WWWWM - WWWWWW IIlyrisch es Blatt zum Nutzen und Vergnügen. Nro. 39. Freitag den 24. September 1819. lIr.oeltag d-es Regiments Großfürst d Constantin Kürassier. ° Das'K^'M«r-Regiment ^" 0 ß f ^ st C 0, n st a n- l t i n hat von waUand S". Maj. Kaiser F?rdina,nd II. ° im Iahre^ .6.9 das ausschließende Vorrecht erhalten. -< dnrch die kaiserllchc Burg in Wien marschieren und m t derselben seine», Werbplatz aufschlagen zu dürfen. D>e; z f« ausgezeichnete Begünstigung hat sich dieses Regiment, < das älteste in der k. t. Armee, welches von der Leip; ! zi^cr und Lützener Schlacht.mldrcybtgjahrigeu kriege ! hiü zu jener von Aspern'und Wagram fast alle für Österreichs Waffen glorreiche oder w.chtige Schlachten mitgekämpft hat, im Anfange des siebzehnten Jahrhundert dadurch envorbcn, daß es seineu Ka.,er-zugleich aus den Händen der Feinde und der Nebellen «ettetc. Mathias w<« am 20. März .619 gestorben, und nicht le.cht läßt sich e,ne dcdcnkUchere Lage d-n-kenV alS >cnc war, ,n der Ferdwand den Thron be. ftieq. .Lin Nedellen . Heer stand vor den Mauern. W.enö, das auch von Bethen Gabor, dcm Fürsten von Siebenbürgen, beschossen wurde- Fanatismus und der unselige ^espalt in der Glaubenslehre hat. ten die Vnrgcr unter sich veruneiniget, und die we. nigen kaiserlichen. Truppen waren bey Pudweis und Krumau so gut als eingeschlossen. Schon sah sich Fcr-dmand genöthiget, vor den Kugeln der NebeUen sich aus dem Rittersaale in daö Innere der Burg zu ziehen, wohin er von den Häuptern der mißvergnügten protestantischen Landherrcn verfolgt wurde, die ihn durch Bedrohungen seiner Freyheil und selnes Lebens zu schimpflicher Nachgiebigkeit zu zwingen suchten. Während Ferdinand mit frommen Vertrauen und. mit altrömischer Standhaftigkeit ungebeugt und furcht» los in diesem Sturme stand, kam auch die Hilfe von oben. Das Kürassier - Regiment Dampierc, spätev HohcnzoUern und nun Constantin, eilte unter Geb» hard Saint-Hilairc zur Rettung des Kaiscrsvon KremK zu Wasser herab» zog rasch und still durch das Fische^ thor in die Stadt, und erschien gerade» als Ferdinand sich in der bedrcingtcsten Lage befand, auf dem Burgplatze. Mehrere Trompetenstöße verkündigten die Anwesenheit dieser Helden, die, von den treuen kacho-. lischen Bürgern und der studierenden Jugend unter-, stützt, den Monarchen aus den Händen der Empörer befreyten, und in der Hauptstadt die R^he herstellten. Der Muth der Österreicher loderte nua wieder in hel> len Flammen aus, und Vouquoi, schlug dcn 22. Iuny 1619 die Feinde von Wien zurück. ' Das Andenken dieser großen Begebenheit, die sich vor zwey Jahrhunderten ereignet !;at, ist den iu. September, während der erfreulichen Anwesenheit II» lk. HH. des k eo n p-r i n z e n von Preußen und dcs Prnlzon Friedrich von Oranien, feyerlich-begangen worden. Zu diesem Feste waren ausgerückt: das Regiment Constantm Kürassier, 2 Grenadier- und 2 Füseller-B«^ taillons , wovon ein Grenadier-Bataillon als Spalier, , in der Hofburg verwendet ward: und endlich eine l Escadron Husaren vom Regiment König von Wür^ l temberg. Um halb 8 Uhr Morgens waren lämnMche ,54 Rruppen auf dem Glacis aufgestellt. Wahrend des hierauf gehaltenen Gottesdienstes wurden aus zwölf öpfündigcn Kanonen sechs und dreyßig Schüsse gemacht. Nach Endigung des Gottesdienstes marschlrte das Regiment Constantin Kürassier in die Hofburg, wo es ein Quarrte formirte, in dessen Mitte der verdienstvolle Oberst des Regiments, Fürst Windisch; grätz-, eine durch Inha-lt und Vortrag gleich auSge, zeichnete Rede hielt. Die Schlußworte derselben: »Gott erhalte den Kaiser und Sein allerdurchlauch-tigstes Kaiserhaus!" wurden von dem ganzen Regk mcnte mit hohem Enthusiasmus wiederhohlt, und dadurch unter den zahlreich anwesenden Zuschauern ein unbeschreibliches Hochgefühl hervorgebracht Hier-, auf defilirte das Regiment vor dem Allerhöchsten Ho-fc und den höchsten Herrschaften zum Burgthore hinaus ; der Oberste und