LMachelWMung sA^ s^^D^ Pränlimeratlonspiei«! Im «lomptoll ganz». ^^^ . ^^ ^ Insertl «n«g«b ühr bl« Iu Zeilen : lmal «U tt., -«^>«/^ VIl* 2n « ft. 11. »ll.j.fl. 5.6". yäl die Zustellung ins Hc>^ ^«l)Nl^i1 . ^" '» lilll'lN Nl'V «m.uotr.. »m. l sl.zsoilft pl.^cilc lm. «ll.,ANl.f,fl. »^n« ^^4-. l^V » . halb,. ^>.'v Mit der Post »!,:!^i. st. l5>. halbj.fi. ?.5>(i »V».V»»»^^, ^^. ^^Vl'^lltV^t ,m. l« l,. «. l. w. ÜulertionVst.mv?! jedcsm. 3» f, H,^)V«^. ^ Aintlicher Theil. ^ Am 1!>. November IW!» ttnirdc in dcr k. l. Hos- und Staats- brnctcrei daö l.XXl!>, Stück dei< ReichSgesetzblaltcö ausgegeben u»d versendet. Dasselbe enthalt unter Nr. 1li. wodurch die Errichtung eines GcwerbrgerichtcS in Plllnn uerfllgl wird; Nr, ll», luoinit Bestimmungen fllr die Prüfnngeu der Lehrer an Volts- nnd Bilrgerschulen erlassen werden; lvirksam filr die iin NcichSrathc verlreteneu Länder, mit Anönahme der Königreiche Dalnialien, Gcilizien nnd Lodonierien, deö Großhrr^gthnms Krakan. der Herzogthiimer Krain n»d Vnkowina. der Marlgrafschaft Ijlrien und der gefilrstetc» Gr>ifschaft Gor; nud Gradisca. (Wr. Ztg. Nr, 2l!« uom 1!». November.) " NichtamtW'r Theil. Zur Allismeisc. Isma ilia, 18. November. Die Kaiserin Enge-nie und der Kaiser uon Oesterreich hüben heute Abends cine Spazici fahrt in ciucm ofscl'eu Wageu gemacht nnd wurdcu allenthalben mit lebhaften Zurufcu beflißt. Heute ankern bereits 45 Schiffe im See Timsah. Ismailia, 19. November, MorgcnS. Die ganzc Einwcihunai'flutte, die französische Damvf ^acht „Aiglc" an der Spitz,', wi>d Nachmittags abgehen, nnd Abends beim südlichen Leuchlthiome der Billcrsccu A»ler zn werfen, nm morgen in das Rothe Meer cinznlanfc». Ia6 Klostcrgcsctz. Wien, 18. November. Im Ministerium des Innern wurde im Einvernehmen mit dem Cultusmini-stcrilun ein Gesetzentwurf zur Rcgeluug der Klostcrver« hilltnisse vollendet, der nur noch der Zustimmung dcS Äiiuistcrraths bedarf, um als Vorlasse in den ReichS-rath zu gclaugeu. Was uns über den Entwurf mit-Nclheilt wird, ist wohl geeignet, für denselben günstig zu slimmen, dcun dnrch ihn durste cS gtlingcn. daS Aussichtörccht des Staates llbcr die Klöster in bcfricdi-- Nendstcr Weife zu sichern. Als besondere Vorzüge des ^csctzcnlwuifö wurden »ms einzelne Bestimmungen gc° Uannt, denen zufolge selbst die Begründnng eines Klo-sters iu einer Gcmci»dc uon dcr Zustimmung der Vcr tlctung derselben abhängig gemacht wiid nnd welche dc» Eompclcnzlrcis dcr RcgicrnugSbchördc gegenüber °en Klöstern so sehr ausdehnen, daß im Falle notorischer ^Aufreizungen von Kloslerangehörigen iu Familien oder 'Äcmeindcu nö,hi^ensalls sogar zur Anflösung dcs bc^ tieffeuden Klosters geschritten werden kann, BctoneuS-wclth ist wohl auch, duß der Gcsctzci'tmmf bcsonderi' hervorhebt, da^ Uuterstntzungcn ans dein Reliqio»sfondt> n,ir j »en Klöstern zu^rmcnocl werden dürfcn, dcren Augchörig.' sich mit dcr Erziehung dcr In^cod b^f>>sfcu. ES wäre dksc Äestilumnng, flUlS sie, wie cö hosfc»tlich geschehen wird, Gesetzeskraft erhielte, uon um so grö ßeier Wichtigkeit, alö durch sie ein abermaliger R'ß inS Concordat geschähe. Diese? verfügt nämlich, daß die Vcrwaltnng des Ncligiuui'foni'S auS dcu Händen dcr Ztaale- in die dcr Kirchcnbchüldc übergehen solle — eiuc Bestimmung, dic zwar nicht zur Ausführung kam, die abcr, fo lauge ein factischcö Gesetz sie nicht anfhcdt, immerhin von einigen lmscivr kirchlichen Pcrcy-Polillkc> geltend gculacht werden tönüle. Dlr Dcrgwcrksbetlilb Krams im Jahre 1867. in. VerunglllckunlM der Arbeiter. In der Oesammt- zahl dcr Vcruuglückuugcu hat sich im Vergleiche zum Vorjahre wieder eine uamhaste Znnahme ergeben, welche hauptsächlich die Privatbcrgbaiic'trifft, nnd nicht anf die schweren und tödtlichcn Verunglückungen fällt, sondern, wie im Jahre l8l>li, ihren hauptsächlichen Grnnd in dcr außergewöhnlich hohen Zahl dcr leichten Vcrlctznngcn hat, welche uon 3() des Vorjahres bis auf 56 gestic-geu siud. ES kann dieses um 86 Percent mehr betragende Ergebniß dnrchanS nicht ganz auf Rechnung der Ärbci-teruermehrung gesetzt werden, welche nicht viel über 4 Percent bctrng, sondern eS u»uß deni ungleichen variablen Maßstaue zugeschrieben werden, dessen man sich bei mehreren Montanwerken bei Verzeichnung der Beschädigungen ucrschiedcn und auch vou Jahr zu Jahr abweichend bedient. Zur Erzicluug eines gleichmäßigen Vorgehens uud ciucr sicheren Conlrole wnrde daher für! die Zukunft die Einleitung getroffen, daß Verletzungen, welche keiner ärztlichen Behandlung unterzogen zu werden brauchen und die dem Arbeiter in seiner Dicustlei-stuug auch auf die Dauer ciues TagcS nicht hinderlich sind, durchaus uicht zu verzeichnen seien; daß dagegen eine Verletznng, welche eine Dicnsicöuntauglichkeit vou, wcuigcr als 21 Tagen mit sich bringt, als leichte, und! solche, dic dcu Arbeiter über 21 Tage diensteSuufühig! machen, als schwere Vcrunglücknngcn anzunehmen und ;u rcgistrireu seien, welche letztere Abstufung auch mit dcu Bestimmungen der gerichtlichen Medicin uud dem! bei dem ärarifchcn Montanwerke Ioria in Uebung be-l, findlichcn Verfahren übercinstimmeu. Stellt man uuu die Jahre 1860 bis 1867 zusam mcu, so ergibt sich nach deu ucrschiedencn Untcrabthei-luugeu folgendes Bild: V c v l c tz u u a. e n leichte schN'crc tijdllichc zusamm. 1860 .... 29 4 1 34 ' 1861 .... 33 14 — 4? 1862 .... 36 7 1 44 1863 .... 26 6 3 35 1864 .... 47 13 4 64 1865 .... 33 12 3 48 1866 .... 52 13 3 68 1867 .... 79 17 2 98 Während alfo bezüglich dcr tödllichcn Vcrunglückuu- gcu das Jahr 1867 sich als cm günstigeres darstellt, tritt bezüglich dcr schweren Vcrnnglncknngcn das Gegentheil ein. Die Art dcr Verungliicknngen und die an Ort und Stelle gepflogenen Erhebungen siud aber voll-lommeu geeignet, jeden Zweifel über die Haudhabung dcr vom Gesetze vorgezeichncten Sichcrhcitsmahrcgcln bei dcu einzelnen WcrkSlcituugcn zn beseitigen. Es wurde besonders für die 2 auf dem Werke Johanncs-thal vorgefallenen tödtlichcn Vcruuglückuugcu coustalirt, daß eine maßlose Unvorsichtigkeit dcr Arbeiter selbst und Mangel cincS mit den Wcrkouerhältnissen uertranteu, selbst herangebildeten Personales daran hauptsächlich Ur» fachc war. So vcruuglücktc daselbst am 8. September 1867 dcr Förderer Bartholomäus Liudilsch aus Nossenfuß, weil er sich heimlich durch einen uichl sehr start gcneig« ten Brcmsschacht iu die obere Etage begebe« wollte, bei welcher höchst unvorsichtigen, vorschriftswidrigen Unternehmung er uon dem hcrabrollcnden Hunde erfaßt und auf deu uutcrcn Stolleu hiuabgeschlcudcrt wurde, wobei er sogleich todt blieb. Der zweite Unglück?fall ereignete sich am 26. November 1867 an dcm Häuer sslorian Kliencr, welcher zwischen ^wci Thürslöckcn der Stollen» Zimmerling die Firstenpfählc entfernte und, ohne sich gehörig zu schützen, die Fürstenkohle loste, die herabbrcchenb ihn gleichfalls erschlug. Die 17 schwercu Verwundungen, wovou 8 auf das Sagorcr, 5 auf das Idriauer, 3 auf das Savacr und 1 auf das Gradazcr Werk entfielen, wurden in 7 Fiil» lcu durch daS Ablöseu von Koblen« und Gcbirgsfchich-tcn, in 4 Fällen durch Verletzung mit