-177 Kamstag den 24. AZzril 1830. N e n z. <^nr Wandspalier Der Pfirschenbaum Fährt süß empor Wom Wintertraum: Vist du nun hier, Üelizsunneuscheii»,. Mi^ch fror, mich fror Ins Marb hinein! Die Lerche schwirrt Empor inö Vlau 7 Sei mir gegrüßt. Du Azurbau! Dre Taube girrt. Die Quelle strahlt. Die Blume sprießt -Im Lenze bald. Der Mensch allein Verkennt das Licht, Sieht Lenzeslust lind faßt sie nicht: Lenzsonnenschein Vannt alle Pein. Nur Mcnschenbrust L"ßt ihn nicht ein! M a n f >' e d. Gines kleinen Uufalls folgen. (Erzählung uon Paul Kopäcs.) (Fortsetzung.) In der Entfernung erschien in dem immer dunner werdenden Nebel mit einem Male etwas Kutschenähn-lichcs vor unsern Blicken. »Schau Johann!« sagte ich, ' «dort fährt eine Kutsche vor uns, wir werden ihr vielleicht nachfahren können.« — Wir fuhren stets weiter' fort, aber die Kutsche schien uns immer näher zu fepn. «Herr! die Kutsche fahrt uns entgegen,« sprach mein Kutscher, «oder sie steht stille.« Ich crschrack, in der Vesorgniß, daß die Kutsche vielleicht des schlechten Weges halber stecken geblieben, und daß auch wir bald umkehren müßten. — Endlich erreichten wir sie. Es war eine halbgedeckte Chaise, von der eines der hintern Nader gebrochen war,', daneben standen zwei Frauenzimmer, die nebst dem Kutscher verlegen und unfchlüßig zusahen. Ich ließ still halten und fragte mit Theilnahme über ihr Unglück: wo sie hin wollten? — «Nach Hanges zur Kirchweihe,« gab mir die eine mit bekümmerter Miene zur Antwort. Es war eine bejahrte Frau; neben ihr'stand eine kleine schone Brünette, an der meine Augen sogleich hängen blieben, wahrend ich durch und durch weichherzig ward, wie ein Geizhals wenn er Geld sieht. »Auch ich will eben hin,« ' sagte ich weiter, und bot ihnen meinen Wagen auf's freundlichste an, der da hoffentlich für drei Personen geräumig genug seyn dürfte. — Was blieb ihnen anders übrig, als meinen Antrag anzunehmen. Dem Kutscher ward bedeutet, den beschädigten Wagen auf ögend eine Art nachzubringen j die beiden Damen stiegen ei,^, und wir fuhren weiter. Jetzt erst hatten wir Zeit, wechselseitig bekannt zu werden; und wer beschreibt meine Freude, als ich vernahm, daß ich das Glück hatte mit der Frau von L", der Mutter meiner im Geiste angebeteten Marie und mit der jüngeren Schwester derselben zu fahren. Nicht genug konnte ich den dicken Nebel segnen, welcher die Ursache war, daß meine Pferde einen anderen Weg ein< schlugen, denn nun hatte auch ich das Necht bsl'm In-spector einzukehren, wo eben Marie war. Ich war nlso so glücklich, diesen kleinen Dienst der Mutter meiner Marie zu erzeugen; dafür erwarb ich mir ja auch meines Veoünkens nach Anspruch auf die Hand der Tochter. — O, weiches süße Entzücken erfüllte mein Herz! Mit kindlicher Liebe küßte ich unzählige Male die Hand meiner muthmaßlichen künftigen Schwiegcr-Mutter, unter den feurigsten Vetheuerungen meiner Freude darüber, daß ich so glücklich gewesen, diese Bekanntschaft zu machen. Ihre mit Zufriedenheit und lächelnd auf mir ruhenden Blicke bez'eugten mir, daß ich sie mir dadurch wirklich verbindlich gemacht hatte. Mit schmeichelnder Vesorgniß ward ich nicht müde sie zu fragen, ob der Sitz nicht etwa zu enge sei, und meine Füsse, die ich stets näher an mich zog, fühlte ich schon kaum mehr, als wir zu meinem größten Glücke in den Hof des Inspectors einzogen. Ein kleines niedliches Mädchen sprang an den Kutschenschlag mit schmeichelnder Freundlichkeit, und führte uns in's Haus. »Willkommen ! willkommen!« rief uns der Inspector entgegen. »Aber Sie belieben ein wenig spät zu kommen, die Andern sind schon lange auf den Markt gegangen.