Mbllcher Leitung. Nr. 132. Plänumtiationsprei«: Im Comptoir ganzj. fi. li, halbj. fi. 5.5N. yl!r die Zustellung ins Hau« halbj. .>><» li. Mit bei Post ganzj. ft. 15, halbj,. fi. ?.5u. Dienstag, li.Iuni Inseitlonsgebühr bi« 10 Zellen: imal eo tr., 2m.80lr., Znt.lfl.lsonftpi.^eile lm. Sir.. üm.8lr., 8m. lO lr. n. s. w. Insertiouöftempcl jedesm. 50 k. 18«7. Amtlicher Theil. Je. k. k. Apostolische Majestät haben an den Instiz-tninistcr das uachstehcndc Allerhöchste Handschreiben^ zu erlassen geruht: Lieber Ritter von Komcrs! Es ist ein Bedürfniß Meines Herzens, daß an dem Tage, an welchem Ich mit der Krone des heiligen Stephan werde gekrönt werden, anch in Meinen nicht znr ungarischen Krone gehörigen Königreichen nnd Bändern all' denjenigen Personen, die sich eine Beleidigung gegen Mich oder gcgcn irgend ein Mitglied Meines Kaiserhauses zur Schuld kommen ließen, volle Verzeihung zugewendet werde nnd daß dieser hochwichtige Tag nach Thnnlichkcit auch in dic Stätten dcs wcunglcich selbstverschuldete!! Unglücks Trost nnd Freude, daher solchen Gefangenen, welche für ihre Verbrechen bereits den größeren Theil der Strafe gebüßt, als gebessert und als ungefährlich für die Gesellschaft erkannt worden sind, die Freiheit uud Rückkehr in den Kreis ihrer Familien bringen möge. Hicnach finde ich Mich bewogen, all' denjenigen Personen, welche bis zum Tage Meiner Krönnng als König von Ungarn und sciuen Ncbculändcrn nur allein wegen des Verbrechens der MajestütSbclcidignng oder der Bclcidiguug ciucs Mitgliedes des kaiserliche» Hauses zu einer Strafe vcrurtheilt worden sind, diese Strafe nach' zusehen, soweit dieselbe noch nicht abgebüßt ist, uud zu verordnen, daß wegen Verbrechen dieser Art, wenn sie vor dem erwähnten Tage begangen worden sind, keine strafgcrichtlichc Verfolgung stattfinde, so wie daß alle wegen derselben an diesem Tage etwa noch anhängigen Strafprozesse ohne weiters von Amts wegen eingestellt werden. Ferner finde Ich Mich bestimmt, den in dem hier zm'ückfolgcndcn Verzeichnisse namentlich aufgeführten 454 Cioilsträstingcn den Rest ihrer zeitlichen Freiheitsstrafen gänzlich zu crlnsscn, uicr wcitcr acuanntcn ihre lebenslängliche in cinc zeitliche Kcl'kcrstrafc zu verwandeln und den in Ihrem abgesondertes Vortrage geschilderten acht Verbrechern, wider welche von Meinen Gerichten nach dem Gesetze anf die Todesstrafe erkannt worden ist, diese ans Gnade nachzusehen und cS Meinem Obersten Ge< richtshofc zu überlassen, statt derselben eine angemessene Freiheitsstrafe zu verhängen. Sie haben dafür Sorge zn tragen, daß dieser Gnadcnact am Tage Meiner Krönung in Vollzug gesetzt werde. Ofen, den 4. Juni 1807. /ran) Joseph in. P. Nichtamtlicher Theil. Das letzte Bulletin über die Krankheit Ihrer kais. Hoheit der durchl. Frau Erzherzogin Mathilde lautete: Die zunehmend reichliche Eiterung bei fortdauernder Schlaf- und Appetitlosigkeit führte bei Ihrer taiscrl. Hoheit der durchlauchtigstcu Frau Erzherzogin Mathilde ciue rasche Erschöpfung herbei. Im Verlanfc des gestrigen TageS haben sich die krampfhaften Erschütterungen der Extremitäten öfters uud iu verstärktem Grade wiederholt, anch gesellte sich ein Schluchzen und Heiserkeit hinzn, die sich bis zur Stimmlosigtcit steigerten. Alle diese drohenden Erscheinungen wichen Abends den angewendeten beruhigenden Mitteln nnd auch die gesunkenen Kräfte schienen sich für einige Zeit er-frcnlich zu heben, nm jedoch im Laufe der Nacht uutcr wiederholtem und andauerudem Schlnchzcn wieder tiefer zn sinken. Vci ganz ungetrübtem Bewußten ist die hohc Kranke um 0 Uhr Morgens plötzlich nnd ganz ruhig ohne den geringsten Todcskampf vcr. ^ Schloß Hetzcndorf. am 0. Juni 1867 Ein Schlag, dessen erschütternde Gewalt dadnrch, baß er nicht mehr unerwartet kam, nur wenig gemildert wird, hat das allerhöchste Kaiserhaus getroffen nnd wird, wie in diesem Augcublickc in der Hauptstadt, in allen Theilen des Reiches in Palast uud Hütte aufs tief« innigste mitempfunden werden. Die erlauchte Familie, welche vor drei Jahren trauernd an der Vahrc der Fran Erzherzogin Hildcgarde stand, sah hcntc das jugendliche Ebenbild der Unvergeßlichen einem Geschicke erliegen, mit dem nnr das demüthige Sichfügeu iu dcu uucrforschlichcn Nathschluß Gottes uus zu versöhnen vermag. Seit Wochen hat die Bcvölkcrnng Oesterreichs — ja wir dürfen sagen: die Welt mit baugmi Herzklopfen dem Ansspruch der Aerzte gelauscht, dercu Fürsorge Erz« Herzogin Mathilde anvertraut war, die herzlichsten Wünsche vieler Millionen vereinigten sich mit den Gebeten, welche von dem Schmcrzcuslagcr der hohen Frau emporstiege». Sie sollten keine Erhörnng finden, nicht die liebevollste aufopferndste Pflege, nicht die volle Iu-gcudkraft der Leidenden konnten die furchtbarste Folge des lmfcligcu Zufalls abwenden. Das blühendste, vcr-hcißnugöuottste Leben ist erlegen, tausend Hoffnnngcn liegen geknickt uud an deren Stelle tritt wehmüthiges Eriuucru au das von allem Reiz der Hoheit uud der Jugend nmflosscne Bild der Erbin so vieler Tilgenden und Vorzüge. (Wr. Abdpst.) Der Kronnngstng in Ungarn. l Wien, 7. Juni. * Wenige Stuudeu trennen uns von dem Vollzüge des Krönuugsactcs in Ungarn. Was diesen Act im allgcmciucn betrifft, so wird Jeder vom mouarchischcu Staudpuuktc aus mit uns einstimmen, wenn wir ihm angesichts der seit 1789 iu Europa vollzogenen politischen Wandlungen, angesichts der seit dieser Zeit bis heute überwundenen Staaten- nnd Vcrfassnngsbilduua.cn die höchste Acdcutuug uud Nichtigkeit bcilcgcu. Speciell für Oesterreich aber involvirt dieser Act eine Art „Auf-crstchunas"- und „Vcrsöhmmgsfeicr.'' Wir wollen an dicscni freudigen Tagc das traurige Vild ciücr lieraan-acncn zwanzigjährigen Geschichte in dcu beiden Theilen des Reiches dies- und jenseits der Lcitha keineswegs aufrollen, um die hohc Bedeutung dicscs Tages zu vcrkcuu» zeichucu; wir coustatireu heute lediglich, daß uach ciuem laugcu, das Reich und die einzelnen Völkcrgrnppcn in ihren höchsten Interessen schädigenden Processe ein Ausgleich zwischcu den beiden Neichshälftcu stattfindet, daß die ungarische Vcrfassuug wieder hergestellt ist und daß durch dcu Krönungsact nicht nnr der König von Ungarn, soudcrn anch der Kaiser von Oesterreich die factifchc Ans-söhnnng mit dem ungarischen Volke, die cine Hälfte des Reiches mit der midcru, begeht, damit das coustitutioncllc Lebcu hübcu und drüben neu aufblühe, sich kräftige zum Wohle der Theile wie des Gauzcu uud die Mouarchic gekräftigt uud gestärkt ihr Machtwort wicdcr iu die Wag» schale der Geschicke Europas legen könne. Und dieser Ausgleich war uud ist auch höchst uothwcudig gewesen uach den SchicksalSschlaa.cn, die nns getroffen nnd die uus vielleicht bei allcu Speculationcn nud Eombinationcn uufcrcr Nichtfrcundc nicht getroffen haben würden, wenn wir in unserem Staatsverbandc als ciuigc, kräftige Familie dagestanden wären. Von verschiedene» Seiten scheint man mit dem auf historischer dualistischer Basis gctroffcucu Ausgleiche allerdings unzufrieden zn sein, ohne doch in dein zwanzig jährigen schmerzlichen Processe cinc Basis crfuudcu zu haben, auf der die