung einen starken, ausgewachsenen Panther. Eilends schloß er die Türe ab und verständigte die Polizei, die sich des Einbrechers bemächtigte. fach gebrochen. Wo der Zahn den Leib durchbohrt hatte, war eine furchtbare Wunde, und eine ähnliche am Schenkel. Der junge Mann hielt den Kopf des Vaters und versuchte, ihm einige Tropfen Branntwein einzuflößen. Da gab er den Geist auf. Elefanten, die öfters von Eingeborenen gejagt und schon angeschossen wurden, sind äußerst bösartig und greifen jeden Menschen sofort an. In Rhodesia war ein solcher, dem die Eingeborenen den Namen „Schati Tema" beigelegt hatten. Schati Tema war ein mächtiger Häuptling gewesen, der zwar gestorben war, dessen Geist aber, nach ihrer Anschauung, von diesem riesigen Elefantenbullen Besitz ergriffen hatte. (Schluß folgt.) Umschau. Afrika. Die Stellung der Frau in Afrika. — Auf einer Frauenversammlung in London, die sich mit der Stellung der Frau in Gebieten unter englischer Oberhoheit beschäftigte, hat der St.-Iohannes-Bund für Sozialpolitik folgende Resolution eingebracht und durch die Versammlung der Regierung übermitteln lasseni a) Frauen jeglicher Rasse dürfen nicht wie ein Stück Vieh betrachtet werden, das vom Vater oder einem anderen angeblichen Eigentümer einem Polygamsten oder sonst einer Person verkauft wird, b) Jede Frau muß frei ihren Lebensgefährten wählen kön- nen, ohne an den Vertrag gebunden zu sein, den in ihrem Namen irgendwelche andere Person eingegangen hat. Die Witwe darf nicht Eigentum der Erben ihres Mannes werden." Die Entschließung wurde von Frl. Spender begründet, die sich auf verschiedene offizielle Berichte stützte. So hat der Kommissär von Sierra Leone in einem Zusatz zum zweiten Sitzungsbericht des Völkerbundkomitees in Fragen der Sklaverei erklärt: „Die Ehe wird zu einem Handel und die Töchter zu willkommenen Handelsobjekten herabgedrückt . . ." Derselbe Beamte weist aus Die Zöglinge des MiMonssemmars Ellwangen. Stern der Neger 57 Heft 4 Don diesen zwölf Studenten des MWonsfeminars E[(roentgen find je zwei leibliche Brüder. Wer findet die sechs Brüderpaare heraus? das Bestreben der Reichen hin, die Frauen in ihrem Bezirk für ihre polygamischen Zwecke aufzukaufen und das über die Köpfe der jüngeren Männer hinweg, die diese Frauen zur Ehe begehrten. Den Frauen steht kein Recht der Wahl zu, ihre Familien wählen vom Standpunkt des Vorteiles aus den Meistbietenden. Der Erzdiakon von Kavirondo schreibt vor kurzem noch dem „Manchester Guardian": Die Eingeborenenehe stellt vielfach nur eine Art Sklaverei für widerstrebende Frauen dar. Sie wehren sich nutzlos gegen eine ihnen aufgezwungene Verwandtschaft und sind durch die zehn oder fünfzehn Stück Vieh gebunden, die ihre Familie vom Bewerber erhalten hat. So bleibt nur die Flucht als Rettung. Der Oberkommiffär von Salisbury, Süd-rhodefia, spricht von dem unter Eingeborenen üblichen „Lobolosystem", das die Wahlfreiheit der Frau gefährdet. Mädchen werden schon als Kinder für die Ehe „verpfändet". Vielfach auch nur eine schlimme Form von Zwang, der eben angewandt wird, wenn moralischer Druck nicht ausreicht. über 33 Jahre hat man große Anstrengungen gemacht, dieses übel auszurotten. Unsere Ehegesetze für die Eingeborenen bestrafen jeden Eingeborenen, der einen solchen Vertrag abschließt, mit 50 Pfund oder einem Jahr Gefängnis. Wer die Braut zu einer solchen Ehe gegen ihren Willen zwingt, hat eine ähnliche Strafe zu erwarten. Wenn es noch geheime Fälle von Bürgschaft und sogar Zwang gibt, so tut bod> die Verwaltung alles, um