« —> »O Gott! wir wann schon lange da, aber« — hier erzählte die Frau Hon L'* die ganze Geschichte des Unfalls, der iynen unterwegs begegnete, und mich, dso sehen Sie sich dort nur fleißig um, erblicken Sle ein schlankes braunes Mädchen mit einem schalkhasten Lächeln um den Mund so ist es sicher Marie; aber nehmen Sie sich wohl in Acht,« setzte sie, scherzhaft mit dem Finger drohend, hinzu,. »Kupido wird blind gemalt, und Ihre Bekanntschaft sing auch blindlings an." In diesem Augenblick trat der alte Inspector ein, und lud mich auf ein Paar Worte zu sich auf sein Zim> mer. Ware ich sein Schuldner gewesen, so weiß ich nicht, ob ich ihm unlieber gefolgt wäre. Aber es mußce seyn, und der ersehnte Gang auf den Markt blieb noch immerzurück. »Ich hoffe, mein Hrrr, daß Sie dc-reits ein beeideter Advocat sind?« sagte er. zu mir mit einer wichtigen Miene. — »Zu dienen!« gab ich mit gespannter Erwartung zur Antwort. —> «Haben Sie schon eine bestimmte Anstellung?« fragte er weiter. — »Noch nicht!« erwiederte ich halb verschämt. — u>-!.e ich so neben ihr ging, das gan-^ Gesicht; ich kannte daher nur, vorwärts gebückt Di^.cm den schöne Z^m ergötzen. Aber was ira! dieß für ein Engel'! Unter der hohen stolzen Stirne schössen zwei, mit dem reinsten Himmelsblau wettet ferude Augen, mit jedem Aufblick neue Liebespfeilc ia Mi^ Herz, und um dieselben herum schwebten auf den Rosendes schneeweißen Gesichts, die die Herrlichkeit des Ganzen erhöhenden blenden Locken in liebenswürdiger Unordnung; eine schön gebildete feine Nase; ein allcrliM? lächelnder kleiner Mund; und die, die Reitze am meisten erhebenden Wangengrübchen— alles dieses ergriff mein Herz unaussprechlich, und ich schwor die-se^ meiner wir noch unbekannten Schönen ewige Huldigung. Indem die Damen nun nach einer andern Gegend des Marktes gingen, besorgte ich noch wirklich einige kleine Geschäfte, die ich abzuthun hatte und eilte dann, da es schon nahe an Mittag war, nach dcS Inspectors Hause. Das Tafelzimmer w,ar schon voll Ga,ste. In einem kleinen Nebenzimmer wollte ich nun meinen zerrütteten Anzug ein wenig in Ordnung bringen, und fand da auf einem Tischchcn ein weißes Tuch. Ich nahm es in die Hand und sah, daß etwas in Papier darin eingewickelt lag; dieß reitzte meine Neugierde. Ich entwickelte es. Aber — wer kann sich meine Ueber- > raschling lebhaft genug vorstellen, als ich das von mir - auf dem Markt gekaufte Zuckcrhcrz erblickte. In dem-' selben Augenblick ging die Thüre auf, und meine an- - gebetete Blondine trat ein, wahrscheinlich um das hier ! liegen gelassene Tuch abzuholen. Mir siel das Herz : aus der Hand; sie blieb wie eine Bildsäule einen Au- > gcnblick stehen. »Bitte tausend Mal um Vergebung - mein Fräulein« unterbrach ich stotternd und verwirrt den stummen Auftritt, «ich hielt das Tuch für das meini- - ge.« —»Vielmehr habe ich Sie zu bitten,« entgegncc? - sie, «mir gefälligst zu sagen, wie das Herz, welches - Sie für Ihre Geliebte bestimmt haben, in mein Körb- > chen kommen konnte i« — »Liebes Fräulein l« sagte ich l gefaßter, »untersuchen Sie nicht mit der Strenge eines - Richters das wie? genug, ich kaufte es für^die von ' mir ewig Anzubetende, und es hätte nie in bessere > Hände kommen können; — wollen Sie es so beyal- > ten?« Ueberrascht stand sie vor mir, das allerliebste l Mädchen, und cin sanftes Ia entfuhr ihren Nosen-' lippen. In dem Uebermaß meiner Freude hätte ich es ! beinahe nicht bemerkt, dieses seelenvölle Ia sei ein un- - schuldiges Gcständniß der Liebe, vielleicht unwillkühr-' lich, und ohne daß es das sanfte Geschöpf selbst ahmte, - ihr entschlüpft. Ich war eben im Begriff, ihr freudc- - trunken um den Hals zu fallen — aber in demselben s Augenblick ribf uns, ein Haiduk zum Mittagsmahle. ' In gespannter Erwartung gab ich Acht, wo mei- ns> mlr noch unbekannte Herzdame Platz nehmen wür-ds„, als die Frau von L" plötzlich mit den Worten: „Marie, setze dich hierher!