Rccoustruction der Monarchie wirk lich möglich gewesen wäre. Wie Oesterreich frcnndlichcu Stimmen im Auslande, so dünkt es anch nns, die wir unser Gcsammtvaterlaud lieben, daß die Reconstruction der Monarchie, dieses — wie Jeder zugeben muß — so schwierigen uud vou Vielcu sogar für hoffnungslos angesehenen Werkes, ihrem vollen Abschlüsse nahen will. In dem Krönungsfactum erblicke» wir dcmuach uicht blos die Confolidirnng eines Theiles der österreichischen Macht, soudcru auch des Ganzen, Ungarn krönt das Werk der Wiedergeburt, nnd mit dieser Wiedergeburt, iu diesem dnrch den Kaiser von Oesterreich besiegelten Pactc, erscheint die Stellung des Kaiserreiches in Europa ucu befestigt. Durch die Consolidiruug der bcideu Rcichs-hälftcu ist cinc reelle Basis geboten, auf welcher die iuucre Eutwickclung der Theile uud dcs Ganzen zum Aestcu Aller fortschreiten und die vielgepriesene Mission Oesterreichs nunmehr zur vollen Wirklichkeit wcrdcu kauu. Wir wicdcrholeu somit, daß nur iu dem Dualismus, wie cr sich eben vollzogen, ncben der Kräftigung Ungars * Verspätet eingelangt. cinc daucrudc uud consolidircndc Neugestaltung der dcutsch-slavischcu Länder möglich ist; ja daß mit Hinblick auf den uus durch die Nichtfrcuudc Oesterreichs angedrohte» „Zerfall dcs Reiches" nnr in diesem Dnalismns die Garantie gegen cinc schrankenlos wcitgrcifcnde Desorganisation des Staates liegt. Danken wir demnach Gott, daß das Werk so weit gediehen ist! Die Krönung. Ueber den Vcrlanf der hochbcdcutsamen Feier iu Pest-Ofen entnehmen wir den vielen vorliegenden fol' gcnde Telegramme: Ofen, 7. Juni. Um 2 Uhr fand die feierliche Ucbcrtrag ling der Ei sta mit den Kron> Infignicn aus dcu kaiserlichen Appartcmcuts iu die Krönungskirch c statt. Den Zug eröffnete eine Escadron Hußarcn, hierauf folgten' Mitglieder beider Häufer dcs Landtages und der ^ux ('«l-ilu»; ein sechs-spänniger Hofwagcn mit der goldstoffbedecktcn Cista, zur Seite Leiblakaicn, ungarische Garden und Kronwachgre-uadicrc, der Pcst-Ofcucr Bürgermeister nud eine Mag> stratsdeftutatiou; dauu ein sechsspänniger Hofwagen mit beiden Kroncommissären nnd Kronhütcrn.' Znletzt wieder Dcputationsmitglicdcr uud 12 junge Edelleute in prachtvoller Nationaltracht; eine Escadron Hußarcn schloß den Zug. Deu Weg eutlang machte Militär mit sämmtliche» Mnsilcapcllcn Spalier, das Eommando führte General Thun. Die Betheiligung dcs Publicums war sehr lebhaft. Um 4 Uhr Hofdiner, zu welchem sämmtliche Erzherzoge uud das hier weilende diplomatische Eorps geladen sind. Dem Ministerprüsi-deuten Grafen Andrafsy ist daS Großlrcnz des Ste-phans-Ordens verliehen worden. Pest, 8. Inni. Um halb 4 Uhr Morgens Ka. noncnsalvcu. Die Straßen am frühen Morgen sehr be« lebt. Bandcrieu der Eomitatc uud Stadt begeben sich zu ihrcn Sammelplätzen. Die Dcputirtcu in Gala versammeln sich um halb 6 Uhr im Bcrathungssaal. Der Präsident eröffnet di< Sitznng mit den Worten: „Jetzt gehen wir zur Krii« nullg Ihrer Majestäten mit dem heißen Wunsche, daß der heutige Tag sowohl für Ihre Majestäten, als auch für das Vaterland das möglichst größte Glück bringe." (Begeistertes Eljcnrnfcn.) Ofen, 8. Inni. Soeben hat die feierliche Krönnng stattgefunden. Schon um 6 Uhr Morgens hatten sich die Krouhüter Graf Karolyi und Baron Vay in die Kirche bcgcbcn nnd die Kronilisignicn ausgelegt. Bald darauf nahmen in der Stadlpfarrlirche die Landtags-Mitglieder, die sich nicht am Zuge bctheiligten, die Deputationen beider Häuser dcs Rcichsrathcs, die Palast« damcu in glänzender Toilette, das diplomatifche Eorps die für fic bestimmten Tribünen ein. Mittlerweile hatten sich die Thcilnehmer dcs Zuges, sämmtlich zu Pferde, im königlichen Schlosse versammelt, von wo der Zng bald nach 7 Uhr nutcr dem Geläute sämmtlicher Glocken sich dnrch das Militärspalicr nach der Stadtpfarrlirche in folgender Ordnnng in Bewegung setzte: Voran eine Escadron Hußarcu, zwei Hofciuspanicr, Leiblakaien, Hoftrompetcr, zwei Hoffonriere, die Edelknaben, der Kammcrfourier, die Staude, Trnchscsscu und Kämmerer, die geheimen Räthe, Reichsbarouc, Miiiister, die Ordens» rittcrcommcndeurc uud Großkrcuzc, die Toisonritter, Ministerpräsident Graf Andrassy, die Trabantenlcibgarde, der böhmische, erzhcrzoglich österreichische, der uugarischc Herold, letzterer zwischen den beiden k. k. österreichischen Hcroldcu, der ungarische Obcrsthofnicistcrstcllvcrtrcter, die dnrchlauchtigstcu Herren Erzherzoge Karl Ludwig, Ludwig Victor, Joseph, Leopold nnd Johann von Toscana, der krenztragcndc Bischof, der uugarischc Oberststall-meisterstellvertretcr Graf Edmund Zichy mit dem Schwerte, dauu, allenthalben mit cnthusiaslischcu EljcnS, Fahucn- und Hutschwcuken begrüßt, Sc. Majestät in der ungarischen Fcldmarschallsuniform, mit den Ordens-colancn, den Kalpak auf dem Haupte, cincu imposanten Schimmclhcngst reitend, umgeben von den Capitäncn der Leibgarden, dem nngarischcn Obcrstkämmcrcr, Grafen Eziraky, uud dem Ersten Gcucraladjutautcu FZM. Grafen Crcnnevillc. Zu beiden Seilen schritten die Magistrate von Ofen "und Pest barhaupt, sechs ungn> rischc Leibgarden zu Fuß gabcu das Geleite. Sodann, ebenfalls mit endlosem Jubel begrüßt, Ihre Majestät in uugarischcr Robe, im achtspännigcu Galawagcn, den Leiblakaicn umgabcu, gefolgt vom Obcrsthofmcistcr Grafen Köuigscgg zn Pferde, dann Kämmerer nnd Edelknaben. Nach dcu Edelknaben folgten dic Bauocricn, 868 voran das Pcstcr in weisblau, gegen 420 Iazyger und Kumanicr, dann die der Eomitate mit Fahnen, mitnntcr in mittelalterlicher Tracht, 200 Reiter, gegen 220 Mag. natcn, etwa 20 Bischöfe und Prälaten, Die Trachten wlmderliar. Bei dcr Auffahrt hielten vor der Krönuugs-kirchc sämmtliche Botschaftcrcarrosscn und dcr Gala» wagcu des Wiener Bürgermeisters. In fünf scchsspän-nigen Hofwägcn die Obcrsthofmcistcrin Gräfin Königs-egg und 12 Palastdamcn. Die ungarische Leibgarde, die Gendarmerie, Hußarcn und Infanterie beschlossen den pomphaften Zng, der vor dcr Stadtpfarrkirchc hielt, an deren Portal dcr Fürst-Primas mit zahlreicher bischöflicher Assistenz die Majestäten empfing. Nachdem alles abgesessen, bewegte sich dcr Zlig nntcr Trompetcn-und Pankenschall znr Eapcllc, dann zum Hochaltar, woselbst alsbald die feierliche Handlung nach dem altherkömmlichen Ecrcmonicll vor sich ging. Sc. Majestät leisteten kniend den Poutificaleid, nahmen die Salbnng entgegen, ließen sich den KrönungS-mantel umhängen, das Schwert umgürten und machten mit demselben drei Krcnzhicbc. In diesem Moment ertönte Gcschützsalve, vom harrenden Volke mit brausendem Eljcn erwiedert. Sodann setzten Graf Andrasfy und dcr Primas die heil. Stephans-Kroue auf das Haupt dcö knienden Monarchen, Allerhöchst welcher den Scepter uud Reichsapfel ergriffen und unter Kanonendonner, Glockengeläute, Tusch nnd dem dröhnenden Eljcn dcr ganzen Versammlung, welches anßcrhalb der Kirche tausendstimmiges Echo fand, den Thron an dcr Evan-geliumscitc bestiegen. Nnn erfolgte die Krönung Ihrer Majestät, Aller-höchstwclchc zncrst die Hauskrone ablegten. Der Primas salbte Ihre Majestät am rechten Arm und zwischen den Schulteru. Dcr Bischof von Vcßprim