Mbacher Nr. 187. Pränumerat!on«pltl«: Im Lomptoli ganzj. fi, ll, halbl. fi. 5 00. Fül die ^usttlluna in« Hau« halbl. üu lr. Mit b« Post «an,j, st. ,5. halb,, 7 «,. Samstag, 16. August. Insertion,gebüi: Für kleine Inserate bi« »n 4 Zeilen 25 lr., gröhne per Zeile S lr., bei öfteren Wiederholungen per Zeile 3 lr. 1879. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben nach-stehende Allerhöchste Handschreiben zn erlassen geruht: Lieber Graf Tnaffe! Ich ernenne Sie zn Meinem Ministerpräsidenten für d,c im Rcichsrathe vc» "etrnen Königreiche nnd Länder nnd übertrage Ihnen "« Leitung Meines Ministerinms des Innern. , Ferner ernenne Ich in Genehmignng Ihrer An-Ullcze den Dr. Carl von Stremayr z»l' Meinem Instiz-Munster und übertrage ihm zngleich die Leitung Mei-nes Mmistrrulms für Ellltns nnd Unterricht/ dann oen Generalmajor Iulilis Freiherrn wn Horst neuerlich A Meinem Minister für Landcsvntheidigung, den "'. Flormn Zlemialluwski neuerlich ,m Äieinem Mi-Mstcr den Julius Grasen Falteuhayn zn Meinem ^erbaulmmstcr. den Carl Frecherrn von Kurb-Weiden-uclln znn. zn Meinem Handelsmimster. den Dr. Alois tin'^ ^^^^'" Mi»ister. nnd beauftrage den Sec^ uHnums ^"" '"'l ^'' ^'^" ^"ucs Finanz-München, den 12. August l87!1 Franz Joseph m. ^i. Taaffem. i>. Bitte Fo^'e a^end' Si^vm.?"«,^"« I«. I^er rathe für die im ^. ,,« .^'"' ^"rsitze iul Minister-und Länder in Gn^ 'eTbe"^^'?" ^""igreiche sür Ihre. auch in dieser ^'. . ' ^'^ Ich Ihnen Weife weder betü^ 3 /r "' hervorragender °pf'!willi e Eraebe2 Hingebung nnd ertennung mis ^ " ""'"^ dankende An- WerH Knen'^i^ ^"^" Iustizmiuister und Müuchen, deu 12. August 1^7<>. Franz Joseph in. p. Taäffe m. i>. Lieber Dr. Glaser! Indem Ich Sie über Ihr Ausucheu voll dem Amte Meines Instizministers m Gnaden enthebe, verleihe Ich Ihnen als Zeichen Memer vollen Anerkennung Ihrer mit treuer Hin-gcliung und bewährter hervorragender Kraft geleisteten ausgezeichneten Dienste das Großtrcuz Mciues Lcopold-ordcns, nut Nachsicht der Taxen. München, den 12. Anglist 1879. Franz Joseph m. p. Stremayr m. p. Lieber Ritter von Chlumccky! Indem Ich Sie über Ihr Ansuchen vou deni Auitc Meines Handcls-ministers in Gnaden enthebe, verleihe Ich Ihnen als Zeichen Meiner vollen Anerkennung Ihrer unter schwierigen Verhältnissen mit patriotischer Opscrwilligkeit erfolgreich geleisteten trrnen uud ausgezeichueteu Dieuste das Großtreuz Meines Leopoldordcns, mit Nachsicht der Taxen. München, den 12. August 1870. Franz Joseph m. p. Stremayr in. i>. Lieber Freiherr vou Pret is! Indem Ich Ihnen die angesuchte Enthebung von dem Amte Meines Finanzministers in Gnaden gewähre, verleihe Ich Ihnen als Merkmal Meiner vollen Würdigung und Anerkennung Ihrer in trenester Pflichterfüllung uud mit patriotischer Hingebuug in schwierigen Perioden geleisteten wichtigen und ausgezeichneten Dienste das Großkreuz Mciues Leopoldordens, mit Nachsicht der Taxen. Müuchen, den 12. August 1879. Franz Joseph m. p. Stremayr m. p. Lieber Graf Mannsfeld! Indem Ich Sie über Ihr Ansuchen vou dem Amte Meines Acker-baumiuisters in Gnaden enthebe, verleihe Ich Ihnen als Zeichen Meiner vollen Anerkennung der geleisteten trcnen uud vorzügllcheu Dienste Meinen Orden der eisernen Krone erster Klasse, mit Nachsicht der Taxen. München, den 12. August 1879. Franz Joseph m. l». Stre mayr in. p. Lieber Freiherr von Horst! Unter voller An. ertl'nmmg Ihrer blsher geleisteten treuen und ausgezeichneten Dienste ernenne Ich Sie neuerlich zu Melueul Minister für Laudesvertheidiguna München, den 12. August 1879. Franz Joseph m. p. Taaffe N. p. Lieber Dr. Ziemialkowsti! Unter voller Anerkennung Ihrer blshcr geleistete» treueu uud aus-gezeichneten Dleuste crucnue Ich Sie neuerlich zu Meiukm Minister. München, den 12. Augnst 1879. Franz Joseph m. p. ! Taaffe m. i). Lieber Graf Falkenhayn! Ich ernenne Sie zu Meinem Ackerbauminister. München, den 12. August 1879. Franz Joseph m. p. Taaffe in. p. Lieber Freiherr von Korb-Weidenheim! Ich ernenne Sie zu Meinem Handelsminifter. München, den 12. August 1879. Franz Joseph m. p. Taaffe m. p. Lieber Dr. Prazal! Ich ernenne Sie zu Mei-nem Minister. Müuchen, den 12. August 1879. Franz Joseph m. p. ^^^^ Taaffe N.p. Der Minister des Innern hat den Rechnungsrath Anton Kopitar zum Obcrrechnungsrathe uud Vorstande des Rechlluugsdepartcmcuts der Landesbehörde in Klagenfurt ernannt. Der Iustizminister hat dem Landcsgerichtsrathe in Klagenfurt Robert Greistorf er die angrsuchte Versetzung zum Landesgerichte in Graz bewilligt. Viichtaintlicher Tl'eil. Das neue Ministerium. Rascher, als unter den gegebenen Umständen erwartet wurde, hat sich die Ncubilduug des österreichi-fcheu Ministeriums vollzogen. Zufolge eines im amtlichen Theile nnseres heutigen Blattes Verlautbarten, aus Müuchen vom 12. d. M. datierten kaiserlichen Handschreibens wurden nämlich die Herren: Graf Aaaffe zum Ministerpräsidenten uud Leiter des Ministeriums des Iuuern, Dr. v. Strcmayr zum Justiz-minister uud Leiter des Miuisteriums für Cultus und Unterricht, Freiherr v. Horst zum Laudcsvertheidigungs-lninistcr, Dr. Zicmialkowski und Dr. Prazal zu Mi-uistern ohne Portefeuille, Graf Falkeuhayn zum Acter-bauminister uud Carl Freiherr Korb u. Weidenhcim juu. zum Halidi-lsminister ernannt. Mit der Leitung des Finanzministeriums cudlich wurde der Sectionschef Chcrtck betraut. Das bisherige Ministerium Slremayr, als die letzte Meiamorphose des Ancrsvcrg'scheu Kabincts, ist hicmit am Ende seiner Wirksamkeit angelangt. Wie Feuilleton. Die Zauberglocke von Kohlenberg. Eine Erznhlunn cms Kmin. Vou hn rrict. „^ilil bin ich aus dcu Vcrq acslirgru llud schanl' liiisss ius Lcmd hiuciu, Iiu Soiiucuschci» die Thälrr lil^su Die Acrlic deckt der Snunrnschriu." limit Ri!!rvSl)nuö. s,., ?"ck) hüllte dichter Nebel die majestätische Verq-Ntte der kramischen Alpen in sein granes Wolkenkleid: v e Sonne schwebte als riesiger Fellerball im Osten ^3^- ""^> hüllte sich ill fenchte Dnnstmassen. ooch we zunehmende Kraft ihrer Strahle» mußte die Avelschleier bald siegreich dulchdringe». Auf Feld nnd 'Mr lag jeue trannlhafte Stille gebreitet, die dem Er-2?^?? ^l"l vorangeht. Die Vögel wiegten sich 'wch schlaftrunken in den Zweigen und wnßten »licht ^ll)i ob <.s s^^, ^^ ^^. ^^ sl'i. ein frohes Morgen-,,,,.. '! °"l lungen Tag hincmznfingen; an den Alu. d ^"/Z"' chw^eThantropfcn. welche das Erschließen seklenw?^^'^'"'''' "lg denen sich die emsige In-'rmnwelt suß beranschendeil Nektar holt. s^i.l ^ ^^ ^)nu- nnd nebelschwere Murgenbild ""'" dre, Me»sch,n ^^ tapfer hinein. Es wareu vcrliss'"'? ""b eiue Dame, welche soeben den Wage» der sie ans Laib ach bis an de» mi M.