^—<)»_?<. Donnerstag den 23. Juli 1835. TM i e n. ^3?e. k. k. Majestät haben geruhet, mit Allerhöchstem lZabineltsschreiben vom »>. Juli d. I., ANerhöchstihren bisherigen Vice-Präsidenten des Guberniums in der Steyermart, Mathias Konstantin Grafen von Wicken bürg, zum Gouverneur dieser Provinz aNergnäcigst zu ernen« nen. (W. Z.) NombarVisch-Vcnctianischcs Königreich. Die Mailänder Zeitung enthält eine Bevölke« lung». Ucbcrsicht der lombaitischtn Provinzen im Jahre 1ÜI4, woraus sich ergibt, daß dieGesammt-zahl der Einwohner 2,428,705, mithin um »2,366 mehr, als im vorhergehenden Jahre beträgt. Die Bevölkerung der einzigen Stadt Mailand beläuft sich auf ,26,96a, mithin um 456 mehr alS im vor. hc'rgegangcnen Jahre, und jene der zu dieser Stadt gehörigen Gegenden auf 364.1 »5, also um 4ao4 mehr, als im vorhergehenden Jahre. (B. ?. T.) Ul n g a r n. Die Ofner und Pesther Zeitung vom 9. Juli enthält folgende Nachrichten vom Dampf« schiff »Franz 1." v^m 26 : «Schon gestern, so« gleich nach unserer Abfahrt von Pcsih, umhüllte uns cm über das Ofncr Gebirge hcrabgcsiicgener dichter, um dicft Jahreszeit ungewöhnlicher, Nebel dergestalt, daß wir fischen Tel^iy ^nd Er« csäin) jcdcr Aussicht beraubt, und der Gcschicklich. keil des Schiffs »Kapitains es zu verdanken hatten, lncht auf irgend eine Sandbank gerathen zu seyn. Heute (26. Juni) jagte den ganzen Vormittag eine elektrische Wolke die andere; Nachmittag erhob sich i'vischen 2 und 5 Uhr mit starkem Brausen ein West« WW5, welchem ein Regenguß, in der Strecke zwi. schen Vukavär und Neusatz aber über eine Viertel« stunde ein beinahe haselnußgroßer, dichter Hagel folg» tc. Nicht uninteressant war der Anblick, welchen die Hagclschläge auf die Donausiuthen und das Ge-genspritzen derselben in mannigfaltigen Formationen gewährten, höchst betrübend jedoch war das Gefühl, die eben im schönsten Sommergewande prangenden Fluren, und in üppigster Blüthe be« griffcnen Weingärten Slavoniens und Sirmiens niedergeschmettert zu wissen. Mehr als sieben Do» naumühlen beider Ufer zählte ich weggerissen, halb oder ganz zerbrochen, weit von ih»c>l Ankern weg« geschleudert. In Petcrwardcin und Semlin blieb kein Garten verschon!; die meisten reich mit Obst beladcnen Bäume wurden an ihren Acstcn oder Stämmen gebrochen, ja sogar sammt ten Wurzeln ausgcrissen." (Agrm. Z.) Deutschland. In Münchner Blättern wird „euer, dings wieder von der Vcrchclichung dcr Königinn Dona Maria von Portugal mit dem Herzog Max von Leuchlenbcrg gesprochen. Der Herzog, welcher gegenwärtig bereits in Stockholm angekommen seyn dürfte, wird, heißt es, sich demnächst nach Lcndon und von dort nach Lissabon begeben. Mg. Z.) V 0 I e n. Die Königsbcrger Zeitung vom 5. ^uli sagt: »Nach nunmehr eingegangenen amtll» chen Mittheilungen wird die bei Danzig auszu« schissende Abtheilung kaiscrl. russischer Gardetrup. pen, am 27. Juli c. neuen StylS bei Kronstadt eingeschifft werden, und bei günstigem Wetter die Ucberfahrt nach Danzig in vier bis fünf Tagen be» rrcrkstelligen können. Diese Abtheilung wiro aus 242 folgenden Truppen bestehen: i) aus dcm combi-nirten Gardec»o Mann starken Insurgenten steht der berüchtigte Räuberhauptmann