V e r einigte Laißacher ZtltunE ^^ 9,?, '"> Gedruckt bei Igna'z Aloys Ehlen v. Kleinma.yr. Freitag den 28. November 1817. f I n n l a n d. k Wie n. V,. Maiestat der staiser und Ibre Maj. die Kaiserinn, ^ind gestern Nachmittags um l Uhr, von Ihrcr durch einen großen Theil der Monarchie unternommenen Reise, nach einer sünfMonatbc langen Abwesenheit, zur Freude aUcr Bewohner Wiens, im erwünsch, ten Wobkseyn wieder alliier einaetroffen. II. kk. MM. wurden von "Allerhöchst-ihrer durchlanchtigsten Familie, u»id dcn k. k. obersten Hofämtcrn, in den Gemäuern Sr„ Maj. des Kaisers, ehrfurchtsvoll empfangen. (W Z.) Ge. königl. Hoheit der Infant von Spa-nien, Don Francesco d e Paula, jst vorgestern Abends,m strengsten ^ncognito, unter dem Nakmen eines trafen v. M 0 . ra talla , allbier eingetroffen, und in dem Kaiserhaus? auf der Wieden abgestiegen. Se. k. k. Majestät haben die f. k. Kämmerer, Grafen Johann Odonnel und Cbo?ek, den ersteren zum Kammerberrn- und don zweiten zum Adjutanten-Dienste bei Sr. königl. Hoheit zu bestimmen geruhet. Se. k. k. Maj. haben dem Hrn. Ant. ?Kber-sorger, auf seine Ecßndung, ohne Anwen- dung thierischer ober Feuerkräfte, ström« aufwärts ;u fahren , dann dem Mathias Joseph Thümel, auf seine Wasser - Hebmaschine , ausschließeude Privilegien auf zehn nacheinander folgende Jahre, allergnadigst zu verleihen geruhet (W. Z.) Ausland. Deutschland. Bundestag. In der ^5. Sitzung der dies'ahrtgen Bundesversammlung am 3. Nov. äußerte sicid der Präsidialgesandte über die Organisation der Militärmacht folgenderma, ßen: ,,Der faiserl. österr. Hof, welcker so-wobl als Bundesglied, als in seiner Eigen« schaft als europäische Macht den lebhaftesten Antheil an einer besten und zweckmäßigen Begründung der Militarverhalnisse des deutschen Bundes nimmt, wird über diesen zur Veratbuna ausgestellten hochwichtigen Ge« qenstand nächstens seine Ansichten vorzulegen oereit seyn; derselbe glaubtjedoch schon heue te das ihn leitende Grundprinzip aussprcchen zu sollen, daß, wie im Allgemeinen, vor-züglick anch in der Militärorganisation des deutschen Bundes, die Grundlage desselben welche aufeiner gleichen Vereinigung dersou-verainen deutschen Regierungen beruht, jederzeit unverletzt nach den Zwecken des Bun- bes geachtet werben müsse. Die unvirbrüch« liche Berücksichtigung dieses Grundsatzes tvird die gutachtliche Ansicht, welche die kaiserl. osterr. Gesandtschaft nächstens vorzu« legen die Ehre haben wird, neuerdings voll« ständig bewähren. Außerdem wird die Be« merkung gemacht, daß die Bestimmung übee die Matrikel am füglichsien erst d.nn zu trcf« fen seyn werde, nachdem man festgesteät ha« be, „was eigentlich alS militärische Gesummt, lei^tung zu betrachten sei."—Herner wurd< gejagt, daß die bei der Versammlung ange« brachten Gegenstände nunmehrdurch bestimmte Verlaßnabme zur Beschließung zu befördern seyn würben, und daß die seitherige Erfahrung die Vorzüge der vertraulichen Besprechungen und der Vorarbeiten in koml'.lissio^ nellen Verhandlungen gelehrt habe, weshalb das Beste seyn werde, ordentlich: Sitzungen so zu halten, wie es die erwähnten Vorve« reitungssitzungen zum Zeitgewinns! nothwendig machen würden. Schließlich sagte der präsidirende Herr Gesandte: cs sei mir auch nun erlaubt, das Vertrauen sämmtlicher vortrefflicher Gesandtschaften