Regiments- Commandant aber tehrtc mit einem Commando und den Regiments-Estandarten in seine Wohnung in der Reichskanzler) zurück, um solche durch drey Tage zu beziehen. Auf dem Vurgplatze ward der Werbtisch aufgeschlagen, wo durch drey Tage von der Mannschaft des Negu ments öffentlich geworben wiro. Das gesammte Offi-cicrl'orps hatte die Ehre, von Sr. Majestät dem Kai" ftr zur Tafel gezogen zu werden. Sc. Majestät haben dem Kürassier-Regimentc Constantin nebst einer drcytägigen Löhnung ein kaiserliches Gnadengeschenk von looa Dukaten im Golde, mit der Prägung vom Jahre 1819, zu bewilligen geruht. OV 0 8 8 - II e a ä i n Z 5' (Querüber: Lescreyen.) In der Türkey wüthet die Pest mit verstärkter Kr-aft — wer davon Gebrauch machen will, beliebe Kme Adresse zum grünen Ochsen abzugeben. Die Unterfertigte empfiehlt sich mit dem alleinig wahren undapprobirten Sommersprossen-Wasser — durch i5 Iah« erwies sich dessen Dienlichkeit für das Leder; es schafft nur allein den wahren, echten Lackglanz. 54 - Gestern ist ein Kind verloren gegangen, der Über« dringer erhält 25 fl. bZ. W. — Wcr nun diesen Pu-del gefunden und abgeliefert hat, erhalt 10 Ducaten m Gold zur Belohnung. Ein Hofmeister si;cht eine Anstellung — er em-pfieht sich den hohen Herrschaften submiß mit Abrich'< tung der Mopse und Papageye. Der Rabulist Streithans empfiehlt sich mtt semer unbezahlbaren Gcrcchtigkeitöliede — wer sie nicht in Packeln abnimmt, bekömmt auch das Stück cnizeln zu 12 Krcuher. Mit seinem eigenen Wagen fahrt jemand «ach Trieft, er wünscht einen Reise- Compagnon — übru gens ist es einerley, ob er ein Rappe oder Braun, Fuchs oder Schimmel, wenn er nur gut auf Füssen ist und sonst keine Unarten besitzt. Ein besoffener Fiacker hat von seinem Kameraden Prügel bekommen — wem dieses dienlich, der har sich allda zu melden. Das Kirchweihfest in Hippelsdorf ist rechtlicher Weise nur — im Kasestecherladen das Loth zu 4 Kr. zu bekommen. Vor kurzer Zeit hat der BUH in den alten Thurm zu Prag eingeschlagen — glücklicher Weise wurde er von den Haschern cingefangen und wird zur verdien» t«n Strafe gezogen werden. Der erschienene Coinct ist nicht mehr zu sehen —-doch hat er Sonntags den hohen Herrschaften in ei-nem prächtigen Gallairagen feine Aufwartung gemacht. In der Gegend um Petersburg hat sich plötzlich eine Menge schwarzer Würmer gezeigt — sie sind ins» gcsamnU unter strenger Bewachung nach Sibirien gc> sandt worden. Die Jungfer N. empfiehlt sich als Kammermädchen mit ihrer erprobten Treue und Verschwiegenheit -— überhaupt tann ma:? hier alles erfahren, was zn wissen erlaubt ist. Edersberg. i55 " Naturm?rk'w^?l^olg k e it e n. Dic Linzer Zeitung enthält Folgende: Der 25. August war für Neichenthalö Bewohner (einem Dorft^ im Commissariatc Waldcnfclv, an der Grenze gcgen Böhmen) ein Tag des Schreckens. Um 4 Uhr Nach' . mittag erhob sich an der Westfcite dieftr Ortschaft, etwa 1-. Klafter in der Entfernung, auf einem frisch geackerten Felde ein gewöhnlicher Wirbelwind, dcr in einer Schnelligkeit an Größe und Stärke so weit zr^ nahm, daß er die aufgeackcrte Erde in die Luft führte. Immer wachsend näherte er sich den Häuscrn, und schon mag die abgestutzte Spihc der umgekehrten Py-ramide dieses Orkans etwa 10 Klafter im Durchmesser erhalten haben, als der Orkan mit seiner ganM Wuth über di? zwey benachbarten Häuser hcrstürzte. Jetzt entstand eine bildschöne Erscheinung für Aug und Ohr; abcr schrecklich für das fühlende Herz. Als ob der Orkan durch den den wäre, wälzte er mit c'nem gräßlich brüllenden Geheule seine verdcrbcndcnWcllen von Westen gegen Ostcn über dic ganze Südseite dieser Ortschaft. Von einer kleinen Entfernung glaubte man einen Vulkan zu sehen, der Staub und Erde, zerstäubtes Dachstroh, zertrümmerte Schindeldächer und Balken, ausgerisse« ne Bäume :c. himmelan führte ^ Trümmer von Schindeldächern in der Größe einer bis zwey Q.nadrat-Klaf' ' tcr in die Wolken schleuderte, und