gegen diese Mißbräuche anzukämpfen. Ein Missionär wendet sich mit Recht gegen die Ansicht derer, die den Einge-borenenbrauch als unantastbar betrachten möchten. „Einen Brauch von dieser biegsamen, dehnbaren und unklaren Art — noch dazu ungeschrieben — zum Gesetz erheben, wäre äußerst unklug!" Die Referentin schließt: „Erziehung, Mission und Zusammenleben mit den Weißen sollen für immer die Auffassungen der schwarzen Völker ändern . . . Wir müssen trachten, daß diese Änderung im Einklang mit dem Ideal sich vollzieht, das wir von der Gleichberechtigung der Geschlechter haben." Südafrika. -Exerzitien für Häuptlinge im Basutoland. Die Häuptlinge vor allem des Wasutolandes haben in sozialen und religiösen Dingen einen nicht zu unterschätzenden Einfluß. Ihr Beispiel reißt einen großen Bruchteil der Bevölkerung mit, ob es zum Guten oder zum Bösen geht. Die Missionen sind außerstande, eine Schule oder Kirche aufzumachen, wenn der Häuptling nicht den nötigen Grund und Boden gibt. Alle Gerichtsbarkeit, abgesehen von den Kriminalsällen, ruht in ihren Händen. Heidnische und abergläubische Bräuchehängen in ihrem Bestand von der Haltung des Häuptlings ab. Den christlichen Häuptlingen eine gediegene religiöse, soziale und apostolische Ausbildung zu geben, ist darum von allergrößter Be-- Senkung. Aus diesen Erwägungen heraus hat Bischof Bonhomme, der Apostolische Vikar des Ba-sutolandes, für die Häuptlinge geschlossene Exerzitienkurse eingerichtet. P. Paquet von Bethel machte den verheißungsvollen Anfang. Er konnte 16 Häuptlinge für dreitägige Exerzitien gewinnen. An ihrer Spitze stand der DistriktshLuptling, ein Sohn des Landeshäuptlings. Die Sammlung und der Ernst, mit -betn diese Männer den Vorträgen folgten, ihr feierliches Gelöbnis vor deut Allevheiligstett, im öffentlichen uttb privaten Leben sich zum Ehristentu'm zu bekennen, machte auf alle einen tiefen Eindruck, die Zeuge sein durften. Auch Lehrerererzitien gestalteten sich so fruchtbar, dag in Zukunft in allen Vakanzen geistliche Übungen zu einer steten Einrichtung werden sollen. Asien. Bevölkerungsbewegung in Indien. Agra (Indien). — Der staatliche Gesundheitskommissär Oberst Russel gab einen ausführlichen, ins einzelne gehenden Bericht über die meistgrasfieren-den Krankheiten in Indien, die Bevülke-rungszunahme, die Bodenverteilung und die unzureichende Produktion. Der Arbeit liegen die Zahlen von 1933 zugrunde. Als Der größte und der kleinste Zögling des Missions-fem innre Ellwangen. hauptsächlichste Epidemien dürfen Cholera, Pest und Pocken gelten. Sie haben 1933 allein 214.590 Opfer gefordert. Die Pocken verursachten 1932 noch 45.000 und 1933 bereits 103.000 Todesfälle. Die drei Krankheiten ergeben eine Sterblichkeitsquote von 0,9 pro Tausend. Malaria und Kindersterblichkeit bringen noch größere Verluste. In den Jahren 1928 bis 1933 kamen auf 1000 Geburten 169 bis 181 Sterbefälle. Es sterben alljährlich 1,750.000 Kinder unter einem Jahr. 1933 starben an Malaria 1,000.000 Inder und int gleichen Jahr hatte man in Krankenhäusern 12,500.000 Malariafälle. 