< ^'^"'^'s W'fnhrt. Einer der Männer war U """' der mit seiner jungen Frau die kleine Kraiiu^ """nmhm. nnd zwar in Gesellschaft eines Laibacli -> f " ^"^ Ehepaar von Venedig nach Nufall i,. 5!^" wa^- Letzteres hatle durch rille» Herrn K ^«""eustadt die Bekanntschaft des ......gemacht, welcher dem Künstler uud scmer Gattin so viel von dem schönen Alpenlande Kram zn erzählen wußte, daß die jnngen Dentschen, d,e in Düsseldorf daheim waren, sich entschlossen, einige Tage ill nnscrcm Heimatlande zn verweilen. Herr K. hatte bereits in Venedig die Entdeckung gemacht, daß die junge, sehr schöne Fran des Malers oft von einer ganz eigenthümlichen Traurigkeil befallen wnrde; sie brach dann das anregendste Gespräch jäh ab und starrte mit unsagbar düsterm Grsichtsansdrncke vor slch meder. In solchen Momenten steigerte sich, wle der Rel egefährte der jnngen Ehegatten gewahrte, das stets liebevolle Wesen des Malers für feine Frau' o c lu gleicher Innigkeit an dem schönen, blonden staune hing, zur leidensch.ifilichstcu Zärtlichkeit. Llc alte versnnkene Pracht der Laguncnstadt war zwar vollkommen geeignet, m, zartes Frauengemüth enM zu stimmen, besonders die Kirchen mit den düsteren ^alitengangen, in denen lein goldiger Sonnenstrahl ymmsch werden lauu, wo hehres Schweigen sich mit grauem Dämmerlichte für Zeit und Ewigkeit vermählt, s tt5 ^ blicht der jungen Fran konnte auch bei helijtem Sonuenglanze und tiefblauem Himmel jenen trostlosen Ausdruck erhalten, der Herru K. so viel zu deukru gab. ^ , « Was lastete auf der Seele des holden Weibes? A>as raubte ,hm die volle, reine Lebensfreude? Was drängte slch schattenhaft zwischen seine innige Hingabe an om Gatten? — All' diese Gedanken beschäftigten mlch icht wieder den jungen Krainer, als er an der ^eite des schweigenden Paares die Berghohe hiuanf-N'cg uud sein Blick das bleiche Antlitz der liebreizcn-!^'Ä steifte. Freilich, die wallenden Nebelschleier. "Me Tiefen uud Höhen m ödes. eiuförmiges Grau ynllteii, waren vollständig geeignet, niederdrückende Empfindungen wachzurufeu. ..Dies Kram ist ein wahres Ncbclland." sagte der Maler, indem er seine Uhr zog, ..wir haben bald sechs Uhr nnd die Sonne kann sich noch immer nicht Bahn brechen." „Diesen Ucbrlstand hat der Moorgrund am Gewissen," entgcgnete Herr K., ..besonders im Herbste leidet mein Heimatland viel unter den feuchten Dünsten, welche uus die Südcbcue von Laibach herübcrsendet." ..Uud doch macht sie viel von sich sprechen," sagte der Maler. „Ich las vor einigen Wochen in einem fremden Blatte einen interefsanten Artikel über die Pfahlbauten am Moorgruude bei Laibach." „Ja, man hat da manch' alterthümlichen Fund gemacht, überhaupt ist Kram ein höchst interessantes Land. leider besitzt es nicht d,e Eigenschaft, fich Fremden anzupreisen, wie etwa Thüringen und andere Ländcheu, über die schon so viel geschrieben wurde. Meine Heimat ist schön und auch sagenreich; man braucht nur eineu Blick in den Valvasor zu werfen, welcher Krains Geschichte bringt, um sich davon zu überzeugen." ..Warum findet sich keine berufeuc Feder, welche uns die Schönheit Ihrer Heimat preisen w,ll / wars der Maler lächelnd ein. „Wir Deutsche erfreuen m^s stets an hchre Mturschö.iheit, ste 'st eme gar kostliche Verl» bfimlders für uns Maler! Ich vei preche iu mein Ski«eubuch au zunehmen, um. nach Du^l^ dor ück. hr 'uehrere Gemälde anzufertigen. S« sehm" Zc de Maler sch"<^nd hmzu „daß lch warm/ Dankbarkeit für Ihr frenndl.ches Fuhreramt am Kahleubera zu üben verstehe. Ich will auch Ihr Führer m Veldes sein", warf der junge Mann lebhaft ein. „Dieser Ort ist Krams I6N« bekannt, gaben die meisten Mitglieder dieses Kabinets schon mehrfach ihre Bereitwilligkeit und ihren Wunsch, von der Regierung zurückzutreten, kund. Noch unter dem Vorsitze des Fürsten Adolf Auersperg hatte die Haltung der Verfassungspartei sie mehrfach genöthigt, ihre Demission zu geben, doch konnte der Monarch solche mit Hinblick auf das bevorstehende Ende der Reichsrathssession und die allgemeinen Neuwahlen, an deren Schwelle das Reich gestanden, nicht gewähren. Zwei Mitglieder des Kabmets, jene, welche seltsamerweise mehr als die übrigen der scharfen, von der Linken kommenden Strömung ausgesetzt waren, Fürst Adolf Auersperg und Dr. Unger, durften allerdings noch früher den Freunden und Gesinnungsgenossen den ungestüm begehrten Liebesdienst erweisen und ihre Portefeuilles niederlegen, aber der übrige Theil, welcher durch den Grafen Taaffe verstärkt wurde, war genöthigt, die Geschäfte fortzuführen, bis die Neuwahlen jene parlamentarische Grundlage geschaffen haben, auf welcher eine neue Regierung errichtet werden konnte. Die Neuwahlen sind längst vollendet. Hätten schon diese allein mit Rücksicht auf die Verständigung zwischen den Fractions des Großgrundbesitzes dem Stimmenverhältnis im neuen Hause eine andere Gestaltung aufgeprägt, so ist überdies der nun mit Sicherheit vorausgesetzte Eintritt der Czechen und der sonstigen Anhänger der staatsrechtlichen Partei geeignet, eine vollständig veränderte, seit dem Anbeginn der neuen Verfassungsära ungekannte parlamentarische Situation zu schaffen. Ein Vollparlament wird der Ministerbant gegenüberstehen und die Regierung zum ersten male alle Nationen des Reiches und alle Parteien im Hause vereint vorfinden. In der Volksvertretung wird demnach nicht allein eine Verschiebung des bisherigen Stimmenverhältnisses, sondern auch in Rücksicht auf die in denselben vertretenen Nationen eine Aenderung von tiefgehender Bedeutung vollzogen sein. Außerhalb desselben wird zum ersten male der staatsrechtliche Widerspruch, die Negation der Verfassung erloschen sein! Das sind die Resultate der Neuwahlen, wenn man sie mcht durch das gefärbte Glas der Einseitigkeit betrachtet, wenn man sie nicht nach den Eingebungen der Parteitendenz, sondern von dem objektiven Standpunkte eines Politikers auffaßt, für den in erster Linie nicht die numerische Stärke bestimmter Parteien maßgebend sein kann, sondern die Vortheile, welche das Reich uud dessen Erstarkung aus denselben zu ziehen vermag. Angesichts derselben ist ein Wechsel des Kaliinets die selbstverständliche Consequenz, und die Krone konnte deshalb nicht zögern, die bereits vor Wochen vom Kabmet Stremayr erbetene Demission zu gewähren. Das Resultat der von Allerhöchster Stelle beschlossenen Neubildung liegt nuumehr in den oben genannten Namen vor. Indem wir uns vorläufig darauf beschränken, diese Thatsache einfach zu registrieren, glauben wir zur besseren Kennzeichnung der Situation emen Artikel des „Wiener Fremdenblatt" anfügen zu sollen, der — obwol bereits 24 Stunden vor der amtlichen Publicierung des neuen Kabinets erschienen — uns doch auch heute noch sehr beachtenswerth