^M M^^iF^ «lllnumrlationsprci«: Im «lomptoir «an,l. «>^ ^^ < >, /^^ < !»nseltloi,»gebllhl bl» ,o feilen - imal sole «^.«.^ A>t* ^^!ß ft. ,,, halbj.fi. 5.5N. yi!r bie.^iftelüunn in« haus 'iillll^NttM i^ HVspMN?!' «m.«Nll., 3m. l fl.; sonss Hr. Zeile im.s lr.. «m»lf" I^27l Amtlicher Theil. Uebersicht der k. und k. Oonsularämter. (Fortsetzung.) Preußen. Consulat in Berlin, Moriz Caro, Consul; Consulat in Danzig, Karl Dragoriljch, Ge-neralconsul aä sior8.; Con,ulat in Königsberg, Christ. Lud. Orhlmann, Consul; Consulat in Sleltin, Eduard Lübccke, Consul. Untergeordnetes Amt: Consularagenlie in Swinemünde. Helnrlch Ädermann, Consularagent. Gcneralconsulat in Frantfurl a. M., Karl W, Baron Rothschild, Generalconsul; Consulat in Leer, Hermann I. Klopp, Consul; Consnlaragcntie in Kiel, Ferdinand Mohr, Consularagent; Generalconsulat in Köln, Eduard Oppenheim, Gencralconsul; Consulat in Breslau, Dr. Pylllpp Ijal «ohn, Consul; Consulal in Wittemberge (unbesetzt). )luhlaud. Generalconsulat in St. Petersburg, Georg Ritter o. Wynelen, Generalconsul; Consulat in 3i««a. I. Gustav Hernmarll, Consul; Conjulat m^lbau, F. W. Nolenlluxz, Consul; Con,ulat in Rcval, Karl Elfenbein, Consul; Gcneralcvlisulal ,„ Moskau, Stephan Herzjcld, Gencralconsul; Gcileralco.lsulat ,u Oorssa, Joseph Rltter v. Ciochln«, Gencrulconiul. Unlcrgcoro» nele Äemler: Viccconsulal in Äcllsch, Nllolaus ^icgruh, B>cccon>ul; Vlccconsulat in itcrlsch, Nllolau» Kulissich, proo. Gereut; Vlceconjulal in Taganrog, Gregor Svlju, Vlccconsul; Üousularugcntic in Bcrdiansl, Johann Ioan-cich, Eonsularagcnl; Cuusularagcnlie in Eupaloria (unbesetzt); Co>iscllaraa.c»tic in Marianopcl, Marcus Po-puolch, Consnlaragcnl; Consularagenlic iu Theodosia (un° besctzl); Consularagcntic in Nicolajcsf. Ludioig Culi>>ich. Con>ularagcl>l; Consularagcntie in Nouosuliza, Bcrn^ hard Exelbirlh, Consularagtnl. Gencralconsulal in Warschau, Ernst Baron Brenner-Felsach, Gcneralconsul, Hachsen. Gcneralconsnlnt in Leipzig, Joscph Ritter r>. Grüner, Generalconsul. San Salvador. Consulat in San Salvador, Johann Schönenbcrg, Consul. S. Domingo. Consulat in Porto Plata, Karl Neumann, Consul. Schweden und Norwegen. Generalconsulat in Stockholm, Karl Bencdils. Generalconsul. Untergeordnetes Amt: Consulat in Gothenburg, Karl Meyer, Con>ul. Consulat in Christian,«, Peter Pelersen, Consul; Consulat in Gergen, Wollert Dantert Kcohn, Consul. Untergeordnete Aemter: Consnlaragcntie in Christian-sand, Otto Karl Reinhard, Consularagenl; Consular-a^ntie m Drunlhclin. Christian Tanloiu, Consularagenl; Cönsnlaraaentie in Slaoan^er (unbeseyl). Eonsulat in Tlomsoe, Andreas Agaard, Consul. Schweiz. Consulat in Genf, Adolf Schaeck, Consul. Siam. Consulat in GanM. W. Masius. Gerenl. (Forlsctzliug folgt.) Nichtamtlicher Theil. Weltausstellung 1873. Concurs für die Anfertigung derPreiS- Mcdaillen. 8 1. Dem Programme der Weltausstellung des Jahres 1873 zufolge sollen fünf verschiedene Meda>lcn als Auszeichnungen vertheilt werden. Für dcren Anser« tigung wird ein allgemeiner Concurs ausgeschrieben, zu welchem alle Künstler deS In- und Auslandes hiemit eingeladen sind. § 2. Die fünf Medaillen sind die folgenden: k. Für Werte der bildenden Kunst besteht die Form der Anerkennung in der Kunstmedaille; I). Aussteller, welche sich schon an früheren Weltausstellungen betheiliat haben, werden für die Fortschritte, welche ihre Erzeugnisse seit der letzten von ihnen beschickten Wellausstcllung nachweisen, durch die Fortschrittsmedaille ausgezeichnet; e. AuSslellcr. welche zum ersten male eine Wclt-AuS-slellung beschicken, crlplten als Anerkennung der Verdienste, welche sie. vom oollswirthschasllichen oder technischen Standpunkte betrachtet, geltend zu machen in der Lage sind, die Verdienstmedaille; <1. alle Aussteller, dcren Erzeugnisse in Bezug auf Form, Farbe und äußcrc Ausstattung den Anfor-dcrungen eines veredelten Geschmackes entsprechen, haben überdies Anspruch auf die Medaille für guten Geschmack; c endlich wird jenen Mitarbeitern, welchen nach den von den Ausstcllcrn gemachten Angaben ein wesentlicher Antheil an den Borzügen der Production zukommt, in Würdigung desselben die Mcdmlle für Mitarbeiter zugesprochen. § 3. Die Ausprägung aller Medaillen erfolgt in Vronze. § 4. Sämmlliche fünf Medaillen sind in gleicher Größe zu halten, und zwar im Durchmesser von sieben Centimetern. § 5. Auf dem AverS tragen sämmtliche fünf Medaillen daS Portrait Sr. Majestät deS Kaisers mit der Umschrift: § 6. Die Rückseiten sind mit Emblemen oder künstlerischen Darstellungen zu verzieren, welche sich auf die specielle Bestimmung elncr jeden Medaille beziehen. Die Erfindung bersten bleibt dem Künstler überlassen. 