m öerllcfiE kathlllischeNMonsreüschnst äerLöhne öes heiligsten kerrens Jesu. (Organ des Manen-Verelns für Afrika) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung ,der ülissionstätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens 9esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des Iüissionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser ITlissionslre ist der^Sudan (Zentral-Afrika). Der „Stern der Heger" erscheint monatlich und wird vom IIlissionshaus'ITlilland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. flbonnementspreis ganzjährig rail Posfoersendung 2 K — 2 ITlk. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Hbonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohinter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. MH Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirfen von Brixen, Brünn, helfmerlfc liinz, Olraütz, Marburg, Erlen!, Triest und Wien. --------------- 8 __________________________________________________________________________________________ Heft 3 und 4. märz-April 1919. XXII. Jahrgang. Praktische IIMionshilfe. (1. Fortsetzung.) Ein anderer Grundsatz, der bei der Aufbringung und noch mehr bei der Ablieferung von Missionsgeldern ins Gewicht fällt, lautet dahin, daß nicht die überseeischen Missionsfelder allein, sondern auch die europäischen Missionshäuser, die Pflanz-und Pflegestätten der Missionsberufe, reichlich mit den ausgebrachten Mitteln bedacht werden müssen. Die heimatlichen Missions-institute und ihre Missionsgebiete in den Heidenländern verhalten sich zueinander wie Hinterland und Front. Herrscht im Hinterlande ein gewisser Überfluß, so wird die Versorgung der Kämpfer wenig Schwierigkeiten bereiten; versiegen aber die Subsistenzquellen des Hinterlandes, dann sind auch alle Unternehmungen im Frontbereiche in Frage gestellt. Einen Beleg für diese Auffassung bietet die gegenwärtige Notlage der Eisten Missionsdiözesen, deren Grund kein anderer ist, als die Unterbindung des Verkehrs mit den europäischen Missionszentren. Die Missionshäuser sorgen für den Nachwuchs der Missionspriester und diese Sorge umspannt die langen, stillen Jahre der Vorbereitung aus den hehren Beruf und erstreckt sich auf Hunderte von Auslagen für Nahrung, Kleidung und Bücher. Sind dann die jungen Gottesstreiter einmal hinausgezogen in die Heidenländer zum mutigen Kampfe für den heiligen Gral des Evangeliums Jesu Christi, so wenden sie oftmals den Blick zurück zum europäischen Missionshause, wo ihr höherer Oberer weilt, der ihr ganzes Vertrauen besitzt, den sie immer wieder um Hilfe und um seine Vermittlerrolle bei den Missionsfreunden bitten. Wie schnell wären da die Kassen erschöpft würden, sie nicht fortwährend gespeist von den großen und kleinen Zuflüssen, die ans der offenen Hand der Missionswohltäter heranströmen. Niemand darf es deshalb den Missionsgesellschaften verübeln, wenn sie ständig besorgt sind, die alten Freunde bei gutem Humor zu erhalten und neue Gönner zu gewinnen, ja es dürfte für manche Missionshäuser Zeit sein, aus einem gewissen Dornröschenschlummer zu erwachen, in den sie infolge des Krieges verfielen, indem sie den Wohltätern und der Öffentlichkeit gegenüber eine allzugroße Zurückhaltung sich auferlegten. Es ist eine dringende Notwendigkeit, daß die Missionshäuser ihre Spezialvereine, Zeitschriften und sonstigen Werbemittel weit reichlicher und zeitgemäßer ausgestalten, wenn sie den Fortbestand ihrer Missionen sichern und eine neue schöne Entwicklung derselben vorbereiten wollen. Ein kommendes missionseifriges Geschlecht müßte es den europäischen Missionshäusern zum schwersten Vorwurf anrechnen, wenn sie dem Zusammenbruch so vieler Säulen des Gottestempels in den Missionsländern ratlos, tatlos entgegengesehen hätten, anstatt die wankenden Pfeiler und berstenden Gewölbe zu stützen und die bloßgelegten Schäden nach Möglichkeit auszubessern. Die Unterstützung der Missionshäuser ist darum eine eiserne Notwendigkeit und mithin nicht zu umgehende Pflicht der Heimatskatholiken. Als ein Irrtum und als eine völlige Verkennung der Sachlage ist folglich die Auffassung jener abzuweisen, welche glauben, daß von den Missionsgeldern kein Teil den Missionshäusern zufallen dürfe. Wer dieser Meinung huldigt, dem kann das Wort Benedikts XV. entgegengehalten werden, das er in einem vom 6. Jänner 1917 datierten Schreiben an den Obern des Pariser Missionsseminars niederlegte: „Sicher gibt es nichts, führt der Papst aus, was würdiger wäre gekannt, verehrt und unterstützt zu werden, als die verschiedenen Missionsgesellschaften, deren Wirksamkeit so mächtig der Verbreitung des Evangeliums in der Welt hilft, besonders inmitten der im Todesschatten sitzenden Völker. II. Nach Darlegung obiger Grundsätze sei nun ein kurzer Hinblick auf einige der wichtigsten Werke gestattet, welche einerseits den Missionen bedeutende Subsistenzquellen erschließen, anderseits geeignete Mittel sind, um die Missionsbegeisterung zu wecken und wachzuerhalten. Es lassen sich dieselben einteilen in öffentliche und private. Zu den ersteren rechnen wir: a) die Missionsvereine und ähnliche Organisationen; b) die Missionsfeste ; zu den letzteren: a) die Lektüre von Missionszeitschriften; b) die zahlreichen Arten der privaten Missionsunterstützung. Die großen Stauseen, in welchen sich die ' öffentlich aufgebrachten Missionsgelder regelmäßig ansammeln, sind die Missions-vereine. Ihre Zahl ist sehr groß, denn jede Missionsgesellschaft hat ihre Spezialvereine. Über diesen stehen die großen internationalen Weltmissionsvereine. Es sind deren namentlich zwei: der Kindheit-Jesu-Verein und das Werk der Glaubensverbreitung. Das liebliche Werk der heiligen Kindheit illustriert so recht den alten Satz: Concordia parvae res crescunt, durch einträchtiges Zusammenhalten vieler wachsen apch die kleinsten Dinge zu riesenhafter Höhe empor. Dieser Verein °zähl 6—7 Millionen Kinder und bringt jährlich ungefähr 3Vs Millionen Mark auf. Jeder Katechet wird die Erfahrung machen, daß derselbe sich leicht und schnell die Herzen der Kleinen erobert. Seine Einführung in den Schulen ist eine nicht zu unterschätzende erzieherische Tat. Da lernen die Kinder für das Wohl des Nächsten nicht bloß beten, sondern auch Opfer bringen. Der Apostolats- geist erwacht in den jugendlichen Seelen. Die Lehre vom Sündenfalle und der Erlösung durch den Gottmenschen werden den Kindern weit verständlicher, wenn sie hören, daß auch jetzt noch viele Menschen leben, die nichts von Jesus Christus wissen, weil sie Heiden sind, die aber durch das Gebet und die kleinen Geldopfer der christlichen Kinder bekehrt und für den Himmel gerettet werden können. Leuchtenden Auges betrachten die Kinder immer wieder die schönen Aufnahmebilder und sparen gern die wenigen Heller zusammen, die den Monatsbeitrag bilden. Bei vielen Kindern wird es dem Katecheten gelingen, daß sie auch manche kleine, ihnen gemachte Geldgeschenke aus Liebe zum Jesukinde freudig opfern. Daß der durch den Kindheit-Jesu-Verein geweckte und wacherhaltene Sparsinn auch der bürgerlichen Erziehung, namentlich in der gegenwärtigen Zeit zugute kommt, wird niemand leugnen. Das Werk der heiligen Kindheit zerfällt in Vereinigungen von je 12 Mitgliedern zu Ehren der 12 Jahre der Kindheit Jesu; an der Spitze einer Vereinigung steht ein Sammler oder eine Sammlerin, welche die monatlichen Beiträge dem geistlichen Direktor abliefern. Wenn auch nur eine Vereinigung an einem Orte besteht, so gilt das Werk daselbst als errichtet, sodaß die Mitglieder das Recht auf die Gewinnung der Ablässe haben. Zwölf Vereinigungen bilden eine Unterabteilung, zwölf Unterabteilungen eine Abteilung. Der Kind-Heit-Jesu-Verein ist die beste Grundlage für die Missionsvereinigungen der Erwachsenen. Die Kinder, welche ihm angehören, werden später leicht für einen andern Missionsverein gewonnen. Ein solcher Missionsverein, dem statutengemäß alle Erwachsenen beitreten können, ist das 1822 in Frankreich entstandene Werk der Glaubensverbreitung, das bis zum Jahre 1900 rund 275 Millionen !Frank aufgebracht hat. Auf deutschen Boden übertragen nennt es sich „Fra nziskus-Xaverius. Missionsverein". Derselbe feierte am 21. Oktober 1917 in Aachen sein diamantenes Jubiläum, bei welcher Gelegenheit die Bürgerschaft dem Protektor des Vereines Kardinal von Hartmann 30.000 Mark übergab zum Aufbau der Zentrale in der altehrwürdigen Kaiserstadt. In seiner Ansprache führte der Kardinal aus: „Mutig schreitet der Xaverius-Verein voran; er hat keinen andern Wunsch, als mit immer größerem Erfolge für die Missionen tätig zu sein. Dabei liegt es ihm gänzlich fern, von dem Weltverein zur Verbreitung des Glaubens sich trennen zu wollen. Auch will der La-verius-Verein nicht die übrigen Missionsvereine und Missionsgesellschaften in ihrer apostolischen Tätigkeit beeinträchtigen und gönnt ihnen von Herzen ihre weitere Entfaltung. Ebensowenig will er übergreifen in schon bestehende Organisationen; gern überläßt er die Anfertigung von Paramenten der Missionsvereinigung katholischer Frauen und Jungfrauen; er will nur für seinen Teil möglichst viel leisten für die Missionen." — Trotz dieser Erklärung Sr. Eminenz wurden Stimmen laut, die das Gegenteil befürchteten und deshalb betonten, daß die treue und sorgfältige Kleinarbeit der zahlreichen Spezialvereine und sonstigen Hilfswerke, welche von den missionierenden Gesellschaften ins Leben gerufen wurden, eben so wichtig und notwendig sei, wie die lärmende und gern zu Monopolisierungen neigende Tätigkeit eines Riesenvereines. Das Organ des Xaverius-Vereins ist die Weltmission. Sehr viele Jugendvereine haben sich zur Gänze dem Xaverius-Verein angeschlossen. (RortfeSimg folgt.) Kmemafogrciphifdie ÜMionsbilder. (Von P. 3oiei Beduschi F. S. G.) (1. Fortsetzung.) Kurz darauf bin ich im Dorfe Ot i. Es war von großer Wichtigkeit, daß ich mich hier einige Stunden aufhalte, um einen seit langem bestehenden Streite zwischen dem Häuptling und unserem Katechisten zu schlichten. Die Sache war von wenig Belang, war aber vergrößert und beständig genährt worden vom Geschwätz der Leute und durch Die ablehnende Haltung einiger Jünglinge, die vom Katechisten nichts wissen wollten. Denn es ist ja natürlich: da es nur einerlei Sittengesetz gibt, so kann der Katechist nicht anders als gegen den übermäßigen Biergenuß, gegen manche Tänze usw. zu Felde Zuziehen. Das aber können gewisse empfindliche Ohren nicht ertragen. Zunächst traf ich im Schatten eines Baumes 35 Katechumenen, gute, verständige und eifrige Leutchen, die gewissermaßen aus Widerspruch gegen jene wenigen Lebemänner unter ihren Landsleuten erstanden waren. Die Katechismusprüfung fiel prächtig aus; die Antworten auf die gestellten Fragen kamen klar und sicher wie abgeschossene Pfeile. Das war ein wirklicher Trost für den Missionär. Ich beglückwünschte den Katechisten zu seinem Erfolge und dankte von Herzen Gott für diesen Trost. * „Frieden mit dir, Pater . . ." Es ist der Häuptling. Nach den üblichen Komplimenten hält der Schlauberger eine feierliche Ansprache an mich; er freut sich meiner Ankunft; seine Jünglinge erhebt er bis zum Himmel; die Lobeserhebungen wollen kein Ende nehmen. Geduldig warte ich den Schluß ab. „Aber, mein lieber Oti, du hast ja die Schulhütte noch nicht gebaut!" „Aber Pater . . . und das Geld?" „Was Geld? (Das ist immer die schwache Seite des armen Missionärs.) Hast du nicht versprochen, die Hütte auf deine Kosten bauen zu wollen?" „Das ist wahr. Die Jünglinge weigern sich jedoch, das Bauholz zu fällen, wenn sie nicht bezahlt werden, und zuerst , wollen sie das Geld glänzen sehen." „So ist es," rufen die uns umstehenden Jünglinge im Chore. Die Angelegenheit wurde verwickelt; ich änderte den Ton. „Höre, Oti, über die Hütte sprechen wir später noch. Jetzt wünsche ich, daß du dich mit dem Katechisten Anaklet aussöhnest. Du hast ihn beim englischen Kommissär angeklagt, nicht wahr?" „Beim T . . . .1 aber sicher; er versuchte, mich umzubringen, verstehst du?" schrie er in einem Atem. Auf diese Worte brachen alle Anwesenden in langes und schallendes Gelächter aus; der wahre Schuldige war damit aufgedeckt. Es entstand ein Wortgefecht; der Katechist wies die Anschuldigung mit allem Nachdruck zurück, der Häuptling, der sich öffentlich entlarvt sah, gebärdete sich wie ein Besessener, gestikulierte und schrie aus Leibeskräften in der Verteidigung seiner verlorenen Sache. Allein der Richter hatte einen harten Schnurrbart. Mit Mühe gelang es mir, ein wenig Ruhe zu schaffen. Dann nahm ich das Wort. Noch nie war ich so beredt wie in jenem Augenblick. Ich suchte den leeren Schädel von einem Häuptling zu überzeugen, daß ein Christ ein solches Verbrechen nicht begeht, ja nicht einmal daran denkt, umsoweniger aber einen Häuptling umzubringen, einen Oti, wie ihn, so gut, so freundlich, ohne jeden Grund . . .! Zum Schluffe gebe ich ihm auch eine Ermahnung. „Siehst du also," sage ich ihm, „daß es nicht notwendig gewesen wäre, zum höchsten Gericht zu gehen. Zähle ich denn für gar nichts?" Endlich gehe ich über zur Beschreibung des Glückes und Friedens, den ein Mensch genießt, der mit allen in Eintracht lebt und mit allen seine Güter in Frieden teilt usw., und ich schließe, indem ich sage, daß der Streit in diesem Augenblicke aufhören müsse und daß beide wieder Freunde sein sollen wie früher. „Du aber, Anaklet, erinnere dich, daß du Christ bist; ge-denke, daß der Gekreuzigte, den du auf der Brust trägst, dich Verzeihung und Vergessen der Beleidigungen lehrt. Wohlan, gib dem Oti die Hand; und du, Oti, weigere dich nicht, sonst wirst du nicht mehr mein Freund sein." Indem ich so spreche, fasse ich die Hand Anaklets und lege sie in jene des Häuptlings, der Wi- Sf. 3oief. derstand leisten möchte, aber nicht kann, denn alle rufen Beifall und lachen. Nun schließen auch die beiden Männer sich der allgemeinen Stimmung an und drücken sich gegenseitig wohl zehnmal die Hände, indem sie die Worte wiederholen: „Larenne, larenne (mein Freund, mein Freund)." Und ein Beifallssturm schließt das Drama. * Der Frieden ist hergestellt. Gott sei Danki Wieviel Übles ist damit verhindert! Während ich gegen Minikubo eile, lobpreise ich meinen göttlichen König; auch diesmal konnte ich seinen Beistand handgreiflich fühlen. Schon nähere ich mich meinem Ziele. Ich spinne liebevoll den Gedanken baldiger Ruhenießung aus, denn ich bin äußerst ermüdet. Aber ach, man macht gewöhnlich die Rechnung ohne den Wirt. Kaum war ich vom Fahrrad herunter, als auch schon eine lange Prozession von Christen, Katechumenen u. Katechisten zusammenzuströmen begann, und der Missionär muß für alle ein gutes Wort und ein freundliches Lächeln haben. Um das Unglück voll zu machen, hatte ich auch noch den Besuch der Magnaten (Großen) des Dorfes. Ihnen muß ich mit einem süßen Tee aufwarten. So verlangt es die Etikette. Endlich gelingt es mir, mich von allen freizumachen. Ich setze mich nieder, um ein wenig die Rechte meines armen Magens zu befriedigen, der seit langem vergeblich murrt und knurrt. Auf einmal erscheint ein von Kopf zu Fuß gezierter Stutzer und kniet zu meinen Füßen nieder. „Was willst du? Wer bist du?" „Ich bin der Bruder von Saletta und bin gekommen, dich zu bitten . . ." „Was? Bitte lieber Gott, daß er dich bessere und deine Seele rette! Blicke auf deine Schwester; welch gute Frau u»d brave Christin ! Und du bist noch ein Heidenlümmel. Ich habe dich auch noch nicht einmal im Katechismus gesehen." „Ich werde kommen, Pater . . ." „Hm, wir werden sehen. Sage mir jetzt, was du willst?" „Ich bitte dich, mir die große Trommel zu geben für den Tanz heute Nacht." „Waaas? Die Trommel des Gebets Gottes für den Tanz des Teufels . . . .? Und tanzen heute Nacht? Wart', ich werde dir die Trommel geben, eingeseifter Gauner! Ich werde dich binden lassen .... He, Stefan, Rafael, kommt und bindet diesen da!" Der Schlingel empfiehlt sich ohne viele Komplimente. Der Vorfall beschließt den mühevollen Tag. Ich lege mich zur Ruhe, und ein tiefer Schlaf befällt mich. Auf morgen neue Gerechte. * 9. September. Fest des hl. Petrus Claver, des Apostels der