erscheint, da er mit rückhaltsloser Offenheit die Eigen« thümlichleit unserer gegenwärtigen parlamentarischen Situation beleuchtet und den Standpunkt kennzeichnet, Perle und in wenigen Stunden auf der Rudolfbahn zu erreichen." „Gut, wir werden diese Perle in Augenschein nehmen", sagte der junge Künstler. Indessen gelang es der Sonne, die Nebelmassen siegreich zu durchdringen; die grauen Wolkenschlcier zerflatterten nach allen Himmelsrichtungen. Hier kam eine grüne Hügelkette, dort ein Stück Land zum Vorschein, bis endlich das Nebelmeer völlig zur Erde sank und die weite Landschaft im hellsten Sonnenlichte strahlte. Es war allerdings ein malerisch schönes Bild, das sich den drei Menschen auf halber Bergeshöhe bot. Wer konnte es mit einem Blicke übersehen! All' die Ort« schaften, die drunten im Thale lagen, und deren jede ihr Kirchlein besaß, das auch von allen Bergen wie ein frommer Gruß dem Auge begegnete. Die Save schlangelte sich als schmuckes Sllberband durch die grü» neu Auen; so weit der Blick reichte, sah man den Fluß in unzähligen Windungen um Hügelketten und Waldungen herüberglitzern. Laibach mit seiner stattlichen Veste tauchte nun auch unter den fallenden Nebelschleiern auf, nur den Rosenbacher Berg säumte noch eine graue Wolkenwand, auch sie fiel und entschleierte völlig das Waldgebirge. Das einstige Radetzkyschloß Tivoll leuchtete als weiße Perle m den jungen Morgen hinein. Noch ein zweites Schloß mit hoher Fensterreihe, dicht am Waldessaum erbaut, kam zum Vorschein, in demselben weilte einst die große Kaiserin Maria Theresia. , ^ « . >.,,. Die Vögel hatten längst lhr helles, fröhliches Morgenlied angestimmt und flatterten lusttg von Ast zu Ast, während die Sonnenstrahlen von den träumenden Blumeu den glitzernden Thau küßten, damit auch sie ihre Kelche dem Lichte erschließen konnten. (Fortsetzung folgt.) von dem aus das neu zu schaffende Coalitionsmini-sterium beurtheilt werden muß. Am Tage vor der officiellen Verlautbarung des neuen Kabinets äußerte sich das genannte, in allen Fragen der inneren Politik bekanntlich sehr wohl informierte Blatt, in nachstehender Weise: „Drängender als bisher tritt die Nothwendigkeit heran, zu einer Klarheit darüber zu gelangen, in welcher Weise bei der Schaffung der neuen Regierung den geänderten parlamentarischen Verhältnissen Rechnung getragen werden kann, wie ein Ministerium zu bilden sei, welches den Parlamentarismus nicht aufgeben und dennoch in einem Parlamente sich behaupten könnte, das bisher nur zwei fast gleich starte Parteien aufweist, von denen keine die ausschließliche Herrschaft der anderen vertragen würde. In Würdi« gung dieser Verhältnisse haben wir die Coalition all' jener Elemente vorgeschlagen, welche, wenngleich beiden Lagern entnommen, dennoch auf dem Boden der Verfassung und unter strikter Beachtung ihrer Grundsätze und ihrer Institutionen eine parlamentarische Regierung und ein regierungsfähiges Parlament zu ermöglichen vermöchten. Wir sind damit selbstverständlich auf den schroffsten Widerspruch von jener Seite gestoßen, die alles als Häresie brandmarkt, was nicht dem Schoße ihrer Partei entsproßen. Von dieser Seite, vonseite der unversöhnlichen Negation, war man anfänglich bemüht, die Vcrfassungspartei mit der Versicherung zu erschrecken, die neue Regierung werde die Verfassung im föderalistischen Sinne zu ändern beflissen sein, werde der Reaction die Pforten angelweit öffnen, werde den Staat zur gnten Prise für Czechen, Polen. Slovene» und Klericale erklären. Kaum haben wir der Coalitionsidee Berechtigung mit der Motivierung vindiciert, daß die Verbindung von Männern aus verschiedenen Lagern zu einträchtigem Zusammengehen den Verzicht auf jede staatsrechtliche Action und jede diese Verbindung sprengende Parteibestrebung involuiere. so tönte uns entgegen, daß das ein grausamer Versuch zur Entmannung der Parteien wäre! Selbst dieses, geradezu barbarische Bild würden wir ruhig den andern Schöpfungen der Phantasie der Kamftfes-organe an die Seite stellen, wenn wir nur dabei irgend einen positiven Vorschlag, der neu geschaffenen Lage gerecht zu werden, zu hören bekommen würden. Aber nach dieser Richtung ist jedes Harren und Hoffen vergeblich. Ueber ein „Nein" bringen es diese Organe nicht hinaus. Und zum wievielten male hören wir dieses Nein! So oft an diese Organe und ihren Anhang in der letzten Zeit die Frage herantrat: «Wollt Ihr die Fortdauer des Kabinets Auersperg°Stremayr?" ertönte die Antwort: Nein, und abermals: Nein. Als die Frage an sie erging: Wollt Ihr ein Kabinet Pretis, erscholl die Antwort: Nein! Als an Dr. Herbst die Anfrage erging, ob cr selbst sein eigenes Kabinet wolle, gab er zur Antwort: Nein! Dem reconstruierten Kabinct Stremayr^Taaffe tönte das „Nein" aus allen Organen dieser Richtung mit verstärktem Nachdrucke entgegen, und es ist deshalb nur selbstverständlich, daß auf die Frage: Wollt Ihr ein Cualitiunstabinet, das-sclbe „Nein" als altgewohnte Erwiderung folgt. „Da aber mit den bloßen „Nein" ein Staat nicht rcgiert werden kcmn und alle, die den Parlamentarismus wahren wollen, bestrebt sein müssen, einem parlamentarischen Kabinct die Wege zu ebnen, da ferner ein solches bei den gegenwärtigen Parteiverhältnissen nicht einer Partei entnommen werden kann, so wird man wol mit logischen Gründen die Coalitionsidee zu entkräften nicht im stände sein. Und insoferne es die Aufgabe aller besonnenen, von Schlagwurten nicht beherrschten Anhänger der- Verfassung sein muß, auch das parlamentarische Prinzip in Geltung zu erhalten, können wir es nur als ihre Pflicht erachten, an dem Coalitionswerke mitzuwirken, der Verfassungspartei in dem Coalitionskabinette Stellung und Ansehen zu wahren. Ein Versuch, welcher die Sistierung aller staatsrechtlichen Kämpfe im Gefolge haben mnß, kann unmöglich den Grundsätzen der Verfassungspartei zuwiderlaufen und liegt sicherlich nur vor allem im Interesse der Verfassung. Es kann nie der Zweck der Verfassungspartei sein, Conflicte hervorzurufen, welche die Verfassung nur zu erschüttern vermöchten. Es wäre eine traurige Verirrung, wenn in einem Augenblicke, da die Verfassung zur allgemeinen Anerkennung gelangt, gerade die Verfassungspartei. den Lockrufen tampfbegieriger Paitei-Organe folgend, ihre Mitwirkung an der Herbeiziehung aller Parteien und aller Nationen zur verfassungsmäßigen Thätigkeit versagen wollte. Das ewige „Nein" reicht nicht einmal zum Programm für eine Preßpolitik aus, gefchweige denn für die Realpolitik von Männern, welche gegen ihre Wähler und gegen den Staat die Pflicht übernommen haben, an dem Gedeihen des Ganzen mitzuschaffen. Wir sind deshalb überzeugt, daß nur ein geringer Bruchtheil der