Schncibcwcrlzeu-gen, in 3 Fälleu durch herabfallende Gegenstände, iu 2 Fällen durch Absturz in Schächte uud Vertiefungen, in 1 Falle aber durch Quetschung bei dcr Förderung veranlaßt. Die längste Dauer dcr Arbeitsunfähigkeit betrug ^ 18 Wochen. l Die Anzahl der Veruuglückungen aller drei Katcgo, rieu zufammeu auf 100 Arbeiter berechnet, gibt für .sl'Mlll'llM. Tagelmchdlättcr aus Egyptcn. Eine Reise nach dcm Orient hat heute langc nicht "lehr jenes Außerordentliche, das ihr noch vor weuigcu Jahrzehnten anhaftete. Es gibt keiue torra, inao^inw "'ehr, wohin dcr Verkehr oder die unvermeidliche For-schuug nicht gedrungen wäre. So mythisch nnd mystisch "»ch 'dev Schleier ist, der auf Egyplen, diesem ^ande ^,r Urgeschichte, rnht — dessen ältester Bewohner in ^»cm Namen McucS eiue merkwürdige Analogie mit ^"serer deutschcu Bezeichnung für das erhabenste Werk °cs Schöpfers, Mensch, zeigt — die Forschung hat ihu Eistet. Dic Hieroglyphen habcu aufgehört, das Pro-l°thp des Räthsclhaftcu zu seiu, seitdem Champolliou "^ Vepsius. Maricttc uud Brngsch den Schlüssel zu °'csem Gchciumiß gefunden, seitdem die alten Köuigs-Nlübcr zu Gi^ch. die Tcmpclhallcn vou Lugsor uud z"l>'cik zu föruilichcn Archiucn wurden, aus dcucu uoch ."''"er neue Behelfe zu Tage gefördert werden, mittelst ^'en cs gelingt, uou dcr Geschichte, dem geistigen ^c-d " uud dclu Physischen Wandel der ältesten Bcwohucr ^,°>ks Landes mit ciuer Bestimmtheit Zeugniß zu geben, ^',^ bics so tief zurückgreifend in mbclgraue Vorzeit d' keinem audcreu Theile uud Volke dcr Erde bisher ^ Hall ist. Geht doch die ..deutsche Grüudlichkcit" sj, ^ Forschcrö so weit. sogar deu Tag genau zu bc-„ "'Neu, n„ welchem jener erste mcuschlichc König Mc-Nä, , ^^'^ Legierung augctretcn; Herr Gumpach hat "Ulch ausgerechuet, daß dieö am 20. Juli des Jahres 2785 vor Ehrislo dcr Fall war, ciuc Zeitbestimmuug. die um so schätzcuSwcrlhcr ist, als audcre Gelehrte um Jahrhunderte ans ciuaudcr sind. so z. B. Lepsius. dcr diescu ersleu gcscl'ichllichcu König in das Jahr 3893, uud Bunscn, der ihn in das Jahr 3643 vor Ehrislo verlegt. Dic große Mcngc modcrucr Verkehrsmittel, wie sie seit dcr Regierung des Pc.scha Mehcmct Ali iu Egypten sstsch^ffcn wurde, die modernen Einrichtungen des Eomsortö, welche die gryßc Menge der hier lebenden Europäer nach Egypten verpflanzte, uud besonders die Tulcrauz der Regierung „„d Nevölkcruug, welcher der Fremde volle Sicherheit und Sorglosigkeit bei all seinen Kreuz- uud Querzügcn dankt, haben überdies das Nil-Gelände zu einer Stätte gemacht, wohiu dcr Htrom dcr Touristen fich regelmäßig zn ergießen beginnt, wohin Tausende vou Europäeru deu: heimischcu Wiutcr cnt-flichcu. wie sie im Sommer Schutz uutcr den Gletschern dcr Alpcnwelt suchen. Die Literatur Frankreichs, Eng-lauds uud DeutschlaudS weist eine Menge dcr uonüg-lichslcu Rciscwcrke über Land und Leute in Egyptcn auf uud speciell wir Ocslcrrcichcr habcu Anlaß auf das Werk ciucs LaudsmanncS. des Hcrru Alfred v. Krcmcr. mit dcr Geuugthuuug hiuznwciscn. daß es selbst uon dcu cinsichtsuolleu uud fachluudigeu Judigeucu Egyplcns als eiu treuer Spiegel erlanut uud ncdeu des Engländers Laue vortreffliches Wcrt rangirt wird. Untcr solchen Uluständcu hieße es geradezu das lcscude Publicum beleidigen, ihm völlige Unkenntniß einer su reichhaltigen uud hochiuteressautcu Literatur, die vou Ncruillc uud About ucucstcus sogar auf das Parquet des RomauS übertragen wurde, insinuircu, wollte dcr^ Bc richtcrstattcr, den daS bcuorslchendc Ercigniß dcr Eröff- nung des Suez-Eauals in dieses Laud geführt, sich in eine förmliche uud ausführliche Beschreibung des Gesehenen einlassen. Wohl wird jcder, dem es gegönnt ist, diesen Boden zu betreten, auf dcu, schou dcr älteste Ge-schichtsschrcibcr mit Bewunderung gewandelt, den Ein» druck an sich wahrnehmen, wie so ganz anders die Wirklichkeit an den Beobachter herantritt, mag cr uoch so starr gewappnet sein mit dcm Panzer dcr Bclcscuheit. Wer in seiucu Busen greift, wird uon alledem, was er zu seiner Vorbereitung gelesen, nichts so rückhaltlos zu liestätigen vermögen als die Worte eines der anspruchslosesten, aber gewiß gefühlvollen und geistreichen österreichischen Reisenden, des Herrn u. Isfordink Kostnitz: ..Nirgends mehr als in Euyptcn verliert man das hor^zischc, vornehme I^ii kämiruri. Alles ist so großartig, kolossal eigen« thümlich, gchcimnißvoll uud gänzlich verschieden und abweichend uou dem anderwärts Gesehenen, und wenn es auch noch so übcrraschcud wäre, daß man sich wieder ganz gemüthlich und bürgerlich einem unuutcrurochcu«n Htauncu uud bewundern hingibt." Ergänzen möchte ich dicse psychologisch so richtige Bchauptuug uur durch den au jcdcu Besucher dicscS Landes gerichteten Rath, sich nicht zu stürmisch in die Besichtigung all' dicscr Sclt« samkeilcu zu stürze», sich uicht schonuugloö von cincr Sehenswürdigkeit znr anderen zu hetzen, will er nicht audcrs den polen zirtcu Genuß mit ciucr potcnzirtcn Er< schlasfnng bezahlen, die ihm. dcm dcS hiesigen «chiouischcn Himmels Ungewohnten, leiblich und geistig gleich vcr> dcrblich werden kann. Das SchenSwcrthcsic für den Lcuen, dcu uicht Wissensdrang zu Forschungen und zur Verwerthung des angchünflcn archäologischen Arsenals treibt, ist und bleibt doch daS öffentliche Leben mit seinen VH. 1960 die letztverflossenen 8 Belriebsjahre die nachfolgende Vteihe : I860.....13 Percent Verunglückungen. 1861.....1 ? 1862.....1-8 1863.....1-6 1864.....30 1865.....22 . 1866.....30 ,' 1867.....42 - Mit Außerachtlassung der leichten Vcrunglückungen ergäben sich aber für das Jahr 1867 bezüglich der schweren und tödtlichen Fälle zusammeu nur 0 81 Percent. Im Vergleiche zum Vorjahre und zu den Verunglückungen in anderen Ländern immerhin ein ziemlich ungünstiges Resultat, welchem durch cuntinuir' liches Hinwirken auf erhöhte Vorsicht und auf Heran« bildung eines besser geschulten Arbeiterpcrsonalcs von Seile der Verghauptmannschaft nach Kräften abzuhelfen getrachtet wird. Ein englischer ErMchos über da.« Concil. London, 13 November. Vor fcincr Abreise nach Rom zum Concil hat der katholische Erzbischof Manning noch an seinen Clerliö einen umfangreichen Hirtenbrief unter dcm Titel ,/li>o OocumLuioäi (^onucii iuid tko Ililaiiidilit^ oltiio liomkn kontiss ^dnS ökumenische Concil u»d die Unfehlbarkeit des Papstcö)" cilasscu, der gegenwärtig einiges Aussehen macht. Im Eingänge desselben stallt Dr. Manning die Lage der Verhältnisse zur Zeit des Concils von Tricot, wo die bürgerlichen Gewalten Europas noch allc katholisch waren, der heutige» Situation, wo das nicht mehr der Full ist, gegenüber und entwickelt hieraus als Folgerung. daß die Regierungen unter solchen Umständen heute mcht mehr zum Concil eingeladen werden könnten. Von den Bischöfen heißt cS, daß bei ihnen nicht von einer Einladung, sondern von einer Volladung die Rede sei. doch seien die Griefe an die schismatischen Bischöfe und an die Proteslalilen und sonstigen Nichttatholitcu nur als eine milde Mahnung des Papstes aufzufassen und das Concil sei auch ohne dieselben ei» ötnmenischeö in der vollen