LmtmcherMMtmtg. Nr. 76. Pränxmc ratio» «preis: Im Lomvloir ssanzj. ss. il, h.il^j. st. s>,50. ssiir dic Zustellung ins Hauss hlllbj. 5.0 lr. Mit dcr Post gauzj. sl. l5, lialbj. si. ?.!><). Dienstag, ä. April Inscrtionegci'ühr l»i« ll> Zeilen: l«al 60 lr., ^m. W lr.. »m. , sl,z sonst pr.Zcilc lm. 0fr., lm. »lr., !lm. '<> li. u. s. w. Injcrlion«s«mpel jcdesm. :«>ll. 187«. Aintlicher Theil. 3e. t. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchstes Entschließung vom 27. Mär; d. I. den Ministcrialralh Karl Riltcr v. Stähl in zum Sec-tiongchef im Ministerium des Innern allcrgnüdigst zu "nennen geruht. Giökra m. i>. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 27. März d. I. den Director der Kianlcnanstalt „Rudolf.Stiflung" in Wien, Medicinalralh Dr. Franz Ulrich zum Ministerial rathe und Sanitätsrcferentcu im Ministerium deS Innern allergnädigst zu ernennen geruht. Giökra m. p. Se. l. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung pom 27. März d. I. dcn, OberlandeSgcrichtsralh in Wien Dr. Moriz Nittcr von Schmerling zum Ministcrialrathc im Ältinisterium des Innern nllergnädigst zu ernennen gcruht Giökra w. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 21. März d. I. den Privaldoccutcn an der Universität zu Graz Dr. Grcaor Kr et znm ordentlichen Professor für slavische Philo» logic an dieser Hochschule allergnädlgst zu erncl'.nen geruht. Stremayr '«. p. Nlchtaintlicher Theil. «politische Uebersicht. Laibach, 4, April. DaS Pestcr Telegramm des „N. Frdbl./' wornach die Versammlung der Nationalitütsdcpulirlen des ungarischen Reichstages dcn Ministerpräsidenten Grafen An-dlüssy in seiner bisherigen Politik bezüglich der Polen schwankend gemacht, da er crkennt, daß ein Anwachsen der Fo'deralistcnbewcgm'g in CiSleiihanicn sich in vcr> dcrblichster Weise auch in Ungarn fühlbar machen muß -— — dicft telegraphische Mittheilung erhält in cincul Artikel des „Pester Lloyd" volle Bestätigung. Das Blatt lenlt die Aufmerksamkeit auf daS ihm von Prag tclegrafthirte Füderalistcnprogramm, welches gradaus auf einen Bruch der cislcithanischen Verfassuna gerichtet ist und erklärt dem gegenüber in kategorischer Weise: „Eine Aenderung der Verfassung oder einzelner Gesetze auf tintln anderen als dem von dem bestehenden Gesetze vorgezcichneten Wege oder durch eine andere, als die gesetzlich hiezu berufene Körperschaft, kann und darf es nicht geben. Der § 25 dco Au s g l c i ch s a, e s c tze s spricht i» dieser Beziehung klar und denll'ch, und es läßt sich nicht daran mäkeln. Icncs Gesetz ha! jede, Art von „ Staatsstreichen" nicht nur bei uns, sondern auch in der anderen Hälfte dcr Monarchie siir alle Zeit eine Schranke gcsltzl; cö sl^llt als Grund b e d i » g u u g auf, das; anch in dcn übii^n Bändern nnd Provinzen Sr. Majestät „die voll? Vcrfassnngsmaßigtcit factlsch ins Leben trctc," nnd die Verfassnnasmäßigleit fängt doch u»stieil!li zu allernächst dri dlr Verfassung selbem an; wcnn irgend etwas unl.r dein Schlitz.' der Versag sung steht, so ist es doch vor allem anderen die Ver fassung selbst." — Der ..Pester Lloyd" fügt hinzu, daß die ungarischen Älinislcr für den Fortbestand der Verfassung in Cislcithanicn einstehen mühten, wenn sie nicht hintcrhcr von dcr überwiegenden Majonlä't dcr Nation dcSavouirt werden, wenn sie nicht dem M'ß-lraucn neue Nahrung gebcn wollen, der crnslcu Be-sorgniß vor dem „heule mir, morgen dir," wclchcs schon von lange her in dcr Geschichte dcr österreichischen Monarchie eine so verhängnißnollc Rolle spielt. Auch „P'sti Naplo" hält zivar eine ernste Krisis für unvermeidlich, hofft jedoch, daß lein Grund zur Furcht für die Freunde dcr Ficihcit in Oesterreich vorhanden sei. Die Zcit zu ReaclionScrpcrimcnlcn sei vorüber. Die gestern erwähnten neuen Kanones, deren lateinischen Urtext die „All,i. Zig," zuerst vcröffcnllichlc, lassen wir weiter nnlcn in vollständiger dcnlschcr Ueber» setzung folgen. In Bezug auf dic Stellung Frankreichs zur Co ucilS-P o lit il des Papstes verlautet, daß dcr! clericalc Einfluß in Paris mucrlich dcn Ausschlag gab.^ Banncuillc kehlt nach Rom zurück und überbringt dem Papslc ein c>n,ci>hemkia/e< Schicibcn ?lapoleone III., wo,,,, auScinandcracsrtzt wiid, daß Frankreich auf die Eulscndunn, ciorS Special.Äcoollmächtinlcn zum Concil verzichtet und sich überhaupt in keiner Wcisc in bic Cot-schcionngen des Concils einmischen werdc. Wie man dem „Monilcur Univclscl" aus Rom meldll, wmdc das Concil als Gcncral-Congrcgation zusammentreten, um unter päpstlichem Vo>sitze die Promulgation dcs Schcma ä0 üclo vorzunehmen. Nie vö mische Gerüchte besagen, soll zucisl das Schcma üdcr die Unf^hlua^teil und dann das übcr die Kirche bera» then, jenes demnach sofort auf die Tagesordnung gesetzt werden. Dem gegenüber verlautet aus anderen Qnellcn, dah daS Schcma «oolkuiu die Piiorilät dcr Acra> thnng genießen werde. Wie der „Br. Ztg." aus Petersburg gcmel-del wird, soll die russische Regierung fest entschlossen sein, diejenigen Beschlüsse dcs römischen Con> cils, welche störend in die polnischen Verhältnisse eingreifen und durch ihren fanatischen Geist geeignet sind, die Katholiken gegen andere Confcssionen m,d gegen die Staatsgewalt aufzuhetzen, dadurch für ihre Staaten unschädlich zu machen, daß sie ihnen die Publication und dadurch ihre Bestätigung versagt. Als solche staats» Mäh'lichc Beschlüsse, die unlcr lciner Bedingung auf die Bestätigung dcr russischen Regierung zu rechnen haben, sind txrcilS bezeichnet: das I»fa ll i b i l i-läls-Dogma und der Syllabus. Aus Rom will dcr „Wanderer" von vollkommen verläßlicher Seite dcn Grund «fahre«, haben, weshalb Cardinal S ch w ar z c n b e rg von Hr. Hciligl»it nicht empfangen wurdc. Der Cardinal Schwärzender«, richtete nämlich an dcn Papst cin cigcnliändi^cs Schreiben, worin der Caroinal anläßlich der gewünschten Infall'bili» läls'Crtlürung seinc Cardinalswürde in die Hände des Papstes zurücklegte. Dieses Schreiben wurde vom Papste eröffnet, sogleich wicdcr au dcn Fürstm zurück» «cscndct, aber ohne jede weitere Antwort, einzig nur das Schreiben. Nachoäglich erbut sich mm der C>rvinal eine Audienz bei bcm heil. Batcr, dieser aber verweigerte die erbetene Audienz. In Frankreich schcint eine M i ni st crtr i si s im Anznge. Die „Pattie" schreibt: „Dcr Minister-rath ist ohne Theilnahme deS Kaisers zusammengetreten, um cinen Einschluß hinsichtlich des von der Linken eingebrachten, ans die conslitnircnde Gewalt bezüglichen Inlerpellationsantraaes zu fassen. Das Gerücht findet Glanbcn, daß das Ministerinn! keine Discussion in der slamnur übel die Fragen annehmen werde, welche den Gegenstand des Senalsconsull vom 28. Maiz bilden. Man hält eine Miniswlrisis für nahe bevorstehend." Cin in den Pariser Faubourgs angeschlagene« Plakat gibt mancherlei zu denken, besonders wenn man rs mit dc:i Crciqnisicn in dcn Minen von Creu zot, wo die kaum gedämpften Arbe>tcr-Un»uhen immer wieder ansdiechen, Zusammenhalt. Von praktischen Folgen wird dirsc Kundgebung zwar nichl begleitet sein, aber sie zeüjt jrdcnfalls, daß c» in Frankreich unter der glatten Oberfläche gähn. Das Plakat lautet, wie folgt: „Bürger! Ii, Cüvä<,una,, duß dem Gcsttzt gemäß daS franzosischc Voll scnwerän ist, crtlärcn wi^, daß, weim bis zuin näch'lcn N). April die Rcgicruna die Armee j nichl anfgelöst, dic Steuern vermindert und die Octroys »ntcidrnckt hat, wir die Bezahlrmg der Steuern und l Octtoys verweigern werden, indem wir in Paris und l ganz Frankreich Strike machen. Wir wollen, daß dic Armcc auf bürgerliche Weise organisttt und ihre Führer durch das allgemeine Stimmrccht ernannt werden. Wir haben Sonniag, l(). April, gewählt, weil er sich am meisten dcr allgemeinen Verfallszeit, dcr Bezahlung aller Arbciicn nähert. Alles, waö diesen Tag verzögern oder hinausschieben könnte, ist Verrath. DaS Polt hat seine Stunde gewählt Zn copiren und zu vertheilen." .Imissl'lml. Was Weid auf dcr Pühnc. Alexander Dumas der Jüngere hat zu seinem: „I^nn <1n <6inm6!j" eine Vorrede geschrieben, aus der wir Nachfolgendes anziehen: „Dcr Grund, warum daS Lustspiel so lange geopfert wurdc und eS noch so ost jetzt ist, liegt darin, daß das Weib das Lustspiel nicht licbt. Die Ursache seiner Antipathie ist darin zu suchen, daß der Mann nur durch die Ränke, Pfiffe, Bosheiten nnd Rcizc dcs Weibes geschlagen wird. DaS genügt dem Wcibc nichl. Das sind cbcn die Ansfällc cines Fcchtbodcus, Der Sieger sieht uicht das Blut uud Ucruimmt nicht dcu Schlmrzschr«, dcs Besiegten. Das Weib verlangt, daß das Drama, ein Kcunpf bis anfS Messer mit dem ^tannc und selbstverständlich zu seinem Ruhme, aus den Brettern dargestellt werde. Das Weib will, das; man cs onenmch seiucn Gegner beherrschen, dcmüthigcu. mederschmcttern, todten, vernichten ehe. Cr muß sich zu semen Fußen wmden, ftiu Herz aus der Vrnst reißen, um seme Gna e betteln, er >unß cs als Herrscherin in der Well anerkennen; sonst wäre cr uc.flucht uud vcr worsen, well er das Weib verkannt hätte nn.^ °^r 'st nicht dcr einzige Grnnd. warum das Weib das Lustprel nicht liebt. Cs gibt noch einen an deru Das Welb will nicht gerne öffentlich lachen, ks halt das Lachen fnr einc Gesichtsverzerrung, dic cs entstellt und dcr Poesie entkleidet, Durch das Lachen gibt es sich zu sehr preis. Ein fcnchtcs Angc ist stcts interessant; cin offener Mund ist cs nic. DaS Lacken, das sprichwörtlich von, Bauche kommt, freizügig von dcn Lippen zu lassen, die nur für Küsse und Licbcs wortc gemacht sind, li clou,',! DaS Lächeln ginge noch an. daS Lachen aber nicht. Daher sind nnch Schauspielerinnen, die lachen machen, äußerst selten. Anf zwanzig Schauspiclcrinnc'i, die Thränen zu entlocken ucrstchcn, kommt kaum eiue. dcr cs gelingt, nnö lachen 5U machen. Das Lachen dcs Weibes auf dem Thcatcr theilt sich nicht mit, wcil cö nie vollhältig ist. Cs slcht inilncr im Widersprüche mit dein TypuS. Ein Weib, das lachen macht, ist lein Weib mehr, namentlich nicht für die anderen Weiber; man tiinntc säst das nämliche uon einem Wcibc sagcu, daS lacht. Dennoch sci cs gepriesen! Das Wcib will im Theater nicht übcr dcn Mann, umsowcnigcr also übcr sich selber lachen; nnd darin bestand cbcn mcin abscheuliches Verbrechen, daß ich daS Wcib anfgcfordcrt habe, sich angcsichtS allcr über sich selber lustig zn machen und anMilenneu, daß cs unter dcn, Mannc stehc. Mcin Vcrbrcchcn ist. daß ich dic Tradition vcr-lctzt habe. Ich habe mich nicht vor dcr Allmacht dcs Weibes gcbcxgt. Ich habc es auf Gnade und Ungnade dcs Mannes gcschildnl, dcr nun erkannte, daß cs uhnc ihn halllos sci, seiner Leitung und Rettung nnd Rcha bilitirung bedürfe. Ich habe jeues constilulioiullc Ideal lächerlich gemacht, das es zu Grunde richtet, durch das es aber, wie cs dcn Anschein hat. zn Grnndc gerichtet werden will; ich hubc vor seinen Augen erschlossen, was cs Liebe ncnnl, und habe ihm die Nichtigkeit der Sache und dcS Wortes in dem Sinne, dcn es damit verbin-del, gezeigt; endlich, als in einem Momente des Unmu» lhcs, dcs Zornes und der Narihcit, meine Heldin sich meinem Helden hingab und zu ihm sagte, so klar dies nur immer auf dem Theater angeht: „Nimm mich!" wollte mein Held nicht (welche Ungeheuerlichkeit'.) und antwortete: „Wozu? Ich liebe Sie nicht, und Sie