Neger, des Musters von uns Missionären. Ein Trommelwirbel ladet die Christen zur hl. Messe ein. Im Sturme wird die Hütte genommen. Eng aneinander gedrängt suchen sich alle möglichst vor der schneidigen Luft zu schützen, die durch die Ritzen und die ladenlosen Fensteröffnungen eindringt. Das hl. Opfer beginnt. Gesänge und Gebete wechseln ab; es sind Flammen von Glaube und Liebe, die die armselige Hütte in ein kleines Paradies verwandeln. Mein Herz wird weich und zittert vor Freude im Augenblick, da ich das unbefleckte Gotteslamm auf jene eifrigen Zungen niederlege; ich weiß, daß ich es jungfräulichen Herzen anvertraue, die noch im Glanze der Taufunschuld prangen und fähig sind, es bis zum Heldenmut zu lieben. Betet, teure Seelen meiner Christen, betet! Betet für mich und für eure Wohltäter in Europa. Betet, daß Gott die Geißel aufhören lasse, die die ganze Welt verwüstet und eine Schar neuer Apostel erstehen lasse von der Tugend und Macht eines Petrus Claver, damit der Engel des Kreuzes über diese Völker herrsche. * Während ich meine Danksagung halte, geht ein Szenenwechsel vor sich; die kleine Kirche wird in eine Schule umgewandelt. Ambrosius, mein Faktotum, verteilt bereits Bücher und Hefte und erwischt gerade einige revolutionäre Bürschlein, die sich aus dem Staube machen und die Schule schwänzen möchten unter dem Vorwand, das Schullokal sei zu feucht und kalt. Das wundert mich übrigens nicht. Wenn der Schulbesuch in Europa lästig fällt, wo man prächtige, geheizte Schulhäuser und erfahrene Lehrer hat, was soll man da hier verlangen, wo die Eltern der Schüler auf die Lehrer und die ganze Schulweisheit schimpfen, wo der Schulraum eine offene, allen vier Winden ausgesetzte Hütte ist usf. Ich werde natürlich in jenem Augenblick Generalschulinspektor und trete also gravitätischen Schrittes ein. Alles ist beschäftigt; die einen lesen, andere schreiben, andere sagen das Erlernte aus dem Gedächtnis her, und wieder andere — gähnen. Wenige der Bevorzugtesten haben die Ehre, auf wirklichen Bänken zu sitzen, die meisten kauern auf der Mutter Erde. Ich halte Einzelmusterung; ich sehe Markus, einen begabten, fleißigen Jüngling, der so gut schreibt, daß ich mich vor ihm schämen muß; auch Konrad und Josef machen Fortschritte, aber: „Du, Simon, bist wirklich ein Faulenzer." Ich bücke mich und führe seine schwarze Hand; eine große Träne fällt auf das Blatt nieder. Sie sind so empfindlich, diese Neger, und wer möchte es glauben, auf der anderen Seite so zur Trägheit geneigt. „Nun, gut so, brav, mein Simon; siehst du, daß du es kannst! Fahre so fort auf der ganzen Seite, und dann bekommst du Heft 3 und 4 Stern der Nege r 31 (seine Stirn fängt an sich zu glätten), dann bekommst du ein schönes Geschenk von mir, verstehst du?" „Wirst du mir wirklich etwas geben?" „Aber sicher; lügt der Missionär?" Der Schlingel lächelt, wirft einen flüch- Die macht Wir waren im Februar, als eines schönen Tages ein etwa 30jähriger Mann erschien, der zwar oou hoher Gestalt, aber sehr mager war und leidend aussah. Er blieb an meiner Tür stehen und sagte: „Ich will die Medizin, denn ich habe den Tod im Körper." „Glaubst du denn, daß eine Medizin deinen Körper noch gesund machen kann?" fragte ich ihn. „Nein, der Tod hat schon zu sehr Besitz ergriffen von meinem Leibe und wird mich töten." „Höre denn, was ich dir sage, denn ich meine es gut mit dir. Bleibe einige Zeit hierin der Mission; wir werden dir Medizin geben, welche die Leiden deines Körpers erleichtern wird, wir werden dir aber auch die Arznei geben, welche deine Seele schön machen wird. Du wirst lernen, Gott zu erkennen, und das zu tun, was der Mensch tun muß, um ihn auf würdige Weise zu ehren; und wenn Gott will, daß du sterben mußt, so wirst du zufrieden sterben, denn du wirst wissen, daß du in das Land Gottes eingehen wirst, wo es dir gut gehen wird für immer. Sprich mit jenen, die bereits Christen sind, und mit jenen, die es werden wollen. Sie werden dir das gleiche sagen und daß sie glücklich sind, das Wort Gottes gelernt zu haben oder zu lernen." Ombwan, so hieß der Mann, dachte ein wenig nach und besprach sich dann mit mehreren Christen und Katechumenen, die ihm sagten: „Du tust gut daran, darauf zu hören, was dir die Väter sagen, die es gut mit uns meinen. Einst wußten wir tigen Blick auf die ganze Schülerschaft und macht sich mit Eifer ans Werk. Nun 'kommen die ganz Kleinen daran. Hier heißt es, sich mit Geduld und mit viel Geduld wappnen. (Fortsetzung folgt.) der Gnade. nichts und lebten wie die Tiere. Jetzt aber, da die Väter gekommen sind, um uns die Dinge Gottes zu lehren, wäre es töricht, 'sie nicht anhören zu wollen." Ombwan kehrte nicht mehr in sein Dorf zurück, sondern blieb auf der Mission. Trotz seiner Kränklichkeit unterließ er nie, sich zum Katechismusunterricht zu schleppen, um das Wort Gottes zu hören. Wir suchten, ihn auch gesondert zu unterrichten. Der Monat Februar verging und auch der März. Sein Leiden nahm immer mehr zu, aber die Gnade Gottes arbeitete und arbeitete sehr in dieser Seele. Eines Tages kommt Ombwan zu mir und sagt: „Vater, ein Mensch muß so vieles lernen, ehe er die Taufe empfängt; ich habe nicht mehr Zeit dazu, alles das zu lernen; ich sterbe bald. Taufe mich, wenn ich auch nicht alles weiß, was ein Christ wissen muß. Ich liebe Gott, ich liebe Jesus Christus, denn ich weiß, was er für mich getan. Ich glaube alles, was die Kirche lehrt. Wenn ich Christ sein werde, werde ich alles tun, was du mir sagen wirst." Ich tröstete ihn und sagte: „Ostern ist nahe; dann werden mehrere Personen die Taufe empfangen. Wir werden sehen, ob auch du dabei sein wirst." Die Verwandten des Kranken machten unterdessen alle Anstrengungen, damit derselbe in sein Dorf zurückkehre. Da aber alle ihre Versuche scheiterten, probierten sie ein letztes Mittel. Sie Beriefen einen der berühmtesten Zauberer, damit derselbe über 32 Stern der Neger Heft 3 und 4 dem Kranken ein Opfer verrichte. Zu diesem Zwecke kamen, sie zur Mission und luden Ombwan mit schönen Worten ein, einen Besuch in seiner Heimat zu machen. Ombwan, der glaubte, es handle sich um einen einfachen Besuch, willigte ein und versprach mir, längstens drei Tage auszubleiben. So begab sich denn der arme Kranke, auf seinen Stock gestützt, zum nahen Flusse, wo ihn ein kleiner Nachen erwartete, der ihn ans andere Ufer bringen sollte. Gott fügte es, daß sich ein guter Christ am Ufer befand, der die wahre Absicht der Verwandten Ombwans kannte. Er machte Ombwan aufmerksam darauf; und dieser kehrte denen den Rücken, die gekommen waren, ihn abzuholen, und kehrte zur Mission zurück. Am Gründonnerstag wurden 24 Personen zur hl. Taufe zugelassen, unter denen sich auch Ombwan befand, der den Namen Job annahm, um stets ein Muster der Geduld vor Augen zu haben. Nach der hl. Taufe schien sich sein Zustand ein wenig zu bessern, bald aber verschlimmerte er sich dergestalt, daß der Arme unfähig war, die Hütte zu verlassen. Seine Mutter kam, besuchte ihn und stand ihm bei, ver- Eine neue Million bei den üobuarci. P. Zambonari von den Söhnen des heiligsten Herzens schreibt unterm 7. Juni 1918 aus Arna (itn Westen des Nil) an die General-Leiterin der Claver-Sodalität: „Wir haben eine neue Mission im Gebiete von Arna bei den Lobuara eröffnet. Die Gründung einer Mission in dieser kritischen Zeit, wo man Mühe hat, die schon bestehenden Werke im Gange zu erhalten, scheint lor aber bald die Geduld. Der gute Job hingegen war in seiner langen und schmerzhaften Krankheit stets das Muster christlicher Ergebung. Dem Bruder, der ihn pflegte, sagte er: „Bruder, wenn du mich seufzen hörst, so denke nicht, daß ich nicht leiden wolle; es ist die Krankheit, die mich so tun macht; ich aber bin es zufrieden, zu leiden, denn ich leide mit Jesus Christus." Während er so sprach, drückte er das Kreuz an sich, das er an feinem Tauftage empfangen hatte. Als ich ihn am Feste Christi Himmelfahrt besuchte und ihm das Festgeheimnis ins Gedächtnis rief, sagteer: „Wann werde ich zu Gott kommen, um immer in seinem Lande zu bleiben? Meine