LmlmcherWMtung. Ä^«. 1^«^ Prän'!üi>:iatioli«prei«: Im «omptvllganzj. ^»l^. « ^«i» N- ". d >',.,. ll. 5.50. Fiir bie^ufteUunss in« Hau« ""* b^Il>i.,>i»,tl. ^iildcrPoNganU-si-'"^ balbj.fi.7.5>«. Mittwoch, 2 l. Juli Inlertl ougnevUhl bis io ^etleu: lmal «0 tr., 1 ^) F ^ 2nl.^nlr.,«m.l si.:!on!l vr.^eile inl.«er.,xm.«ll., > ^»i»G «m. !»s^ilio,,eii!. 3» ll. ^ ^,/^^ »^ « Nichtamtlicher Theil. Die sage Frankreichs wird in ciucr Pariser Corrcspondeuz von „Warr. Wochenschrift" vom 10. d. M. in uachstchei'dcr prägnanter Weise geschildert.- Wcr da noch leugnen wollte, daß b'e Politischen Geschicke Frankreichs nicht bloS in be-dcnklichcö Schwanken, sondern in cin noch bedenklicheres Nollen gerathen seien, mnß wohl durch die G.'schichtc dcr letzten Woche eines Bessern bclchrt sein. Es war beschlossen, das? die gegenwärtige S'ssion nur dcr Vcri-ficalion dcr Vullinachten gewidmet scin, und dic Zwischenzeit znm Sludiun, dcr großen politischen F-agen angewendet werden solle. Allein der Zug dcr Dinge war mächtiger als dieser Vorsatz, und die Session ge-slaltcle sich eminent volüisch, während nnn die P.-rifi cationsarbcit durch die Proiogirung unterbrochen wiid Ain U>. Juli läßt dic Regierung den gesetzgebenden Kmpcr wissen, daß es ihr angenehm sein wurde, ihn am 12. d. M. definitiv conslituirt zu schcn. Am 15tcn d. M. wird er auf Zwangsfcricn qcschickl. Herr Ron-her sollte bleiben, so bicß cs frühcr; nuumchr ist cr doch beseitigt morden und trotz des Briefe an Muckan «"uährt das Staatsoberhaupt miltM sciucr Votschafl Vchc Freiheiten, ohne j.doch den Wünschen dcr 3'/. "liunci, Dissidenten brecht zn werden, welche den „,' "' allgemeinen Wahl:n das Gepräge des Fortschritt? lnna?°' ^lchcr Ungewißheit, bei so beständiger Wand-blnch ^' ^^"^ !°ll!c '''an glauben, dic Bewegung sci nicht h. taiscrlichc Votschaft abgeschlossen? Wein, a„, ?>. s Elchen liügen. so steht man hier viclmchr zy^',. '^')ic dcö Anfangs. Diejenigen, welche an die drg >», !. ^"cr innigen nnd aufrichtigen Vcrmäluüg l'Pe .s ^^'l'^en mit dem streng parlamentarischen Prin-wcidli^'^"' ^^^' ^" ^'^^ ^^ letzteren fur unvcr-laiser ^ ^'"^ ^sichert. ?tach ihrer Auffassung wäre die arosic 3'^^ch^l nur cinc Etappe anf dcin Wcgc zum soiid,',' ' "^ ^^'" ^"^ ^^ Kaiscr ?iapolcou kcinc Vcr ^'"^ bezeige, sich dem Joche dcr mmislciicllc» ^ °"^c>rtlichkeit zn fügen, so crkcnüc cr doch selbst dic ' liwciioigkcit ,^^ ^„^. Grwährnug schließlich „icht zu ll»f?' ^che von allen Gebildete,, nnd Gemäßigten P^. ^.Dringlichste verlangt wird. Die demokratische dcr Löwc sich Klauen und Zähne nehmen l'kn und lediglich mit einer schonen Mähne begnügen werde. Sie glaubt dies hauptsächlich darum nicht, weil sie cs nicht wünscht. Inmitten so llaffcndcr Gegensätze n»d Widctsp'üchc ist cs namculos schwer, eine einigermaßen haltbare Con-jcelur über die Zukunft Frankreich? anszosprcchcn. Dn'sc Zulnuft ist, um einen mathcmaüschm Ausdinck zn ge uranch.n, eine unbestimmte Gleichung, welche mchrcrc Lösungen zuläßt. Die kaiscilichc Botschaft salbst ist mit sehr müßiger Befriedigung aufgenommen worden. 6? licwäyit sich an ihr das Sprichwort, daß mau ciucm geschenkten Gaule nicht in das Maul sieht; nichtigst»' wcmgcr gibt cs Leute, welche diesen Ganl für ciuha» mdtcs Geschöpf hallen, mit dem wenig anzufangen fei. Etwas für die Kammer, nicht? für das Land — das ist dcr Refrain, dcr überall zu hören ist; selbstverständlich mit Ausnahme dcr officiöscn Lobhudler, die für daS Schlechteste eine Bemäntelung, für das rclaliu Gnlc Migcgcn nicht genug Woitc dcr Vcrhimmlnn,! finden. In dicscr ^agc befindet sich der „Coilstilnlionucl", dcr seine Schwenkung vor den Neuwahlen onrch cinzclnc Dienstbcftisscnhcit jetzt Wieder gut zu machen sucht. Der Geist Ollivicr's ist cs, dcr onö d^n Spalten dieses Glatles spricht, und mau weiß, d.'ß dcr ^iamc Ollivie« identisch ist mit g'ößtinö.^ichcr Uuklcuheil dcr ^dcc», mit Sclbstnbcrschätzling und mit ciuem Optimismus, der durch dic Lage nichts wcuigcr als gcrcchtscrligt er-scheint. Die Prorogiruug der Kammer wird allgemein als cin unverantwortlicher und nnvcr;cihlicher Mißgriff an erkannt; mau hätte immerhiu das Hans fciuc Vcrisi-^atiouearbcit vollenden lassen können; gewiß ha'ttc das" selbc dem Kaiser gern die zur Ncubildmig eines Cabinets erforderliche Zeit gelassen. Nunmehr ist die Majorität in ihrem Glanbcu nnd Vcrtrancn erschüttert, die Vinkc in ihrem Skepticismus uud Hassc befestigt. Die Zügel dcr Situation halt freilich das Staatsobcr-Haupt derzeit in seinen Händen — aber auf wie lauge? Die Verantwortlichkeit für die kritische Lage des Angcu-blicks ist ciuc uuermcßliche; denn es ist cin Augenblick, der, schlecht bcnntzt, Jahre voll vcrhängnißvollcr Prüfungen nach stch zichen kann. Dcr Rücktritt NonHers scheint mehr das Ergebniß dcs Strcbcns ^ust uud Zeit zu gewinnen, als an sich eine liberale Concession zu scin. An Talent und Schwnng-kraft stehen dic neuen Namen: Talhouct, SegriS, Lou-uct, selbst Drouyu del'Huys u. s. w. hiutcr 8touhcr zurück; an Liberalismus sind sie ihm nicht sonderlich überlegen. Cs ist ncbcnhcr gesagt, der schneidendste Por- wurf, welchen man dem zweiten Kaiserreiche machen kann, daß cs so überaus unprodnttio an halbwegs er-träglichen Talenten und verläßlichen Charakteren war. vergebens sicht sich Napoleon-Philipp nach einem an« ständigen Marqnis Posa um; für dicse schwierige Nolle ist dcr eitle nnd gedankenarme Olllvicr am wenigsten geeignet. Die Vörse bewahrt ziemlich ante Laune; die Rente macht zwar keine lustigen Sprünge nach oben, aber sie streckt sich auch uicht ermattet iu den Sand. Allerdings ist der Gruud dieser Crschcinung nicht sehr schmeichele haft für das Gouvernement. Denn, obwohl man offi-ciös glauben machen will, die Votschaft und die ncnestens abgegebene Versicherung, dcr gesetzgebende Körper solle rccht bald wieder bernfcn werden, seien die Keime einer frischen uud fröhlichen Hansse, so raisonnirt man im Gegentheile wirklich wie folgt: „Die inneren Wirren sind so groß und deren Lösung so wenig nahe bevor« stehend, das; au eine kriegerische Actio» zunächst nicht gedacht werden kann; anderseits geht dcr Puls dcr Nation so rnhig und ist die Zuversicht derselben, daß eS ihr gelingen werde, u» das erwünschte Ziel der Selbst« rcgicruug zn gelangen, ohne anarchische Kri.sen durch« machen zu müssen, eine so gehobene und gefestigte, daß man die Rente nnd den gcsammtcn übrigen Trödel der öffentlichen Fonds, ohne Gefahr durch stürmische Ereig. Nisse dcmcntirt zn werden, im jetzigen Stande belassrn kann. All dies gilt freilich nur bis auf Weiteres und dieses Weitere wird sich nach drei bis vier Monaten fiuden. Was jetzt vorgeht ist Prolog, Intonation, Su< kllnftskcimc, Embryo, und wenn es nicht erlaubt ist. den Tag vor dem Adcnd zu loben, so gilt dies am wenigsten von der jetzigen Situation Frautrelchs. Dieselbe ssleicht eiuer Partie, welche Napoleon. Thiers und Jules Favre gcgcu ciuaudcr spielen. Definitiv gewonnen oder ver» loren ist das Spiel noch von keiner Seite. Rouhcr empfahl, Thräuen im Auge, seinem kaiserlichen Herrn nnd der ihm stets so gnädig gewesenen Schutzfrau. dcr Kaiscriu Eugenie, ein Plebiscit als Rettungsanker. Nebst den Freiheiten dcr Votschaft soll „och die Dcccntra lisa lion, dcu Communen das Recht die Maircs zu wählen, und der Stadt Paris vollkommen freies Budgclrccht gewährt werden. Darüber halte das französische Voll mit Ja oder Nein abzustimmen. Nun versteht sich wohl von ,'clbst, daß die verbissensten ClM» vinistcn dagegen kein Nein wagen würden, aber was würde dies helfen, wenn dem millionenfachen Ja die Mnlalrescrvation beigefügt würde. „Uud noch viel mehr." FelliM'lml. Nur cinc kleine Wundc. Hiunulijoichc Evzähliing. 