i>'» udri« m univerzitetna knjižnica I v Ljubljani B. K O Z E N N’S GEOGRAPHISCHER SCHUL-ATLA8 G11NAH. REJIdffl mMtSMmtir DKR OSTERREICHISCHEN MONARCHIE. ZWEITE UMGEARBEITETE UND VERMEHRTE AUFLAGE, mum m 40 karton . 1 . Kartenprojectionen. 2. Erd-Ansichten. 3. Europa ( phgsikalisch). 3. b) Europa (Terrainkarte ). 4. Europa ( politisch ). 5. Asieu (physikalisch). 5. b) Asien ( Terrainkarte ). G. Asien (politisch). 7. Afrika (Nilldnder). 8. Amerika. 8. b) Amerika (Terrainkarte). 9. Australien. 10. Mitteleuropa (physikalisch). 10. b) Mitteleuropa (Terrainkarte). 11. Mitteleuropa (politisch). 12. Mitteleuropa (Situationskarte). 13.1 ^ jDas Mittelmeer (Land- und Seekarte). 15. Italien. 16. Frankreich. 17. Grossbritanien. 18 . Kaiserthum Oesterreich. 19. Europaisclie Tiirkei, Dal mati en u. Militargrenze. 20. Spanien und Portugal. 21. Schvveden, Norwegen und Danemark. 22. Russland. 23. Ostindien und China. 24. Nord- und Central-Amerika und Westindien. 25. 26. Die Alpenlander (Schweiz, Norditalien, Tirol, Salzburg, Steiermark, Kdrnthen, Krain, Istrien). 25. 26. b) Die Alpenlander (Terrainkarte). 27. Bolimen, Maliren , Ober- und Nieder-Oesterreich nebst Saclisen und Schlesien. 27. b) Bohmen, Maliren etc. (Terrainkarte). 28. Stidwestdeutschland (Bayern, Wurtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau). 28. b) Siidvvestdeutschland (Terrainkarte). 29. Westdeutschland, Niederlande und Belgien. 30. Norddeutschland : 31. Griechenlaud. 32. Die Karpatlienland' Siebenbiirgen, Kroa\ WIEN UND OLMUZ. EDUAKl) HOLZEL’S VERLAG. 'm V o r r e d e zur zweiten Anflage. Durcli die freundliche Aufnahme der ersten Aufiage in dem Vertrauen bestarkt, sich mit der grossen Mehrzahl praktischer Schul- manner im Einklange zu befinden, glaubt der Verfasser die im vorlie- genden Werke befolgten Grundsatze mit wenigen Worten darlegen zu konnen. Ein reichhaltiger, gesichteter, gut geordneter und in praciser Form gegebener Stoff behalt nnter allen Umstanden seinen Werth und bietet jeder Lehrmethode eine siehere Unterlage. Der Werth der Lehrmethode liingegen ist immer nur relativ und von der Individualitat abhangig; denn viele verschiedene Bahnen konnen zu demselben Ziele filhren, und jeder denkende Schulmann balint sich am liebsten selbst seinen Weg. In dieser Erwagung war der Verfasser bemiiht, in moglichst biindiger Form alles jene Material zu bieten, vvelches im geographischen Unterrichte von den ersten Elementen bis zur vollstandigen wissenschaftlichen Ausbildung in Anspruch genom- men werden kann. Ein Lehrmittel, welch.es seiner Natur nach nicht nur dem systematischen Studium dienen, sondern auch zum Nach- schlagen benutzt werden soli, muss die Reichhaltigkeit anstreben und dabei zugleich die Auffassung zu erleichtern suchen. Beides kann un- moglich durch einen sparlichen Inhalt erreicht werden. Die Auffassung erleichtern und die allgemeinsten Umrissc dem Gedachtnisse einpra- gen sollen in erster Reihe die Wandkarten. Wenn man dem Atlas diese Aufgabe und zwar mir diese Aufgabe allein zmveisen will, so ist man liber die Bestimmung zweier verschiedener Lehrmittel vollig im Unklaren. Der Atlas soli ein tiefer eingehendes Studium moglicb ma- chen, Der letztere Zweck wird durcb die abgesonderte Darstellung der einzelnen kartographischen Elemente am ebesten erreicbt. Aus diesem Grunde ist die Oro- und Hvdrographie bei den wichtigsten Karten abgesondert behandclt und, um ein von jedem storenden Ein- fluss freies Bild der Bodenformen zu gevvinnen, das Terrain allein