8 7. Diese Embleme oder künstlerischen Darstelluu' gen auf dem NcocrS der Medaillen sind mit folgenden Umschriften zn versehen: a. Auf der Kunstmcdaille. ^^I^^II^^I.I.UKU 1873 N'INN. - >Ml KIIX.^1'. d. Auf der Forlschrittsmedaille: >VllI^UWINI^IM(i 1873 NIM. - VNN c. Auf der Veldienstmedalllc.-VVM^lI88?NI.I.I.IN(; 1873 ^VI?^. ^ DIM C. Krus, t. l. Gencralconsul, 4500; Alexander Edler v. zontana, l. l. Blcccoiisul, 3000; M. Bayer 1000, F. A. Drüsel 2250, F. Hampel 500, I. Eschellch 4500, JoaS Nicola Cooacich ^50. Joseph Velpolo 1800, I. Lauer 500, I. ölioosser 2ii50. I. Mahllnecht 500, ltrelbig 1000, Eugeuio Roseira 1000, Ioas Rostlra 500, Gerschey de Gersiy 4500 und I. cr Ueichsraths-Scjsign. „Warrens' Wochenschrift für Politik und Bolls-wirthschaft" unterzieht die muthmaßliche Action der Czechen einer längeren Betrachtung, welche wir unseren geehrten Lesern mitzutheilen nicht unterlassen ttnnen. „WarrenS' Wochen,chrifl" schre,bt: „Zu allen Zeilen bestand eine politische Partei in Oesterreich, welche den Staat durch die Ooerherrlichleit der deutschen und magyarischen Rucen erhalten wollte. DaS slavische Element wurde theils weniger cullur« f,ähig und politisch verläßlich geschildert, theils dachte man dasselbe wegen der räumlichen, sprachlichen und re« ligiösen Trennung, welche zwischen ihm blsland, zur politischen Unbedeulcnhcit herabdrücken zu können. Auch war man sich dessen wohl bewußt, daß politische Diffe« renzen zwischen Ruthencn und Polen, zwischen Polen und Böhmen bestanden, und daß wiederum die südsla» vischen Völker andere Interessen zu oerlreleu halten und vertreten wollten, als ihre Stammesbrüder in entlegenen geographischen Positionen. Hatte m,n noch vor einigen Jahren dieses politische Programm nicht laut betont, ja dessen Existenz ganz und gar abgeleugnet, so hat die politische Wendung, welche seit 1860 eingetreten ist, viel dazu beigetragen, um eine größere Kühnheit und Aufrichtigkeit des Bekenntnisses statthaft zu machen. Die deutsche „Jutelliaenj" macht kein Hchl mehr daraus, daß, ob die Deutschen die Mehrheit oder Minderheit in EiSleithanien bilden, sie unter allen Umständen die Oberherrschaft in der Hand zu behalten hätten. Wie einst die Normanen, als sie England eroberten, trotz ihrer Minderzahl die Sachsen beherrschten, alle Aemter, Würden und alle politische Macht für sich in Beschlag nahmen, so gedenkt die deutsche Linke in den diesseitigen Ländern vorzugehen. Die Dccemberucrfassung bietet nun allerdings nicht eine Handhabe für eine solchc Politik. Sie anerkennt die Wählerschaften als Tläger der Macht, ob sie nun einer oder der andern Nationalität angehören. Aber die Verfassungstreue . welche die deutsche Linke proclamirt hat, bedeutet, wie der oberflächliche Blick aus ihre Organe beweist, keineswegs die Anerkennung der Herrschaft dieser Verfassung, wo sie in irgend einer politischen Beziehung unbequem wird. Die vornehmste und charakteristischste Eigenschaft der Decembesmrfassuna liegt darin, daß sie die Landtage mit großen politischen und autonomen Rechten 2052 ausgestattet hat. und daß sie den ReichSralh mit der Gewalt nicht bekleidet, die Rechte d:r Landtage ohne deren Zustimmung einzuschränken oder aufzuheben. Aber die deutsche Linke ist entschlossen, selbst einen Verfassung^ bruch u nt, einen Rechtebruch zu begehen, um die poli» tische Macht der Landtage zu annulliren, um die Gewalt des Rcichsralhes zu erhöhen. In politischen Dingen gibt eS lein Gericht und keine Jury, welche ein Verdict fällen, dem irgend eine praktische Consequenz innewohnt. Hiev geht Macht vor Recht und die vollendete That-jache vernichtet die schönste Constitution. Die Deutschen in Oesterreich haben cs von den Deutschen a^ißer Oester« rcich gelernt, daß es überflüssig sei, das geschriebene Recht zu rcspecllrcn, daß man recht gut heucheln könne, verfassungstreu zu sein, indem man die Verfassung vernichtet, daß man, einmal in den Besitz von dem gelangt, was man erringen wollte, diejenigen auslachen kann, welche vergilbte Pergamente oder neues Papier, welches erst vor ein