lie-bcn Ihrcn Gemal, dcr Sic licbt; lehren Sic also zu Ihrem Mannc zurück, das ist vicl rinfachcr." Kurz, anstatt zum Wcibc zu sagen: „Wie bist du geartet, seltsames Geschöpf?" sagte ich: ..Siehst du, wie du geartet bist. widersinniges Ocschöps! Du bist fähig, nachdem du dich auö Licbc verheiratet, dich dcmcm Gatlcu aus Scham zu versagen und dich von ihm aus Eifersucht zu trennen; dann wirst du cin odcr zwei ^hre mit Weinen, Reisen, Lcscn, Beten langweilig hinbringen ; darauf möchtest du dcn LicbcSroman aufs neue beginnen und wirst deine „Seele" einem Herrn anbieten, den du kaum kennst, dcr dir eine ewige Liebe schwören wird und dcr dich nach zwci Stunden wie das letzte der Weiber verdächtigen und beschimpfen wird. Am näm-lichcu Tage wirst du dich in einem Momente der Aus-wallung und dcö Zornes cincm Nächsten hingeben, den du ganz und gar nicht kennst: du wirst dich nämlich mit zwci Männern complounttir.cn. und dies alles in slclcr Vcrchrnng für den Mann. den du zurückgestoßen, für deinen Gemal; du wirst also in dir die Kcnschhcit einer Heilige», die Phantasie der Kokette und die Frech- 536 Sitzung >es Herrenhauses. Wien, 2. April. Auf der Ministerbank: Handelsminister v.Plencr. Sectionschef v. Wafer. Eine Zuschrift des Ministers des Innern fordert das Haus auf, die Wahlen in die Delegation vorzunehmen. Der Präsident erklärt, er wcrdc die Wahl auf die Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen stellen. Graf Wrdna ^'uu. beantragt, die juridisch-politische Commission um ein Mitglied zu verstärken. (Der Antrag wird angenommen, und Hofrath Burg in die Commssion gewählt.) Es werden hieranf wieder eine Reihe von Petitionen gegen das Erwerbssteuergesetz überreicht. Graf T li u ru nud Genossen interpellircn den Handels-minister wegen des Banes der Eisenbahn über Nömerstadt in Mähren. Der Handelsminister vcrspricht. die Interpellation iu einer der nächsten Sitzungen zu beantworten. Eine von Hofrath Neu mann überreichte Petition geht vom deutschen Vereine in Wien aus und betrifft die Errichtung einer deutschen Universität in Mähren oder Schlesien. Der erste Gegenstand der Tagesordnung und die erste Lesung der neuen Ciuilproccß-Ordnung wird bis zur nächsten Sitzung vertagt, da die Staatsdruckcrei mit der Vorlage nicht fertig geworden ist. Den zweiten Gegenstand liildet die Motivirung des in der vorigen Sitzung eingebrachten Antrags des Frciherrn von Härdtl und Genossen in Betreff der Regelung des gesetzlichen Pfandrechts der Steuern und Gebühren. Der Antrag wird der juridischeu Commission zugewiesen. Hofrath Neumann referirt über den Staatsvertrag mit dem Königreiche Sachsen „wcgen der Eisenbahnverbindung der böhmischen Nordwcftbahn zwischen Kommotau nnd Annaberg, dann der böhmischen Nordbahn zwischen Warnsdorf und Großschönau. sowie zwischen Gcorgswaldc und Ebcrsbach." Das Haus ertheilt dem Vertrage seine Zustimmung. — Winterst ein referirt über die Eröffnung von NachtragScrcditen für das Jahr 1869 (210,000 ft. für den Hufstaat, 78,000 Gulden für das Unterrichtsministerium' 42.180 fl. für das Finanzministerium. 80.026 fl. für das Landesvcr-theidigungsministerium). Der Gesetzentwurf über diese Credite wird in zweiter und dritter Lesung angenommen. — Ferner berichtet Winterstein über den Commissionsantrag, „betrcff.nd die Genehmigung zum Anlaufe des Waldgrundes „Pfaffcnbcrg" für das gräflich Czernin-schc Real-gideicommiß." Gelangt ebenfalls in zweiter und dritter Lesung zur Annahme. Bei dieser Gelegenheit beantragt Graf Kucf stein, „der Iustizminister solle künftighin die Berechtigung haben, im Vcrordnungs-wege die Arrondirung von Fideicommissen bis zur Ausdehnung von 30 Joch zu veranlassen." Der Antrag wird unterstützt. Nächste Sitzung am 4. d. M. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 2, April. In der hcutigrn Sitzung wurde die neue Notariats-Ordnung nach der Fussung des Ausschusses in dritter Lesung angenommen. Ebenso das dazu gehörige Ein-führungsgesetz. dessen zweiler Artikel nach längerer Debatte der Regierungsvorlage s^einäß abgeändert wurde. DaS Gesetz über die Nothwendigkeit dcr notariellen Errichtung ewiger Rechtsgeschäfte und der Lcgalisirung von Unterschriften auf Tabular Urkunden rief im § 2, der die notarielle Beglaubigung jeuer Unlerschliflen fordert, eine lauge Debalte hervor, die dcr Abg. Han- heit der Buhlerin vereinigen. Du wirst alfo unwiderruflich und für immer verlorcn sein, wenn sich dir nicht ein geistreicher Mann in den Weg stellt, der mehr nach dem sittliche» als nach dem physischen Weibe begehrt und dcr, dich durch alle Widersprüche hetzend, dich fcst in seinen beiden Händen haltend, daß du wie ein aus dem Käfig gesclilnpftcs Vöglcin erbebst nnd in d lanae wirtsam, als sie aufrichtig war, und das Verzeihen tanu nicht mit dem Bereuen wachsen, Das wollte ich mit der vorstehenden Auseinander-sctzuna bewiesen haden. Ich wollte nur den Mangel aller Xogrt w emen geheiligten Personen aufdecken. Ich wollte vor euren Maen diesen blauen Vogel, den ihr in curcn Träumen ver^t und dcr schlechtweg ..Ehebruch" genannt Wird, beschauen nnd erklären " (N Fr P ) nisch liuter großer Heiterkeit des Hauses als „immer »och zu wenig gründlich" erklärte. Nach einer länge« en Schlußrede deS Iustizministers, dcr für die Nothwendigkeit einer notariellen Beglaubigung eintritt, wird der § 2 nach dcr Vorlage angenommen, zugleich aber auch der Antrag des Abg. Limbeck, welcher die Ermäßigung dcr Legalisirunasgcbührcn bei Tabular-Urkundcn auf die Hälfte dcs bisherigen Betrages fordert. Die übrigen Para^raphe des Gesetzes wcrdeu, sowie dieses selbst in dritter Lesung