M.17. Laibach den 30. Ipnl 1864. 8. Jahrgang. Mütter ans Arain. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") Die „Blätter aus Kram" erscheinen jeden Samstag, und ist der Prännmerationsprcis ganzjährig 2 st. österr. Währung. Zu spät. Im Frühling war'S und «hrm Neigen gingen Die Sterne bei der Nachtigallen Chor, Im Westen nnr zog schwarz Gewölk empor, Schwarz wie die Träume, die mein Herz umfingen. Und düst'rer ballt das Wetter sich zusammen, Und Windsbraut heulte durch der Berge Schlucht; Tic Blüten stoben hin in wilder Flucht, Und schwarze Nacht verschlang der Sterne Flammen. Mir aber war in meinem tiefsten Herzen, Als war' die Welt ein fcstgeschmuckicr Saal, Doch schon vorllbcr wären Tau; und Mahl, Und allgemach verlöschten seine Kerzen! Zur Nuhc wären schou die edlen Gäste, Die hier gezecht, gcschmausct frank und frei, Wir auderu kämen, da das Fest vorbei, Und müßten nns begnügen mit dem Reste. „Verklungen," sprach ich, „sind die frischen Lieder, „Und mit den Liedern starb der frische Sinn; „Des Lebens cchte Freudigkeit ist hin, „Tic Welt war jung, doch Iugcud kehrt nicht wieder!" „Zu spät, zu spät sind Alle wir gekommen, „Die hell des Gottes Flamme noch durchglüht, „Wie Blumen, zögernd erst im Herbst erblüht, „Vergehen wir, vom Frost hinwcggenommcn!" „Zu spät, zu spät! der Vorhang ist gefallen, „Und auf die Bühne treten wir hinaus; „Wir sprecheu; aber staunend fragt das Haus: „Wo kommt ihr her, was wollt ihr mit dem Allcu?" „Zu spät, zn spät, ciu Arzt am Bett des Kranken, „Deß Sccle schon des Todcö Frost umwand, „Zu spät erschienen wir; Bcgcist'rung schwand, „Wem frommen noch begeisternde Gcdaukeu!" „Zu spät erschienen wir, das letzte Flimmern „Des Sternes, eh' ihn Wolkcnnacht begräbt, „Die letzte Woge, die das Schiff erhebt, „Die nächste aber spielt mit seinen Trümmer»!" Knospenstudien. Novcllc von F. W. Hacklänbcr. Er war eiu Polytechuiker von so angenehmem Aeußern, daß man hätte glauben sollen, die Natur, als sie ihn erschaffen, habc sich vorgenommen, etwas Hübsches zu Stande ! ! zu bringen; er war von mittlerer Größe, schlank, ohne mager ! und rund, ohne dick zu sein; er hatte lebhafte Augen, eine ^ gutgeformte Nase, einen frischen Mund mit weißen Zähnen, ! blondes, lockiges Haar und dazu einen feinen weißen Teint, um den ihn manches Mädchen beneidete. Dabei hatte er acht-^ zehn Jahre zurückgelegt, ein Alter, das uns auch noch sonstige ^ Vorzüge verleiht, als da sind: fröhliche Anschauung an sich ^ verwickelter Verhältnisse, einen guten Muth, Lebhaftigkeit des Geistes, practische Ausführung des Sprichwortes: „Wagen gewinnt," und dabei die Idee, daß es in der Welt nichts Schönes ! und Hohes gebe, was unerreichbar sei für Fleiß und Ausdauer. ! Seine polytechnischen Studien waren im Speciellen der Baukunst gewidmet; er entwarf und construirte mit leichter > Hand und nicht ohne Geschmack; seine Zeichnungen und Pläne waren sauber wie gestochen, und er hatte auch schon die gefährlichste Klippe der Architektur, Voranschläge und Vorausberechnungen glücklich zu umschiffen angefangen, indem er für einen älteren Bekannten den Umbau eines WeinberghäuschenZ geleitet, ! wobei er den Voranschlag nicht bedeutend mehr als ein Drittel ! der ausgeworfenen Vausumme überschritt, an sich schon ein nicht ungünstiges Resultat, wenn man annimmt, wie leicht erfahrene Baumeister in diesem