mir wle« derholt zu erbitten , wozu mich daS unver-rückte Bestreben in meinem Anusberufe zur Erreichung der uns vorgesetzten Bnndeszwe-cke mitzuwirken eben so eignen soV, als ick mir schmeichle, baß die bekannten vaterländischen Gesinnungen Sr. Maj. des Kaisers, meines aUergnädtgsten Herrn, das gegenseitige voll, kommenste Vertrauen sän'Mtlichcr deutschen Staaten nur befestigen tonnen. Gro ßherzogt 5 un> Wei ln a r. Hr. v. Kotzebue macht in öffentlichen Blättern , aus Weimar unterm l5. Okt bekannt: „DerUnterzeichnetewi»b rach ich Mit Innen von bett Hlzssem Herzen berr-Ickcnden und aus seinem Betragen hervorleuchtenden Gcjühle örnttnr überall Segcr.s- wuüscke. Und ich, den nur euie Leidenschaft, das Glück meines Volkes^ belebt, der ich nur zu dessen Wohl auf die Gewalt eifersüchtig b'm, die ich gegen Angriffe jeder Act zu vertheidigen wissen werde, ich finde in meinem Herzen die Versicherung, daß mir dieser Trost nie fehlen wird. (S, Z.) Durch eine ksnizl. Verordnung vom 29. Olt, werden alle ausländische Offiziere, die Ansprüche auf den halben Sold zu haben glauben, aufgefordert, binnen einem halb'-n 5ahrechreEinbürge?lings'Ursund,' vor» zu weisen , widrigenfalls sie von der Liste der Französischen Offiziere ausser Thätigkeit ausgestrichen werden, und die Ansprüche auf den halben Sold verlieren würden. ('S. Z.) Portugal! und Brasilien. Der 18. Oktober war der Tag der Hinrichtung der Verschwornen zu Lissabon. Der General Gomez Freire und sieben jeiner Gefährten wurden gehenkt, hierauf verbrannt, und ihre Asche in den Tajo gestreut; ^ andere wurden gehenkt, aber die ileichnakme ihren Verwandten zum Begrabniß verabfolgt. Die Verurtheilten wurden durch Mönche zum Nichtplatze begleitet, und starben meist mir großer Sündhaftigkeit. Die Langsamkeit der Erekution trug viel zur Verschärfung der Etrafe bei; die Verurtheiltcn wurden Einer nach dem Andern hingerichtet, so daß keiner an die Rcihe kam, ehe der vorige seine ganze Straft, vom Galgen bis z m Scheiterhaufen und znm Strome, ausgehalten hatte. Diese Scene danerte daber .über sechs Stunden.'Freire soll seinem Belchtva-ter einen nach icinnn Tode zn öffnenden Brief an die Regentschaft übergeben haben. Das Urtheil dcs obersten Gerichts in der Sache der Verschwornen ist im Drnck erschienen. Es setzt die Beweise ihrer Schuld weit-läusig auseinander und ertbcilt über den Plan^ und Zweck ihrer Verschwörung sehr nmständlivs'e Berichte. Die Beweisstücke gegen die Angeklagten sind vorzüglich 24 gedruckte nnd von dem Regeneranons - Konseil unterzeichnete Ve« fanntmachungen, m welchen man dcullich ^n Umsturz' der gegenwärtigen Regierung und dK Absicht an drn Tag lcqt, eine ändert an denn ^leUe zu setzen, ^iuch Halma» verschiedene Anweisungen, sich nel:e Anhänger zu verschaffen, die ebenfalls von diesem Konseil unterzeichnet und mit einem grünen, an ein weiß nnd purpurfarbnes Band be< festigten Siegel verseben waren , Listen von Verschworn«,, Musier von Umlaufschreibcn, endlich eine Englische Preße zum Drucke der Proklamationen vorgefunden. (W. 3 ) Großbritannien. Das Betragen des englischen Volkes bei der Todesnachricht der Prinzessinn Charlotte ist des böchsten Lobes werth. Alß in der Domkirche Trauerglocken erklangen, kleideten sich die Einwohner Londons aus eigenem Antriebe in Schwarz. Zeichen des