Mutter ist meiner müde und wartet auf meinen Tod." „Noch ein wenig Geduld, Job, und der Himmel wird dein sein für immer." Der arme Kranke lächelte vor Freude. Am Sonntag in der Himmelfahrtsoktao hauchte Job, mit allen Tröstungen unserer hl. Religion versehen, seine schöne Seele friedlich aus. Im Himmel betet er und wird immer beten für uns arme Missionäre und für unsere Wohltäter. P. P. Audisius, F. S. C. ein Unverstand zu sein und gleichsam Gott zu versuchen. Aber die Umstände und die Notwendigkeit, die uns zu diesem Schritte angetrieben haben, bürgen uns dafür, daß es ein gottgefälliges Unternehmen von großer Bedeutung ist und vielen Seelen zum Heile gereichen wird. Was uns so dringend dazu veranlaßt hat, das ist der Mohammedanis-mus und der Protestantismus. Leider hat auch der Islam hier seine Anhänger, und ü B [Mfioiis=nachricfifen (Korrespondenz „Afrika"). M SU Heft 3 und 4 Stern e ger 33 eine amerikanische Gesellschaft, die über ein zahlreiches Personal und noch reichere Geldmittel verfügt, hat auch angefangen. Hätten wir als Katholiken das Herz haben können, diesen Stamm den Mohammedanern oder dieser Sekte zu überlassen? Nein, darum haben P. Farnasa und ich, trotz der ungeheuren Opfer, denen wir die Stirn bieten mußten, mit Vertrauen auf Gott und mit der Hoffnung auf die christliche Nächstenliebe können; dann müssen wir die Leute in der Mission versammeln, besonders die Söhne der Häuptlinge. Überhaupt suchen wir von Anfang an einen guten Einfluß auszuüben und so den Protcstanten zuvorzukommen. Aber alles dieses kostet Geld und zwar viel Geld. Doch wir vertrauen auf die göttliche Vorsehung. Gewiß wird sie uns durch Vermittlung Euer Hochgeboren in diesem so Baus der Eingeborenen in Somba, dem Bauptort von BritiidvZentraiairika. frommer Seelen alle Schwierigkeiten überwunden und den Sieg davongetragen; denn uns katholischen Missionären gilt das Wort des göttlichen Meisters: „Gehet — lehret — taufet!" Seit drei Monaten befinden wir uns bereits in Arna. Wir sind mt Bauen beschäftigt, aber es geht zum Erbarmen langsam wegen Mangels an Hilfsmitteln, und während wir uns Hütten bauen aus Lehm und Stroh, können wir keinen Unterricht erteilen. Wir brauchen etwa 30 Katechisten, damit wir sie auf den ganzen Stamm mrteilen wichtigen und bedeutenden Werke zuhilfe kommen. Die Lobuara sind ein Stamm, der mehr als 16.000 Eingeborene zählt. Jetzt sind sie noch Heiden; ob sie später Katholiken oder Protestanten oder Mohammedaner sein werden, das hängt davon ab, wer sie für sich gewinnen wird. Spenden für die eingeborenen Katechisten nimmt mit herzlichem Danke entgegen die Claver-Sodalität, Salzburg, Claverianum, Dreifaltigkeitsgasse 19. (Claver-Korrespondenz.) Ein einziger Priester in einem gebiete 5- bis 6 mal so groß als die Schweiz. In einem Gebiete, das fünf- bis sechsmal so groß ist als die Schweiz, allerdings weniger bevölkert als diese, dafür aber auch nicht mit den Verkehrsmitteln versehen ist, wie die europäischen Länder sie haben, ist Pater Torrend aus der Gesellschaft Jesu unter unsäglichen Mühen als einziger Missionär tätig. Er schildert seine Arbeiten in einem Briefe, den er unterm 14. Juli 1918 aus Kasisi (Rhodesia) an die Claver-Sodalität richtete: „Ich muß nicht allein alles selber anfangen, sondern auch selber fortsetzen. Ich muß sowohl den Heiden, die sich auf die heilige Taufe vorbereiten, Unterricht erteilen als auch den Neugetauften. Ich muß die Katechisten heranbilden und für deren Unterhalt sorgen, Schulen und Kapellen errichten, muß Nahrung und Kleidung für meine Schüler beschaffen und deren Arbeiten außerhalb der Schulstunden beaufsichtigen und leiten und anderes mehr. Hätte ich wenigstens einen oder zwei Laienbrüder zu meiner Verfügung oder einen Priester zur Hilfe; es könnten viele Ausgaben vermieden werden. Als der Krieg ausbrach, war gerade ein Priester unterwegs, um mir zu Hilfe zu kommen; aber man hat ihn auf dem Wege aufgehalten." — Gebe Gott, daß die Zahl der Priesterberufe und die der Laienbrüder sich mehre, sowohl in den Missionen als auch in der Heimat! Das laßt uns alle in einmütigem Gebete von Gott erflehen! (Claver-Korrespondenz.) Aus üoango. Der Apostolische Vikar, Bischof Girod von den Vätern vom Hl. Geiste, schreibt aus Loango unterm 15. August 1918 an die General-Leiterin der Claver-Sodalität: „Ich bin von einer vierteljährigen Reise, die ich in den nördlichen Teil meines Vikariates unternommen hatte, zurückgekommen. Wäh-rend dieser Zeit hat mich Gott wiederholt mit empfindlichen Prüfungen heimgesucht. Unterwegs erfuhr ich von der Erkrankung des P. Leseuvre, des Obern der Mission Sette-Cama, und ich verdoppelte meine Eile, um ihm beizustehen und ihn zu trösten. Im Verein mit seinem Mitbruder, P. Bouneau, suchte ich während einiger Tage ihn dem Tode zu entreißen; aber es war für ihn die Stunde der Ruhe und der Belohnung gekommen; er hauchte in meinen Armen seinen letzten Seufzer aus. Er war ein heiligmäßiger Missionär und sein Tod wurde durch die Arbeit und die Entbehrungen herbeigeführt. — Der Schlag war zu hart für mich; auch ich wurde krank und verursachte dem P. Bouneau während eines Monates nicht wenig Mühe. Gott machte mich wieder gesund, sodaß ich meine Rundreise in das Innere fortsetzen konnte. Kaum wiederhergestellt, erfuhr ich den Tod der Schwester Kamilla, der jungen und kräftigen Gefährtin der Mutter Hieronyma. Das Leben im Seminar nimmt unter der Leitung des P. Carrer seinen gewöhnlichen Fortgang. — Die Bitten um Aufnahme ins Seminar sind zahlreich gewesen: 2 aus Sette-Cama, 2 aus Mourindi, 4 aus Mayumba. Ich kann jedoch die jungen Leute dieses Jahr noch nicht aufnehmen, denn die Räumlichkeiten müssen zuerst vergrößert werden. (Claver-Korrespondenz.) Der Missionär iht sein Brot nicht rnühig. Das Wort der Hl. Schrift vom „starken Weibe" kann man mit vollem Recht auch auf den Missionär anwenden. Einen kleinen Einblick in die Opfer und Anstrengungen die diese Helden im Dienste Gottes und der Seelen auf sich nehmen, gestattet uns ein Brief, den P. Biehler, aus der Gesellschaft Jesu, langjähriger Missionär in Heft 3 und 4 Stern der Neger 35 Südafrika, unterm 2. Juli 1918 aus Em-pandeui an die Claver-Sodalität schreibt: „Ich hätte schon früher schreiben und Ihnen danken sollen, aber ich war dermaßen in meinen verschiedenen Missionen in Anspruch genommen, daß ich keine Zeit dazu gefunden habe. Weil ich hier der einzige Missionär bin, so habe ich Schreiner, Zimmermann, Maurer und anderes spielen müssen. In Europa würde man sich vielleicht wundern, wenn man mich vor einer halben Stunde am Altare oder auf der Kanzel gesehen hätte und nun im Arbeitskittel auf dem Dach stehen sieht, um dort einen Schaden auszubessern. Aber unsere Schwarzen setzt das gar nicht in Erstaunen, denn sie sind solches gewohnt. Ob ich das Orchester leite oder predige, ob ich in den Brunnen steige oder Hobel und Hacke handhabe, ob ich das heilige Meßopfer feiere oder bei angestrengter Arbeit vom Schweiße durchnäßt bin, das alles setzt unsere Schwarzen nicht in Erstaunen, noch kommt es ihnen sonderbar vor, denn ich bin ja ein Missionär. Aber ich nähere mich bereits den Sechzigern, und das afrikanische Klima ist keineswegs dazu angetan, mich darüber hinwegzutäuschen. Trotz meiner vielen Arbeiten haben wir die Fronleichnams-Prozession mit aller Feierlichkeit gehalten. Zwei Tage vor betn Feste habe ich meine Handwerksarbeiten beiseite gelassen und mich ganz den Vorbereitungen gewidmet; mit den 40 Musikanten meines Kirchenchores übte ich die Lieder durch und probte mit den Chorknaben, besorgte den Blumenschmuck und die Altäre. Es gelang auch alles wunderbar; die alten Blasinstrumente hatten durch Putzen ihren ehemaligen Glanz wieder erhalten; Garten, Haus usw. waren schön geziert für den Vorübergang unseres Herrn und meine 1000 Christen haben, begleitet von den 40 Instrumenten, aus voller Kehle die schönen Fronleichnamslieder gesungen. — Möge Gott die Arbeiten der Missionäre und ihre Opfer gnädig annehmen und eine reichliche Seelenernte verleihen I (Korrespondenz „Afrika".) Freuden und Leiden eines schwarzen Priesters. Ein eingeborener Priester, der nicht genannt werden möchte, richtete unter dem 20. August 1918 folgendes Schreiben an die General-Leiterin der Claver-Sodalität: „Ein junger Levite, den die Vorsehung zu den Mayombe gesandt hat, um sie zu evan-gelisteten, wagt heute zum erstenmale, sich an Sie zu wenden. Diese meine Freiheit dürfte gerechtfertigt sein, da ich während meiner Studien, zur Zeit des unermüdlichen Bischofs Derouet, von einem Wohltäter der Claver-Sodalität adoptiert worden bin. Jetzt versehe ich selber den heiligen Dienst und möchte Sie an meinen Freuden und an meinen Leiden teilnehmen lassen. Meine Arbeit hier geht ganz gut vorwärts. Meine Mitbürger zeigen sich dem Worte Gottes gegenüber nicht abgeneigt. Während der 6 Monate, die ich mich in Nsesse (Loango) aufgehalten habe, konnte ich, dank Ihrer Unterstützung, 11 Katechistenposten errichten, mit je 40 bis 60 Katechumenen beiderlei Geschlechtes. Der Unterricht wird in der größten Hütte des Dorfes abgehalten und soweit geht alles gut. Aber nun kommt die Schwierigkeit, und das ist der Unterhalt der Katechisten. Es muß für ihre Kleidung gesorgt und die Ausstattung für acht Heiraten beschafft werden; sodann sind Hütten, die als Kapellen dienen, zu errichten, wovon jede 35 Franken kostet. Bis jetzt habe ich nur einige bauen können, die ich dem heiligsten Herzen Jesu geweiht habe. Am Tage der Einweihung konnte ich die ersten 14 Schüler dieses Postens taufen. — Was mir auch sehr fehlt, ist ein Tragaltar. Wen soll 36 Stern der Neger Heft 3 und 4 ich um Hilfe angehen? Ich bin zwar ein Priester, aber ein armer Eingeborener. Möge die Vorsehung mir zu Hilfe kommen!" — Spenden für die afrikanischen Missionen richte man an die Claver-Sodalität in Salzburg, Claverianum, Dreifaltigkeitsgasse 19. (Claver-Korrespondenz.) Rattenplage im Basutoland. Die Missionäre in den Heidenländern haben oft mit Schwierigkeiten zu kämpfen, an die wir gar nicht denken. Von vielen ein Beispiel: P. Monte! von den Oblaten der Unbefleckten Empfängnis schreibt unterm 18. April 1918 an die Claver-Sodalität: „Seit zwei Jahren haben wir in gewissen Gegenden des Basutolandes unter einer großen Rattenplage zu leiden. (Wenn es noch Hasen wären, wie in Australien, das ließe ich mir gefallen.) Sie sind überall und man kann sich keine Vorstellung machen von dem Schaden, den diese Tiere anrichten. Die Korn- und Maisfelder werden von ihnen zerstört, doch ist die Verwüstung, die sie in den Häusern anstellen, noch schlimmer. Sie unterwühlen den Boden nach allen Richtungen, so daß die Gebäulichkeiten selbst in die Gefahr des Einsturzes kommen. Sie zernagen alles, Schuhe, Kleider, Wäsche, Bücher, Papier, Mais und Getreide. Wir hätten ja genug Katzen, aber selbst diesen sind die Ratten schon zum Ekel und Überdruß geworden. Um das Mehl in Sicherheit zu bringen, habe ich soeben Kisten mit Zinkbekkeidung gekauft, denn es ist auf eine andere Weise nicht möglich, es vor den Ratten zu schützen." (Claver-Korrespondenz.) Die „Spanische" auch in Afrika. Schwe ster Thierry von den Josefsschwestern von Cluny schreibt aus Moyumba, Sierra Leone, an die Claver-Sodalität unterm 29. September 1918: „Wir hatten in diesem Monate unter der schrecklichen Geißel, die man „spanische Krankheit" nennt, sehr zu leiden. Sie richtet in der Kolonie wirklich Verheerungen an, besonders in der Hauptstadt, wo ihr täglich 60 bis 70 Personen zum Opfer fallen. Bis jetzt sollen schon 2000 Personen daran gestorben sein, darunter 130 Europäer. Hier auf dem Lande ist die Sache weniger gefährlich, aber dennoch waren alle unsere Kinder auf einmal krank, ausgenommen vier. Auch ich habe der Krankheit meinen Tribut zahlen müssen; doch hat sich der liebe Gott mit einem Opfer aus der Mission begnügt; wir haben ein kleines Mädchen von etwa 12 Jahren dadurch verloren. Die andern Kinder sind, Gott sei Dank, wieder gesund." (Korrespondenz „Afrika".) Das Opfer. Von Wilhelm Wiefebach S. 3. (1. Fortsetzung.) Hastig räumte sie das Geschirr mitten auf dem Tisch zusammen, legte die Arme mit gefalteten Händen auf die Tischkante und schaute Karl unverwandt ins Auge. Sie sah plötzlich zehn Jahre jünger aus. „Fritz ist noch immer der alte. Nur viel klüger und gescheiter, wie das die Jahre ja auch mit sich bringen." „Seit wann habe ich ihn doch nicht mehr gesehen? — In den ersten zwei Jahren habe ich ihn nicht besucht. Dann wollte ich ihn in Valkenburg besuchen, wurde aber krank. Das sind auch wieder zwei und ein halbes Jahr her." „Jetzt wird er aber bald hierher zu uns kommen." Heft 3 und 4 Stern der Ne g e r 37 „Wie? — wann?" „Nächsten Sommer. Er geht dann nach Brasilien für ein paar Jahre." „Nach Brasilien? — Ach, kann er denn nicht hier in Europa bleiben? Franz ist doch nun schon so weit fort in Indien." „Ja, Fritz kommt aber zurück. Er muß, wenn er seine Philosophie in Valkenburg fertig hat, drei oder vier Jahre in Brasilien Lehrer spielen in einem Gymnasium, das die Jesuiten dort haben. Er geht mit noch nichts aus. Dann ist er auch um so gereifter und erfahrener, wenn er Priester wird, und seine Freude am Priestertum ist um so tiefer. Wenu einmal die Jahre herum sind, erscheinen sie uns wie ein Monat. Denke nur an Franzens Weihe und Primiz vor zwei Jahren." „Ja, ich will ja auch nichts sagen. Wie Gott es will, so ist es recht getan. Ich habe ihm die beiden Jungen gern aus ganzem Herzen geschenkt und will jetzt nicht wieder Der 3ungtrauenverein in treme, Togo (Wettairika). 0 0 0 0 0 0 0 0 drei andern jungen Fratres hinüber. Andere gehen nach Indien, andere bleiben auch hier in Europa; aber ich finde es schöner, möglichst weit fort in die Welt zu gehen. Man lernt so doch sehr viel." „Ach, man kann doch auch hier viel lernen. Hier konnte ich Fritz doch ab und zu einmal sehen . . ., und dann die weite Reise mit dem Schiff . . ." „Fritz geht aber sehr gern. Er freut sich darauf." „Aber wie lange dauert's denn noch, bis er Priester wird?" „Nun, die paar Jährchen machen auch etwas von dem Geschenk abknipsen." Sie erhob sich und nahm von der Kommode im Stubenwinkel, wo ein Kruzifix aus Elfenbeinmasse zwischen zwei gläsernen Kerzenleuchtern und zwei bunten, knienden Porzellanengelchen stand, einen Photographierahmen, der zwei Bilder enthielt. Das eine zur Rechten stellte einen jungen Priester in weißem Talar, Tropenhelm und Bart dar; vor ihm saß ein halbnacktes braunes Jndierbüblein mit einem Skapulier um den Hals und einem Buch, offenbar dem Katechismus, in den Händen. Das Bild zur Linken war das Kniestück eines frischen. 38 Stern d er Ne g er Heft 3 und 4 unschuldigen Jünglings mit klugen, in die Ferne schauenden Augen in schlichtem, knopflosem, schwarzem Talar. Auf den ersten Blick verrieten die Züge und das kurze Kräuselhaar die Brüder Karls. „Liebe Jungens, die beiden! Wenn Vater sie so hätte sehen können! Er hat sich genug abgerackert, um sie studieren lassen zu können. Nun, sie werden jedenfalls sein schönster Trost im Himmel sein." Die glückliche Mutter stellte die Bilder zurück. „Und ich, bin ich dir denn gar nichts? Die andern sind doch fort und ich bin doch bei dir." Sie kam von der Kommode zurück, legte leise ihre Hand. auf Karls Schulter und drückte einen Kuß auf seine Stirne so milde wie ein stiller Herbstabendhauch. „Du bist auch mein Lieber. Geradeso lieb bist du mir wie die andern. Was wollte ich anfangen, wenn ich dich nicht hätte? Dann stände ich ja ganz allein und verlassen." Der junge Mann wurde merkwürdig ernst. Sanft faßte er den Arm der Mutter und schob sie auf ihren Stuhl. „Wenn ich aber auch ginge, Mutter!" „Kind, rede nicht so I" „Mutter, ich muß es dir endlich sagen: Es läßt mir keine Ruhe, ich muß auch gehen; Gott will es." „Sprich nicht so, mein Junge! Das ist eine augenblickliche Anwandlung, die dir beim Besuch in Valkenburg gekommen ist." „Nein, Mutter, es ist mir ernst. Ich muß es dir einmal sagen: Seit zwei Jahren habe ich den Gedanken, aber ich habe ihn immer wieder überwunden aus Rücksicht und Liebe zu dir, weil du sonst niemand mehr