auf besonderen Blattern gegeben, die in der grosseren Ausgabe aufgenom- men sind. Zum Verstandniss derselben ist das Nothivendigste in der „Terrainlehre“ enthalten. Um die Terrainblatter ausserdem zu ver- schiedenen Uebungen venvenden zn konnen, werden dieselben auf Scbreibpapier gedruckt audi einzeln in jeder beliebigen Anzalil abge- geben. Die Situationskarte von Mitteleuropa wird jedenfalls cinem Be- diirfnisse begegnen, gleicliviel ob man sie aus dem Gesichtspunkte der relativen Bedeutung einzelner Lander und Landstriehe als Wohnsitze der Menselren, oder als hvdrograpliisdic Karte, oder als leicbtes Mittel zur Erprobung des Gelernten betraditet. Durcb die eben bezeicbncte Einrichtung glaubt der Verfasser jene Vortbeile, die man sonst einzeln durcb orograjrhiscbe, lrydrogra- phische und politiscbe Schulatlanten und Kartennetze zu erreichen sucht, in einem einzigen Werkc vereinigt zu haben und dadurcli der Zersplitterung von Zeit und Mitteln cntgegenzuvvirken. i KAKTEN-PROJECTIONEN. Die Darstellungen der Erde auf ebenen Flaclien sind Universal- oder Weltkar- ten, wenn sie die ganze Erdoberflaclie , — Planigloben, vvenn sie die Erde in zwei Halbkugeln abbilden. Darstellungen von weniger als einer Erdhalfte sind Landkarten oder Seekarten , je nachdem sie das feste Land oder das Meer zum Gegenstande liaben. Die Landkarten vverden zu topographisehen Karten, wenn auf denselben noch Dorfer, Weiler und die meisten anderen auf Karten ausdriickbaren Gegenstande verzeichnet sind. Der Massstab solcher Karten kann nicht leiclit kleiner als js-Jooj der natiirlichen Grosse sein. Landkarten im AUgemeinen, sovvie topographiscbe Kar¬ ten sind entvveder Generalkarten , wenn sie ganze Erdtheile, Staaten, grossere Landstriche auf einem Blatte, — oder Specialkarten, wenn sie die einzelnen Theile eines Erdtheils, eines Staates, eines Landstriches, der auf einer Generalkarte darge- gestellt ist, im vergrosserten Massstabe auf mehreren Blattern abbilden. Einen nocli weit grosseren Massstab als die topographisehen Karten erfordein die Pihne, Grund- risse und Mappen, welche letzteren die Pelder und Griinde eines Besitzthums dar- stellen. Die Seekarten dienen der Schiffahrt; sie enthalten Sonden, d. i. Zalilen, welclie die Tiefe des Wassers in Faden (Klaftern) anzeigen , und an viclen Stellen Windrosen mit ausgezogenen Strahlen. Wegen der naliezu kugelrunden Gestalt der Erde sind ganz genaue Darstellungen ihrer Oberflšiche nur auf einer Kugel moglich. Bei Darstellungen auf einer ebenen Fliiche miissen nothvvendig die Umrisse des dargestellten Landes , die gegenseitigen Entfernungen der einzelnen Punkte und die Flachenraume an den verschiedenen Stellen der Karte mehr oder \voniger unrichtig rverden. Diesen Mangeln sueht man in der Kartenzeichnung durch verschiedenc Arten des Gradnetzentwurfes, Karten- projection, abzuhelfen. Soli der Umriss des dargestellten Landes nicht verzerrt und die gegenseitige Stellung der einzelnen Punkte nicht verschoben vverden, so miissen sieh Meridiane und Parallelkreise unter rechten Winkeln sclmeiden, die Meridian- grade unter sich und die Parallelgrade desselben Parallelkreises unter sich die gleiche Lange besitzen. Auf diese Haupteigenscliaften des Kartennetzes muss man jedoch verzichten, vvenn man auf allen Theilen der Karte eine gleiclnnassige Flaclienaus- dehnung erzielen vvill. Die bekanntesten Kartenprojectionen sind folgende: 1. Die orthographische Projection. Es wird das Auge in so vveiter Entfernung von der Erdkugel