f ii r Vaterlands Künste Wissenschaft und geselliges Leben. 3^ R4« Vin8t«,3 Ä<;» I«. ^Q«,^uar. R847. Der Vater an des Söhnleins Sterbe bette. bleich und hager, ^>cl,mer;gebeugt Sitzt der Vatcr An des Söhnleins Krankenlager; Alles um ihn schläft und schweigt. Er »»r wacht allein Bei der Lampe düst'rem Schein. Lauscht dem bangen Schlummer Seines Lieblings; — bitt'rcr Kummer Wühlt ihm durch's Gebein. — Fic»erträume gaukeln Wirre um ih» her, Höhnen ihn und schaukeln Wie auf stürm'sckem Meer. Und wie sich s^in wüster, trüber. Thränenfeuchter Blick erhebt, Sieht er — und erbebt — Vor sich gegenüber Zwci gespenstige Gestalten Bilder ihm entgegenhalten. Aelter und entschleiert ist die Eine, Welke Blumen schmücken ihr das Haar, Mit verblich'nem Farbenschcine Malt sie ihm der Freuden Sckaar, Die sie einstens ihm gebar; Malt ihm seines Lieblings Wangen Wie nock jünqst so voll und rund, Rosen der Gesundheit prangen Nicder um den blassen Mund. Und die glaserstarrten Augen Füllen M, mit neuer Gluth. Seinen frisä'cn Lebensmuth Aus der Scköpfuna Pracht zu saugen. Und der Vater, wonnetrunken. Lauschet wieder seinem Spiel, Lies't des jungen Geistes Funken Im erwachenden Gefühl, In des Vlickcs Herrscherblitze, ^n der Worte munt'rcm Witze. In der edlen > stolzen Haltung . In des kecken Muths Entfaltung, Schwelgt mit heisicn Wehmuthsthränen In cntschwund'nen Freuden , Scenen. — Mälig legt Sich sein Schmerz, Hossend schlagt Ihm das H>-rz. Auf des Lieblings Augenlieder Thaut des Schlummers Vattam nieder Und er athmet sanfter wieder. — Ach vielleicht ^ Doch erweicht WM Seine Pein das grausame Geschick, Seinem Liebling winkt Genesung Und die grinsende Verwesung Tritt von ihrem Raub zurück. Froh und mild Auf das Bild Fällt sein Blick, , Das die jüna/re der Gestalten Ihm von fcrn entgegenhält; Ihres ros'gen Schleiers Falten Lüften sick, und — eine Welt, , Ganz geschaffen zu beglücken, Oessnet sich des Vaters Blicken : Zum stattlichen Jüngling gereift ist der Knabe, ^ Er tummelt den schäumenden Zelter im Trabe, HWW Er schwebt wie ein Zephyr im wirbelnden Tanz, Beneidet von Männern, bewundert von Frauen, Berühmt und geachtet in Städten und Gauen, . Erringt er sich Lorbern auf Lorbern zum Kranz. — Und der Jüngling — Vater welch' Entzücken! Wird zum Manne, Ordenssterne schmücken Ihm die tbatenschwang're Brust — Vater! Vater! welche Lust! 3a, es werden dir noch Freuden lächeln. Dir im Alter Trost und Labung fackeln; — Aber dorch! was war das für ein Laut? — Eiskalt schauert's durch Gebein und Haut — Tönt es nicht, wie Todesröcheln? — Das ist nicht des Schlummers To» — ' Vater, ach! — dein Sohn, Weh! er Itirbt — sein Auge bricht — ' Armer Vater! träume nickt. W^I Görz 'im Jänner 18!l7. H N- I. Menzel. l Der historische Verein in Karnten. I ^ , MW» Von Dr. Uudolph Puff. ' MW (Schluß.) ' ^> ^Dür die Münzsammlung kamen Beitrage von den z Herren: Adlasinig, ^Gusiman, Hauser, Hermann, König, Schredl, Spiest, Obermann, Pfarrer in Zwemitz, Fraulein Emma von Lauer, Küster, Werlin, Baroi' Baselli v. Findenegg, Folius, Lackuer, Fladüng, Feichrmeicr, D eix,M. Freiin von Herbert, vom Pauler Romani, von Cronthal (griech. Goldmünzen) , Schwab, F l. v. Sardagna, R u d o l p h Sprung (8 antike Silbcrmünzen von großer Schönheit), Volleritsch, Stein bcrger, Anton v. Gallenstein, 54 - Kerschbaumer, Leon :c. Von hoher Wichtigkeit waren die eingesendeten Funde durch Herrn Nudolfi (10 Münzen aus der Vö'lkermarkter Stadtmauer Venchiarutti, 6 antike