MLaibacher Zeitung. Vl..u»^>V .^.....____ _____ ^ R48. Dinstag am K. Inli »8KK Die „Laibacher Zeituoq" erscheint, mit Ansnchme dcr Soun- uno Feiertage, täglich, ,»w kostet sa,nmt den Äeilagen im Comptoir ganzjährig N s!.. halbjährig 5 ss 30 kr mit Kreuzband im Comptoir ganzjährig «2 ss., hall'iahrlg N ff. Fiir die Zustellung iu's HauS sind halbjährig 30 sr. ,»ehr zu entrichten. Mit der Post vo'rto-frei ganzjährig, unter Krenzband und gedruckter Adresse 15 fl.. halbjährig 7 st. 30 kr. - In scratiousgebüh r fur eine Spal^nzeile oder dm Raum derselben für einmalige Einschaltung 3 kr., fur zweimalige 4 kr.. s»r drelmalige 5, kr. C. M. Inserate bis 12 Zeilen losten , ff. für 3 M< 50 kr. fiir 2 Mal und 40 kr. fiir t Mal ein'luschalten 3u diesen Gebühren ist nach den, ..provisorischen Gesetze uom «. November l. I. für InsertionZstainpel" noch 10 fr. für rinc jedesmalige Einschaltung hinzu zu rechnen Mntlicher Theil Nullte wird das XXXI. Stück, Nl. Jahrgang 18ii1, des Landesgesetz- und Regierungsblattes für das Kronland Kram ausgegeben und versendet. Laibach, am 1. Juli 18Ü1. Vom k. k. Nedaktionsbnrean des Landesgesetzblattes für Kram. Se. Majestät haben, über a. n. Vortrag des Iu-stizministers mit allerhöchster Entschliesinng 'i stelle, einen andern Sinn? Hiesie das nicht den jetzigen Eteuerwerth von 200 Mill. Silber über Nacht auf 260 Mill, hinaufschnellen?" Jedenfalls scheint anch uns das System des Ueberganges in dieser Beziehung rathsamer nnd angemessener, als eine ül'crstül-ztc Reform, welche den Gegensatz zwischen der Steuerzahlung in dem jetzt circn-lirenden Papier und in Silber ungewöhnlich scharf hervorkehren würde. Weun hingegen einige Zeit darüber vergangen seyn wird, so wird der Unterschied wenig mehr anffallen und die Macht der Gewohnheit erleichternd hinzutreten. Der Verfasser hat überdicsi wohl gethan, auf die Grdsie der der österreichischen Monarchie immer noch zu Gebote stehendeu Schätze, welche in Staatsgütern und theilweift schon ganz ansgebanten Eisenbahnen bestehen^ hinzuweisen, um es recht augenfällig zu machen, dasi es h^sem Staate zur Stunde keineswegs an hinreichender Deckung gebricbt, um das von ihm in Umlauf gesetzte Papiergeld, dessen Marimum erst neuerlich mit einem Betrage von 200 Mill. ss. (5. M. normirt nnd begränzt worden ist, zn consolidiren; wenn es auch im Augenblicke nicht nothwendig erscheint, diese Fundi-rung in der Form einer ansdrücklichen Hypothecirung auszusprecheu. Wir wünschen, dasi sich öfter so unbefangene nnd geistreiche Stimmen über unsere finanziellen Zustäude in der deutschen Journalistik vernehmen ließen, und jene Tadler nnd Lästerer zum Schweigen brächte, deren Unwissenheit nnr von ihrer Leidenschaftlichkeit übertroffen wird. Es bedarf in den Finanzen mehr als in jedem andern Zweige der Politik eines sichern, vollkommen ruhigen nnd vor Allem weit tragenden Blickes, um den Verhältnissen tiefer auf den Grund zu seheu und die Gesetze der mathematischen Nothwendigkeit zu durchschallen, nach welchen dieselben sich bewegen und entwickeln. Das Talent solcher Auffassung besitzt der Verfasser des erwähnten Aufsatzes in hohem Maße, und wir blicken daher den ferneren versprochenen Leistungen seiner Feder mit namhaftem Interesse entgegen. (Oest. Cspdz.) Oesterreich. Trieft, 26. Juni. In der gestrigen Gemeinde-sitznng wurden die Licitationsbedinguisse für den Ver-kanf des Fleisches in unserer Stadt vorgelesen; diese Angelegenheit wurde bereits in einigen wenigen