setzte Allerhöchst» derselben dic Hauslronc wieder auf, worauf Graf An-drassy und der.Fürst-Primas die heilige Stcphans-Kronc über die rechte Achsel Ihrer Majestät hielten, sofort aber wicocr Sr. Majestät dem Kaiser aufsctztcu, wobei Obcrsthofmcistcr Graf Aarkoczy assistirtc. Ihre Majestät die Kaiserin nahmen dann Platz neben Sr. Majestät dem Kaiser, das Tedcum wurde angestimmt. Glockengeläute, Kanonendonner, Gewchrsnlven, das Hochamt begann. Während des Offertorinms opferten die Niajcslä-ten je cine große Goldmünze. Nach Beendigung des Hochamtes begab sich die Procession zu Fuße in die GarnisonStirchc über mit weiß-grünrothem Tuche belegte Treppen, Sc. Majestät im Königeornatc, geleitet vom Primas und dem Erzbischof von Kaloesa, gefolgt von dem übrigen Klerus. Zuletzt Minister ^onyay zu Pferd, Münzen nntcr das jubelnde Volt streuend. Ihre Majestät kehrten mit Allcrhöchstihrcr Cortege zn Wagen in das Schloß znrück, worauf Aller-höchstdcren Gefolge sich ebenfalls zur GaruisouSlnche begab. Hier nahmen Sc. Majestät mit dem Stephans-Schwerte den Ritterschlag vor, wobei Graf Fcstetics und Herr v. Majlath assistirtcn. Als i^liiil^ "»l-^ui wurdcu aufgerufen: Bincenz v. Almassy, Gejza Baron Apor, Georg Graf Vausfy, Andreas Graf Esterhazy, Timothcus von Fridcczty Vandtagsdcpntirtcr, Angnstin von Hnszar, Koloman v. KardoS, ^andtagsdcpntirter, Albin u. ^atinowicz. k. k. Käunucrcr, Alexander Graf ^azanSly, Dionys Baron Mconyanski, l. t. Kämniercr, Stephan Mclczcr v. Kcleincs, geh. Rath uud k. Personal; Kololnan Graf Nato, l. l. Kämmerer, Johann Nemeth v. Demetcr, Grnndbcsitzcr, Eugen Baron Nyary, k. t. Kämmerer, Gabriel Graf Pcjacscvice, t. k. Käm« merer, Alexander v. Ncuitzky, Hofsccrctär, Ludwig von Semscy, t. k. Kämulcrer, Stephan Graf Szapary, k. t. Kämmerer, Bernhard Szitanyi v. Szitan, ^andtagsab-gcordncter, Alexander Graf Tclcki, LadiSlaus v. Torlos, Ministerialsccretär, Johann o. Victoris, ^andtagsoepn-tirtcr, Jacob v. VojnicS, Grnndbcsitzcr. Hierauf bewegte sich dcr Zng unter den Iubelrufen bcr Bevölkerung durch die Herrcngassc über dcu Parade» platz, durch das Wasserthor, über die Albrcchlsstraße, die Kettenbrücke nach Pest, längs des Franz-Ioscfths-Qnai zur Stadtpfarrkirchc, wo Sc. Majestät von dcr Tribüne herab den Dccrctalcid im Angcsichtc des versammelten Voltes leisteten. Dcr Fürst-Primas las die Formel. Sc. Majestät erhoben, gegen Osten gewendet, drei Finger der rechten Hand zum Schwüre, in dcr Linken das Crucifix haltend. Stürmisches, nicht cndenwollendcs Eljcn. Hierauf znm Krönungshügel. Der ganze Zug ritt um dcnsclbcu herum, bis Sc. Majestät ans den: Zuge ausbrach lind im Galop den Hügel hinansprcngtc, das heil. Schwert nach den vier Wcllgegcndcn im Krcuzhicb schwingend nnd jedesmal das Pscrd rasch herumwcndcnd. Geschützsalum ertönten. Unter unbeschreiblichem Jubel dcr alle reich decorirtcn Straßen und Tribunen füllenden Bevölkerung ritten Sc. Majestät sodann mit a. H. Gefolge dcr Burg zu, woselbst das Kröuuugömahl stattfindet. Ihre kaiscrl. Hoheiten dcr Kronprinz und die Erzherzogin Gisela sahen in der Kirche auf der Tribüne, bei dein Krönnngs-Hügel mit Ihrer Majestät dcr Kaiserin vom ^loyd-Gc-bäudc zu. Dcr Herr Ministerpräsident Freiherr von Vcust ritt vor den Prälaten, überall, wo cr crlaunt wurde, mit Eljcu begrüßt. Dcr Zug dauerte bis halb 1 Uhr. Das Wcttcr war sehr günstig. Trotz dcr außerordentlichen Menschenmenge musterhafte Ordnung. cs ist kein Unfall vorgekommen. Bürger und Trabanten hielten die Oronnug aufrecht. Pest, 8. Juni. Soeben, 11'/. Uhr, ist der Kr0-nungszng beendigt. Die hohe Feier, vom prächtigsten Wetter begünstigt, ist unbeschreiblich glänzend ausgcfallcu. Ihre Majestät die Kaiserin nnd dcr Kronprinz Rudolf, beide im ungarischcu Nationalcostnmc, wnrdcn bei ihrem Erscheinen ans dcr Terrasse des ^loydgcbäudcs mit cnthnsiastischcm Jubel begrüßt. Eben so nnbcschrcib-lich ist dcr Enthusiasmus, welcher in dem Augenblicke znm Durchbrnchc tnm, wo Sc. Majestät dcr Kaiser dcu Kl'önungshügcl hiuansprcugend unter dem Donner dcr Geschütze uud dem Geläute der Glockcu die vier Schwertstreiche führte. Nachdem Sc. Majestät dcu Krömmgshügel verließ, stürzte sich die wogende Vollsmcugc nach dem Krönuugs' Hügel, um sich dcr Hügclcrdc zu bcmächtigcn. Die gauze Feierlichkeit ist, so weit bisher bekannt, ohne den mindesten Unfall verlaufen. Attentat aus >cn Kaiser von Uußland. Die bis jetzt vorlicgcudcu Berichte bezüglich dieses beklagcnswcrthcu ErcignifseS stellen wir in Nachfolgenden! ihren wesentlichen Inhalte nach znsammeu: Paris, 6. Inni. Der hcutigcu Revue im VoiS dc Boulogue wohnten dcr Kaiser Napoleon, dcr Kaiscr von Rußland, dcr König nnd dcr Kronprinz von Prcu» ßcu bci. Die Kaiscriu, die Kronprinzessin von Preußen uud die audcrcn Prinzessinnen ware» auf deu Tribüueu. Eö herrschte uubcschveidlichcr Euthusiasmus; die Zu< schcrmcugc war ungeheuer, Paris war fast vcrlasscu. Nach Aecudignug dcr Revue fuhrcu der Kaiscr Napo-lcou, dcr Ezar und die beiden Großfürsten durch die Elisccischcu Felder, gefolgt von dcm Wagen, in welchem sich die Kaiscriu uud der König von Preußen bcfandcn. Bci dieser Rückfahrt feuerte ein Individuum einen Pistolenschuß auf den Wagen ab, welcher Ihre Majestäten mit dem Kaiscr von Rußland nnd dessen beiden Söhnen zurückführte. Raimbcanx, der Stallmeister des Kaisers Napolcou, welcher dcm Kaiser von Rußlaud beigcgebcu war, sah die verdächtige Bewegung des Meuchelmörders, der dem kaiserlichen Wagen bis auf füuf Schritte vor-angeschrittcn war, warf sich zwischen den Wagen uud den Mörder nnd wehrte deu Arm desselben ab. Die Kugel durchdrang die Nüster» seiues Pferdes und ging zwischen den Großfürsten uud dem Kaiscr Napoleon vorüber. Alle waren mit Blut bedeckt; jeder glaubte, daß die Anderen verwundet wären; der Kaiscr von Ruß' land wurdc schr blaß und fragte den Großfürsten-Thronfolger, ob cr verwundet wäre; der Großfürst betastete sich uud sagte nein; dcr Kaiscr Napolcou, wclcher den zweiten Großfürsten dasselbe befragte, erhob sich, um zu sagen, daß niemand vcrwnndet wäre. Die Waffe zersprang in dcu Händen des Meuchelmörders, wclcher von dcr Volksmenge angehalten wurdc. Das Einschrcitcn dcr öffentlichen Sichcrhcitsorganc war nothwendig, um denselben dcr Wuth der Bevölkcruug zu entreißen. Dcr Kaiser Napoleon begleitete den Ezar in das Palais Elysce. Dcr Kaiscr wurdc mit lebhaften Zurufe» begrüßt. Die Kaiserin und dcr König von Prcußcn bc-gabcn sich direct in die Tuilcricn. Der Kaiser Napoleon, die Kaiserin, dcr Kaiscr von Rußland, alle Prinzen und Prinzessincn kamen um halb 11 Uhr auf deu Ball dcr russischen Botschaft. Dcr Kaiscr wurde mit lcbhaftcu Zurufen begrüßt. In dcm Verhör, welchem dcr Staatsministcr Rouhcr, dcr Iuslizministcr Barochc lind dcr russische General Schuwaloff beiwohnte, gab dcr Verhaftete an: Ich heiße Anton Brczowski, bin 20 Jahre alt, zu Rutcshi (?) in Volhynicn gcboreu, Mechaniker, seit etwas länger als zwei Jahren in Paris. Mein Vaterland habe ich nach der letzten Insnrrcction verlassen, während meine Familie sich nach Rußland begab." Er gestand ein, anf den Kaiser voll