hast, der für dich sorgt. Als ich heute in der Frühe abreiste, mit der Ausrede, einen Freund besuchen zu wollen, da ging ich mit dem festen Entschluß, in Valkenburg mit den Obern alles ins reine zu bringen." „Und was sagt denn Fritz dazu?" „Dem habe ich nichts verraten." „Und was haben die Patres gesagt?" „Es ginge nicht, sie könnten mich nicht nehmen." „Ach, deshalb bist du heute so merkwürdig. Aber das mußt du überwinden, wenn es nun einmal nicht Gottes Wille ist." „Ich weiß sicher, daß es Gottes Wille ist, daß ich ins Kloster gehe." „Aber jetzt noch — als Lehrer!" „Das haben schon viele vor mir getan, die älter waren als ich: Kapläne und Pastoren, Assessoren und Offiziere, Lehrer und Kaufleute. Hier liegt die Schwierigkeit nicht; sie liegt in andern Verhältnissen." „Worin liegt sie denn?" „Sie liegt in dir, liebe Mutter. Die Patres wollen mich nicht nehmen, weil du nicht versorgt bist, weil du von mir leben mußt." „Also bleibst du bei mir, mein lieber Junge, in meinen alten Tagen." „Eine Qual für mich! Ich fühle den Beruf zum Missionär in mir so deutlich und klar, wie ich jetzt meine eigene Stimme höre." „Schicke dich drein! Die Patres haben recht. Wo sollte ich bleiben, wenn du gingest? Du hast ja auch jetzt einen schönen Beruf, kannst an den Kinderseelen arbeiten. Du hast die Kinder gern, und die Kinder hängen an dir. Die Trennung von ihnen würde dir auch schwer fallen." „Daran habe ich schon gedacht. Aber für die kleine Kinderschar m der Schule gibt mir der liebe Gott Tausende." „Aber du hast jetzt schon im praktischen Berufsleben gestanden. Wie wirst du das Studium und Beten und die Zurückgezogenheit aushalten?" „Welch kleine Opfer sind das, Mutter, im Vergleich mit dem Lohn, der mir dafür wird. Wenn ich auch vorläufig nicht viel Heft 3 und 4 39 Ste r n der Nege r nach außen wirken kann, so habe doch ich das Gebet, mit dem ich Tausende von Seelen retten kann. Das ist es ja gerade, was mich am Herzen saßt mit unwiderstehlicher Macht: die Not der Seelen. Wie viele aus den Reihen meiner Mitschüler, die ich gekannt habe, sind schon rechts und links neben mir zusammengebrochen und zugrunde gegangen! Mich hat der liebe Gott bewahrt. Nun ist es meine höchste Lust, meine Pflicht, unsterbliche Seelen vom Rande der Hölle zurückzureißen." Karl hatte sich in Begeisterung hineingeredet. Seine Augen leuchteten und seine Lippen bebten, während seine Hände in nervöser Hast die Brotkrumen auf dem Tischtuche hin und her schoben. „Beten kannst du auch in der Welt, mein Sohn, und Seelen retten auch, durch dein Beispiel und dein mahnendes Wort. Ein Laie erreicht oft mehr als ein Priester." „Schon recht, Mutter, aber wenn Gott will, daß ich das im Orden und als Priester tue, dann muß ich mit allen Kräften dahin arbeiten, daß ich das Ziel erreiche. Zudem zieht mich mein ganzes Herz in die Heidenmissionen. Ich kann mir nichts Schöneres denken, als den armen Wilden in Indien oder Afrika das Evangelium bringen. Das sind zwar äußerlich unzivilisierte Menschen, aber ihr Wille und ihr Gottessehnen ist oft viel besser und stärker als das unserer überbildeten Europäer, die nicht wollen und zu sehr im Irdischen drinstecken." „Du bist etwas nervös und ärgerlich, mein Kind. Das geziemt sich doch eigentlich nicht für einen jungen Mann, der in einen Orden eintreten möchte." „Nun es ist ja auch aus." „Nein, Karl, es ist nicht aus. Wenn ich einmal nicht mehr bin, und das kann schnell gehen, — hast du ja alle Freiheit." „Nun, Mutter, so mußt du auch nicht Iprechen. Höre, du sollst noch recht lange leben. Verzeihe mir, daß ich eben etwas heftig sprach. Ich bin so aufgeregt und enttäuscht. Der liebe Gott wird noch alles zum Guten wenden. Hoffen wir auf ihn, dann wirst du mich noch eines Tages als Priester sehen." Karls Augen schimmerten feucht. Er stand auf, betete ein kurzes Tischgebet, gab der Mutter einen stummen Kuß auf die Stirne und ging ruhig hinaus auf sein Zimmer. (Fortsetzung folgt.) ncichrichfen des üheofogen»IIMions=Verbandes Österreichs (Th. Hl. Vb. Ö.) Österreichs milüonsanteil und üliinonsautgabe. Von 3oh. Hollnsteiner, Stift St. Florian, Ob.-Öiferr. Wenn man heute über Österreich schreibt, ist es vor allem notwendig festzustellen, was man eigentlich unter Österreich verstehe. Da es sich im „Missionsanteil" um einen Rückblick handelt, muß. auch noch das alte Österreich, die Donaumonarchie berücksichtigt werden; in den „Missionsaufgaben" spreche ich aber dann schon vom neuen „Deutschösterreich". — Österreichs Missionsanteil in der Vergangenheit wurde oft recht ungünstig beurteilt, da man schlechthin einen Vergleich zwischen den absoluten Missionsleistungen Österreichs und anderen Großstaaten zog. Doch muß der starke Unterschied, der darin liegt, ob der Heimatstaat 40 (štetij,, ber Neger Heft 3 und 4 Kolonialstaat ist ober nicht, doch sicher auch entsprechend gewertet werden. Im ersteren Fall wendet sich das Interesse ganz natürlich den Missionen zu und dies erfährt auch staat-licherseits noch Begünstigung. Dann ist es nicht einerlei, ob ein Reich einsprachig ist, oder, wie Österreich, neunsprachig. Wie schwierig gestaltet sich da eine Propaganda! Besonders ist aber jene Kritik der österreichischen Missionsverhältnisse in „La guerre allemande et le Catholiscisme“ zurückzuweisen, die darin liegt, daß den 3 Mill. Fr. Frankreichs die der „Großmut Österreichs" verdankten 70.000 Fr. gegenübergestellt werden. Die absoluten Zahlen des Sammelergebnisses des V.s. Gl.-V. sind als Maßstab angewandt. Die erwähnten Schwierigkeiten Österreichs sind ganz unberücksichtigt I Nicht beachtet ist ferner, daß in Frankreich die meisten Missionsalmosen dem Verein für Glaubens-Verbreitung zufließen, während dies in Österreich bei weitem nicht der Fall ist. Daß übrigens der Verein für Glaubens-Verbreitung in Österreich so schlecht gestellt ist, ist in erster Linie der nachlässigen Haltung der französischen Zentrale zuzuschreiben. Ich sehe gerade in der völlig unzulänglichen Organisation dieses für die Ausbreitung in breiten Massen so geeigneten Werkes in Österreich den Hauptgrund der Rückständigkeit betreffs der Erzielung von Missionsalmosen. Dem derzeitigen Vertreter des Werkes in Österreich kann aber daran gewiß kein Vorwurf treffen! — Es liegt mir aber auch fern, durch diese Feststellung die österreichischen Kreise von Schuld an den geringen M ssionsleistungen freizusprechen; ich bekenne vielmehr ebenso offen, daß auch Missionssinn und -begeisterung bei .uns viel zu wünschen übrig ließen. Weniger Schuld trifft daran das Volk, als jene Faktoren, die zur Aufklärung des Vo kes in diesem Sinne berufen gewesen wären. Erfreulicherweise ist aber scton in der letzten Zeit eine bedeutende Besserung darin eingetreten und die Missionsleistungen Deutsch- österreichs werden sich bald denen anderer Staaten an die Seite stellen können. Sehen wir nun, was Österreich bisher im Missionswesen geleistet hat und zunächst, wie es um die heimatliche Basis der Mission steht. — Von Orden, die sich ganz oder doch teilweise der Weltmission widmen, haben in Österreich eine Niederlassung : 1. Die Missionäre vom hl. Herzen (seit 1888 in Lieseriug; 2. die Stehler Gesellschaft des göttlichen Wortes (seit 1889 in St. Gabriel bei Mödling—Wien; seit 1904 in St. Rupert bei Bischofshofen, seit 1914 in Maria Kement, Ungarn); 3. die Milhiller St. Josefs Missionsgesellschaft (seit 1891 in Brixen); 4. die Söhne des hl. Herzens (seit 1891 bei Mil-laud bei Brixen. seit 1909 in Messendorf bei Graz); 5. die Oblaten des hl. Franz v. Sales (seit 1898 in Döbling—Wien und Studicn-anstalten in Schmieding, Ob.