Schmerzes und der Trauer ist allem sogar dcn Zeitungen, als Votben dieses unglücklichen Ereignisses, eingeprägt, welche mit schwarz eingefaßten Rande erscheinen; die Tbeatcr, alle Kaufmannsgewölbe sind geschlossen; Fasten und Vetben ist an die Stelle der öffentlichen Vergnügungen getreten; die Wehklage ertönt aus Aller Mund und Trauer spricht sich auf jedem Antlitz aus Diese ist so allgemein, als ob jeder Einwohner einen Angehörigen verloftren hatte. Wahrlich l wenn die höchste Gewalt in England in den Tagen des Glücks bisweilen Trotz und Widerstand findet, so empfängt sie dafür im Unglücke nickts als Trost und Mitgefühl. Ganz die Besinnungen seines Fürstenhauses theilend, fühlt die Nation im gegenwärtigen Augenblicke kein dringenderes Bedürfniß, als den Schmerzt der erlauchten Personen, die es mit Hreude seine Herrscher nennt, durch den rührenden Ausdruck seiner Theilnahme zu mildern. — 5n der Voraussetzung, daß die Größe des Verlustes, welchen Großbritannien erlitt, auch in deutschen Herzen ahl'liche Empfindungen erregen werde, wollen wir die Umstände dieser Catastrophe ausführlich erzableu. Der Prinz - Regent befand sich seit 8 odcr lo Tagen in der Grafschaft Suffolk. Auf die Nachricht, daß die Prinzessinn sich der Epoche der Wehen nähere, kehrte er augenblicklich nach London zurück, wo er um ^ Ubr Morgens eintraf und sogleich zu seiner Tochter nach Claramont fahren wollte. Da fam der Herzog von Porf, von einem Minister begleitet, und hinterbrachte die schreck« liche Bothschaft. Die Erschütterung des Prinzen über den Verlust einer so geliebten Toch« ter, auf welcher seine süßesten Hoffnungen ruhten, war unbeschreiblich groß. Hachdem die erste Gewalt des SctVncr^s überwältiget war, gab der P-iaz - s'i^nt cinen sckönen Beweis sci'ies g'fühwollen Herzens, indem er soglci<> einen Brief voll 'Ausdrücke zaclli, cbcr Gesinnnngen an den Prinzen von Cobjlrg schrieb, und den Herzog von V^k sammt dem Grafen Vatlmrst sogleich nacb Claremout sendete, um dem Prinzen eine Wohnung in Carlton--houie anzubiethen.— Die Betrüb» niß dieses jungen Fürsten gab a »sanglich Stoss zu Bewrgnißen. Sein Schicksal er? weckte die allgemcilste Theilnahme Sein Betragen gegen die Prinzessinn Charlotte, seit ihrer Vermählung, gewann ibm die Hochachtung der ganzen Nation. Diese Verbindung war ein vollkommenes Vorbild ehe» lichen Glückes und häuslicher Tugenden. Bis zum letzten Lebensba'lche bewies der Prinz semer erlauchten Gemahlinn die zärt-llchste Neigung. —Die Armen von ^Cläre» mont beweinen den Tod ihrer großmüthigen Wo bltdäterinn. Die Beerdigung der Prinzesiun wird zu Windsor auf die nehmliche Art statt ha, ben, wie im I. »810 die der Prinzessinn Analia. Noch heut sind zu London aus freier Bewegung alle Kauftaden geschlossen. Nun ist der Herzog von York der nächste Thronerbe, und da er Kinderlos ist, so^folgen nach ibm die übrigen Brüder des Regenten, die Herzoge von Clarence, Kent, Cumber-land, Susser und Cambridge, die aber alle ke ne Deszendenz haben. Dann kommen die fünfSchwestern, von denen nur zwei vermahlt sind, die verwittwetc Königinn von Würtemberg, und die Herzoginn von Glocesier. - (D-r Herzog von Wellington ist mit zwei Adjutanten zu London eingetroffen) _________________ Wechsel-Cours in Wien am 22. November 1817. (ottventionsmünze von Hundert 302 lsz