Punkt ohne Erfahrung sind. ! Unser junger Volytcchniker bereitete sich zum Staatsexamen ^ vor, war aber immer noch mit Leib und Seele auch im Aeußcrn der Schule zugethan; so trug er nicht gerne eine andere Kopf-, bcdeckung als die Mütze mit den Farben irgend einer fabel-^ haften Verbindung, hatte eine eigene Scheu vor Halsbinden ' aller Art, trug einen kurzen Rock, bei zweifelhaftem Wetter die Beinkleider in die Stiefel gesteckt, und ging selten ohne einen grau karrirten Plaid aus, den er malerisch auf der linken Schulter zu balanciren wußte. Er war der Sohn einer Witwe, die einiges Vermögen besaß, und mit welcher er als ein guter, folgsamer Sohn zusammen wohnte. Allerdings war diese Wohnung bescheiden? ^ in einer vom Mittelpunkte der Stadt ziemlich entlegenen Seiten-i straße war ein altes Haus, neben dem ein breiter Thorweg in einen ziemlich verwilderten Garten führte, sowie zu einem großen Hintcrhause, das von mehreren Familien bewohnt wurde, die, verschiedenen Ständen angehörend, wenig Verkehr mit einander" unterhielten, was auch wohl daher kam, daß das Hinterhaus ' auch von der anderen Seite her einen Eingang hatte, der von einem Theil der Bewohner benützt wurde. Das jetzige Hiuterhaus war in früherer Zeit einmal das ! Hauptwohnhaus gewesen, und mitten in den Garten hinemge-i setzt, um recht angenehm, vom Grün umgeben, wohnen zu können: seine Nachkomn^n aber, wemger poetffch gestimmt und ^ weniger empfänglich für die Natur, hatten an die Straße gebaut, das Haus im Garten allmälig vernachlässiget, und es ^ endlich Fremden und weniger bemittelten Miethern überlassen. ! Unser Polytechniker mit seiner Mutter wohnte im dritten und obersten Stocke dieses Hauses, zu dem eine besondere, aller- , dings etwas schmale Treppe hinaufführte, was aber auch wieder ! sein Angenehmes hatte, da man so mit den übrigen HauZbe- ^ wohnern, die man, wie oben schon bemerkt, doch nickt kannte, in keine Berührung zu treten brauchte. 5 Dort oben in ziemlicher Höhe hatte man eine angenehme Aussicht über die Stadt und den rings umherliegenden Garten, ! aus welchem ein Paar alte Linden und Kastanien so hoch hin- ! aufgewachsen warm, daß man die Spitzen ihrer Zweige von ! der Altane, welche diese Wohnung hatte, mit der Hand hätte ^ erreichen können — ja eine Altane war vorhanden, oder viel- ^ mehr ein Balkon oder eine Verande, welche an der ganzen ! hintern Seite des Hauses hinlief, in der Mitte ihrer Länge ! aber durch einen breiten Holzverschlag in zwei Theile getheilt > war, von denen der eine Theil zur südlichen Wohnung, der unseres Polytechnikers, der andere zum nördlich gelegenen Theile dieses Stockwerkes gehörte. Wer da wohnte, wußte Mutter ! und Sohn nicht, es kümmerte sie auch wenig! bekannte Leute ' waren es auch nicht, oder sonst Jemand, der einen nachbar- ^ lichen Verkehr gewünscht, denn sonst hätten ja die Bewohner ! des nördlichen Theiles, die später eingezogen waren, einen Besuch machen können. ! Dieß unterblieb jedoch, und Alles, was man von den Nachbarn erfuhr, war, daß es sehr stille und zurückgezogene ^ Leute sein müßten, die selbst im Frühling und Sommer, wenn > die Knospen anschwollen und aufplatzten, und die grünen ! Blätter hervordrangen, jetzt vor der Altane ein wonnig grünes Blättermeer bildend, oder auch später, wenn sich die mächtigen Kastanienbäume mit ihren weißen und rothen Blüten