öffentlichen und geheimen Sitzungen berathen; das Licita-tionsprogramm wurde gestern genehmigt und wird nächstens veröffentlicht. Dieseln Acte wurde das Dis-ciplinarreglement, welches bereits von der Delegation genehmigt war, beigefügt. — Hierauf wnrdeu die Debatten über den Organisirungsentwurf unseres Magistrates fortgesetzt; die Prüfung des zweiten Capitels wurde vollendet. Wien, 26. Juni. Die Deutschkatholiken in Gratz haben dcr ?ais. Regierung eine Vorstellung, gegen die denselben versagte Anerkennung als eine Religionsgesetlschaft, übereicht. Die Negierung fand sich aber nicht veranlaßt, derselben Folge zu geben und hat auch die gleichzeitig gestellte Bttte derselben,, sich bis zu ihrer Anerkennung als Religionsgesellschaft in einem Privathause zum gemeinschaftlichen Gebete versammeln zu dürfen, abschlägig beschieden. — Se. k. Hoheit Erzherzog Albrecht kam an, 21. d. in Vudweis an nnd hielt eine Revue über die dortigen Truppen. Bei dieser Gelegenheit ereignete sich der Unfall, daß, als der Wagen, in welchem Se. k. Hoheit saß, am Erercierplatze anlangte, die Pferde scheu wurden, in einen Graben sprangen und den Wagen mit hinunterrissen. Durch die starke l Erschütterung trennte sich aber glücklicherweise das vordere Rädergestclle, so dasi der übrige Theil des ^ Wagens fest im Graben liegen blieb, während die Pferde, nachdem der Kutscher vom Bock herabgestürzt war, fortrannten. Se. kais. Hoheit sprang augenblicklich ans dem Wagen, sah, ob dem Kutscher kein Leid geschehen und hierüber beruhigt, schwang ^ er sich anf ein Pferd, und sprengte rasch zur Besichtigung der Trnppen. — In Prag sind am 23. Juni in einem Hause der Schillingsgasse 12 Personen an Symptomen der Vergiftung erkrankt. Sie hatten Suppe mit Grünzeug gegessen, welchem, wie der herbeigerufene Arzt erkannte, Schierling beigemengt war. Der Verkäuferin des Grünzeuges wurde sogleich nachgeforscht. Die Vergiftungen u herabgesetzt nnd die Einleitung getroffen^ worden, daß von nun an alle Zahlungen des Staates, wie dieß bei den Besoldungen und Löhnungen schon seit April d. I. der Fall ist, in Eilbergeld geschehen. — In Betreff der Verbreitung von Steckbriefen ist vom Ministerium des Innern eine Verordnung erftossen, worin die Bezirkshauptmannschaften, in dringenden Fallen aber auch die Gerichtsstellen zur Ausfolgung derselben autorisirt werden. Außerdem wird darin mitgetheilt, daß die wichtigeren steckbrieflichen Verfolgungsfalle auch durch die bei allen Polizeidirec-tionen in den Landeshauptstädten auszugebenden Polizei-Zeitungen zur öffentliche« Kenntniß nicht bloß für das Inland, sondern in wünschenswerthcr Weise auch für das Ausland bekannt gemacht werden sollen. — Das Unterrichtsministerium hat hinsichtlich der Maturitätsprüfungen mehrere ergänzende und verbessernde Anordnungen erlassen. Die Prüfung soll dieseu Anordnungen zu Folge eine schriftliche und mündliche seyn. Die schriftliche findet im lebten Monate des Schuljahres, die mündliche in der Regel in dem ersten Monate des folgenden Schuljahres Statt. Die PrüfungSgegenstäude sind: die Mutter- oder die Unterrichtssprache, Latein, Griechisch, Mathematik und, auf Verlangen des Schülers, auch eine zweite Landessprache, ausgenommeu wenn diese im Laufe des Schuljahres für alle Schüler eines Gymnasiums obligat war. Das Ergebniß der letzterwähnten Sprach-prüfnng ist in das Maturitatszeugnisi einzutragen, und kann für jeyt keinen nachtheiligen, wohl aber einen vortheilhaften Einfluß auf