20 Prozent aller Sterbefälle treffen auf Malaria. Im englischen Indien hat die Bevölkerung im Jahre 1933 eine Zunahme von 3,500.000 zu verzeichnen, ein Beweis, daß die Geißel des Westens, die Geburtenbeschränkung, hier noch nicht ihr Zepter schwingt. Nehmen wir in den einheimischen Staaten eine gleiche und normal verlaufende Vermehrung an, so müßte die indische Bevölkerung alle zehn Jahre um 34 bis 40 Millionen zunehmen. Tatsächlich hat das Dezennium 1921/1931 ein solches Wachstum von 34 Millionen gebracht. Stimmt die Rechnung weiter, so müßten die 352 Millionen Inder des Jahres 1931 im Jahre 1941 auf 400 Millionen gestiegen fein. Die hohe Sterblichkeitsziffer ist vor allem auf die Vernach-läfsigung jeglicher Hygiene zurückzuführen. Dazu kommen ungenügende Nahrung und mangelnde Arzneimittel. Die ungenügende Ernährung hängt mit der Schlappheit der Arbeiter zusammen, die ihrerseits wiederum auf das Klima sowie eine rückständige unwissenschaftliche Arbeitsmethode vor allem auf dem Gebiet des Ackerbaues und auf den vorherrschenden Fatalismus zurückzuführen ist. Von der 667 Millionen Ar betragenden Bodenfläche Englisch-Indiens find 47 Millionen Lehmerde, 145 Millionen find nicht anbaufähig und 80 Millionen sind mit Wald bedeckt. 1933/34 wurden 286,500.000 Ar angebaut, das bedeutet, daß auf den Kopf dreiviertel Ar treffen. Wenn man bedenkt, daß die landwirtschaftlichen Verhältnisse in den einheimischen Staaten noch viel mehr im argen liegen, so hat man die Erklärung für die Tatsache, daß in Indien die Darbenden in der Überzahl sind. Erfrischendes ®oib. Ein Wasserfall in der Nähe des Viktoria-Sees. Die jungen Studenten, die sich unter dieser Naturbrause ergötzen, gehören dem Seminar in Rnbya »n. Im Tanganjikagebiet bereiten sich zur Zeit 600 junge Leute auf das Priestertum vor; in ganz Afrika sind es 3800. Üben die chinesischen Heiden K a -r i ta s? In Europa haben wohl die meisten die Vorstellung, daß die chinesischen Heiden sich nicht zu Werken der Karitas aufschwingen können. Sind doch die heidnischen Roheiten vom Kinderaussetzen, Rachsmord und von Gewissenlosigkeit nur zu sehr bekannt. Und doch hat auch der Heide ein Gewissen und weiß zu unterscheiden zwischen Gut und Böse. Auch er fühlt es heraus mit seinem natürlichen Gewissen, daß „Wohltun" etwas sehr Gutes ist. So ist es and) zu erklären, daß sich zum Beispiel hier in Kansu, das ja so oft von schweren Katastrophen heimgesucht wird, auch Werke heidnischer Karitas vorfinden. Kanfus Hauptstadt Lanchow hat feit langem ein Altersheim. In der Mitte des südlichen Kansu, in der alten Stadt Lungsi, steht ein Tempel, der ails die Stätte der bestorganisierten privaten Karitas bekannt ist. Den Armen wird hier unentgeltlich chinesische Medizin verabreicht, meist aus Wurzeln und Heilkräutern bestehend. Im Winter erhalten sie täglich eine kräftige, warme Mehlsuppe. Arbeitslosen, besonders Frauen, wird eine angemessene Handarbeit aufgetragen,' und das alles im Auftrag der eigenen Karitasverwaltung des heidnischen'Tempels von Lungsi. Der Ausländer, der zur Glaubonsverbreitung nach China kommt und nichts Wohltätiges für die Allgemeinheit tut, hat damit sofort seine Ehre eingebüßt, das heißt auf Chinesisch „sein Gesicht verloren". Zwei protestantische Amerikanerinnen klingelten fast täglich einige Leute für ihre Lehre zusammen. Sie glaubten damit ihre Pflicht erfüllt zu haben und taten weiter nichts auf dem Gebiet der Wohltätigkeit. Die Heiden nahmen sie nicht ernst. Die katholische Kirche plage sich doch wenigstens mit einer Schule, um gute Menschen heranzubilden, jene aber täten gar nichts. So urteilen die Heiden. Sie setzen voraus, daß die Mission auch irgendwie Karitas ausübt. Ohne Werke der christlichen Liebe wird die Missionierung erschwert, wenn nicht überhaupt unmöglich. Nationen, die das nicht begreifen, hören auf, eine nennenswerte Rolle in der Missionierung der Welt zu spielen. Damit schwindet aber auch ihr Ansehen im Ausland. Die Heiden kennen nicht bloß die stille und private