Natter WZ Nram. Deilage Mr Laibacher Ieitung. ^>. 38. Erster Jahrgang. RR. Juli R8H^. 11« und der damalige Hr. Pfarrvikä'r Michael Sdravitsch rettete sich durch das Fenster auf eine Plätte. ' Fünf Tage und fünf Nächte mußte der arme Greis in einer elenden Kaische, nachdem er sein ganzes Vermögen, das ! fast einzig in Viktualien bestand, verloren hatte, umgeben von ! den meisten Pfarrlnsassen, die sich in gleicher Lage mit ihm ' befanden, gleichsam Kontumaz halten und auf das Sinken des i Wassers harren. ! Diese allgemeine Ueberschwemmung aber entsteht nicht, i wie Valvasor in seiner Topographie, Vand I.. S. 22t), sagt, ! durch die vielen Löcher, aus denen zur Zeit eines starken Regens ! das Wasser hervorbricht, sodann aber wieder zurück eingesogen wird. — Wahrscheinlich fand eine so bedeutende Ueberschwemmung viele Jahre vor seiner Vereisung nicht Statt, und so ' konnte ihm auch Niemand die wahre Beschaffenheit derselben ! angeben. ! Wirklich gibt es über 109 Löcher am Fuße des Berges ! m»Ik> ^oi'n, aus welchen bei jedem starken Regen das Wasser mit großer Gewalt hervorsprudelt; aber allen diesen Löchern ! entsprechen wieder andere auf der entgegengesetzten Seite des ^ Thales, welche dieses Wasser in ihre Schlünde wieder auf- ^ nehmen, und bei allem Toben und Drohen des gefährlichen Elementes werden nnr einzelne, etwas niedriger gelegene Theile des Thales davon überschwemmt, ohne daß es die Wohnungen ! der Ortschaften erreichen würde. Vei derlei Partial-Ueberschwcmmnngen, deren es alljähr- ^ lich mehrere gibt, sind die Augen aller Einwohner nur anf die ! I5»8ic« gerichtet. ^ Es ist gewiß, daß dieser Fluß vor Jahrtausenden durch ^ Strug stoß, später aber bei I'0nilvV0 unterirdische Kanäle oder Grotten gefunden, oder solche sich selbst gebildet habe, in welchen er unter der Erde der Gurk oder gar der Kulpa zustießt. Wächst die ^«»ic'n ungewöhnlich hoch an, so bringt sie eine größere Menge Wassers mit, als diese Kanäle zu verschlingen vermögen. Nun stießt sie wie der mächtigste Strom längs der ganzen Pfarre Gutenfeld nach Strug zu, welches von allen übrigen Seiten durch Gebirge geschlossen ist, und so wird in der kürzesten Zeit die ganze Gegend in einen weiten See verwandelt. Die unterirdischen Kanäle am Ende von Strug, in welche die kaZioü, so lange sie durch Strng stoß, sich verlor, müssen sich durch die Länge der Zeit, theils durch Versickerungen verstopft, theils durch Einstürze verschüttet haben, und so findet diese ungeheure Wassermasse keinen Abfluß, bleibt in Strug, welches bedeutend niedriger als Gutenfeld liegt, 8—42 Tage oder auch länger, je nachdem sich der Himmel früher oder später aushei-tertc. Wenn nun das Wasser aufhört aus den Struczer Löchern hervor zu sprudeln, so fließt der entstandene See durch die Sauglöcher vollends ab. Was den von Valvasor erwähnten Fischreichthum solcher Ueberschwemmungen anbelangt, so wurde der gelehrte Chronist hierin übel bcnachrichtet; denn die k»8j«n ist kein fischreicher Flnß, kann daher, mit Ausnahme einiger Wcißfischlein, nichts mitbringen, und die längs der mnw ^ork befindlichen Wasser- behälter enthalten keine andern Wirbelthiere, als Proteen, und haben noch nie einen Fisch, ja nicht einmal einen Proteus ausgeworfen. Außer diesen Eigenthümlichkeiten des Struger Bodens