das Endurtheil über die Reift des Schülers üben. Neben diesen Bestim- ^ mungen, die schon mit dem bevorstehenden Schuljahre in Wirksamkeit treten werden, wird noch bemerkt, daß die Naturgeschichte, dereu Aufnahme in den Prüfungsgegenständen bereits früher in Aussicht gestellt wurde, für diesimal noch keinen Gegenstand der Maturitätsprüfung bilde, im nächsten Jahre aber ohne weitern Aufschub m die Reihe der Lehrgegenstände eintreten wird. Außerdem soll im nächsten Schuljahre auch die Erprobung des Gesammtwissens, welche der eigentliche Zweck der Maturitätsprüfungen sey, ein noch entschiedeneres Gewicht gelegt werden. — In mehreren in- und ausländischen Journalen geschah bei Besprechung der bekannten Hamburger Pfingstereignisse einer Beschwerde Erwähnung, welche von Seite des dortigen Senats gegen die durch das kaiserl. Truppeiicommando verfügte Bese»)ung der Vorstadt St. Pauli bei mehreren auswärtigen Regierungen, insbesondere der französischen, Statt gefunden haben sollte. Wir erfahren aus bester Quelle, daß Thatsachen, welche dieses Gerücht zu bestätigen geeignet wären, sich nicht bewährt haben. (Wr. Ztg.) — Im Triester Gemeinderathe wird gegenwärtig über die Berufung der Kapuziuer nach Triest verhandelt. Bei der wachsenden Bevölkerung reicht der Clerus zur Seelsorge nicht mehr aus. Indessen findet jener Vorschlag mehrseitige Opposition. — Dem Vernehmen nach sott der Religious-lehrer an der Ober-Realschule in Graft, Dr. Joseph Mursic, zum Gymnasial-Inspector für Croatien nnd Slavonien ernannt werden. — In einer der leftten Sinungen der Bundes-Versammlung soll Seitens Oesterreichs der Antrag gestellt worden seyn, einen Ausschuß zu ernennen, welcher zu prüfen und zu berichten habe, in wie weit in Zukunft die Protocolle der Bundesversammlung zu veröffentlichen seyen. — Als Beleg, wie viel Zigeunerschaaren sich noch in Böhmen herumtreiben mögen, kann dienen, daß am 21. d. M. durch Genod'armeriepatronillen zwei Zigeunerbanden aufgegriffen wurden, und zwar die eine 20 Köpfe stark (3 Männer, 7 Weiber, l<) Kinder) im Walde von Licomelch (bei Chrudim), die andere, 16 Köpfe zählend, in den Wäldern des Planitzer Bezirkes. Die Aufgegriffenen wurden sämmtlich, bis auf zwei bei der lchteren Bande befindliche steckbrieflich verfolgte Individuen, den betreffenden Bezirkshauptmannschaften zur Abschiebung in ihre Heimat übergeben. — In Panöova ereignete sich am 16. d. folgender Fall: Ein Serbier brachte auf einem Kahne eine Ladung türkischen Rauchtabaks in Blättern, wel- chen er in Panöova verkaufen wollte. Zwei Finanz-> Wächter warteten seine Ladung ruhig ab, und als er in die Nähe des Ufers kam, wollten sie den Tabak confisziren. Er entschuldigte sich mit der Unkenntniß des Verbots, nnd lud die Finanzaufseher zu sich, da er mit ihnen weiter fahren und gehörigen Orts landen werde. Die arglosen Finanzaufseher gingen in die Falle. Der Serbier nahm seinen Handschar und eine Pistole aus dem Gürtel, und zwang die Doua-niers, unter Androhung des Todes, ihn zurück über die Donau zu führen. — Am 26. Juni stand in Breslau Dr. Med. Erner vor den Assisen, angeklagt der Nothzucht. Die Spannung des Publicums war sehr groß, und der Andrang vor dem Sißungsgebäude erreichte seinen Gipfel, als der unglückliche Gegenstand des Verbrechens, ein gelähmtes Mädchen, von seinem Stiefvater auf einem Wagen aus dem Gerichtslocale abgeholt wurde. Als aber der Angeklagte, Dr. Erner, durch Militär abgeholt wurde, mußten die escorti-renden