Vereinigte Laibacher Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Klemmayer'schen Schriften. Dienstag den 5. September 1815. O'L st ««r < i ch i sch e Staaten. Wien. ^Sn Folge kaiserl. Befehls sind wredcr 22 Bataillons Landwehr beordert worden, cms Frankreich in die f. k. Staaten zurückzukehren. (W. Z.) Kriegsschauplatz. In den Ebenen Montrouge sollen 30000 Mann der allürten Truppen kampircn. Die Besatzung von Mcziercs und Laon, welche kapitulir't hckbcn, begeben sich znr Loirearmee. Auf franz. Bcfebl soll der Vclagcrungsstand von Soissons aufgeboben, und mit dem ruß. Gen. Ouschakow unterhandelt werden. (W. 3.) Die Festungen Thionville, Longwy uud das Schloß Sedan, haben sich noch gar nicht ergeben, Montmcdy aber eine scbr zwcy-bevtige Unterwerfnng eingereichtbabcn. Char-lcmons hingegen, welches Givet und die Maas beherrscht, hat zu kapitnlircn verlangt. In Fvlge dieser Untcrbandlnng wurde Soissons am 14. August von den ruß. Truppen besetzt. (W. Z.) In Gem^ßheit-eines Artikels der Pariser MiÜär - Konoenziou vom /z. Iuly wurden den Truppen der Verbündetengestern in dem Schlosse zu Vincennes 18,000 Flintm und 80 Kanonen ausgeliefert, die man während des Abschlusses der gedachten Konvenzion aus Paris in erwähntes Schloß gebracht hatte, uud die nun die Verbündeten als einen Bestandtheil der Wasscnvorrathe zu Paris gefordert haben. (W. Z.) Italien. Als am 3o. Iuly großherzogl. Toskani-sche Truppen auf der Rhcde von Longone, auf der Insel Elba, sich zeigten, räumten die Franzosen diesen Platz, und zogen sich, nachdem sie das Pulvermagazin angezündet hatten, nach Portofcrrajo zurück, woraufdie besagten Truppen deu übrigen Tbeil der In- ' scl in Besitz nahmen. (W. Z.) S ch w e i tz. Da der Niedwaldncr Widerstand nunmehr geendigt ist. und der innere Zwist als beendigt angeseoen werden kann, so wird sich vermuthlich die Tagsatzung nächstens auflösen. (W. Z.) Basel, den 11. August. Folgendes ist das Verzeichniß der znm Bombardement vonHüninHcn bestimmtcn Materialien; 180,000 Kanonenkugeln, 120,000 Haubitzgrenatcn, 30,000 Bomben, 10 -^. 12,000 Zentner Pulvcrnnd 160 Etücksckwc-res Geschütz. — Die österreichische Reserve hat Befehl erhalten, den Nbcin nicht zu passiren. Die rheinischen Bundvs-Truppen erhalten 260 MiMonen kivres Kriegs-Entschädigung und räumen Frankreich sobald die 209 Mtllwncn bezahlt si,'d. (K. Z.) Frankreich. Den 19. August wurde das Todesurthcil an dem Obersten Labedoycre auf der Ebene von Grencville vollzogen. Das erste Kriegsgericht ist schon mit der Angelegenheit des Generals Dronct beschäftigt. Hr. Delon, Capitain - Rapporteur, soll unverzüglich das Verhyr einleiten. Die Prozesse des Marschalls Ncy, des Generals Debelle, und mehrerer anderer werden unverzüglich von dem ersten oder dem zweyten Kriegsgerichte abgeurtheilt werden. Mit der in Französischen Blättern angekündigten Nachricht von der Verhaftung Joseph und Hieuonymus Bonapartes in Paris stehen folgende Angaben im Widersprüche;' Joseph Oonavarte,. der vor einigen Tagen henulich im Waadtland angekommen war, wurde in der Nacht vom 3. auf den ^- Aug. -im Schlosse Allamand' bey iiwlles verhaftet. Es war Befehl von Bern aus deshalb ge-yeschickt worden , und der Oberst Brandlin sn der Spitze einer Karabinier-Compagnie von St. Gallen