schmückten, so daß sie aussahen, wie riesige Weihnachtsbäume — oder gar noch später, wenn die Linden, namentlich in der stillen Nachtzeit, ihren himmlisch süßen Duft aushauchten, nie auf der Altane hören oder sehen ließen. Das Letztere wäre allerdings schwierig gewesen; denn der eristirende, vorhin erwähnte Bretterverschlag, welcher die Terrasse in zwei Theile trennte, war über Manneshöhe, so daß man nicht über ihn hinwegsehen konnte, und obendrein hatte die Mutter unseres Polytechniters ihre Seite mit einer lebendigen Hecke geschmückt, bestehend aus Epheu und Schlingrosen, die sie wie leibliche Kinder hegte und pflegte. Die Frau hatte eine merkwürdige Leidenschaft für Baum-blütter, Blüten und Blumen, und diese Eigenschaft war auch aus ihren Sohn, unsern jungen Architekten, übergegangen. Schon als kleines Kind konnte er stundenlang dasitzen, den leise rauschenden Blättern der alten mächtigen Bäume lauschend und sich ihres kräftigen WachsthumeZ erfreuend. Ja, im Frühjahre trieb er förmliche Knospenstudien, und alsdann war sein erster Gang an jedem Morgen auf die Terrasse, um zu sehen, welche Partei der langsam aber doch sichtlich treibenden Bäume sich zuerst und schneller entfalte. Das hat wirklich eigenen Reiz und eZ ist gerade so, als wenn man das langsame Eichentfalten kleiner, lieber Kinderwesen betrachtet. Wie dort, so ist auch hier eine liebliche, streng eingehaltene Reihenfolge. Betrachtet man die Zweige eines Baumes, wie sie heute noch nackt, kahl. gerade, ohne jede Regung des Lebens unter einem kalten Nord- oder Ostwinde erzittern, und wie sie, kurze Zeit darauf, beim Hauche einer linden West- oder Südströmung leicht erschauernd, förmlich beginnen, tief aufzuathmen, daß die Knospen langsam zu schwellen anfangen, wie die von warmen Trieben durchströmte wogende Brust eines jungen Mädchens, dann ist es gerade, als schäme sich der Baum seiner Entwicklung, und wenn man ihn von Weitem betrachtet, hat er sich weit mit einem duftigen Schleier umhüllt, dessen anfänglich trübdunkle Farbe sich nach wenigen Tagen lichter färbt, einen zarten, röthlichen Schimmer annimmt und endlich in grüne Töne übergeht, wenn gewöhnlich nach einer einzigen Nacht, wo ein süßer, warmer Regen wie mit feuchten Lippen die Knospen berührt hat, alle die zarten Blättchen, wie von zarter Sehnsucht getrieben, jauchzend ihre Hülsen sprengen, und wie mit zarten Fingerchen die würzige Luft umarmen. Viel zu rasch entwachsen sie alsdann ihrer .Kindheit und scheinen das mit Thränen zu beweinen, die Blätter entrollen sich fast sichtbar, erstarken, und unter ihrem Schutze treibt dann die würzige Blüte hervor. ^ Wer hätte das gedacht? Das war so leicht und still vor sich gegangen, und sie hatten so gar nichts dazu gethan, als gänzlich unwissend, ein wenig zusammengekost, wovon eigentlich der Nachtwind die Hauptursache war; hatte er allein doch ihre Bekanntschaft angeregt und vermittelt, war er es doch gewesen, der ihnen eigenthümliche Melodien vorsummte, während sie sich schlaftrunken und träumend auf- und abwiegten. Ja der Hauch einer Frühlingsnacht hat etwas wunderbar Ergreifendes für das Menschenherz, namentlich, wenn man den Blick versenkt in frischgrüne Blätter und aufspringende Vlüten-! knospen, besonders aber, wenn dazu der Mond sein silbernes ! Licht herabgießt, wenn er unser Gesicht berührt mit seinem milden, Sehnsucht