Soldaten die Menschenmenge zurückhalten. Der Unwille gegen den Vernrtheilten gab sich nicht nur deutlich genug durch Winke, sondern auch durch die Anfänge einer Katzenmusik kund. Der Angeklagte ist von den Geschwornen des ihm zur Last gelegten Verbrechens für schuldig erklärt nnd vom Gerichtshofe zu acht Jahren Zuchthaus, zur Aberkennung der Nationalcarde und der selbstständigen Ausübung seines Amtes als Arzt verurtheilt worden. — In der dänischen Erbfolge-Angelegenheit soll jeftt der Versuch gemacht werden, die Lösung dieser Frage im Familienschoosie, ohne besondere fremde Einmischung, herbeizuführen. Es sind Vorschläge gemacht, denen zufolge der Herzog v. Augustenburg, so wie andere Agnaten durch bedeutende Geldsummen abgefunden werden sollen. Diese Versuche versprechen im Ganzen wenig Erfolg, namentlich wird der Herzog v. Augustenburg schwer zu einem gänzlichen Verzicht zu bewegen seyn. Qlmiitz, 27. Juni. Ich gebe ihnen als Berichtigung zu meinem Schreiben vom 24. d. bekannt, daß an jenem Tage erst e i n Mitglied der nach Wien abgesandten Deputation in unsere Stadt zurückgekehrt war, durch welches wir die Nichtbestätigung des Dr. Mandelblüh als Bürgermeister, oder doch wenigstens die bedeutenden entgegenstehenden Schwierigkeiten erfuhren, daß jedoch die übrigen zwei Mitglieder bis gestern in der Residenz verweilten, um noch die geeigneten Schritte zu mache», und die Hindernisse zu beseitigen. Nach der Aussage dieser Deputationsmitglieder wäre es ihnen gelungen, neue Aussichten für ihren gewählten Vertreter der Gemeinde zu gewinnen und es dahin zu bringen, daß man diese Angelegenheit höhern Ortes nochmals in Berathung ziehe; man gebe sich der Hoffnung hin, es werde die Bestätigung eher zugesagt als verneint werden. Der von dem Gemeinderathe an unsern großen Ansschufi gestellte Antrag wegen Errichtung und Dotirung ei: ner ^ivilcapelle wurde von demselben angenommen, und es sollen in kürzester Zeit alle Veranstaltungen zur Realisirung dieses für unsere Stadt sehr wichtigen Instituts getroffen werden. (Ll.) Prag. Die „l'i-. ^'<»v." berichtigen die über Prof. Purkyn6 in öffentl. Blättern gebrachte Notiz, daß er nicht zum Vorsitzenden der Landesschulbchörde, sondern der Prüfnngs - Commission für Gymnasien ernannt worden sey. " Lemberg Am 23. d. ist in Lemberg die mehrfach erwähnte GewerbeausstcUung eröffnet worden. Deutschland. Hamburg. Unlängst ist eine Mutter, Frau G., gegen ihre Söhne, klaghaft worden, welche sie sieben Jahre im Irrenhause als angeblich wahnsinnig zubringen ließen, und während dieser Zeit die Interessen ihres bedeutenden Vermögens genossen. Der Prozeß dürfte einer der bedeutendsten der Ncnzeit werden und das Interesse des Publicums auf sich ziehen. Die Klage ist auch gegen die drei Aerzte, welche sie mittelst Attest für wahnsinnig erklärten, 62? so wie gegen dv'n Director des Irrenhauses, wegen gewaltsamer Festhaltung der Frau G., gerietet. Left- ^ tere weilt aus Furcht vor neuen Verfolgungen seit einiger Zeit in Paris. . — In G l a n ch a u hat am 23. Juni unter dem Zufluß vieler Menschen eine Zwangstaufe Statt ge-ftinden. Ein dortiger Färbereibesitzer F. hatte sich nämlich, auf deu §. 