angenommen. Der Abg. Matuwicz hat in einer vom Präsidenten Kaiserfcld vetl»jc<:cu Zuschiift feinen Äcilrilt zur AuSlrlttserkläruna. dcr Polen unlze,zcigl. Nächste Sitzung: Dienstag 10 Uhr. Tag.Sord nung: Rechbauerö Aulrag cn>f dircctc Ncichsr^thswihlcn, zweite Lesung des erweiterte» Nothwahlgesctzcs u. s. w. Neue Ictcnstückc.zum Concil. (In wortgetreuer denischerUcbersetzuug.) I. Schema der dogmatischen Constitution, betreffend den katholischen Glauben. II. Capitel. Von dcr Offenbarung. . . . Diese übernatürliche Offenbarung ist, gemäß dein zuletzt von der heil. Tridcntiuischcn Synode ausgesprochenen Glauben der gesammten Kirche, vollständig enthalten in den geschriebeucu Büchern dcs Allen sowohl, als des Neuen Testamentes und ungeschrieben in der Ueberlieferung. Diese Bücher sind vollständig, sowie sie in dem Dekrete eben jencs Concils bezeichnet und in dcr lateinischen Vulgata herausgegeben sind, in allcu ihren Theilen als heilig und kanonisch anzunehmen. Die Kirche erachtet aber dieselben nicht darum für heilige und kanonische, weil sie, obwohl durch dloße menschliche Bemühung zusammengestellt, durch ihre Autorität aftpro-birt seien; noch auch nur darum, weil sie die Offenbarung ohne Irrthum entHallen; sondern darum, weil sie unler Eingebung dcs heil. Geistes gcschriebcu, Gott zum Verfasser haben und als solche der Kirche durch die Apostel überliefert sind. Weil aber die Beschlüsse der heil. Tridentinischen Synode „über die Auslegung dcr Heiligen Schrift," so heilsam für die Bändigung muthwilliger Geister, von manchen Leuten falfch erklärt werden, so stellen wir, jenes Decret erneuernd, dessen Sinn dahin fest, daß in Bachen des Glaubens und dcr Disciplin dasjenige als wahrer Sinn dcr Schrift zu achten ist, waS die hell. Mutter Kirche als solchen gehalten hat und hält. III. Capitel. Von, Glauben. Da der Mensch von Gott, als seinem obersten Urheber und Herrn, ganz und gar abhängt und die geschaffene Vernunft dcr ungeschaffenen vollständig unterworfen ist, fo sind wir gehalten, wenn Gott sich offenbart, vollen Gehorsam des Verstandes und des Willens durch den Glauben zu leisten. Diesen Glauben aber, welcher der Anfang des menschlichen Heils ist, erklärt die katholische Kirche als eine übernatürliche Kraft, vermöge welcher wir unter Eingebung und Beihilfe der göttlichen Gnade das, was göttlich geoffenbart ist, für wahr halleu, nicht wegen der von uns vielleicht erkennbaren, innerlichen Wahrheit dcr Dinge, sondern wegen der Autorität dcs offenbarenden Gottes, der weder irren noch geirrt werden kann. Denn der Glaube ist nach des Apostels Zeugniß daS Beweismittel dessen, was man nicht sieht. (Hebr. 11, 1.) Auf daß nichtsdestoweniger der Gehorsam unseres Glaubens mit der Vernunft übereinstimme, hat Gott gewollt, daß mit den inneren Mitteln dcs heil. Geistes sich äußere Beweise seiner Offenbarung verbinden, nämlich göttliche Geschehnisse und msonders Wunder und Weissagungen, welche, indem sie Gottes Allmacht und Weisheit klar darlegen, die sichersten und dcr Erkenntniß eines jeden angemessenen Zeichen dcr göttlichen Rcdc sind. Darum ist der Glaube an sich, anch wenn er nicht durch die Liebe sich wirksam macht, ein Geschenk GotleS uud seine Wirkung ein zur Seligkeit gehöriges Werk, durch welches dcr Mensch Gott freien Gchor,am leistet, indem er dcr Gnade desselben, dem er widerstehen könnte, beistimmt und beiwirkt. Sodann ist nach göttlichem uud katholischem Glauben alles das zu glauben, was im Wort Gottes nach Schrift oder Tradition enthalten ist und von dcr Kirche, sei es durch feierlichen Ausspruch oder durch das gewöhnliche Lehramt, als zu glauben aufgestellt wird. Das ist jener Glaube, ohne den es unmöglich ist, Gott zu gefallen uud zur Gcmeiuschaft feiner Söhne zu gelangen. Darum, gleichwie ohne ihn keinem die Rechtfertigung zu Theil ward, so wird auch niemand, wenn er nicht bis ans Ende in ihm beharrt, das ewige Leben gewinnen. IV. Capitel. Von Glauben und Vernunft. . . . Und zwar gewinnt die Vernunft, durch dcu Glauben erleuchtet, wenn sie eifrig, fromm uud nüchtern sucht, mit Gottes Beihilfe eine gewisse Einsicht in die Mysterien, und zwar eine sehr fruchtbringende, fowohl aus der Analogie dessen, was sie von Natnr erkennt, als aus dem Zusammenhang dcr Mystcric» selbst unter sich und mit dem letzlen Ende dcs Menschen; niemals aber wird sie befähigt, dasjenige als Wahrheit zu durch- schauen, was ihr eigenes Object ausmacht. Denn die göttlichen Mysterien gehen vermöge ihrer eigenen Natur so weit über die geschaffene Erkenntniß hinaus, daß sie sogar, trotz dcr Überlieferleu Offenbarung uud dcs überkommenen Glaubens, von den, Schleier dieses Glaubens selbst verdeckt und in cine Art Dunkelheit gehüllt bleiben, solange wir in diesem sterblichen Leben waudcl» : „Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen." (II. Cor. 5. 