Prachtsilbermünzen aus Ossozo in Istrien), Verwalter Vogel, antike Münzen aus Pörtschach und Leonstein, Miterregger (Römermünzen, 1844 am Zollfelde gegraben). Anch die eigentlichen Anticaglien erhielten reiche Beiträge, und zwar die classischen durch Lieutenant Hoch, Ritter von Bogn er, AnnaDor, Anton Erschen, Wut--ti, Zerin in Körschach (aus dem Obergailthale), Flore n-tine Comtesse Chri stalln igg, Frand in Haimburg, Pillich (römische Schlüssel aus Griffen), Gronig, (2 Nö-mersteine), Frau H ampe l, (einen steinernen Römertopf), An-n a Gräsin Goiiß (einen ehernen Hausgötzen vom Zollfelde), Gantschnigg, Göttl, Griedl, Hasli nger in Spital. Mittelalterliche Beiträge durch: Heller in Bamberg, (Holzschnittportraits berühmter Kärntner vom Jahre 1517 bis 1601), Klimper, Inhaber von Glanek, (eine Flinte mit prächtigem Elfenbeinschnitzwerk von 1395), von Pinte r, Nak, Valen ritsch (mittelalterliche Waffen), Frau Fuchs (einen Khevenhüller'schen Glaspokal), Gronigg, (zwei Holzbasreliefs aus dem 15. Jahrhunderte), Körer, Krenmaier, Matschnig in Feldkirchen, Frau Pallak, (alte Waffen.) Graf D ie trich stei n schenkte die Prachtmarmorbüste des Johann Grafen Kheven hüller, von 1579. Vom Bamberger hist. Verein 6 Pfeile von 1435, Probst Praskowi tz, ein kostbares türkischesMessermit achatnem Griff und vergoldeter Scheide, Bronthal, zwei Doppelhandner. Ich schließe meine kurze Andeutung über die Samm-lungsgegenstänoe des Vereins mit den wichtigsten und schön, sten vorhandenen Antiken, den 4 Torso's, welche auf dem . Tempelacker unter Töltschach gefunden und von der dortigen Inhaberin, Frau Türk, patriotischen Sinnes, dem Vereine geschenkt wurden. In der That, diese Statuen sprechen lauter für den Kunstsinn im alten, vom Boden vertilgten Virunum, als ein halb Dutzend gelehrte Abhandlungen. Die erste, 3^ 4" hoch, wurde am 5. November 1842 neben etwas Glasscherben und Knochenstücken in einem Ge» wölbe aufgefunden und ist leider ohne Kopf. Sie ist aus grobkörnigem Marmor, stellt einen Hermaphroditen vor, eine Gestalt, in welcher die Alten so gerne die männliche Kraft, mit den weiblichen Reizen vereint, versinnlichten. Dem zweiten gleichen Torso, aus feinem carrarischen Marmor, am 9. November aufgefunden, fehlen nebst dem Kopfe ein Arm und Fuß. Die ganze Figur nackt, nur an der rechten Schulter die Chlamys übergeworfen, lehnt sich, wie die erste, an einen Baumstamm. Unfern fand man ein Piedestal mit den Resten von zwei Füßen darauf. Am II. November stieß man 2 Fuß tiefer im selben Gemache auf 2 andere Torso's, einer, ohne Kopf und Arme mit der Chlami)s auf der linken Schulter, wurde stehend, der zweite auf den, Rücken liegend gefunden. Beide tragen Bruchstücke von Köchern und dürften Abbildungen des jungen Bacchus, das Gemach selbst Bestandtheile eines zierlichen Bades gewesen seyn. Von den vielen Gaben, welche für ein künftiges naturhi-storisches Museum einliefen, bemerken wir schließlich nur eine entomologische Sammlung in 7 Doppelkästchen von Theodor v. Weben au, und ein fast 3^ langes Schulterblatt eines vorweltlichen Riesenthieres, bei Maria Saal gefunden und von Herrn Bauernschafter eingesendet. Möge das rasche Gedeihen dieser Anstalt in gleich kräftigem Aufschwünge zum Segen des Landes vorwärts streben! — Der Eisenbahn-Alp. Skizze aus dem „Magazin der Literatur des Auslandes." (Fortsetzung.) Unterdessen arbeitete Westhorpe noch immer an der Maschinerie herum, indem er die Hebel hin- und herzog, als ob er