Hamstag den 1 KeVtember 1^3«. In das Stn,nmbuch eines MädO^enS. «V»ädchen, Deinem heitern Sinne Stellt so schön die Welt sich 5ar, Uni) mit kindlich froher Micnc Lächelst Du ob dcr Gefahr. Aber tiefer faßt das Leben Mir mit eh'rner Faust die Brust, N»t» der Gott^ dem ich ergeben > Km'zt die Stunden meiner Lust. Auf 'nes Eilands Rosenküste Seh' ich Dich im hellen Licht. Doch mich lockt die Wasserwüste, — Wo ich lande, weiß ich nicht! Vincei,; Nizzi. Die liburniscko Legion. Im Dorfe Sch l ögen, im Lande ob der Ens, wurden im Juni des vorigen Jahres, außer einer Goldmünze dcb K. Diocletian, mehrere römische Ziegcl g,fundtN, mit der merkwüldigen Inschrift: „Lcgic) ic-cuncia ilüüca l.i k ui-n i n , ,i in.» U^Z dieser Inschrift läßt sich mit uikler Wahrscheinlichkeit der Schluß flehen, daß die wegen ihlcr nautischen Kenntnisse und der Gewandtheit in Lenkung leichterer Schisse bekannten Lidurnier ^), im dcinen und vilrtcn Jahr- -)Il>ler erwähnt sclbst der Eänncr H?raz in der Ode jo-6ul,um (Passau) bis (Ü2lnulNunl^Pecronkll) zu wahren, wenn etwa die Marcomannen und Quaden Miene machen sollten, über die Donau zu sehen und die Süd-donaulandcr zu allarmiren. Daß die Nömer, denen der muchvolle Widerstand der Iapodcn, die helderi-müthige Todesweihe der Mctullier, selbst nachdem sie bezwungen, Gefahrdrohend schien, den Nest dieses Volkes durch Versetzung in andere Gegenden unschädlich zu machen suchten, ist bei ihrer Politik leicht erklärlich zu finden. Aus der wassenjähigen Mannschaft der L udli l n ier, scheint dem nach eben so eine Legion zusammengezogen worden zu seyn, als >v!e . ihr Kind, wcnn es ein Knade lv.n,, ^ I"v>i i,t» cn>for'8 i.iuiiZccilum o^uitum ^ so wit «s .iuf tüicm Nönitttcülmalc vorkommt. — 138 — d?m Dienste der Kirche zu widmen. Diesen Gedanken, der ihr gerade im entscheidenden Augenblicke bei-gefallen war, sah sie für eine Eingebung Gottes an, weßhalb sie auch sogleich einwilligte und ihren Weg mit dem Gerippe antrat. Sie schritt burch's Dorf, und furchtbar rasselte das Gerippe auf ihrem Nucken; daran war jedoch die Dirne schon einigermaßen gewohnt, und beachtete es nicht; al5 sie aber der Anhöhe sich näherte, auf welcher die Kirche stand, da wurde ihr die Last immer schwerer und schwerer. Anfangs achtete sie nicht darauf, dcnn ihre Sinne waren wi« in einer Betäubung, und sie schritt ganz gedankenlos schn«llen Schrittes vorwärts. Als sie jedoch auf das Thor des Kirchhofes zuging, erweckle sie die immer zunehmende Last des Gerippes aus ihrer Gedankenlosigkeit; sie glaubte einen halben Ceittner zu tragen, und bei jedem Schritte nahm die Last zu an Gewicht. Der Dirne bemächtigt sich Einsetzen, eine ungeheure Angst beengt ihre Brust, ein Wunder noch, daß sie nicht zusammensinkt unter der gewichtigen Last, die ihr den Nucken zur Erde beugt; noch ein Schritt, und sie steht beim Thore und mit dem zweiten Schrille auf dem Kirchhofe. Das Gerippe ist centnerschwer; aber die Dirne rafft alle ihre Kraft zusammen, schleppt sich bis zur Kirchenlhüre, schon will sie es an die Wand lehnen, als si« mit Schrecken fühlt, daß die Knochenhcknde sich. bewegen, und sie beim Nacken fassen. Zugleich härt sie hinter sich wie aus einem Grabe eine Stimme loncn: »Nicht eker lasse ich Dich, bls Du mir versprichst, Verzeihung zu erbitten bei dem Fräulein in der Gruft, das ich grausamer Weise gelödcet. Begib Dich zu ihr, und bitte für mich." Der armen Dirne sträubten sich vor Entsetzen die Haare, kalter Tchweiß stand auf ihrer Stirne, sie zitterte am ganzen Körper, und konnte kein einziges