gedaclit, dass die Gesichtslinien aller Punkte der dem Auge sicht- baren halben Erdoberfliiche als parallel angenommen vverden konnen (Blatt 1. Fig. 1). Mitten durch die Kugel geht die Projectionsebene ab, auf vvelcher jeder Punkt der Halbkugel dort, wo die Gesichtslinie desselben hintrifft, abgebildet vvird. Die gleich- langen Bogen des Halbkreises zeigen sich nun auf der Projectionsebene durch sehr ungleiche Langen dargestellt, und zwar nehmen dieselben von der Mitte gegen den Kand hin rasch ab. Ansserdem schneiden sicli Meridiane und Parallelkreise gegen den Kand zu immer schiefer (Fig. 6), daher solche Karten daselbst wenig brauchbar sind. 2 . Die stereographische Projection. Man denkt sich das Auge in der Oberflaehe der durchsiehtig angenommenen Kugel (Fig. 2), und die gleiclifalls durchsichtige Projectionsebene ab mitten in der Kugel dem Auge gegeniiber. Die Punkte der dem Auge gegeniiber befindlichen Kugelhalfte werden auf der Projectionsebene dort auf- gezeichnet, wo die Gesichtslinien derselben hintreffen. Diese Projection (Fig. 7) bietet den Vortheil, dass Meridiane und Parallelkreise senkrecht auf einander stehen und daher die Umrisse des Bildes ziemlich richtig sind, leidet jedoch ebenfalls selir bedeutend an der ungleichmassigen Ausdehnung einzelner Theile, indem der Mass- stab von der Mitte gegen den Rand auffallend zunimmt, wie die ungleichen Vierecke an denselben Parallelkreisen dieses deutlich zeigen. 3. Die Centralprojection. Das Auge ist in der Mitte der Kugel (Fig. 3) und die Projectionsebene beriihrt von aussen die Kugeloberflache. Wio leicht zu sehen, waclist bei dieser Projection der Massstab von der Mitte gegen den Rand noch rascher als bei der vorigen. Sie ist darum fiir Landkarten wenig zweckmassig, bei Sterukarten hingegen wird sie ofter angervendet, \veil wir gewohnt sind, das Himmelsgewolbe wic aus dem Mittelpunkt einer Kugel zu betrachten. 4. Die Globularprojection, angegeben von De la Hire, einem Astronometi des 17. Jalirhunderts. Das Auge befindet sich etwas mehr als 2 / 3 des Kugelhalbmessers von der Kugel entfernt. (Fig. 4.) Die gleiehen Abstiinde am Aequator und Mittel- meridian zeigen sich auch auf der Projectionsebene ab unter einander gleich gross. Diese Entwurfsart ist ein Mittchveg zvvischen der orthographischen und stereographi- schen und beiden weit vorzuziehen. Sie findet sich meistentheils in den Erdansichten englischer Atlanten. Die Polarprojection eignet sicli besonders fiir Sterukarten, indem dieselbe sich leiehter iiber den Aequator hinaus verlangern liisst, als die stereogra- phischo, vvelche die Raume jcnseits des Acquators zu iibermšissig ausdehnt. 5. James’ Projection, angegeben vom engl. Obersten Henry James. Das Auge ist um den lialben Kugelhalbmesser von der Kugel, die Projectionsebene ab um 20 Grade von der Mitte derselben entfernt (Fig. 5). Diese Projection gibt nahezu 2 / 3 der Kugeloberflache (Fig. 9) und eignet sich vorziiglich fiir physikalische Erdbilder und Sternkarten, da sie moglichst grosse Raume bei moglichst geringer Verzerrung auf einen Blick darbietet. Jede dieser fiinf Projectionen, die man zum Unterschiede von den iibrigen p er- spectivische nennt, kann nach der Wahl des Standpunktes fiir das Auge entrveder gegeniiber dem Aequator, oder einem Pole, oder einem andern Punkte der Erdober- flache eine Aequatorial- (Fig. 6, 7) oder Polar- (auf Blatt 2 die nordliche und sudliche Halbkugel) oder Horizontalprojection (auf Blatt 2 die Halbkugeln der grossten Land- und Wassermasse) sein. 