-Öst., und Krems-münster); 6. die Trappisten (Vertretung in Linz). Die Mitglieder dieser Missionshäuser arbeiten gemeinsam mit ihren außerösterreichischen Ordensbrüdern an ihrem Missionsprogrammen. Die folgenden Orden beschäftigen sich wohl vorwiegend mit Seelsorge und Jnnenmissio», wenden sich aber besonders in der letzten Zeit auch mit namhaften Kräften der Außenmission zu: die Tiroler Franziskaner (besonders die Nordtiroler, die allein gegenwärtig 22 Mitglieder in den verschiedenen Missionen haben; seit 1915 arbeiten die 5 österreichischen Franziskaner-Provinzen an der Errichtung eines eigenen Vikariates in China); die Tiroler Kapuziner (besonders im Orient); die Tiroler Servilen (haben seit 1914 als eigenes Missionsgebiet das Suasi-laud in Südafrika); die deuischösterreichischen Jesuiten (besonders in Bosnien, Albanien; leiten in Lienz ein Missionshaus); die österreichischen Karmeliter (in Indien); die Marienbrüder (besonders in Japan); die österreichischen Schulbrüder (in Albanien); die österreichischen Pallotiner, Salvatorianer und Sallsianer Heft 3 und 4 Stern der N eger 41 widmen sich hingegen meist ganz der inneren Mission. Von weiblichen Missionsgenossenschaften sind in Österreich zu nennen vor allen die Franziskanerinnen-Missionärinnen (mit über 4000 Schwestern), die ihr deutsches Mutterhaus in Eichgraben bei Wien haben (Missions-Gebiet Indien); die Oblatinnen des beit." Endlich die Hilfsmissionärinuen der St. Petrus-Claver-Sodalität in Salzburg. Die meisten der genannten Missions-Orden haben auch ihre angeschlossenen MissionsVereine. Obwohl einige von ihnen eine bedeutende Zahl von Mitgliedern haben — so der erst seit 1916 bestehende Franziskaner- Ehriftliche Kaffernmöddien aus Südafrika. heiligen Franz v. Sales mit ihrem deutschen Noviziatshaus in Urfahr—Linz (Missionsgebiet besonders Südwestafrika); die Steyler-Missionsschwestern mit dem österreichischen Noviziatshaus in Stockerau, N.-Ö. (Missionsgebiet wie die Steyler-Missionäre); die Franziskaner-Missionsschwestern mit einer Niederlassung in Gaissen, Vorarlberg (Missionsgcbiet » Bolivien); die Dienerinnen Mariens (seit 24. September 1917 in Neustift, Stubai, Tirol). Diese Neugründung soll für die Mission der Tiroler Serviten-Missionsschwestern heranbil- Missions-Verein schon mehrere Tausende — will ich diese hier ganz übergehen und mich nur mit jenen befassen, die selbständig sind. An erster Stelle darf ich wohl die bisher einzigen Vertreter der akademischen Missionsbewegung in Österreich, unsere Theologe n-Missions-Vereine anführen, die zum Theologcn-Missions-Verband Österreichs zusammengeschlossen sind. Von den anderen Missions-Vereinigungen muß an erster Stelle genannt werden die unter der Leitung der Gräfin Ledochowska glänzend arbeitende 42 Heft 3 und 4t Stern der Neger St. Petrus-Claver-Sodalität Wenn sie sich auch schon zu einem Weltmissions-Verein entwickelt hat, ist sie doch ihrem Ausgangspunkte und ihrer Basis (Claverianum in Salzburg) nach österreichisch. Ihr Wirken für das vielsprachige alte Österreich war vorbildlich. In neun Sprachen gab sie Zeitschriften und Flugblätter heraus! Ihr Sammelergebnis wuchs ungemein rasch: im Jahre 1915 —400.000 Kronen; im Jahi e 1916 — 800.000 Kronen und im Jahre 1917 war schon die erste Million weit überstiegen. Davon betrug das Ergebnis in den beiden letzten Jahren in Österreich (ohne Ungarn) allein 220.079 Kronen und 287.438 Kronen. Aus Österreich gehören der Sodalitäten zirka 3600 Mitglieder an. — Überaus eifrig arbeitet auch der Missions-Verein der Frauen und Jungfrauen in Österreich unter der umsichligen Präsidentin Baronin Scherpon. Er breitet sich immer weiter aus. Der Rechenschaftsbericht 1917 weist schon 40.311 Mitglieder und einer Einnahme von 58.454 Kronen aus. In diesem Jahre ist die Zahl der Mitglieder auf zirka 60.000 und die Summe der Einnahmen auf 73.095 Kronen gestiegen, und das neugegründete Vereinsorgan „Der kleine Missionsbote" wurde gleich in 16.000 Exemplaren verbreitet. — Das katholische Missionswerk für Indien, das in dieser Form erst seit 1916 besteht, konnte schon im Jahre 1917 den Missionen an Geld allein 65.000 Kronen, trotz Geldzuwendungeu auch an die bedrängten Orientmissionen, übermitteln. Me nächste Sorge des Werkes gilt der Errichtung eines Missions-Seminares und einer Pflanzschule für weibliche Missionärinnen für Indien. Zu ersterem ist schon ein Anfang gemacht. — Der Missions-Verein von der Unbefleckten Empfängnis Mariens hat sich die Unterstützung der Orientmissionen zur besonderen Aufgabe gestellt. Im Jahre 1915 betrug sein Sammelergebnis zirka 19.000 Kronen. (Neuere Ergebnisse mitzuteilen, bin ich nicht in der Lage, da meine Anfrage unbeantwortet blieb.) Der Marien-Verein für Afrika konnte int Jahre 1917 zirka '20.000 Kronerr an die Missionen abgeben. Erwähnt seieu noch der Palästina-Verein und die Leopoldinen-stiftung für die amerikanischen Missionen; der Studenten-Missions-Bund (umschließt 91 Stu-denten-Kongregationen); die zahlreichen Missions-Sektionen der verschiedenen marianischen Kongregationen, das Welisriedenswerk vom Weißen Kreuz, das auch großzügige Pläne für äußere Mission entwickelt und einige kleinere Missions-Vereinigungen, besonders für den Balkan. — Die beiden Welt-MissionsVereine, der Verein für Glaubensverbreitung und der Kindheit-Jesu^Ver-ein nehmen in Österreich infolge Mangels entsprechender Jnitiatioe der französischen Zentrale bei weitem nicht den Platz ein, der ihnen nach ihrer günstigen Organisation gebührte. Beide Missions Vereine haben sich in Österreich nicht um die staatliche Anerkennung als Vereine beworben, können daher auch keine „Mitglieder" haben, sondern sind nur auf freiwillige Spenden angewiesen. Leider mangelt eine einheitliche Leitung. Bis zum Jahre 1912 hatte der Verein für Glaubensverbreitung in Österreich nur einen Kassier bestellt, aber keinen Vertreter der Zentrale. Erst 1912 ließ man sich herbei, einen Vertreter aufzustellen. Dafür existieren für beide Vereine in Wien und Salzburg je eine „Zentrale"; die derzeitigen Vertreter,?. Lebean. und H. Merinsky, trifft an diesen tristen Verhältnissen gewiß kein Verschulden. P. Lebean scheute nicht weite Reisen und andere Bemühungen, um die Stellung des Vereines für Glaubens-Verbreitung zu bessern. Leider folgte infolge der Kriegsverhältnisse und des bisherigen völligen Mangels an Organisation nicht der gewünschte Erfolg. Daß bei solchen Zuständen das Sammelergebnis dieser Vereine in Österreich hinter dem von Ländern mit Heft 3 und 4 Stern, ber Neget 43 ordentlicher Organisation weit zurückbleibt, ist selbstverständlich. Doch kann und darf daraus kein Beweis für geringere Missions-freudigkeit der Österreicher abgeleitet werden! Das Ergebnis betrug für den Verein für Glaubens-Verbreitung im Jahre 1915 — 41.717 Kronen (in den folgenden Jahren wurden die Beträge von den Ordinariaten direkt an die Nuntiatur eingesandt; diese Sainmelergebnisse stehen mir nicht zur Verfügung) und für den Kindheit-Jesu-Verein im Jahre 1916 — 41.160 Kronen. Die „Organisation" dieser Werke wird dadurch gut charakterisiert, daß int Handbüchlein des Kindheit-Jesu-Vereines für 1917 als ein Diözesan-Direktor ein im Mai 1909 verstorbener Domherr erscheint. Nun auch noch über das Kapitel „Missions-Zeitschriften" ausführlicher abzuhandeln, würde zu weit führen. Es möge genügen zu erwähnen, daß derzeit in Österreich 14 Missions-Zeitschriften erscheinen. Natürlich haben aber auch die reichsdeutschen zahlreiche Abnehmer. Ebenso kurz muß ich über die Anteilnahme Österreichs an der Missionierungsarbeit im engeren Sinne hinweggehen. Einige Bemerkungen machte ich ja schon bei den Missions-Orden. Österreich ist auf allen Erdteilen durch seine Missionäre oder wenigstens Missionsunterstützungen vertreten, aber bisher nirgends in geschlossener, ausschlaggebender Weise. Österreichs Missionsaufgabe in der Zukunft kann kurz zusammengefaßt werden in dem einen Worte „Organisation". Organisation tut vor allem not in unserer heimatlichen Missions-Basis. Zunächst bedürfen die österreichischen Zweige der beiden Welt-Missions-Vereine eines ganz neuen Aufbaues. Es möge von der Zentrale aus für jedes Werk eine Persönlichkeit, die sich ganz in den Dienst der Sache stellen kann (für den Anfang genügte für beide Vereine auch derselbe Vertreter), betraut werden, die Vereine in Österreich als staatlich anerkannte Vereine in allen Diözesen einzuführen. Dieser hätte auch eine gründliche Reform der Organe (Jahrbücher, Annalen) durchzuführen. In jeder