7.) Allein obgleich dcr Glaube über die Vernunft ist, so kann doch niemals zwischen Glauben und Vernunft ein wirtlicher Zwiespalt sein. da ja dcrsclbc Gott. dcr ! die Mysterien offenbart und den Glauben cingicßt, dcr menschlichen Seele das Licht der Vernunft eingegeben hat, Gott aber sich selbst nicht ncgiicn uud dic Wahr-heit der Wahrheit nicht widersprechen kann. Deswegen kauu ein Schein solchen Widerstreites nur daher cutstehen, wcil cutwcder die Glaubensdogmen nicht im Sinne der Kirche verstanden und erklärt sind, oder wcil Erfin-düngen des WahnS für Ansprüche der Vernunft gelten. «Jegliche Behauptung also, welche dcr erleuchteten Wahrheit des Glaubens widerspricht, crtlärcu wir als durchaus falsch." (Oouc. I,at. V. DuIIu „^.vMloijoi lio^immis.'') Die Kirche ferner, welche zugleich mit dem apostolischen Amte des LchrcuS den Auftrag erhallen hat, daS Vermächtniß des Glaubens zu hüten, hat auch von Got' tes wegen das Recht uud die Pflicht „die Gegenrede» einer fälschlich so genannten Wissenschaft" (1. Tim. 6, 20) zu ucrurtheilcn. Darum werden alle Christglüubigcu nicht nur verwarnt, derartige Meinungen, insbesondcrs, weuu sie von der Kirche verworfen worden sind, als berechtigte Schlüsse dcr Wissenschaft zn vertheidigen, sondern werden ein- für allemal angehalten, sie vielmehr für Irrthümer zu halten, welche den Schein der Wahrheit vornehmen. Und nicht nur können Glaube und Vernunft niemals unter sich widerstreiten, sondern sie unterstützen sich auch gegenseitig, indem dic rechte Vernunft die Grund' lagen des Glanbcns darlegt und mit dem Lichte dcssel bcn die Wissenschaft der göttlichen Dinge fördert; der Glaube aber die Vernunft von Irrlhümcru bcfrcil uud sicher hält und sie mit vielfacher Erkenntniß ausrüstet. Weit cutfcrnt daher, daß die Kirche der Pflege humane»' Künste und Wissenschaften sich entgegenstellte, unterstützt und befördert sie dieselben vielmehr auf mannichfachc Weife. Auch verbietet sie keiner dieser Disciplinen, innerhalb ihrcS Kreises nach ihren eiaene» Grundsätzen zu verfahmi, sondern nur das w-ll sie verhüten, daß dieselben durch Widerspruch gcgen die göttliche Lehre Irrthümer in sich aufnehmen oder, ihre Grenzen überschreitend, verwirrend in das Gebiet des Glaubens übergreifen. Denn die Lehre des Glaubens, welche Gott geof-fenbarct hat, ist nicht wie ein philosophischer Einfall dcm menschlichen Geist zur Vervollkommnung vorgelegt, sondern als göttliches der Braut Christi überliefertes Vcrmächtniß treu zu bewahren und in unfehlbarer Weise zu erklären. Darum ist auch bei den heiligen Dogmen stels derjenige Sinn festzuhalten, welchen die h. Mutter Kirche einmal ausgesprochen hat, sei es durch ihr gemeinsames Lehramt, sei es durch feierliche Definition; und niemals darf von diesem Sinn unter dem Schein und Titel einer höheren Erkenntniß abgegangen werden. „So wachse denn und gedeihe viel und gewaltig, durch die Fortschritte der Einzelnen wie der Gesammtheit, eines einzigen Menschen wie der ganzen Kirche, der Generationen und der Jahrhunderte, die Erkenntniß, die Wissenschaft, die Weisheit aber nur in ihrer Art. in demselben Dogma, demselben Sinn und derselben Bedeutung." (8. Viue. I.N'. summon, n. 28.) II. Can ones. I. Von Gott dem Schöpfer aller Dinge. 1. So einer den wahren Gott, Schöpfer del sichtbaren und unsichtbaren Dinge leugnet — ^natll^ N2 8i't! 2. So einer sich nicht entblödet zu behaupten, daß außer der Materie nichts sei — k. 3. A. So einer sagt. Substanz und Wesenheit Gottes und der Natur sei eines — lt. ^. * 4. So einer nicht bekennt, daß die Welt und alles was sie umfaßt nach ihrer ganzen Substanz von Gotl aus Nichts hervorgebracht worden: oder so er sagt: O^ habe nicht ans seinem von aller Nothwendigkeit unabhängigen Willen geschaffen, sondern mit derselben Nothwendigkeit, mit der er sich selbst liebt; oder so cr leugnet, daß die Welt zum Ruhm Gottes gegründet sei — ll. ». Dcs fernern wollen wir männiglich crmahnt h"' ben, daß er sich hüte vor dem Betrüge dcrcr. welche u'» * Dieweil etliche der Hochw. Väter uerlana,t haben, ^aß be, Pcnuechmss der Irrthümer die verschiedene,: Arten des P"" theistmis bemerkt werden sullen, so wird nachfolgender <5am'" vorgeschlagen, welcher, im Fall das heil, Concilium jenem ^ laua.ru zustimmen sullte, hier einzuschalten wäre: . ,^ So einer sagl: Alle endlichen oder wenigstens ssc,stM Dinge seien Emanation aus dcr göttlichen Snbstanz; cider: ^ göttliche Wesen weide dnrch Selbstcnlwicklung zn allem; "^ endlich: («olt sei ein nmuerjales oder nnbegrä'nzlev Wesen, '"' chcs sich sclbstbestimmend die Gesammtheit' der Dinge '» <"" Gattungen und Individuen auseinander treten lasse - » "' 537 die Gottlosigkeit ihrer Lehre zu verdecken, die hochhei-! ligen Worte „Gottheit, Fleischwcrdung, Erlösung. Auf. erftehung" u. s. w. mißbrauchen, indem sie die ehrwürdigen Mysterien der christlichen Religion in die dnrch und dnrch verkehrten Bedeutungen des Pantheismus ver-' drehen. II. Bon der Offenbarung. 1. So einer leugnet, daß der eine nnd wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, durch das was gemacht ist vermöge dcS natiirlichcn Lichtes der Vernunft von dem Menschen erkannt werden könne — a. «. 2. So einer sagt, cc< sei unmöglich oder unnütz, daß durch göttliche Offenbarung der Mensch über Gott und die ihm zu leistende Verehrung belehrt werde — a. 3. ,j. So einer sagt, daß der Mensch zu einer Erkenntniß, welche über die natürliche hinausgeht, nicht durch göttliche Veranstaltung erhoben werden könne, sondern aus sich selbst heraus endlich zu jeglichem Besitz des Wahren und Guten vermöge beständigen Fortschritts gelangen könne und solle — a. u. 4. So einer die Bücher der heil. Schrift, vollstän» d'q mit allen ihren Theilen, so wie die heil. tridentinischc Synode dieselben recensirt hat, nicht als heilige nnd kanonische annimmt oder die göttliche Eingednng derselben leugnet — H. n. III. Vom Glauben. 1. So einer sa^t, die menschliche Vernunft sei so unabhängig, daß derselben von Gott nicht ein Glaube besohle« werdeu töunc — a. 8. 2. So einer sagt, der göttliche Glaube sei nicht unterschieden von der natürlichen Wissenschaft, welche die religiöse odcr moralische Wahrheit zu ihrem Object habe, und es sei daher filr diese (natürliche Wissenschaft) nicht erforderlich, daß eine geoffenbarte Wahrheit auf Grund der Autorität des offenbarenden Gottes geglaubt werde — a. «. 