Rnßland geschossen zu habcu, als derselbe vou dcr Revue bei dcr Eascadc zurückkehrte. Seit zwei Wochen, oder vielmehr seitdem cr in das Alter dcr Vernunft getreten, habe cr dic Abficht gchabt, den Kaiser zu todten, nm sein Vaterland zu befreien. Er habe mit Niemandem davon gesprochen, das Geld zum Allkauf eines Pistols durch Versetzen seines Paletots sich verschafft, dicscn Morgen vor Tagcsanlirnch Kugeln gegossen, oa die gclanften zn klein waren. Da er die Alifahrt des Kaisers versäumte, wartctc cr dcsscu Rückkehr ab. „Schon vorgestern würde ich anf den Kaiser in dcr Oper geschossen haben, hätte ich eine Waffe bci mir gchabt; so begnügte ich mich, ihn nnr genau anzusehcu, um ihn wieder zn erkennen." Brczowski behauptet ferner, cs fci nicht sciuc Absicht gewesen, den Kaiser Napoleon zu ermorden. Er besteht darauf, daß cr keinen Mitschuldigen uud Niemals dcm sciu Vorhaben mitgetheilt habe. — 8. Iuui. Die polnische Emigration hat eine Adresse an Kaiser Napoleon uutcrzeichuct, um sich gegen das Attentat zu verwahren. Dic Zahl dcr iu Folge dcs Attcntatcs verhafteten Personen bclänft sich auf 30, wornnter größtcnthcils Pole». Alle Sonveraine haben den Kaiser Napoleon anläßlich dcr Errettnug scincr Person nnd jener seines Gastes beglückwünscht. Dcr Czar hat gestern nach dcm Tcdcnm die französischen Minister empfangen. Auf die Bemerkungen über dic Gefahren dcr Spazicrgängc, welche cr allein macht, erwiderte dcr Czar, die Geschicke der Sonveraine stehen bei Gott nnd liegen in dcr Hand der Vorsehnng, indem cr hinzufügte, daß das ciugctrcteue Erciguiß uur dazu dienen könnte, die Bande fester zn schlingen, welche ihn an Frankreich und dessen Kaiscr knüpfen, und daß diese Kundgebung der öffentlichen Sympathie bei ihm ein unvergängliches Andenken zurücklassen würde. Oesterreich. Wie». Einer Mittheilung dcr „Wiener Zeitung" zufolge wurdcu die in dem jüngst verhandelten Duell-Processe vcrurthciltcu Stndircnden Schotsch, Pildncr uud Kouncrth auf Antrag dcs diesseitigen Instizministers von ^>r. Majestät mit allerhöchster Entschlicßnng vom 5>. Inni vollständig begnadigt, so daß ihnen die Strafe fowohl, als die gesetzlichen Folgen dcr Vcrnrthcilung nachgesehen werden. — 9. Juni. Ans Ncw-Morl ist folgendes Kabel-telcgramm eingetroffen: Nachrichten aus Mexico melden, daß die Liberalen Qncrctaro verlassen, nach Mexico ab« gegangen uud den Kaiscr Maximilian als KlicgSge-gefangenen nach der Hauptstadt mitgenommen haben. Diese Nachricht ist ein erneuertes Dementi jener Gerüchte, welche den Kaiscr Maximilian von Mexico einem schrecklichen Schicksale znm Opfer fallen ließen. Anch die „France" enthält bereits schr beruhigende Mitthcilnngen. Sie schreibt: „Alle nnserc Nachrichten dic wir aus dcn besten Quellen schöpften, befestigen die Hoffnuugcu, die wir scit eiuigcu Tagcu über das Schicksal dcs Kaisers Maximilian ausdrückten. Sie bestätigen wohl alle die Gefailgcnnahmc des mnthigcn uud uuglücklichcu Hcrr« schcrs, aber nichts läßt schließen, daß die Inaristcn das von vielen Blättern erwähnte Attentat begangen hätten." Iil dcr nordamcrilanischen Union bemüht man sich anf allen Seiten mit dcm größten Eifer zu Gunsten dcs Kaisers. Am 25). April wurdc im Eongrcß ein Antrag ans Schutz dcs Kaisers Maximilian und dcr in Mexico wohnenden Franzosen eingebracht. Die Unterzeichner dieser Motion waren: Horace Grccly, eines dcr popn-lärslcn Häupter dcr radicalen Partei nnd Herausgeber der „Tribnne", Raymond, ein conscrvativcr"Führer nud Herausgeber dcr „Ncw-Mork-Timcs", Taylor, Ircnnd des Präsidenten Johnson, Eampbcll, Vertreter von Tennessee und Oberst Ramsay, Freund Scwards. Anch die „Bank dcr Verciuigteu Staaten" hat sich energisch zn Gunsten dcs Kaisers verwendet. (Deb.) Qfen, 6. Juni. Bei Rückgabe dcs allerhöchsten unterzeichneten Inauguraldiploms sprachen Sc. Majestät der Kaiser: „Wir nehmen das onrch die Hände dcr Vcr-lrcter dcS Bandes lins unterbreitete Krömlugsdiplom gnä-dig culiicgcu uud übcracbeu dnösclbc mit Uusclcr Unterschrift versehen Ew. Gctrcueu hicmit zur Iuarticuliruug." Die Einladung zur K r ü n u n g geruhten Sc. Majestät mit folgenden Worten zu erwiedern: „Mit Vertrauen haben Wir uus au die Natiou gcwaudt, als Wir Sie aufriefen znr Beseitigung der aus dcu bcstchcudcn Schwierigkeiten hcrvorgcgaugencn Hiudcruissc. Unser trencs Ungarn hat dem Vertrauen, das Wir ihm entgegengebracht, vollständig entsprochen. Jetzt ist mit Gottes Hilfe und durch das loyale Zusammenwirken des Landtages jener Unserem väterlichen Herzen so erfreuliche Zeitpunkt eingetreten, in welchem Wlr ein die verfassungsmäßigen und die Rechte dcs Monarchen gleichzeitig steststcllendcs Diplom hcrausgcbcu uud uach alter gesetzlicher Sitte durch die feierliche Krönung bekräftigen können. WaS König und Volk mit aufrichtiger Verständignug geschaffen haben, kann nicht anders als bleibend nnd segensreich sein. Die allgemeinen Wünsche Unseres theueren Uugarlaudcs erfüllend, sctzcn Wir dcn 8. Juni als Tag Unserer Krönung fest. Mit Frcnde erfüllen Wir zugleich dcli Wimsch Uuscrcs Landtages, daß Ihre Majestät Unsere Gcmalin gleichzeitig zur Königin von Ungarn gekrönt werde." Uusland. Paris, 7. Inni. Dcr „Etcndard" bringt ernste Nachrichten von Eonstantinopcl. Die dortigen Journale sind alle suspcndirt, viele Vcrhaftuugcn haben stattgefunden. Unter dcn verhafteten Personen nennt man dcn General Hnssan Pascha uud dcr Commandant dcr Gendarmerie, Ali Pascka, wird in seinem Palais gefangen gehalten. Die anderen Minister begeben sich von Soldaten cstortirt zur Pforte. Die größte Aufrcgnng herrscht nntcr dcr Bevölkerung. Dcr „Etcndard" fragt, ob das das Vorspiel cincr Revolution sci? O-zinstautinovel, 8. Juni. Dcr Admiral Vcssim Pascha wurdc znm Oberbefehlshaber dcr Flotte und für 13 neu creirle Vilayets wurdcu Gcncralgouvci'ucnrc cr°-nannt. Untcr dcn hervorragenden Inngtürkcn haben allerdings Verhaftungen staltgcfuudcn, dcr „Lcuaut.Hcrald" übertreibt jedoch dereu Au,ahl. — In dcr Provinz Bagdad ist eine Epidemie ansgcbrochcn, welche als eigentliche Pest noch nicht osficicll constatirt wurdc. Die Regierung hat Maßregeln dagegen ergriffen. Athen, 7. Inni. (Direct.) Gestern haben mehrere türkische Fregatten dcn griechischen Dampfer „Arkadion angegriffen lind beschossen; derselbe flüchtete nach Ecrigo nnd wird daselbst blokirt. Die griechische Kricgsfrcgatte „Hellas" eilte dem „Arkadion" zu Hilfe. Die Gesandte" dcr Großmächte sendeten von hier Kriegsschiffe uacy Ecrigo ab. 869 außergewöhnlicher Dcckllngömittcl bei Ausgaben, deren großer Theil iu den gewöhnlichen Zuflüssen seine Vc> dccknug finden soll — ein sehr verführerisches, adcr auch gefährliches lind schließlich mit großen Enttäuschungen verbnndcucs Auskunftömittel dcö Hiuülierschlüpfe»^ über lnmucntanc Verlegenheiten. Dic Kricgscrcignlsse des Vorjahres, der Varakcnbau, die Ucbcrnnhnic der ^ocalpolizci, die Herstellung des Cholcraspitalö, die erhöhte Taugcute der Stadt ^ailiach zu deu lHutsllMftfuugsarliciten dccinflußteu die Bcrwcu-dung jcucr außerordentlichen Einuahinsquellc wesentlich, doch scheinen die dnrch das Darlehen erzielten ^5assa-dcckuugcn