paar Jahren m>t Tinte beschrieben worden, als Hort ihrer gekraulten Rechte anrufen. Die Partei, welche der deutschen Tinten gegenübersteht, sollte erkennen, daß jene heute das Gesetz des Siegers protlamirt. uni» daß sie bereit ist, ans ihr Ziel loszugehen, Alles rücksichtslos niedertretend, was sich ihrer Willkür ent-gegenslemml. Die Sachlage würde uns nicht im geringsten besorgt machen, wenn der deutschen hinken eine ebenso yeelnigte politische Partei gegenüberstünde. Die soae-nannle Verfassungspartei, ist in der entschiedensten Minorität im Lande uud übt nur die Rechte der Majorität dadurch aus. daß ihre G.gner einen gemelnsamen AclionS-plan nicht besitze». D.ht am Ende in die Pension und zehrt nicht selbst von den giftigen Früchten seiner Aussaat. Anders ist es mit dem Monarchen und der Dynastie, welche bleiben und die in allen ihren Consequenzcn empfinden müssen, was ihren Ministern nur als ein kühnes und für sie gefahrloses Experiment erscheinen mag. Die Krone nahm Partei für die deutsche Rechte und für die Slaven, wie sie anderseits anch Partei für die deutsche Linke genommen haben würde, wenn man versucht hält?, deren politische Rechte zu con-fisciren. Nun ist aber seit dem Sturze dcS Ministeriums Hohcuwart jede Hoffnung verschwunden, daß die Krone noch einmal aus eigenem Aütticlie ein Ministerium entlassen wird. um ein anderes zu bilden, welches aus dessen politischen Gegnern hervorgeht, wenn nicht das Parlament selbst zuvor sei«: Farbe wechselt. Das Ministerium AuerSp^rg kann vielleicht im Liufc der Zeit modificirt werden; es kann sich durch innere Un einigteit zersetzen; es kann in vielen semer Glieder erneuert werden; aber fallen wird das Princip nicht, welches es vertritt, wenn nicht ein Parlament cs zum Falle bringt. Die schlimmen Erfahrungen, welche mit der Emseyung des Ministeriums Hohenwart und mit dessen Absetzung verbunden waren, werden lanqe nachwirken. Die Hoffnung, daß die eigene Action des Monarchen eine neue politische Ordnung in Cisleiihairien herstellen werde, muß für jeden praktischen Politiker als vollkommen erloschen gelten. Die Partei, welche sich selbst nicht helfen will, welche nicht sich selbst einsetzt, «m die gefährliche Nationaltälöpolilit zu bekämpfen, welche vom Ministerium bekannt wird — der kann auch nicht geholfen werden. Das Ministerium Auersperg hat den Plan, directe Wahlen einzuführen und alle Hebel in Vewe< gung zu setzen, um die verfassungsmäßige Zweiariltel-majoritcit zu diesem Zwecke zu gewinnen. Nun wären directe Wahlen an und für stch nicht Bürge eines permanenten Sieges der deutschen Linken, wenn dieselbe nicht dessen sicher wäre, daß sie immer die Majorität im Lande hätte, oder daß Maßregeln ergriffen werden können, um die Minorität mit den Rechten der Majorität zu bekleiden. Nun, die Majorität weiß sich die deutsche Partei nicht zu geben, aber sie weiß allerdings was zu thun sei. um der Minorität mehr politische Gewalt einzuräumen als die Majorität aufweisen kann. Wir haben es gesehen, wie im Landtage des Königreiches Böhmen, dessen Bewohner aus drei Fünfthellcn Chechen bestehen, diese letzteren trotz ihres Zusammen-Haltens in die Minderheit hcrab.iedrückt wurden waren. Wir sehen heule, wie in Mähren, trotzdem es eine überwiegend slavische Bevölkerung hat. welche ihre Fahne nicht verlaßt, dennoch die demsche Partei lriumphiren wild. Die Mittel zu einer solchen Machtvcrlheilung hat Schmerling seinerzeit an die Han» gegeben, aber das System, dessen Vater er mar, kann noch um manche Kopfhöhe an Wachsthum zunehmen. Derselbe ReichS< rath, welcher die directen Wahlen beschließt, wird auch die Wahlbezirke für dieselben formiren. In England konnte die Macht der Tarries so lange nicht gebrochen werden, als die faulen Burgflccten bestanden, welche mit einer kleinen Einwohnerzahl größere politische Rechte ausübten, als ein hundertmal so zahlreicher Wahllinpcr in einer andern geographischen Position. Man braucht bloS die Zahl der Handelskammern und ihr Wahlrecht zu vermehren, man hat nur den städtischen Bevölkerungen in slavisch deutschen Ländern ein weil größeres Wahlrecht einzuräumen als den ländlichen Bevölkerungen, man hat dieses system nur in Ooeröslerreich, Stcier-mark u»d Niedcrösterreich weiter auszubilden, um die Majorität der Bürger im Lande zu linll'ficiren oder die Wiedererlangung ihrer Macht nur auf cincm revolutionären