Wohltätigkeit, sondern auch organisierte und öffentliche Karitas, nicht bloß in vorübergehenden lln-glücksfällen, sondern auch in bleibenden Instituten. So besitzt Lanchow ein staatliches Waisenhaus. Hier werden die Buben ln Spinnerei, Weberei und Töpfereii ausgebildet, damit sie später ihr Brot selbst verdienen können. Whangarei (Neuseolaird). Die polynesi-s ch e n Eingeborenen Neuseelands. Nicht bloß im alten Europa, auch in Ländern, die noch ihre Entwicklung vor sich haben, besinnt man sich auf Sitten und Gebräuche der Vergangeirheit. Schon vor 25 Jahren hat sich hier eine Bereinigung von jungen Maori gebildet, die die Maori-Sprache und Tradition pflegt und alte Künste und Gebräuche wieder zum Leben erwecken möchte. Jüngst wurden in Whangarei, Provinz Auckland, im nordwestlichen Neuseeland, grobe Preis- utti> Wettspiele angesagt. Aus den Schulen der Maristenschwestern von Waitaruke-Diözose Auckland nahmen katholische Maori mit solchem Erfolg teil, daß sie den ersten Preis gewinnen und den Siegespokal heimtragen konnten. Am Morgen des Wettspieles wohnte die gesamte katholische Mannschaft der Messe bei und empfing während derselben die heilige Kommunion. Vor der Abfahrt zum Turnier hatten sie noch in ihrer Kirche unter Führung des Katechisten einen Besuch gemacht und kniend den Sagen des Missionärs empfangen. Von den 50.000 Maori der Diözese Auckland sind 6000 katholisch. Im Banne der Ngil. Ein Roman aus Kamerun von Hermann @ to lastet. (Fortsetzung.) Miltner stand noch am Fenster. Das Gewehr hatte er weggestellt. Er schwang sein Taschentuch zum Zeichen, das; er reden wolle. Aber der Sturm, den der Schuf; heraufbeschworen, legte sich nicht. Je mehr er schrie, um sich verständlich zu machen, desto mehr brüllte ihm der Pöbel entgegen. Und auf der anderen Seite schlichen sie rote Katzen herauf, drangen in die Zimmer ein. Er hörte es nicht. Sechs Fäuste packten ihn zu gleicher Zeit und rissen ihn xückwärts zu Boden. Man band ihm Hände und Füße. Vier Männer hoben ihn auf und trugen ihn in den Hos. Es ging alles ohne Kommando, so selbstverständlich, als ob es sich um eine wohleingeübte Sache handelte. Als Millner sich im Hose roiederfand und die Augen ausschlug, sah er die Senegalesen neben sich liegen. Der Verroundete roar bereits gestorben. Dende saß im Schatten einer Palme, die mitten im Hose stand. Seine Mannen liefen im Warenhaus ein und aus, trugen alles, was sie dort fanden, in den Hos hinaus, wo es in weitem Kreise um den Häuptling niedergelegt wurde. Hier lagen Zeuge die schwere Menge, dort * Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages Lerder & Co. in Freiburg (Breisgau), Baden. wurde Tabak aus einen Hausen geschichtet, dort große Stockfischballen auseinandergebreitet. Einige rollten Fässer heraus, andere trugen Kisten herbei oder schlugen, ihnen den Deckel ein. Als der Verkaufsraum leer roar, gab der Häuptling Befehl, auch den Vorratsschuppen zu räumen. Im Nu waren die Türen erbrochen. Mit Eifer drängte man sich in den weiten Raum. Mit Hallo wurde jedes Stück, das herauskam, begrüßt. Selten sah man solchen Arbeitseifer, solche Begeisterung. Zuletzt wurden auch die Haus- und Küchengeräte herbeigeschafft. Tischdecken, Stiefel, Stühle, Kochtöpfe, Bettwäsche und Kleider, Bilder und Bücher, Petroleumlampen, Spiegel und Uhren; die Badewanne und die durchbrochenen Gardinen hielt man nicht des Mitnehmens wert. Als sämtliche Gebäude ausgeräumt waren, gab Dende Befehl, Holz herbeizutragen. Sogleich eilten etwa dreißig Männer davon, den Auftrag