-5. NlenstaU den 18. Itinner I88i. ^ "ntcr dcr Rubrik: „Aemtliche Nachrichten" Vrmgt.die Warschauer Staats - Zeitung folgenden Bericht Über das allgemeine Truppen« Aufgebot: »Bis zum 27. d. M., waren im District Kaiisch bewaffnet: 16,542 Mann, im District Wiclun: 19,176, und im Districte Petrikau: 19,123, zusammen, also in. diesem drei Districten: Ü6F42 Mann,, wozu nicht mitgerechnet ist das Regiment, der Kalifcher Freiwilligen zu Pferde, wcl. chcs7i7 Köpfe zählt, so wie die Schwadron, welche sich unter dem Commando des W. Wisniewski in Petrikau bildet, und die Compagnie freiwilliger Jäger." — Dasselbe Blatt meldet: „Dic erste Di« vision Infanterie und die, erste Brigade der Artillerie zu Fuß, welche am, '17.. d», M. in^ Eilmärschen, nach Warschau gekommen, waren, sind, unter Anführung des General 5lrukowiccki nach den Gränzen von Lithauen- abmarschirt. — Die Stadt Lo-wicz,. welche eine Nationalgardc von ^5o Mann gebildet, hat zu ihrem Platz«Commandanten den früheren Officier der polnischen Armre,, Carl, Schendcl, erwählt. «» In Kalisch hat sich ein pa« triotischcr Clubb unter Vorsitz dcuLanddotenRem« bowöki gebildet." Die Warschauer Staatszeitung vom 2g. De« center meldet: „Hier geht das Gerücht, daß Se. Majestät der Kaiser an den Gränzen des König.' reiches erwartet wird, und daß sich Sc. taiserl Hoheit ^ findet." Dasselbe Blatt spricht m Bczug auf die letzten «us St. Petersburg in Warschau angekommenen Depeschen die der Kaiser mildere Maßregeln nehmen werde, sobald der Fürst Lübecki in Petersburg angelangt seyn und Allerhochstdemsclben eine genauere Schilderung von der Lage dcr Dinge gegeben haben würde. Den Warschauern Blättern zü Folge sieht das Lithauische Corps zwischen GroDno und Bialystock^ Das Corps des General Pahlen hat sich, noch nicht ganz den polnischen Gränzen genähert. Ueber die Dzwina sollen Grenadier«Corps anrücken., .Von dem. Corps des General Sacken ziehen cin P^ar Regimenter gegen Brzcsc., Der B.>ron Mohrenheim hat sich für kriegsge« fangen erklärt, und befindet sich mit den russischen Generalen im Schlosse., Nachrichten, aus Warschau vom 3i. December melden: Aus Befehl des Dictators sollen alle öffentlichen Fabrttcn und Arbeiten, welche dcr jetzi« gen Ereignisse wegen ins Stocken gerathen waren, wieder ihr enAnfang nehmen. Auch werden die Hand. werksgcscllcn, welche beim Ausdruch der Unruhen, wegen Mangel cm Beschäftigung, Warschau verliehen, aufgefordert, zurückzukehren, da jetzt Ueber» fluh cm.Arbeit vorhanden sey..- Der Graf Thomas Lubienski Ha1 den Ruf und die Würde eines Stellvertreters des Ministers des Innern n"ur untcr der Bedingung angenommen, daß es ihm gestattet sci, scine Stelle alü Vicc^Prä,-sident der Stadi Warschau,, welche ihm auf den Vorschlag einer Deputation der Bürger und Kaufleute dieser Stadt anvertraut worden, beizubehalten. Auf den beendigten Batterien-von Praga wer> den die Kanonen aufgepflanzt. (Wien. Z.) ;3 melden: «Der Dictator hat den Landboten für3ub< lin, Kalixtus Morozewicz, zum Stellvertreter des General« Directors der Posten an die Stelle des , LaFdboten für Sieradz, Stanislaus Kaczkowski, » welcher auf sein eigenes Verlangen von diesem Amt entlassen worden ist, und den Graf Roman Zalus« 'ti zum stellvertretenden Staats-Rcferendar ernannt. — Die Gränze zwischen Tercspol und Brzesc-Li- tewski ist jetzt sireng geschlossen. Reisende, welche von ersterem Orte in dcr vergangenen Moche nach Rußland wollten, sind