Bedeutung des Worlcs. Den janscnistischen nnd englischen Bischöfen wird in Weiterem angedeutet, jetzt sei die Zcil ihre, Ansprüche auf den bischöflichen Charat» ler über allen Zweifel zu stellen, indem sie ihre Sache dem Concil vorlebten. Damit ist der llcbergang zu englischen Verhältnissen gegeben und der Erzbischof drückt bei Besprechung derselben die feste Ueberzeugung auS, daß England auf dem besten We.ic fei. in den Schoß der katholischen Kirche zurückzukehren. Die iu Frankreich laut gewoldene Befürchtung, das Concil könnte die Principien von 1789 verdammen, bezeichnet er als wenigstcos voreilig, wenn nicht ganz unbegrün« det, dann abcr steuert der Viief zugleich der päpstlichln Unfehlbalkcit und den gegeu diefclbe ankämpfenden gallicanifchcn Tendenzen zu und sucht den Nachweis zu führen, daß es duichaus zeitgemäß sei, die Unfehlbarkeit zum Dogma zu erheben. Gegen die gallicanischen Tendenzen und da« Na« tionallirchcnthum plaidirt der Erzbifchof mit scharfen Worten, führt dann für die Unfehlbarkeit des Papstes den Nachweis aus der Tradition, daß mau bis hin» auf zum Concil von Chalcedon an dieselbe geglaubt habe. uud stellt darauf 15 verfchicdene Gründe zu Gun-stcn der formellen Erklärung als Dogma, und zwar in kürzester Frist auf. Gegen Schluß wird von den Fol- gen gesprochen, welche eine derartige Erklärung des Con» cils nach sich ziehen werde. Der Erzbischof denkt hauptfächlich daran, daß dem meuschlichen Geiste klarer als je dann die Alternative „Rationalismus oder Glaube" gestellt und den Regierungen die unvermeidliche Zukunft vor Augen gebracht werde, zu der ihr Streben hinführe. Der Prälat macht die Mächte Europa'S für die Revolution verantwortlich, schildert in leidenschaftlicher und beredter Sprache den ..Fortschritt" als das Abirren von der alten christlichen Ordnung der Dinge und weissagt im weiteren Verlauf der Ereignisse und des „Fortschrittes" zunächst den Untergang der Heiligkeit deS Familienlebens und nach der Dcchristianisirung des politischen LcbenS ein SlaatSschulsystcm ohne Religion, überhaupt eine Rückkehr der Periode und der Politik Julians des Abtrünnigen. Dadurch aber — wird weiterhin ausgeführt — bringe sich die politische Gewalt selbst an den Rand des Abgrundes. Ueber-haupt: eS bleibe ihr nur die Wahl zwischen der Re» volution und der Kirche Gottes. Das Concil werde nochmals in dieser Hinsicht den WarnungSruf erheben. Ueber das Verhalten der verschiedenen Mächte dem Concil gegenüber bemerkt der Brief: Frankreichs Haltung sei ciue weise und wohlüberlegte, und auch die anderen Großmächte seien sich augenscheinlich ihrer Verantwort-lichkcit bewußt. Kleinere Potentaten seien am Ende im Stande, den Zeitungc» Stoff zu liefern, alicr nicht stark genug, Berge zu versetzen. Dic Erwiderung der Münchener Theologen sei augenscheinlich darauf berechnet. Furcht und Beforgniß bei den Regierungen zu verbreit ten nnd so das Concil zu hemmen, allein niemand werde es so leicht wageu. sich iu RcligionSangclcgcnhei' ten zu mischen, zumal, da die Großmächte die Principien von 1789 und damit die Gewissensfreiheit anerkannt hätten. Oesterreich. Wien, 17. November. (Vereins- oder Pri» vatversamm lu n g.) Aus Anlaß eines vorgekommenen Falles hat das Ministerium für Landes < Verthei' digung uud öffentliche Sicherheit der Statthalter«.'! für Niederöstcrrcich bemerkt, daß die Entscheidung, ob eine Versammlung geladener Perjoucu als eine Privatgesell-schaft oder als eine eventuell behördlich zu brschickcudc Vereinsoelsammlung zu betrachte« ist, stets von dem Umstände abhängen wird, ob die Theilnehmcr an einer solchen Zusammenkunft unter einheitlicher Leitung zur Einhaltung besonderer Statuten behufs Erreichung eines seU'stgewähltcn ZwcckeS verbunden sind, Was eben das Wesen und Elite, ium eines Vereins bildet, wähl cud der Umstand, ob die Thcilnehmcr speciell zu einer Versammlung geladen werden oder nicht, in dieser Hinsicht, d. h. für die Beurtheilung, ob ein Verein vorhanden ist oder nicht, keineswegs entscheidet. NZirn, 18. November. (Einsetzung uou Prü« fungs'Co mmissioncn ) Mit einer Verordnung des Ministers für Cultus und Unterricht find zur Ausführung der W 38 bis 40 des RcichS^csetzls vom 14. Mai 1869 und auf Gruud deS tz 78 dieses Gesctzcö die Bestimmungen für die Prüfungen der Lehrer an Volts» und Vürgerschulc«« erlasse» worden. Zur Vornahme dieser Prüflingen werden besondere Plüfungs.Commisfio-nen eingefltzt, dercn Mitglieder vom Minister auf drei Jahre ernannt werden. Der Minister bezeichnet auch dasjenige Mitglied, welches mit der technischen Leitung der Prüfung und der Führung der Geschäfte betraut ist, sowie den Stellvertreter. Er führt den Titel Director der Prüfungs-Commission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen. Die Staudorle der PrüfungS-Commis-siouen sind: Wien, Linz, Salzburg, Brcgcnz, Innsbruck, Trient, Klagcnfnrt, Oraz, Trieft, Prag, Lcitmcritz. Buo-weis, Brunn, Olmütz, Troppau. Die Prüfmigen werden zweimal im Jahre vorgenommen, und zwar in der ersten Hälfte der Monate October und April. Praft, 18. November. (Z u st im n.mu n g zur Land tags ^Adresse.) Aus dem nordwestlichen Böhmen wird der „Bohemia" geschrieben: Die Landtagsadrcsse an Se. Majestät fand hier freudigen Widerhall, da die in dcrselbcu ausgesprochene»! politifchen Grundsätze und Standpunkte die vollste Zustimmung erhielten. Um diese offen zu erklären, haben die Bewohner der Stadt Elbogcn, Schla^gcnwald, Schönfcld, Pclschau, Chodau beschlossen, Zustimmungs-Adressm an daS hohe Präsidium des k. l. Miinstciralhcö mit der Bitte zu richten, diese zur Kenntniß Sr. Majestät zu bringen. Auch der Politische Fortbildungsvcrcin hat den gleichen Bc» schluß gefaßt. Eine weitere Kundgebung iu demselben Sinne lncldct folgendes Telegramm der „Präger Zeitung" ans Nnmburg: „Die Numbnrgcr Gcmcindcvcrlrctung beschloß heule ciuslimmig, dcm Mmistcrialhe ihre Zustimimlnss ;>> der Adlcsse deö böhmischen Landtags mit dcr Bitte kundzugeben die Zustimmung^ - Erklärung zur Kenntniß Zr. Majestät zu bringen." Iu Lcltmcritz wurdc eiu von Dr. Weber im Ge-incindc-Austschussc vorgelegter Adreßentwlnf, worin die unbedingte Zustimmung zur Adrcssc des böhmischen Landtages ausgesprochen wird, einstimmig angcnomumi. Pest, 18. November. (D er Fina n z m inistcr Lonyay) hat die Banken verständigt, daß cr a/gen ihre Gutstchung bereit ist, ihnen 1'/, Millionen als öperceut. Hypothekardarlehen und 2 bis 2'/^ Millionen zur Gewährung von Anleihen auf Cafseanweisungen zu 5) pCt. an hilfsbedürftige Industrieinstitute auf zwei Jahre vorzustrecken; doch folleu sich die Industrieiusti-tute verpflichten, sich die nöthigen Fonds zur Rückzahlung baldmöglichst durch Emission von Prioritäten zu beschaffen. — (O verhau s sitzung.) Czitary interpellirt den Finanzminister wegen Verzögerung der Auszahlung der WeinzeheuteinlösungSgelder. Lonyay antwortet, dies stehe dem Finanzministcr und dem Minister des In-uern zu. Die Recrutenvorlagc wird angenommen, desgleichen wurdc der Beschluß des Unterhauses betreffs Entsendung einer Vaulenequöte angenommen. Uusland, Karlsruhe. 