L a i b a ch e r W o ch e n b l a t t z u m Nuhen und Vergnügen. Freytag den ,0. May »816. Warnung für sorglose Mütter Äuf den Höhen des Leuwaldes, in der Mrr Sr. Michael im Bezirke Hart-ncidsteiu i ein Zeisig war. Dle Nachoarn, die es beftemoote, nur ihn allem zn seyön, belog er mit der Nachricht, seme GeliebtS wäre zu ihren Verwandten gereiset, um einen H?yralhsscheiu zu holen. Als nichts mehr zu nehmen war, verschwand er aus Dijon. Die Gerichte verjolgen ihn. Er giebt sich fur einen O.nzier aus, und soll im Jahrs 1809 W Spanien gedient haben. Gellert auf der Probe. Der fromme G-llsrt sprach einmal in sünen Vorlesungen von der Pflich:, Vc-, d^i'lgtsn zu helfen, und sprach aus der . ganzen Fuüe eines Herzens, das Chn-stunl, und in Ihm die Bruder innigst ^ liebte. Sein Wort ging von Herzen zu - Herzen, und alle Zuhörer waren zu Thra-^ nen gnährt. Ader eiuem derselben siel es ^ wähcmd der Vorlesung ein: Sollte Gel-u lerts Wort auch wohl That, und sein n Her; nicht im Munde seyn? Soll ich's nicht versucken? — In einem elenden, zerrissenen Kleide gieng er zu ihm ; freunde lich fragte Geliert: was verlangen Sis, ^ mein lieber Freund? -- ,/Das sagt Itz-nen schon mein Kleid, antwortete der Jüngling. Ich bin arm, so arm, daß tn dieser schlechte Anzug schon beinahe z« in gut fur mich ist, doch bin ich noch nie en einem zur Last gefallen, denn zwarkiim-hr merllch, ahcr dennoch lebe ich von M, nen Zufiussm und vom Abschreiben . Aber i jetzt^Herr Profeffor,iezt bin ich in dringend- l ster Noth! Noch heute muh ich eine Gunv ! me bezahlen, zwar nur eine kleine, aber ^ i«r mich doch zu groß, und ich weiß kei- ! mn Freund, dessen Hälft ich anstehen kön- j Nte!"— „Und wie groß ist denn die Sum- ^ me, mein lieber Freund ?" fragte Gellert ! liebreich. — „Es sind zehu Thaler, war , die' Autwort; jezt hab' ich sie nicht, aber -in 4 Wochen kann iä> sie gewiß wieder bezahlen." —„Zehn Thl? sagte Gelles. Nichrmehr werde ich gegenwättig in meinem ganzen Vermögen haben, aber es thut nichts, ich h^lfe Ihnen doch damit. Somit suchte er das Geld zusammen , und gab es dem Studenten. „Leben Sie wohl, lieber Freund, sagte er dazu; in 4 Wochen erwarte ich Sie." Wirklich kam der junge Mensch nach einem Monat mit dem Gelde wieder. „Also sind Sie wirklich der redliche Mann, den Ihr Gesicht ankündigte ? sagte Gollsrt. Gut; aber das Gelv behalten Sie nur, u»d Gott mache Sie 10 glücklich, als Sie es verdienen. Bleibon Sie mein Freund, und stellt sich wieder Noth ein, so kommen Sie zuerst zu mir " — Wie sehr sich auch der Student weigerte-, er mußte das Geld annehmen Aber wie beschämt ging er weg, daß er eino solche Tugend nur einen Augenblick in Zweifel gezogen hatte. Biographie des attgebiichcn Spions Schulmeister ist der Sohn eines protestantischen Geistlichen erster Classe (in jener Gegend Spezwl genannt), aus der k jetzt grohherzoglich-Badischen Gemeinde Nm/Freystatt bey BNäMsheim am hohen Gteq. Nachdem seine Erziehung vollendet war wurde er in einer unserer Laud- schreibercyen angestellt. und widmete siA hierauf dem Handel. Er lebte e^ne Z tt» lang in der Oberelsassischen Stadt Mar-kirch, wo er sich auch in der Folge mit der Tochter eines dortigen vormaligen Vergin-spscwr verheirathcte. An den Französisch:« Rcvolutionsangelegenheitsn hatte er keinen Antheil. Er wurde nachher Eigenthämcr eines Etablissements in dem damahligen Oesterreich-schen Gebiet bey Kapp?l, nahm im Jahr 1799 lebhaften Theil an der Organisation des Ortenauischen Land) ^ sturms , bey dem er eins bedeutende Stelle bekleidete, und sich in mehreren Gefechten mit den Französischen Truppen im Nench-ner Walde durch Geistesgegenwart und Gewandtheit auszeichnete. Nach hergestelltem Frieden oder kurz vor demselben fixirte er sich in Straßburg, wo er eine Tabackfabrik errichtete. Diese ging na.H einigen Jahren wieder ein, und vo>» j^nor Ieit an scheint er