Verfassungspartei den Standpunkt der unbedingten Negation theilen, ihre Mehrheit dagegen jedem loyalen Versuche durch die Verbindung bisher heterogener Kräfte auf dem Boden der Verfassung eine parlamentarische Regierung und ein regierungsfähiges Parlament zu bilden, ihre Mitwirkung nicht entziehen kanu." Die Industrie» und Gewerbeverhiiltniffe in Bosnien-Herzegowina. Das gemeinsame Ministerium hat infolge der von mehreren Seiten an dasselbe gelangten Anfragen wegen Einwanderung von Landwirthen und Professiom-sten in die occupierten Länder die Landesregierung m Serajewo beauftragt, zu berichten, ob und unter welchen Bedingungen Angehörige der österreichisch-ungarischen Monarchie und Fremde in den occupierten Ländern lohnende Beschäftigung erhalten könnten. Infolge dieses Auftrages hat die gedachte Landesregierung eine» eingehenden Bericht an das gemeinsame k. und k. Ml-nisterium erstattet, dem wir auszugsweise folgendes entnehmen: Die der Bevölkerung Bosniens in gewerblicher uud industrieller Beziehung nothwendigen Artikel wurden bisher zum größten Theile durch die im Lande befindlichen Gewerbs- und Handelsleute geliefert, da die Eiugebornen die Bedürfnisse eines entwickelten Kulturlebens noch nicht kennen und mit weniger Ausnahme ihren Bedarf an Kleidung. Gerathen u. s. w-allerdings in primitiver Weise im Lande selbst, zumeist durch eigene Handarbeit, decken. Im Augenblicke tön-nen daher Gewerbe- und Handeltreibende, welche sich in den occupierten Ländern zu etablieren gedenken, "l größerem Umfange wol nur auf Absatz bei den Angehörigen der k. k. Armee, der Beamten und eines ge' ringen Theiles der einheimischen Kanfmannswelt rechne». Gleichwol ist die Tendenz der wirthschaftlicheü Factoren der österreichisch-ungarischen Monarchie, Bos' men als ein neues Consnmtionsgebiet zu betrachteil' als eine gesunde und lebensfähige zu betrachten. O handelt sich nur darum, dieser Idee dadurch eine reelle Gruudlage zu geben, daß die Bedürfnisse Bosniens in gewerblicher, industrieller und geschäftlicher Beziehung geweckt werden. Es dürften daher zunächst nur solche Gewerbe und Industrien nach Bosnien verpflanzt werde», welche geeignet sind, die einheimische Production vom ersten Äugenblicke an an Billigkeit u»b Güte zu überbieten. Es dürften nur solche Handwerker und Producenten die wirthschastliche Occupation Bosmens einleiten, welche die bereits im Lande be^ fiudlichen Gewerbs- und Handelsleute auf eine auch für die einheimische Bevölkerung sofort erkennbare Weise übertreffen. Nach den bisher getroffenen Eindrücken und Erfahrungen dürften tüchtige und billig arbeitende Zinl-merleute, Manrer, Tischler, Schlusser, Glaser, Wagner, Schuhmacher, Bäcker und Fleischhauer, theilweise auch Hutmacher, lohnenden Erwerb finden; Gastwirthe, Sodawassersabrilanten und Cafötiers m den Städte^ sehr einträgliche Geschäfte machen, Mahlmühlen, Sv>" rituöbrennereicn und Bierbrauereien rentabel prudu-cieren, Verkäufer von Kleidern und Schuhwaren, Hüte", Reiseschutzgegenstäuoen, Uuiformieruugs- und Equips rungssorten, Haus« und Küchengeräthcn, Möbeln» einfachen landwirthschaftlichen Gerathen gewinnbringend den Handel betreiben. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß die aUl" gezählten Geschäfte in den Städten und auf den Hauptreiserouten am besten gedeihen würden, dap Müller sehr willkommen wären und sich wo immer im Lande ansiedeln und gute Geschäfte machen könnte», wenn sie eine fertige Mühle mitbrächten. Daß ^ Ziegelfabrication in erster Linie in Serajcwo, Äanja" luta, Dervent und Kiseljak, auch Zenica (wegen sein^ Reichthumes an Steinkohlen), dann m den Orten ^ der Eisenbahnlinie Vanjalnka - Novi und Brud-Zcw^ einen größeren Aufschwung nehmen wird, endlich bap Banmeister vorläufig sich mit Erfolg in Dervew' Doboj, Zenica, Serajcwu und Aanjaluka niederlasse" tonnten. Fuhrleute töuntcn vorlänfig lohnenden ^ werb durch Verfrachtung der Güter auf der Liuie V^ beziehungsweise Zenica - Serajewo, dann Metkov'l Mostar-Serajewo finden. Weil sich das Bedims nach rationellen jFeldarbeitern erst nach Hebung li" Entwicklung der derzeit noch primitiveil Bodenlull" Heransstellen wird, würden Arbeiter für die LaN. wirthschaft vorläufig nur in einer geringen AlO'' lohnende Arbeit finden. ^ Die Colouisieruug könnte im größeren Maß"^ wol nur auf den dem Staale gehörigen Grundco plexen eingeleitet werden, was aber unter den bel" ^ ligen Verhältnissen wol nicht ausführbar scheint. ^ im Privatbesitze befindliche kultivierte Grund ' , Boden wird dermal ziemlich hoch im Preise gs^sse und entzieht sich infolge der agrarifchen Verhalt' zumeist dem freien Verkehre. sjch Alle Handwerker und Gewerbsleute, welche '^ in Bosnien niederlassen wollen, müßten swi . ^i selbstverständlich mit einem kleinen Anlagekapital ^ der beabsichtigten Uebersiedlung versehen, und lva ., einer größeren Anzahl von Professionisten ""3.^, rathen, wenn nicht alle gleichzeitig übersiedeln w" ^ sundern derjenige, der den richtigsten Blick hat, .^ ausginge, um sich zu orientieren. Verläßliche < ^ stische Daten in Bezug auf Consnm uud ,^^ ^eN verschiedenen Gcwerbs - und Industrie-Artikel ^-allerdings erst in einiger Zeit, bis unsere Ad»'"' ^ tion sich mit der Sammlung derselben eingehen schuftigen wird, geliefert werden können. 1W7 Russische Reformen. l <,. Ehrend verschiedene deutsche Zeitungen in den eyttu Tagen von großen Erfolgen zu berichten wußten, welche dtc russische Regierung' der reoolutiouär.mhili-l'Ichen Propaganda gegenüber durch Ergreifung rier-!,^roener Fiihrer derselben errungen haben sollte, ver> "N"mllcht das „Journal des Dcbats" eine Petersburger Korrespondenz dnrchans abweichenden Inhalts. Der Auchterstatter des Pariser Blattes — ein Manu, der auem 4n,che,n „ach ^^ der französischen Botschaft in ^ezieyuilg steht und sich stets durch eine vorsichtige un) der russischen Regierung freundliche Haltung be^ merlnar gemacht hat, — bestätigt die bereits vor eini-3^ ^^" ""' dcr „Köln. Ztg." berichtete Thatsache, li ^ ""^ ^"' """ bcm interimistischen Petersburger Generalgouverneilr geleiteten, auf außergewöh»-"cue Vollmachten begründeten Militärverwaltung in °er Abnahme begriffen sei, daß die Zahl der zu polizei-Organen gemachten Hausknechte der Residenz zusolge der Ermüdung und Unzuverlässigkeit dieser perwnen auf ein Driltheil ihres ursprünglichen Be-^"des habe rconeiert werden müssen, uud daß m "'Mlcr weiteren Kreisen die Ueberzeugnng platzgrcife. "us unter dem Eindruck des frevelhaften Atlentatctz "W> 2./,^. April d. I. inangnrierte Sistem der Ans-n°l)memaßregeln werde anf die Daner nicht aufrecht-w?