18. November. (Sitzung der zweiten Kammer.) Gegen den Antrag auf Einfüh-rnng der obligatorischen Cioilehe in der Weise, daß der Civilact obligatorisch vor der kirchlichen Trauuug stattzufinden habe, wird clcricalerfcits als äußerstes Zuge« sländniß proftonirt, die Prävention des Civilictcs freizugeben, cveutucll den letzteren der kirchlichen Cermonie am fclbcn Tage nachfolgen zu lafscn. Vt. Petersburg, 18. November. (Ein lai-scrl. Manifest) schreibt die Rccrutenaushebung, vier von Tausend, für daS ganze Kaiserreich und für das Kö-nigrcich Polen für den Monat Jänner 1870 aus. Außer« dcm sind im Königreiche Polen die früheren Rccruteu-rückstäudc zu complcttiren. Die Kaiserin wird heute er» wartet. Floreuz. 18. November. (Die Thronrede.) Das Parlament wurdc heute cröffuet. Der Iustizminisler schiedenen Abzweigungen und Ausläufern, uud dieses kann er ruhig an sich herankommen lassen! hat er nur offene Augen, so begegnet es ihm auf Schritt und Tritt und beut ihm Gelegenheit genug, in den offenen Blättern zu lesen. So will denn auch Ihr Berichterstatter es nicht auf sich nehmen, den mannigfachen und vorzüglichen Schilderungen berufener Federn und gediegener Kenner eine lächerliche Coucurrenz zu machen. In flüchtigen Aufzeichnungen möchte er lediglich einzelne Momente, wie sie sich auS dem Kaleidoskop deS hiesigen Lebens eben erHaschen und loslösen lassen, stizziren und macht auch hiefür nicht mehr geltend, als daß daS Gepräge der Unmittelbarkcit der Schilderung empfangener Eindrücke ersetzen soll, waS ihr an künstlerischer Behandlung der Farbe, an Neuheit deS Vorwurfes abgehen mag. Es sind eben einzelne Blätter aus einem dünnleivigen Tagebuch«, ohue alle Prätension herausgerissen, nichts mehr. Alexandria. Eiu älterer französischer Reisender, Robillard. sagt von dem Hafcn von Alcxandrien, daß die Mäste der Schiffe wie ein Packet Stecknadeln auf gelbem Kissen emporstarren. Nun. so dicht bcsäct mit Schiffen fund ich den Hafen allerdings nicht, aber stattlich genug pra< sentirt sich der Mastenwald immerhin und die beträchtliche Anzahl von Kriegsschiffen türkischer, französischer, englischer und italienischer Flagge, die in demselben vor Anker lag, so wie die zierlich gebauten Yachten des VicelonigS — eine derselben ist sichtlich eme Nachahmung Sr. Majestät Dampfyacht ..Phantasie" — bilden einen cffectvollen Hintergrund für die großen und lltmen Kauffahrer. Ein kolossales Schiff, an dessen Mast der Jack flatterte, war das englische Kriegstransportschiff ..Crocodile," das nicht weniger denn 1284 Mann Tlup< pcu an Bord hatte. Von der Form eines maccdonischcn Mantels, die Alexandria der Sage nach haben soll, vermag daS Auge nichts zu erkennen, ebensowenig wie von den goldstrahlenoen Zinnen, von denen Athcnüns spricht. Ucberhaupt übertreffen die Empfindungen, mit denen man sich dem Boden Egyplens nähert, weitaus die Eindrücke, die mau beim ersten Anblick desselben empfängt; nicht gering ist zumal die Freude, endlich das Meer durchschifft zu haben, das zu überfliegen heute der Dampfer allcidingS nicht mehr so viel Zeit braucht, wie zu Homers Zeit die Segler der Lüfte, von denen Ulysseo erzählt, daß sie ein Jahr brauchen, um von Griechenland nach Egypten zu gelangen. Oder sollte Peneloptns Gatte wissentlich etwas „aufgefchnitten" haben? Die mächtigsten historischen Erinnerungen dämmern iu uns auf angesichts dieser Stadt, deren Geschichte, wenn auch nicht an Alter, so doch an Mannigfaltigkeit allc anderen Städte Egyplens überragt. DaS heutige Alcxandrien bielet nichts, waS an diese glorreichen Erinnerungen anknüpfen würde. Es ist eine Handelsstadt, nichts weiter, und obendrein eine lcoantinischc ohne jeden besonderen Cachet. Seine günstige Lage, die Fruchtbarkeit seiner Umgebung verweisen es darauf. Schon als Alcrandrieu von Amur. dem Feldherrn dcS Khalifen Omar, erobert wurde, zählte es nicht weniger als 4000 Fruchihändler. Seine heutige Aeuölleruug, die nach deu neuesten Augabcu nahczu au 168.000 Seelen zählen soll, besteht wohl zum größeren Theile aus cingcwanderten Europäern, deren niucllircn-der Einfluß sich in dem ganzen Charakter der Stadt tund gibt. Europäisch ist dic Bauart dcr Häuser, die Lebensweise, kurz die äußere Elschciuung, uur die Trach' len der cingcdorucn Bevölkerung, die hier durchgängig den unteren Stauden angehört, die Esel, dercn ma» sich schon hier zum Rcileu, als „Comfortalicl," bedient, nud die Kamecle, dencu mau dann und wanu begegnet, mahnen an Afrika. Der Obelisk, unter dem Name" dcr „Nadel der Cleopatra" bekannt, obwohl er gleich jenen in Rom und Constanlinopel aus der Regierung zeit des kunstsinnigen Königs Mocriö (um das Jahr 172:' vor Christi Geburt) stammt, und die edclgcformtc Po'"' pejuse sie bei uns häufig an Straßenecken zu finden, ausgestattet zu wcrdeu verdiente. So getheilt auch die M'' nungcn der Gelehrten über Zmcck nnd Bedeutung diel" Mlll'olithcu sind, unmöglich kanu cS ihre Bestilnmu"l1 gewesen sein. nachlebenden Geschlechtern eine Nul>est"tcc für das letzte Stadium deS Veroauungsprocesses i' gewähren . Viel schöner und besser erhalten sind die moder'N' Bauwerke, obenan daS ansehnliche Börscngebäude, o schöucu Springbrunnen und AassinS am ConsulcilSPla^ dem Corso Alexandriens. Ich weiß nicht, ob a"S. diele Bassins das Trintwasscr geschöpft wird, wenn 1«, 1 wäre es immerhin ctwaS abschreckend, wenn man, ich Zeuge war, wie dasselbe in früher Mor^n, von der Natiubevölterung als Moustrelavoir bc"uvt' ' 1958 verlas folgende Thronrede: Der König war tief gerilhrt von den Acweifen der Zuneigung, welche ihm während seiner letzten Krankheit von allen Theilen seines Reiches zukairen. Die Vorsehung hat dem Hause Savoyen ein Kind und Italien einen Prinzen gegeben. Die Beziehun» ß.en zu allen Staaten sind gut. Wenn der Friede der Wunsch aller jener ist, welche den Fortschritt der Voller lieben, so ist er dicS noch mehr für die Italiener, die mit inneren ReorganisationSarveiten beschäftigt sind. Die Nc« gicrung hat den Bischöfen des Königreichs keinerlei Hinderniß gegen die Reise zum Concile nach Rom in den Weg gelegt; der König wünscht, daß aus dieser Ver» sammlung für den Glaubcn, die Wissenschaft, die Religion und die Civilisation ein versöhnendes Wort hcr-vorgehe. Für alle Fälle ist die Nation sicher, daß der König das Recht des Staate« und die eigene Würde unversehrt aufrecht erhalten werde. Eine gute Verwaltung und die Ordnung der Finanzen sind der Wunsch der Bevölkerung und dies erwartet der König von dem Par-» lamcnte und der Regierung. Zur Erreichung dieses hochwichtigen Zieles ist die dringende Votirung des Staats-hauShaltsetats die erste Bedingung. Die Regierung wird sodann einige Gesetze, die Rcgulirung der gegenwärtigen Steuern betreffend, vorlegen. Nachdem die Nation vor leinem Opfer zurückgeschreckt, um die eingegangenen Verbindlichkeiten zu erfüllen, ist eS Pflicht der Regierung und des Parlaments, dahin zu wirken, daß diese Opfer wirklich wirlsain seien. Die Regierung wird auch Gesetze bcanlragen, um die Verwaltung zu vereinfachen, die Industrie aufzumuntern, den Anfang