auszuführen. Das trockene Reisig war schon tags vorher zusammengesucht und in Bündel geschnürt. Zehn davon kamen in den Verkaufsraum unter dem Wohnhaus, zehn in den Vorratsschuppen, der Rest wurde in die Nebengebäude verteilt. Die ersten einheimischen Priester in Kamerun. Am 8. Dezember wurden in Kamerun acht junge Leuts zu Priestern geweiht, als die ersten des Landes. Was die deutschen Pallottiner vor 45 Jahren in der ehemals deutschen Kolonie begannen, hat jetzt eine gewisse Vollendung erfahren. Das große Seminar in Paunde und zwei kleine Seminarien sorgen für weiteren prie-sterlichen Nachwuchs. In dem heutigen britischen und französischen Kamerun gibt es zur Zeit 296.000 Katholiken und 169.000 Taufbewerber. Eine Frau kam aus Dem Dorfe gerannt unD erzählte, daß ein Schiff sich Der Küste nähere. Die Nachricht brachte einige Verwirrung unter die Leute. Die Störung war unangenehm. Wollten die Europäer den Weißen befreien? Der Häuptling ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Was geht mich das Schiff an?" sagte er. „Ich habe hier anderes zu tun.“ Er ließ die Männer in langen Reihen Aufstellung nehmen. Dann verteilte er die Beute. Alle wurden gleichmäßig bedacht. Nur ihm fiel ein größerer Teil als den anderen zu. So war es altes Recht. Und niemand beneidete ihn darum; sie hatten alle genug. Sie packten die Sachen in Kisten, Säcke und Ballen und trugen sie davon. Manche mußten mehrmals hin und hergehen, ehe sie das leicht erworbene Gut in Sicherheit gebracht hatten. Bevor Dende den Platz verließ, gab er Befehl, die Häuser in Brand zu stecken. Man riet ihm ab. Das Feuer würde die Weißen herbeilocken. Dende ließ sich nicht beirren. Der Befehl wurde ausgeführt. Millner wurde von vier Männern ins Dorf getragen. Die Senegalesen ließ man liegen. Auch Ntonga war bei der Verteilung der Beute zugegen. Was ihm der Häuptling gab, schob er anderen zu. Nur zwei Flaschen Whisky aus dem persönlichen Bestand Millners behielt er für sich. Es geschah nicht ohne besondere Absicht. Als einer der letzten verließ er den Hof. Die Reisigbündel standen schon in Flammen. Der Rauch drang durch Türen und Fenster ins Freie. Noch einmal kehrte er um und nahm den beiden Senegalesen die Fesseln ab. Langsam und nachdenklich ging er den andern nach ins Dorf zurück. * Johnson hatte sich selbst ans Steuer gesetzt. Schon als junger Seekadett war es sein größtes Vergnügen, wenn er irgendwelchen Dienst im Boot auf hoher See ausüben durfte. Er wußte, wie man sich in der Brandung zu benehmen hat, und benützte jede gegebene Gelegenheit, um in Übung zu bleiben. Die sechs Matrosen griffen tüchtig aus. Da die Wellen, genau von Westen kommend, hier schräg gegen die Küste liefen, hielt Johnson ein Stück südlich von der Brandstätte auf den Strand zu. Er war in dieser Gegend noch nie an Land gewesen, hatte aber von Bord aus gesehen, daß sich vor der Faktorei ein langer, ebener Strand hinzog, wo die Landung nicht durch Felsblöcke gefährdet war. Sobald das Boot in den Bereich der weißgekrönten Wellenberge kam, änderte er die Fahrtrichtung. Eine große Woge nahm das Fahrzeug auf ihren breiten Rücken und trug es rollend und grollend, zischend und spritzend aus den weißen Sand des Ufers. Johnson hatte erwartet, hier einer wild An bet MalabarEüste. Ein Schisser aus Malabar in Sübittb'ien, bet sein heimisches Boot burch die reizvollen Wasserwege führt, ®urdj bie Lagunen des Sambaniab=6ees' bewegte sich im verflossenen Juli eine ebenso eindrucksvolle wie gewaltige Prozession. iEs gabt, bie Leiche des 1925 verstorbenen Bischofs von Ehaniganacherry von Eham-fraMam nach Changanacherry zu überführen. 