vorzugsweise iu dcu Zahluugcu für die N e u-l'autcn ihren Abflnß gefuudcu havcu. Eine größere Ausführlichkeit wäre dein Rechenschaftsberichte iu dem Ausweise über die ausgeführten Neubauten zn wüuschcn, und zwar dicö uiu so mehr, als der frühere Bürgermeister A m broz iu sciucm Admiui-slratiousberichtc vom 1, April IA64 ciue mit dcu reichlichsten technischen uud finauzicllcn Details versehene Darstellung der uutcr seiuer Auitsleituug mit einem Gcldaufwaudc vou ^8.307 fl. hcrgcstelltcu, und denen der jetzigen Periode keiucswegs uachsteheudcu Straßcu< bauten geliefert hat. Der jetzige Bericht läßt uns darüber völlig im Unklaren, wie viel von den in der Hauptübersicht auf 33.382 fl. bezifferte« Neubauten auf die ucucu Straßen» anlagen entfalle, sicherlich dürftc auch ein Theil der mit 41.084 fl. ciugcstclltcu Couservatioucu vou dcu vorgenommenen Straßcureguliruugeu beansprucht worden sein. Da aus deu frühcreu Nachwcisuugcu hervorgeht, daß zumeist die neucu Ocmciudczuschläge, nebst einem nicht unbedcutcudeu Theile des aufgcnommcueu Darlehens für Straßcubautcn in Verwendung tamcu, so wäre die Lieferung der Dctailauswcisc über diese in das Ocmeidc' oermögcu tief ciugreifcudc Thätigkeit zu ciucr unparteiischen Würdigung der ökonomischen Oebahruug uu-umgänglich nothwendig, falls überhaupt ein solcher Ausweis bei dem Umstaudc möglich ist, als bei dcr Ausführung eines großen Theiles dieser Arbeiten iu eigener Regie die bezüglichen Auslagcu auf die Wochculisteu entfielen, uud es schwer sein dürfte, aus diese» dcu auf Straßcubautcu Bezug habcudeu Antheil zu ernireu, Es mag nicht am unrechten Platze sein, bei dieser Gelegenheit ans dem obgcdachteu AdministratioiMerichtc des früheren Bürgermeisters Ambroz, dcr iu dcr ^traßcn-pflaslcrung ^aibachs eine neue Acra anbahnte, dcr alle diesbezüglichen Arbeiten mit stcts übcrwachendcm Angc leitete, durch eigene Auschauuug sich die grüudlichstc Ucberzcuguug übcr die beslcu und billigsten Bezugsquellen des geeignetsten Materials und über die Güte der ciucu uud der audcrcu Pflastcruugsmethodc zu vcr-schaffeu wußte nnd somit nls eine Autorität im Fache dcr Straßcnpflaslcrimg nngeschen werden lann, eine für die Commlmalvertrctulig behcrzigcnswcrthe Stelle hier anzuführen. „Ich kann uicht untcrlafscn — so schrie!) Am-broz zu einer Zeit, als es noch lciucu Bicrzuschlag, keinen Ziustrcuzcr, kein Commuualaulchcu gab — her» vorzuhcbcn, daß sich anch eine große Ersparuiß iu dcr Erhaltung der Straßen uud Wege iu dcr Folge der Zeit wird erzielen nnd die Stadtcasse iu dcu Staud sctzcu lassen, den noch bevorstehenden Bauten, als z. B, der Schustcrblücke, dcr Vcscitiguug dcr sliukcudcn Ausflüsse aus dcu Eluakeu iu die Laibach, dcu Beiträgen für die Dberrcalschulc u. dgl. zu genügen." Vou Ersparuissen iu cinzclucu Admiuistrations-zwcigcu ist selbstvcrstäudlich keiuc Rede. Vielmehr hatte die Uebernahme der Localpolizci eine Vermehrung dcr Mllgistratlichcu Vcamtcu zur Folge, dcreu Nachweis im Berichte vermißt wird. Es verdient jedoch hier hervor-gehoben zu wcrdcu, daß mau anfänglich durch Anstel« lnng eines Magistratscommissärs eine ausreichcudc Kraft für die Besorgung dcr Localpolizci gewonnen zu hnben glaubte. Bald jedoch wurde übcr ciucn cinfachcn Äc< richt des Letzteren, worin ohne näheren Nachweis über den Umfang des Geschäftes das Ausuchcu uiu Vcigcbnug eincs zweiten Vcamtcu gcstcllt wurdc, init überstürzter Hast eine zweite Eommissärsstclle iu einer Geulcindc-rathssitzuug crcirt, dotirt uud auch besetzt; dadurch ist dein städtischen Budget ciue bleibende Belastung von miudcsteuö 600 fl. erwachse«. Dieser außergewöhnliche Vorgaug in dcr Ereiruug eiucr zwcitcu Beamtcustellc für die Besorgung eines neu hiuzugckommeucu Zweiges dcr communalcu Geschäfte fiudet in dcu jüngsten Erfahrungen, wornach die Local' Polizei nur von einem Beamten besorgt wird, uicht die cutsprccheudc Rechtfertigung, abgesehen davon, daß es dem Magistrate zur allMigcu Aushilfe iu dicscu Gc-schäftcu au geprüfteu Acamtcu nicht gebricht. Einer dcr unerwartetsten Beschlüsse dcr Gemeinde-Vertretung war die Beringung dcS zur Bcrat!)ung dcr liölhigcu Aenderungen des Stadlstatutcs eingesehen Co mill's mit dcr lalouischcu Motioiluu^, dciß 5kse nicht zcilgciuäß uud dringend seien. Wie koiuilc unu« ill cincr Zeit, da iidcr dic wünschcnswcrtheu Aendc« lungeu der Laudcöoldnung iiu stüdlisch>'n Rathe>saulc dc> liattirt wurde, lein Auge habca für die fühlbaren ^iauc^cl des Zt'>dlstatllles, deren Beseiti^uug sich bci einem mii' flüchiigci' Blicke i» die Wählerlisten dcr Stadt Laibach, odcr bci Verglcichung clunlogcr Äcstimmni'^n d^r aus deu Bcrathlln^cu dcs Landtages hcrour^egaügeneil Ge< mciadeotduuug dcs Hcrzoglhmns Krain als sehr wü,,» schcnswclth hcrausslclltt? Es scheint bci dieser Beschluß-fassiulg vorzugsweise das Partcimlciessc und dcr G>u»o^ say i'^nli i'<»^>!!ck —ij—' — Gerste ,. 3 40 3 30 Milch pr. Maß —10 — Hafer „ 150 2— Nmdfleischpr. Pfd. . 2l------- Hallisrucht „ ------4 50 Kalbfleisch „ —2«»------- Hndcn „ 3 50 3 37 Schweinefleisch,. 22 — — Hirse „ 2 90 3 17 Schüpsenstrisch „ — 14 — — Knlnriltz „ — 3 80 Hähndel pr. Slllcl — 30 — — Erdäpfel „ 3----------- Tauden „ — ^I __ __ linsen „ 5 80------- Hen sir. Zentner — W - !— Erbsen „ 4 80— Stroh „ — 5>0__!_ Fisolen „ 6----------- Holz, hart., pr,Klft. — - 7 5U Nindsschmalz Pfd, — 45 - — - weichci«, ,. --------5 5<) Schweineschmalz,, — 44 -— Wein, rother, pr, Speck, frisch, „ — 35, - .- Eimer ^ . 14 — — geräuchert „ — 4«! -,— — weißer ,. — — 15» - Verstorbene. Den 31. M a,. Iusrs Gorianz, Zwängling, alt 33 Jahre, nn Zwang^ir!.'eili«hanse ^)ir, 47, an der ^nugeiitndercnlase. — Maria Po'schebli, Maa,d, alt 2ft Jahre, im Hivilspital an Erschii-pfnng der Kräfte. Banhulmnäuö Isda. entlasscner mericanischir Frein'illiger, alt 42 Jahre, im Civilspital an dcr ^nncienlähmniig Den 1, Inni. Deni ^,'oren; Wagi, Mchlhändlrr, sein Kind weiblichen Geschlechte?, nothqetanft. in der Stadt Nr. 104. - Franz kremz>r, Inwohner, alt 7l Jahre, im Üivilspital an Aller5schmäch,'. D c n 2. I n n i. Anton Mär;, Zwilngling, alt 23 Iahrr. im Ziva nMrbeitShanse ^)ir 47. an dcr ^niia/tnbcrcnlose. - Io? Hanna Taborsl!,, Inwohnerin, alt 7»; Jahre, im Himlipital an Clschöpfnnc! der Kräflr. D c n 3. I n n i. Agnes Iascnz, Inwohnerin, alt 57 Jahre, i,i dcr K.ipn^n^rvll^stadt '.>i'r. 12, an ter Bruslwassersncht. --Dein Josef Va,i, Pack>tcräge>-, ftin Kind Ferdinand, alt 6 Tage, in der ^ipn;u:ervms!adt Nr. II, am Kinnbaclenkrampfe.—-Jacob Hchniridek, Taglöhner, alt 44 Jahre, iin Cioilspital an dcr Ge-hirnlähmnng. Den 4. Iu n i. Maria Aallota , Hänslersweib , alt 25 Jahre, im (5ivilspital, an der Gehirnlälinnniss. — Dem Herrn ^'oren; Pokorn. Sollicitator, sein ilind Franci^ca, all 3 Monate, i,l der Sladt ^lir. 213 , an Fraisen. — Dem Herrn Matihäns Ranch, HandelOlnann, sein zweitgedoreneS Zwillingölind Hedluig, alt 8>, Monate, in der Sladt i'tr. 270, an dcr ^nngenlähmnng. — Marg,netha, Zerjov, Inwohnerin, alt 54 Iahrc, in der Gt. Ptterövcrslad! Nr. 3.'i, an dcr allgemeinen Wassersucht, — Dem Johann Kich, Wirth, seine Gallin'Ursnla, alt 52 Jahre, in der Sladt Nr. 145, an der Vrnstwasscrsncht. D c n 5. I u n i. Herr Andreas stleischmann , Vorstand deS botanischen Oarleni! nnd Docent der Botanit. alt 61 Jahre, in dcr St. Petcr.'