mit einer einheitlichen Strafgcsetzgebung zu machen, die Land- und See-streitkräftc zu rcorganisiren, die Nationalgarde umzugestalten und jedem den Theil der Verantwortlichkeit in dem ihm in der öffentlichen Verwaltung zukommenden Wirkungskreise zu überweisen. Der wirthschaftliche Forlschritt der Nation ist evident. Der König hofft, dieser Fortschritt werde durch die Gesetzgebung crmuthigt werden und das Parlament werde seine Sorgfalt auf die Entfaltung des öffentlichen Wohlstandes richten. OcWsueuistkeiteu. Herr Karl Tzermal, Buchhändler in Wien, hat cine „Bilcher-lammlunn. für die Verwundeten und Kiauleu d^r in Dalmalieu lilmpfcndru l l. Truppen" eröffnet uud au« eigenen Vorrcithm bcii Grund dazu gelegt. Die erste Sendung ging soeben au ihreu Vestimmungsort ab. Die im Jahre 18l>ü Ul'» Czermat veranstaltete Sammlung trgab in vcrhä'lülißmäßia. tnr^r Zeit die ansehnliche Summe von 5A>0 Bänden, welche mit Sorgfalt vertheilt, überall mit Jubel empfangen wurden; sie dienen lhcilweisc »och heule i» einzelnen Garnifonsspilillern als ein nicht zu unterschatzenpes Mittel geistiger Erholung sUr die an's Krankenlager gefesselte» Krieger uud bilden so tlciuc Spitals - Bibliothek«,, deren Vermehrung sehr wünschenswert!) ist. Herr Czermal ist fortwährend bemüht dies zu »huu und wendet sich mm abermals an den bewährten Wohlthätigleilösiuu seiner Mitbürger mit der Bitte um Beiträge an Vüchenl und Keilschriften, dercu wohl Iedermauu einige entbehrliche besitzt. Die betreffenden Gaben werden m der Buchhandlung des, benannten (Schottcugasse 6, am Schottruthor, wie iu der Ad-^ Wiuistraliou de« Journals „Wien", Stadt, alter Fleischmarlt ^l'. 4 (Darwarhof) angenommen und die Namen der Spender ^illcrzeit iu der „Wiener Zeitung" veröffentlicht. Zum Mord in Pantin. Paris, 14. November. Wie die „Gazette des Tribunaur" berichtet, hat Traup-"Mm fehr bestimmt lautende Geständnisse über sein Verzechen abgelegt. Ob diese Geständnisse auf Wahrheit be-^ ruhen, oder ob der Mörder sie nur gemacht hat, um nach ^m Elsaß transportirt zu werden, ist bisher noch nicht fest- ^ Wellt. Man weiß, daß Traupmann sich uiel mit dem Geanten, zu entfliehen, beschäftigt, und er hoffte wahrschein-"ch, diese Absicht bei dem Transport auszuführen. Traup-"larm hat erklärt, Jean Kinck mittelst Blausäure vergiftet zu haben; „ich selbst" fügte er hinzu, „habe das Gift bebtet; ich verstehe vollkommen vegetabilische Gifte zu er-^ugen, und wenn ich Tabak hätte, so wäre es mir ein^ ."ichtes, daraus Nicotin zu ziehen." Er behauptet, daß Achtbare Verbrechen allein verübt zu haben, und hat einen ^ !^r correct«» Situationsplan der Gegend gezeichnet, wo er ^ ^" Leichnam Jean Kinct's vergraben haben will. Es wirb V nun bald herausstellen, inwiefern diefe Angaben auf Wahrheit beruhen. Wie es scheint, hat Traupmann die er->len Geständnisse seinen Zellengenossen gemacht und diescl-°" beim Verhöre durch den Untersuchungsrichter erneuert. H Der „Inoependance belge" wird geschrieben, daß der /!"ceß Traupmann in der ersten Decemberhälfte, wahr. ?""lich gegen den 10. cder 12., zur Verhandlung kom-3"' und vermuthlich drei Tage in Anspruch nehmen wird. "le Vertheidigung Traupmann's hat zu lächerlichen, sogar fassenden Bemerkungen geführt. DaS Gericht wird die ,Hlege,cheit kurz abthun, indem es einen ox osso-Ver-lick ^ ernennt. Wahrscheinlich dürfte, um das erforderte Talent mit der Schwierigkeit der Aufgabe in Einklang eil, )"3eu, Herr Lachaud gewählt werden. Es ist übrigens ten w ^ä^ger Wunsch ocs Angeklagten, von dem beruhm« Rrslnf '" Vertheidigt zu werden, den er brieflich um die 'Ncht , 6 dieses Wunsches gebeten hat. Es braucht wohl ll,^ ^ sonder« hervorgehoben zu werden, daß die Gesuche tinlaus " ^ Schlußverhandlung schon jetzt sehr zahlreich, lbnne ^ indessen werden uur wenige berücksichtigt werden reiche ^" Verhandlungssaal mit Mllcksicht auf die zahl- ^ Übria"s ^geladenen Zeugen nur wenig Raum flir Zuhörer U lassen wird. l Locales. — (Slovenifches Theater.) Die gestrige zweite Vorstellung des dramatischen Vereins füllte das Haus in allen Räumen. Eine Besprechung sind wir außer Stand zu bringen, da der Berichterstatter verhindert war, der Vor> stellung beizuwohnen. — (Vom Präsidium des Schillerdenk-malcvmitü's in Wien) ist ein Schreiben an Herrn O. Bamberg eingelaugt, in welchem der Empfang der bei der Schillerfeier in Laibach als Beitrag zur Errichtung des Schillerdenkmals gesammelten Summe pr. 31 fl. 65 kr. bestätigt und derselbe ersucht wird, den wärmsten Dank hie-flir den einzelnen Spendern zu vermitteln, waS hiemit ge-schicht. — (Dem internationalen Handelscon-gresse) in Cairo hat unter anderen Oesterreichern auch unser Landsmann Herr Junker, Ingenieur der Suezgesellschaft, als Vertreter der hiesigen Handelskammer beige' wohnt. — (Unglücksfall.) Der Inwohner Caspar Petriö von Oberlanomla, Bezirk Idria, arbeitete am 10. d. M. mit mehreren anderen im Holzschlage, als sich in der Höhe gerade ober den Arbeitern ein Felsstück loSte und herabstürzend ihm den Kopf zerschmetterte; er war augenblicklich todt. — (Feuersbrunst.) Am 9. d. M. um 3 Uhr frUh brach im Stalle des Johann Grabrian zu Prelota Nr. 22 Feuer aus und äscherte diesen Stall und das Wohngebäude, dann die Wohn- und Wirthschaftsgebäude des Josef Starasinic Nr. 41 und Mathias Starasiniö Nr. 23 sammt allen Erntevorräthen ein. Der Schade beläuft sich auf circa 5000 st. uud es war keiner der Verunglückten assecurirt. Die Entstehungsursache des Feuers dürfte Unvorsichtigkeit gewesen sein, da im Hause des Johann Grabrian in der Nacht vom 8. auf den 9. d. M. bis nach Mitternacht gezecht und wahrscheinlich die nöthige Vorsicht mit Handhabung des Lichtes und Feuers nicht geübt wurde. — (Kr apina T öpli tz.) Die diesjährige nun geschlossene Bade-Saison war bisher die lebhafteste, welche der Curort gehabt und waren aus den höhern uud bürgerlichen Ständen 2363 Personen, also um 318 Personen mehr als i« vorigen Jahre, zum Curgebrauche hier anwesend; rechnet man hiezu die Badebesucher aus dem Bauernstande mit 18.660 Individuen, so erreichte die Gesammt-Frequenz von Krapina Töplitz während der heurigen Saison die Summe von 21.043 Personen. Nach den einzelnen Ländern vertheilt sich die Zahl der Eurgäste: auf Böhmen mit 21, Croatien (Agram 198) 7562, Dalmatien 24, Fiume 46, Görz 18, Istrien und Küstenland 24, Käru-ten (Klagenfurt 38) 1095. Kram (Laibach 46) 1138, Krakau 12, Mähren 12, Militärgrenze 13, Oesterreich u. d. Enns (Wien 210) 217, Oesterreich ob d. Enns 15, Slavonien 2, Steiermarl (Graz 184) 10.612, Tirol 12 Trieft 143, Ungarn (Pest 15) 54 zusammen 21.010; das Ausland auf Belgien mit 3, Frankreich 5, Italien 12, Preußen 1, Rußland 4, Schweiz 2, Serbien 3, Walachei 3, zusammen 33. — (Schlußverhandlungeu beim l. k. Lan -desgerichte in Laibach.) Am 24. November. Paul Bernik: öffentliche Gewaltthätigkeit; Marti» Droves: schwere körperliche Beschädigung. — Am 25. November. Franz Bobek: Diebstahl; Jakob Hren und acht Genossen: Auflauf; Josef Kutzler: schwere körperliche Beschädigung; Johann Pull: schwere körperliche Beschädigung; Martin Petriö: öffeutliche Gewaltthätigkeit. — U«, 26. November. Josef Vevöek: Diebstahl; Anton Verliö und vier Genossen : schwere körperliche Beschädigung. Neueste Pgjl. (Original-Telegramme der „Laibacher Heitung.") Nisauo, HO. November. Die <3olon-uen Fischer und Kaiffel sind auf der Gbene von Drassalj anssclangt und stellten die Ver« bindung her. Die Insurgenten zogen sich über die Fclsgebirge westlich von Dragalj zurück. Florenz, ««> November. Menabrea empfiehlt dem Könige, die steubildung des Kabinets vanza anzuvertrauen. Paris, «O November. Lesseps erhielt das Großkreuz der Ehrenlegion. AuS Dalmatien liegt folgendes Telegramm vor: Cerloice. 