1. Capitel. (Fortsetzung.) Madame Mulkasler, welche ihre Tochter verstohlen i,, dcr lebhaftesten Bcsorgniß beobachtet hattc, sctztc sich " ^> ihr mid ergriff zärtlich il?rc Hand. dm /^ ^"^ ^" ^M' meine Theure, sagte sie. Dicscr ic Georges! Ich kann es ihm nicht verzeihen, daß cr ""er iMsclM Rose Kummer bereitet hat. H. Ich will mich niederlegen, sagte schmachtend die etn, ' ^" ä"" Stunden werdet Ihr nachsehen, ob ich Won ^""^^' klopft leise an, und wenn ich nicht ant- ^e, so kaun mau wicdcr fortgehen. Und Ihre Majestät zog sich zurück, lai s ^^^ ^^ "^ "i6N nieder. Eine halbe Stunde bat? '"^slc vor dem Spiegel, da sie die Gewohnheit Di «' ^^l-Mu mit ihrem eigenen Ich abzuhalten. cslncü waren die beiden Partnerinnen nicht wie gc Mich einig, uud Mildred stand verdrießlich uns u:-.d H Uc sich cm das Fcustcr. Die 'Natur schickte sich zur ^ .^ lw, M'd schien durch ihre 5)citcrteit dcu egoistischen ^''»chasten, die im Äuscn 'dcs juugcu Mädchens tt>v^"' Stillschweigen zu gebieten. Ihr Gewissen Ät^lk ' "'^ ^'^ ^""^ Stimme erscholl mit solcher !,,,!<-,' ^^ bcis eigensinnige Herz sich uutcrwcrfcn cn,^' ,^^' schuldig fühlend, versuchte sie cs, sich zn ''Huldigen, ihr Unrecht zu mildern, Ich war toll, murmelte sie. Ich war uicht mchr '-'rinn meiner selbst. Dieser Entschluß ist mir (seit 5< "s.ZMcn »st immcr die Versuchung gekommen) ganz plvhllch gekommen. Wenn ich cs mir nnr bedacht, ver- nünftig überlegt hätte! Aber ich kaun niemals nachdenken. Ucbcrdics, — und sie faßte bei ihrer Sclbst-rcchtfcrtigung wicdcr Muth, — bin ich dcnn so schnl-dig? Ich bin dcsscn nicht gcwiß. Gosling! Lady Gosling! Das ist wirklich zu lächerlich .... Vielleicht hoffte ich, daß cr mich zu überzeugen suchen werde .. . . Ja, ich erinnere mich, daß ich büse war, weil cr cs nicht that .... uud dann . . . eine Drohung! Aber. hat cr sie denn ausgeführt? Nein, nein, das ist nicht möglich! Ick möchte wiss,„. wcr das juugc Mädchen ist, das gerat"' in dicscui unglücklichen Augenblicke ihm in den Weg kam? Was sM ich thun? Wie handcln? WaS für cinc Thörin war ich! Treulos mciucm Wort .... und mciucr Ruhe! Denn ich fühle es nun, daß ich ihn wirtlich . . . liebte, und indcm ich ihu, sciucs ucillbschcuungswiirdigcn Namcns wcgcn zurückwies, zeigte ich mich vicl mchr: Gans. als cr. Das junge Mädchen senkte schluchzend ihren schönen Koftf und wcintc lauge mit Bitterkeit. Als die gehorsame Louise, begleitet von einer Magd kam, um ihrer Schwester dcu Thee zu bringen, war mit dem verzogenen Kiud mic nbcrraschcudc Veränderung vor sich gegangen. Sic war freundlich, nm nicht zu fngcn demüthig; sic dauktc Louisa zärtlich, und licb-lostc sie mit cincr, seit jhrcn Pcusionslagcn nicht dagc-wcscucü Herrlichkeit, Sj<. vcchchcrte, daß sie ganz wohl sci, uud nnr allein zn bleiben wünsche, licß an ihrc theuere Mama ehrfurchtsvolle Grüße bestellen, welch' letztere dicsc Botschaft „^ dem tiefsten Erstaunen aufnähn:. ^ 2. Capitel. An diesem Tage war in Gosling alles iu großer ! Vcwcgnng. Madame Turnover, dic Köchin, hattc dcn unerwarteten Besuch ihrer Nichte Esther erhalten, welche in ciucr arme», aber chrcnwcrlhcn Familie der Nachbarschaft dic einträgliche Stelle cincr Erzieherin ohne Gehalt einnahm. Esther Vanc war etwaS über siebzehn Jahre ult, ihre Bildung war aber ihrem Alter weit voran geeilt. Niemals war eine reizendere Roscnknospe unter cinem Strohdachc aufgeblüht. Ich weiß nicht, was Esther in ciucr höhcru Lcbcnsstclluua gcwordcu w^re; aber in dcr bescheidenen Sphäre, die sie einnahm, gewann sie ohne Mühe die Herzen Aller, die ihr nahe kamen. Sie hattc keine andere Schulbildung, als die ihreS Dorfes genossen; was sie sich seitdem angeeignet, — und das war uicht wcuig, — verdankte sie sich selbst und ihrem rastlosen und beharrlichen Fleiße. Sie war in Gosl ing-Graizc bereits bekannt, und ihrc Ankunft zu ciucr Zcit, wo der Gebieter abwesend war und seine Leute volle Freiheit hatten, rief bei denselben linen wahren Jubel hervor. Mit Ausnahme dcr Madame Mapcö, dic dnrch Krankheit iu ihrcm Zimmer zurück' gehalteu wurde, wetteiferten sämmtliche Dienerinnen deS Hauses, der reizenden Bcsucherin einen freundlichen Empfang zu bcrcitcn. Ob ich je cin liebenswürdigeres Geschöpf gesehen habe, sagte Dolly, das Milchmädchen. Sie hat nicht mchr Stolz, als mein alter Pantoffel. Sichtlich, dcr Gegenstand, vou welchem sie sprach, mit scincn ansgctrctcncn Rändern, dcr durchlöcherten sohlc nnd dcm Loch an dcr großen Zche, wäre nicht ui cnlsch»ldigcn gcwcscu, wcuu cr sich dem fraglichen Laster crgcbcu hältc. Was das betrifft, fo ist sie wirklich nicht so übel, sagte die Tunte mit affcctirler Glcichgilligtcit. Entschuldigen Tic, Madame, sagte Gertrude Cornish, das Slubcumüdchcn, aber ich finde, daß Sie nicht so stolz auf sie sind, uls sie cs verdient. Da sie ihre Crztthuna, Ihnen zu verdanken hat und nnn fähia 'st, selbst eine Schnle zn halten, so sollten Sie doppelt stolz alls sie sein. l^ch habe mein Möglichstes gethan, um sie a»f den guten Weg zn führeu, sagte Madame Turnover bescheiden, 1220 Aus dem Nothbuch Nr. 3. (Fortsetzung.) Man muß bedauern, daß weder von Seite des österreichischen Episcopats, noch in den dem heiligen Stuhl erstatteten Berichten der Gewalt jener unwiderstehlichen Antriebskraft, welche dic in Oesterreich vollzogenen Veränderungen erzeugte. Rechnung abtragen wurde. Diese Unterlassung hat naturgemäß auch in Ron: mehr als eine irrthümlichc Auffassung aufkommen lassen. Hätte,, die Organe der Kirche verstanden, daß angesichts einer völligen Aenderung des Systems — welche ihrerseits wieder das Resultat der gebieterischesten Nothwendigkeit war - es sich nicht mchr darum handeln könne, unfruchtbare Anstrengungen zur Aufrechthaltung mit Hinfälligkeit geschlagener Privilegien zu machen, daß es vielmehr gelte, die neue Ordnung der Dinge möglichst zum Vortheile der katholischen Kirche zu wenden, wie bei» spiclswcise der belgische Elcrns es wohlverstanden hat, die Verfassung von 18.'