/^'" ^'"' ^' ^n diese Meldnng, deren mnere "ahrschelnlichteit zu groß ist, als daß sie ,m Ernste " nmten werden köuule, wird eine andere geknüpft. ^, ""'n W richtig sein sollte — von eminentem ^l eresse seui würde; der Berichterstatter des „Debats" ^^""^c"'^"^"^" stelle" iu Ersahruug gebracht d?r .'l.f ?". ^/ Ueberzeugung vo» der Uuhaltbarte.t ^is.? ^ ^"'^^u Reg.e.nngsreform sich auch deui ma^ eb^^"^".^' m.fgedrängt habe und daß an """'" ^"st's" u» "nen Ueber-V Ä il! """'^^ Einrichtungen gedacht werde. T at lN ?""'^ ^"l" Ä"gabe wird eine .u der «"geführt: nelle Möglichkeiten a /.? ^^"' ^, constitutw-eussiou anf ^d s s ^n «!!"?" b^ühreude Dis-Ober-Preßl)envaltu m ^. s ' 5 "lU uud von der 'N'rMwrgegm^w,^cr Rücksicht s' "^"l" von der MöaliHkeit ..i,./, /n ' ."^ >uan a lensalls "u sociaW^ Ph^ .^""^dliing "uhlauds <" "»cr Art vun l^.?^ ' ' ^"' "" von ,rgcnd "den du ft^< v^ !''!"'? ^" ä""lchr" ^"valt National-O kum .. ^^."^ """ dem bekannten taisett^um ,'"'" ^"^ beständigen Sekretär der d n Bes^.7's^"' Wisftnschaften. Herrn Wla-kes ick N^.f ' H hnausgegebene „Westnit politi-«Luch Nauk" (Revue für polit.sche Wissenschafle») M semem neuesten Bande ei»e „Professor Sergeievu'" unterzelchnete Abhandlung über die geschichtliche Ent. WMluug des Rechts- und Staatsbegriffs, welche direkt aus dle Schußfolgeruug hiuausläuft, daß, wie alleut-Yalben, fo anch in Rilßland eine Versöhnuug zwischeil der bürgerlichen Freiheit uud der Staatsgewalt uur ourch die Aufrichtung constitntioneller Einrichtungen werde erzielt werden können. Der Berichterstatter fügt imzu, das diese Publicaliuu als erste ihrer Art uuge-yeures Aufseheu erregt habe nud daß die Veröffentli. Mng derselben gegcu deu Willen der Ober-Prcßuer-waltmig anf Grund einer vom Ministercoulitc ein. eyolteu Erlaubnis erfolgt fei. Die vorstehende Mitthei-lUl^ wird in einem Berliner Briefe der „Presse" in nachstehender Weife glossiert: „Auf das Horofkop, welches der Mitarbeiter des ^uurnal des Dcbats" de,ii augeblich iu Aussicht ge-wmmeueu r.lssischeu Eoiistituliouöexperimenl stellt, und uus t>>? ferneren Schlußfolgerungen diefes Publicistell M'" "u- uns iiicht e,n; davon wird erst zn reden "', Wenn Bestätigungen dieser merkwürdigen Melduuq vorllegeu. Thatsache ist einstweilen nur, daß die Ver-Wn lichuug einer Abhandluug über eoustituliouelle -"iogllchkelteu vuii der russischeu Regierung zugelasseu wurden und daß diese Veröffentlichung in den gegenwärtigen Zeitpunkt gefallen ist. Davon Aet zu nehmeu. !t eine Pflicht, der sich auch die deu russischeu Dingen erner stehende deutsche Presse nicht wird entziehen wnncn Handelt es sich doch nm das erste Symptom 'mer Veränderung, dereu eminente Wichtigkeit für den 3 smnmten Welttheil kaum übertrieben werden kann """""welcher innerhalb des rnssischen Reiches seit halben Jahrhundert öffentlich nicht ! ^ ^"'^ ^'"^"' 'st' ja drren bloße Erwühuuua N..^ °^u ""gedeutet) bisher für streng verpönt galt. " 'U) ,„l Frühjahre des Jahres 1877 bewies ein vicl-m d27«.."5^"' P""sburger Regierung, daß u.an ' oie^er Rnäftcht mit unerbittlicher Strenge vorzu-iÄ «s c "uthwendig halte. Als inmitte der patriotism Aufregungen, welche deu Aüsbruch des letzte» ,-.,.ll^ ueglelteten, in dein Feuillelon des „Golos" ,/"'ch"ntt' Anspielung darauf gemacht iourde, daß an k.>.^"'"^' Mitwirkung der ril'ssischeu Gesellschaft aabe," '/">"/' ^''n Staate zugefallenen großen Auf-Z».',. '""lischensluerth erscheinen könne,' wurde die durckan^'.. c ^"""iite", im übrigen der Regierung Moua e^^ l"""ichcu Blattes sofort auf mehrere ke t u k?'ud.ert. Und doch fchlofsen die Flüchtig- und Oelegnitlichteit dieser von dem nWchenl Publikum erst nach Erlaß des Suspensionsverbots bemerkten) Anspielung und der ansfchlichlich kriegerische Charakter der Zeit jeden Gedanken daran aus, daß die Sache Folgen haben könne ^ während es sich hellte um eine gründliche, direkt auf die russischeu Verhältnisse angewendete Untersuchung handelt, welche trotz des noch immer beunruhigenden Charakters der Lage uud trotz der allgemeinen Spannnng auf neue Reformmaßrcgeln ausdrücklich zugelasfen worden ist! Wenn je, muß eine solche Publication inmitte eines nur mühfam und mit Opfern gefristeten Ausnahmezustandes nttd wenige Monate uach einer ganzen Reihe gefährlicher rcvolutiouärer Kundgebungen Aufsehen erregen und deu Eludruck eiues politischen Fehlers machen. Die Wirkungen eines solchen scheint der Artikel des Professors Sergejevie bis jetzt allerdings noch nicht geübt zu haben — bezügliche Mittheilungen des Telegrafen- oder des Petersburger Prehburraus habe» bis zur Stunde noch nicht vorgelegen. Nichtsdestoweniger verdient die Sache an und für sich die Beachtung und Aufmerksamkeit aller, welche den engen Zufammeuhang zwischen der iuuereu und auswärligeu Politik des russischen Reiches kennen und die Bedeutung der Äeziehuugen zwischen dem Petersburger Kabiuct und uuserer Regierung zu würdigcu wissen. Die über diese Beziehuugen zur Zeit herrschende Unklarheit legt den Gedanken nahe, daß eine Verä!ide,ung der inneren russischeu Zustände auch das sichtbar ms Wailteu gekommene frühere Sistem der russischen auswärtigen Politik radical umgestalten würde. Daß solche Umgestalluugcu sür wahrscheinlich gehalten werden, ist dnrch eine ncucrdiugs in Stockholm erschienene Broschüre: ,,I^ licmx llüU'oilij" („Die bcidcu Mccreugen", d. h. der Suud und die Dardanellen) abermals bezeugt worden — eine höchst gewandt geschriebene Flugschrift, welche für den Fall eiucr Auflösung der russisch-i deutschell Allianz ein engeres Verhältnis zwischen dem deutschen Reich und Skuuoiuavien in Anssicht nimmt. — Voll dergleichen halb phantastischen Möglichkeiten jetzt schon zu reden, hätte keinen Sinn. Der Entwick-luug der russischen Zustände wird man aber sortan mit verdoppeltem Iuteresse zuzusehen haben, wo die Möglichkeit tiefgehender Umgcstaltnngen der großen Monarchie des Ostens am politischen Horizont auf» zutaucheu scheint uud wo Feindschaft gegen das deutfche Reich mehr und mehr zum Ertcnuuugszcichcn der russische» Liberalen wird. Damit hängt vielleicht zusammen, daß die Gerüchte von einer Bcnlfung Schuwalows in die Umgebung Kaiser Alexanders N. wieder verstummt sind und daß der kaiserlich russische Botschaster am Londoner Hufe seinen Urlaub in emem deutschen Bade verbringt, ohne seiu Vaterland auch nur vorübergeheud aufgesucht zu haben." Der bulgarische Investitur-Fcrman. ! Nach eiuer dem „Fremdenblatt" aus K oust an. tinopel ans telegrafischem Wege zugegangenen Mittheilung lautet der uom l>. Schaban des Jahres 1290 (25. Juli d. I.) datierte Investitur - Ferman, den Pertew Efendi soeben nach Sofia überbrachte, seinem wefentlichen Inhalte nach wie folgt: Nach den Bestimmungen des Artikels ^ des Berliner Vertrages hat dle