bedeutende Geschäfte mit Einschwärzung von Waaren, deren Einfuhr in Frankreich verboten war , gemacht zu haben. Diese Spekulation mißlang , nachdem man ihm mehrers seinör Waarenvorräthe consiszirt hatte. Er selbst mußte Frankreich, nachdem er als . Beförderer des Schleichhandels einige Zeir sich in Verhaft befunden hatte, wieder verlassen. Dieß geschah im Jahr 1805. Bald darauf brach im Heisre jenes Jahres) der neue Krieg zwischen Oesterreich uuv Frankreich aus. Schulmeister, der sich l wieder im Badenschen aufgehalten hatte, wußte zu bewirken, daß er als geheimer Agent des Französischen Generalstabs angestellt Wurde. Hier soll er Napoleon ^ wichtige Dknfte g.leistet, und dessen Gunst l erworben haben Im Publikum schreibt ^ man ihm das Gelingen einiger merkwür-' digen Unternehmungen zu, welche auf * die Operationen in Schwaben und dcn l Gang des Fcldzuges grossen Einftuß ge-" habt tzatttu^ Er gincz alsdann mit der Franzosischen Armee nach Wien, wo er bey der militärischen Polizey angestellt wucde. Im Kriegs gegen Preußen war er im Gefolge des General Savary, und leistete diesem wichtige Dienste, um die Capitulationen von Hameln und Nien-b rg schnell zu befördern. Zur Zeit des Treffens bey Heilsberg in Ost -Preußen (1807) war er bey Savary als Adjutant angestellt, dann wurde er eine Zeit lang Französischer Polizey- Direcktor in Königsberg Im Feldzuge von 1809 begleitete er abermahls die Französische Armee nach Oesterreich , und war dann, mehrere Monate lang, Französischer Polizey -Direcktor in Wien. In den folgenoen Jahren hatte er mehrte Missionen in Nord-Deutschland, und, wegen Licenzgeschäften, in Englischen Häfen. Seine Arrestation im verflossenen Herbst erfolgte bekanntlich auf Befehl des Preußischen Gtaatsraths v. Grüner, in seiner Qualität als oberster Polizey - Direcktor der verbündeten Heere. In Wesel wurde er, nach vielfachen Informationen, wieder freygelafsen. Die nähern Umstände dieser Freylassung sind noch nicht bekannt; zu-vsrläßig aber ist, daß Schulmeister, unmittelbar nachdem er dieselbe erhalten , nach Paris zurückkehrte, und gegenwärtig auf seinem schönen Gute in der Nahe dieser Hauptstadt ruhig, wiewohl, dem , Vernehmen nach , unter Aufsicht der Pos lizey, lebt. Er soll daselbst bedeutende Etablissements errichtet haben, und sich viel mit Landbau beschäftigen. Personen, die aus Straßburg kommen, versickern, er habe seit Kurzem die meisten seiner dortigen Guter verkauft, und auch der schöne Landsitz, den er in der dortigen Gegend vnter Leitung unsers Weinbren-nsrs erbauen ließ, sey zum Verkauft ausgesetzt" Andenken an Laura. Von I. 3l. S. Siehst du srüh vom Stnrm die Eick' entblättert , Die so üppig ihre Kronen hob, Siehst vom Blitze Dn den Fels zerschmettert, Wo sein Nest der kühne Adler wob, Siebst Du im Gewog den Kahn zertrümmern , lind , wenn schwere Wetter Unheil drau'n, Ack, von keinem Sterne Tröstung schimmern: Laura, Laura, dann gedenke mein! Wenn mit der Verzweiflung Nachtgcdanken Eines Freundes zitternde Gestalt Lebensmüde zn den dunklen Schranken (deiner schwülen Pilgerreise wallt, Und es glänzt kein Strahl vom Stcrncnranme Mehr mit süsser Hofnung Frühlingsschetn Ueber seines Daseyns bangem Traume: Laura, Laura, dann gedenke mein! Hö^t Dein Ohr die Sterbeglocke hallen, (diebst Du zur Befrcyung Wcibaltar Langsam schwarze Lcichenzüge wallen Mit dcr Hülle, die Dir Bruder war; Siehst Du, von der Mitternacht umgeben, Um den mosdedcckten Leicftenstein Leichte, blaue Gcisterflämmchen schweben: Laura, Laura, dann gedenke mein! Siehst Du, wie die Halm' am Grab sich regen, Grinsen ihren schauerlichen Gruß Kable Todtenschädel Dir entgegen, Fühlst Du grauend einen kalten Kuß, Hörst Du von des Sarkophages Stnfen: „Freundin, hier erst bin ich ewig Dein!" Leise, dumpfe Geistcrlispel rufen: Laura, Laura, dann gedenke mein! Auslösung. der in Nw. 17- enthaltenen Charads; Eh bett.