-Vorstadt Nr. II, an dcr Gchirnlähmnng — Maria Matkwic, Inwohncr^wcib. alt 50 Iahrc, i>n Civilspital, an der allgemeinen Wasselsticht, D e u <». I n u i. Johann Ogrin, Tischler, alt 38 Jahre, i,n Ciuilspital, an Erfchöpfnüg der Kräfte. — Dem Josef Slak, Zusteller, sein Kind Josef, l'/, Jahr, in dcr Stadt Nr. 123, an der hantigen bräune. A n m c r l n n g. Ini Monate Mai 1«6? find 81 Personen gestorben, davon waren 43 männl. und 38 weibl. Geschlechtes. '« " ^ 2 " " « » ! «l "« " 3! ti "iü WNW'. bis 0'/, Uhr anhaltend mit Regen. Prachtvoller dnrch "/. Stnndcn daurrnder doppelter Regenbogen. Anf dcn höchstcn Alpeiispitzen, als Grintou;, Ojstriza, ein schwacher, frischer Schncranflng. — Den '.». Anfheiternng um ^ Uhr Vorm. Klare Luft. Untertags wechselnde VrwMung, Abend« Wollenzug auil N. -- Den 10. Merllich kühl, nördliche Windströinuug anhaltend. Heiterer Tag Äbeiwroth____________ _____ ^^!„ns^'o>cj>sr Ncdactenr: Ißna< u. Kleinmallr Dölstnlielicht, Wien, 7. Juni. Dic Vorse war für Fonds und Aclicn ziemlich fest, Devisen und Valuten aber wnrdcn znr steiferen Notiz aufgenommen. Geld sillsfig. Geschäft limitirt- Veffentliche Schuld. /^. dcö Staates M' 100 fl) Gcld Waare In 0. W. zu 5pEt. si>r 100 fl. 55.«" 5.;^ In ijsterr. Währnng slemrsrel bi.1^» <,l.^ '. Steucranl. in ö. W. u. I. 'I80 d3,5<. Silbcr-Anlehen vou I8'i4 . . /«>' "-' Silberaul. 1805 (Frcs,) rück'^hlb. in37Iahr.zn5pEt.l00fl 82 50 ^ Nat.-Anl.mitIäu.-E°nP.zu5°/„ 70.40 70.^0 . Apr,-Euup. „ 5 „ 70.N) 70.2.> Metalls" ... ' .5,, 60.30 .0.50 detto mit Mai-Conp. ,. 5 „ "^ ^.75 Mtt^rlos,«/^'.".^ 54^147.^ " " " I^0,u50 " " 1860' 100., !N.- W50 " " ","1864,: 100,'. 77.10 77,20 Como'Rcntensch. z" 42 l..-m«t. 17 25 17,7., N. der Kronländcr (fi'.r 100 si.) Gr.-Cntl.-Oblig. Niederlisterrcich - - M 5°/« ^7^' ^-'" Oberösterrsich .' ^' ,. ^-^ -".— Grld Waare Salzbnrg . . . . zn 5°/« 8«.— «7. -Böhmen .... „ 5 „ 89.50 !>('.— Mähren .... „5 „ ^8.50 8'>.5(» Schlesien .... „5 ,. 88.50 8i». Stclermark . . . ,. 5 „ 88.5,<> W.50 Ungarn.....„ 5 „ 71.50 ?:'.- Temescr-Aanat . . ,. 5 „ 70.- 71.— Croatlen und Slavonien „ 5 „ 76,-- 7?.-Gallien .... ,. 5 „ 6^.— Bnloviua .... „5 „ 57.-- 68.— Ung. m. d. V.-C. 1867 „ 5 „ 67.50 67.75 Trm.B.m.d.P.-C. 1867„ 5 „ 67.25 l!?.75 Acticn (pr. Stilck). Nntionalbant (ohne Dividende) 726.— 728,— K.Ferd.-Nordb.zn 1000fl. C.M. 1670.- 1Ü75,- Kredit-Anstalt M 200 fl, ü. W 184.— 1^^.10 N,o, Eöcom.-Gcs.zl'500fl.o.W. 625.— 628.— S.-E.-G.zn200>l^M o.50i'Fr, 230.80 23,,-- Kais. Elis. Bahn zu 200 fl. CM. 141.75 1 ;2.25 Süd,-nordd,Ver,-B.2O0 „ „ 125.75 126.- Slld,St.-,l,-ven,n.z,-l.T.200fl. 201.50 202. - Gal.Karl-^nd,-V. z.200fl,EM. 23".50 337.— Geld Waare, Böhm. Wcstbahu zu 200 fl. . 14«.?5 149.--! Oest,Don.-DamPfsch,-Ges. ^ 478. - 4^.0.— Oesterreich, ^'loyd in Trirst Z I 1l>0. - 192.— Wirn.Dampfm.-Actg.500fl.ü.W. 430.— 435>.— Pester Kettenbriicl? .... 370.— 3^0.— Anglo - Austria - Vcml zu 200 fl. 97,75 9K.- ^.'cmbrrgcr Cernowitzer Actien . 1^0.— 180.50 Pfandbriefe (fllr 100 fl.) National- j 10jährigc v. I. baul anf > 185? zn . 5"/« 105.— —.— (5. M. j verloi fl. detto 105.30 105 75 Hamburg, filr 100 Marl Vanlo 93 50 94.- London für 10 Pf. Sterling . 12»v50 12<'..75 Paris filr 100 Franks . . . 50.15 50.30 <5ours der Geldsortcn Gelb Waare K. Müuz-Dncatcu 5 fl. 95 lr. 5 fl. 9tt lr. Napolcozisd'or . . tt) „ 9 „ 10 „ 9^ « Rufs, Impcrials . 1l> „ 30 „ 10 „ 3l „ Vercinsthaler . . 1 „ 8»; „ 1 „ 8«j „ Silber . . 124 .. 25 „ 124 „ 50 „ ssraiuische GriuidcutiaNnngs l Obligationen, Pli, vatnotirilug: 87 Gelb, 89 Waare 870 Nebe des AlMldlü'tcn Dr. Cman in dcr Mcßdcl'lMe. ! „Wir löinirn und dürscn nnS nicht ^rl^rgrn, das; sich Ossler- ^ reich an einem W^ndspnnlll' bcsindtt, welcher siir scine Zukunft, l ja fllr seinen Bi'ftaüd rulschcidnid ist." ! So hat trch'rnd die Adresse dic Situation des Reiches gc- ! zeichnet, ^ III dieser Simaticui, lneine Hcrrrn, utnß es Jedermann, der Oesterreich wahrhaft liebt, geslatllt slin, seine besten Ueberzeugungen, seine Aiischanmia,, wie Oesterreich sich organisiren soll,! dllfj'el« alle seine Theile, seine Voller beglücke und selbst mächtig und kräftig anö der Orgamsiriiüg wieder hervorgehe, frei und unnm wunden aufzusprechen. Wir, meine Herren, lieben Oesterreich; wir glauben, daß wir in Oesterreich, in dieser Verbindung der Voller den Bestand unserer Nation, deren Entwicklung, deren Nnfschwnua, ;nr Enltnr erreichen tünncn. das; wir hinlänglich Schul) in diesem Reiche finden, we»» Oesterreich nnö gerecht sein will, uud wir hoffeu, daß e? uns werde gerecht smi wollen. In diesem Sinne, iu diesem Hanptgedanlen werde» sich alle unsere redlichen Anschauungen, wie sich Oesterreich conslitniren soll, weuu rü seiueu Talisman erlcnnt uud denselben bewahrt, äußern. Denn iu un? ist nicht der Glaube, baß durch die Äb» treluug einer Provinz durch die unglücklichen Ereignisse drS Jahres 18l»<» Oesterreichs Niacht gebrochen sei. Wir haben, wenn uns anch harte? Unglück betroffen, den Glauben geschöpft, daß die wahre Erkenntniß der Situation in Oesterreich eintreten mnß, uud daß uon diesem Momente, wo Oesterreich sich selbst erkennt, e? sich so entwickeln werde, wie cS hingestellt ist, mitten in Lu-ropa als ciu Staat der Staate», als ciu Ncich der Völker. Die Eonstituirnng Oesterreichs kaun nur glücklich erreicht werden, wenn sie eine natürliche ist, wenn die rechten Mittel gebraucht werden. Die rechten Mittel geheu aus der Erkenntniß der Natur dciü Staates hervor. Die Natur Oesterreichs ist ciue Verciuiguug mehrerer Königreiche und Länder, riue Vercinignug verschiedeuer Völkerschaften. Iu dieser Erkenntniß ist der Leitfaden, iN der Hauptgrund' slch gegeben, wie Oesterreich sich constituireu soll. Die Mittel zur Lösung der österreichischen Aufgabe liegen in der Aneilenunng der staatsrechtlichcn Verhältnisse, in der An-erkennnng der nationalen Puten^eu, in der Vcreinignng nnd Ver-söhnnng dieser beiden Factoren, insoferne sie m Widerspruch stehen, uud in der Verbindung dieser Thcilclcmcute in einem kräftigen Centrum Ich hatte schon zu wiederholten Malen von eben diesem Sitze im frühereu Reichörathe die Gelegenheit, ebenso meine Anschauungen über dic Organisirnng Oesterreich? anzusprechen, nnd henle kann lch dieö wieder mit derselben Begründung, mit derselben Ueberzeugung wieder hervorheben, als ich es m früheren Jahren gethan habe, da ich mich uicht verändert habe, da sich ein natürliches Programm niemals verändern kann, sondern immer dasselbe bleibt; aber die Programme, welche über die Natur de? Ncicheö hinauögchen, müssen schwinden, weuu der Staat selbst erhalten bleiben soll. Iu dieser Gestaltung der Dinge, mciue Herren, kanu daher tcin nivellircnder Eentrali'smnS, in dieser Gestaltung der Dinge kann lein rücksichtsloser Dnaliömns, cS kann lein BicentraliSmuS Platz haben. Denn das Eine wie das Andere ist schädlich für die Erhaltung deö Staate?, da? Eine wie das Andere wird