jüngst nach Tirnovo ein berufene Natioualvcrsammlung die Wahl eines Fürsten von Bulgarien vorgenommen, welches, während es nach wie vor einen integrierenden Bestandtheil des oltomanischen Reiches bildet, znm Range eines Fürsteu-thulns erhoben wurde. Dicfc Wahl ist aus deu gegrn^ wärligeu Fürsten Alexauder gefalle», desseu Perfou sich eben so sehr durch Befähigung uud Intelligenz, wie durch Geschäftsgewaudlhcit und Gradheit ^Ol'oitni^) anszeichnct. Nachdem die auf den Fürsteu gefallene Wayl die kaiserliche Bestätigung erhallen Hut, ist nunmehr das Fürstcnlhum Äulgarieu mit den sür es in dem Berliner Vertrage festgestellten Grenzen Sr. Hoheit dem Fürsten anvertrant uud dieses Rescript auf Befehl Sr. Majestät des Sultaus im Dwan aus-gefertigt worden, damit diefe Äerufuug des Fursteu zur öffentlichen Kenntnis gebracht werde. In feinem wcitern Verlaufe drückt der Fermau die Hoffnung aus, daß Sc. Hoheit der Fürst iu weiser Einsicht nnd im Einklänge mit den ihm durch seine Bernfuug auferlegten Pfli'chteu stets die Suzeränetäts. rechte Sr. Majestät des Sultaus auf diefes Fürsteu-lhum, welches, wie gcfagt, einen integrierenden Bestandtheil des ottumanischen Reiches bildet, ausrecht erhalten wird. Se. Hoheit wird unablässig bemüht sein. die Baude, welche das Fürsteuthmu mit dem Reiche vcrciuigeu, zu bescstigcu und zu eutwickcln. Auch wird er, nuter gleichzeitigem Schutz der Bestimmungen des Berliner Friedens gegen jeden Angriff, all' seine Fürsorge der Entwicklung des Wohlstandes uud der Ruhe des Laudeö widmen, wie er auch über desscu gute Verwaltung lind Wohlfahrt, über die Ac-schützuug der religiöse», politischen und bürgerlichen Rechte der Bewohner, ob Muselma»cu oder Nichl-Musclmaueu, entsprechend dem Prinzip der wahrhaften Gleichheit, wachen wird. Eagesnemgkeiten. — (Denkmal sür Ncuftädter Militär-Akademiker.) Schon vor längerer Zeit wurde die Ider angeregt, sür die vor dem Feinde gefallenen ehemaligen Zöglinge der Ncustädtcr Militärakademie ein einfaches, aber würdiges Denlmul im Alademieparte zu errichten, welches die Namen derselben iu ehrender Erinnerung halten soll. Weiters wurde in Anregung gebracht, über die bisher aus der Akademie als Offiziere oder Kadetten iu das l. l. Heer eingereihten Zöglinge jahrgangswcisc kalligraphisch abgeführte Gcdcntblätter anzulegen, welche den neu errichteten Ehrensaal der Alademie schmücken sollen. Um diese Ideen, welchen in weiteren Kreisen ehemaliger Studirngcnosscn vollkommen beigepflichtet wurde, zu verwirklichen, hat sich unter der Aegide des gegenwärtigen Akademie - Kommandanten, GM. Ritter v. Zarcinba, ans in der Anstalt als Lehrer gebildeten ehemaligen Zöglingen ein Comite gebildet, welches vorläufig in privatem Wege die Gründung eines Funds anstrebt, aus dem die Kosten für die erwähnten Zwecke zu decken wären. Als Zeitpunkt für die Enthüllung deS Denkmals wurde die für den 23. Mai 1X80 in Aussicht genommene Säcularfeicr der Fahnenschentung und Fahnenweihe festgesetzt. — (Der Eierexfturt Oal,zieus.) 31.527.000 Eier sind, wie die amtliche „Gazcta Lwowsta" meldet, in der ersteil Hälfte des laufenden Jahres, also in sechs Monaten, aus Galizicn ausgeführt und größten» theils nach Deutschland verschickt wurden, Auch Wien figuriert als ein bedeutender Abnehmer dieses Exportartikels. — (Dr. Oamoetta.) Professor KutinoS, von der Universität in Athen, hat sich nach Paris begeben, nm Ocnnbetw im Namen der Universität das Diplom eines Dolturs dcr Philosophie zu überreichen. — (Auf der Bühne vom Blitze getroffen.) Eine Schweizer Korrespondenz des „XIX. Siijcle" meldet fulgenden Vorfall: „Während der letzten Vor-strllnngen vun Donizetti's „Luc,a" zu Altorf, im Canto» Uri, brach ein heftiges Gewitter los, und der Alitz traf den Tenor gerade in dem Augenblick, als er die Fluchfzene sang. Der unglückliche Künstler stürzte be-wnßllus zn Buden, und seine Kameraden eilten ihm zuHilfe. Er war vollständig gelähmt, fokales. — (Der Herr GM. ililtter v. Ioiilson) hat das hiesige Militär - Slatiunstummando dem Herrn Obersten Michallt, Kuinmanoanten des 12. Artillerie« regiments, und jenes der 12. Insanteriebrigade u,(j ill-tl'i'im (biö zuin Elnlreffen des neuen Brigadiers Oberste» Wellard) dem Rescrueluilimandanten des 17. Infanterieregiments, Herrn Oberstlieutenant Knobluch, übergeben und geht heute zur Uebernahme des ihm übertragenen XVNj. an seinen neuen Bestimmungsort nach Mustar ab. — (Militärische Ausrückung.) Uebermorgen den 18. d. M.. als am Tage des Allerhöchsten GeburtS» festes Sr. Majestät, wird um ^> Uhr vormittags in der Sternallce dnrch den Herrn l. t. Viilitärcuraten eine feierliche Feldmesse celcbricrt werden, wozu d,e Garnison »nter Kummandu des Herrn Oberstlieutenants Kimbluch auf dem Emlgrehplatze ausrücken und während der Messe dir uurgeschriel'clil'n drei Saloen abgeben wird. Um linken Flügel der ausgerückten Truppe wird der allgemeine lrainischc Militär^eteranrnoerein mit Fahne und Musik seine Aufstellung nehmen, und wird dessen Musikkapelle während oe5 Gottesdienstes spielen. Sämmtliche nicht mit dcr Trnppc andrückenden Stabs» und Oberusfiziere, Militärärzte nnd Müitärl'eamte vcrsl'.nmeln sich vur '.) Uhr beim Kapellcnzclte. Vom Artillcrieregimente von Hofmann Nr, 12 wird am 18. murgenS eine Friedens-batterie aus dem Kastcllberg? aufgestellt, welche zur Tagwache (l> Uhr früh) 24 und während der Fcldmesse nach jeder Inscmtcriesalve 8 ttanuoenschnsse abzugeben hat. Bei regnerischer Witterung n»tert>lcilit die vorerwähnte Anürücknng der Garnison, und es erscheinen dic Offiziere, Militärärzte und M>lilärbeamte ttir iiirl'U.(lc mit Mänteln vur 10 Uhr in der Dumlirche. In diesem Falle wird vur der Kirche ei»e Kompllg»le vum 17ten Rescl.vetuminanl'u aufgestellt, welche während deS Huch-amtee die drei Salven abzugeben hat, die von der Batterie auf dem Kastcllvergc abzunehmen sind. Seitens dcS t. l, Plahlummandos sind d,e hier dlimicillerrndeil Offiziere. Militärälzte uxd Veaintc des Ruhestandes eingeladen, sich vor '.! Uhr zur Feldmcssc in der Sternallee, eventuell bei Negenilitttcr vor 10 Uhr beim Hochamte in der Dumlirche einzufii'den, ^ . , -(Ernennung) Der Assistent an der technischen Huchschnle in Wien Herr Dr. Franz H^evar wurde znm wirklichen Lehrer an. t. l. Gymnasium ... Gebnrtssestes Sr Majestät veranstaltet d.e Lmbacher Nubrsckl lü'nacsillschaft auf dcnl hiesige» LandeS-Haupt. K!e t!7de "i! zweitägiges Fcstsch'eßen. Dasselbe beginnt muraen den 1?