Wort hervorbringen. „Willst Du thun nach meinem Willen?" wiederholte die Scimme des Knochenmannes. «Ich will", antwortete in Todesangst die Dirne. Da ließ die kalte Knochenhand sie los, die Last siel von ihrenSchul-tern, und als sie sich umwandte, stand vor ihr die gespenstische Gestalt des Todtengerippes., Sein fleischloses Antlitz hatte Leben und Ausdruck, seine Kinnbacken bewegten sich, und die vorige Grabesstimme, sprach folgende Worte: »Hebe den Stein auf, der dcn Eingang zur Gruft verschließt, und steige dic Treppe hinunter. Dort wirst Du ein schwarzgekleidetes Fräulein liegen sindcn in einem Sarge, därob eine Lampe drclinl, bei deren Scheine es in cinem großen Buche licstj «n dieses »»ende Dich mit derBitt.", daß es mir, ihrem Mörder, vergebe, denn ohne seine Verzeihung kann ich die Gnade Gottes nicht erlangen." Die Dune that, wie ihr das Gespenst geheißen, sie faßte den schweren, die Gruft verschließenden Stein beim Ringe, hob und legte ihn bei Seite mit der Leichtigkeit, als ob er ein dünnes Vrettchen wäre. Ein langer dunkler Gang öffnete sich, an dessen Ende bloß ein matter Lichtstrahl schimmerte. Die Dirne steigt die steinernen Stufen hinab, ihr entgegen weht ein sanftes Lüftchen, aber nicht Grabeslust ist <5, sondern ein frischer Zug, der ihre glühenden Wangen kühlt. Als sie die Treppe hinabgestiegen, sah sie sich in einem weiten schwach beleuchteten Gewölbe, rund umher ruheten Särge auf marmornen Unterlagen, und in der Mitte, von wo der schwache Lichtschimmer ausging, war ein Sarg offen. Im Sarge saß aufrecht eine blasse Frau im schwarzen Todtenhemde, den Kops aus die Hand gestützt, an ihrer linken Brust war einblütiger Flecken zu sehen, auf dem Haupte hatte sie einen Kranz von dunkelrothcn Nosen, und im Schoße ein großes Buch, in wclchcni sie beim Scheine der über ihr von der Decke herunterhängen^ den Lampe aufmerksam zu lesen schien. Mic unsicherem Schritte nähert sich die Dirne der blossen Frau, fällt vor ihr auf die Knie und bittet um Gnade für ihren Mörder. Die blasse Frau schüttelt verneinend den Kopf, ohne ihre Augen vom Buche zu verwenden. Die Dirne bittet lange und sehnlichst, die blasse Frau schüttelt den Kopf ohne aufzusehen. Die Dirne beschwört sie um aller Heili-gen willen, um Gottes Barmherzigkeit willen, — die Frau ist unerbittlich. Verzweifelnd steht die Dirne auf, und mit schwerem Herzen steigt sie hinauf die dunkle Treppe. Da steht das Gerippe, mit dem Ausdruck ängstlichen Erwartens im fleischlosen Antlitz, und spricht zur Dirne: „Hat mir das Fräulein vergeben?" »Nein,« entgegnet die Dirne mit nur halb hör-' barer Stimme. „So kehre zurück und laß nicht ab mit VitlcNM» bls Du sie erweichst.« W ^ Die Dirne will sprechen, aber mit strenger MienW^ zeigt dcrKnochenmann zurGruft, und ihr bleibt nichts übrig als drm Geheiße zu folgen. Von Neuem steigt sie chinunlcr — dieselbe Scene wiederholt sich, die blasse Frau sitzt im weißen Todtenkleide aufrecht in' Sarge und liest, aber den Kranz auf ihrem Hattptl durchschimmern bereits auch weiße Rosen. Die Dir^ wirft sich ihr zu Füßen, und ficht mit gefallend Händen um Verzeihung für den Verbrecher. ^'" ._ ^IH __ blasse Fräulein schüttelt den Kopf ohne vom Nuche aufzublicken. Die Dirne beschwört sie um der Wunden des Erlösers Willen, eine Stunde vergeht, und noch immer kniet sie vor der Unerbittlichen, ohne ihr Herz erweichen zu können. Endlich erhebt sie sich, und. steigt mit gesunkenem Herzen die Treppe hinauf. Der gespenstische Knochenmann frägt wse zuvor, ob er Verzeihung erlangt. »Das Herz