>1 anzuerkennen, so würden diese Organe gewiß den beabsichtigten Reformen nicht jenen hartnäckigen Widerstand entgegengesetzt haben, der ihnen den Vorwnrf zuzog, daß sie die Gegner der verfassungsmäßigen Einrichtung der Monarchie seien. Dieser Vor-wnrf ist es, welcher die Lage der Geistlichkeit so schwierig gestaltet und zu großem Bedauern der k. und k. Regierung Verhältnisse verbittert, die oft an sich unbedeutend genug sind und bloße einfache Dctailfragen betreffen. Das Vorgesagte erklärt auch thcilwcisc, wie die Einwirknng des heiligen Stuhles unglücklicherweise mchr als einmal die Gegensätze geschärft hat, anstatt sie zu beschwichtigen. Wir wollen indessen hier Niemanden anklagen. Unser einziger Endzweck ist, unbefangen die Lage zu prüfen nnd die Sonde in die Wunde zn legen, um, wenn es möglich ist, ein Mittel der Heilnng zu finden. Wir suchen vor Allem zn versöhnen und werden uns glücklich schätzen, eine Wiederherstellung der gegenseitigen Beziehungen, wenn nicht befriedigend, doch mindestens in erträglicher Weise herbeizuführen. Wie wir fchon hervorgehoben, ist die Aufrcchthaltung des Concordats in dem Sinne, wie eö 18s>4 geschlossen wurde, für die k. und k. Regierung eine unlicdinglc Unmöglichkeit geworden. Gegen eine so unbestreitbare Thatsache ist es müßig, noch Argumente ins Feld zu führen, wie jene, zu denen nmn oft Zuflucht genommen, indem man bald den bilateralen Charakter dieser Transaction geltend machte, bald für das, was geschehen, einige von den zur Leitung der Staatsgeschaftc berufenen Personen verantwortlich machte. Von dem Augenblicke, da in Folge der Wiederherstellung der ungarischen Verfassung dieses Land, ohne Widcrsprnch von Seite seines Episcopatö zu erfahren, sich weigerte, die RcchtSgiltigkeit des Concordats anzuerkennen, war eö unmöglich geworden, Grundsätze entgegengesetzter Art in den westlichen Rcichslündcrn aufrecht zu halten, woselbst die Bewegung gc^cn das Concordat viel inte"siver auftrat. Selbst ein aus den ausgesprochensten Führern der clcricalen oder feudalen Partei gebildetes Ministerium wäre so wenig im Stande gewesen, einen Wechsel in den Stand der Dinge zu bringen, als die jetzt am Ruder befindlichen Personen. Wie schmerzlich cS für den römischen Hof auch sein mag, diese Worte zu hören, wir können ihm nicht die folgenden Wahrheiten vorenthalten: Die wesentlichsten Bestimmungen des Concordats sind in Oesterreich unausführbar geworden; die bevorrechtete Stellung, welche dieser Vertrag der Geistlichkeit einräumt, kann chr nicht bewahrt werden und könnte ihr von nun an nur schaden; endlich ist cS trügerisch, zu glauben, daß dieser Zustand nur vorübergehend sei und durch einen Ministerwcchscl geändert werden könnte. Die k. und t. Regierung ist weit entfernt, den Kampf mit der Kirche aufzusuchen; alle ihre Wünsche gehen vielmehr ans eine Vereinbarung. Inmitten der Schwierigkeiten, denen sie ausgesetzt war, hat sie ihre Ruhe nnd Unparteilichkeit nie verleugnet. Sie hat nach allen Seiten Rathschläge kluger Mäßigung ertheilt uud war immer bedacht, sich für die Zukunft die Möglichkeit besserer Beziehungen mit Rom zu sichern. Eincn Beweis des Vorbedachten kann man in der doppelten Thatsache finden, daß die k, und t. Regierung sich sorgfältig enthielt, über dic Frage der Ncchtsgiltig-leit des Concordatcs im Allgemeinen sich ausznsprcchcn, und daß sie große Zurückhaltung in jenen Fragen bc-wahrlc, welche in Rom am meisten Aufregung hervorrufen, nämlich die Reformen der Chc- und Schulgesetze. Wenn man bedenkt, daß sowohl die Umstünde als die von der Rcgieruug angenommenen Grundsätze derselben nicht mchr erlaubten, die Auschauung ciucs ausschließlichen katholischen Staats maßgebend zn machen, daß sie im Gegentheil verpflichtet war, die Gesetzgebung mit dem Grundsätze der Gleichheit aller Glaubcusbc-kcnntnisse vor dem Gesetze in Uebereinstimmung zu lningcn, wird man dem kaiserlichen Cabinet die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß es so viel als möglich die katholischen Interessen zu schonen bemüht war. Bezüglich der Chegesctzc ist bckauut, daß eine sehr ciuflußrcichc Partei der gesetzgebenden Körper sich zu Gunsten der Einführung der obligatorischen Civiles aus-sprach. Viele selbst von den am mcisteu mit den Ideen des Katholizismus durchdruugeueu Personen hielten dafür, daß jene Einrichtuug das einzige Mittel sei, die Schwierigkeiten zn entwirren uud Conflicte mit der Kirche zu vermeiden. Aber Autoritäten, welchen die Regierung glaubte Rechnung tragen zn müssen, sprachen sich in entgegengesetztem Sinne nnd demgemäß zu Gunsten der Nolh-Civilchc aus. Aber nicht, weil die Regierung letztere Ansicht theilte, hat sie sich für ein im Sinne derselben entworfenes Gesetz ausgesprochen! Und nach allcdcm war sie nicht wenig unangenehm überrascht, zu scheu, wie der Episcopal durch Hirtenbriefe nnd ähnliche Kundgebungen einen Kampf hervorrief, welcher unglücklicherweise zn Ergebnissen führte, wie sie zn ihrem großcn Bedauern in der Angelegenheit dcs Bischofs von Linz hervortraten. Bezüglich des Schulgesetzes muß bemerkt werden, daß die neuen Gcsctzbcstimmuiigcn der Einsetzung und dem Bestände der Schulen durchaus einen confcssioncllen Charakter gestatten. Die Geistlichkeit kann gleich den Laien hicrauS Nutzen und für den katholischen Glauben die kostbaren Vortheile ziehen. Wirft man einen Blick auf die unter gleichen Umständen in Frankreich, Belgien und den Rhcinlandcn erlangten Ergebnisse, wenn man ferner die reichen Hilfsquellen des österreichischen Clerus in Erwägung zieht, muß man erstaunt sein, daß sich derselbe nicht mit Eifer der ihm gebotenen günstigen Gelegenheiten bemächtigt hat. Dieselben erlauben für wahr der katholischen Geistlichkeit sich einen Einfluß Z" sichern, geeignet, sie völlig schadlos zu halten für die durch den Verlust ihrer prioilegirten Stellung erlittene Einbuße. Wenn man aber auch solchen Vortheilen mO Rechnung tragen will — so bleibt es nichtsdestoweniger unbestreitbar, daß die neuen Schulgesetze dnrchaus nichl in einem der katholischen Kirche systematisch scindscliac» Geiste abgefaßt sind. Es ist wahr, daß dieselben dc»' Staate das Aufsichtsrccht über die Schule in cinei» Theile wieder sichern nnd die nnmittclbarc EinwirluH der Geistlichkeit auf die Gegenstände ihres Faclics, da»' ist der Unterweisung in der Religion, beschränken. Mli es hängt nur vom Clerus ab, sich durch cii,c geschicktes Haltung einen bedeutenden Einfluß vornehmlich auf die Volksschulen zu sichern. Man hat keineswegs, wie bekannt wurde, diesen letzteren ihren confcssioncllcn Charakter vollkommen >p nommen. Man hat lediglich ihre fortschreitende E"l micklnng und Verbesserung gesichert, znglcich aber M aller Sorgfalt die Bedingungen einer gesunden Mor^ damit verbunden. Wir glauben mit aller Unparteilichkeit das LW von dem, was bis jetzt geschehen, entworfen zu habe»' Es bleibt noch eine Frage zu prüfen. Ist noch eine Vereinbarung zwischcu der k. k. M gicrung uud dem römischen Stuhle möglich — da !