6. Lamberfs Projection, Lambert, ein Mathematiker des vorigen Jahrhunderts, suchte die Fehler der ungleichen Flachenausdehnung dadureh zu beseitigen, dass er den Massstab von der Mitte gegen den Rand weit woniger verkleinerte, als dies bei der orthographischen Projection der Fali ist. Seine Projection hat jedocli deslialb weniger Anwendung gefunden, weil die Meridiane und Parallelkreise weder gerade Linien no eh Kreisbogen und dah er sclrvver zu ziehen sind. 7. Babinets homalographische Projection , angegeben von dem Physiker und Astronomen Babinet. Die Meridiane sind Ellipsen, die Parallelkreise gerade Linien (Fig. 8 und 10). Erstere stehen gleielivveit von einander, die gegenseitige Entfernung der letzteren nimmt vom Aequator gegen die Pole liin ab und ist so bereclinet, dass die Vierecke in allen Theilen der Karte den gleichen Flachenmassstab besitzen. Da sicli nach dieser Projection. die ganze Erdoberflaebe in einem Bilde (Fig. 10) darstellen liisst, so ist dieselbe besonders fflr solche physikalisehe Erdbilder geeignet, welche nebst der Lage vorziiglich die Grossenverlialtnisse einzelner Flachenraume zur Anscliauung bringen sollen, z. B. die geographische Vertlieilung der Menschenstamme, der Thiere und Pflanzen. Die bisber genannten Projectionen rveridet man nur an, wenn ein grosser Theil der Erdoberflaebe , in der Regel die Hiilfte oder docli \venigstens der sechste Theil in der Zeicbnung erscheinen soli. 8. Mercator’s Projection, von dem hollandisehen Geographen Gerhard Kaufmanu (Mercator) 1550 fiir die Seefahrer angegeben. Dabei denkt man sicli die Erdober- flache als die Flache eines endlosen Cylinders. Meridiane und Parallelkreise sind gerade Linien und sebneiden sich unter recbten Winkeln (Fig. 11). Erstere stehen in gleichen Entfernungen von einander, die gegenseitige Entfernung der letzteren nimmt gegen die Pole derart zu, dass die durch sie abgescbnittenen Stiicke der Meridiane unter jeder geographischen Breite in dem richtigen Verhaltniss zu den zugehorigen Stiicken der Parallelkreise stehen. Der Massstab wird also vom Aequator gegen die Pole zu immer grosser, da die Parallelgrade anstatt abzunehmen, gleicb- bleiben, die Meridiane anstatt gleiclizubleiben zunehmen, iveshalb solche Karten aueh Karten mit \vacbsenden Breiten genannt werden. Nacli dieser Projection \verden alle Seekarten gezeicbnet, weil sie in dieser Form den Seefahrern die Bestimmung der Kichtung, welche den Sehiffen zu geben ist, ungemein erleicbtern. Der kiirzeste Weg zrvischen zwei Punkten auf der Kugel ist der Bogen eines grossten Kreises welcher durch beide gebt. Allein dieser Weg maclit mit den verschiedenen durch seine Punkte gehenden Meridianen verschiedene Winkel, und es \viirde schwierig und venvickelt sein, dem Gange des Schiffes die fiir jeden Augenbliek passende Richtung zu geben. Weit bequemer ist es, die Richtung so zu nehmen, dass man alle Meridiane unter demselben Winkel schneidet, \vozu man also Karten mit parallel- liegenden Meridianen braucht, wie sie in Mercators Projection gezogen sind. Naehdem der Schiffer auf der Karte den Punkt bestimmt hat, wo er sich befindet, sowie den, zu \velchen er hinsteuern will, zieht er zwischen beiden eine gerade Linie; der Winkel, vvelchen diese mit den Meridianen macht, ist genau derjenige, unter vvelchem der Weg des Schiffes die Meridiane auf der Meeresflache sebneiden muss; vermittelst, des Compasses versichert man sich der einzuhaltenden Richtung. Der Weg, welehen man auf diese Weise auf dem Meere verfolgt, heisst die losodromische Linie und weicht von einem Kreisbogen nur wenig ab, so lange man nicht eine grosse Strecke ins Auge fasst. Die Seekarten (Fig. 12) enthalten Sonden, d. i. Zahlen, welche die Tiefe des Wassers in Faden (Klaftern) anzeigen, und an vielen Stellen Windrosen mit ausgezogenen Strahlen. Mercators Projeetion wird ausserdem bei Uebersichtskarten fur die ganze Erdoberflache angewendet. 