des blassen Fräuleins ist von Slem, es ist unerbittlich,« antwortet mit gedämpfter Stimme die Dirne. „So versuche es nochmals," ertönt des Gerippes Grabesstimme. Ohne Dich ist für mich keine Erlösung, sofern Du mir nicht Verzeihung erbittest, muß ich harren bis zum letzten Gerichte. Eile, und mache, daß Du zurückkehrest vor dem Hahncnrufe, denn Mitternacht ist bereits vorüber." Die Ditne.wagt es nicht zu lvidcrsprechkn, und steigt noch einmal die dunkle Treppe hinab. In der Gruft war es wie früher, nbcr auf dem Haupte des Fräuleins glänzte nun ein Kranz aus lauirr weißer Nosen. Die Dirne versucht cs nochmals kniend die Hartherzige zu erweichen, diese a-der schüttelt dioß das Haupt, ohne zu antworten. Da beschwört sie die Unglückliche in ihrer Todesangst um des unschuldigen Kindes Willen, welches sie unterm Herzen tragt, und siehe, das Fräulein blickt auf, ihr Antlitz widerstrahlt von himmlischem Glänze, und ihren Lippen enttönen mit lieblicher Stimme die Worte: «Es scv, UM Deines ungeborncn Kindes Willen.« Und zu schlägt sie das große Buch, sinkt zurück in den Sa'.g, und über ihr schließt sich mit Geräusch der Deckel. Die Lampe verlöscht, und das geräumige Gewölbe erfüllt ein lieblicher Duft wie von frischen Rosen. Die Dirne sieht sich vm in der dunkein Gruft und von oben sendet der Mond seine blassen Strah, len durch den Gang. Freudigen Herzens eilt die Dirne dem Schimmer nach, und erreicht glücklich die 5)derwelt. Auf des Knochenmannes erneuerte Frage antwoc-iet sic.- „Verziehen hat sie um des ungebornen Kindes Willen, das ich unterm Herzen trage.« Drauf das Gcrippe, dcsscn zuvor scheußliche Züge ihre Schreck-lichkcit verloren, mit nicht mehr grabeshohler, sondern weicher und rührender Stimme entgegnet: „Gepriesen sry ^r barmherzige Gott! Ehre Gott in den Höhen'"_____ Da krähte der Hahn im nahen Gehöfte, und die Dirne, nicht mehr bebend vor Furcht, erreichte ungestört ihre Wohnung. ' Des andern Tags fand man vor der Gruft anstatt des Todtengerippes ein Häuliein Staub. Man öffnete die Gruft, und auf dem Sargdlckcl, der sich von selbst über dem blassen Fräulein geschlossen, lag ein Kranz von frischen weißen Rosen. Jene drei Kumpane besserten sich von d,r Zeit an, und beschenkten reichlich die Dirne sammt ihrem Kinde, welches, ein schöner Knabe, in d,r Furcht Gottes aufwuchs, und bei reifern Jahren in den geistlichen Stand tretend, durch ein musterhaftes Leben glänzte. Gine Silberbahn zum Weittteansporte. Bei Herrn M. in Paris, der ganz die englischen Gewohnheiten nachahmt, hatte man zu Ende einet Dinee's das Tischtuch weggenommen, und schraubte auf eine prachtvolle Mahagonitafel, die in gewissen Entfernungen kleine Löcher hatte, in wenigen Minu^ ten zwei Reihen silberner Schienen,- a«f dieser Bahn wurde ein kleiner, ebenfalls silberner Wagen von einer Mit Weingeist geheißten Locomotive gezogen> eineArt Fahne darauf diente zum Anhalten derselben, und es gehörte dazu eine ganz geringe Bewegung. Der hübsche Wagen war mit Wein beladen, und fuhr langsam an den Gästen auf der Tafel hin und h,r. Man hiel>t ihn bisweilen an, um sich einzuschenken. Man kann sich denken, daß dieser niedliche und kostbare Apparat ungemem gefiel. FN i s c e l l e n. Die Pariser Journale kündigen ein neues Caft'an, das Cafö de l'Olympe, welches an Glanz Alles übertrifft, was man bisher der Art gesehen hal' Durch unterirdische Gänge gelangt man zu einem klet? nen See, über welchen der alle Charon die Konnmn-dcn fäbrt. Jene bedauernswrrlhen Sterblichen, welche bloß Bier trinken und Tabak