3. So einer sagt, es sei unmöglich, daß eine göttliche Offenbarung durch äußere Zeiche« glaublich gemacht werde, und baß daher nur durch die innere Erfahrung eines jeden die Menfchen zum Glauben geführt werden können — u,. 8. 4. So einer sagt, es könne kein Wunder geschehen, und es seien daher alle derartigen Erzählungen, auch die in der heil. Schrift enthaltenen, unter die Fabeln und Mythen zu verweisen; odcr: die Wunder können niemals mit Sicherheit erkannt werden, nnd es werde durch sie der göttliche Ursprung der christlichen Religion nicht gehörig erwiesen — u. «. 5. So einer sagt, der Glaube, kraft dessen die Christen der evangelischen Predigt zustimmen, sei ledig» lich eine durch nothwendige Beweisgründe der menschlichen Wissenschaft herbeigeführte Ueberzeugung; oder: nur zu dem lebendigen Glauben, welcher durch die Liebe wirkt, sei die Gnade Gottes nöthig — u. ». 6. So einer fagt, der Zustand der Gläubigen und derjenigen, welche noch nicht zu dem einzig wahren Glau» ben gelangt sind, sei der gleiche, in der Art, daß katholische Gläubige ihren in der Unterweisung der Kirche bereits angenommenen Glauben unter Aufhebung der Zustimmung von Rechtswegen in Zweifel ziehen können, bis sie einen wissenschaftlichen Beweis der Glaubbarleit und Wahrheit ihres Glaubens zu Stande gebracht hätten — 2. 8. IV. Von Glauben und Vernunft. 1. So einer sagt, in der göttlichen Offenbarung seien leine wahrhaften und eigenllichen Mysterien enl» halten, sondern sämmtliche Glaubensdogmcn können durch eine richtig ansgebildete Vernunft aus natürlichen Principien verstanden und erwiesen werden — u. 8. 2. So einer sagt, die menschlichen Disciplinen seien ohne jegliche Rücksicht auf übernatürliche Offenbarung zu handhaben, odcr die Schlußfolgerungen dieser Disciplinen können, anch wenn sie im Widerspruch mit der katholischen Lehre stehen, von der Kirche nicht proscribirt werden — u. u. 3. So einer sagt, es sei erlaubt, von der Kirche verdammte Meinungen zu hegen oder zu lehren, wenn ste nur nicht als ketzerisch verdammt seien — li. 8. 4. So einer sagt, es sei möglich, daß (den) von der Kirche gesetzten Dogmcu dereinst, dem Fortschritt der Wissenschaft gemäß, ein anderer Sinn beigelegt werde, als der, welchen die Kirche erkannt hat und erkennt — a. «. . Darum, in pflichtgemäßer Ucbnna UnserS höchsten V'rtcnamtes. beschwören wir alle Christgläubigen, und c>"s "!!?" bereu Vorstände oder Lehrer, beim Herzen 7^'" plinsn, und befehlen kraft der Autorität cbcu dieses ^ ,^..!7 H"andcs, daß sie für Entfernung besagter der heil. Kirche und für Verbreitung des rcms cn Glaubenslichtes sich becifcrn und bemühen. Sm emal es aber nichl g'mng ist. ketzerische Verkehrtheit zu me.den, ol,ne z^eich auch diejenigen Irr. thumcr sorgfalt.g zu fliehen, welche mehr oder minder ^ "innern wir alle an il're Psi.cht, d,c Constttulwncn uud Decrcte zu halten, durch welche derart.gc verkehrte Meinungen, wclche dort nicht nusdruckllch aufgezahlt stnd. von diesem heil Stuhl Neächtct und verboten worden sind. Aus >em englischen Parlament. London, Zl. März. Im Oberhaus wurde vorgestern die irische Ausnahmsgesehvorlage zur zweiten Lc-suug empfohlen durch Lord Dufferiu. der den betreffenden Antrag durch eine eingehende Rede über die Verhältnisse Irlands motioirte, und die Vorlage im einzelnen auseinandersetzte. Der herzog von Richmond, als Führer der Opposition, verhieß der Bill die Unterstützung seiner Parteigenossen, nahm aber dabei Veranlas-sung die Politik der Regierung start anzugreifen, nnd erklärte die unbefriedigende Lage Irlands znm qroßen Theil als eine Folge der unklugen Reden, welche von mehreren Mitgliedern dcS Cabinets geführt worden seien. Lord Derby ließ sich in einer äußerst gemäßigten Rede vernehmen, und rügte nur. daß die Vorlage zu spät komme. Ueber die Nothwendigkeit, scharf gegen die Sturer der gesetzlichen Ruhe und Ordnung vorzugehen, namentlich auch dic Presse zu zügeln, sprach er sich wo möglich noch bestimmter aus als die Minister selber. Marquis of Salisbury fand dic Vorlage noch nicht dnrch-greifend genug und zweifelte, ob sie sich gegen die agra> rischcn Verbrechen als genügend erweisen werde. Lord Granvillc bcstrilt diese Ansicht und schloß die Debatte in seiner eigenthümlich leichten gewandten Weise, worauf die Vorlage ohne Widerspruch zum zweitenmal gelesen wurde. Die Sitzung dcS Unterhauses wnrdc mit mehreren Ankündigungen, welche langsichtige Interpellationen in Aussicht stellten, eröffnet. (A. S. Hill: Einsetzung eines Sonderausschusses zur Untersuchung über die Lage des englischen Geschäftes und über die Wirkung von Handelsverträgen aus dasselbe, und Professor Fawcetl: die Verwendung von Kindern bei der Feldarbeit mit Rücksicht auf die Schulbildung.) Ein Antrag Newdegalc'S ging auf Einsetzung eines Sonderausschusses zur Untersuchung über daS Vorhan, densein, den Charakter nnd dic Zunahme von Mönchs-nnd Nonneninstitntcn uud Genossenschaften im Vereinig, ten Königreich. Die Rcdc, in welcher der Vertreter für Warwickshire diesen Antrag motivirte, zeichnelc sich gegen andere Ergüsse dieses eifrig protestantischen Mitglieds über das Mönchs» und Nonnennnwescn vorlheil-hast auS, indem sie sich der allgemeinen Anklagen nnr mäßig bediente, dagegen bei dem Umstände verweilte, daß die Klöster in vielen Fällen in ihrem Vestlhen wie in ihrem Unterhalt daS Gesetz von der todten Hand über» treten. Der Solicitor-General suchte die Annahme zu entkräften als ob in diesem Punkt das Gesetz Katholiken anders behandle als Protestanten, und machte anßcrdcm geltend: Klöster seien lcinc passenden Gegenstände