verdient auch eine historische, aus den Türkeukriegen herrührende Merkwürdigkeit hier angeführt zu werden, welche bisher noch von keinem kram. Topographen erwähnt wurde, nämlich die Ruinen eines Tabors. Sie befinden sich ober dem Dorfe l'oclwdor am Fuße des Berges m.,In ßoi«, etwa 20 bis 30 Klafter ober der Thalsohle. Die vier Seiten-Mauern, nebst den vier runden Eckthürmen, sind bereits nahe bis an den Grund abgetragen worden. Mitten im Tabor öffnet sich eine Grotte mit gemauertem Eingänge, die 80 Klafter weit reicht. Die Thorangcln und eine Schießscharte sind noch vorhanden. In der Mitte der Grotte ungefähr sieht man eine hohe runde Kuppel, genannt die Küche, mit zwei verkohlten Querhölzern, die zur Zeit der türkischen Belagerung zum Aufhängen der Kessel gedient haben sollen. Der Schluß der Kuppel endet in ein kaum 1 V, Schuh breites Loch, genannt der Rauchfang. Wahrscheinlich mündet dieser Rauchfang in die weiter oben befindlichen hohlen Räume, weil bei längerm Unterhalten des Feuers in der Grotte der Rauch an verschiedenen Orten an der Oberfläche des Berges zum Vorschein kommt. Vor dem Eingänge in den Indui-, in einer Entfernung von ungefähr 100 Klaftern, soll auf einem kleinen Plateau, wo jetzt ein Vauernhaus steht, ein kleines Schloß oder herrschaftliches Gebäude gestanden haben, jedoch ist gegenwärtig davon keine Spur mehr vorhanden. Nach Kanfbriefen, welche Erzherzog Carl zu Graz 1570 auf Pergament, mit Kapsel und Siegel versehen, den hiesigen Unterthanen ausfertigte, deren 4 Stücke noch vorhanden sind, ! war Strng ein für sich bestehendes Amt — eine Pfand-Inhabung ^ des Freiherrn Hanns Georg v. Lamberg. ! Nie später Strug getheilt und beinahe die Hälfte an das ! Domininm Weißcnstein, die andere Hälfte an Zobclsbcrg siel, ! kann man weder aus den Archiven der beiden obigen Herrschaften, noch auI den Traditionen der Bauern ermitteln. Schade, daß Valvasor. der alle Winkel Krain's so genau ^ durchstöberte, nicht auch nach Strug kam; er würde von den ^ Ueberschwemmungen richtiger geurtheilt, in dem ^alici' und ! seiner Grotte, wie auch in mehreren Höhlen der Umgebung, ! die voll der schönsten Stalaktiten sind, reichlichen Stoff für ! seine Chronik gefunden und auch Mehreres über den Ursprung der einst berühmten Herren v. Struckh angeführt haben. Was Stereoskop. Im gegenwärtigen Augenblicke, wo in Laibach stereosko-! pische Bilder öffentlich zur Schau aufgestellt sind, dürfte eine ! kurze Beschreibung und Erklärung dieses interessanten, und ^ namentlich den Laien mit Ueberraschung und Bewunderung ^ erfüllenden Apparates nicht am unrechten Orte sein. Das Stereoskop ist ein Apparat, durch welchen in einer z Ebene ausgeführte Zeichnungen für den Beschauer in körperliche Darstellungen umgewandelt werden. Wer durch einen solchen Apparat die natürlich ebenfalls auf eigene Art angefertigten Zeichnungen betrachtet, erblickt die dargestellten Gegen- ! stände in voller Körperlichkeit. Um den Hergang dieser merk-mürdigen Umwandlung begreiflich zumachen, ist es nothwendig, die Art und Weise naher zu betrachten, wie, das Sehen ver- ! mittelst des menschlichen Anges überhaupt zu Stande kommt. Wir sehen alle Gegenstände nur durch Lichtstrahlen, welche von ihnen ausgehen und in unser Auge eindringen. Diese Licht- > strahlen