führte denselben aus. Joseph Vonaparte war zu einer verborgenen Thüre hinausgegangen, um zn entwischet; als er aber bemerkte, daß das Schloß mit Truppen umringt war, kehrte er in das Hans , zurück, um sich darin zu verbergen. In der Dunkelheit verwundete ein Soldat, der mit seinem Bajontete umhertastete, den Flüchtling , der sich in eine Ecke verkrochen hatte, an der Hand. Dieser Zufall verursachte Joseph Vonaparte einen betrachtlichen Vlnt-vcrlust, der ihm eine Ohnmacht zuzog. Er wird in 1>em Schlosse genau bewacht; der Oberst erwartet weitere Verhaltungs - Befehle, um über diese Person zu disponiren. Ueber Hicronymus Vonaparte wird Nachstehendes erzählt: „Aller Wahrscheinlichkeit nach war er einer der ersten, welchem es gelang, ohne irgend einen Unfall Frankreich zu verlassen." „Am 27. Iun. verließ er Paris ganz m der Stille und ohne'Aufseheu. Zwey einfache Wagen machten seinen ganzen Zug aus. Sie wurden durch Micthpferdc und Kutscher, welche wenia geeignet waren, Aufsehen zu erregen, 8 bis 10 Stunden weit gefahren. Nachdem zwey Postsiazionen zurückgelegt waten, nahmen die Reisenden Postpferde." ,/)n dem einen Wagen befanden sich Hie-ronymus Bonaparte und ein Arzt. Indem andern einen Privatmann, dessen Nahme noch unbekannt blieb, und ein Kammerdiener ; in allem /> Personen, welche man sür Handl-mgsreisendc oder Scidenbandlcr ans der Strasse St. Denis halten konnte. Dieser Zng schlng unter entlehnten Nahmen und Pässen die Strasse nach Orleans ein." „Es scheint,'daß diese Reisenden ihren Weg ohne Unfall fortsetzten, und an der Schweizcrqrenze herausgekommen sind." (W. Z.) Die Gazette dc France macht in ihrem Feuilleton unter der Aufschrift: Sittcnspie-gel, mancherley Anspielungen anf die gegenwärtige Zeit. Unter andern crzähltsie: Ein junger Mann bekommt in einem Kaffeehause ^Handel; er wehrt sich wie ein Löwe, aber er ist einer gegen vierzig, nnd da erwiesen ist, daß Tapferkeit, Vernunft nnd Gerechtigkeit nichts gegen die Uebermacht vermögen, so muß er kapitulieren und die Waffen niederlegen. Er wurde geprügelt, aber nicht überwunden. Das Aachner Ionrnal setzt Folgendes hinzn: „Vor der Hand lassen wir's uns gefallen, daß unsere Widersacher, wenn gleich unüberwunden, wenigstens tüchtig geprügelt zu seyn einräumen. Wir wünschen nur, daß man mit dem Prügeln fortfahren möge. (G. Z.) Unter den voraesnndenen Papieren des Marschall Brüne sollen sich einige von sehr wichtigem Inhalt bennden» Er hatte, ehe er sich den Tod gab, mehrere derselben zerrissen ; was übrig blieb, wnrde gesammelt und versiegelt. Der Verdacht, daß er ander Ermordung der Prinzessinn von Lamballe Cim Jahr 1792) Theil genommen habe, soll vorzüglich das Volk gegen ihn gcreitzt haben. Sein tragisches Ende hat auf die übrigen in der Provence befindlichen Generale solchen Eindruck gemacht, daß sie nicht, wie sie Anfangs Willens waren, zu Lande nach dem Orte lhrcr Bestimmung reiseten, sondern sich nach Havre einschifften. (G. Z.) Ein Schreiben aus Paris vom 3c. Iuly in Hamburger Blattern sagt: „Die vier Machte, Oesterreich, Nußland, England und Preußen, haben dießmahl die alleinige Leitung der Sachen übernommen. Die Entscheidungen, welche man crwartet,werden hierdurch sehr erleichtert: und beschlcnnigt werden. An den täglichen Eoferenzcn, wel