die Atmosphäre verdunkelte. Das wilde Gebrüll de,s Windes wurde durch das Krachender brechenden Hausdacher, durch das rasselnde Geräusch der herabstürzenden Caminc, durch das Iammergeschrcy dlr mit Verzweiflung ringenden Bewohner nur noch gräßlicher geinacht. Dreyßig Häuser wurden mehr oder wcnigev beschädiget, ein Haus ganz abgedacht; der größere Theil der Obst-bäume m den anstoßenden Gärten entwurzelt, und — Dank der Vorsicht Gottes! kein Mensch verlor dabey das Leben. Unbekannt mit solchen Naturerscbeinun-. gen, zweifelte kei» gemeiner Mensch, daß nicht der jüngste Tag im Anzüge sey; alles lief in die Stuben und erwartete mit Todesangst, unter den um sie bc, benden Wänden begraben zu werden, u«d gerade da- durch sin> die ^cute der Gefahr, von den hcrumge» schlcudertc:'. Balken und einstürzenden Caminen «-schlagen zu werden / ausgewichen. Das Ganze dauerte etwa 20 Minuten, und e«; öetc danut, laß der Orkan durch einen starken, aus Nordost kcmmrndenWind (cllwo in dcrEntfcnmng» ^2 . Siundc von hierein Wollenbruch niederging und der Blitz ein Haus verbrannte) gedrückt, scme Richtunz südwest nahn:, sich m die Höhe hob, und mit Beute beladen dem nachcilcuden Forschdlicke in den Wolken sntwischtl'. Man beobachtete an dem Orkan eine con-. c^ntriichc Kraft; alles, waö er mildem Centrum l". n«s Wirbelc berührte, 'vard me0ergenucils aus diesen zwen Ursachen, theils aus daher rührendem Mangel an Vorsicht und'Erfahrung, am leichtesten dcn Fehltritten ausgesetzt, während ihnea die träge Kraftlosigkeit und unedle- Schlauheit auszu-deuqen wissen.. Daher, und in diesem Sinne, sagte schon der Heiland, daß der Himmel mehr Freude hade über einen gebesserten Sünder, als über viele Andere, welche die Besserung nicht bedürfen. — Eine der achtbarsten Anstalten zu London ist das Mag-dalencn-Hospital, das ein Zufluchtsort ist für verführte und gefallene Madchen, die hier bey ihrerAuf-nähme nicht allem erwarten dürfen, der gegenwärtig gen Schande und dem künftigen Elende zu entfliehen, spndern für die stch auch die Anstalt, wenn sie lfin-det, daß ihre Besserung und Neue ernstlich und von Dauer ist, nach Kräften verwendet, sie entweder mit U>rer Familie wieder zu. versöhnen 5 oder wo dieses, fehlschlägt, sie dermaßen zu versorgen, daß sie sich an-f<^l.diH M ernähren im Stande leyen. Der Iuttitt zu diesem wahrhaft heiligen Tempel derNeue ist na-türlich jedem Fremden «erschlossen. Bloß in der Kirche des menschcnfreundUchen Instituts sieht man hiw ter großen hohen Gittern die Strohhüte der büßenden Magdalencn, und hört den rührenden Gesang, mit dem sie den Dekalog deZ Geistlichen beantworten. Seit der Entstehung dieser Anstalt sind bereits über viertausend Mädchen aufgenommen, worden > uond^. ncn 2^ theils ihren Familien,, theils dem sittlichen tte, ben wieder zurückgegeben wurde.«. Möge der , welcher zu diesem Bau den ersten Grundstein legte,. uü5 welcher schon seitdem wahrscheinlich zu höherer Wirk-samtcit berufen wurde, jeuscitv den Lohn sci,n>?r uw steroUchcn Scgcnsthat finden! G esu n d he its - Lampe. Laß Lampen und Lichter die Stubcnlufi phlogi» W,ren und ungesund machen, .ist, eiue bekannte Sache. Folgende Anricht,ung bey emer Lampe oder ei-ncm Leuchter HUft dlescm,' sc>nst^nuverm, daß er5.blö 4 Zoll hoch- in gerader Nichtuivg oberhalb dcr Lichtssamme z,u schweben hat. Diesen Sckwamm taucht, man in Wasser, welches mit etwas Weinessig vermischt ist), und läßt ihn nur in so fern naß, daß aus ihm kein Wasser in die Lichtflamine tröpfle. Dann und wann ni,mmt man ihn ab, wäscht aus ihm den cingcsogcncn, Nuß, und hängt ihn, wieder frisch be-feuchtet an seine Stelle. Er ist so der F.mger deS ungesunden Duftes der Lichtflamme, und der allmah-lig ausdünstende Essig» verbessert ncbenbey die Zim-merluft^ Bey Kerzenleuchtern wird er nach und nach, so wie das Licht verbrennt, am Faden niedergelassen, damil er immcr mit der Flamme i.» gleicher Distanz bleibe- I^KreuH.