400.000 Personen nahmen am Leichenzug teil, bet aus einer neun Kilometer langen Kette von Kähnen, Motorbooten, Barkassen, Schlangenbooten — einheimische Gondeln, bie von hundert Ruderern fortbewegt werden — und kleineren Fahrzeugen bestand. <5 l e ni 5 e r 9t e g e r peft4 ... spi:: MO Die Huld der Götter. Papierstreifen und Holztäfelchen hängen hier zahllos an dem buddhistischen oder shintoistischen Heiligtum. Die japanischen Pilger haben ihre Gebete und Bitten daraufgeschrieben und warten nun auf die Erhörung. Ein Pater der Steyler Mission von Niigata (nordwestliches Japan) ist gerade im Begriff, die Gebetsanliegen zu lesen. Wielleicht trägt er sie dort vor, wo sie eher Erhörung finden. erregten Menge gegenübertreten zu müssen. Aber der Strand lag rote ausgestorben da. Nur von dem Maat begleitet, schritt er dem Platze zu, roo der Rauch die Brandstelle verriet. Das Feuer hatte seine Schuldigkeit getan. Die Häuser waren eingestürzt. Nur an den dicken Hartholzpsosten leckten noch Flammen hoch. Die trockenen Bretter der Wände und das Mattendach hatten sie schnell verzehrt. Auf dem Hof saßen die beiden Senegalesen neben ihrem erschossenen Gefährten. Erfreut standen sie auf, als sie die Europäer kommen sahen; denn mit ihnen erschien die Rettung aus der Not. „Wo ist euer Herr?" fragte der Offizier — „Sie haben ihn ins Dorf mitgenommen", roar die Antwort. „Dann kommt mit und zeigt uns den Weg, der zum Dorfe führt." — „Herr, ihr zwei wollt hingehen? Die Leute sind böse. Sie werden euch umbringen.“ — „Wir haben ihnen nichts getan. Warum sollten sie uns töten?" — „Herr, wie du sagst, so ist es. Aber der Weg zum Dorfe liegt vor dir. Du kannst ihn nicht verfehlen, wenn du hier weiter gehst." „sich will mit den Leuten reden, doch ich verstehe ihre Sprache nicht. Du verstehst sie. Deshalb mußt du mitgehen, um zu übersetzen." — „O Herr, mein Landsmann hier kann die Sprache der Banoho besser als ich." „Gut, dann geht ihr beide mit." — Dieser entschiedenen Aufforderung mußten sie Folge leisten. Es war ihnen aber nicht wohl dabei zu Mut. Sie hielten die Vorsicht entschieden für den schönsten Teil der Tapferkeit und glaubten an das Sprichwort, daß man den Leoparden nicht reizen darf, wenn er Beute in den Krallen hat. Deshalb hielten sie sich, mehr aus Vorsicht denn aus Höflichkeit, hinter den Europäern, um das Weite zu suchen, sobald es ratsam erschien. Johnson glaubte seinerseits ebenfalls gut daran zu tun, wenn er dem Häuptling seine Ankunft melden ließ, ehe er ins Dorf ging. Sein plötzliches Erscheinen in der tobenden Volksmenge konnte leicht mißverstanden werden, zumal er ihre Sprache nicht verstand. Das Rasseln der Trommeln und der Lärm liehen unschwer erkennen, daß man betn Dorfe nahe war. Er schickte also einen von den Senegalesen voraus. „Geh zum Häuptling und sage ihm, es seien Weiße da, die mit ihm sprechen wollen." Der Neger ging. Es fiel ihm aber gar nicht ein, Dende selbst aufzusuchen. Vorsichtig näherte er sich der ersten Hütte des Dorfes, und da er sah, daß sie leer war, setzte er sich vor die Tür und wartete, bis jemand käme. Er hatte Glück. Eine alte Frau kehrte, mit Kasiadawurzeln und Brennholz beladen, in Begleitung ihrer Tochter aus der Farm zurück. Verwtmdert Xau.fe des Häuptlings der Kuims-Jndianer in Colombia. Der Kazike oder Häuptling der Kunas-Jndianer vom Mo Lai-man wurde jüngst in der Stabt Medellin während des zweiten kolumbianischen Kongresses feierlich getauft. Die