18 der deutschen Grundrechte, die jedoch bereits aufgehoben sind, gestützt, geweigert, seine beiden Kinder taufen zu lassen. — Das „Verl. C. B." will wissen, dafi Seitens des Bundestages Kommissäre nach Hamburg abgeschickt werden sotten, um den Thatbestand der jüngsten Vorfälle zu untersuchen. Oesterreich selbst will eine Untersuchung von Vundcswegen. S ch w ei.;. Lugano, 17. Juni. Gestern Abend traf gleichzeitig mit der Post ein Fußgänger bei dem österreichischen Gränzzollamte in Chiasso ein; wenige Schritte von der Schweizergränze entfernt, wurde er nach seinen Schriften befragt, und auf die Antwort: „ich brauche keine Schriften," bedeutet, so dürfe er auch nicht über die Gränze. Der categorische Ton, in dem jene Antwort erfolgt war, brachte den Polizel-Commissär auf den Gedanken, der Fußgänger möchte ein bürgerlich gekleideter Officier seyn, den er doch passiren lassen konnte, und so schickte er dem bereits wieder nach Como Zurückkehrenden einen Polizei-Beamten nach, um ihn zurückzurufen. Kaum erblickt Jener eine Uniform hinter sich, so fängt er an zu laufen; dieß erregt Verdacht, es werden ihm Soldaten nachgeschickt, der Flüchtige biegt von der Straße ab, seßt über Graben und Hecken und läßt seine Verfolger weit hinter sich. Des Landes unkundig, schlägt er jedoch eine ungünstige Richtung ein, und sieht sich plötzlich einem Posten der Gräuzwache gegenüber. Er kehrt um und stürzt sich über einen steilen Vergabhang hinab; plötzlich hört man einen Schuß. Der Flüchtige hat einen ihm nachsetzenden Hnnd niedergeschossen; er war also bewaffnet, demnach doppelt verdächtig. Die Soldaten holten ihn ein; er schlägt eine Pistole auf deu Nächsten an, aber ein Hieb über den Arm hindert ihn am Abdrücken, ein Vajonnetstich in den Hinterkopf wirft ihn kampfunfähig zn Boden. Er wird auf das Gränz-Commissariat gebracht, wo man drei Pistolen, davon zwei noch scharf geladen, mehrere scharfe Patronen, 40 Navoleonsd'or, mehrere goldene Uhren, Ketten, Stecknadeln und andere Gegenstände von Werth bei ihm fand. Jeder Versnch, seinen Namen und seine Herkunft zu erfahren, blieb fruchtlos; auch sein Portefeuille, das mehrere Pülverchen (wie sich später zeigte, Gift) enthielt, gab keine Auskunft. Von der ungeheuren Anstrengung und dem erlittenen Blutverlust entkräftet, gelaug es dem augenblicklich Unbewachten, durch eine rasche Bewegung einen verborgenen Dolch zu zieheu, der ihm aber in dem Augeublick entrissen wird, in dem er sich mit demselben einen Stich ins Herz versetzen will; dagegen gelingt es ihm, ein ebenfalls verborgenes Papier in den Mund zu führen, auch dieß wird ihm entrissen, aber der Inhalt war bereits verschluckt. Heute Morgens starb der Unglückliche nach unsäglichen Schmerzen an den Folgen des genommenen Giftes. Es soll ein Ungar gewesen seyn. Italic n "Turin, 24. Juni. Die Abgeordnetenkammer hat die ersten drei Artikel des Industrie- und Handels-steuergeseftes geuehmigt. Rom. 20. Imu. Vor einigen Tagen kauften zwel franzosische Officiere Cigarren. Kaum hatteu sie dieselben m den Vt«nd genommen und angebrannt, als die ,mt erplodlrendem Stosse gefüllten Stengel Mlt ziemlich starkem Geräusche platzten. Beide Offi-ciere wurden im Gesichte verletzt. Der heilige Vater gebot'am Jahrestag seiner Erwählung um 12 Uhr Mittago dem Minister der Justiz und Gnadensachen, an alle Behörden seines Departements ein Rundschreiben mit folgenden Bestimmungen zu erlasseu: 1. Alle gegenwärtig schwebenden Prozesse über Vergehen, welche mit Rücksicht aller Umstände bis mit sechs Monaten Gefängniß zu strafen waren, sind niedergeschlagen. 2. Den Gefangenen ist ein Jahr von ihrer Haft erlassen. 