>' beide anf so abweichenden Anschauungen beharren, durch so wichtige grundsätzliche Fragen getrennt sind? Wir zögern nicht, mit einer Bejahung zn antworten; aber dieses Ergebniß kann nur unter einer einzige» Bedingung erreicht werden. Vor Allem muß man sich in Rom entschließe"' Oesterreich nicht mchr als ein Land zn betrachten, wcl chcs die Bestimmung hat, den Anschauungen des heilige» Stuhles zu folgen; man wird von nun an die österreichisch-ungarische Monarchie auf dieselbe Stufe mit am deren ccnstitutioucllcn Staaten der Neuzeit stellen müsse" nnd folgerichtig nicht verlangen dürfen, daß dic k. und^ Regierung sich Anforderungen füge. die man nicht dara> denken würde, an Bänder wie Frankreich oder AclaW zu stellen, weil man im vorhinein weiß, daß derlei Pi'6> tensioncn auf cinc abschlägige Antwort stoßen und be» heiligen Stuhl nur unnützer Weise compromittire» würden. Was in andern Ländern geschehen konnte, ohne des halb einen Bruch mit Rom herbeizuführen, muß auch "> Oesterreich möglich sein. DaS ist die erste Fundamental' rcgcl, an der festzuhalten die Regierung wie dic Natio» entschlossen sind. Ich verhehle mir nicht, daß noch einige Zeit utt' streichen kann, bis man in Rom dicsc Wahrheit in !" wirksamer Wcisc anerkennt, daß es gestattet sein wi^, aus ihr Früchte zu zichcu. Man wird es dort vicllcicljl noch vorziehen, Winkelige zu machen (tor^ivor.^r) si^ auf dem Terrain gewisser formeller Ncchtspnnkte zu ci' halten nnd gegen das zu protestircn, was man cine Vcl lctzung vertragsmäßiger Verpflichtungen nennt. Sicherlich wird man auf dicsc Weise den Slre>> verlängern, und der k. und k. Regierung mancherlei Vcl' lcgcnhcit bereiten können. In Wirklichkeit aber wn'b man hicdurch nur dcn Interessen der katholischen Kirche aber seitdem hat sie sich wunderbar selbst weiter gehul« feu und ich glaubte, daß cö besser sei, sie ihren eigenen Wcg gehcn zu lassen. Setzen wir dcu Fall, daß sie bald heiratet und eine Milchkammcr unter ihre Obhut bekommt, sagte Dolly, fur welche letzteres das no» i.»l>i5 »llln befliß diglcn Ehrgeizes war. Sie hätte einen Arzt heiraten können, sagte dic Tante, aber ich wollte nichts davon hören. Es war ein junger, trä'Michcr, hektischer Mann, der keinen anderen Patienten hatte, als sich selbst, und dieser bezahlte ihn nicht. Einen Herrn! rief Gertrude ans. Sie könnte einen Herzog heiraten, und es ist wahrscheinlich, d>iß ihr daö auch passircn wird. Die Kühnheit dieser Profczciung machte Madame Turnover fast sprachlos, aber alsbald wieder ihre gewohnte Ruhe gewinnend, machte sic dcn Vorschlag, da der Herr abwesend sei, ihre Nichte in dem großen Empfangssaal zu erwarten, und ihr die FamilicnportiätS zu zeigen, sobald sie von ihrem Spazirrgang im Paik zurückgekehrt sein würde. Fast im nämlichen Augenblick, trat Esther ein, frisch und belcbt von ihrem Spazicrgang in dcn Wald, und erzählte ihr Abentcncr mit Obrist Lugard. Und nun begann man ohne Zeitverlust dcn Saal zu besichtigen, drr außer den Gemälden, mchtcrc Familicnrelicn,icn, cinc schöne Wuffcnfammluna, und andere interessante Gegenstände enthielt. WaS für enorme Zehen man in jenen Zeiten hatte, bcmcrttc Dolly, dic Waffcmüstungcn untersuchend. Ich nlanbc, daß diese Rüstungen Hühneraugen machten, sagte Madame Turnover. Es ist wahrscheinlich, saatc Esther, da Stuhl über Strümpfe zu tragen nicht eben angenehm sein mußte, daß man zwischen beiden Raum für den Stiefel übrig ließ. Eine Rüstuug dient heutzutage für nichts mchr. Kanone»!, Gewehre und Pistolen crschcn sie hinlänglich, nicht wahr Esther? Ich glaube in der That, sagte Miß Vanc, daß ein, mit einem Revolver bewaffneter Gentleman auch für einen ganz im Elfen gehüllten Autagonisteu ein unbequemer Gegner werden könnte. Madame Turnover war clwaS staik, aber keineswegs enorm, wie Miß Multastcr sie genannt hatte; sie fetzte sich auf cincn Augenblick in ciueu Fanteuil. um auSzU' ruhen, fuhr aber dabei fort, ocr llcincu GescUschafl oei Besichtigung dcr Gcmäldc dcn Cicerone zu inuchcn. Sir Ildcbrand von Goöling, 1423, fing sie an, DaS heißt, cr war cs, denn alleS ist verwischt, dcn Hund ausgenommen. Wie schade, sagte Dolly. Er ist deshalb um so kostbarer, hat mir Madame Mapcs gesagt, fnhr Madame Turnover fort. Gcncral-licutcnant SirHcdcrcd von Gosling, zwölfter Baronet. Ist cS nicht ein schöner Mann? Warum zeigt cr der Schlacht den Rückeu? sagte Dolly die gern ttilisirte. DaS sicht cincm Soldaten incht ahnlich. Wahrscheinlich hat der Maler es zu schwielig gc-funden, dcu General in einer Weise darzustellen, das; cr seine Aufmcrtfamkcit seinen Soldaten zuwende, und zu gleicher Zeit scin Gesicht dem Zuscher zukehre, sagte Esther. Sir Gilbert Gosling, Banquier, und Bürger, kündigte die Führcrin au. Ich fmde, daß er etwas zu dick ist. Dreimal Lord-Major von London; daS erklärt das Phänomen, sagte Esther lachend, und ließ bei dieser Gelegenheit auf ihren rosigen Wangen zwei reizende, kleine Grübchen fcheu. Und mm kommen wir zn dcn Damen, sagte dcl Cicerone. Dame Winifred, Dorothea von Gosling. -^ Miß Halilhcu Gosling. Dicfc war, wie man mir c,c' sagt hat, die Schönheit der Familie. Sie hat sich in" Zeilraum von hundert Jahren keinen Mann find^ konnte, so lohnte es nicht dic Mühe, noch weitere M^ suche zu machen, und so hat Mylady darauf verzicht Ich möchte nicht gern als alte Jungfer sterben, l>e merkte Dolly, Und Sie Madame? Meine Thcnrc, ich glanbc nicht, daß mir je ctlv^ so Schreckliches begegnen könnte, da ich Witwe bin, a"' M. Turnover. Aber wenn Sie mich fragen ob ich ^ lens sei, mich noch einmal zu verheiraten, so antw^. ich darauf, nachdem ich die Sache hin und her erwöge"' ich werdc es thun! Das war übrigens auch der letz Wunsch meines verstorbenen Gatten, dcs armcn theure Mannes. Im Moment, da cr im Begriff war den H ten Seufzer auszuhauchen, rief cr mich zu sich. drüa mir die Hand und sagte: Barbary, ich bin kein Ego'^ hciraie wieder, meine Theuere, wcnu man Dir ei^ Antrag macht, nimm ihn an. Wenn Du fünzig iM < ner so glücklich machen könntest als ich es war, woh^. machc sic glücklich. Aber heirate keinen Väcker nnd ei'" Aufscher gib kein Gehör. Wenn es ein Lohnbcdicntc^ so weise ihn ab. Das bringt Unregelmäßigkeit in . Haushaltung. Den Mann frühstücken