erweckenden Schein, wenn er Schatten und Lichter bildet, die uns so unbeschreiblich anziehen, die unsere ! feuchten Lippen öffnen, um Knospen und Blüten zu suchen. ! Besonders aber ergreift uns der Hauch einer Frühlings- ! nacht mit Mondschein und schwellenden Knospen, wenn wir - achtzehn Jahre alt sind, und es nicht verschmähen, Vlumenduft ^ und Mondlicht auf unser empfängliches Herz einwirken zu lassen. ! So erging es unserem Polutechniker an einem gewissen ^ Abend im Mai, und er erinnerte sich noch nach Jahren des ^ Datums und der Stunde. Eine einsame Nachtigall hatte ge-! rade ihr süßes buhlerisches Lied gesungen, und als sie nach ! dem lockenden, lang anhaltenden Schlag mit einem jauchzenden, , jubilirenden Schmettern schloß, war es dem Zuhörer nicht an-! ders, als könne er noch einmal so tief, als bisher aufathmen, und dabei hatte er ein wunderbares Gefühl, als müsse ihm ! in der nächsten Zeit etwas Unerhörtes und sehr Angenehmes z begegnen. (Fortsetzung folgt.) ! ___________ Die Studentenwirthschaft des Grafen, später! pursten Joh. Mleikh. von Auerspcrg auf! der Nniversstät Dologna 1633. ! Mitgetheilt von P. v. Nnbics. Ich habe m diesen Blättern schon wiederholt Gelegenheit ! gehabt, darauf hinzuweisen, wie im XVII. Jahrhunderte die ! Söhne unseres Landes — Cavaliere, wohlhabende Bürger und ! mit ihnen wohl auch arme Jünglinge — nach Italien zogen, ! um sich da Kunst und Wissen zu holen. Neben dem näher lie- ! genden Padua, deren Universitätsmatrikel um diese Zeit von ! Krämern wimmelt, war es Bologna, die altehrwürdige ^.linä i N3,^6r, nach deren Hallen man pilgerte! i Johann Weilhart Graf von Auersperg, Sohn Dietrichs III. ^ und Urenkel Herbard VIII. v. Auersperg,- war geboren im ! Jahre 1615 am 10. März, zwischen 10 und 11 Uhr Nachts, , — es war an einem Dienstage, die Sonne stand im Zeichen des z Löwen — auf dem Schlosse Seisenberg in Unterkrain. Nach der Absolvirung des Gymnasiums bei den Laibacher Jesuiten ! begab sich nun der junge Graf 1633 — also im Alter von ^ 18 Jahren — nach „Vouonien." Wie lange er auf der Hoch- ! schule geweilt, können wir im Momente wohl nicht angeben, ! doch länger als ein Semester jedenfalls. Für den Zeitraum ! vom 24. April (1633) bis zum 4. August desselben Jahres ! iuoluäivo haben wir ein Einschreib- und Verrechnungsbuch *) ^ des den jungen Herrn begleitenden Kammerdieners vorliegen, ! und dieses ist zugleich durch seine Details die Quelle für nach- i folgende Zeilen. Am 24. April wurde die Neise von Laibach aus zu Wasser ! unternommen; in Oberlaibach wurden die Schisssleute aus- ! gezahlt — sie erhielten 2 st. — und der Weg nun zu Wagen mit Lehnrossen fortgesetzt. Nachdem in Loitsch ein Imbif; ^ eingenommen war — wofür in die Küche 3 st. verehrt wurde ! — gings weiter auf der alten Römer-Straße durch den Virn- ! baumer Wald: inHaidenschaft war das erste Nachtquartier. ! Der 25. sah die Reisenden in Görz, wo sie Mittag hielten ! (6 st. 20 kr.) und am selben Tage in Palmanuova, zweite Nachtstation: den 26. und 27. begriffen den Weg Codroipo ! (Mittag), Porzia, Oderzo, Fosseta: von Görz bis ! Hieher war man mit der Post um 20 st. gefahren, nachdem ! in Görz die von Oberlaibach aus im Dienste gewesenen Lehenrosse mit 12 st. waren ausbezahlt worden. Am 27. langt Auerspcrg in Venedig (Fanedig) an, wo die Schisssleute sogleich mit 9 st. ausbezahlt wurden. Das Ab- ! steigequartier wird im „schwarzen Adler" genommen,- am 28. i besuchte der junge Graf das Ballhaus (zahlt 20 kr.): am ! 