odcr ungesetzmäßigen Wege möglich zu machen. Darum warnen wir alle diejenigen wie vor einem tiMlichen Irrthume, welche wähnen, der passive Widerstand kömie heute noch etwas nützen Der Schwer» Punkt der Entscheidung für dieje-.ligc Partei, welche dem Ministerium Anersperg abgeneigt ist, liegt heute im czcchischcn Lager allein. Nur, wenn dort beschlossen wird, mit Schwert und 'schild im Nelchsralh: zu cr» scheinen, lann daS Ministerium Auersperg oder ein ähnliches Cabinet, daS im exclusiu national-tmilschcn Sinne regieren will, zu Falle gebracht werden. Wir verstehen die czechische Partei wohl, wenn sie sagt, daß sie ein Recht habe. den legalen Bestand des Reichsrathes zu verneinen. Erst vor einigen Wochen hat ja die deutsche Linke es ausgesprochen, wie das Rescript der Regierung, kraft welchem das böhmische Staalsrechl anerkannt wurde, genügend sei. um dcn Reichsra'h als einen illegalen zu betrachten. Eine wie viel wichtigere Ursache war nun vorhanden, zu einem ähnlichen Schlüsse zu gelangen, als duich mehr als ein Rescript an den ungarischen Landtag die Februarverfassung gänzlich demo« lirt und an die Stelle einer centralislischen Constitution eine dualistische gesetzt wnrde! Aber Eines darf die czc-chische Partei nicht vergessen, daß der Kaiser die Decemberverfassung anerkannt hat, und daß der Thron nicht mehr das Recht besitzt, diese Anerkennung zurück zuziehen. Auch haben sich die politischen Umstände so gestaltet, daß ein Zurücktreten von der Decemberfassung mit einer tüdtlichcn Gefahr für den Staat verbunden sein würde. Ein guter Patriot, der mit dcm Wellen des jetzigen Ministeriums sich in der schärfsten Opposition befindet, darf demnach nicht wünschen, daß durch einen Staatsstreich eine Aenderung der bestehenden Constitution vorgenommen werde. Umsoweniger, da ein solcher nicht nothwendig ist, da das Eintreten aller Berechtigten in den Reichsrath genügt, um an die Stelle einer exclusiv nationalen Partei eine österreichische Partei zur herrschenden zu machen. Die Czechen können unmöglich ihr Eintreten in den Neichsrath mit der Existenz des böhmischen Slaats' rechts als unvereinbar erklären. Denn wenn dies s nicht wie die Gegner behaupten, ein erfundenes ist. so muß cs im Iahrc 1848, 1849 und 180 l eben so gut Bestand gehabt hauen, wie heule. Nun aber waren die Czcchen in dcm erstgenannten Jahre in dem Reichstage zu Wien, in dem zweitgcnannten in dem Reichstage u» Kremsicr, bedankten sich in dem letztgenannten Iahrc für den Erlaß der Februarverfassung und bethätigten ihre Anerkennung deS Reichsrathes eben durch die Avsenduna ihrer Führer, des Grasen Clam.Martinic und des Herrn Nieger in daS Abgeordnetenhaus und durch die Annahme der Würde eines Herrenhausmitglicdes von Teile Pa-lacly's. Daß dieses geschehen, ist doch sicherlich ein Theil der politischen Geschichte Böhmens und bildet jedenfalls einen Präcedenzfall, dessen historische Bedeutung nicht abgeleugnet werden lann. Bleiben trotzdem die Czechen vom Ncichsrathe fern, so wird sich a» ihnen die Kraft des Wortes erproben, daß die Abwesenden stets Unrecht haben. Sie werden eS dann binnen Kurzem erleben, daß eine slavische Provinz nach der andern ihre Vertreter in den Reichsralh abordnet, und daß diese Vertreter mit den Czechen in eine natürliche Opposition gerathen, welche die Isolirung der letzteren ganz unabweisbar macht. Alleinstehend werden diese aber ihre polilischc Macht ganz und gar verlieren. Wenn sie allein sich vom Reichsrathe fernehalten. so wird man ihr Schmollen verspät» ten und ihre Opposition, wo sie aus der strengsten Pas' siuität heraustritt, mit Gewalt niederhalten. Versteigt sich aber ihre Erbitterung zu illoyalen Kundgebungen, so kann ihre Macht für immer als eine gebrochene gelten. Wir würden die Czechenführer verstehen, wenn sie daS Erscheinen im RelchSrathe ablehnten, weil cS evident wäre, daß sie selbst in diesem Falle in einer per' manentcn Minorität verharren müßten. Aber wir lön« nen eben darum ihr Vorgehen mcht als gute Politik, sondern nur als Hartnäckigkeit würdigen, weil ein um« gekehrtes Verhältniß eintritt. In dem Momente, wenn die Abgeordneien des czechlschen Volles in dem Hause oor dcm Schollenthorc erscheinen werden, muß auch j»ne große österreichische Partei sich bilden, welche ans allen Nationalitäten zusammengesetzt ist, welche eben so gut deutsch wie slavisch wäre, und der die