3. Diese Gnade soll jedoch nicht denen zu gute kommen, welche wegen großartiger Betriegereien und Räubereien, wegen Verfälschuug und Majestätsverbrechen im Kerker sind. Die Civil- und Militärbehörden sind jede für ihr Theil mit der Ausführung dieses Befthls beauftragt. Rom, 16. Iuui 18ö1. (Gez. A. Giansanti.) I r a n k r e i ch. Paris, 24. Juni. Briefe aus London sprechen viel von dem ausgezeichneten Empfang, welcher dem spanischen General Narvaez sowohl Seitens der brit-tischen Aristocratie als der Regieruug zu Theil wird. Lord Palmerston hat zu Ehren des Generals Narvaez am verflossenen Sonnabend ein großes Diner gegeben, welchem eine große Soiree folgte, wozu der gesammte diplomatische Körper, der Herzog von Wellington und die «'«''mo der I>l»ulo sn^ninn erschienen. Nächster Tage wird der Erpräsident des spanischen Ministeriums der Königin Victoria vorgestellt werden. Obgleich Espartero Jahre lang in London weilte, wurde er uie bei Hofe aufgeführt und doch galt er während seiner Regentschaft als der eifrigste Verfechter der Allianz zwischen England und Spanien, während Narvaez jederzeit die Allianz mit Frankreich vorzog. Allein Espartero war von dem Tage an, wo er fiel, ein abgenutzter Mann, während Narvaez, obwohl zcitwilig vom Staatsruder eutfernt, die ans-! gezeichnetste und einflußreichste Persönlichkeit seines 'Landes bleibt. Das brittische Cabinet, welches fühlt, daß Narvaez in nächster Zukunft eine sehr große Rolle jenseits der Pyräneen wieder spielen wird, überhäuft ihn jetzt mit Liebkosungen, und Lord Palmerston scheint sich nicht mehr daran zu erinnern, daß es gerade Narvaez war, welcher dem brittischen Leoparden die schwerste Beleidigung, die seit lange eine fremde Regierung der andern znfügte, anthat, als nämlich General Narvaez im Sommer 1848 den Repräsentanten von Großbritannien, Sir Henry Bulwer, den Liebling Lord Palmorstons, aus Spanien vertrieb. Es ist nicht ohne Interesse, dergleichen Thatsachen, vorzuführen, um darzuthun, wie der brittische Stolz' schmiegsam wird, sob.ild er seinen Nutzen dabei zu finden hofft. Deun England hat die Hoffnung, wegen Abschluß eines Handels-Vertrages mit Spanien, woran die verschiedenen brittischen Minister des Aeu-ßern, die seit der Regentschaft Espartero's auf einander folgten, beharrlich arbeiteten, nicht aufgegeben. Das größte Hinderniß war bisher der Widerstand des Generals Narvaez, und um diesen für die Zwecke Großbritanniens zu gewiunen, lassen zur Stunde Lord Palmerston und dessen Collegen auch kein Mittel nn-ver sucht. — Die ersten Entscheidungen der Nevisionscom-mission bestätigen, was man vorhersah, daß nämlich diese Commission schwerlich in ihrer Mitte für irgend einen Vorschlag eine Majorität finden wird. Heute wurden in der Commission in der allgemeinen Discussion noch einige Redner vernommen, unter andern de Broglie, welcher nicht will, daß die Frage: ob Monarchie oder Republik der Legislative zur Entscheidung vorgelegt werde. Nach Beendiguug der allgemeinen Discussion wurde zur Abstimmung geschritten, und hierbei der bonapartistische Vorschlag von Larabit und der legitimistische von Bouhier dc l' Ecluse in der Vorfrage verworfen; Creton's Vorschlag über die Frage: ob Republik oder Monarchie, die Wähler entscheiden zu lassen, passirte zwar die Vorfrage, wurde aber dann mit 14 gegen 1 Stimme verworfen. Hiemit bleiben noch der elys>'>istisch-republikanische und der von Broglie vertheidigte Vorschlag des Pyramidenvereins übrig. Aber alles, was sich znm Elys«>e hinzuneigen scheint, hat in der Commission wenig Chancen, und selbst der Vorschlag des Pyramidenvereins