29. wieder (zahlt 3 st. 50 kr.), am selben Tage auch das ! Arsenal, wo er eine „Verehrung" von 3 st. 30 kr. macht, ! auch erhält er an diesem Tage eine „Serenade." Die Rechnung im schwarzen Adler beträgt am 30. für 3 ^ Tag „für ein Person" 14 st. Den ersten Mai feierte der junge Cavalier auf der Schießstätte, wohin er zu Wasser fuhr: am 3. bestieg *) Bibliothek im Flirstenhofe. er den St. Marx-Thurm — allda verehrt 12 kr. — am 5. unternahm er eine größere Fahrt auf dem Meere, und am 6. verließ er Venedig: der Wirth erhielt 20 st. Es ging zu Wasser über Dalo, Padua, wo man sich zu Nacht aufhielt, (7.) Vicenza, (8.) Verona, wo ein großer sehenswürdiger Garten und das Amphitheater besichtiget wurden, (9.) Villafranca, St. Senon, M a n t u a (Nachtstation), (10.) Wandarol, St. Martin (über Nacht), (11.) St. Giovanni und am selben Tage ward noch Bologna, das Ziel der Neise, erreicht, — alsbald nach der Ankunft der gnädige Herr sich gleich „balbieren" lassen (45 kr.) Am Tage nach der Ankunft ward Rechnung über die bisherigen Ausgaben gemacht, dem „Landkutscher für den Weg von Padua bis Bologna 30 st." ausgezahlt: die ganze Aus« gäbe, auf „krainerische Währung" gebracht, ergab 190 fl. Rheinisch 74 Soldi. In der Universitätsstadt angelangt, war des Grafen Begleitung sogleich darauf bedacht, sich häuslich einzurichten: zwar im Gasthofe „beim Pilgram" eingekehrt, wo cine oamtzrä looantii bezogen wurde, kaufte der Kammerdiener doch alsbald alles Nöthige in die Küche, um eigene Menage zu führen, denn 3 Mahlzeiten aus des Wirthes Küche hatten 19 fl. gekostet. Dem „Studenten" wurde auch sogleich ein Buch Papier, Tinte und Streupulver um Ist. 12 kr. eingeschafft. Am 16. besuchte Auersperg das erste Mal das Ballhaus in Bologna Ist., am 17. und 18. wieder: am 19. ward ein Brief in die Heimat ins Vaterhaus befördert, die Postgebühr betrug 1 st. 4 kr. Die in der folgenden Zeit gemachten Einkäufe und nothwendigen Auslagen ergaben: eine Neiseuhr 1 st. 18 kr., ?abu1a8 ^.680M 12 kr., eine Grammatik 1 fl., dem Wirth der Zins ^ro einen Monat 40 fl., dem Pedell, daß sich Ihre Gnaden in die Matrikel eingeschrieben 14 fl., ein wällisch Dictionär 1 fl. 18 kr., ein schwarzes Sommerkleid für Ihro Gnaden mit allem Zugehör und Macherlohn ausgezahlt 223 fl. 1 kr. 2 dr., cin Paar Handschuhe 1 fl. 10 kr., auf dem hohen Thurm 9 kr., ^ ein Glasel Zahnpulver 1 fl. 5 kr., 4 lebendige Starl ! 1 fl. 5 kr., einem Maler für zwei Wappen (in die damals üblichen Studenten-Albums) 3 fl., ein Compaß 1 fl., dem Tanzmeister in der Tanzschule 5 fl., ein mit Gold gesticktes Wehrgehäng 41 fl. 13 kr. 2 dr., ein wällisch Vüchel 16 kr., Fechtmeister (für den Kammerdiener) 8 fl. u. s. w., u. s. w. — dieß bis zum 4. August. In dieser Epoche des Aufenthaltes in Bologna fallen zwei Ausflüge nach Naäounll. in 82880, nach 8. ?i6tro und Ferrara. Wir sehen aus dem wenigen Angeführten, daß unser junge Eavalier es sich recht angelegen sein ließ, die Fremde kennen zu lernen, daß er die Ausbildung seines Geistes — die iii8tit,utiou63 schrieb er selbst ab — und die Uebung seiner körperlichen Kräfte dabei nicht hintansehte, und daß er, wie wir gleich sehen werden, dabci ein mäßiges bescheidenes Leben