Heirschast in diesem Lande dann naturgemäß zufallen muß." Danksagllugchll >er Amerikaner in Wien. Der amerikanische Gesandte und Madame Jay hat« ten zu dem auf dcn 30. November vom Präsidenten Grant angesetzten Danlsagungsfeste iu Wien einc große Anzahl ihrer Landslcute eingeladen. Nach beendigtem Abendessen ergreift Herr Jay das Wort, um zunächst die Bedeutung des Danlfestcs. welches die 'Amerikaner am 30. Novemdn in allen Theilen der NepMil, ja in allen Theilen der Welt begehen, zu kennzeichnen. Es sei ein Fest der Nation für einc Verfassung, die daS gleiche Recht Aller auf Leben, Freiheit und Streben nach Glück anerkennt, welche die Republik, uacyocm sic ungeheure Stürme bestanden, groß gemacht, daß sie jetzt bei den auömärti^cn Mächten Achlun., und Vertrauen und innerhalb der eigcncn Grenzen Frieden und Wohlstand genieße. Der Redner schilderte in begeisterten Worten dcn großartigen Aufschwung, welchen die Vereinigten Staaten in dem letzten Lustrum auf allcn Gebieten deS staatlichen Lebens genommen, welche riesige Aufgaben do t vollbracht wurden, so daß die Amerikaner niemals, seit sic cine Nation geworden, mehr Grund zur Freude, zum Stolz und zur Oantbarleit beim Hinblicke auf die Vergangenheit und Gegenwart ihres Vaterlandes, niemals mchr Grund zur Hoffnung und zum Vertrauen hatten, daß ihrem weiten Continenle eine glückliche Zu« lunft bcschiedeu sei, als gerade heute. Der Redner schloß, indem er das Wohl deS Präsidenten der Verci« nigten Staaten auSurachte. Der Toast auf den Präsidenten wurde mit großem Enthusiasmus bcglüßt. worauf sich der amerikanische Gesandte erhob und sprach: „Während wir uns heute Abends durch eine glückliche Wirkung der Phantasie auf amerikanischem Boden befinden, ei innert uns das kaiserliche Banner, dtssen Falten sich mit den Sternen und Streifen vermengen, daß wir in einem Reiche sind, weit nitfernt von unsc-rem eigenen, und in einer Stadt, welche, wie e!n begei. sterter Schriftsteller erklärt, eben so alt ist als die grünen Hügel, die sie umgeben, als die Donau, an deren Ufern sie thront- einer Stadt, von wo aus die Römer ihre bewunderungswürdige Herrschast geübt; wo Marc-Aurel geschrieben und geslolben, wo Friedrich der Rolh« bait auf seinem Zuge nach Palästina und Richard Lö-wenhcrz als Gefangener bei seiner Rückkehr geweilt, wo in späteren Jahren Hunnen und Magyaren und Türken belagert und blutige Schlachten gctäwpft nnd wohin So-bust» zn Entsatze herbeigeeilt; wo Mana Theresia geherrscht nnd wo Congresse von weltgeschichtlicher Beden» lung zusammenzukommen pflegten, die Wien dcn Namen eines auserwühllen Olympes deS europäischen RalhcS verschafften. Das heutige Wien, so hell und freudig und lebensvoll, fcheint mehr von der Zukunft als von der Vergangenheit zu sprechen. Es ist eme Bemerkung, die ich von Amerikanern oft gehört, daß ihre herrliche Ent« wickln»«., ihre reichen, in architektonischer Schönheit prangenden Baulcn, ihr imposanles Wert zur Reguli-rung der Donan, ihre he,a„nahende internationale AuS-sttlluna mit ihrem wissenschaftlichen Gepräge und ihrer grandiosen, bisher unübertroffenen Anlage und übe>hauftl der herrschende Zug von Vertrauen, Thätigkeit und Gedeihen unwidclslchlich an unser Vaterland erinnern, Wien auch in der Voizüglichleit ihrer Schulen, der Freiheit ihrer Presse und — «h möchte auch beifügn,: in der Lebendigkeit ihres politischen Lebens würdig zur Seite steht. Die zwischen den Vereinigten Staaten und Ouster» reichlUngarn bestehende Freundschaft war niemals herzlicher als eben jetzt. Sie wmde befestigt durch die kürz« lich erfolgte Publication des mit dcm erhabenen Staatsmann von Beusl abgeschlossenen Natur^lisationsvel'' träges, auf welchen e,n zweiter, m>t Sr. Excellenz dem Grafen Andrassy abgeschlossener Vertrag zum Vchutze der Handelsmaiken folgte, eine Maßnahme, be» zeichnend das Zunchmcn deS Handels' und Industrie-verkehr«, welchen die Ausstellung vom Iahrc 1873 3l5>3 neuerlich und im ausgedehnten Maße dadurch anspornen soll, daß sie daS erste mal dcn Böllern des östlichen Europa's und deS westlichen Asienö die mannigfachen Erzeugnisse der Bereinigten Staaten vor Augen bringt." Hierauf erinnert Redner, daß Wicn und Pest, ob gleich wc>l entfernt, nicht gefühllos ^blieben scien für den durch den Brand Chicago's hervorgerusenen Welt» erschütternden Jammer und redlich das Ihrige zur Linderung dieses Jammers