- d. M. un> 8 Uhr früh mlt der Unter-brcchmlg vo» 12 bis 2 Uhr mlttags und wlrd Montag den 18- von ^ Uhr uachnlittags au sottgesetzt. Der lens Schluß des Schießens erfolgt Montag um 7 Uhr abends. Sonntag von 3 Uhr nachmittags an wird die städtische Musiktaftelle am Schiehstandc konzertieren und am Abende ein Feuerwerk abgebrannt werden. Geschossen wird auf zwei Feldscheiben (300 Meter Entfernung) und auf zwei Standscheiben (175 Meter Entfernung). Für jede der beiden Scheibengattungen sind fünf Geldbeste bestimmt, und zwar: das 1. mit 20 fl. in Silber, das II. mit 12 si., das 111. mit 8 st., das IV. mit 5 si. und das V. mit 3 st. in Silber, sämmtliche Beste mit ent-sftrechendcr Decoration. Die Schußgeldcr betragen sowol auf der Feld- als Standscheibe 50 kr. für jede Serie von fünf Schüssen, die beliebig wiederholt werden können. Die Beste werden gewonnen: u,) auf der Feldscheibe durch die größte Anzahl der getroffenen Ringe in einer Serie von fünf Schüssen; bei Gleichheit der getroffenen Ringe entscheidet zuvörderst die größere Trcfferanzahl, und wenn auch hierin Gleichheit besteht, so entscheidet das Los; d) auf der Standscheibe durch den tiefsten Alättchenschuß, bei Gleichheit entscheidet das Los. Von den Einlagen wird nach Abzug der Tages-suescn der Rest rein auf die geschossenen Ringe vertheilt. Eni Schütze kann nur ein Best aus der Felduno ein Vest auf der Standscheibe gewinnen. Um ein Best auf der Feld- oder Standscheibe gewinnen zu können, muß der Schütze auf der betreffenden Scheibe mindestens ö0 Schüsse gelegt haben. Auf der Standfcheibe tanu mit jeder Waffe geschossen werden, und sind auch drei Zielpunkte Mücke, Absehen und Gucker) gestattet, dagegen sind auf der Feldscheibe nur zwei Zielpunkte gestattet, zwischen den beiden Zielpunkten muß der Lauf frei fein, Erhöhungen und Ausschnitte am Lause sind nicht gestattet. Im übrigen hat die bestehende Schießordnung volle Giltigteit. — (Litt ai.) Am Schießstande in Littai fand gestern zur Vorfeier des Allerhöchsten Gcburts festes ein Kaiserschiehen statt. — (Selbstmord von der Karlstädter-brücke aus.) Ein trotz seiner kaum erreichten physischen Grußjährigteit doch schon sehr lebensüberdrüssiger Kaisch-lerssuhn aus Hühnendurf, stamens Ignaz Belic, verübte vorgestern m Laibach einen originellen Selbstmord, indem er sich um ^/,v Uhr abends von der Karlstädterbrücke in den Gruber'schen Kanal stürzte. Bei dem seichten Wasserstande erschlug er sich sofort und wurde durch den stadtl>chen Amtsdiener Märn bereits todt aus dem Wasser gezogen. Der Selbstmörder war als ein unverbesserlicher Rauf« und Trunkenbold bekannt. — (Aus dem Schwurgerichtssaale.) In der am 12. August wegen Verbrechens des Todtschlages gegen Johann Kobal durchgeführten Schlußuerhandlung wurde der Angeklagte schuldig gesprochen und zu sechs Iahreu schweren Kerkers verurthcllt. — Am l3. Augnst wurde der wegen Verbrechens des Todtschlages on-gellagte Martin Repansel, da sich im Verlaufe der Verhandlung zeigte, daß ein Hauptbclastungszeuge der eigentliche Thäter sei, des angeschuldigten Verbrechens nicht schuldig erklärt, nachdem der Staatsanwalt selbst von der Anklage abgefallen war. — Am 14. August stand Matthäus Bermt wegen Verbrechens des Todtschlages vor dem Geschwornengerichte. Die Geschwornen sprachen iyn mit ^ gegen 3 Stimmen des angeschuldigten Verbrechens frei. — (Feuer.) Vorgestern abends gegen 8 Uhr brach in Mittergamling nächst der Save Feuer aus. welches ein Wohnhaus, ein Stallgebäude, eine Dresche tennc und einen Schwemstall binnen kurzer Zeit in Aschc legte. Das Feuer war uon Laibach aus sehr bemerkbar. — (Weinbaucongreß.) Um einem mehrseitig geäußerten Wunsche nachzukommen, hat der Central-ausschuß des im September d. I. in Wien stattfindenden zweiten österreichischen Wcinbaucongresses in seiner Sitzung vom 13. d. M. beschlossen, den Anmeldungsterwin für die Ausstellung sowol als für die Kosthalle bis Ende August zu verlängern. Das Bureau des Central-ausschusses, wohin Anmeldungen zu richten sind, befindet sich I., Herrengasse Nr. 13.____________________ Hus dem Schwulgerichtssaale. Laibach, 14. August. (Verbrechen der Veruntreuung und des Diebstahls.) Vor einem Erkenntnissenate des hiesigen l. k. Lan-desgcrichtes unter dem Vorsitze des Landesgerichtsrathes Navniter hatte sich heute der Nutariatsschreiber Victor M. wegen Verbrechens der Veruntreuung und des Diebstahls zu verantworten. M. ist 33 Jahre alt und Familienvater und wurde bereits während seiner Militärdienstzeit wegen Verbrechens des Diebstahls abgestraft. Die Anklage legt ihm folgende verbrecherische Vorgänge zur Last. Am 16. Jänner 1879 übergab dem Angeklagten dessen Chef, der hiesige k, k, Notar Dr. Theodor Rudesch, einen Geldbrief, adressiert an Carl Rudesch in Feistenberg, worin sich 400 fl. in 8 Staats-noten ü, 50 st. befanden, zur Beförderung auf die Post. M. erbrach den Brief, entwendete das Geld und gab in eiu zweites gleich adressiertes Convert den Brief, statt des Geldes aber 4 leere Briefconverts und siegelte den Brief, der die unveränderte Werthangabe trug, mit den Privatsiegel seines Chefs zu. Am nächsten Morgen suchte Iit. mit dem Gelde das Weite und begab sich nach Bosnien, wo er kürzlich in Türkisch.Brod verhaftet wurde, uachdem er den ganzen Betrag bereits verbraucht hatte. Die Anklage legt ihm weiters zur Last, daß er die Tischlade seines Chefs erbrochen und aus einem in derselben befindlichen Schächtclchen zwei Dntaten und vier Kreuzthaler gestohlen und dieselben durch vier Krcuzerstücke erseht habe. Außerdem hat M. von Notariatsacten auch Stempel in verschiedenen Beträgen entwendet. Der Angeklagte ist der That geständig und bittet weinend den Gerichtshof um ein mildes Urtheil. Der Gerichtshof spricht ihn des angeschuldigten Verbrechens schuldig und verurtheilt ihn zu ^monatlichem schwerem Kerker, verschärft mit einem Fasttage in jedem Monate, sowie zum Ersatze des veruntreuten und gestohlenen Geldes. Neueste Post. Prag, 14. August. Ihre Majestät die Kaiserin Maria Anna spendete 2000 st. für die Verunglückten von Serajewo. Se. kaiserliche Hoheit der Kronprinz Erzherzog Rudolf reist übermorgen nach Tegernsee ab. Prag, 14. August. Sämmtliche czechische Blätter betrachten den Kabinetswechscl als ein Zeichen der erzielten Verständigung, welche den Eintritt der czechischen Abgeordneten in den Reichsrath verbürge. A rünn, 14. Augllst. (N. fr. Pr.) Dr. Pmzak reist Samstag nach Wien. Der neue Minister wird morgen von den hiesigen czrchischen Vereinen feierlichst beglückwünscht werden. Wie es heißt, ist eine festliche Auffahrt projektiert. In den Lanoesausjchuß wird für Prazak fein Ersatzmann Dr. Schirm eintreten. Krakau, 14. August. (N. fr. Presse.) Die technische Kommission erklärte die Situation in Wieliczta für gefahrlos. Infolge dessen hat der Bürgermeister in öffentlichen Placate», die Bevölkerung der Stadt beruhigt, gleichwol yält die Furcht an. Serajewo, 13. August. (N. fr. Pr.) Den Erhebungen des Magistrats zufolge sind 147k Häuser abgebrannt. Der Schaden beträgt 45 bis 50 Millionen Gulden. 