scheu, während^ zu Nacht speist uud vioovor^ ist gar nicht bchM^, Ich würde meinc erste Profession vorziehen. Lebe l" 122! in der österreichisch - ungarischen Monarchic einen unermeßlichen Schaden zufüge». Zuletzt wird man dahin gelangen, sich den bitter» Lehren der Erfahrnng zn fügen, und man wird schließlich zu jenem Ansgangspunkle zurücklehren müssen, den ich oben als den einzig vernünftigen bezeichnet habe. Ware cS daher nicht besser, schon jetzt einen energischen Entschluß zu fassen, uud so die k. und k. Regierung in dcn Stand zu setzen, der katholischen Kirche jcncn Vollgcunß ilik'il^ ^>^ Lutii'rc .joni^'-u,^') der Rechte und Freiheiten anzubieten, die sie' bcnöthigt. um ihre göttliche Mission durchzuführcu und die Niemand ihr alsdann streitig machen würde? Die Verfassung vom December 1867, gegen welche dcr heilige Stuhl seine Stimme so lant erhoben hat, enthält alle jene Bestimmnngcn, die im Jahre 184!» u, Rom mit wahrhafter Freude anfgcnommcn und von allen österreichischen Katholiken als eine Freihcitschartc, d«c sie von dein Joche des IosephinismuS erlöst, mit Bcl-fall begrüßt wurden. Die drei großen Postulate der katholischen Klrchc: 1. Freiheit der Beziehungen zwischen den Bischöfen und dem heiligen Stuhle, 2. Freiheit des Verkehrs zwischen dcn Bt,chofen und ihren Diöccsanen in Glaubcnsfachcn, 3. Schlitz und Erhaltung der Kirchcngülcr, sind thatsächlich im österreichisch-nugarischen Kaiserreiche bewilligt und mit conslitntioncllcn Bürgschaften bekräftigt. Wenn dieser in nnscrc Institutionen ausgestreute Samen vis jetzt nicht jene Früchte gezeigt hat, die man zn erwarten berechtigt war, so mnß man die Schnld daran ausschließlich dem unglückseligen Einflüsse jener vorgefaßten Meinung (i»r^vmitiml) zuschreiben, die zu dem Verharren auf dem falfchcn Wege, den man unglücklicher Weife cingefchlagcn, bcmüffigt, statt nach einem anderen und bcffcrcn Ausgangspunkte zu suchen. Die Schwierigkeiten, an welche das Eoinordat ge< stoßen, beweisen keineswegs, daß die Freiheit der katholischen Kirche in Oesterreich nicht prospcriren könne. Doch, ich wiederhole cs, man täusche sich uicht darüber nnd verstehe wohl. daß wir von eiuer wahreu Frcihcil !>er Action sprechen und uicht von der Aufrcchthaltung !"m Doctrinen, die mit der Entwicklung des Staates ""verträglich sind, und gegenwärtig selbst in dcn Augen m? ^mischcn Hofes nur einen höchst ftroblcmatifchen ., Wem, die Anstrengungen der katholischen Kirche in ./'" Dichtung sich bewegten, dann würde die Regierung .a I Wimscheu mit Freude entgegenkommen; sie würde ^ als cinc heilige Pflicht betrachten, die Kirche in der ^'"llung ihvcr Aufgabe mit Eifer zu unterstützen, und ""e Hindcrniffc uud Bornrtheile, die ihre Action hcm-!^"' zu beseitigen. Bei dem gegenwärtigen Stande der ^'"ge ficht aber die Regierung iu ihren besten Vorsätzen U"1 ftarnlysnt, sie muß Zuschauer bei ciucm Kampfe bleiben, der — möge er fich wie immer entwickeln — nie-W"ls heilsame Folgen haben wird. Eine Aenderung in der Haltung des österreichischen ^piscopats wäre der erste wünschenswerthe Schritt znr "ubcsscrung der Lage. Wir glauben unö nicht zu irren, ^Nl, wir voraussetzen, daß die Bischöfe in nuhr als linem Puutte in ihren Anschauungen ^ipin^iiltiau«) verschiedener Meinung sind. Wlr sehen einige, die durch ihre Sympathien der politischen Opposition angchorc», und sich zuwcilcu, kraft ihrer offiziösen Vtcllnng, zu Schritten hinreißen lasse», die wir keineswegs in dieser Richtung für nutzbriiMud halten lM<.> uM3 uo ^uiioi^ v trouver Mtiwdil^). ^ Andere, cMirt in ihrem Glauben, stiften durch ihre Uebertreibung Unheil, ohne daß man die Aufrichtigkeit ihrer Ueberzeugung oder die Loyalität ihrer Absichten in Zweifel ziehen könnte. Mit dichn beiden Fracttonm deö Episcopatö wird es ohne Zwelfel ichwer sein, zu einem Eompromiß zn gelangen. Auf der andern Seite aber haben wir starken Grund zu glauben, der groMc 6lM der Bischöfe sei gegenwärtig zur Einsicht gelangt, daß man durch Beharren auf dem Wege eines unoersoynllchcn Widerstandes zu keinen günstigen Resultaten gelangen kann. Wcnn auch die Haltung dieser Prälaten noch uicht offen diese Ueberzeugung zur Schau trägt, so ist dies vor allem ihrem gauz legitimen Wunsche zuzuschreiben, einen Zwiespalt, der hier stattfindet, nicht zu enthüllen, uud fodaun vielleicht auch der Befürchtung, daß stc cm Deöavcu sich zuziehen könnten. Wir glauben uns an dcr Annahme nicht zu täuschcu, daß mehrere Bischöfe sich glücklich schützen würden, mit Ehren eine Position ausgeben zu töuncn, die von Tag zn Tag unhallbarcr wird. Eiuigc unter ihnen, uud gerade die hervorragendsten, sind viel zu aufgeklärte Mäuuer, um nicht die Nothwendigkeit zu begreifen, rechtzeitig die geeigneten Maßregeln zu treffen, um dcr Kirche iu Oesterreich den Fric-, den zn verschaffen und den nnbcrcchcnbarcn Folgen vorzubeugen, die eine Verlängerung dcr gegenwärtigen Conflicte nach sich ziehen könnte. Wcnn man in Rom der Evidenz seine Augen nicht verschließen will, wcnn man sich dort nicht weigert, die Sitnation in ihren wahren Farben zu sehen, so wird man vor allein dahin trachten müssen, der gemäßigten Fraction des öste< reichischen Episcopate seine Untcrstüz-zung zu verleihen. . Den heiligen Stuhl dahiu zu bringen, daß er dieje Ideen und diese Ueberzeugung tief fich einpräge, muß die Hauptaufgabe jedes guten Patrioten sein, dem die Umstände es gestatten, seine Stimme in Rom mit einigem Erfolge vernehmen zu lassen. Auch die Bemühungen Ew. Excellenz müssen nach diesem Ziele gerichtet seiu, und indem ich in dem Vorangehenden eine genaue Schilderung dcr Lage entworfen habe, wie auch dcr Urfachcu. durch welche ste herbeige führt wurde, und dcr Mittel, durch die man gewiste Ucbclständc bcfcitigcn könnte, doffe ich, Ihnen nützliche Daten an die Hand gegeben zu haben. Wollen Sie bei Sr. Eminenz dem Herrn Eardinal-Staatsfccrctär die Erwügnngen, wclchc ich hier entwickelt, zur Gcltuug bringen, nnd lein Mittel ucrabfäumcn, nin dem heiligen Vater nnd feine vorzüglichsten Rathgcbcr für die Anschauungen, die in der gegenwärtigen Depesche enthalten sind, empfänglich zn machen, Empfangen Sie :c. (Schluß folgt,)__________^_____, Zu dcn Drünncr Emjscn wird dcr ..Presse" aus Brunn, 17. Juli geschrieben: Nicht geringes Aufsehen erregte heute die Ankunft des Ministers des Innern Dr. Giskra. der in Bcglel> tung des Abgeordneten Dr. Sturm und des Abgcord' »etc» Dr. Hefchl hcntc Nachmittags mit dem Eilzuge hier eintraf. Der Statthalter Baron Poche und der Statthallcreirath Wintcrhollcr erwarteten den Minister auf dein Bahnhofe. Dcr Minister theilte dem Statthalter sofort mit, daß er um l» Uhr sich im Statt^ haltcrcigebändc cinsindcn werde, um von sämmtlichen bclheiligtcn