beigetragen haben. „Wohlthaten", schloß der Redner, „in solch einem Äugenblicke ergreifen das Herz mit einer Macht, von der die Diplomatie nie geträumt, und führen zu einer nationalen Freundschaft größerer Aufrichtigkeit und Dauer, als solche durch Verträge bekundet werden. Mit dieser lurzen Abschweifung auf das Gebiet deS wellen Kaiserreiches, an dessen fortschreitenden Bestrebungen nach Einigung und Freiheit die Vereinigten Staaten ein so warmes Interesse nehmen, und in frischer Erinnerung der unserer Königin des Westens, als sie in Trauer und Asche dalag, gewidmeten Theilnahme habe ich die Ehre auszubringen die Gesundheit Sr. t. und l. Majestät Franz Joseph, Kaisers von Oesterreich und Apostolischen Königs von Ungarn." Der Toast auf Se. Majestät dcn Kaiser wurde mit wiederholten und aufrlchtlgcn Belfallsbezcugungcn begrüßt. Politische Uebersicht. Laibach, 5. December. Eine Stimme aus Polen, die über den Gang der Verhandlungen mit dcn galizischcn Vertraucnsmän» nern gut unterrichtet zu sein scheint, stellt im „Naplo" in Abrede, daß die Unterhandlungen mit Wodczyczll deshalb aligeurochen woroen wären, weil er ein bcsonde» res Programm vorgelegt hätte, worin er verlangt habe. daß dir galizischc Frage noch vor Eröffnung deS Reichs» ralheS gelöst werde. WodczycztVs Forderungen beschränk ten sich auf die 2 Punkte: voUstai>d>g versussungsmaßi' ges Borgchen, insoweit eS sich um Co»cessionen an Ga-lizicn handelt und sooann genaue Umschreibung der aml' lichen Competenz des gal,z,schcn Ministers. Bezüglich des letzleren Punktes verlangte er, derselbe möge, insofern er nicht außerhalb dcS NeichsrathcS erledigt werden kann, im Principe angenommen uud von der Regierung im Parlamente unterstützt wcrden. Nur die im auswärtigen Ministerium stattgefunden«: Bcräilderung — sagt der Correspondent des „Naplo" — vermochte galizischc Politiker dazu, dcn Eintritt in da» österreichische Cabinet anzustreven. Heule bestehe nur noch in der Person ZemialtowStl's ein Zusammenhang zwischen Galizien und der Regierung. " In den aus der Militärverwaltung ausgeschiedenen Theilen der M i l i t ür g ren z c sollten in Gcmäßhcil der auf die politische Administration bezüglichen Aller höchsten Entschließung vom tt. Juni d. I. die in Croa< tien und Slavonien gilligen Gesetze, namentlich die ungarischen G.-A. Kl bis 20 vom Jahre 1840 in Wirl-famlctt treten. Nachdem aber dort bisher die Satzungen deS am 17. December 1862 eiugcsührten allgemeinen Handelsgesetzbuches Geltung hatten, so erachtete der l. und t. Commissar FML. Nttler v. Noscnzwcig die Ein» führung dcr erwähnten älteren Gesetze den unter diesen neucrcn Normen gestalteten Haiidclsocrhältnissci, für derart schädlich, daß er leinen Anstand nahm, an den un garischcn Minister für Croalicn und Slavonien einen Antrag auf Bcibchaltllng dcS HandelögesclMcheS bis zur Schaffung eines neuen Gcsctzcs zu stellen. — Die internal «onale war bereits Gegenstand eingchc»dcr Erörterungen im ungarischen Reichstage. Iustizministci Bltlo llieilte dem H^'.isc mit, daß die in Pch clablirle Filiale der Socia l>len ni^ls anderes schiniedclc, als Pcsl in Brand zu stecken. Wenn sie daS wirklich Vorhalle, so zeigt dies Vorhaben deutlich, daß die Herren Socialisten herzlich schlechte Politiker sind, denn in Ungarn, wo die Arbeit so überaus theuer ist, hat dcr Socialismus gar leinen Oodeu. Thiers bereitet für die Wiedereröffnung der Session eine Botschaft an die Nationalversammlung vor. Die ..Patrie" will ..aus sicherer Quelle" in Erfahrung gebracht haben, daß der Präsident in diesem Actenslückc folgende Anträge stcll n werde: 1. Daß für diesen Winter Paris dcr Sitz dcr Nationalversammlung sei; doch soll es derselben vorbehalten bleiben, alljährlich ihren Aufcntshaltmt zu bcslimmcn; 2. daß die National» Versammlung sich fünslelwcise erneuere, und dc>ß dicse Erneuerung, sei es von Jahr zu Jahr oder von zwei zu zwei Jahren, stattfinden soll; 3, daß von den General» rathen ein Obcrhans gewählt werden soll. Diese zweite Kammer soll a>,s 25)0 Mitgliedern bcstchcn, welche theils aus drm Schoße der Generalrälhe, theils außerhalb der-selbe» gewählt werdcn löilnlcn; 4. ein Antrag hiüsichl lich dcr Rcgicrungsfuim; danach würde die National' Versammlung die Republik als definitive Form einführen und implilitc die Gewalten des Herrn Thiers ans unbestimmte Zeit uerlangcln; 5>. daß die