für parlamentarische Untersuchuiiac». (!) Gegen seixc Empfehlung : daS HauS möge dem Antrag seme Zilstim» muug vcrsagcu, erhob sich T. Chambcrtz, wies zunächst nach, daß die Gründung von Mönchsklöstern ausdrück lich iu der betreffenden Parlamenlsacle vom Jahre 1829 untersagt sei, und machte gegen die Behauptung des Kronjuristcn, daß katholische Genossenschaften und mildthätige Anstalten nicht anders behandelt würden als protestantische, den Einwurf: erstere seien nicht der Commission für mildthätige Anstalten uulcrslcllt. Gleichzeitig machte Redner auf die in katholischen Ländern zur Unterdrückung von Männerklüstcrn getroffenen Maßregeln aufmerksam nnd entwickelte darans einen dringenden Grund für eine Untersuchung. Noch sprachen in dem» selben Sinne die Herren Aytonn, Holt, Greene und Kinnaird, und als «nan dann zur Abstimmung schritt, ging der Antrag Ncwdcgalc mit 131 gegen 129 Slim» men — Mehrheit 2 Stimmen ~ durch, w.iS von den conservative« Bänken mit mehrfach erneuerten allgemeinen Ausbrüchen des BcisallS begrüßt wurde. Schluß 1 Uhr Morgens. Iu der acslrigrn Sitzung deö Unterhauses kam Herr E. Försters Fclonic-Vill zur zweiten Lcsnnu nnd gleichzeitig znr Verweisung an einen Sonderausschuß. (Die Bill «lhl auf Aushcluma, der Beschlagnahme von Land uud Habe dcS wegen Fclonic Verurlheillen.) Sodann beantragte Herr W. Iohnslonc (Belfast) die zweite Lesung seiuer Bill gegen d^S Gesetz über Parlciplvces' sionen, mit speciellem Bezug auf Illaud uud die dor> sollte der neue Themse Tunnel dem öffentlichen Verkehr übergeben werden, nachdem aus den angestellten Probefahrten! hervorzugehen scheint, daß das Unternehmen vollständig als > gelungen zu betrachten rst. Der Wagen, welcher durch Dampftraft vermittelst eines Drahtseils getrieben wird, legt den Weg unter dem Flusse in etwa 70 Secuuden zurück, so daß die ganze Reise von einem User zum andern im Ganzen kaum drei Minuten dauert. Locales. Linie Tratta-Vischofiack-Görz. Es ist uns eine technische Denkschrift über die Vorzüge diefer Linie und der Pontebbabahu vor der projectirteu Predilbahn zugekommen. In derselben werden zunächst die technischen Bc>u« und die voraussichtlichen Betricbsschwierig-keiten der letzteren ^inie, sowie auch ihre strategischen Blößen hervorgehoben und sodann zunächst die leichtere Ausführbarkeit und mindere Kostspieligkeit der Pontebbabahn hervorgehoben, welche auch nur eine geringe Staatösubvenlion erfordern, einen schnelleren und leichteren, keinen Elementar-störungcn ausgesetzten Verkehr ermöglichen würde. Dann Übergeht die Denkschrift auf die von Kram ausgehende Trace Tratta-Bischostack-Modrea-Görz. Sie zweigt vom Bahnhofe Tratta der Rudolfsbahn ab und mündet bei Mo-drea in die projeclirte Predilbahn, von wo sie, mit derselben parallel laufend, in Görz an die bestehende Südbahn anschließt und von dort auch bis Trieft verlängert werden kann. Die Länge dieser Linie beträgt 13.8 Meilen und ist die 293 Klafter über dem Meer liegende Wasserscheide, welche zugleich die Grenze zwischen Krain und Görz bildet, von beiden Seiten mittelst einer Steigung von 1:62 5 und durch Anlage eines Tunnels von höchstens 250 Klafter Länge zu überschreiten möglich. Außer diesem Objecte und einigen Brücken über den Idrw- und Zayerfluß unterliegt diese Strecke keinen weitern technischen Schwierigkeiten und ermöglicht deren günstige Lage, die Bahn für alle Elementarereignisse gesichert darzustellen. Für die Wichtigkeit des Baues dieser Linie sprecheu folgende Punkte.- 1. Die Verbindung über Laibach nach Italien ist auf dem Karste häufigen Verkehrsstörungen ausgesetzt, die Verbindung Über Tratta ist vor solchen Störungen sicher und der Weg nach Italien um 8 7 Meilen abgekürzt. Auch die Verbindung zwischen Laibach und Trieft via Görz ist nur um'/^ Meile länger als via, Nabvesina. Auch für den Verkehr von Tarvis aus über Görz nach Trieft bietet die neue Linie ungeachtet ihrer größeren Länge durch die bedeutend günstigeren Eteigungsverhältnisse einen Vortheil vor der Predilbahn, so daß man auf jener nur um eine Stunde fpäter nach Görz gelangen wird, als auf dieser, welches Plus durch die größere Sicherheit, die unverhältnißmäßig geringeren Betriebskosten, welche die Aufstellung eines billigen Frachtentarifes ermöglichen, und die Gewißheit eines von allen Elemcntarereignissen freien Verkehres reichlich erfetzt wird. — (Ernennung.) Unser geschätzter Landsmann Professor Franz Braoaschka in Agram wurde zufolge a. h. Entschließung vom 19. März d. I. zum Gymnasial-director in Warasdin ernannt. — (Der erste allgem. Beamten-Verein der österr.-ungarischen Monarchie) zählte Ende März d. I. 13.304 Mitglieder, 52 Local-Ausschüsse (Filiale), 91 Vereinsbevollmächtigte, 311 Vereinsärzte und 417 Agenten in allen Theilen der Monarchie. Seine Vcrsiche-rungs-Ablheilung wies am 31. December 1809 einen Bestand von 5529 Verträgen mit 4,435.932 fl. Capital und 13.155 fl. Rente auS, und hat im Laufe der ersten 3 Monate d. I. 601 nene Versicherungsverträge über 584.511 Gulden Capital und 1859 fl. jährliche Rente abgeschlossen. Bis Ende 1869 sind in 119 Todesfällen 92.290 fl., seit 1. Jänner 1870 in 19 Todesfällen 15.400 fl. versichertes Capital fällig geworden. Die Prämiengelder betrugen für Jänner 16.143 fl., Februar 14.166 fl., März 14.488 fl. — In der Vorschuß-Abtheilung sind im Laufe des Jahres 1869 durch 30 Vorschuß-Consortieu, welche am 31. Dec. v. I. über 188.116 fl. Einlagscapitalien verfügten, 2017 Credite im Gesammtbetrage von 277.720 fl. bewilligt worden. Der Verein gibt nunmehr auch zur Förderung seiner und der Interessen deö Veamtcnstandes unter dem Titel „Zeitschrift des allgcm. Beamten-Vereins der österr.