Hussein Bey. Die Truppen des BezirK behaupte« ten sich jedoch in ihrer Stellung, und hielten den Bazar fortwährend besetzt. (Agrin. Z.) Frankreich. Man schreibt uns von Konstantinopel unterm ,7. Juni: »Die französische Regierung hatte die Kriegssloop Mesange zur Verfügung des Hrn. Te« xier gestellt, um diesem ausgezeichneten Gelehrten die Fortsetzung seiner archäologischen Untersuchun. gen längs der Küsten des schwarzen Meeres zu er« leichtern. Admiral Roussin hatte sonach die Pforte um einen Ferman zur Ermächtigung zu dieser Ex« pedition gebeten, statt aller Antwort aber von Seite des Reis'Cffendi's die Bemerkung erhalten, daß der Tractat von Unklar-Skelessi jedem andern Kriegsschiffe, als den ruffischen, die Fahrt auf dem schwarzen Meere untersage. Loro Ponsonby wa? in seinem Ansuchen um einen Ferman zu Ermächtigung der Ueberfahrt eines englischen Abgesandten an den persischen Hof über Trebisonde, durch das schwarze Meer, auf einem Dampfboote der britti-schcn Regierung, nicht glücklicher." (Allg. Z,) Nach den neuesten cssiciellen Nachrichten aus Or an ist zwischen Abdel'Kader und den Franza-sen in Algier der Krieg aufs Neue ausgebrochen. 2^3 Diesel ehrgeizige Chef hat sich, wie es scheint, durch das gränzenlose Zutrauen der Regierung von Algier mächtige Mittel des Angriffs zu verschaffen gewußt. Der zwischen Abdel'Kader und dem General Desmichels geschlossene Vertrag hat dem er. siern höchst bedeutende Vortheile zugestanden. Ab« del erhielt den Titel eines Emirs, das Monopol teK ganzen Handels in der Provinz Oran und eine unbestrittene Autorität im ganzen Lande, wäh» rend di-e französische auf die Stadt allein beschränkt war; Abdel wurde, mit Einem Worte, durch den genannten Vertrag in eine Lage versetzt, die fast jener des frühern Dey von Algier gleich kam. Er ' hat das blinde Zutrauen der Regierung mit viel Geschicklichkeit und List zu benutzen gewußt. Durch den (Zonsul, den er gleich europäischen Mächten in Algier unterhielt, wußte sich Abdcl. unter Ver« fflichtung der Wiedererstattung, aus den französischen Magazinen selbst, versichert man, allerhand Kriegsvorräthe zu verschaffen. Durch so viel Will» fährigkeit kühner gemacht, erlaubte er sich gegen die benachbarten Stämme, über welche ihm der französische Schutz eine gewisse Gewalt zugestanden hatte, allerhand ungerechte Forderungen, denen sich diese nicht untenvcrfen wollten. Sie halten selbst erklärt: dasi sie lieber ohne alle Dazwischen« tunft Abdelg in dircctcr freundschaftlicher Verbin« dung mit den Franzosen stehen wollten. Der Emir verlangt vom General Trczel Hülfstruppen, um die widerspenstigen Stämme zu züchtigen. Man fugt sich seinem Verlangen, da seine Souvcraine» tät über die Eingebornen kraft des Vertrags aner« lanni ist. Sechshundert Mann werden von der Behörde zu Abdels Verfügung gegen Stämme gestellt, die nicht mehr verlangen, als Freunde der Franzosen zu seyn. Da aber Abdcl sich anmaßt, diese Truppen zu Werkzeugen scincr Bedrückungen Legen die Eingebornen zu machen, so erfolgt Vcr-> »vcigerung von Seite dcrEhefg der Expedition, und es kommt bald zu einem förmliche» Bruch. Als der Eourricr abging, hatte sich die ganze