Nationalvcr-sanülilllog der «xerulweli Gewalt das Rccht übertrage, den Mitgliedern dcr Familie Bonaparte den Zulritl zu dem Landesgebiete zu untclsagen, wenn sie em solches Gebot für nothwendig erachtet. Graf Veust ist am 30. November früh mittelst der Ostbahn in Pans eingetroffen und stattete noch im Laufe des Vormittags dem Herrn Thiers in Vcr> failles einen Gesuch ab. Die Unterredung der beiden Zlaatsmänner war. wie die „Franz. Corr." berichtet, dc„ oblvaltcnde» Vcrhallnissen entsprechend, eine sehr höfliche, aber etwas kühle, wie denn die Ge^hungen zwischen dcn Caliincten von Wicu und Versailles gegen» wärlig iilier das Maß iitternationaler Courtoisie nicht hinmachen. Graf Geust konnte gleichwohl, ohne der Wahrheit zu nahe zu treten, dcn Präsidenten der Republik, versichern, daß die kaiserliche Regierung seine reorgani-satorische Thätigkeit mit der aufrichtigsten Theilnahme und mit den besten Wünschen begleite, wogegen Herr Thiers sich etwas demonstrativ jeder Meinungsäußerung über die inneren Angelegenheiten Oesterreichs enthielt. Das „Journal des Debals" meldet: Zwischen der italienischen Regierung und einer BanlierSgruppe ist, vorbehaltlich der Zustimmung des Parlamentes, ein Contract so gut wie abgeschlossen, wonach die Douane und die Octrois von dieser Gruppe in Regie genom» lien und der Regierung dafür 350 Millionen vorgt' schössen werden. Der Protest des Papstes gegen die Thron, rede des Königs Victor Emanuel wird nach dem römischen Blatte „^a Capitale" erklären: 1. daß er auf keines seiner Rechte verzichtet hat; 2. daß man seinen «lufent. halt in 3lom keineswegs als eine stillschweigende Ein» willigung zur neuen Ordnung der Dinge auslegen darf-3. daß er, wenn seine Gesundheit und sein Alter es ihm erlaubt hälteu, lein Bedenken getragen haben würde, die Gastfreundschaft Frankreichs in Pau anzunehmen. — Dieser Protest wird von allen Cardinälen gegengezeichnet sein und den Vertretern der verschiedenen Mächte überreicht werden. Die Publication einer päpstlichen Ency. kl it a gegen die am 27. November erfolgte Installation des italienischen Parlaments in Rom wird nächster Tage erfolgen. ..In Oemäßhcit des Gesetzes vom 29. Juni 1871, Zahl 339, über die Unificirung der öffentlichen römischen Staatsschuld müssen die Besitzer von auf Ueberbringer lautenden Speclalcertificaten, die in Ge> mäßheit dcr Gcsctzc vom 18. April 1800 und vom A>. März Il-llll consolidirte Obligationen repräscnliren, die Conoclsion derselben innerhalb einer sechsmonatlichen, vom Tage der Veröffentlichnng dcS besauten Gesetzes an gerechneten Frist verlangen; nach Ablauf dieser Frist wird die Auszahlung der fälligen und noch später süllig werdenden Zinscn suspcndirt. Die bezüglichen Eingaben müssen in Florenz bci dcr Direction der Staatsschuld, in Rom bei der Finanzintendanz und in dcn anderen Provinzen bci dc„ respective,, Procuraturen .eingebracht werden. Gleichzeitig werden die Besitzer von auf dcn Ucberbringcr lautenden fmif- und drcipcrcenligrn Staats, schuldobligalionen aufmerksam gemacht, daß die einfache Conoclsion dieser Effecten im Auslande und zwar i» Paris durch das Bankhaus Gidrüde, Rothschild unter denselben Bedingungen vor sich gehcn wird, nach denen die Ccmvcvsion im Königreiche Italien geregelt ist und die in dcr officiellcn Zeitung („Gazella officiate") vom 17. April 1871 publicirl wurden. DaS italienische Budget, welches Sella in nächster Woche dem Parlamente vorlcgt, wird den Nachweis liefern, daß die Eiimahmen um 5)0 Millionen gc» stiegen sind. Aus diesen, Grunde hebt sich fortwährend der ConrS dcr italienischen Rcnlc. AnS Kopenhagen wird geschrieben: Sämmtliche Mitglieder des Reichstages, warcn am 20. o. M. zur königlichen Tafel nach Schloß Christiansborg eingeladen, nm dem König Gelegenheit zu gcbcn, sich von dcr Vanoesverlrctung zu verabschiede«. Der Vorsitzende dcs Landlhings, Advocal Liebe, brachte das Hoch auf den König aus, indem cr daran erinnerte, daß die großen Ereignisse zur Zcit der vorigen Reichstags«session ihrcn^ Abschluß gefunden hätten, ohne daß die Hoffnung, welche dcr König in seiner Thronrede, betreffend die Wie-deraufrichlung dcS vergewaltigten Vaterlandes, ausgesprochen habe, in Erfüllung gegangen sei; daS Voll werde indeß diese Hoffnung nicht aufgeben, da dieselbe sich auf das Gefühl für Gerechtigkeit und Wahrheit qrunde. Die menschliche Gesellschaft sei in ihren