Organen dcn Bericht über die letzten Vorfälle, deren Schanplatz Brunn war, entgegenzunehmen, nno fuhr fodann ins Hotel. Punkt (i Uhr fanden sich dcr Bürgermeister Dr. v. Ott, dcr Leiter dcr Staatspolizei, Rcgieruugsrath L cm onnicr uud der Statthalter Baron Pochc ein. Der Minister erschien bald daranf, nnd die Eonfercnz währte bis gegen zehn Uhr Nachts. Insolangc die gerichtlich? Untersuchung uicht vollständig abgeschlosfcn ist. bleiben die Ursachen der letzten Excesse allerdings noch in Dunkel gehüllt, allein der Schleier beginnt stch immer mehr zu lüften und das schnöde Spiel bekannt zu werden, das gewissenlose Agitatoren getrieben haben. So >st es positiv, daß dcn Taglöhncrn Geld ge-geben worden, so daß W bis 4^ kr, auf den Kopf entfielen. Viele in Fabriken beschäftigte Arbeiter weisen aber entschieden den Verdacht zurück, als ob social dcmolra-tische Tendenzen dcn Krawall hervorgerufen hätten, viel' nichr bchauptcu sie, cs fei blos der niedere Pöbel ge wcfcn dcr fich daran belhciligt habe. Das hier erscheinende czcchischc Blatt. ..Mor. Orliec," ermahnt seine ^escr dringend, stets dcn gesetzlichen Weg festzuhalten, was um so komischer erscheint, als bekanntlich die czechi. fchc Partei sich sonst gerade „icht mit Vorliebe auf gesetzlichem Boden bewegt. Die Opfer deS Dienstag wer» den übrigens uon allen Parteien verleugnet. Um die beiden erschossenen Taglöhncr nahm sich Niemand an, Niemand meldete sich wcgen des Begräbnisses und dcr Magistrat ließ sic deshalb gestern in allcr Slille begraben. Anch daS Begräbniß des dritten Opfers, deö Herrn v.P a-ranicini, ging fpnrloö vorüber. Dcr Leichenwagen, von ctwa IWPersoncn gefolgt, bewegte sich fast »mbcmertt zum Flicdhofe. Die besinchicten Erccssc waren unte> blieben, doch Mlrdc vorsichtshalber dcnte Abends ^ wo ü> Folge dcr AuS Zahlung größere Ansammlungen von Arbeitern in den Straßen gewöhnlich stattfinden — da« Militär in dcn Kascinen coüstgnirt und zur Ausriickmig bereit gehalten. Oca.cn cincn etwaigen Zuzng vom Laude hat man die Eaoallcrie auf die be„achbalommcn werden, daß die getroffenen Voisichtimuchngcln üllc>scits impo-mtt haben, so daß die Rnhc jetzt vollständig l>cra>stlllt ist. Ucbcr d,e Vusgänge am Dienstac) hat FZM. Rammii'g direct nach Wien bericht t. Vum Ift. d. wird uns ferner gemeldet: ..H''nlc Mittag? ist Mini-ftcr Giolra, nachdem er Vormitta^o die Stalthallcrei ilifpicirt halte, mit dem E,l^ngc nach Wien abaeicist. '>ll>f dem Bahnhöfe fanden sich dcr Slal^halter Poche, Regie,unMath Lemonnicr, Statthaltcrcirath Ehlnmctzky, der Bnrgcrmtislcr Dr. v. Otl, der Vicc-BnrM-mcisler, oerHandelslammer-Piäsident v. Herring, viele Fabriken» !cn und Advocatcn ein, um sich vom Munster zn verabschieden. ___________________________ Icr Verrath von 1866. Die „Frankfurter Zcitung" widmet den „Enthüllungen" der „Weser-Zeitung" unter dem Titel: „Der ^ein Gatte war ein Coiffeur, fngte die gute Frau hinzu, Ilch die Augen trocknend. Ein was. Madame? fragte Dolly. Ein Eoiffenr. mcine Theure. Er schnitt und ord-"clc die Haare, fügte die Köchin erläuternd hinzn. Ja, "leine Damen, daS waren seine letzten Worte nnd so stnd "eine Gefühle. Ich bin nicht prcfsirt. aber wenn der Herr jemand heiratet dcr mir nicht behagt, — wie es ziemlich wahrscheinlich ist, .__ da nehme ich dcn ersten chrcnwcrthcn Antrag, der mir gemacht wird, an. Aber wo ist denn "sthcr? Was ist das für ein Porträt, daS si: fchon so lange Ieit betrachtet? fragte Dolly. Madame Turuovcr wendete sich nach der Seite, wo Esther iu dcr That in die Bctrachtnng eines Gemäldes 9"nz versunken war, lachend winkle sie dcn Andern zu Es ist das Porträt des Herru, sagte sie. Es wnrde dor drei Jahren, auf Befehl des Sir Philipp gemalt. Ulan hat es aber in dieser dunklen Ecke aufgehängt, well ts in der Mitte dcr andern zu neu crschicu, Sie glaubt, daß es ciner dcr alten Gosling sei; wir wollen ste mcht enttäuschen. Als sie sich ihr näherten, erwachte das i»ngc Mad^ chen ans ihrer Träumerei. Tante. Tante, wer «st denn das? rief sie ans. Wenn cs jemals cincn Helden nntcr ben Gosling gab, so ist cs sicherlich dieser. Erzählen Sie mir geschwind etwas von ihm. War er ^oldat. Staatsmann. Dichter? Er hat etwas Aehnlichcs sen, ^usscu; sehen Sie diese schöne Stirn! Und welcher Ans-^nck! fuhr Esther fort, in einer Art von Entzücken dlc blinde faltend. Und feineAugcu! wie offen nnd trensic find . es scheint, daß alles waS schlecht nnd verächtlich ist vor ihnc» fliehen müßte. Scheu Sie Tante, einem solchen Mann würde ich mich angesichts der ganzen Welt anvertrauen. Bctrach-teu Sic diesen Mund, wie fest und doch sanft, obschcm Willenskraft ausdrückend. Oh! Sir Georges Gosling. da dies Ihr Name ist, ich möchte nicht mit Ihnen streiten, denn ich weiß, daß Sie Mittel finden würden. Recht zu bchaltcu, und in jedem Falle nach eigenem Gntdünkcn handeln könnten. Wenn ich jc jemand lieben könnte, so wären Sie cs. Meine Theure, meine Theure, sagte die Taute hastig, crinncrc Dich, daß Dn von einem jnngcu Mauue sprichst. Der vor fünf Jahrhunderten gelebt hat, fügte E,t-her lächelnd hinzu, indem fic anf das Datum 13ti0 Es ist eine Schelmerei von dem Herrn, fagte die Köchin ganz leise zn Dolly. Ich erinnere mich. daß er eines Tages fagtc, er wolle nicht daS einz'gc lebende Wesen in Mitte der andern sein, und ich sah. wlc er mit seinem Messer etwas in den Rahmen eiuschnitt. Das ist der Schönste vou Allen, Tante, fagtc die hübsche Esther, mit einer allerliebst impertinenten Miene, und ich werde, ohne dcr Bescheidenheit nahe zu treten, dicsml geliebten Wesen allcS sagen wnS nur belubt. Ich hätte ihn ans gauzer Seele geliebt, wenn er zu meiner Zeit gelebt hätte, und wcnn er meine Uebc erwidert hätte, so hätte nic ei» Gosling cine hmgMndcre ssrau gehabt. Höre» Sie cö. mein Herr? Sehen ^ic. man möchte glauben, daß er mir znlächclt und unch verstchl. WaS schwatzt das Kiud da? bcgaun die Tante nn-rnbia Aber sic wurde durcl, ciucn plötzlichen Ansrus Dollys, die an das Fenster getreten war, unterbrochen. Da kommt Jemand im Galopp die Allee herauf, ^^ Barmherzigkeit! Es ist der Hcrr, der nach Hause kommt. Mtt Madame Turnover. Und er hat gcfagt. daß er nicht zu Haufe speiseu werde. Vielleicht will er sich aber nur umkleiden. DaS geschieht zuweilen. Komm Esther, gehen wir. Ha! wic er galoppkt! Wo ist Herr FanSham? Ah, cr ist ausgegangen, glaube ich. Ger- trude rufen Sie William; oder Sie Dolly, . . . beeilen Sie sich. William ist ins Dorf gegangen, sagte Dolly. Dann foll Gertrude die Thüre öffnen gehen, sagte die Köchin. Aber Gertrude war verschwunden. Dolly. Dolly, Sic müssen gehen. Ich? nein, ich wage cs nicht, jagte die schüchterne Dolly. Im nämlichen Augenblick, hörte man das Stampfen des Pferdes, nnd ein heftiger Zug au dcr Klingel folgte demselben. Was soll ich thun? schrie Madame Turnover; wo sind denn alle diese Männer? Warum gehen Sie nicht selbst, die Thüre zu öffnen, Tante? sagte Esther rnhig. Das kann ich nicht thnn, welche Idee! sagte die Tante, conruilsivisch an ihrem Schnrzcnband drehend. Oeh Du mcin Kind; da läutet cr schon wieder, wie ansgcrcgt er ist. Geh doch! Ich? sagte Esther. Ja. Dn! Der Hcrr ist das Original dcs Porträts, das Dn so sehr bewundert hast. Er ist cS selbst. Wic! rief Esther dic purpurroth wnrdc; aber das Datum — das Datum . .. Er selbst hat cs darauf geschrieben. Uud Sie nennen das einen Scherz, Tante? sagte Esther, ihr glühendes Gesicht in ihren Händen verbergend. Wclchc Dummheit! meine Theuere. Schnell laufe die Thüre öffnen. Nein, nnd wcnn dicfe Füße in den Boden hinein« wachsen sollten, ich werde nicht gehen, sagte daS junge Mäochen, und verließ mit dcr Würde ciner Königin dcn Saal. Madame Turnover ging, die Thüre zu öffnen. (Fortsetzung folgt.) 