nnr die Kräfte absorbiren, welche ;u dem ualltrlichru Ausbau des Staa-teS ersprießlich verwendet werden sollen. Wenn wir unS al,o fragen, ob dic bisher eiugeschlagencu crutralistischcn Wege zur Organisirnng die rechten wami, ob viel-leicht der Weg „dcr freie» Vereinbarung" ober der nun eingeschlagene Weg der gegenwärtige» Regierung, der Weg des Dualismus e« ist. der zum Z'rlc der Orgnnistrnng führt, so müssen wir uns zuerst in eine kleine Vttrachlung über den ersten Versuch einlasse», Thatsache ist, baß die Mehrheit der österreichische Voller gegen das FebrunrpateM, gegen den Neichcrath Einwendungen erhob, Rechlbbedenlen vorbrachte, nnd e? blieb nicht« anderes übrig, als dessen Thätigteil zu sistiren, weil eine harmonische Gestallnng deS Versassiingsbane? iu allen Theilen nicht erreicht werden konnte, waS mir dnrch das Zusammenwirken aller Kräfte in Oesterreich erreicht werden kann. Daranf folgte die Sistirnng des FebrncirpalenteS und sie stellte in Aussicht, daß zugleich der Weg der Vereinbarung in dcu östlichen Theilen der Monarchie betreleu werden sollte; es war hiczu ausdrücklich versprocheu, daß deu legale» Verlre, lern der Königreiche nnd Länder diese« VereinbarnngSwerk sofort vorgelegt werken solle, um darüber die Worte der Königreiche uud Länder zu vernehmen und sie zu würdigeu. Zur Verwirklichung desseu ili der „aüßerorbeulllche" Reichs« rath mit dem Patente vom 2. Jänner 1KK7 einbernfen worden. Ich muß gestehen, dasi uns dieses Patent mit froher Hoffnung erfüllte, daß wir ans der freien Bahn, dnrch freie Vereinbarung znm Ziele werden gelangen können. Allein siehe da, noch ist daö Werk von den legalen Vertretern der Königreiche und Länder der Prüfnng nicht nnlerzogen worden, noch hab,'» die Landtage die Gelegenheit nicht bekommen, sich darüber auSzusprccheu, so ist mit dem Mini-stcrialschreibcil vom 4, Februar 186? , mit welchem die Allerhöchste Anordnung den Landtagen bekannt gegeben wurde, davon Umgang geiwmmeu und der „verfllssnügömäßige" Neichörath einberufe» worden. Verzeihen Sic mi'-, meine Herren, daß ich ganz offeu, frei uud unumwunden meine Ansichl ankspreche und bitte, daß Sie dieselbe würdigen, weil ich voraü^s^e, daß Sie das, wnö Einem als feste, Ueberzeugung gilt, und da5, was er allein mit scincm Verstande vereinbaren laüu, gi'wiß respecliren wollen. Wenn Sie auf ciuem anderen Standpunkte stehen, so achten Sie die eine Ausichl, wenn Sie »vollen, daß die Ihrige geachtet werde. Ich muß »nil sagen, daß eö keiueu verfassungßmäßige» Ncichsrath mehr gibt (linlü: Oho!); ich muß unit sageu, daß ich leinen verfassungsmäßigen Reichöralh leime, der berufe» wäre, die Verfassung zn älider», den Ausgleich mit Ungarn zu stipüli-reu oder auzuuchmen. Der weitere NeichSrath ist gar nie zn Staude gekommen; der weitere, Äcichsraih bilde! den Inbegriff der Versammlung aller Königreiche nnd Länder dieöseits und jeuscitö der Leitha. So uach dem Inhalte deö Fcbrnarpateulss. Der engere Ncichsralh ist für Verfassungsänderungen nnd den AnSglclcl, nlcht compelrnt. Ich lanu daher mich unmöglich zu der «»ficht bequeme», daß der Rcichsrnth «ls solcher vcrfas» suugSmäßig und zu dcu Frage» competent wäre, zn welche» er znsämmcnbernfeu ist. Wcnu mau mir einwendet, „gleichwie Vmcticn wecMMe» ist uud dnrch dcu Wegfall VeuetienS dic Verfass»„g<,n,äs,is,fsit und der Anspruch der andere» Länder auf die V^rfassimgomafncp keit der Februarverfassung stch uicht ändert, ebenso ist, n^i'm Unaarn dnrch einen Act nni, tem Gesammt-Ncichöralh ansgeschie-dcu uud dcmselbcu cinc andere Stellung gegeben wird, für uns Andere Nichtö geändert nnd es bleibt der Reichörath verfassungs-milßia anch wenn Ungarn nicht mehr iu der Reihe dieser Läuder iu Betracht gezogen wird;" so lau» ich meine Herren, inch! zu- geben, daß daß ganz gleiche Fälle sind. In dem cineu Falle ist die Nothwendigkeit von A»ßen ei»gctrete» , im anderen Falle ist die Vereinbarung uur dnrch dic Königreiche »nd Länder rücksichtlich des ausfallenden Königreiches zu stipulnen nnd zu verein« baren. Uebrigenö erlaube ich mir die Erinnerung wachzurufen, daß auf diescu Bänken einst die Abgeorduele» aus Siebcubüigen saßen, daß sie mit Jubel begrüßt wareu, daß wir erfreut ware» über ihre Anwesenheit, uud daß ihre Abwesenheit hente zum miudcsteu eiu Motiv biete zur Vegründung desse». was ich früher sagte. Ich kann also deu bezügliche» Grundgedanken iu der Adresse uicht als ciucu solche» bezeichne», mit dem ich mich eluverstaudcu erkläre» löuntc. (Schluß folgt.) Locales. — (Die K nustausstcllu» g) wurde am velflosse-»c» Pfiugstsouutagc eröffnet. Der Vcsuch war durch dic iu diese Zeit fallenden Ausflilge becioftuht, daher nicht so bedeutend, als mau soust wohl mit Grund hklte erwarten dülscn. Wir behalten u»5 eine ausführlichere Würdigung der Viloer vor. Fllr heute wolleu wir das große Vild Eugen Is adcyS „Mittelalterliche Nitterherberge" (1100 Thlr. im Werthe) wegen der ausgezeichnetcu Techuik in den Personen uud dem Alchitectonischeu, Haudsch' Chicmsce (Ngculhum des Herru Plof. Ilöhlich), ciu iu Tou und Auffassung sowie iu dem lleiuslc» Detail ausgezeichnetes Gemälde des bcrühmtcu Sees mit dem ftiachtigcu Hiutcrglund der Schnecbclge, Watzmanu :c, : die beide» großen Holländer: Devcuter (Meeresküste) uud Oftdeuhof (Straud mit Fischerboote») und das Genrebild Eomond Cast aus (Paris) „Die arme Alinde" hervorheben und de» Wunsch aus< sprechen, daß unserc Vcvölkeruug durch recht zahlrcicheu Besuch ihre» Kunstsinn bewähreu mdchte. — (Heuniahd.) Iu der Umgcbuug uou Laidach ist die erste Mahd der Wiesen größtcuthcils vorgeuounuen worden und wie zu erwarte» war, reichlich ausgefallen. I» Folge des üppigen Wachsthums der Futtcrkläutcr stud die Preise für umjahriges Heu gefalle», uud wird der Zent»er loco Laibach mit 80 tr. fllr gutes, süßes Heu bezahlt. — (Eine komis ch e Sc e » c) ereignete sich vor einige» Tageil mitte» i» Flußbette der Laiback, dere» Wasser be-tauutlich abgesperrt war. (5ine Schaar Mädchen uud Knabe» um-slande» eine je»er Stelle», in welche» Wasser zurück gcbliebc» war. Es hatte sich ei» zkmlich großer Fisch i» die UiUicfe verirrt, und diese» zu faugcu gab es eiuc lebhafte Jagd i cudlich hob deu Zappelude» ei» Mädcheu i» die Höhe; da sie ih» , der zu e»tschlüpfc» drohte, mit beide» Ha'udche» lau,» halte» lo»nte, fo fiel sie sammt dem Fisch iu's Wasser, ohne ihre Veutc loszulasse», welche sie i»desse» sestcr fasscud, vou der jubcludc» Echaar u»lli»gt, siegreich davo» trug. - (F e u c r.) Am Pfiugstso»»tag Abends wurde ein Feuer iu der Gegeud oo» St ei» bcmellt, »ühcrc Nachiichtc» hierüber fehle» »och. — (Schlußverha » dlungen) beim k. l. Laudcö« geiichle in Laibach. 