Garnison von Oran gegen Mascara in Maisch geseht, um Ab. dtl«Kader zu bekämpfen. Zwei arabische Stim« me, ungefähr 3oac> Mann stark, haben sich mit den Franzosen gegen dcn Feind verbunden. (Oesi. B.) Spanien. Die Madrider Blätter sind sehr unwillig dar« über, daß die Generale der Königinn so lange zö-Leuen, bis sie Bilbao zu Hülfe kamen. Es scheint, daß Valdes erst, als das Verlangen seiner Sol« daten, nach Bilbao zu marsckiren. sich stürmisch äußerte, sich entschloß, bis Orduna vorzurücken. Bilbao ward am 27. Juni am Hartesten beschossen. Am 28. forderte Don Earlos den Grafen Mirasol zur Uebergabe auf, die Parlamentäre wurden aber mit dem Rufe empfangen: »Es lebe Isabel« la II.! Tod den Verrä'lbern!« Ob die Angabe, daß die carlistischen OhefS Iturralde, Simon Torres und Luqui bei Angriffen auf Bilbao gefallen seien, begründet ist, muh dahingestellt seyn. — Die Statt Puente la Reyna in Navarra ist von den Earlisten blockirt. Französische Blatter melden aus Palma auk Mayorca: In der Nacht vom »5. auf den 16. Juni, um »2 Uhr 29 Minuten, a!s die Einwoh< ner im tiefsten Schlummer lagcn, wurde plötzlich Alles durch einen furchtbaren Knall erweckt, und in weniger als drei Minuten waren alle Häuser verlassen und die Einwohner flehen schreiend auf das Feld. Dieser heftige Knall, der etwa zwei Secunden andauerte, war von einem sehr bemerk« lichen Erdbeben begleitet, das von oben nach unten zu gehen schien. Der 16. und 17. gingen ruhig vorüber; man erfuhr nun, daß das Naturcrcig« niß bloß in dem mittelwestlichen Theile der Insel bemerkt worden sei. In der Nacht vom 17. auf den 16., zu derselben Stunde und Minute, wie in der Nacht auf de>n »5len, versetzte ein neuer Knall, dem ersten ähnlich, aber minder stark al3 der erste, von neuem Palma in Schrecken, und be« wog die Einwohner wieder, ihre Häuser, die etwas erschüttert worden waren, zu verlassen. Nun wur< den auf dem Felde Zelte errichtet, und der Adel ging in aller Schnelle nach seinen Landhäusern ab. Der Schrecken wuchS, als man eine alte Voraus» sagung von einem gewissen Sanct Vincent in Erinnerung brachte, der vor einem Jahrhundert auf der Kanzel geweissagt hatte, Mayorca wlrde nach dreimaligem Erdbeben von den Fluchen verfchlun» gen weiden. Man wartete jetzt mit Bangigkeit des dritten Knalls. Die Kirchcn waren voll von Betenden. Endlich, am 2n., um ü Uhr 16 Mi« nuten Abends, br^äte ein Knall, stärker als der zweite, aber schwächer als de«^ erste, begleitet v^n silier heftigen ssrschütttrung, die Bewohner von Palma auf den höchsten Grad dcs Schreckend. Die Stadt ist noch verlassen und die Tinwohtter besin« den sich auf dem Felde, des Augenblicks warteno, da 5ic Wogen die Insel überströmen lverien. 244 Nach einem Schreiben aus Bayonne vom H. Juli begab sich Don Carlos nach dem Tode Zu. malac.->rreguys mitten unter seine Truppen, und hielt an sie folgende Anrede: »Ich komme in eure Mitte, um meine Thränen m'lt den eurigen zu ucr» nüschen, und den Verlust Desjenigen zu beweinen, de.l wir alle geliebt haben. (Hier unterbrach die Rührung des Königs ihn einige Augenblicke; darauf fuhr er fort:) Tapfere Soldaten, Vertheidiger znciner gerechten Ansprüche! ich stelle mich an eure Spitze. Euer Souverän wird euch zum Kampfe führen, und an euerer Seite siegen oder sterben.