ihre Schnelligkeit vermehren wollte. Er stand keinen Augenblick still, sondern trampelte und scharrte unaufhörlich mit den Füßen. Der Heitzer lehnte sich an das Geländer, welches er, wie es mir schien, mit einer unruhigen, erschreckten Miene festhielt. Dieses Alles konnte ich bei dem Lichte einer großen, hellen Lampe erkennen, die über oem Pegel hing, der die Höhe des Wassers im Dampfkessel anzeigt. Weiter, weiter, weiter! Meile nach Meile, Station nach Station! Durch finstere Baumgruppen — an leuchtenden Dörfern und einsamen Meierhöfen vorbei — längs üppigen Fluren und öden, schauerlichen Halden! Wir konnten schon fünf und zwanzig bis dreißig Meilen von unserer Reise zurückgelegt haben. »Tartarus halt sich brav!" sagte ich, indem ich meine Stimme anstrengte und dem Ingenieur die Worte in das Ohr schrie. Der Heitzer näherte sich und lauschte auf die Antwort. Die Blicke Westhorpe's schweiften rasch von Einem zum Anderen, sein Auge blitzte, wie das eines Raubthieres, und dann wandte er sich plötzlich zu seinem Gefährten mit dem Rufe: »Kohlen, Ieffries, Kohlen! Mehr Dampf — mehr Dampf! Der Herr will mehr Dampf haben! Was kümmert uns das Leben — Dampf, Dampf!" Ich war über diesen Ausbruch betreten, eben so der Heitzer, der, wie ich fand, Ieffries hieß. Er zögerte. »Kohlen, Kohlen!" schrie Westhorpe von Neuem, »thue Deine Pflicht, oder ich werfe Dich kopfüber auf die Schienen." Und er stieß mir dem Fuße gegen die Thüre des Dampfkessels, welche aufflog. Das Rauschen der wilden Flammen übertönte den heulenden Orkan, der, wie es schien, an uns vorüber saus'te. Ich legte mich jetzt dazwischen. »Mich dünkt," stammelte ich, »daß wir ganz ordentlich vorwärts gehen." Ieffries machte eine zustimmende Bewegung. »Sie wollen nicht schneller fahren?" ftagce Westhorpe mir leiser, aber schneidender Stimme. Ich schüttelte den Kopf. »Aber ich will es!" brüllte er wüthend. »Kohlen, I c f-fries, Kohlen!" Mit geballter Faust versetzte er dem Heitzer einen heftigen Schlag. Einen Augenblick stand ich betäubt. Ich würde 55 Alles in der Welt gegeben haben, um mit heiler Haut an dem ödesten Fleck der öden Haide abgesetzt zu werden, die wir jetzt durchkreuzten. Ieffries ergriff, ohne ein Wort zu entgegnen , seine Schaufel und warf die schwarzen Mas-sen auf das Feuer, welches von Neuem zu knistern und zu lodern begann. Bei seinem Scheine konnte ich wahrnehmen, daß die Züge des Heitzers unter ihrer Nusimaske die Blässe eines Todten zeigten. Weiter, weiter! die Locomotive schien zu fliegen. Die Viertel-Meilenzeiger schössen eben so rasch an uns vorbei, als noch vor Kurzem die Telegraphenpfähle, und die Schwankung war furchtbar. »Musik!" schrie Westhorpe — „Musik! Wir wol.-len Musik Haber, ! Hier ist meine siedende Wasserorgel!" Mit diesen Worten ließ er die Dampfpfeife erschallen; ihr gellender Laut ging mir durch Mark und Bein. Ich wechselte einen Blick mit dem Heitzer; der Ausdruck seines Gesichtes war voller Schrecken und Bestürzung. Plötzlich verstummte das entsetzliche Pfeifen. »Es könnte zur Warnung dienen," murmelte Westhorpe, «und warum soll auch so viel Dampf verloren gehen?" Ich schauderte. Auf einmal wandte sich der Ingenieur von der Maschine ab und näherte sich dem Tender, indem er unruhig zurückschallte. Ieffries benutzte den Zwischen-raum, um meinen Arm zu ergreifen. «Still!" flüsterte er athemlos. »Was fehlt dem Menschen?" fragte ich. „Still! Er ist wahnsinnig. Ich ahnte es schon seit einigen Tagen." Wahnsinnig! Ich fühlte den Angstschweiß aus jeder Pore hervorströmen. Eine Meile die Minute mit einem wahnsinnigen Führer!