Diözese müßte dann unter Leitung eines vom Bischof ernannten Diözesan-Direktors die Organisation bis in die kleinste Pfarrei ausgebaut werden. Alle Diözesan-Direktoren unterstehen dann einer zu gründenden österreichischen Zentrale mit einem Verwaltungsrat. Diesem Verwaltungsrat gehören Laien und solche Priester an, die keinem Missionsorden angehören. Auch die Einsendung der Beträge erfolgt an diese und nur an diese. Ihr steht auch das Recht der Verteilung zu eventuell im Einvernehmen mit der Propaganda fidei und unter Ausweisleistung an die Hauptzentrale. Eine andere Frage wäre es dann, ob nicht beide Vereine in ihrer Gesamtorganisation einer Reform bedürften. Wollen sie nämlich wirklich Welt-Missions-Vereine sein, dann ist ihre Entnationalisierung eine gerechte Forderung! Es war ja sehr bezeichnend, daß die französische Zentrale des Kindheit-Jesu-Vereines in ihrem Aus-veis die vom deutschen Zweig gesammelte 1,975.000 Mark, das ist mehr als die Hälfte der Einnahme des Vereines von der ganzen Welt, einfach verschwieg, obwohl das Ergebnis ausdrücklich an die Zentrale berichtet wurde. — Selbstverständlich dürfen aber durch Einführung dieser beiden Vereine bte schon bestehenden Missions-Vereine keinen Schaden nehmen. Sie sind vielmehr systematisch weiter auszubauen. Zur Förderung des akademischen Missions-Wesens wäre die Errichtung einer Lehrkanzel der Missions-Wissenschaft an einer österreichischen Universität sehr erwünscht. Die Gründung eines eigenen wissenschaftlichen Institutes und Organes wäre dagegen wohl nicht notwendig, doch dafür ein enger Anschluß an die reichsdeutschen. Die Zeitschristen-Mis- 44 Heft 3 und 4 Stern der Neger sion und die Misfionsblätter für Gebildete und Studierende müssen auch in Österreich größere Verbreitung finden. Für die akademische Missionsbewegung selbst wäre ein Zu-sammenschluß der österreichischen Theologen-Missions-Vereine mit den reichsdeutschen akademischen Brüdervereinen unter Wahrung der Selbständigkeit beider Gruppen sehr wünschenswert. Wie immer sich die außenpolitischen Beziehungen gestalt en mögen, wird ein solcher in der nächsten Zeit anzustreben sein. Anderseits sollen durch Zusammenwirken der österreichischen Theologen-Missions-Vereine und der reichsdeutschen akademischen Missions-Vereine auch die übrigen Akademiker für den Missionsgedanken gewonnen werden. Doch kann dies erst in einer ruhigeren Zeit in Angriff genommen werden. Die Errichtung von weiteren Anstalten zur Heranbildung eines Missionspersonals wäre wohl in erster Linie Sache der Missionsgesellschaften selbst. Doch muß die Gewinnung von Missionsberufen in Zukunft entschieden mehr gefördert werden. — Unbedingt ist sodann auch mit der Gepflogenheit gewisser Missionsgesellschaften zu brechen, daß sie auch in den österreichischen Niederlassungen, ganz abgesehen vom Missionsfeld selbst, ihre außerösterreichischen Mitglieder den österreichischen prinzipiell vorstellen. Für ein österreichisches Mitglied ist es fast unmöglich, dort das Amt eines höheren Offizials zu erhalten. Gewöhnlich wird schon im Studienverlauf vorgebaut! — Erst wenn die Organisation soweit gediehen ist, könnte auch an die Gründung einer österreichischen Missions-Zentrale gedacht werden. Diesen letzten Gedanken weiter auszuführen, wäre Sache einer eigenen Abhandlung. Richtlinien für die Missions-Aufgaben Österreichs nach außen hin können bei der noch ganz unbestimmten außenpolitischen Lage nur int allgemeinen angedeutet werden. Eia Zusammenschluß mit dem Deutschen Reiche würde jedenfalls stark auf eine besondere Betätigung in den deutschen Kolonien hinlenken, ohne selbstverständlich die anderen Missionsgebiete, besonders im nahen und weiten Osten, zu vernachlässigen. Das Zustandekommen eines neuen Föderativstaatengebildes der früheren österreichischen Nationen in irgend einer Form würde hingegen wohl die Haupttätigkeit auf den Orient konzentrieren. Für jeden Fall aber wäre es wünschenswert, daß Österreich seine Missionskräfte auch nach außen etwas mehr konzentriere, als das bisher geschehen ist. Dies würde dann auch öie Missionsleistungen Österreichs in einem vorteilhafteren Lichte zeigen. Österreichs, besonders Deutschösterreichs Missionswesen darf sich auch heute schon ruhig zeigen. Der Aufschwung der jüngsten Zeit wird allgemein anerkannt werden müssen. Festere Organisation im Innern und mehr Konzentration in der Außen-Mission wird das Missionsergebnis dann noch weiter 'fördern. Praktische sIlis[ionsarbeit|in der Seelsorge. Von einem außerordentlichen ÜTtitgliede. Es wurde schon öfters über den Gegenstand: „Praktische Missionsarbeit der Theologen" gehandelt; hier nun sollen für die praktische Betätigung der auswärtigen Mitglieder einige kurze Winke geboten werden. Wir haben dabei besonders junge Priester, die ihren ersten Posten in der Seelsorge antreten, im Auge. 1. Die Vorbereitung. Die ersten Wochen, mit denen der Priester sin einem Orte seine Tätigkeit beginnt, benütze er nur einmal dazu, um die Verhältnisse zu beobachten, die Stellung des Volkes zur Missionsidee kennen zu lernen, Anknüpfungspunkte, Hilfskräfte oder etwaige Schwierigkeiten zu erforschen. Aber auch darnach sei er noch etwas zurückhaltend und nicht übereilig. Heft 3 und 4 S t ein der N eger 45 2. Die Schule. Seine Tätigkeit für die Missionen kann er am ungezwungensten in der Schule beginnen. Wir denken dabei nicht so sehr an eigene Missionskatechesen, die infolge Zeitmangels ja kaum untergebracht werden können, sondern vielmehr an die öftere Erwähnung und Schilderung der Missionszustände, wo der Stoff dazu Anlaß gibt.. Und solche Anknüpfungspunkte gibt es ja viele (vergl. P. Odorich Heinz, Religionsunterricht und Heidenmission, Herder). (Schwager: Die Heidenmission im Schulunterricht, Verlag Steyl). Eine besonders gute Gelegenheit bietet die Weihnachtszeit. Vor der Weihnachtskrippe läßt sich's so leicht und schön über die ArmuPder Heidenkinder erzählen (vergl. „Stern der Neger" 1918. Nr. 3/4, Seite 63). Hat man keine Weihnachtskrippe zur Verfügung, so kann man sich eine ganz nette Krippe durch Ausschneiden von Papierbilderbögen herstellen? Bei dieser Gelegenheit könnte der Mndheit-Jesu-Verein eingeführt werden. Sehr anziehend wirkt es für die Kinder, wenn man durch sie ein Heidenkind loskaufen und taufen läßt (25 Kronen), wobei die Kinder den Namen desselben bestimmen dürfen. Die Missionshäuser liefern dann auch vielfach Auskünfte über diese losgekauften Kinder. Was die Geldspenden betrifft, so stelle man das besonders bei Kindern nie zuviel in den Vordergrund und verlange dazu immer das Einverständnis der Eltern. Sehr gut läßt sich der Missionsgedanke im Erstkommunionunterricht verwerten; man wird dabei oft staunen über den Opfermut und das Verständnis der Kinder (Verzicht auf Kommuniongeschenke zugunsten der Heiden, Gebetseinschluß)? 3. Die Krankenbesuche bieten eine 1 Papierkrippen zu haben durch die „Kinderfreundanstalt" in Innsbruck; Müller, München. 2 Kindermissionszeitschriften: „Negerkind" (Cla-ver-Sodalität, Salzburg); „Das Heidenkind" (Missionshaus St. Ottilien, Oberbayern); „Der kleine Missionär" (Pallotiner, Limburg a. b. Lahn). weitere Betätigungsmöglichkeit für die Missionen. Schilderung der Leiden der Heiden lassen den Kranken ihr eigenes Elend leichter erscheinen und sind geeignet, sie zur Auf-Opferung ihrer Gebete und Leiden für die Heiden zu bestimmen. Man verschaffe ihnen passende Missionsliteratur, z. B. MissionsZeitschriften, -Kalender, -Erzählungen. („Aus fernen Landen", Bändchen ä 80 Pfennig bei Herder.) Oft wird man von Kranken, die etwas für gute Zwecke testieren wollen, um Auskunft gefragt; da kann man leicht ihre Aufmerksamkeit auf die Hilfsbedürftigkeit der Missionen lenken und ihnen den Segen einer solchen Verwendung klar machen. 4. Nachdem man so dem Missionsgedanken durch die Kinder und die Kranken vorgearbeitet hat, kann man an eine Missionspredigt denken. Der klassische Tag dafür ist das Fest der hl. drei Könige, doch läßt sich im Verhinderungsfälle eine Missions-Predigt ebensogut an anderen Festen