19. November. Vormittags. Um die Aufmerl-samkeit der Insurgenten von den Colonncn Fischer und Kaiffcl abzulenken, die sich gestern in Ledenice vereinigten und das äußerst beschwerliche Defilee von Levoglava zu passiren hatten, so wie um sich in den Besitz des Defilee von Han zu setzen, wurden gestern und vorgestern demonstrative Angriffe unternommen. Hiebei stieß nur der linke Flügel auf dcn hartnäckigsten Widerstand. Die Colonne dieses Flügels unter Oberst Vetter vom Infanterieregimente Erzherzog Albrecht, wclcke gestern mit außerordentlicher Bravour, allen Hindernissen Trotz bietend, nahe daran war. die entscheidende Höhe zu ge» winnen. wurde von dem mörderischen Feuer und den Steinwürfcn einiger hundert Insurgenten empfangen und muhte »ach sechsstündigem Gefechte der einbrechenden Dunkelheit wegen den Versuch aufgeben, die außerordent- lich feste Position bci Verlust von Velka Zaguozdak zu forciren. Die Verluste im gestrigen Gefechte sind bedeutend, wenngleich der Angriff von zwei Gebirgsvat« lerien und einer halben Ratetenbatteric auf das wirksamste unterstützt wurde. Vom 44. Infanterieregimente sind todt: Major Fritsch, Obcrlieutenant Eiberg, Oberlieutcnant Regi-mentSadjutant Urbanovic, Lieutenant Genore. Ver< mundet sind: Die Obcrlicutenanls Herdt. Rynck, Nagy, Farago und Lieutenant Pfleger. Von der Mannschaft sind 7 Mann todt, 30 Mann verwundet und einige Mann vermißt. DaS 8. Iägerbataillon verlor im vorgestrigen Gefechte an Todten 4 Mann und an Verwundeten 8 Mann; außerdem wurde ein Vormeisler der Rateten« batlcrie getödtet. Die mit Verlust verbundenen Gefechte hatten dcn erwarteten Elfolg, daß die Colonnrn Fischer und Kaiffcl ohne Widerstand auf der Ebene von Dragalj debou-chiren können, was im Laufe des heutigen Morgens begann. Soeben marfchiren von derselben Coloune Abtheilungen gca.cn das Dcfilec von Han, welchem General« major Graf Aucrßperg entgegenrückt, um die Verbin« dung vollkommen herzustellen. (V^l. Orig.-Teleg.) Obelst v. Schönseld ist vorgestern in Bra>c ange« langt, verfolgte die Insurgenten, welche bedeutende Verluste erlitten, bis an die Grenze und geht unler Zurück« lassuna eincS Bataillons Iüfantelic nach Budua zurück. Rcichssinanzminister Becke ist, jedoch nicht ernstlich, erkrankt. Nach einer Mittheilung der „N. Fr. Pr." hat sich der Ministerraths principiell für Einführung oi« rectcr Reichsrathswahlen ausgesprochen, eine endgillige Beschlußfassung über den Modus der Durchführung jedoch bis nach dem Zusammentritte des Reichsrathes vertagt. Mit dem Eulwurfe des Reichsralhswahlgesetzes ist SectionSrath Ban Hans betraut. Die oberösterreichischen und steirischen Abgeordneten mit Dr. Rechbauer sollen beabsichtigen, im Reichsrathe einen Antrag auf Abrüstung einzubringen. Auch im Herrenhose soll ein ähnlicher Antrag gestellt werden. Aus Böhmen wetden mehrfache Znstimmungsaoressen zu der jüngsten Adresse des Landtages gemeldet. Eine Millhe'lung in der „A. A. Ztg." bestätigt, daß die Väter des Coucils sich in zwei Lager scheiden, die sich schroff gegenüber stehen. Gleichwie die deutschen Bischöfe von Fulda aus ein geheimes Memorandum an den Papst gerichtet, so sind auch von den Prälaten Ungarns, Böhmens und Deutschlands warnende schrei» lien unmittelbar an den Papst ergangen, worin der dringende Wunsch ausgesprochen war, daß daS Concil nicht zu eiuem Beschlusse über die Unfehlbarkeit und zu De« creten über staatslirchliche Materien im Sinne des Syllabus gedrängt werden möge. Die bübische Kammer hat beschlossen, daß die obligatorische Civilche im Großhcrzogthnme eingeführt werden und der kirchlichen Trauung vorausgehen soll. Der Bischof von Marseille schließt sich der Demonstration deS Bischofs Dupan^ loup gegen daS Dogma der Unfehlbarkeit an. — Aus Suez. 20. November, 11 '/> Uhr Vormittage, wird tclcgraphirt, daß die Dampfyacht „L'Aigle" im rotlien Meere Anker geworfen hat. — Ans Florenz wird unterm 19. d. M. gemeldet, daß der König als volllom-men hergestellt betrachtet werden kann. Telegraphische Weckselcourse vom 20, Noucmbev. 5perc. Mtalliques 59.90. — 5>ptlc. Mctallique« mit Mai« uud Novcmlicr-Ziusm 5990 - 5perc. National Aulsheu L^.20. — l8»;0cr StantSaulehm 95.—. — Bantactleu 725. — Credit« Aciieu 241.50. — London l24.80. — Silber 122.^5. — K. t Ducatr» 5 9l. Angekommene Fremde. Am 19 November. Stadt Mien. Die Hcrren : Steinhäuser, t. l. Hauptmann, van Stein. — Oraf Mtemö, von Ora;. — Graf Attems, l. l. G., Major, von Graz. — Powell), Kaufm, von Wien. — Urban« iii, Gutsbesitzer, von Thurn. — Frau Baronin Räuber, Private von ?inz. (5lef? M tzl ' ^ !.M « u. Mss. dichttr^Nebels"' 20. 2 ,, N. 326 z« , 0.o ! windstill dichter Nebel! 0.v<» >0„ Ab. 326 ü» — 2.0 wiudiMl dichter Nebel, ' 6 U. Mg. 327.U7 ^o^^wluduill trilbc ^ « 21. 2 „ N. 327.1» -l- 0 7 ^ windstill Schnee Schnee 10.. Nb. 327.K -j- 0.« windstill trttbe ' 20. Tagillier naljtaltrr Nebel auhaXeiid. 2l. Trübe.^ Se,t 10 Uhr Vormittags bis gege» 4 Uhr Nachmittag« dilnner Schnee» fall. Woltei'deckc geschlossen. Das Tagesnmtel der Wärme den 20. — 12, um 3 6"; deu21 -j-0 4°, um 2" uuler dem Normale. 1954 Mndel und Uol'kswirthschastliches lNationalbant.) Wie mm, einem Pester Blatte von Wien schreibt, wird die Nationalbant silr l,euer einen Elaatszuschuß nicht ill Anspruch »el,M!>n, da das Erlräqmß im Jahre 1869, nach einer angeblich sichern Qnelle. bei 8'/. bis 9 Percent betragen sull. — Der ssestern publicise WochenauswciS constatirt eine ueurrliche Geschäftijocrulinderuiig der Vanl. Der Escomftle hat in der lchlcn Woche eine Abnahmt von 1.88?. 199 st. und der Lombard eine solche uon 458.tt<^0 fl. erfahren. Der Baut-Notenumlauf hat sich '»n 1,239.050 fl. nnd der Umlauf der Slaatsnotell lim 463.734 fl vermehrt, ebenso die Metallwrchscl der Baul um 87 638 fl. Der Metallschah zeichnet eine Znnahme vou 178,299 fl. Laibatl,, 20. November Ans dem heutigen Marlie sind er-schienen: 8 Wagen mil Getreide, 2 Wagen mit Hen und Stroh,) (Heu 23 Ltr., Stroh 33 Ctr), 15 Wagen und 3Schifft (24Klft. mit.Holz. Durchschnitts-Preise. T" Mlt.- Ma,.» - Mit.« Mgz.» fi.! li. fi. lr. ! fi. lr. fi. lr. Weizen pr. Metzen 4 80 5 61 Vntter pr. Pfund - .45 — — Korn „ 2 90 3 16 Eier pr. Stück — 2^------ Gerste „ 2 60 3 — Villch pr. Mah ^'<' - Hafer „ 2- 23 Rindfleisch prPfd -22------- Hälbfrncht ,. -------3 55 Kalbfleisch „ — 26------- Heiden „ 2 li0 3 12 Schweinefleisch „ -24------ Hirse „ 2 60 2 91 Schäpsensteisch „ —14------ Kulurutz „ — ^ 3 10 Hahndcl pr. Stück — 25------ Erdäpfel „ 180------- Tauben „ -15 — - Linsen ,. 