3lm 12. Juni. Matthäus Verbic: Vraudlcguüg! Johann Strachcr, 3l»drea^ Audrejla uud Fiauz Archer: Schwere lorpelliche Äcfchädiguug. — Am 13. Juni. Iobanu Logaja: Diebstahl »nd ösfe»tliche Gc> lvaltlhütiglei!! Johann ^lebir und Adam Zlalinöel: Schwere lürpeilichc Vescha'digung. — Am 14. Juni. Auto» Voul: Dicbstahl: Franz Prester» und Maiia Prcslet»: Diebstahls, lhcil»ehm»»g. Der Bericht dcö Herr» Viir»;ermcisterS der Stadt Laibach über die dreijährige 'Administration der (sommunal-Ansselessenheiten vom Juni R8U4 bis Wtai l»<57. Dieser Bericht hat durch die jimgst erfolgten Ncn-wahlcn für den Vmdachcr Gemeinderath ciuc den liiohcr maßgebenden geincinderäthlichen Kreisen sehr nncrwartttc, jedenfalls aber tlarc Erledignnq erhalten. Dem nngeachtct dcmnht sich die in Vaibach erscheinende slowenische Presse, bei dessen Besftrcchnng der bisherigen Ocmcindcvorstchnng in gewohnter Weise überschwenglichen Wcihranch zn strencn. Wenn in nachstehenden Zeilen ciue andere Anschauung aufgesprochen wird, so beabsichtigt dieselbe kei-ncöwegö eine Schniäleruug der wirtlichen Verdieustc der Genieindevcrlrctling, die nntcr schwierigen Verhältnissen manchecl l^vspricßliche und Gemeinnützige zu Tage gefördert; soudern eö soll damit dic abweichende Meinung einer großen Alizahl von Mitbürgcru zum Ausdrucke gelangen, die einem nndediugtcu ^obe uuscvcr eoniiu»' ualcu Zustände uicht deistiulmcu, sondern dnrch cinc offene Äesprechnng der obwaltenden Mängel einen besseren Dienst der gntcn Sache zn erweisen glauben, als dies durch die anch bei uus beliebte Schönfärberei zu geschehen pflegt. Die ölonomischc Seite der Verwaltung bildet dcu Schwerpunkt einer jeden Gcmeiudc-Adminiflration, nnd falls der Bericht hierüber uicht blos sür cin gläubiges, sondern anch für ein prüfendes nnd rechnendes Publi-cum ist, darf man wohl von ihm den Nachweis aller jener Daten furocrn, ans denen sich auch der schlichte Bürgersmann ein richtiges Urtheil über die Oebahruug mit dcu Gcmciudemittclu zu bildeu vermag. Der Prüf-stciu einer sür das dancrude Wohl der Gemciudc Sorge tragenden, klugen nnd weisen Vertretung sind nicht etwa blos die von ihr gefaßten Beschlüsse, sondern vielmehr ciuc entsprechende, mit aller Rücksichtnahme ans das Gebot der ^parsamt'cit geleitete Aussühruug des als nützlich und zweckmäßig Erkannten, ciuc nicht blos ans den Moment Bedacht nehmende nnd so zu sagcu vou der Hand znm Munde lebende, soudcru auch die Bedürfnisse der Zutuuft im Angc bchaltcndc Verwaltung. Eiuc eingehende Darlcgnng dieser Nichtuug der communalcu Admiuistration vermisscu wir leider in dem vorliegenden Berichte, auch wird es dem mit den städtischen Präliminarien nicht vertrauten Vcser sehr schwer, darans cin klares Bild über dic Zustände des städtischen HanshaltcS zu gewinnen. Znr näheren Oricutiruug mögeu nachfolgende Punkte hervorgehoben nnd näher beleuchtet werden. Die bcstaudcuc Gemciudcvcrtrctuug hat das jährliche städtische Eiukommcn durch Erhöhung der Pflaster-mauth, durch Eiufnhruug des BicrzuschlagcS uud Zins-kreuzers, der Schlachlgebühr und der Tare für Bau commissioucu ulu dic erhebliche Summe von beiläufig 20.000 fl. gesteigert. Es mag dahiugcstcllt blcibcu, ob sich die uational - ökonomische Seite eines jeden dieser Znschlägc mit der im Berichte angeführten paradorcn Begründung rechtfertigen lasse, „daß damit keine Bcla-stling der Stcucrcontribucutcu als solcher vcrbuudeu sei"; doch steht dies Eiuc fcst, daß mit dicseu Zuschlügen so ziemlich nach allen jenen Einnahinsqncllcn gegriffen wor^ den ist, welche bisher noch offen standen, ohne zu dcn Zuschlägen auf die dircctcn Stcnern dic Znflucht zn nehmen. Diese» Umstand hob auch der Bericht des Herrn Bürgermeisters vom 1. October 1865) au dcu h. Laubes-ausschuß um Erwirkuug ciucs ^andcsgcsctzcs über die beschlossenen Umlagen des Zinstrcuzcrs und Bicrzuschla-gcs hervor, sowie auch dcu wcitcrcu Umstaud, daß mau damit einer Ercditoperatiou auS dem Wege gchcu wollte. Dic dcr Gciueiudc obliegenden nächsten Aufgaben, zn dercu succcssivcu Dcckuug jene nencn Znschlägc bc- -schlössen wurocu, sind nach dem gedachte» Berichte folgende : dcr Ban dcr Schusterbrückc, die Ausführung dcr Quais, der Bau ciucs Renlschulgcbäudcs, die Hcrstel-luug vou Trottoirs, die Gasseupftasternng uud Eauali-siruug der Stadt. Doch faud die Vcrwcudnng dieser ncncn Einnahms-qucllcu uur für die lctztgcuaunten Herstcllnngcu uud zur Dcckuug mauchcr unvorhcrgcschcncn, dnrch dic schwierigen Zeitverhältnissc hcrvorgernfcucn Vcdürfuissc statt. Die Frage des Aaucs des Nealschnlgcbändcs, wofür cin eigenes Eoniit^ vom Gemeindcrathc bestellt worden war, ist nicht einmal in das Stadinm dcr Vorbcrathnng ge» langt, und scheint uuumehr als cinc minder dringende, -ausschließlich in die Agende des h. ^andcsausschnsscs gehörige, voll der Oemcindcvertrctuug völlig fallen gelassen worden zn sein. Mehrfache ft»a»zicllc Vcdürfnissc uild schließlich der Ankanf des Gntcs Untcrthuru uiu dcu Kaufpreis von 72.000 fl., wofür dcr Gcmeindevcrtretuug dic vollste Auertcuuuug dcr Bevölkerung Laibachs zu Theil wurde, führten znm zweiten Bcdccknngsmittcl der außerordentlichen Gcmciudcbedürfuissc, uümlich znr Eontrahiruug von Darlchcu. Mit dem Gcmciuderathsbcschlussc vom 18. Juli 1860 wurde die Aufuahmc cincs Darlehens bis zum Betrage von 100.000 st. beschlossen, dessen Effcctuiruug bei dcr Laibacher Sparcasfc gegeu hypothekarische Sicher-stcllnng auf sämintliche städtische Realitäten stattgefunden hat. Da mit dcr Rückzahlnng dicscs Darlehens erst im Jahre 187l mit Jahresraten uon 10.000 fl. begonnen werden soll, so ist durch die Vcrhyftothceirung des gesammlen städtischen Reales cincr 'größeren Credit-operation dcr Vodcn auf gcrauinc Zcit entzogen uud cS wird sich iu itürzc die Nothwendigkeit herausstellen, zur Dccknng außergewöhnlicher Bedürfnisse, mögen sie nun uucrwartct kommen, oder mag die Nothwendigkeit schon längst gefühlt uud uur die Ausführung dcr Znkunft vor-bchalleu wordcu sein, wie z. B. die Hcrstclluug des Real-fchulgebäudcs, die Einführnng der Gewerbeschulen, die Ncgulirnng des Trödelmarktes, die Qnaibantcn längs der Vmbach u. a. m., — zu dcr einzigen noch übrig bleibenden Qncllc des Gcmcindecinkommcns, nämlich zn dcn Zu-schlägcu auf die direkten Steuern zn greifen. Zwar spricht cin hiesiges clericales Blatt vom völlig schul --denfreien städtischen Vermögen; offcnbar ein Irrthum, zn dem es dnrch dcn Bericht des Herrn Bürgermeisters verleitet worden zn sein scheint, indem es dieser für gut fand, znm Schluß seines Berichtes ciuc für die jctzigc städtische Finanzlage nicht mehr zutreffende Stcllc dcr von ihm noch während dcr fchuldcufreicu Pc-riodc veröffentlichten Denkschrift aufzuuchmcu. Von dcn contrahirten 100.000 fl. sind bis jetzt 70.000 fl. iu Vcrwcndnug gekommen: 30.000 fl. er« übrigcu zur Dccknng der Herstclluugskostcn dcr ncncn Hradeckybrückc odcr, wic sich dcr Bericht ausdrückt, „zur Dcckuug der wcitcrcn Easscnabgängc und namentlich für dcu Brückenbau". Von dcn bcrcits verwendeten 70.000 fl. entfallen 40.000 fl. anf Natcuzahlnngcu des Kaufschilliugcs. auf die Perccntnalgcbühr und die Herstellungen dcs GntcS Untcrthnrn, ferner ^0.000 fl. auf „die Dccknng jewci« ligcr Eassenabgänge," und es ist nach dem Berichte deö Herrn Bürgermeisters „die Cassc seit 1866 in der Lage, jcdcr Vcrpflichtnng unverzüglich nachzukommen, und Niemand, dcm cinc Zahlung angewiesen ist, braucht darauf > zu warten". I So sehr auch die stctc Solvenz dcr städtische» Casse ! hoch anzuschlagen ist, so ist doch die Inanspruchnahme