1222 Verrath von 1366" einen geharnischten Artikel. „Wir wissen nicht, heißt es darin, was I860 zwischen Fürst Mcttcrnich und Napoleon verhandelt worden. Es ist möglich, daß der Kaiser von Frankreich sowohl Oesterreich wie Preußen Versprechungen gegeben und sich von beiden Gcgenversprcchnngcn ertheilen ließ; das aber unterliegt für uns keinem Zweifel, daß die Enthüllungen der „Weser-Ztg." ins Gebiet der Hallucinationen gehören. Ein Blick in die Geschichte der Jahre 18l>!"> und 1806 beweist dies auch dem blödesten Auge. Der Schciiikricg in Italien wird durch die Schlachten dci Enstozza nnd ^issa widerlegt. Die „wohlwollende Neutralität" Frankreichs lam nicht Oesterreich, sondern einzig Prcnßen zngntc. Nicht Oesterreich hat den Krieg gcschlirt lind geplant, sondern Preußen. Im October 18l»s> war Bismarck in Giarritz, dort versicherte er sich (um welchen Preis, das wird vielleicht schon die nächste Zukunft cntl'üllcn) der „wohlwollenden Neutralität" Frankreichs. Im Januar 1866 begann der Notentrieg gegen Oesterreich. Im Fc-vruar folgte der große Kricgörath im Berliner Schlosse. Im März traf der italienische General Govoue in Berlin ein. Am 8. April ward der Mlianzvcrtrag mit Italien unterzeichnet. Nachdem dann Napoleon noch einmal zu Anxerre seinen Abschcn grgcn die Verträge von 1815» ausgesprochen und die großen Agglomerationen empfohlen hatt,:, begann Preußen seinen Krieg znr Verwirklichung dcs napolconischcn Programmes. Kein osficiöscS oder offizielles Dementi kann schlagender die „Enthüllungen" der „Weser-Zeitung" widerlegen, als diese tnrzen geschichtlichen Notizen. Mag noch so vieles, was im Vorjahre 1866 geschehen, dunkel sein, Eines ist gewiß: Preußen hat den Krieg gegen Oesterreich und den dentschen Bund jahrelang vorbereitet." Am Schlüsse dcs Artikels heißt es: „Es heißt die Geschichte in ihr Gegentheil verkehren, wenn man von> Intrigncn Oesterreichs gegen Deutschland spricht, die Preußen 1866 vernichtet habe. Wir sehen freilich ein, daß cS im Interesse der Denker des NordbundcS liegt,! wenn das deutsche Volk in den Wahn gelullt wird, Preußen z habe eine deutsche That gethan, als cS Oesterreich aus! Deutschland hinauswarf. Wir aber, die wir kein Interesse am Fortbestand der Schöpfung von 1866 haben,! halten cö schon — der Wahrheit wegen für unsere Pflicht, gegen das Zusammenwerfen preußischer und deutscher Interessen zu protcstiren. Die Wahrheit klar! hinzustellen, ist die erste Pflicht der demokratischen Presse.! Die Wahrheit trägt das befreiende Schwert. Wcnn das! deutsche Volk den Verrath, der 1866 an «hm geübt wor-, den ist, in seiner ganzen Nacktheit und Grüße erkannt! hat, dann ist der Tag der Wiederherstellung deS Einen, freien Vaterlandes nahe herbeigekommen." ! ,H 0 ca! es. — (Einem Wunsche vieler Stcllungs-Pflichtigen) entsprechend, theilen wir im Folgenden die StcllnngStagl, der Bczirkshauptmanuschaften für die! dem betreffenden Bezirke augehörigen StcUungspflichtigcn! mit: 1. Bezirk Adelsbcrg 17. bis incl. 21. Augusts (mit Ausschluß des 18,, als dcs allerhöchsten Geburts-^ festes); 2. Bezirk ^ oitsch (in Planina) 24. bis 26. Au-! gust; 3. Bezirk Stein W. August bis 2. September:! 4. Bezirk Krainbnrg 5. bis 5). September; 5. Bc- > zirt Nadmannsdorf 13. bis 15. September; 6. Be» ^ zirj Üaivach 18, bis 22. September; 7. Bezirk Lit-^ tai 17. bis 1!). Angust (mit Ausnahme deS 18. August, als des allerhöchsten Ocburtsfcstcs); 8. Bezirk G urt-fcld 23. bis 26. Augnst; l). Bezirk Rudolfs werth 30. August bis 2. September; 10. Bezirk Tschcr-nembl 6. und 7. September; 11. Bezirk G o tt sche^ 10. bis 14. September; 12. Bezirk Stadt Laibach 17. und 18. September. — (Eisenbahn Laibach - Tarvis.) Nach Wiener Nachrichten dürfle die Kreditanstalt für jetzt die beabsichtigte» neuen Emissionen vertagen, namentlich gilt dies von der Ausgabe der vierten Serie der Nudolföbahn-^ papierc für die Laibach-Tarvisbahn. Dieser dürfte noch die! Geldbeschaffung für die Vahn Graz-Naab und Ujhely-Przemyöl vorangehen, aber ebenfalls kaum vor dem September stattfinden. — (Dic Schienenl inic Laibach - Tarvi s.) Der Grazer „Tagespost" wird aus Tarvis, 17. Juli, geschrieben: Von einem bis Radmcnmödorf, dem beiläufigen Mittelpunkte der projecnrlen Eisenbahnstraßc ^'aibach-Tarvis, ausgedehnten Ausflüge zurückgekehrt, beeile ich mich, Ihnen das Resultat meiner Wahrnehmungen mitzutheilen. Die ganze circa 1A Meilen lange Strecke durchschneidet mir °/u Meilen karnluischcs Gebiet, während die weitere Strecke dem Kroulandc Krain angehört. In Körnten ist die Grundabldsuug bis auf ciue ciuzigc Partei, welche sich dein Vergleiche auf Abschätzung der zu erpropriircudcn Grundstücke durch Sachverständige nicht auschloß, beendet, und zwar im Ganzen zur Zufriedenheit der Gruudbesitzer. In Krain sind die betreffenden Verhandlungen eben im Zuge und werden mit lobcnöwerther Energie sowohl von Ecilc des Vertreters der Gesellschaft, als der politischen Behörde betrieben. Dieselben hatten bisher msofcrue günstigen Erfolg, als bereits mit einer großen Anzahl von Parteien Vergleiche abgeschlossen wurden, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, auch in Krain mit den Erdarbciten beginnen zu können. Bisher ist cm augenfälliger Angriff nur in der Richtung von Tarvis bis hinter Weißenfels in der Ausdehnung von etwa 1'^ Meilen zu bemerken, auf wel-chcr Strecke 450 meistens italienische Arbeiter in Verweis dung stehen dürften. Gleich eine halbe Stunde außer Tarvis zeigte sich das erste in Angriff genommene größere Object, wclches in dem mehrere Klafter tiefen Durchschnitt der sogenannten Moorwiese und der Ucbcrdämmuug des angrenzenden Grabens besteht. Von hier bis hinter Weißen-fels ist an der ganzen Bahnlinie bereits