4 80------- Heu pr. Zentner l .- »rbscn ,. 5----------- Stroh „ —80-. Fisolen ,. 5^------- Holz, hart., prttlst,------7 20 Rindöschmalz Pfb, -51—— - weiches, 22" - — 5 — Schweineschmalz ,. — ^42 — — Wein, rother, pr, ' Speck, frisch, „ - 30 — Eimer . - 9 - — geräuchert „ —42^—!- — weißer „ ------10 Die Hackwaldwirthsckast, Ztiedcrwaldwirth schaft auf Oiclieuluh-Gewiunung und die dar auf zu basirende bessere itederVereitung. (Vou Kammcrrath Otto zli Wein egg.) Wenn in Krain über Mangel an Ackerland gellagt wird, dagegen an Waldliodcn Uclierfluß vorhanden ist, so lann für Krain eine Waldwirlhschaft empfohlen werden, welche zeilweisc auch einen Früchtcdan zuläßt, und eine solche ist die Hackwaldwirthschaft. Hackwälder kommen in mehreren Gebirgsgegenden Deutschlands vor, wo es ebenfalls an ^and zum Früchte-bau mangelt, namentlich im Odenwald, in den Äcrgen am Nicderrhein, im Sicgencr Land, und haben hier Wohlstand begründet. Freilich ist dieser Wohlstand hauptsächlich dadurch entstanden, daß die Hackmälder in Eicheulohsch.aa.cn, und dabei Lederfabriken bestehen. Aber auch ohne diese Industrie würde schon ein erheblicher Vortheil dadurch zu erlangen sein, wenn man nach 15 oder 20 Jahren den Waldboden zum Flüchtcbau be< nützen und demselben dann zwei Ernten abgewinnen würde. Der in niederem Laubholz bestehende Hackwald wird nämlich nach 15 bis 20 Jahren, jc nachdem das Holz schneller oder langsamer herangewachsen ist, nieder« gehauen, der Boden stach, mit möglichster Schonung der Holzstöcke, gehackt, die Rasen werden mit dem geringen Reisig auf Haufen gesetzt und nach dem Austrocknen verbrannt, dann wird dic Asche zerstreut, und wenn dies zeitig geschehen ist, wird Buchweizen, und nach dessen Ernte im Herbst noch Roggen eingesäet. Bei der Ernte müssen die Holzschößlinge verschont werden, welche dann wieder als Wald heranwachsen. Um in dieser Weise die zwei Ernten jährlich zu haben, lann man den Wald in Schläge eintheilen, so daß in jedem Jahr ein solcher zu benutzen ist. In der zweiten Hälfte der Um« tricbszeit lann auch ein Beweiben stattfinden. Bon selbst versteht es sich, daß zum Hackwaldc nnr solche Holzarten tauglich sind, welche kräftige Wurzelausschlägc liefern, namentlich die Eiche, Hainbuche, Nolhbuche und in Gegenden, wo Weinbau getrieben wird, möchte die Akazie, weil Pfähle von dieser schnell wachsenden Holzart am längsten in der Erde ausdauern, sowie Idie Kastanie, zu Faßreifen geeignet, empfohlen werden können. Die Empfehlung der Hackwüldwirthschufl kann nicht dahin gemeint scin, alle Hochwälder zu solchcm Zwecke in Niederwald umzuschaffen, denn ein Hochwald liefert bei gleicher Holzall selbst bci einer 120jährigcn Umlricds-zcit der Nothbuche wenigstens '/^ mehr Holzmasfr, anch ist nicht jeder Waldboden zmu Flüchlebau geeignet, und endlich paßt die Hackwaldwirthschaft nur für den kleinen Waldbcsitzcr nach dcm Vcihältniß der ihm nach Vcsol' gung scincS Feldbaues verbleibenden ArlicitSkräflc; da aber in Krain leider nur zu oft die Holzbesländc der kleinen Besitzer schon in Niederwald bestehen, da diesen sehr oft Aibeitskräfte übrig sir.d, so ist der Hackwald« betrieb grwiß für solche Fälle zu empfehlen. Diese Empfehlung für Krain hat auch schon in cincm, in dem von der lrainer La»dwi>thschafts Gls»ll» schaft hcrausgcgcbencn Wil thschaflSkalendcr vom Jahr 1868 von P. H, Fcuscr mit vieler Sachlenntniß geschriebenen Aussatz^ stalls funden, »nd ich wüide mir nicht ciünibt haben, diesen Gegenstand nochmals zur Sprache zu bimgci', wenn ich ihn nicht durch langjährige Elfahiungm kennen qclcrnt, ebenfalls sehr vollhcilhast für die hiesigen Bcr> hältlusse fände, und wcim ich nicht zugleich dic Nieder-wclldwilthschafl auf Eicheulohc-Grwimuing und cinc hierauf zu busiicnde bcss^c Lctm bcllittmg cmpfchlcu wollte, für welche sich zwar auch in jenem Aufsätze ausgcspiochcn ist, aber deren Vortheile nicht erheblich gemig hcraus gestellt worden sind. Als solche Vorlheilc glaube ich hcrvolheben zu können: 1. Daß der Waldbcsitzcr durch die Niederwaldwirthschaft auf Eichenlohe-Gcwinnung aus seinem Walde die höchste Rente erhalten kann; 2. daß nur durch Anwendung der Eichenlohc die Lcder - Industrie den höchsten Aufschwung erhalten kann; 3. daß daS Publicuiu dadurch nicht nur ein dauerhafteres und deshalb billigeres Leder, sowie 4. dadurch zugleich eine mehr vor Nässe schützende, also mehr der Erhaltung der Gesundheit förderliche Fliß-bcllcidung erhallen würde. Ich bemcrke zu I: Daß die Niederwaldwirlhschaft auf Eichenlohc-Gewinnung sehr vortheilhaft sein muß, beweist der große Wohlstand derjenigen Gegenden, wo solche stattfindet, namentlich daS Siegcner Land. Sowie die Intelligenz dessen Bewohner auch im Bergwesen und Wiesenbau das vorzüglichste leistet (es wandern z. G. viele Wiesen-Techniker dahin, um bei eiusachcn Landleuten Rathschläge für Anlegung im Hang« und Nückcnbau der Wiesen rinzuholcn und solche Anlagen anzuschauen), so ist auch hier die Hackwaldwirlh-fchaft am vollkommensten. Aber auch da, wo nichl zugleich Früchtebau, son-dern reine Niederwaldwirthschaft auf Eichenlohc-Gcwin-nung betrieben wird, rcntirt folchc weit mehr, als jede andere Waldwirthschaft. So ist mir bekannt, wie ein Oberförster auf den Nachweis des Ertrages eines in Eichcnlohe-Schlügen bestehenden Niederwaldes uon feiner oberen Berwaltnngsbchörde die Erlaubniß zum Anlaufe eines angrenzenden Geländes zu einem Preise erhielt, welcher anf das österreichische Joch 450 fl. ausmachcu würde. Es war dies ein Weizenboden und sollte durch dessen Anlage zu Eichen-Niederwald eine höhere Rente erzielt werden, als durch seine Verwendung zum Früchtebau. Zu 2: Da das Nothleder dadurch bereitet wird, daß Gerbsäure mit der thierischen Haut, um diese uor Fäul-niß zu schützen, in eine unlösliche Verbindung gebracht wird, so wird dieser Zweck dadurch, daß sie nur 6 bis 8 Wochen mit Fichlenrinde in Verbindung bleibt, wie dies mehrenthcils in den Gerbereien Krams der Fall ist, nur sehr unvollkommen erreicht. Mehr ist dies in den Gerbereien Deutschlands der Fall, in welchen die weit mehr Oerbesäurc enthaltende Eichenrinde, namcnt-lich diejenige von jungen Eichen (Glanzrinde) ange« wandt wird und mit solcher die thierische Haut eine viel längere Zeit in der Grube in Verbindung bleibt- Das hiesigc Leder, wclcheS mit einem Zusatz von Knoppern gegerbt wird und 14 bis 16 Wochen damit in der Grubc bleibt, ist zwar schon bcsscr, aber nicht demjenigen an dic Seite zu setzen, welches in Deutschland mit guter Eichenrinde gegerbt wird. Da Knoppern 7 bis 10 PCs. Gerbsäure haben (es stud damit dic hiesigen und ungarischen, nicht die besseren levantischen gemeint), gnte Eichenrinde aber schon !) pEt., so kann ein bloßer Znsatz der ersteren zu der nur wenige Gerbsäure enthaltenden Fichtcnrinde die der letzteren fehlende Gcrbsänrc nicht ersetzen, oder wollte der Gerber den Kuoppern-Zusatz erhöhen, so würde das Gcrbmatcrial zu theuer kommen, denn uon Knoppern wird durchschnittlich