erzeugen auf der Netzhaut, welche durch die Ausbreitung des vom Gehirne ausgehenden Sehnervs auf der innern Fläche des Augapfels gebildet ist, ein Bild des betreffenden Objektes, uud dadurch wird eiu Eiudruck auf den Sehnerv hervorgebracht, der endlich zur Wahrnehmung gelangt. Von jedem Gegenstande entstehen somit zwei Bilder, in jedem Auge i eines. Der Grund, warum wir trotzdem die Gegenstände nur einfach und nicht doppelt sehen, liegt darin, daß die Augen i stets so gerichtet sind, daß ihre Aren in dem betrachteten Gegenstände zusammentreffen. Durch diese Konvergenz der Augen- ^ Aren wird bewirkt, daß die Bilder des Gegenstandes auf korre-spondircndc Stellen der Netzhaut in beide Augen fallen, und die ganz gleichartigen Eindrücke auf solchen korrcspondirenden Punkteil der Netzhaut werden dann eben als ein einziger Gin- ! druck wahrgenommen. Die Bilder eines Gegenstandes, welche j in beiden Augen entstehen, sind übrigens nicht ganz gleich. So ! wie ein Gegenstand, von zwei verschiedenen Standpunkten ans betrachtet, ein verschiedenes Aussehen zeigt, so ist dies: auch der Fall, wenn er abwechselnd nur mit dem einen oder dem andern ! Auge betrachtet wird. Man betrachte nur z. V. die eigeue Haud, in einer Entfernung von (i—8 Zoll aufrecht vor das Gesicht ^ so gehalten, daß der Daumen gegen die Nase gekehrt ist, oder ! einen kleinen in derselben Entfernung aufgestellten Würfel, ^ abwechselnd mit dem einen und dann mit dem andern Auge, ! und mau wird sich leicht überzeugen, daß jedes Auge eine andere Ansicht des Gegenstandes gewährt. j Wir sehen ferner nie das Körperliche an den Gegenstän- > den, sondern nur die Flächen, von denen sie begrenzt sind. Von jedem Gegenstande entsteht ein Bild auf der Fläche der ! Netzhaut; die Vorstellung der Körperlichkeit erlangen wir nicht durch das Auge, sondern dadurch, daß wir von frühester Kindheit den Tastsinn mit dem Gesichtssinne zu verbinden, und aus der Vertheilung von Licht und Schatten, den verschiedenen Verkürzungen oder Verschiebungen der an den Körpern vorkommenden Linien auf die Körperlichkeit zu schließen gewöhnt sind. ! Aus dem Angeführten dürfte nun wohl schon zu entnehmen sein, daß es möglich sein müsse, das Auge dort Körper wahrnehmen zu lassen, wo in Wirklichkeit keine Körper sind. Wenn man von einem nnd demselben Gegenstände zwei Zeichnungen verfertigt, von denen die eine das Bild des Körpers auf der Netzbaut des eiuen und die andere das Bild desselben Gegenstandes auf der Netzhaut des andern Auges darstellt, die beiden Bilder so vor die beiden Augen bringt, daß jedes nur von dem Auge wahrgenommen wird, für welches die Zeichnung verfertigt wurde, und endlich auch noch dafür sorgt, daß der Eindruck der beiden Bilder ein solcher sei, als wie wenn er von demselben Gegenstande herkäme, so muß die Täuschung gelingen, die Doppelzeichnung muß als eine körperliche Darstellung erscheinen. Alle diese Bedingungen werden nun durch das Stereoskop erfüllt. Dasselbe besteht zunächst aus eiuem Kasten von prismatischer Gestalt mit durchbrochenem Boden. Dieser Kasten ist in der Mitte durch eine vertikale Zwischenwand in zwei Theile abgetheilt, uud in der obern, dem Boden gegenüber liegenden Wand sind zwei Glaslinsen oder Glasprismen in der Entfernung der beiden Augen von einander