zurückgekehrt, weil sie nicht durchgerissen wurden. — Gin Theil dcr polnischen Remontepferdeisi in dieHände dcr Russen gefallen ; roch sind, dem Vernehmen zufolge, noch einige an» den Pferde-Transporte hier angelangt, und au» herdem sollen nahe an 100 Kosackcnpfcrde in der Wojewodschaft Lublin aufgebracht worden seyn. Vorgestern berieth sich der Munizipal» Rath der Stadt Warschau mit den Bürgern übcr eine neu einzuführende Abgabe, die zur Uniformirung dcr Truppen verwandt werden soll; es wurde ein Co« mil« erwählt, welches in Kurzem einen darauf bezüglichen Entwurf vorlegen wird, und es soll so« gleich ewL Anleihe zu obigem Zweck gemacht wcr-den. — Man beschwert sich ühcr die Unvollständig, lcit, in welcher die Wahlen zu Offizieren der Na. tional - Garde beinahe in allen Stadt - Bezirken Warschau's vorgenommen worden. —General Mil» derg iftaus Lomza in der Hauptstadt angekommen. — In Praga sind nunmehr einige Batterien fer« tig geworden, auf die man das Geschütz auszuführen im Begriffe ist. — Aus M 0 dlin wird gcmel» dct, daß die Iestungsardeiten thätig betrieben wer» den. — Gestern sind fast alle Gefangene, welche wegen verschiedener Vergehen in W.tschau in Ge< wahrsam waren, nach den Provincial-Städten zu« rückgesandt worden." , ', ^, (Ocst. B.) M i e V e r l a n V e. Der Mittheilung des Londoner Protocols übcr die Angelegenheiten Belgiens war ein Schreiben der HH. Ponsonby und Bresson bcigelsgt, worin -sie versprechen, daß der König der Niederlande wiederholt dringend aufgefordert werden solle, jeden feindseligen Act aufhören zu lassen. Das diplomatische Cömitä antwortete, daß die freie Scheide-schifffahrt dle erste Bedingung des Waffenstillstandes sei. — In derselbe« Sitzung ward der Antrag des Hrn. Rodenbach, daß in den Sectionen unverzüglich die Wahl des Staatsober- .Haupts erörtert W,erd,en_solle, angenom« ' men. / ^' ^^ ) j » . Am 26. December fand unter den Mauern van Maestricht, in dem Dorfe Groedsveld, zwischen ^ Maestricht und Gysden, ein neues Gefecht zwischen den Belgiern und den Holländern statt, die zum Fouragiren dahin ausgerückt waren. Das Gefecht, das mit dem Rückzüge dcr Holländer in die Stadt endigte, dauerte mehrere Stunden, doch betrug der Ve-lust beiderseits nur wenige Mann. Am 29. December entspann sich ein drittes Gefecht vor den Thoren der Vorstadt Wick, aus Veranlassung einer von den Holländern angestellten Recognoscirung. In diesen beiden Treffen schreiben sich die Belgier den Sieg zu. General Mellinet soll ganz nahe bei der Stadt eine Batterie, aufgepflanzt haben. Da« gegen hieß es, der Herzog von Sachsen-Weimar und van Gcen zogen der Stadt zu Hülfe. General Daine soll mit mehreren 'tansend Mann nach der mit einer Invasion bedrohten (Zampine aufgo brochcn seyn. (Allg. Z.) Frankreich., Pariser Blatter vom 3i. December melden: Die Gx« Minister Polignac, Peyronnet, Chante. lauze und Guernon-Ranville sind nun nach dem Schlosse Ham adgeführt worden. Mehrere mit -Postpferdcn bespannte Wagen höhlten sie am 29. December um 10 Uhr Nachts zu Vincennes ab. Das Geleite bestand aus zwei Escadronen Hu« sann von Orleans, die zwischen la Villcte und le Bourget von zwel Escadronen des achten Jäger-Regiments abgelöst wurden. M waren bis zum Fort Häm, wo 'cie'Gef^ngcncli am 3«. Mittags eintreffen s°Mn, Abtheilungen stassclweisc aufge-stellt. Bis lZompiegne siel nichts Merkwürdiges vor; aber in dieser Stadt entstand eine beträchtliche Z«< sammenrottang, die ernste Besorgnisse erweckt?. Man hörte wiederhohlt den Ruf: Tod den Mini« stern! Ins Wasser mit Polignac! uno es würde gefährlich gewesen seyn, hier umzuspannen. Man schickte die Pferde in einige Entfernung voraus; die Masse drängte sich aber an diese Stelle, so daß daS Geleite genöthigt war, zur Beschühung der Wagen ein Viereck zu bilden. Endlich konnte man wieder weiter fahren ; die 'Ex'Minister mußten abrr noch mehrmals den Todesruf hören, der sie zu Com. 