führte. Neben den in der italienischen Stadt heimischen Fischen, Muscheln, Artitscholen, Spargel, Reis,Melo- nen, Pome ranz en,^lprl losen uTs. w. waren es die ! bürgerlichen, in der Heimat beliebten Gerüchte, als: Arwäsen ! (Erbsen)^ Salat, Selena (Kraut), Gerste, Tauben, ! Hühner, Kroissen (Krebse) und dergleichen: nur selten stieg man zu Kapaunen, indianischen Hühnern, Repphühnern: der Fleischhauer lieferte vom 14. Mai bis 1. Juli um 22 st. Fleisch (für 3 Personen.) Ein einziges Mal finden wir ein kleines Tebouchircn, nämlich unterm 27. Juli ! eingetragen, und vermuthen dahinter ein kleines, sehr beschei- ! denes Nefraichissement für Universitätsfreunde, denn neben der Tagesrechuung von 3 fl. 15 kr. für ein Paar Kapauner, 1 fl. ! für ein „Bandtl" Vögel, 2 fl. für Melonen, 1 fl. 25 kr. für > Pomeranzen und Citronen. Amarellen (Apnkosen), Weinbeeren, ! Haselnuß und Pfirsich, treffen wir auf die Rechnung für den ^ „Pastezierer" — Pastetenbäcker, eine Art 0oiniü,68tiI)i6 jener ! Zeit — im Betrage von 11 st. für 2 Pasteten, 2 Paar ! Tauben, 1 Paar „Hiendl" (Hühner), 1 Kapaun, eine Torte ! und ein halb Dutzend Krapfen! i Am 5. August schließt, wie gesagt, das Einfchreibbuch i des gräflichen Kammerdieners mit 1? beschriebenen Blättern ab. ! Tie Ausgabe stellt sick 360 Ducateu, 1 Livr., 14 Walein, 4 ! Quatri. „Tiefe Ausgab — schreibt der Kammerdiener — ^ gegen den Empfang gesetzt, bleibt zu raiten schuldig 30ü Duc.. ^ 3 Liu., 17 Walcin, 2 Quatri." Tarunter liest man von der ! Hand des jungen Grafen: „Ratisicirt vndt übersehen, solches , auch alles recht befunden, testirc hicmit den 23. Augusti in ! Volonia 1633. I. Wcikhardt Grafs von Aucrsperg. ' Wie lange Auersperg nachher noch geblieben, oder ob er ! nach Abschluß der Rechnung in die Heimat zurückgereist, dieß ^ können wir im Augenblicke nicht genau bestimmen. Taß abcr der Aufenthalt an der berühmten Hochfchule, mag er vielleicht auch nur die wenigen Monate von April bis August 1633 umfaßt haben — was braucht es auch viel an Zeit, um Winke und Directiuen für's ganze Leben in sich aufzunehmen — die besten Früchte trug, beweisen die zahlreichen, ebenso gediegenen, als umfassenden Studienhefte des Grafen, die gründliches Eindringen in die erfaßten Disciplinen bekunden, beweist die fpätcre Berufung des zum Manne gereiften Cava-liers als Erzieher des kaiserlichen Kronprinzen, beweist die fortwährende geistige Bethätigung des schließlich mit den höchsten Ehren überhäuften Staatsmannes, dem seines Bruders, des gleich geistreichen Wolf Engelbert, intimer Freund, der Genealoge des Hauses, Johann Ludwig Schönleben, dcr den inzwischen gefürsteten Grafen persönlich kannte, in dcr für die Hausbibliothek gearbeiteten Genealogie das schöne Symbol zuerkannte : einen um ein Tintenfaß gelegten Reif mit den Stunden der Uhr, darüber die bedeutungsvollen Worte: Milk (kork) Line linea,! Historische Notizen. Nach einem Manuscript Thalberg'Z, mitgetheilt von Peter v. Radics, fanden in der Stadt Laibach zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts folgende Festlichkeiten Statt: inter: Opern im Theater. — Novsäi Frasso (fetten Donnerstag): Um 3 Uhr auf dem Marktplatze Kampf der Ochsen mit den Hunden. — Lauf der Knaben um die Wette vom Marttbrunnen aus nach dem Brunnen auf dem alten Markt. Im Frühjahre: Wettlauf bei St. Christoph (Ofter-monntag — Türtenschanze.) — Wettsteigen (Baumklettern) bei St. Vartholomäus in Schischka. Im Sommer: Schiffrennen um den Preis; .H.otu5 der ^,(H(l6!ni,3, ^inio-Hki-momooruiii. — Am Abend St. Peter und Paul: Kampf auf der Brüäe zwischen der Krakau und Tirnau. — Im XVIII. Jahrhundert war ?. Andreas SmoI-nikhar, aus Stein gebürtig und Vcnedictincr von St. Paul (in Kärnten), Missionär in Nordamerika, „außerordentlicher Gesandter Jesu Christi zur Vereinigung der Völker in eine Kirche." Drennendes Petroleum zu löschen. Da das Petroleum jetzt so allgemein im Gebrauche ist, wird es Manchem gewiß nicht unerwünscht sein, ein Mittel zu wissen, womit, wenn allenfalls durch das Zerbrechen einer Lampe das Oel Feuer fangen sollte, dieses zn dämpfen ist, da das Wasser nicht anwendbar. Nach neuesten angestellten Versuchen gibt es unstreitig kein besseres Mittel, als gewöhnliche Holzasche, welche darauf geworfen wird , und dieses Material, ! ist auch immer bei der Hand. Literatur, Das sechste Heft (XIV. Jahrgang) dcs vom österr. Lloyd hcrans-gcgebcncn „Illustrirteu Familienbuches" reiht sich in ebenbürtiger Weise seinen Vorgängern an. Den Reigen dieses Heftes eröffnet ein recht sinniges Gedicht von Karl Koch: „Dcs Waldes Tod." Eine angenehme Ucbcrraschnng ist den Lesern dcs Familienbuches in einer ncncn Novelle von Theodor Miigge geboten. „Vri-qittchcn;" cinc aus dem Nachlaß dcs berühmten Verfassers stammende Erzählung. Ein fernerer Aufsatz: „Die Geschichte des Wechsels" wird in unserer so wcchscluollcn Zeit gewiß Jedem cinc interessante ' Lectnrc gewähren — war dies doch cinc Erfindung, die an Wichtig-^ kcit dem Dampf und dcm Telegraphen gewiß an die Seite gesetzt ^ werden kann. „Die Ringclthicre" spielen heute „im Dienste des ! Menschen" cinc so bedeutende Rolle, daß wir dem Verfasser dieses ^ Aussatzes, Carl Ruß, für die interessanten Details über die „Cochenille" nur sehr dankbar sein können. „Eine Dampfschiffahrt über den Ocean" ' ist zwar für Manche, dcr Leser des Familienbuches kein neuer Gcgcn-^ stand, aber es genügt gewiß dcn Verfasser, I. G. Kohl, zn nennen, ! um ihnen die Gewißheit zu verschaffen, daß sie in der lebendigen, , meisterhaften Darstellung dieser trans-atlantischcn Reise mit allen ihren Chancen einen Gcmch finden werden, den ihnen selbst die lebhafte^ stcn persönlichen Erinnerungen nicht zu bieten vermögen. Denjenigen ; aber, dcr noch nie dic alte Welt mit der neuen vertauschte, wird ^ diese herrliche Skizze, in welcher uns die gctreneste Wahrheit mit seiner Beobachtungsgabe vorgeführt wird, im Verlaufe einer halben ^ Stnndc mit allen Eindrücken und Empfindungen dcr Wirklichkeit ! durchdringcn. Bewundern muß mau in der That das eigenthümliche ! Genie des mit Recht so beliebten Verfassers, dcr cö hicr mehr als ! je verstand, das reichste Detail mit einer so Prägnanten Anschaulich-! keit in einen so beschränkten Rahmen zu fassen. Ucbcrhauftt ist uns ! dieses sechste Heft cm ncucr Beweis, daß dein Familienbuche ciu uu-i crschöftflichcr Vorrath au interessantem und wcrthvollcn Material zu ! Gebote stcht und Icder, dcr unserer wohlgemeinten Einladung Folge leistet, den Genuß, den uns dieses Hcft gewährt hat, zu theilen, wird gcwiß auch unscrcm Urtheile über dasselbe beipflichten. Verantwortlicher Redacteur I. v. Hlleinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr L5 F. Bamberg in Laibach.