eingesetzt. Am Boden wird die Doppelzeichnung angebracht. Es ist dieß eine gewöhnliche Projektionszeichnung, welche die Projektion des betreffenden Objektes von zwei verschiedenen Standpunkten aus, welche um die Entfernung der beiden Augen von einander abstehen, darstellt. Durch die Gläser wird herabgesehen und die Zwischenwand bewirkt, daß jedes Ange nur die für dasselbe bestimmte Zeichnung erblickt. Die Linsen oder GlaspriZmen haben den Zweck, die beiden Bilder in eines dadurch zu verschmelzen, daß sie die Konvergenz der Augeu-Aren ersetzen, und die von den Zeichnungen herkommenden und durch die Gläser hindurchgehenden Strahlen so heraustreten lassen, als ob sie alle von demselben Punkte herkämen. Das Ange sieht ein Objekt immer in derjenigen Richtung, in welcher die von dem Objekte ausgehenden Lichtstrahlen in das Ange eindringen. Dadurch, daß die Lichtstrahlen durch linsenförmige oder prismatische Körper hindurchgehen, ersahren sie immer eine Brechung, d. i. eine Ablenkung von ihrer frühern Richtung. Die Gläser des Stereoskopes müssen nur so eingerichtet sein, daß die aus ihnen her: austretenden und in die beiden Augen eindringenden Lichtstrahlen eine solche Richtung erhalten, als ob sie alle von demselben Punkte herkämen. Dadurch also wird bewirkt, daß man, trotz zweier Zeichnuugeu, doch unr Einen Körper sieht. So leicht es ist, vou einfachen Körpern Projektions-Zeich-nuugen zu entwerfen, so mühsam wird das Geschäft, wcnn nur ein halbwegs komplizirteres Objekt gezeichnet werden soll. Die Stereoskope hätten daher, wegen Mangels von ansprechenden Zeichnungen, gewiß nicht jene ausgedehnte Verbreitung und große Beliebtheit, deren sie sich jetzt erfreuen, erlangt, wenn es nick't durch die Photographie möglich geworden wäre, vollkommen genaue und getreue Abbildungen der verschiedenartigsten Objekte ohne große Mühe und Zeitaufwand zu verfertigen. Man erzeugt heut zu Tage die Stereoskop-Bilder photographisch auf Glas, indem man den betreffenden Gegenstand von zwei Standpuukten aus photographirt, wie es eben die Entfernung der beiden Augcu erfordert. Auf diese Art kann man Landschaften, Bauwerke, Denkfaulen, Büsten, kurz: Objekte jeder Art für das Stereoskop abbilden, und ein derartiger Apparat ist dann ganz geeignet, das getreueste Abbild, die genaueste Ansicht des betreffenden Gegenstandes zu gewähren. Das Stereoskop ist in der That ein Zauberapparat, der uns gründlich täuscht, aber nur, um durch die Täuschung den wahren Eindruck der Wirklichkeit zu erzeugen. Das Stereoskop ist keine ueue Erfindung. Schon in den dreißiger Jahren unseres Iahrhundertcs konstruirte Wheat-stoue ein Stereoskop, bei dem jedoch die Linsen durch Spiegel ersetzt waren. Wegen mangelnder, das große Publikum inter-essirendcr Zeichnungen blieb jedoch dieser Apparat bloß den Fachgelehrten bekannt, ohne daß das Publikum weiter von ihm Notiz genommen hätte. Erst bis David Vrewster dem Nppa- 112 rate eine bequemere Einrichtung gab, und die ausgezeichneten Pariser Optiker Soleil und Duboseq-Soleil jene trefflichen Dagucrrotyp-Vilder dazu verfertigten, welche im I. 1861 anf der Londoner Industrie-Ausstellung allgemeines Aufsehen erregten, wurde der Apparat allgemeiner bekannt, und gewann in wenigen Jahren eine so große Beliebtheit, dasi er wohl bald in