9. Flamsteed’s Projeetion (Fig. 13), angegeben von Flamsteed, einem Astronomen des 17. Jahrhunderts. Die Parallelkreise sind gerade Linien in gleichen Abstanden und werden so eingetheilt, wie es ihrer Lange auf der Kugel entspricht. Durch die Verbindung der Theilungspunkte entstehen die Meridiane, die zu beiden Seiten des Mittelmeridians krumme Linien sind. Diese Projeetion eignet sich fur solehe Karten welche grosse Eaume zu beiden Seiten des Aequators darstellen, wie Afrika und Amerika. 10. Die Kegelprojeetion (Fig. 14). Dcnkt man sich einen Theil der Kugelflachc als Mantelflache eines Kegels (einer Papierdiitc), welche die Kugel umgibt, so kanu man sie in der Ebene ausbreiten. Die Meridiane sind gerade Linien, welche wie Strahlen von der Spitzc des Kegels auslaufen, die Parallelkreise Kreisbogen, \velehe in der Kegelspitze ihren Mittelpunkt haben. Beide stehen senkrecht auf cinander. Diese Entvvurfsart wird am haufigsten angevvendet und kommt bei den meisten Karten mittleren und grosseren Massstabes vor. 11. Bonne’s Projeetion (Fig. 15), angegeben von Bonnc, einem Geographen des vorigen Jahrhunderts, ist fiir Karten, die grosse Liindcrstrecken darstellen, eine ver- bessertc Form der Kegelprojeetion und unterscheidet sich von dcrsclbon dadurch, dass jeder Parallelkreis nach seinem \vahren Grossenverhiiltniss eingetheilt \vird; durch die Verbindung der Theilungspunkte entstehen die Meridiane als krumme Linien. Je kleiner die darzustellenden Flachenraume sind, desto mehr nahern sich die Meridiane der geraden Linie, so dass diese Projeetion allmalig in die Kegolproduction iibergeht. Bonne’s Projeetion wird angewendet bei der Darstellung ganzer Erdtheile und grosser Landerstrecken, die ganz oder doeh grosstenthcils auf einer Seite des Aequators liegen. 12. Die Projeetion mit geraden Meridianen und Parallelkreisen (Fig. 16) ist unter allen die einfachste und findet bei einzelnen Sectionen topographischer Karten Amvendung, wo kleine Raume in grossem Masstabe dargestellt werden. Um Flachen und Entfernungen auf einer Karte richtig abzuschiitzen, bedient man sich des auf derselben angegebenen Massstabes oder der Reduction (Verkleine- rung), wodurch angegeben wird, vvievielmal kleiner die Entfernungen auf der Karto als in der Wirklichkeit sind, oder wieviel Meilen ein Zoll auf der Karte bedeutet. So z. B. sind auf den Generalstabskarten der osterreichischen Monarchie die Entfer¬ nungen der einzelnen Punkte von einander 7TT Voo der natiirlichen Grosse, oder es bedeutet 1 Zoll 2000 Klafter, d. i. */ 2 Meile. Beim Massstab ist die Lange eines Aequatorialgrades (15 geogr. Meilen) gleich 50 */ 2 Wiener Linien, bei T oo- daher 5 1 / 20 W. L. Mittelst dieser Angabe und Anwendung des Zollstabes kann durch Multiplikation oder Division der Massstab jeder Karte gefunden oder die Richtigkeit seiner Angabe gepriift Averden. Man findet bei den Landkarten fast immer, dass der Massstab etvvas kleiner ist als die Angabe in Ziffern lautet. Dieses riihrt daher, dass der Abdruck immer kleiner ist, als die Zeichnung, weil sich das fiir den Druck befeuchtete