-------------Mein Blut gerann; eine Schwache überkam mich. «Wir müssen uns seiner bemeistern!" keuchte Ieffries. «Es ist das einzige Rectungsmittel," erwiederte ich. »Auf ihn zu!" Die Worte waren mir kaum aus dem Munde, als Westhorpe herbeistürzte. «Ha! ha!" schrie er, «Verrath! Zwei gegen Einen! Aber kommt nur!" Es entstand eine augenblickliche Pause. Keiner von uns Dreien bewegte sich. Dann bemerkte ich, daß Ieffries die Hand nach einem schweren Hammer ausstreckte, der nicht weit von ihm lag. Die Blicke des Wahnsinnigen schweiften von Einem zum Andern; eben wollte jener den Hammer fassen, als Westhorpe sich mit wüthendem Geschrei auf ihn stürzte, — er hatte seine Absicht errathen. «Das wolltest Du also? «knirschte der Rasende. «Versuch' es nur." Und er schlang seine Arme um den Unglück^ lichen, der sich krampfhaft, aber fruchtlos gegen ihn sträubte. «Hilfe!" schrie er, «Hilfe, um Gott des Allmächti-gen willen!" Aber ich war starr vor Schrecken. Mit übermenschlicher Kraft riß Westhorpe den Bejammernswerthen empor und schwang ihn unter tollem Gelächter, wie cin Kind, in seinen Armen. »Hilfe, Hilfe!" flehte Ieffries. «O, meine Frau, meine Kinder!" Es waren seine letzten Worte. «Geh' heim zu ihr!" brüllte Westhorpe mit einem nenen teuflischen Gelachter, indem er sein zuckendes Schlachtopfer hoch in die Luft schleuderte. Noch ein Augenblick, und ich hörte den dumpfen, krachenden Ton, wie der Körper auf dem steinigen Boden in Stücke zerschellte. Dann wandte sich der Mörder plötzlich gegen mich. «Toll!" schrie er mit gewaltiger Stimme, «nun gut, ich bin es! Toll! Toll!" — Er faßte mich am Kragen — hilflos wie ein Säugling krümmte ich mich unrer seiner ehernen Faust. «Toll!" wiederholte er. «Ja! ich suchte lange, es niederzuhalten. — O! ich sträubte mich, ich kämpfte dagegen an, und ich sprach zu mir selbst: ich bin es nicht, obwohl ich es recht gnt wußte — aber jetzt! jetzt fühl' ich, welche Lust ein Wahnsinniger genießt. Ha, ha, ha! Wer möchte bei Vernunft seyn, wenn er die Freuden des Wahnsinns kannte?" ^ ( Schluß folgt.) W Brosamen ans der Vergangenheit. Eine besondere Art von Kronen. — Als Kaiser Aurelian einen Feldzug nach dem Orient unternahm, versprach er dem Volke, wenn er als Sieger nach Rom zurückkehren werde, zwei pfundige Kronen. Es sah also der Gemeinste schon eine goldene Krone sich encgegenfun-keln, und wünschte den Sieg nicht nur allein aus Vaterlandsliebe, sondern auch aus Eigenliebe; man konnte ja auf keine Art leichter zu eiuer Kroue kommen. Der Kaiser kehrte glücklich als Sieger zurück, und theilte wirklich Kronen aus, jedem Mann eine. — Eine goldene Krone? — Er hatte ja nicht goldene, sondern bloß Kronen versprochen, und gab jedem Manne eine, die für ihn die beste, ja, ihm mehr werth war, als eine goldene; eine vom fein, sten Weizenmehl gebackene Krone, mit der Versicherung, daß Jeder, so lange er regiere, taglich sein feines Weizen-brot in Kronengcstalt bekommen werde. — Ob diese gute Meinung nicht auch verkaunt wurde? M Feuilleton. W Auszeichnung. — Die Werke des k, k. Oberamts-directors Heinr. Costa iu Laibach, nämlich: «Das österreichische Hausierhandelsrecht," dann «Tod, Leichenbegäng-niß und Ruhestätte Carl X.," und «Der Freihafen von Triest," wurden so eben mit der Aufnahme in die allerhöchste Privacbibliothek Sr. Majestät, des Kaisers, ausgezeichnet. Gin junger