« derselben ein Ende machte, und Theresens bedeutungsvolles Lächeln, mich st überrascht zu sehen , meine Vermuthung bestätigte:, die angebetete Blondine sei Marie L",. eben die nämliche, welche mich vorgestern zn ÜVI^lilalva durch dasZu-haltcn meiner Augon so süß verwirrte. Ich machte mW' nun so lange mit den Stühlen zu schaffen,, bis ich endlich — zw meinem Glücke — zwischen Marie und Theresen zu sitzen kam. Daß ich nicht im Stande gewesen wäre, von dem ganzen Gastmahl auch nur. eine.' einzige Schüssel meiner- Mutter zu- Hause anzugeben (und sie pflegte'doch deßhalb sehr strenge auszufragen) können sich wohl alle Jene vorstellen, die schon so glücklich waren, irreiner solchen Situation'gewesen zu seyn. Ich war nur'Auge; und doch konnte ich mich nicht cm den himmlischen Reihen meines- Blondchen5 satt sehen. Gegen die Mitte des Mahls hob der Inspector sein volles Glas, und rief mit gellender'Stimme 7 »Gott erhalte den heute ernannten herrschaftlichen II«n-ß^äl.'!- Fiscal, Hrn. Franz von I^«t,I<^8)'!« — „und' die künftige Fiscalinn« flüsterte ich der sanft erröthen-den Marie ins Ohr. Es regnete nun, Glückwunsche von allen Seiten, und ich war beinahe- mnde von den vie« len Bücklingen. Mit Vergnügen bemerkte ich die Ueber-raschung der Frau von L**, welche- mit billigenden Augen, und gleichsam zuweilen verstohlen den jungen, beständig nur ihre Marie unterhaltenden Fiscal anblickte. „Es ist auch nichts schöneres,« sprach sie zu meiner größten Freude, »als wenn ein junger Mann ein Amt hat, das bringt Ehre und Vermögen.« —-Das Gespräch von Aemtern ward jetzt allgemein, doch kümmerte mich das an der Seite meines Engels wenig, und viel zu sruh für mich stand man endlich von der Tafel auf. Die Gaste zerstreuten sich bald, und auch Frau von L" kehrte zu meiner nicht geringen Betrübniß noch heute nach HloklÄva zurück. Therese lud mich zwar dringend zur Mitfahrt ein, aber — ich war schon lange genug, von Hause abwesend, unterdessen auch Fiscal geworden — kurz, ich mußte nothwendig zu meinen Eltern. Äas einzige Vergnügen erlebte ich hier noch, das während ich der L**schen Familie in den Wagen steigen half, Marie mir einen sanften Druck der Hand gab, welchen ich, im Entzücken, vielleicht auch etwas zu derb erwiederte. Der Kutscher hatte den Wagen,des Inspectors angespannt,, machte jetzt einen tüchtigen Knall mit der Peitsche, und der Wagen entschwand bald meinen Blicken; ich blieb'nun im Nachsehen un-' tcr dem Thore allein. Auch für mich war schon eine Kutsche bereit. Ich' bedankte, mich tsaher bei dem alten Inspector für seine freundschaftliche Aufnahme und für dir Sorge um mich, und fuhr nach l'.o?6tt voll der lieblichsten Gedanken, stumm in einen, Winkel des Wagens gedrückt. ?Q>, Amerika 40,. Australien 20. In Europa werden geboren in jedem Jahre: 6,71-3,701, jcden Tag 17/455, jede Stunde 72?, jede Minute 12., Es sterben im Jahr« 5,058,882, jeden Tag, 12,860,, in der,Stunde 577, in der Minute 9.. Auf der ganzen Erde werden geboren: im Jahre 2Z,W7,410, jeden Tag 6.'l,i20, in derStunde 2672, in der Minute 4H. Es sterben: im Jahr 18,588,255, jeden Tag 50,927, in der, Stunde 2122, in der Minute 25.. O u r r o s a^ Die französische Regierung, welche, wenn es die Forderung der Wissenschaften betrifft, mit seltener Freigebigkeit Gelehrte und wissenschaftliche Unternehmungen überhaupt unterstützt, läßt neuerdings auf dem Fahrzeuge la Dordogne, Capitän Matthieu, eine Reise um die Welt unternehmen. Silbenräthsel» Die Erste der Schöpfung si»d wahrlich die Schonen, Die scldst ihr Verkehrtes an sich damit krönen; Die Letzte n sind meistens der Rohheit verwandt; Doch kopflos ist himmlischen Ursprungs ihr Wesen; Das Gauzc strömt liebliche» Duft, ist belesen, Schreibt oft sogar Verse u»d ist — Elegant. Nevacteur: ^r. tM. Heinrich. Verleger: Ignaz Al- Gvler v. Aleinmavr.