Papier spater zusammcnzieht. Auf die Verlasslichkoit des auf einer Karte befindlichen Mulenmasses hat dieser Umstand natiirlich keinen Einfluss, da sich die verzeichnete Meilenlange mit dem Papier zugleich dehnt oder verkleinert und daher im gleichen Grossenverhaltnisse zum letzteren bleibt. Nach diesen Erlauterungen wird es nicht scbwer sein, bei jeder Karte die Pro- jeetionsart zu erkennen und mit Hilfe des beigefiigten Massstabes und allfalliger Anwendung des Zirkeis die Flachen und Entfernungen abzuschatzen. T EK R A IN LEU E F, Von ganz besonderer Wichtigkeit ist, die Darstellung der Unebenheiten des Bodens, wodurch die Neigung und Hohe zur Anschauung kommen sollen. Letztere kaun gewohnlich nur oberflachlicb gescliiitzt, und nur auf eigens zu diesem Zrvecke gezeiehneten H d h ens clii c h t en-K ar t en erkannt werden. Um die Neigung auszu- driicken, bedient man sich nach dem Vorgange des sachsischen Majors Lehmann (f 1811) der Schraffirung, die desto stiirker und enger wird , je steiler der Abhang ist, den sie anzeigt. Fig. 18 zeigt eine solche Seala ffir versehiedene Grossen des Neigungswinkels. Man sielit daraus, dass ein Abhang, dessen Neigungswinkel z. B. 25° betriigt, zur Hšilfte, ein solcher von 45° zu e /, 0 , d. i. fast ganz dunkel, darge- stellt wird. Nach dieser Seala sind auf dem Kartchen Fig 26, welehes sich durch die Grosse des Masstabes ( Tro - 1 „- 5T oder 1 Zoll gleich 2 Meilen) den topographischen Karten nahert, die steilen Thahvande durch eine dunkle, sanftere Neigungen hin- gegen, gleiehviel, ob hoeh im Gebirge oder unten in der Ebene, durch lichtere Schattirung angezeigt. Man kann aus derZeichnung leicht entnehmen, dass S. Daniele auf einem Hiigel liegt, dass sich der bei diesem Orte vorbeifliessende Bach ein breites und tiefes Bett gegraben hat, woraus man weiter folgern kann, dass die dortige Ebene unter ihrer R.asendecke wakrscheinlieh aus losem Schottergrunde besteht. Letztere Vermuthung hat um so mehr fiir sich, \veil man iveiter westlich verzeichnet (indet, dass die Wildbache Tagliamento, Meduna und Zelline neben ihren gewohn- lichen Flussbetten grosse Fliichen mit Rollsteinen bedeekt haben , liber \velche sie sich zu gewissen Zeiten mit ihren plotzlich anschwellenden und reissenden Fluthen ergiessen. In solcher Weise lasst sich auf einer guten Karte von hinreichend grossem Massstabe noch manches Andere iiber die Bodenbeschaffenheit theils unmittelbar aus der Zeichnung entnehmen, theils durch Folgerungen erschliessen. Wie hoch die auf dem vorliegenden Kartchen dargestellten Hiigel und Berge sind, kann zwar die Schat¬ tirung allein nicht angeben, indess reicht sie doeh hin, um die hoheren Gipfel wie M. Tajet auf mehrere tausend Fuss schiitzen zu konnen. Die angegebene Art der Bergzeichnung, durch welche die Grosse der Neigung ausgedriickt wird, kann man nur bei Karten von grossem Massstabe, also topographi¬ schen Karten, anwenden. Auf Karten von klcinerem Massstabe, wozu alle Scliulkarten gehoren, konnen die Unebenheiten des Bodens nur im Allgemeinen ausgedriickt werden, tvas man Charakteristik des Bodens nennt. Man sucht in diesem Falle durch die Schattirung mehr die Hohe als die Neigung im riehtigen Verhaltnisse darzustellen, so dass eine dunklere Schattirung eine grossere Erhebung des Gebirges bedeutet. Tiefcbenen von grosserer Ausdehnuug werden entweder durch besondcre Farben oder durch lang ausgezogene SchrafFirung angezeigt, wie in den nachfolgenden Karton, wobei die engere SchrafFirung eine