Mörder. — In einem Dorfe nächst der Tirnauer Straße (Schoßberg) hat sich dieser Tage folgende schauderhafte Begebenheit zugetragen. Ein Knabe von nngefähr zehn Jahren wurde von seinem Vater sehr hart behandelt, ja, wie man sagt, bekam er wenig zu essen lind wurde zum Betteln genöthigt. Vor einigen Tagen schlich er sich in Abwesenheit seiner Aellern in das väterliche Haus und stahl aus einer Truhe 4 Zwanziger. Zugegen waren zwei kleine Geschwister, ein Mädchen und cin Knabe. Das Mädchen drohte, sie werde es dem Vater, wenn er heimkäme, erzählen; doch der junge Dieb wußte sie um dem Verjpn'- 56 chen zu beschwichtige!', daß ei- sie schaukeln werde. Gesagt, gethan. Er befestigte an einem Querbalken in der Stube einen Strick, machte an beiden Enden Schleifen, lies; seine kleinen Geschwister auf Stühle steigen, steckte ihre Köpfe in die Schlingen und nahm dann die Stühle unter ihnen weg. Nun begann er sie zu schaukeln. Natürlich zogen sich die Schlingen immer fester um den Hals der Kinder; sie wurden blau und steckten die Zungen aus dem Munde. Der junge Taugenichts, dadurch erschreckt, lief davon. Als die Aeltern Abends nach Hause kamen, fanden sie — die Leichen lhrer erdrosselten Kinder an den Stricken hängend. Bravissimo! — Kürzlich wurde in Köln ein Zinsen-wucherer, dein man einen Beweis seines schmußigen Treibens lieferte, zu 800 Rchlr. Strafe, in die Kosten und zum Verlust des Bürgerrechtes auf fünf Jahre verurtheilr. — Bravissimo! — Sehr löblich — aber doch noch zu wenig für solch einen Vampyr! Zuckerraffinerien in Vöhmen. — Das Land Böhmen besitzr zur Stunde 29 Zuckerraffinerien und zwar: 2 für in- und auslandische Stoffe, 2 für rein ausländische Stoffe und 25 für Runkelrüben. Vaterländische Literatur. l, Poesien des Dr. Preshern. (Gedruckt und verlegt von Joseph DlnsniK in Lailmch. ( Schlu si.) Die erste Abtheilung umfasit lyrische Gedichte, welche durch Originalität, so wie durch Ungezwungenheit und Wohlklang sich hervorthun. Wir bezeichnen als tie vorzüglichsten: „,8ti'un.i!n," „vekll-lüm," „?ucl genste unter allen in diesem Abschnitte: „V s>,umi!> ^iill. 8mc>I«l.i." Tragen auch alle hier bezeichneten Lieder den Stämpel der Vortrefflichkeit an sich, so musi dock dem letztern wegen der darin herrschenden Tiefe der Gedanken drr erste Preis zuerkannt werden, weil es uns so sckön das Innerste des Sängers entfaltet-Schmerz und Freude, Sagen und Hoffen, Tod und Leben liegt in einer und derselben Tbräne! Darauf folgen Balladen und Romanzen. Welchen Inhalt die Krai-ner in Gedickle» dieser Art lieben, ist schon oft erwähnt worden. Der Verfasser hat auch in diesem Zweiae der krainischen Dichtkunst, namentlich in „'llli'i.isilli-l kc>ül!>nu!il>!>," „povullni inolii," „älieilllii» gveNuliü," „Oi'^Inl'," „,8Ilivu uern hat in seinen eigenen Schöpfungen die Erwartungen seiner Freunde übertroffen, aber er hat auch in der Ueber-setzung sich nicht minder als Meister bewiesen. Seine „l^ona,'.-," ist ein Product dieser Art, und nordische Slaven, Männer vom Fache, behaupteten nach dem Erscheinen dieser Ballade, daß mit der Zeit i» Zweifel gezogen werden dürfte, ob vi°. Presh<»rn's oder Bürger's ,,t!eonor?» Original ser.. Ein besseres Zeugniß von der Trefflichkeit dieser Ucbersetzung kann wohl nickt erwartet werden. In diesem Genre vermissen wir jedoch mehrere, z. B- „I.nxuv.i lii'elii" u. a- m. Wir hätten ihm dafür gerne seine „^u, Vuc: „Die Kunst zu ge< fallen," dramatisch bearbeitet als Lustspiel in 3 Acten