jed.in Salon anzutreffen sein dürfte. — n — W i sse n sch a st l ich e s. Bei der 15. Monat-Versammlung des historischeu Vereins für Krain legte zuerst dcr Vereins-Sekretär einige Gegenstände zur Einsicht vor, nämlich zwei Schreiben II. Erzellenzen der Herren Minister Brück und Toggcuburg, worin diese auf eine höchst ehrenvolle Weise dem Vereine für ihre Ernennung zu Ehren-Mitgliedern dankten, dann die vom Herrn Herausgeber Blasnik dem Vereine verehrte Eiscnbahn-^ Karte von Laibach bis Trieft, welche in der Ausführung ebenso nett als in der Anlage getreu ist, und deren Widmung Ee. Exzellenz der Hcrr Statthalter anzunehmen geruhte. Endlich wies der Vercins-Sckretär, unter Vorlage des XII, (auch Krain enthaltenden) Blattes auf die musterhafte, eben erscheinende Karte des Kaiscrthums Oesterreich von Schcda hin, welche im militär.-geographischen Institute in Wien erscheint. Obgleich dcr Maßstab etwas klein ist (ganz Oesterreich wird 20 Blätter umfassen und 30 ft. CM. losten), so ist doch die bis in's Kleinste eingehende, vorzüglich in orographischcr Hinsicht unübertreffliche Darstellung sehr deutlich, voll aber nicht überfüllt und sichert diesem Unternehmen einen dcr ersten Platze unter dcn Kartenwerken. Mit Recht hat daher gleich nach dem Erscheinen der ersten Blätter der in dieser Beziehung sicherlich höchst kompetente v. S^dow dasselbe ein Meisterwerk genannt. ! Hcrr Oberamts-Direktor Kr. H. Eosta las über die „ehemalige ! Oharfreitags-Prozession in Laibach", als Pendcnt zu dem in der Versammlung im Monate Mai d. I. gehaltenen Vortrage über das ,,Pas- ! siuns-Schauspiel in Krain." Die Oharfrcitags-Prozession hatte einen ganz andern Ursprung, eine andere Beschaffenheit uno anch eine ganz s!'!dcre Tendenz als die Pasfions-Schauspiele: denn während diese durch ! eine, freilich wohl nicht sehr kunstgerechte dramatische Vorstellung aus ! irgeud einem öffentlichen Platze des Ortes dao Volk erbauen und rühren > wollten, boten die Charfreitags-Prozessionen dcu Andächtigen anfänglich ! die Gelegenheit dar, beim öffentlichen Umzüge Buße zu thun. Die erste ! derlei Prozession fcuid zu Laibach im I, 1617, die letzte aber l782 Statt: ! sie wurde wegeu ihres moralischen Verfalles vom Fürstbischöfe Karl Grafen ^ v. Herb er stein abgestellt. Indem wir uns hier mit diesen Andeutungen ! begnügen müssen, verweisen wir rücksichtlich des Genauern über diesen > interessanten Gegenstand auf das Inliheft der Vereins-Mittheilungen. ^ Hcrr Direktor Nc«"«sck gab die Fortsetzung seiner höchst iutcr- j cssantcn Anszüge aus dem Diarium des Laibacher Gymnasiums, dicß- j mal die Jahre »651 — 1653 betreffend. Am 5. November 1650 wurde ! der neue Präfckt Ludwig Sch öuleben der Jugend vorgestellt. Aus ! ciuer am !. Jänner 1651 gegen einen Theologen erhobenen Anklage -geht hervor, daß Rektor und Präsckt die gerichtliche Instanz für die ^ Studircndcu bildeten. Ende November 1650 kamen einige Schüler und ! baten um Aufnahme. Wegen zu späten Eintreffens wurden sie zur Strafe j ciuige Zeit in den nieder» Klassen zurückbehalten. ^ Da Mitte Januar ! 