der Ecntner mit 16 st. bezahlt, während der Centner gnter Eichenrinde nur 3 bis 4 fi. stcht. Vci zunehmendem Verbrauch würden aber Knoppern noch höher im Preise steigen oder nicht hinlänglich zu nlan^cn scin. Da in dcm erwähnten Aufsatz von Fcuser gesagt is<: „Die Fichtcnrindc ist diesen Fabrikanten (den deutschen „nämlich) zu theuer. Die Fichtcnbcsländc sind eines Theils „gering, dann enthält ihre Rinde auch andern Theils z>» „wenig Gerbestoff, besonders zur Sohlcnledcrcrzcngung. „ — Die deutschen Gerber wurden und bleiben einmal „auf die Eichenrinde angewiesen, und daß sie sich gnt „dabei stehen, beweisen die höheren Prcisnotirungcn ihrer „Fabrikate anf den Messen," so ist letzteres gewiß ganz rich' tig, aber nicht richtig ist, daß den deutschen Fabrikanten die Fichtenrindc zu theuer kommen würde und dic Fichte^de-stände in Deutschland gering seien. Bei der guten Pflege dcr Waldungen in Dcntschland gibt cs daselbst viele und vortrefflich stehende Fichtenbcslündc und gibt cs im Thüringerwald, im Schwarzwald ausschließlich nnr Nadelholz. Den dculfchcn Gerbern fällt cs nicht ein, Fichten« rindc zum Gerben zu verwenden und sie würdcu auch für ein damit fabricirtcS Lcder keinen Absatz finden. Da man eine erwachsene Fichte nicht um deren Rinde zu gcwin-nen fällt, und diejenige Rinde, welche von den zu anderen Zwecken gefällten Bäumen gewonnen wird, zur Vcr-sorgung dcr vielen in Deutschland bestehenden Gcrbereicu nicht. zureichcud wäre, so könnte freilich aus dicscm Grunde behauptet wcrdeu, daß die deutschen Gerber auf die Eichenrinde angewiesen seien. Umgekehrt findet daö< selbe hier hinsichtlich dcr Eichenrinde statt, denn ich habe einen hiesigen, ganz intelligenten Gerber die Ansicht aus» sprechen hören, daß die in Krain vorkommende Eichen' lohe zur Versorgung der in Krain bestehenden Gerbereien nicht genügen würde. Freilich, wcnn man in Krain keine besonderen Eichenlohc-Schläge hat, wenn man in>r auf die Lohe angcwicscu ist, welche von den zu anderen Zwecken gefällten Eichcnbäumcn gcwonncn wird, wen» diese aber stets erwachsene ältere Bäume sind und deren Rinde kaum mehr Gerbcsäurc hat, wie dicjcuige von Fichten, dann möchte cs allerdings schwer fallen, sümmtlichc hiesige Gerbereien mit Elchenlohe zu versehen. Aber anders würde cs scin, wcnu dic Eichen gerade dcr Lohcgcwinnung wegen erzogen und gefällt wi'n'" den, es würden dann nichl.nur die jetzigen, fondern auch ei^e größere Anzahl Gerbereien mit Eichenlohc versehen und d>^ von noch viclcs in daS Ausland verkauft werden könne"' Denn selbst ans Deutschland, wo nicht so Viele Hol^ bestände verhältnißmäßig vorkommen, als in Krain, aber verhältnißmaßig mehr Gerbereien, hat England im Jahr 1840 für 152.193 Pfd. Sterling Eichenrinde eingeführt. Eö bestehen in Deutschland Messen, auf welchen l»N' Eichenrinde verkauft wird, und von welchem Umscu^ hier die Vcrlänfc sind, wurde einmal in dcr landwirtl)' schafllichcn Zeitschrift von Hessen dahin bemerkt, daß auf dcr Rindenmcsse in Hirschhorn (einem hcssiM'" Marktflecken dicht an dcr badischcn Grenze) allein aus den angrenzenden Theilen von Hessen für 164.870 fl. Eiche"' rinde verkauft worden seien. (Schluß folgt,) Verantwortlicher Redacteur: Igna; v. K l c i n m a u r. Nnlf^Nl^sll^! Wien, 19, November. Die Börse war. obwohl im Ganzen sehr fest, doch flir Banlpapierc nicht so gllüstig qestimmt als gestern. Dagegen lrateu hentc EifeiibahimcM HIllzNUlilllU/!. mehr in den Vordergrund und wurden zu ftcigmdeu Course» aus dein Marltc genommen. Reute bilßte die gestrige Besserung zum Theile wieder ciu, Prioritäten äildn'c sich weuig und Devisen verlheuerten sich um '/, pCt. )il Allgemeine «btaatoschuld. Wr 100 st. Geld Waare Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCt.: in Noten verzins!, Mai-November 60.10 K0.25 „ „ „ Februar-August K0,09 60.10 « Silber „ Jänner-Juli . 69.35 69.45 ., „ „ Apr,l-Oclobcr. 69.20 6!»'j0 Steuermilchru rllctzahlbar (?) . Ü7.75 W.25> LosevI. 1U39 . . 244.50 245.5)0 " " 1«54 (4«/„) zu 250 fl. 89— 90— ., « I860 zu 500 fl. . . 95,20 9540 .. .. I860 zu 100 fl. . . Il'0.75 101,25 „ ',18«4 zu 100 st. . N9" 119.25 Staats'Domäntn-Psanolirlefe zu 120 st. ü W. in Silber . . N7.50 118,- ». Gr,,„t»entlastunft«-vbligatio„c„. FUr 100 st. Geld Waare Aohmen .... zu5pEt 92.- 93... Galizim .... « 5 « ?2.50 73.50 Nieder-Oesterreich. . »5 „ 93.— 93.50 Ober-Oesterreich . - „ 5 „ 93.— 94,— Siebcubllrgen ... ,, 5 „ 7525 76.-. Ste.ermart .....5« 91.75 9225 Unßarn .... „b„ 79.50 80.25 Gelb Waare Auglo-österr. Baut abgcst. . . 248,- 249.— Auglo-nngar. Ban! .... 84,— 65.-Boden-Creditllnslalt .... —.— —.-Ertdilanllalt f. Handel u. Gew. . 342.25 242.50 Ereditanstalt, aNgem. nngar. . . 82 — 83.— Escomptc-Gesellschaft, u. ö. . . 805. 815.— ssranco-üsterr. Banl .... 57 — 97.50 Genlralbaut.......45.— 46,— NllNonalvaut.......725— 726 - Niederländische Banl .... 80.— 8l. - Verciiilchant......95— 95.50 Verlehrsbanl.......112— 113— Wiener Bank......62,- 63.- «D. Actien von Trau«port»»tev»el,, mungen. Geld Waare Alfold-Fiumaner Bahn . - - 1«6.50 167.— B^'hm, Westbahu.....2l6— 217— Earl-Vndwig-Bahn.....238.50 238.75 DonanrDampsschifff. Gescllsch. . 559— 561— EUsllvclh-Wchblllin.....l89— 190— Ferdinand«.Nulbbahn . . - 2102—2105.— ssllnstlrcheu-Barcser-Bahll . . 175.50 176.— Frauz-Iosfvhs-Vahn .... 180.— 180.50 I Lemberg-Lztrn.-Iassyer-Vahll . I9U.50 197.- ^ Geld 'Waari i?l°vd. üfterr........322— 324 — Omnibus lerste Emission). . . 142.— 1^4— Rudolfs-Vahu......164— 164.50 Siebenbllrger Bahn .... 163.50 164 50 Staatsbahu.......380.— 381 — Slidbahu . ,......246.— 246.25 SUd-nordd Verbind. Bahn , . 16050 161.50 Theiß-Bahn.......253— 255— Tramway........152— 153,— «. Pfandbriefe (filr 100 st.) Mg. üst. Voden-Credit-Anstall Geld Waare verlosbar zu 5 pCt. i« Silber 107.— 107 50 dto.iu33I.rilllz.zu5pEt.iuij.W. 89— 8950 Natioualb. auf ü. W. verloSb. zu 5 p<5t........93.45 93,50 Ocst.Hypb. zu 5'/, pEt. rllckz. 1878 -.- -.--- Uug. Bod.-Trcb.-Aust. zu 5'/. M. 91. - 91.50 »?. Prioritätsoblinatione». 5 103 fi. ü. W. Gelb Waare Elis-Westb. iu S. verz. (I. Emiss.) 90 - 90 50 FerdiuaudS'.Nordb. in Silb verz. 105.— 105,50 Franz-IosephS-Bahn . . . - ^2— 92 50 O.Larl-rudw.V.i.S.verz.I.Em. 100.50 101— ! Oesterr. Nordwcstbahn . . . . 90,- -'^ Siebenb. Bahn in Silber verz. . 87.50 «» ^ StaatSb. G. 3°/« ü 5.00Fr. „1. Em. 136. - I>" ^ Sildb.G.3^«500Frc.....117,75 II»- Sl!db.-B°nS 6 «/« (1870-74) „ ^ i. 500 Frcs......242.- 2^- «2. Privatlose (per Slllck.) Creditanstall f. Handel u. Gew. Geld ^»75 zn i00sl. Ü W......157 25 1.^ Rudolf-Stiftnng zu 10 st. . . ^-^ ^'' < Wechsel (3 Mou) Gcld W"^ Augsburg filr 100 st slldd. W. 103 90 1^-^ Fraulslirt a.M. 100 st. detto 104. - IA ^ Haulbnrg. silr 100 Marl Banco 92.10 ^"^ London, filr 10 Psnnd Sterling 124 50 lA^g Pari?, fiir 100 Franc« . . . 49,40 ^^ (5ourK der Geldsl»rten Geld .^°2lr. K. Milnz-Ducatei: . 5 st. 91 tr. bN-^ „ NapoleonSd'or . . 9 „ 93 » ^ '' ^4^ 5 Vcreinöthalcr . . . 1 « 83j - ,_y " 55 " Silber . . 122 „ 35 ,. I" .. Htraiuischc Grmldeuul^ -Obli°°tl°uen, vlltnotiruul,: Nii.50 Geld. 90^' >