-ungarischen Monarchie" ein eigenes, zweimal des Monats erscheinendes Preßorgan heraus. — (Benefiz anzeige.) Heute geht die Opernovität „König Heinrich I I." zur Beuefiz des Compos it eurs und des Bassisten Herrn Wendlik zum ersten male über die Bretter. Dem Rufe zufolge, dessen sich Franz Müller durch seine Tondichtungen, nameut' lich iin dramatischen Fache, wie: „Esmeralda" und „Die Neujahrsuacht" erfreut, steht in Aussicht, daß der Bene-fiziant auch diesmal die vollste Theilnahme des kunstsinnigeren Publicums erfahren dürfte. Nach den gehörten Proben ist die neue Oper reich au lyrischen Zügen und melodiösen Solonummern, sowie an kraftvollen Ensembles. Die In-strumentirung ist eine äußerst kunstvolle. Wir erwarten im Interesse der Kunst, sowie auch in dem der Venefizianten ein volles Haus. — (Beiträge für die Feuerwehr.) Von V. G. 25 fl. jährlichen Beitrag; von Herrn Bürgermeister Dr. Suppan 25 fl., von Herrn Lorenzi 5 st. und von Herrn Schmidt 2 fl. — (P ol izeibe richt.) Der vom Kreisgerichte Nudoliswerth wegen Mitschuld am Verbrechen der Nachmachung öffentlicher Creditspapiere steckbrieflich verfolgte 1. C. und die von eben diesem Kreibgerichle wegen Verbrechens des Diebstahls steckbrieflich verfolgte Ursula B. wurden am 2. d. M. hierorts durch Wachorgane verhaftet und eingeliefert. — Der ^leischergeselle T. P. wurde am 2. d. Nachts in einem Kaffeehause wegen Verausgabung von falschen 1 fl.-Banknoten verhaftet und an daS Landesgericht eingeliefert, — (Bei den W ie n - Triester Eilzügen) wird vom 16. d. M. ab die für die Wiutersaison eingeführte Ausgabe von Fahrkarten zweiter Classe eingestellt und werden diese Eilzüge nur mit Wagen erster Classe verkehren. Im Interesse solcher Personen, die sich gerne liei anerlami» soliden Geldverlosungcn belheiligtn, verweisen wir auf die in uuscrcm heutigen Blatte befindliche Belamilmachung des Hand-lungahauscö I. Weinberg^««», in Hamburg. ' Die so be-lieb'len Siaatölosc mit der Diuisc: „Das Glitck blüht im Weinberge," finden allseits rascheil Alisatz und taun dieses Haus auch wegen seiner stetß reelle» und vrompleu Bedienung bestens empfohlen werden Kundmachung. Samstag den 30. April d. I. um 3 Uhr Nachmittag findet im vormaligen Polizeidirections-gebäude, Herrengasse Nr. 207, die diesjährige Localversammlunss des ersten allgemeinen Veamtenvereins statt, zu welcher die Herren Mitglieder und Theilhaber dieses Vereins eingeladen werden. Die Tagesordnung wird nachträglich bekanntgegeben werden. Der Obmann des Localausschusses: L. Metternich m. p. Kundmachung. Samstag den 30. April d. I. um 2 Uhr Nachmittag findet im vormaligen Polizeidirections-gebäude, Herreugasse Nr. 207, die diesjährige Gonsortialver sammlnng des Vorschußconsorliumö des ersten allgemeinen Beamtenvereins statt, zu welcher die Herren Theilhaber diefes Con-sortiums eingeladen werden. Die Tagesordnung wird nachträglich bekanntgegeben werden. Der Obmann des Consortialausschusses: Bauer m. i». Neueste Post. Madrid, 3. April. Gestern erschien dnz»m Tode vcrmtheilte lcpulilic>nusche Deputi,tc Suncr Cap< dcvilla in dcn Cortes, wo scin tirschciuc»! große Sensation hervorrief; dem Rathe seiner Freunde nachtuend, verließ dcrselkc indcß dcn Saal. Man fzlanbt, dciß Slmer verhaftet werden wild. — Iu der Cortessitzmin beantragte Bligallc', c>>! Tadclsvotum gegen dcu Minister für öffentliche Arbeitt» allSzusprcchcu we^en dcr Absicht desselben, dcn Rcligiouöunlerlicht in dcn Schult» abzuschaffen. Der Antrag wurde mit 78 yea/n ?:'> Stnn-mcu aua.c»ominell. Ocruchtweise vc> lautet, daß dcr Ar-beits- und dcr Eolouialmmisitr ihre Entlassung gegeben habc». 5ele>;r.lptiische TU?chselcli,,rsc uam 4, April, 5pcrc. Metalliques «,',(>,20. — 5perc. Melalliqnes mit Mai' nnd November-Zinseu 6l.'nl^»«'il^t TUien, 2 April. Zahlreiche Rcalisirmisseu bei gleichzeitig ermatteler Kauflust llblcu heute auf die Vmsc einen empfiodlicheu Druck, in dessen Folge sowohl Specnlatious-, A3Nlsi,llv^l.l»i/l. als auch Anlllgtzefsectcn Preisverlustc crliitcu. Cr^ditaclien, deren Notirnug erclusiue der Dividende zu verstehen ist, wichen von 26«,Z0 l>is 263, Lombarden von 235 30 bis 231. Anglo hielten sich zwischen 346 50 und 344, Aereiusdant zwischen 12» nnd 124 ziemlich fest. Fast alle anderen Effecten wareu rllckgäugig. Im weitere» Verlaufe der MittagSbürsc verlhcuerlen sich Goldsorten und Devisen anf Goloplätze. Mau nolirte bci Abgang des Berichtes: ^____________________________________________ ^ ^U. Allgemeine Staatsschuld. Filr 100 fl. Geld Wanr. Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCt.: in Noten verzins!, Mai-Noveniber 61.10 61.20 ,. „ „ Februar-August 61.10 61.20 „ Silber „ Iänuer-Iuli . 71.- 71.10 „ „ „ April-October. 70.^5 70 95 Ste»«raulehen rückzahlbar (i) , 98,75 99.— ch . 97.50 98.- Lose v I. 1839 ..... 233.50234.-„ „ 1854 (4'/«) zu 250 fl. 91.— 91.50 „ „ 1860 zu 500 fl. . . 97.30 97.50 „ „ 1860 zu 100 ,fl. . .105.-105.50 „ „ 1864 zu 100 ft. . . 121.- 121.25 SraatSlDomäucu-Pfandbriesc zu 120 ft. i),W. i>l Silber . . 127.25 127 75 ». wr,,nd«ntlastlinaH- Obligationen. FUr 100 fl. l^eld Waare A"lMtu . . . . ,u5pD. Actien von TvanKportuntevneh« »nungen. Geld Waare Alfüld-Fiumauer Bahu . . . 173.-- 174 — Bühm, Westbahn.....- .— --.-- Earl-i!udwig-Bahn.....240.- 240.50 Donau-Dampfschifff. Gescllsch. . 600.- 603 - Elisabeth-Westbahu.....190.50 191.50 Ferdinauds-Nordbahu . . . 2235 — 2240.-- Mnslirchcn-Barcser-Bahn , . 178.— 179.— l Franz-Iosephs-Bahn .... 187.75 18850 l Geld Waare > ,Lember<,- " vatuolnunü'. tt6,- Geld. 94Waar.