die Wirkung des Spatens ersichtlich, in hervorragender Weise an jenen Punkteu, wo größere Objecte durch die Terrainverhältnisse geboten sind, wie an der Uebersctznug dcs Weißenbaches, des Schwarzenbaches, dann dcs doppelten Grabens ober der Klinzer'schen Gewerkschaft. Leyterc dürfte den Vefuchcrn der berühmten Wcißeufclser oder Manhart-Secn sowohl durch ihre romantische Lage, als durch den Umstand erinnerlich sein, daß man unter den altchrwürdigcn Linden nächst dem schloßarligen Wohugebäudc die Fahrgelegenheit zurücklassen und die weitere Partie durch den wildromantischen Graben den eigenen Füßen auvcrlraucu muß. Kaum ein paar huudert Schritte ober der Gewerkschaft übersetzt die Aahn den zweifachen Graben in bedeutender Höhe und dürfte dieses Object eines der fchwierigstcn, aber auch schönsten auf der ganzen Linie werden. Voraussichtlich wird sich Herr Klinzcr, einer der strebsamsten und intelligentesten Industriellen des Landes, die Vortheile dieser Nachbarschaft nicht entgehen lassen, welche größtcnlheils von der Situation des Äahuhofcö abhängig sind, welcher zwischen hier und Kronan zu stehen tommcn soll. Wie mir von Sachverständigen mitgetheilt wurde, so bieten sich auf der Strecke Laibach - Nadmannödorf keine besonderen Schwierigkeiten. Diese steigen aber, je näher die Bahn der l'äi'ntnischcn Grenze kommt und Hänsen sich nach Uebcrschrcitung derselben, wo die höchste Steigung sich auf 1 : 50 stellt, also nicht viel geringer, als die Semmeringer Bahn. — Die „Wiener Abendpost" ist uns gestern nicht zugekommen, daher heute der Börscncurs entfallen muß. '— (Berichtign» g.) In Betreff der in unserer Ober-kraincr Korrespondenz in Nr. 161 d. Bl. gebrachten Nachricht von dem Verkaufe der Freihcrrlich v. Zoiö'schen Gewertschaf-! ten wird uns von competcnter Seite mitgetheilt, daß die Vil-! dung einer Actiengesellschaft zum Betriebe laudwirthschaft-licher, montanistischer, merkantiler und industrieller Unternehmungen im Werte ist, deren Gründer die Herren A. Dreo, C. Holzer, L. E. Luckmann, B. Seunig, und Carl Zois Erben nach erfolgter staatlicher Genehmigung des Grüu-dungövcrtrages den Ankauf der Frh. Zois'schcu Eisenwerke und der k. k. priv. Laibacher Dampfmühle in Aussicht genommen haben. — (Beherzigenswert h.) Der Leiter der Statt-halterei, Hr. FML. Moering, hat folgende Kundmachung erlassen: Im abgelaufenen Frühjahre haben die den Wald-und Obstbäumeu so schädlichen Raupen in mehreren Bezirken dcö Landes ungewöhnlicher Weise übcrhaud genommen l uud ausgedehnte Verheerungen angerichtet. Die Raupen verspinnen und verpuppen sich jetzt'an den Blättern und an I der Rinde der Bäume und Gesträuche, und Eude Juli wie Anfangs August kommen die Schmetterliuge zum Vorfcheiu, deren jedes Weibchen bis 500 Eier legt. Um einer Wider-tchr dieser Landplage im nächsten Jahre nach Kräften vur-zubengcn, ist dringend nöthig, daß jetzt die braunen Pup-^pcn, die theils frei hängend, theils zwischen den Blättern eingesponnen sind, mit aller Sorgfalt gesammelt, so wie l die spälcr noch zum Vorschein kommenden tlumvcnwcisen! ^ Schmetterlinge des Schwammspiuncrs uud die braungelben ! uud röthlich braunen des Niugelspiuucrs, der besonders den ^ Obstbäumcu großen Schaden zufügt, nach Möglichkeit ver. ^ tilgt werden. Ich erwarte von der Einsicht uud dem Eifer ^der Gemeindevorsteher die Beherzignng dieser Eriuncrung und crsuche sie, alle nöthigen Vorkehrungen zu treffcu, damit der Waldstand und die Fruchtbäumc voll der ihnen auch im nächsten Jahre drohenden Gefahr bewahrt werden. Ncuckr Pust. Wien, 20. Juli. Im Ausschuß der Neichsraths-delegation gab, so weit dies jetzt schon möglich war, dcr Finanzministcr Breslel ein kurzes Fiuauzexposl'. Hiernach würde das Finanzjahr 1869 gegen den Voranschlag um 6 bis 7 Millionen sich günstiger gestalten. Unter gleichen Verhältnissen wird wahrscheinlich das Deficit für das Finanzjahr 1870 rund 26 Millionen bc-tragcn, wovon 22 Millionen gedeckt find. daher durch schwebende Schnloaufnahme ein zu deckendes Deficit von 4 Millionen bleiben wird. Wien, 20. Juli. Die Militärcommission der nugarifchcu Delegation genehmigte in dcr Vorbcrathnng die Oagcncrhöhliugcn bis zum Hauptmanu 2. Elasse nnd fixirte für Hauptinann I. Clafsc 1080 fl.; weitere Gagcucrhöhungen wurden gestrichen. Wien, 20. Juli. (Triestcr Ztg.) ES verlautet, die ungarische Delegation beabsichtige einen Abstrich von acht Millionen. Die beiderseitigen Budgctausschüsse wol-lcu die Gagencrhöhungcn nur bis inclusive Major bewilligen. Die Generalversammlung der Südbahn ist auf die nächste Woche behufs Verciubaruug mit dcr Staats-bcchn verschoben. Berlin, 19. Inli. Der ..StaatSanzcigcr" veröffentlicht die Negiernngsbcstätignna dcr Wahl der Mitglieder dcr Akademie dcr Künste. Unter den Gc' wähllcn befinden sich die Alchitettcn Fcrstel und Han--seu aus Wien, Meiszonicr und Guilaume auS Paris, Richard Wagner, Horschelt, Piloty und Voktz m-S München, Oswald und Achcubach aus Düsseldorf und Graf und Kallrcnth aus Weimar. Paris, 19. Juli. Dcr Minislerrath ist heute zusammengetreten. Man versichert, er habe beschlossen, den gesetzgebenden Körper erst im October wieder ein-' zuberufen. Paris, 20, Juli. Es wird versichert, daß der Ministcrrath beschloß, die Kammer im October wieder einzuberufen. Paris, 20. Juli. Nouher wurde zum lebend länglichen Seuatspräsidenten ernannt. Die Ernennung dcs Reichskanzlers ist bevorstehend. . Telegraphische HiZecksclcouvsc ? vom 20, Inli. ^ 5pcrr. Metallic»«!« 63.40. — 5>verc. Mlallique« mit Mai- uud ^ Novemlier-Zinscu l;Z,W, - 5uerc, Natioiml-Aulehen 72.4. — !84,5>0 - Banlactieu 7l!0. — Creditacncn 29? «0. s — London 125.20. — Silber 1^. — K. l. Ducateu 5,9ii',,. j Handel uud Wol'kswirthschastliches. zlrai,ll»!,rq, I!». Juli. Auf dem heutigen Markte sind erschienen.' 10 Wagen mit Getreide mid 7 Wagen mit holz. Durch schnitte-Preise. ; s>. lr. "" si. ti. ^ Weizen pr. Metzeu 4 80 Bilttrr pr. Pfuud . — ^ Korn „ 3 — Eier pr. Stücl . . -I', Gerste „ - — Milch pr. Maß . — 10 Hafer „ 2 10 Nüidflcisch pr. Pfd. — >^I Halbfrucht ,. - — Kalbfleisch „ — i^^ Heiden „ 2 60 SchN'eiiiefleisch „ — — ^ Hirse „ 3 — , Schöpsenfleisch „ — t0„ Ab. 826.?,. s'14.« windstill sternenhell Vmmillngö Aufheiterung, Untertags wechselnde Uewöltnng. Abends ganz heiter, ruhige 5,'ufl. Daö Tage^miltel bcr Wcirntt -j- K^'4", um 0 l>" über dem Normale. ^ ^ Verantwortlicher Redacteur: ^g»az u. Kle > u m a v r. Morsten Donnerstag den JH. Inli (bei günftigcr Witterung) im Garten in Leopoldsruh SOIREE dcr Cnpclle v. Vraf Huyn-Insantcric. Mit vorziigllchcnt Märzeubicr, frisch Wü Znpfcn, das Kriigel zu 9 tr., guten warmen uud kalten Speisen empfiehlt sich achtnnaSuoll MSartl Janviaai' Eintritt 10 kr. Anfang ? Uhr