rauchen, treten in Grotten ein, wo sie von roth und schwarz gekleideten Männern, die an die Uferbewohner des Phlegelon erinnern, bedient werden. Eine Proscrpina, das Haupt mit Narzissen umflochten, empfängt auf einem Throne von Lbenholz die Geldopfer der Gläubigen. Vornehmere Gäste werden von der Göttinn Fortuna in zaT»-berrciche Gebüsche geführt, und von Heben und Ganp-meden mit den erfrischendsten Getränken bedient: als Comptoir-Dame sitzt einc Venus, strahlend von Ant muth, auf einem mit Tauben bespannten Wagen. Polyhymnia präsidirt den Musiksaal, Terpsichore den Tanzsaal. Ein Pariser Dichter ist eigens für die Roll« dks ?spollo engagirt. — 150 — Der neue amerikanische Staat Texas hat 200,000 kngl, Quadratmeilen Flächcnraum, ist also etwa «'»mal so groß als Frankreich, und besitzt, wie der Präsident Houston behauptet, etwa '/^ des Eichenholzes auf der ganzen Erde. Die Unabhängigkeit des Landes wurde übrigens in derselben Weise errungen, wie jetzt die von Canada erkämpft werden sollte. In der Schlacht bei Iacinto, welche Texas die Freiheit gab, und in welcher der mexikanische General Santa Anna gefangen genommen wurde, befanden sich nur 50 wirkliche Tex^ner, die übrigen 750 Streiter der Insurgenten waren Zuzügler aus den vereinigten Staaten. V u r i ü s u m. Aus Brtslau wird geschrieben. daß diese große und wohlhabende Stadt seit, t« Tagen kein Theater mehr besitzt, da der bisherige Theaterpächter seine Zahlungen eingestellt hat. Während dieses in dem alten (am Ohlauer Thore befindlichen) Schauspiel-Hause geschieht, geht die Stadt damit um, ,in neues, aufActien begründetes, glänzenderes Theatergebäude am Schweidnitzer Thore zu errichten, und es circulirt daher jetzt der Witz, daß Breslau das größte Theater her Welt besitze, denn es fange an dem einen Thore an, und höre am andern Thore auf. Englisches Sprichwort. Zwei Katzen und eine Maus, Zwei Frauen in einem Haus. ,Ein Knochen und zwci Hunde Geben keine ruliiqe Stunde. Fortsetzung desVerzeichnisseS der eingegangenen Vtuseulns - Geschenke, Nr. 179. Vom Hrn. Glockengießer Anton Samaßa, 9 größtentheils deutlich lesbare altrö'mische Hllpftrmünzen der Imps». ^iluz Vespgz. — ^l,N)> nmu8 ?i>ilc>5. 5«veru5 H,Iex3n.l!on8t3lNillU5 AI. —, i schöner Thaler, ^Geharnischtes Brustbild mit Schild und Wappen: «>v>. ^, o. V. 11. V. o. II. 2^. -^ I.. V. <^. <-; V.ÄI. c). V. n. 1697.« d. i. Wilhelm Julius Graf vpM Hohenlohe und Gleichen, Herr zu Langcnburg und Cranichfeld u. f. w.; ^l. cin Ede^-Nitter, hinüber,-ftHend über, unter den Roßhufen geksU.mmte, Furis«/ gKsiMten: »3<>, l2lil't>in,l'^clit «^!^ 6<»ul üb«,- 2^05 M'«ch iß5 Kinn/' -^ und 6 kleinere, Silbermül^eu, tme,sömische, se6!5v»cÄli'/,,, l??^;, --^ i! Lira,, Stad,t Venedig, ohne Iahrzahl; — l Zehner ?eop. I. t632; — ! Fünfer, Chnr-Tricr, l??)^ 1 Hungar. Kreuzer, Maximilian II., l570,- — l österr. Kreuzer ohne Iahrzahl, und 1 Humburacr/Schilling 1828; — ferner 3 Kupfermünzen und 2 Urkunden, eine auf Pergament 1629, und clne auf Papier 1722, deide ohne Sigille» — endlich das Laibacher Wochenblatt Nr. 52 vow Jahre I3l7, mit Notizen über Laibach im Jahre I7t^, ?— und 2 Abgüsse in Bronce von den im Archive der grä'st. Barbo'schen Familie aufbehaltenen Medaille,', der einen des I?«truz Lttl-bus (^arciill^IiZ. — 11^^ l,c?^''8 c-x>nclinct. pntlt. ^VI^x.—ll»5 36 lebend b«ob»«htet. wirv.) Nr. I8l. Vom löbl. V erwallun gs-Aus' schusse des böhmischen vaterländisch«!' Museums in Prag, das ncuestä Hcft der bortig' l^evacteur: ^sr. ki!t). B^'llli ich. Verleger: Henaz M. Gvler u. Kleinmaek-