165 l mehrere arme Studenten Abends herumzogen, uud vor den Häusern i eine Komödie in deutscher Sprache „Winter und Sommer" aufführten ' und hierdurch großen Zusammcnlauf nnd Tumult erregte», so wurden ^ sic ergriffen uud dem Kollegium übergeben. Zur Strafe mußte sich ihr Anführer im Lehrzimmcr der Rhetorik vor den Mitschülern, iu einem i Sacke, geißeln. Doch wurde ihnen, der Armnth wegen, unter gewissen z Bedingungen wieder erlaubt, dramatische Vorstellungen zu geben, und ! sich so den Lebensunterhalt zu verschaffen. Ende März wurden drei ! Schüler der höhcrn Klaffen wegen liederlichcn Lebenswandels von ihren ! Professoren mit Ruthen gepeitscht. Nach dieser Straft wmvc dcr Aergstc ausgeschlossen, erhielt jedoch auf Fürbitte der ?. I', Franziskaner ein -Zeugniß, um anderwärts die Stndicn fortsetzen zi. tönneu. Es wäre , noch ein zu'eiter ausgeschlossen worden, wen» mau nicht auf seiue vor- ! nehme Abstammung einige Rücksicht nehmen zu sollen geglaubt hätte, i Im Ansauge Mai 165l wurde eine Tragödie aufgeführt; hicbci spen- ^ dcteu die Stände 300 fi. jür Prämien, nnd wnrdeu die Pcriochcn > lateinisch uud deutsch gedruckt. Im Juni wurde dcn Rhetorcn, welche sich das Tragen der Degen anmaßten, dieses verboten. — Im Beginne ! des Schuljahres 1652 wurdeu zu spät eintreffende Schüler so viele Tage ! in dcr vorigen Klasse zurückbehalten, als die Verspätung betrug; die saumseligen Repetenten mußten durch ebenso viele Tage die Schule auskehren. Am 6. November 1652 zog die Jugend mit ihren Professoren in schöner Ordnuug auf dcn Rosenbcrg. Unter Weges wurde der Nosen- ! kränz und die Litanei laut gebetet. Tags darauf wurden die Schulen einzeln gemustert, und die Armen au Geist und an Lcbcusmittclu fortgeschickt, nnd zwar über angelegentliches Ersuchen des Magistrates, weil sich solche Schüler nur vom Vetteln ernährten, somit den Nürgeru zur Last sielen. Das Verbot des Bettelus wurde öfters wiederholt, ebenso das Verbot des Singens unter den Fenster» zur Nachtzeit. Bei der hl. Messe mußten die Schüler kniceu, und nur die Adeligen die Kapellen ! ciüuchmcii, n»d von dicftn nur die Grasen sitzen. Im Dezember 1652 wurde das Kartenspiel, das um diese Zeit unter der Jugend sehr nm sich zu greifen begann, strenge verboten, und Präzcptorm wegen dieser Untugend oft die Instruktionen entzogen. Im Februar 1653 wurden zwei Poeten wegen liederlichen Lebenswandels „Proskribirt" (wohl etwa ihre Namen öffentlich lund gegeben!). In diesen« Monate hatten auch die Studircudcu einc^l Tag frci wegen eines zu Laibach noch nie gesehenen, von den Herren Ständen veranstalteten Turniers. - - Außerdem wechseln öftere Beicht-, K^mniunion- und andere gottesdieustüche Handlungen, mit 'lausigen deklamatorisch dramatischen Vorstellungen, ab, und Beides gibt Veranlassung zu zahllosen Nekrcationcn. Das korrcspondirendc Mitglied, Hcrr Prof, Terstcnjak, hattc eine ebenso gelehrte als scharfsinnige nnd interessante Abhandlung eingesendet ,,über dcu Gott.1,'N'ma^ni5," Im Anschlüsse an einen zn Pcttau gefundenen römisch - slavischen Denkstein , mit dcr Inschrift ,,.