Erhebung bis 300 Pariser Fuss, die \veitere zwi- schen 300 und 600 Pariser Fuss iiber dem Meere bedeutet. Stimpfe und Moraste wcrden gewohnlich durch eine moglichst feine unter- broehene SchrafFirung angedeutet, wie auf Fig. 27 (Massstab vtoVst) neben dem ste- henden Lagunenwasser. Die Lagunon selbst sind nur vvenige Fuss tief und fiir die aus- und einlaufenden SchifFe von tiefer liegenden Caniilen durchschnitten, wie es die Punktirung andeutet. Die aussere Form der Gcbirge ist je nach der Art der Entstehung und des Gesteins, sowie nach Versehiedenheit der atmospharischen Einfliisse mannigfaltig. So z. B. wird man unter der Form Fig. 21 nicht lcicht ein Hochgebirge vermuthen, bei dem Kegclgebirge Fig. 20 oline Miihe den vulkanischen Ursprung errathen, aus der zackigen Form Fig. 19 auf ein Ur- oder vielleicht ein Kalkgebirge schliessen, wo- bei noch die \veissen Flachen leiclit als Schnee erkannt werden. Letztere Figur ent- halt zugleich einen Gletscher, die grossartigste Erscheinung der Hochgebirge, eine aus den Hochthalern unablassig hervordringende festgewordone oder gleichsam ge- ronnene ungeheure Wassermasse, die an ihrem unteren Ende dem zerkliifteten Ab- sturz (in der Figur im Vordergrunde) durch Abschmelzen einen Bach erzeugt. Da- ncben in Fig 25 ein grosseres Stiick einer solchen eisigen Hochgcbirgswelt (Massstab TooVoo), deren Ansicht von Bern aus Fig. 24 gibt. In Fig. 22 und 23 sind haufig wiederkehrende Bezeichnungen enthalten, deren Verstiindniss am besten aus der An- schauung hervorgeht. Beziiglich der in diesem Atlas enthaltenen Karten ist noch zu merken, dass die Namen, welche manche Orte im Alterthume fiihrten, den jetzigen Namen in Klammern boigesetzt sind. Tiefer eingehcnde und umfassendc Belchrung iiber alle Theile der Kartographie, oder die Lehre von der Anfertigung und dem Gebrauch der Landkarten findet man in A. Steinhauser’s „Grundziige der mathematis chen Geographie und der Landkartenprojectio n. Wien 1857 . u Sprachliche Erlaiiterungcn. a) Ausspraclie. b) Haufig vorkommende geographische Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen. ab itd (persisch, indisch) Stadt W olinort ain (ardbiseh) CJuelle akaba (arah.) Pass alsd (ungarisch) unter bab (arah.) Thor babi a (portugiesisch) Bucht bahr (arah.) Meer, Strom bas (franzosisch) unter basar, pazar (tiirk.) Flecken belt (cellisch) Wasser. beni (arah.) Sohne, Stamm- genossen bialy (polnisch) weiss. b i 1 a d farah.) Land bir (arah.) Quelle black (englisch) schwarz bocca. bocche (italienisch) Miindung, Canal boghas (tiirk.) Meerenge bor g o (ital.) Flecken [cken borough, burgh (engl.) Fle- boseh (hollandisch) Wald bouche (framzos.) Miindung bridge (engl.) Brucke cap (franz.) Vorgebirge c a s a 1 e (ital.) W e i 1 e r castle (engl.) Schloss, Burg cerre (spanisch) Bergspitze chateau (franz.) Schloss c Ii r e b e t (russisch) Bergkette cima (ital.) Bergspitze citta (ital.) Stadt city (engl.) Stadt ciudad (span.) Stadt coast (engl.) Kiisto col (franz.) Pass eordillera (span.) Bergkette c 61 e (franz.) Kiiste creek (engl.) Bach c u m b r e (span.) Bergspitze dag h (Mirk.) Gebirge dal (schmedisch) Thal dar (arah.) Land d ar j a (pers) Meer, Strom d ek lian (ind.) Siidland derbend (pers.) Schloss, Burg dhavalagiri (ind.) weisser Borg diva, diu (ind.) Insel [Berg djebel, dschebel (arah.) doab (pers.) Land zwischen zwei Fliissen dolina, dol (slavisch) Thal d o 1 n y (poln.) unter ds c he n gel (ind.) Wald dschesireli (arah.) Insel Druck von Friedl*. Jdoritz F?) r st er