« Diese kurze Anrede elcctrisirtc die Truppen, welche unter dem Rufe: „es lebe der König,« geschworen haben, den Too ihres heloenmüthigen Anführers zu rächen, und die Sache ihres Souveräns bis zum Tode zu vertheidigen. (B. v. T.) Der Moniteur und das'Journal de Paris vom 9. Juli enthalten folgende Nachrich« ten vom Kriegsschauplätze im nördlichen Spanien: »Eine gestern eingelaufene telegraphische Depesche «neldet, daß Cordova mit den unter seinen Bcfeh« len stehenden Divisionen am 5. von Bilbao auf-gebreche» ist, um gegen Moreno zu marschiren, der die Truppen des Dan (Zarlos commandirt." — Der Mcssager des (Zhambres begleitet obige Depesche mit folgenden Bemerkungen: .Aus der oben mitgetheilten telegraphischen Depesche ersehen rvir, daß General e Einwohner flüchteten sich beim ersten Stoß auf die Berge. Das Meer trat einige Male über und schwemmte sämmtliche Hau» ser fort, an deren Stelle es eine ungeheure Masse schwarzen Schlammes zurück ließ. Lord Durham reiste am 4. Juli von London nach der Insel Wight ab, wo er sich bis zu seiner Abreise nach Petersburg wohl größtentheils auf« halten wird. Letztere wird, rrie wir hören, von der gegen Ende dieses Monats zu erwartenden Nückl'ehr des russ'schcn Kaisers nach stincr Haupt, stadt abhängen. Man hofft von der Gesandtschaft des c?lcn Lords, nach dem Erfolge seiner frühern Sendung zu schließen, die günstigsten Resultate. London, L. Juli. Der ungefähr 3oa Mann starte Rest des brittischen Hülfscorps fuhr gestern mit dem Dampfschisse, die Stadt Antwerpen, die Themse hinab, um nach St. Sebastian zu segeln-Die Leute sahen trefflich auS, und beinahe die Half« te von ihnen besteht aus gedienten Soldaten, ollgleich wohl keiner davon über 55 Jahre alt ist. Ihr Betragen sowohl im Depot als bei der Einschiffung war musterhaft. Obrist Evans hielt eine ähnliche Anrede an sie, wie an das erste Bataillon; sie wurde von der Mannschaft mit lautem Beifallsrufe aufgenommen. (Allg. Z.) Der Hampshire Telegraph will von einem Carlistiscben, kürzlich aus dcm Hauptquar. tier des Don (5arlos zurückgekehrten Offiziere ge« hört haben, daß durch den Tod Zumalacarreguy's die zwischen diesem und dem Ehristinischen Gene« ral abgeschlossene Mliotsche) (5o»vention über tie Behandlung der Kriegsgefangenen außer Wirksam, keit getreten sei; nach derselben Quelle bestände die Armee tes Don (Zarlos aus 25,ono Mann schlecht bekleideter, aber gut bewaffneter und wohl» diäcipluurtcr Truppen; die Bebauung dcS Landes ginge ungestört ihren Gang fort, und die Berge wären mit weidendem Biehe bedeckt. (W Z.) Amerika. Das Paketschiff Columbus hcic Nachllchte« auZ Nciv.Yc.rk bis zum ,6. Juni üli^raäu. Zll Boston wurccn am ". Iu.n mer spanische Piraten hmaerichut, weil sie die Brigg Mencan um 2o,c,uo Dollars beraubt und dann vcrsucdt ballen, die Mannschaft und jedes Zeugniß chrcü Verbrechens durä) Verbrennung des geenterten Sc! iffes zu vcr' nichccn I" der N^'t vcm 5. Juni zerstörte eme fürchterlich Fcucrsbrunsi in der Stadt Shatlts. town gegen vicrchaldhtmdert Gebäude Fr. Vav. Deinrich. ^crttZcr: Mn"j Äl.