Kunas, eine kurzstämmige, kupfer-braune Nasse, sind von Natur gutmütig und friedlich; wenn sie aber gereizt werden, kämpfen sie wie die Löwen und greifen ihre Feinde mit vergifteten Pfeilen an. Spanische Karmelitermts-sionäre arbeiten unter diesen Indianern in Nordwest-Colombia. Teile desselben Stammes leben auf der Landenge von Panama, wo sie von den Claretinerpatres missioniert werden. über den Besuch, fragte sie nach seinem Begehr. „Du sollst dem Häuptling sagen, daß Fremde hier sind. Sie wollen mit ihm reden." — „Dann geh doch selbst hin", gab sie zur Antwort. „Soll ich alte Frau Botengänge für dich machen?" — „Es ist ein Europäer", sagte der Senegalese, „und er hat es so befohlen. Wenn du nicht gehst, wird er kommen und dich bestrafen." „Dann geh du, mein Kind", sagte die Alte zu ihrer Tochter, „geh und richte die Botschaft beim Häuptling aus. Sonst kommt der weiße Mann und tötet dich und deine alte Mutter." — „Ich werde gehen", sprach das Mädchen, stellte seinen Korb auf die Erde und schritt die Dorfstraße entlang dem Versammlungsplatz zu. Der Senegalese trat den Rückzug an. Er hatte seine Aufgabe schlau gelöst und war sehr zufrieden mit sich selbst. „Was hat der Häuptling gesagt?" fragte Johnson. — „Er wird gleich kommen", ent-gegnete der Neger. „Aber die Leute sind sehr böse. Da bin ich schnell wieder fortgerannt." Johnson war gespannt auf den Empfang. Sicher wurde ein großer Teil der Horde, bis an die Zähne bewaffnet, den Häuptling begleiten. Er täuschte sich. Dende war viel zu klug, Furcht zu zeigen, wo er nichts zu fürchten hatte. Nur zwei Männer waren bei ihm, wie es feiner Würde entsprach. Sie waren unbewaffnet. „Ich wußte, daß ihr kamt. Meine Leute hatten euch gesehen. Was wollt ihr?" So sprach der Häuptling. — „Wir wollen euch fragen", ergriff Johnson das Wort, „warum ihr den Weißen gefangen und die Faktorei verbrannt habt?" — „Das mußte geschehen, Herr, nach Recht und Gesetz . . . Herr, du sollst alles erfahren." Und nun begann der Häuptling zu erzählen, wie Millner zu ihm gekommen und Ausnahme bei ihm gefunden, wie er die Faktorei erbaut und seine Leute dabei geholfen. Sie hätten bei dem Weißen gekauft und verkauft und ihn wie einen Freund gehalten. Millner aber habe ihr Gesetz übertreten, indem er das Weib eines Man-nes ohne dessen Einwilligung zu sich genommen. Nachdem man ihn dafür verurteilt, habe er sich geweigert, Genugtuung zu leisten. Da sei ihm, dem Häuptling, nichts anderes übriggeblieben, als mit Gewalt zu strafen, wo mit Güte nichts zu erreichen war. Der Offizier hatte erst gelangweilt, dann aufmerksam zugehört. Im stillen mußte er dem Häuptling recht geben. Wer sich in einem fremden Lande niederläßt, muß die dort bestehenden Gesetze beobachten. Wer ■64 tot^HToertjn^^r PT t C Las nicht tut, macht sich strafbar. Gewiß, Dende hatte das Recht auf seiner Seite. Aber es handelte sich um einen Landsmann, den man nicht gern im Stiche läßt. Hatte er sich verfehlt, so war er wohl auch schon genug bestraft. Sein Leben mußte man zu retten suchen. Johnson wollte vermitteln. „Es ist wahr", sagte er, „der Weiße hat Unrecht getan. Ihr durstet ihn dafür bestrafen. Das habt ihr getan. Ihr habt feine Häuser verbrannt und alle feine Waren genommen. Das ist aber auch genug." — „Nein, Herr", entgegnete Dende, „das ist nicht genug. Er ist auch der Sklaverei verfallen, und es liegt nicht mehr in meiner Macht, ihn davon zu befreien." „Aus der Sklaverei kann man sich loskaufen. Nenne den Preis, den ihr haben wollt." — „Nein, Herr, du bist im Irrtum. Es