'piegne begrüßt hatte. Die Ex-Minister kamen am Zo. December um » Uhr zü Ham an. Sie n?m- 29 den von dem, Artillerie. Oberst ^Licuteilant, (Zom. 37 Mandanten des Forts, der sie zu Bincennes abge- da höhlt hatte, in ihr neues Gefängniß eingeführt, lic Der Empfang, den die Gxmmister in den De« D partements fanden, die sie durchzogen, trug den« gl selben Character, wie die Statt gehabttn rcvolu« rc üonären Bewegungen des Pariser Volks während des Processes. (Wien. Z.) Eine königliche Ordonnanz vom 3i. December L »verfügt die Auflösung des Artillcriecorps der Natio- g^ na!-Garde von Paris. Es solle unverzüglich zu ei« A «erneuenOrganisation dieses Horpsgeschrittenwer« v den. Dazu ward cine Commission ernannt, be« n siehend aus dem Grafen Lobau, General Pernetty, .General Maihieu Dumas, v. Mnrmier, Obri» li sien der ersten Legion; v. Lariboissicre, Obristcn f der fünften Legion; v. Schonen, Obristcn der neun. 3 ten Legion; v. Sussy, Obristen der eilften Legion; s und Allent, Staatsrath. In einem vorausgehen- a den Berichte des Hrn. v. Montallvet an den König f heißt es, mehrere Offiziere der Artillerie hätten ihre 5 Entlassung angeboten; das Corps selbst fühle das 5 Bedürfniß einer neuen Organisation, und der l Wunsch dazu werde von allen Batterien ausge- z brückt, j ,., Die Arresivcrsctzung der Zöglinge der polytech« , nischen Schule, die vor acht Tagen aufeincnMo« i nat verfügt ward, ist am 3o. December, dem Na» , tional zufolge, wieder aufgehoben worden. < Frau v. Geniis war am 5o. December zu Paris in einem Alter von 65 Jahren gestorben. Der Semaphore meldet: «Man schreibt uns aus Algier, daß der größte Theil der Occupations «Armee plötzlich nach Frankreich zurückberufen ist. General (Zlauzel selbst und der Oberintendant werden die Kolonie verlassen, wo nur noch cine Be» satzung von 4 bis 5ooc> Mann aus den Uebcrresten der Linien «Regimenter »5, 2o, 26 und 3o zurückbleiben soll. Man wird diese wmigen Truppen in Algier concentriren, und die nach Oran und Me« dial) geschickten Besatzungen zum zweitenmale zu-rückziehen. Der Befehl ist durch einen auf der Staats-brigg Dassas angekommenen Adjutanten des Kriegs-Ministers eingetroffen. Diese Nachricht hat Bestürzung in dgr Kolonie verbreitet. Man hält diese Verfügungen für neueVorboten der gänzlichen Räu. mung. Die Handelsgeschäfte wcrden dadurch ei. nen großen Stoß erleiden. Die Kaufleute hatten BcsteNungen und Anschaffungen für ;6 bis 16,000 Mann gemacht, und jetzt sollen nur 5ooo bleiben, dadurch muß der Preis dieser Anschaffungen unendlich verlieren. — Der Bei von Tittery ist am 2g. December zu Marseille auf dem Schisse Armide an» gekommen; er soll Willens seyn, nach Paris zu reisen.