hat bisher wenig Anklang gefunden. In der Commission sind fünf Mitglieder, welche einmal gegen jede Revision stimmen; nun finden sich leicht noch drei Mitglieder, die mit dem zur Abstimmung gebrachten Vorschlage nicht zufrieden sind, und deßhalb kann jeder Revisionsantrag einer Opposition von acht Stimmen begegnen. Bemerkenswert!) ist es, daß der Vorschlag des Legitimisten Bouhier de l' Ecluse von Verryer selbst bekämpft wurde. Man glaubt, dieser Umstaud werde den Brnch zwischen den gemäßigten und den brennenden Legitimisten beschleunigen. (Ll.) Großbritannien und Irland. London, 24. Juni. Unter dem Titel: „Sollen wir den Krystattpalast behalten und ihn zum Reiten und Gehen immitten von Blumen, Springbrunnen und Etatuen bei jeder Witterung verwenden?" ist eine interessante Broschüre erschienen, als deren Verfasser von Einigen Mr. Parton selbst bezeichnet wird. Er spricht sich für die Erhaltung des Gebäudes aus, welches dem nebelschaurigen London den Prater der Wiener und den Prado von Madrid ersetzen soll. Der Krystallpalast wird ein großartiger Wintergarten, dabei eine perpetuelle Ausstellung von Sculptur-werken und Pflanzen, und nach Ermessen von Zeit zu Zeit auch für landwirthschaftliche Instrumente. Der Verfasser schlägt den Surplus am Ende der Ausstel-Inngszeit (September) auf 140.000 Pf. St. an. Diese und die ferneren Einnahmen fallen die Fort-eristenz des Gebäudes als Wintergarten decken. Doch soll der Eintritt in den ersten vier Tagen der Woche auf nicht höher als 1 D., am Freitag und Sonnabend auf 6 D. angesetzt werden. Dadurch meint der Verfasser, dürfte eine jährliche Einnahme von 14.030 Pf. St. erzielt werden. Neues und Nenestes. Neueste Nachrichten aus der Levante und Ostindien mittelst des Dampfers „G ermani a." Unmittelbar vor Abgang des Dampfers vom Pyräus am 24. Juni, wurde die Ernennung von zehn Senatoren bekannt. Die Prüfung und Preisvercheil,mg in der Mi-litärschnle zu C o nstan t in op el faud am 16. (unsere Berichte reichen bis zum 21.) mit der größten Feierlichkeit Statt. Mehrere Bataillone Infanterie und Cavallerie durchzogen, die Musikchöre an der Spitze, die Straßen und stellten sich dann vor der Milltärschnle auf, um beim Zuge des Sultans dahin Hecke zu bilden. S. H. ließ nicht lange auf sich warten, und wurde unter dem Donner der Geschütze, dem Wirbeln der Trommeln und dem lebhaftesten Zurufen der versammelten Menge von den Professoren und Zöglingen empfangen. Der Sultan bestieg einen im Prüfungssaal errichteten Thron. Achmet Fethi Pascha, der Scheichul Islam, der Seraskier, der Capudan Pascha, der Minister des Aeußern, der Sohn des verstorbenen Vicekönigs von Aegypten, Ibrahim Pascha's Sohn u. s. w., waren ebenfalls zugegen. Das „I. de Constantinople" findet kanm Ausdrücke für den Anblick, den das großartige Schauspiel gewährte. Die Zöglinge beantworteten mit der größten Sicherheit und Zierlichkeit die an sie ge richteten Fragen- Der Sultan vertheilte eigenhändig 44 aus mathematischen und physikalischen Instrumenten bestehende Preise, und nahm hieranf die Zeichnnngen m Augenschein, deren Vollkommeuheit, nach dem erwähnten Journale, jede Erwartung übertrifft. Vor der Prüfung ernannte der Sultan die beiden ägyptischen Prinzen zu Fttiks (Di-visionsgeneral). (Trieft. Z.) Telegraphische Depeschen. — Kassel, 27. Juni. Drei neu erschienene Verordnungen entbinden das churhessische Offiziercorps seines Eides auf die Beobachtung und Aufrechthaltuug der Landeoverfassuug, ordnen die Beeidigung nach einer neuen Eidesformel ohne Bezugnahme auf die Verfassung an und heben das Gesetz über den obersten Mi-litärchef auf. Zugleich wird eine bedingte Amnestie verkündigt. Verleger: Ign v. Kleinmayr und Fedor Bamberg. Verantwortliches Herausgeber- Ign. Alois v. Kleinmayr AnlMq zur Im!lac!ierSeitntta. Telegraphischer Oonrs« Vericht der Staatbpapiere vom 30. Juni 1851. Gtaatsschulbvtrschrelblmgtn zu 5 pCt. (in CM.) 90 detto .41/2 .. .. 