40 Soldaten sind verunglückt. Serajewu, 14. August. (Frdbl.) Die Aufbaukommission beschloß eine Katastralaufnahme und Erhebungen wegen einer Wasserleitung. Von Wien, Trieft, Leipzig, Hambnnz wurden den hiesigen Kaufleuten große Kredite eröffnet. Bei Petraki Efcuoi allein verbrannten gegen 100,000 Gulden Schmuck« fachen. Paris, l4. August. Das bcmapmWische Journal „Ordre" erklärt, die bonapartistische Partei müsse die sie comvromittierende Allianz mit den Legitimisten brechen uno zu den demokratischen bonapartistischen Traditionen zurückkehren. Bukarest, 14. August. Se. kaiserliche Hoheit Erzherzog Albrecht besuchte vorgestern den Fürsten Carol zu Sinaia und wurde mit militärischen Ehren empfangen. Kunstautinopel, 14. August. Die Beziehun-gen des Sultans zu Khereddiu Pascha nehmrn einen so vertraulichen Charakter an, daß der baldige Wiedereintritt Khereddins iu das Ministerium erwartet wird. Kairo, 14. August. Heute fand in die Citadelle in Gegenwart der Konsuln, der höchsten Zivil-und Militärwürdenträger und der Ulemas die Ceremonie der Fermanlesung statt. Telegrafischer Wechselkurs vom 14. August. Papier. Rente 66 ttn. — Silber» Rente 68 35. - Gold» lNente 7« 75. 18U0cr Staats-Anlehen 125 - . - Vanl'Act'eli 826. — Kredit »Actien 26?—. — London 11« 95. — Silber - —. lt. t. Münz» Dutaten 5 50. — 20 < Franken »Ttücle 9-51. 100-Neichsmarl ü?2ü. Verstorbene. Den 14, August Anton Wochinz, Schusterssohn, 2>/,M. Aichamtsaassc Nr. I. Schwindsucht, - Johann Jäger. Fleisch' haueracsellen. Sohn, 3 M., Polanadamm Nr. 48. Durch all. ^ Ignaz Belii, 25 I, Taglöhner. Hradehydorf Nr. l5, Selbstmord durch Ertrinken im Gruber'schen Kanal. Im Zivil spit ale: De,l 1 3. Auau st. Franz Äabäct. Taglöhncrssohn. 5 I. Arcchduichfall. — Katharina Dovset, Arbeiterin. 29 I.. Lunge«' schwindsucht. Den l4. August. Maria Govje, Arbeiterin. 20 3' chronische Vauchsellentzündung. Lottoziehung vom 13. August: ________Prag: 73 74 45 62 l7. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. K ^ K n - N ch " 7^7M« ^5'98s ^'13 3 "winWill Nebes" " 14 2 „ N. 735-5« >254 O. schwach heiter 000 ^^Ab^^785 98 j ^-18 9 windstill heiter_____.. 7U.Mg. 73715 ^Ki 4 O. schwach 'heiter 15. 2 ., N. 735 52 ^-24 3 O. schwach halbheiter 0 00 9 „ Ab. 734 98 ^l?7 windstill heiter Den 14. morgens Nebel, schöner Tag. Den 15, morgrns heiter, gegen Mittag nnd nachmittags theilwcisr bcwiiltt, abends heiter. Das Taaesinittel der Wärme an beiden Tagen 4-1!>2" -j- 1'.i5". beziehungsweise u,n 02" nntcr und lim 02" übec dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: OttomarBamberg. W Danksagung. > W Für die während der langen Todeslranlheit W ^ meiner verstorbenen Gattin W » Sophie Braun > W uns in su relchem Maße zutheil gewordenen Vc W M wrise des innigsten Mitgefühls, fiir die der themen W >M Verblichenen su zahlreich erwiesen' lchle Ehre und W ^ sür die vielen schönen .Umnzspenden fühle ich mich W M tief verpflichtet, hiemit öffentlich den herzlichsten > ^ Dank abzustatten. W W Kaibach am 15, August 1879. W > Johann Braun, > W l. t. Oberstlieutenant im !7. Insantcricrcgimcntc. W M^sonkovickt UV"«. 13. August. (1 Uhr.) Der Verkehr war nicht besonders belebt, die Stimmung nicht ungünstig, die Speculation abwartend. Die Erhöhung des Berliner W Vl)l.>^lll)^l.lU/l. discontus um 1 Pcrzcnt hatte nur clne vorübergehende Wirkung. -, ' u ««lb wa« Vavicrrente........ 6670 6680 Werrente........ 68 50 6860 Goldrente......... 78 90 79- Lose 1854........ 115 25 11575 I860........ 12525 !2b 75 " I860 (zu 100 fl) . - - 12? ?b 123 - * 1864........ 158— 15825 Una. Prämi«n«Nnl..... —'— —^- Kredit-Ü.......... 166— 16850 «udolfs-L......... 18- 1850 Prämienanl. der Stadt Wien 111 60 11190 Donau-Regulierungs'Lose . . 10850 10875 Domänen. Pfandbriefe ... 144— 14450 Oesterr. Schatzscheine 1881 rück- zahlbar......... 10080 101 - vesterr. Schatzscheine 1862 rück» zahlbar ...... 100 30 101 - Ungarische Goldrente .... 92— 9210 Ungarische Eisenbahn.Anleihe . 112 50 113 -Ungarische EiscnbahN'Anleihe, Cumulativstücle...... 112— 11250 Ungarische Schahanw. vom I. 1874.......... ^- ^ ' Anlehen der Stadtgemeind« Wien in V. V...... 99 70 99 90 ««Ib wo« VrundentlaftuugS'Vbllsatiouen. Vöhmen.......... 10250 - - Niederösterreich......105- — - Galizien.........90 75 9125 Siebenbürgen.......8525 ^ 75 Temeser Vanat......85 8550 Ungarn..........8675 8725 «ctien von Vanlln «Held «U>>« Analo-österr. Vanl..... 127 70 127 90 Kreditanstalt ....... 268 30 268 50 Depositenbank.......— ------- Kreditanstalt nngar . . - 255 75 256 Oesterreichisch. ungarische Bank 82? 828 Unionbanl . . . 87 25 87 75 Vcrlehrsbanl N6 25 116 50 Wiener Vankverein '.'... 12? ?5 128- - Actien von Transport Unterneh muugen. Alföld-Vahn .......13650 13? - Dlinau.Dllnlpsschiff..Gelellschaft 575 - 57?-Elisabeth.Westbahn . . . . 180 50 180 75 Gelb Na« Ferdmllnbs.Nordbahn. . . .2200 2210 — Iranz-Iusevh.Nahn .... 146 - 14650 Oalizische Karl«Ludwig « Äahn 28? 2b 237 5« Kaschau-Oberberger Nahn . . 112 - 112 25 Lemberg'dzernowiher Nahn . 135 75 «36 25 Lloyd. Gesellschaft.....579- 58! - Oesterr. Nord>uestbahn .... 126 - 126-50 Rudolfs'Vahn.......134- - 134 25 Staatsbahn........272 75 273 25 Siidbahn.........9025 9050 Theiß.Vahn........2l4- 215 . Ungar.'galiz Verbindungsbahn 104- 104 2'. Ungarische ^ordostbahn . 126 50 127 — Wiener Tramwali'Gesellschaft 190 75 19150 Pfandbriefe. Ullg.öst.Nodenlieditanst.(i,Gd.) 116 116 50 » ^ , !i,B'V.) 99 80 100 10 Oesterreichisch, ungarische Bank 101 50 101 70 Ung. Äodenlredit.Inst, («..«.) 100 75 Wl'25 Priorltiits Obligationen. Elisabeth.N. 1. Em.....9675 97 25 Ferd.'Nordb. in Silber . . . 104— 105 — Franz'Ioscph.Vahn .... 947k, 95' Aal. Karl.Uudwia-N, 1. Em. 108 25 1^ Oesterr. Nordwest-«ahn . . 9670 A" Siebenbürger Vahn .... 7175 ?^7g Staatsbahn I. Em..... l6l)-^ lS^ Tlidbahn i 3°/,...... 12080 lA,«. 5°/....... 103 - K'^ Devisen. Auf deutfchc Platze..... 56 ?5 ''^h llondon. lurzc Slcht . . . . 116 8« ""' London, lanae Sicht , . , , 1lii95 <>"... Paris.......... 46 W "^ Veldlorten. «elb ">"° ft- Dukaten .... 5 fl. 48 lr. 5 si> ^" , Napoleonsd'or , 9 ^ 29'/,. 9 - ^" Deutsche Reichs. ,.g , Noten . . . . 57 . 20 , 5? , >> Silbergulden . , 100 ^ — ^ 1^ " Krainischc Vrundclltlastungs-Obligatlo"" Gelb 91^50, Ware ^^V„«<)bis stachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Papierrente 66 75 bis 66 85. Silberrente 63 50 bis 68 60, Goldrente 78 90 bis 79 - . Kredit 268 40 bis 268 60 Anglo 12< 127 90. üondon 116 50 bi» 117 0b. Äiapoleons »'29 bis 9 30. Silber 100— bis 100 -.