« (ANg. Z.) Großbritannien. Das Court-Journal behauptet, Fürst Licven habe der brittischen Regierung Mtttheilun-gen gemacht, die keinen Zweifel ließen über die Absicht des russischen Kabinetts, die polnische Rc« volution ohne Zaudern mit Gewalt der Waffen niederzuschlagen. In demselben Journal ließt man : „Wir können aus bester Quelle versichern, daß das französische Eabinett sich bloß mit der allgemeinen Frage Belgiens beschäftigt, d. h., daß es sich darauf beschränkt, die Nichteinmischung und die Unabhängigkeit des neuen StaatS zu verlangen. Was die für Frankreich delikate Frage über die Wahl eines Fürsten betrifft, so wird sie England überlassen. Fürst Talleprand kündigte unserm Oabmette cm, dieß sei der Hauptgegenstand der zweiten Eonferenz zwischen Hrn. Van de Weyer und GrafSebastiani gewesen. Man wies die Belgier ausdrücklich darauf hin, sie sollten sich wegen ihres künftigen Sou- - verains nach England wenden. Wir können zu« gleich versichern, daß der Prinz von Oranien nicht ganz außer Frage ist, und daß er das Haupthin- l dcrniß einer Lösung der belgischen Angelegenheiten bildet." l Dem Globe zufolge ging in der My das Ge-' rücht, die Konferenzen zu Ordnung der griechischen 1 Angelegenheiten würden wieder beginnen, da Ruß.-t land und Frankreich nachdrücklich auf deren Been-' digung drängen. als Minister des „Königs, Sr. Majestät die näheren Umstände von «Allem, dessen Zeugeich gewesen bin, vorlegen, „und ich würde- den Auftrag, vordem Souverain „zu erscheinen, nie unter einem andern Titel ange-„nommcn haben." D „Da das Dienstschreiben Ew. Excellenz mir k „ankündiget/ daß Se. Majestät in diesem Falle ein- „zuwiNtgen geruhen, mich zu emftfanM und mich »anzuhören, u"nd zu gleicher Zeit den Grafen Je« „sierski, Lcindbotcn bcim Reichstage des König-^reichö vorzulassen, so bitte ich Sie, uns die allerhöchste Autorisation zu erwirken, uns nach St., „Petersburg begeben zu dürfen." ' ^ Se. Majestät der Kaiser haben demzufolge zu 1 befehlen geruht, dem Fürsten Lubecki, Finanz» ! Minister des Königreichs Polen, und dem Grafen Iesierski, Landboten beim Reichstage von Po«, len zu erlauben, sich nach St. Petersburg zu begeben.« (Oest. B.) Gricchenlanv. Nacl. Briefen a^s Athen vom 19. Novem« bcr (im Eourricr vonSmyrna) ist dort Jedermann^ beschäftigt, türkisches Eigenthum zu kaufen ode? zu verkaufen. Die für den dermaligen Augenblick un« ternommencn Arbeiten beschränken sich auf einige rohe Bauten, um sich für den Winter eine Unter« kunft zu verschaffen. Im nächsten Frühjahre, wenn der Gcbictswecdsel bewerkstelligt ist, wird ohne Zweifel zu Athen die größte Thätigkeit herrschen, und in wenigen Jahren cm neues Athen cm bie Stel? le desjenigen treten, von dem jetzt nur mehr die Trümmer vorhanden sind. — Ein Schreiben aus Napoli vom 19. November sa'gt, daß sich Grie< chenland noch immer in der nämlichen Lage befni" det. Der Ackerbau ist mit Abgaben überladen; dcr Handel ohne Credit uno Zutrauen^ — Auf Eandia haben sich nach der Landung der ägyptischen Truppen die unter den Waffen stehenden Di» siricte nicht unte-rworfen, fondern der Kampfdau-erte fort. — Samos blieb nech in der Gewalt der türkischen Truppen. — Die Insel Earabu-sa ist von der griechischen Besatzung geräumt wor-den. (B.v. T.) THEATER - ANZEIGE» Heute den *8» Jänner wird im (hicsigfrrr ständisphen Theater zutn Vortheile der ergebenst Gefertigten aufgeführt: K a r g i n e s. Grosse-, romantische Oper in zwei Acten, Musik von Päs; -4 Wozu geziemend ihre Einladung macht , :jj und sich der Gnade und Huld Eine* hochtje- j ehrten Publicunis empfiehlt , | ergebenste , . -| Fanny Haifinger, | Sängerinn und Mitglied des hiesi* J gen ständischen Theaters. ! Kevacteur: Fr. rav^ Aeinricl> Verleger: Dgnaz M. Evler v. Rleinmaur,