83 15/16 Darlehen mit Verlosung v. I. 1839, für 2">N «. 299 1 l/16 >^ Wien. Stadt- Banco -Obl. zu 2 1/^ ptC. lin EM.) 58 5/8 Vank, Nctien. vr. Stück 1236 1/2 l» E. M. Attim der Kaiser Ferdinands-Nordbah» zu loan ?. C. M...... 1370 fl. in E. M. Wechsel-(Zours von, 30. Juni I35I. «mandal», für l0N ThalerHuna,,!. Nthl. «72 i/2 2 Monat. Augsburg. fl,r «00 Gulden Cilr., Guld. 125 llso. 3r^ss,,rt a.M.. ( f>,r l20fl.snbd. Ver- »iuS'Währ.!,» 24 1/t ß. ss»ß, Guld.) 123 3/4 2 Monai. Genoa, für 30U ueue Piemont. tire, Guld. l44 1/2 G. i Mmiat. Hamburg, für INtt Thaler Banco, Nth!. 1823/T 2 Monat. Vivsluo, für 300 Toscanische Lire, Gnld. , 22 1/2 Vf. i Monat, «oudliu, fiir 1 Pfmid Stcrlinq, Gülden 12-IOVf. 3 Monat. Mailand, far .100 Oesterreich. Lire. Gold, 125 Bf. 2 Monat. Marseille, fur 30« Frans.'». . O,______ Gattung der Feilschaft ^s Gebäckes Gattung der Feilschaft ^ Fleischgattung ^ ^ ^ Rü'dsieisch ohne Zuwage von Mast- B r o r. Ochsen...... z — — 12 dlo vo„ Zuaochsen, Kühen u. Stiere» s ^ « ^2/- 1, °bne Zuwagc und im Hofraume der __ .. Mundsemmel . i ' ' ' __ ^ "4 ^ Fl.ischbänfe......... ' — ^ >I ' ' ' ? l l ^^ ^^ Flsischnhnahme uittcr Z Pfund hat lein»! Zuq^b, vo»,, ^. . . ^. s . . . — 3 2 !/n /2 Hinlerkopfe < Oberfühen , Nieren >,nd den v,rlcli,,dc!le>, bei der i^rolN. Semmel < __ 7 1 1 Ausschl«ttun<; sich ergebenden AbfäUen von, 5l!,o1?cn. F,tt und ' ^' .' Mark ^lütt l bei i>n>>r Aliinihixe von 3 bis 5 Pfund dugl-g,» < aus Mund- >- — l5 3 3 ! sind die F>.'!>cher l'cr,'chligt't, I'i^ruc)» 8 i:oth. und l,c! ? bis »Pfund , iSeMMelteia! __ 3l 2 6 ! ci» halbes Pfilnd. und sofort >,,er>!ältnißmns!!ss zu^uw^en^ toch NtllfN : 33l0t ^ ^ >>- ails oroin. ! — 21 3 '1 theile, al«! Kalb-. Schaf-, Sch'vein ' Fleisch ll. dgl. zu btdie,!,n. ^Semmelteiq ^ i 11 2 6 Wcr immer eine Fcilichaft „icht nach dem tarmäNiften Piuis, Ge- ^ l m> '.s wicht, odei' in einer schlechtcren oder ander» Qualila!, a'.s durch ^Nsk,?» - N,'nt I >4 ^"^^l __, 5,sz «,,<' , ti, T>»!,'e vorgcsckrii'l.^n ist, verkauft, wird »l»cb de„ des!,ft.'nd!'!! '" '^"'-"'"^ v;en^ u. ^!.i '-»>/!!'' G^fty^ü !,n»achs,.l,tlich hfslfa't wcrd?». In welch« öinftcht <,»ch l «, , , l 12!) 3 li daä kaufende Pl,d!iku,n ous^efordert wird, fill d> oitsei Ta- ^- NMel)> ^ ii^,^. ss,t!,,U!e»en Fcüschliflen auf l^in? Weise mehr, al« die Odlakbrot ous Nack^ ... l l 2 3 Satzimq a>!b>ve,s>t, ^ii l'^adlcn; jed? Uel'erha!t„liq und «,uolc !»ehlte>,>,- <> <» /^ »N!j al'cr, iveiche sich cin Gcwerl'smann qeqe» die Eahunq ,.!>,i/. ge„a„„t «. ' ' . ^ »l — 'gi!irate zxr gl^tzlichen Nestr.15 füüg anzuzeigen Z. 75,2. (5) Dinstag dcn 15. Juli d. I. erfolgt die siebente Verlosung des Dicses Anlehe» bieltt Hauptgewinne Die geringste Prämie ist fl. 30 CM. In den zunächst folgenden Verlosungsjahren finden von 3 zu 3 Monaten Verlosunqen Statt. Die achte Verlosung erfolgt am HH.Vetober d. I. D. Iinner se Gomp. in Wien. Buchhandlungen ^aibach ist zu Paben: Orgel-Magazin, neues deutschet-. 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