ist nicht so, wie du sagst. Bor einigen Tagen hätte er sich noch loskaufen können, doch jetzt ist es zu spät." — „Was werdet ihr mit ihm tun?" Der Häuptling konnte die Antwort nicht gleich geben, denn im selben Augenblick sprengte ein Reiter von der Faktorei her mit verhängten Zügeln heran. Als er die kleine Gruppe erreichte, sprang er vom Pferde und stellte sich vor. „Cotman, Faktoreileiter bei Hatton und Co. in Bapuhu." Dann fuhr er, ohne die beiden Seeleute weiter zu beachten, gegen den Häuptling los. „Wo ist Mister Millner. Wer hat die Faktorei in Brand gesteckt? Habt ihr Hunde das getan? Rede, wo habt ihr den Weißen hingebracht?" „Wir sind keine Hunde, Herr, denn wir bellen nicht. Die Faktorei haben wir angezündet und der Weiße ist bei uns", sagte Dende in würdevoller Ruhe. — „Was, du Schwein, öu willst noch frech fein?“ Cotman faßte seine Reitpeitsche und holte zum Schlage aus. Johnson hielt ihn zurück. „Halt, verehrter Herr, Sie werden gut tun, sich zu mäßigen und einen höflicheren Ton anzuschlagen. Mister Millner befindet sich in den Händen dieser Leute, und mit Grobheiten werden Sie ihn nicht daraus befreien.“ — „Ach was, ich kenne diese Bande. Sie sollen ihn herausgeben, sofort." — „Das können Sie ihnen zehnmal befehlen. Sie werden es nicht tun." Je mehr sich Johnson bemühte, ruhig zu bleiben, desto mehr regte Cotman sich auf. „Das Kriegsschiff liegt draußen", sagte er. „Unsere Flagge muß uns schützen, Herr Leutnant." — „Kapitänleutnant, bitte“, verbesserte Johnson. „Schön, also Herr Kapitänleutnant! Sie find doch wohl von Bord gekommen, um uns hier Recht zu schaffen gegen diese Schweinehunde." — „Dann müßte ich leider gleich wieder kehrt machen, denn Ihr sauberer Herr Kollege ist im Unrecht." „Ganz egal. Ich meine, wir sind Landsleute und müssen zueinander stehen, wenn Not am Mann ist." — „Aller Achtung wert. Aber in Ihrer Art kommen wir nicht zum Ziel." Allmählich schien Mister Cotman das auch einzusehen. Er schlug einen bescheideneren Ton an. „Ist ja schlimm genug, daß dieser Millner sich so verhaßt gemacht hat. Aber was sollen wir nun tun, um ihm zu helfen?" — „Wir müssen den Leuten gut zureden. Vielleicht hilft am Ende auch noch der Hinweis auf unsere Soldaten an Bord, obgleich ich fürchte . . ." „Aber ja, ja, das hilft ganz gewiß, Herr . . . Herr Kapitänleutnant. Tun Sie, was Sie tun können. Bringen Sie Millner frei, . . . fünfzig Pfund würde die Firma wohl bewilligen. Ich würde es befürworten, und die Firma ..." — „Danke, mein Herr", unterbrach Iohnfohn mit ablehnender Handbewegung. „Ich bin kein Krämer. Ich tue meine Pflicht, obwohl der Mann, für den ich mich hier bemühe, es nicht verdient." „Nun ja, auch der ideale Standpunkt ist schön", spöttelte Cotman. „Aber meine Gegenwart ist dann wohl nicht mehr nötig. Millners Angelegenheit liegt ja, wie ich sehe, in guten Händen. Empfehle mich den Herren bestens." Damit schwang er sich aufs Pferd und jagte nach Bapuhu zurück. „Das ist 'ne Nudel!" sagte der Maat, der bis dahin stummer Zuschauer gewesen war. (Fortsetzung folgt.) Eigentümer. Herausgeber und Verleger: Kongreganon Der Missionäre Söbne des heiligsten Herzens Jesu. Verwaltung: Missionshaus „Maria Fatima". Post Nntervremstätten b. Graz. Stint. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wildling, F. S C., Generalasststent. Misstonshaus „Maria Fatima". Post 'lntervremstärten bei Grai: für Deutschland: P. Heinria Wobnbaas. F. 8. C., Misstonsfeminar St. Josef, Ellwangen-Jagst. Württemberg. — Nnioerstläts-Bu hdruckerei „Stnria", Graz.