^,-nm^o ^u^,5w 3«ci-um," entwickelt Herr Terstcujak die Natur des slavischen Jupiter — poru« oder l'oikun — wie die Sprache der slav. Alterthümer den über Wolken nnd Regen gebietenden, sich durch Wcttcrstrahl und rollenden Donner ankündigenden Gott, dessen Keil durch die Lüste fährt und auf dcr Erde einschlägt, bezeichnete. Erwarb stets mit einem feurigen, gleichsam vom Zorn erglühenden Antlitze dargestellt, das Haupt oft mit einer Flammenkronc geschmückt, oft mit einer einfachen Krone, das Antlitz aber war immcr mit einen: langen und dichtcu Bart vcrsche». Diese Darstellung ist für dcn Donnergott ganz geeignet: mit dem fcucrrothen Gesicht dcn Blitz, mit dem krausen schwarzen Bart und Haar das finstere Gcwölke des Gewitters, mit dein zornigen Blick das Schreckliche dieser Naturerscheinung bezeichnend. Peruusköpfc', iu Gesellschaft des Sonnen-Symboles des Löwen uud des Feuer - Symboles des Widders, finde» sich aus römisch-slavischen Denfstcincu zu ein Paar Dutzcndcu. (Vcrgl. die Abbildungen auf den Tafeln zu Muchar's ,,stcicrmärk. Geschichte," 1. Bd.) — Der Donnergott ist feiner Himnclskonig, der die größte Mackt hat uu'o den S.gcn der E'rdc beherrscht, d>,r wahre Himmclsvatcr und Himmclsherrschcr. Wie dem blitzenden Gott rothes Haar, dem donnernden dcr Wagen oder dic Trommel l'cigrlsgt wird, so dcn, rinschlcigriideu Geschoß und Waffe. Unter den Waffengattungen ist es besonders der Donnerkeil. Mit diescm Donnerkeil, der zündend uud schmetternd niedcr-fährt, verbanden die alten Völker die Vorstellung eines Hammers, einer spitzen scharfen Felscnzacke, eines spaltenden Schwertes, cincs keilförmigcn Steines. Auch runde Donnirsteine schleuderten der indische Im!,'-, und der slavische !'t>nm ans einer Schleuder. Donncrsteine nnd Donnerkeile werden von den Sloveneu hochgeachtet, und mau mißt ihnen die größten Kräfte bei. Niemals schlägt es da ein, wo ein solcher Donnerkeil aufbewahrt wird. Zahlreich werde» sie in dcn Länder» deS alten Noliknm gefunden. Unwissenheit hielt'sie für Waffen der Kelten, obgleich es auf dcu ersten Blick hätte klar seiu sollen, daß solch eine Waffe sich nicht leicht im Kriege handhaben läßt, und die alten Kelten gewiß keine Riesen waren. Dcr blitzende Donnergott hieß bci dcn Slaven ^vüi-uli, ^v.ir,!,'!. — Dcm römischen /^u« der drei Weltreiche (Himmel, Meer, Unterwelt) uud dem dreiäugigcn Xeu.^ der Argiver und Actolier entspricht der 3-töpsige 1','i-im — Triglav, dcsseu Verehrung zu Stettin uns vom Verfasser des Lebens des hl. Otto glaubwürdig bezeigt ist: ihm wurden schwarze Rosse geweiht, während dem Lichtgotte — ^v^'vit, — weiße Rosse heilig waren. Dieser mächtige höchste Gott erscheint aber auch als rettend anhaltend, als milder sturmschütternder Windgott, der i» wechselnder Witterung mit sanftem befruchtendem Rege» nnd Donner ^Li-uü, I'n^>. 175.) Er hält in der Hand eine gesenkte Schleuder, in der andern den Donnerstcin; im Hintergründe ist eiu Regcu-bogen angebracht. 1',','km, ist ferner det mächtigste Herrscher, Hüter nud Helfer für Einzelne und Könige, dcr Schirmvogt dcs Familicurcchts und HauSrcgimcnts, dcr allgemeine Hort, dcr in allen Nöthen hilft, ,Il"--mc>^>, dcr mächtige Helfer. Da wir in dicscm dürftige» ^u^zugc gerade das Interessanteste, die feinen etymologischen Beweise, ganz unberührt lassen mußten, so vcrwciscu wir in dieser Hinsicht anf die Vereins-Mittheilungen. Nachdem diese drei Vortrage den gewöhnliche» Zeitraum von zwei Stunden erfüllten, so blieben die drci weiter», »och am Programme stehenden aufgeschoben. Laibach, !). Juli l857. A<, Z ^ ^,^ Vereins-Sekretär. Druck und Verlag von Ign. v. Klewmayr i5? F. Vamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur: F. Bamberg.