von Carl Vlum. Unsers V-issens wurdc dieses Stück schon vor einigen Jahren (wenn wir nicht irre», unter Director G l ö g g l) hier aufgeführt. Es ist ei» heiteres Stück, gut durchgeführt, amüsant, aber nur bei durchaus tüchti« gem Durch- und Ineinandergreifen fa»n es gefallen, weil sonst dtc feinsten Nuance» verloren gehen. Wir vermißten dicsjmal das eigentliche Ensemble, welches sonst bei de» meisten Stücken vorherrscht; inc des; — nickt immer kan» auch Alles nach der Schnur gehen und zudem ist auch der Fasching iu den letzten Züge»! —Mad. Grambuch spielte die Titelrolle mit viel Animo, »ur ward sie zuweilen durch das zu rasche Spreche» unverständlich. Herr Gottdank war als Baron von Hugeon gut costumirt und im Spiel und Mimik verdienstlich. Recht brav unl» crgetzlich gab Herr Moldt den Parlamentsrath. Beifälliger Erwähnung verdienen »och Herr Blumenfcld als Pomponius und Dlle. Mayer« hofer als Marianne.— Samstag am 13-Februar fand die Beuefice des Theater« Eapcllmeistcrs Statt. Es war ei» Eonylomcrat von heiteren dramatischen Scene» und Musikpicce», »ebstdcm wurde» Bruchstücke von Felicien David's Symphonie: „Die Wüste," erecutirt. Da man über das, was ma» nicht mit angesehen hat» nickt schreibe» kann, so mus! Referent di.se Vorstellung unerwähnt lassen.-------Sonntag am ,/>. Februar: „Der böse Geist Lumpacivagabundus," Zauberpossc mit Gesang i» 3 Acte», von I. Nestroi). Dieses bekannte, heitere »Volks-schanstüct" konnce ma» sagen, war am Faschi»gsso»»tagc ganz am Platze. Bekannt ist es. das, u»ter Lc» 33 Beschäftigten »ur die drei liederlichen Geselle» u»d etwa »och die Töchter der Sig»ora Palpili hervorstechend sind. Herr Moldt spielte diesjmal dc» Schuster Kmeriem, Hr. Gram-bach den Sch»eider Zwir» , und Herr Gott dank dc» Tlsckler Leim. Ersterer copirte den Nestroy auf sehr Überraschende, glücklickc Weise, Herr Grambach spielte de» Schneider aus ssch selbst und Hr. Gottdank war als Tischler verdienstlich. Die beste Scene war die im 3. Acte, wo die beide» Gesellen, der Schuster und Schneider, sich ve>» Hobelmaun den Brief vorl.sen^lassc», worin die beide» wahrhaft ausgezeichnet spielte». Im Terzett des 2, Actes sang Herr Gram back sehr brav und das Stcroeiilied des Sckusters im 3. Acte fa»o stürmischen Beifall. Ein Paar Strophe», die lehtcrer da anbrackte, waren originell u»o nicht ohne Wiy. Dlle. Aülonie Calliano (Camilla) sang, wie immer, lieblich und angenehm, u»d auch Dlle. M a y e rl, 0 fer trug im Terzett zum Gelingen des Ganzen trefflich bei, indem sie ihre Gesangsparthie recht gelungen zu Gehör brachte, ja unsere Erwartungen übertraf. Das Haus zählte gute» Besuch und das Stück befriedigte in vollem Sinne. SckliesNlch folge noch eine Nachricht, die wir aus vcrläsjlichcr Quelle mittheilen können: Unser Thcatcrdircctor, Herr Thon, 6, hat, um das hiesige Publikum nicht durch ei»c Vencficevorstellung f:,r die durch den nculichcn Braud des Pesther Tlieatcrs verunglückte» und au-sier Vrot gesetzten Bühnenmitglieder zu belästige», mit seiner Gesellschaft 50 fl. C. M. zur Uüterstüyung der Betreffende,, a» rie geeignete Vehördeabgesendet: eine Handlung, die ihn» u»0 seinem Personale ge» wisi Ehre macht! Leopold Kordes ch. ') Druck, Papier und die ganze Ausstatluna des Buches ist so ausgezeichnet, dasz wir dieses Werk als das schönste, welches je aus der Offizin des Herrn I o se p h V la s n i k hervorgegangen i!i, bezeichnen können. Die Redaction- Verleger: Ignazsllois Edler v. Klein,nayr.