Grundfesten erschüttert worden, und die gewaltige Gährung der Kräfte habe auch Dänemark nicht verschont; die richtige Besonn.nhcrt aber, welche dac, dänische Voll stets ausge< zeichnet, liefere die Bürgschaft daß die bedeutungsvolle (sociale) Frage cmer friedlichen und befriedigenden Lösung entgcgcngcführt werde. Die Hilfe müsse vor Allem aus dcr Achtung vor dem Recht und gewissenhafter Pflichterfüllung entsprießen, in wclcher Beziehung dcr König und seine Familie dem Volte stets mit gutem Be,splelc vorangegangen scicu. Im Namen deS Reichstages und deö Landes wünsche er dem König eine a,!iicklichc Reise und bitte denselben, dcr Königin dcn Gruß ihrcr trcuen Unterthanen, sowie dem König von Griechenland die Versicherung steter Theilnahme an dessen Geschick zu überbringen. Der König sprach seinen Dank in herzliche» Worlcn aus und bemerkte schließlich,, daß er die uou dem Vorredner ausgesprochene Hoffnung! bezüglich einer günstigen Erledigung der noroscyles-wig'schen Frage theile und dieselbe niemals auf-^ geben werde. ' Die spanische Regierung hat beschlossen, nach Cuba weitere 30.000 Mann zu schicken und den General« Capitän Balsameba seines Postens zu entheben. Aus New-Aorl wird halbofficicll gemeldet: Die Regierung werde in den Gewässern von Cuba eine starke Seemacht unterhalten, nicht auS Feindseligkeit gegen Vpamen, sondern um im Falle eines Aufstandes die Interessen der Amerikaner zu schützen Hagesnemgkeiten. — Dem Vernehmen nach haben Se. Majestät der Kaiser eine neuerliche Bestimmung getroffen wonach der Kronprinz Rudolph und Erzherzogin Gisela vor, läufig in Salzburg bleiben. Die Neife nach Meran ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Dagegen wird Ihre Majestät die Kaiserin am 6. December von Vleran« in Salz« bürg eirtreffen. — (Se. Excellenz der l. ung. Ministerpräsident Graf konyay) hat anläßlich seines NmlS» anlriltes folgendes Rundschreiben an die Iurisdiclionen erlassen: „Se. l. und k. apostolische Majestät geruhlen Se. Excellenz den Grafen Julius Nndrassy zum Minister deS allerh. Hauses und zum gemeinsamen Minister der auswärtigen Angelegenheuen, mich aber mittelst allerh. Handschreiben« vom 14. November zum Präsidenlen deS ungarischen Ministeriums zu ernennen und mit der provisorischen Leitung de« Landesvertheidigungsministeriums zu belrauen und gleichzeitig llber meinen Bortrag du bisherigen Mitglieder der Regierung in ihren Stellungen allergnädigst zu bekräftigen. Indem ich von dem Antritt der in Folge allerh. Tntschließung mir Übertragenen Stellung die gecbrte Jurisdiction in Kenntniß sehe, gebe ich gleichzeitig der Er» wartung NuSdruck, daß die geehrte .... die verfassungsmäßige Regierung, an deren Spitze ich durch den allerh. Willen Sr. Majestät des Königs gestellt wurde, in dcn auf Förderung des allgemeinen Wohls und der regelmäßigen Nomi» nistralion abzielenden Verfügungen, in der pünktlichen Vollstreckung der Gesetze und der in den Gesetzen begrlindelen Verordnungen, entsprechend der hochwichtigen Aufgabr, welche unsere Gesetze den Muuicipien dcs Landes vorgezeichnet, mit voller Bereitwilligkeit und Energie unter» stlitzen wird." — (General b. C. Freiherr v. Gablenz) ist zu Jena am l.9. Juli 1814 geboren und protestantischer Neligion. Sein Vatev, tgl. sächsischer Genercillieute-nant, ließ ihn in der Dresdener Ritteralademic erziehen und sodann in activen Militärdienst — ins 1. sächsische Gardereiterregiement — treten. Im Jahre 18^ trat Gablenz in österreichische Dienste und machte als Adjutant deS Grafen Wallmoden den Feldzug von 1848 in Ilalen mit. Sodann ward er als Chef des Glneralstabs dem Schlick-schen Corps beigegeben und machte als solcher die ungarische Campagne mit. Flir eine bravouröse Wafsenthat in der Schlacht bei Kaschau (4. Jänner 1tt4<>) erhielt er daS Ritterkreuz des Maria Theresien-OrdenS. Im Herbste I «50 wurde Gablenz vom Ilirslen Schwarzenberg in diplomatischer Mission nach Dresden entsendet und wohnte bort den Mi-nisterconferenzen ein halbes Jahr lang ständig bei. Seine Thätigkeit im sogenannten dänische», Feldzuge ist noch in Aller Erinnerung, sowie seine Betheiligung an» Einzüge der Truppen in Berlin. — i^NuS dem Kar lauer Strafhause.) In den letzten Tagen hatten die Sträflinge im Karlauer Strashause eine so drohende Haltung angenommen, daß sich von Stunde zu Stunde der ÄuSdruch clues' Nufstandeö l?e-fUrchten ließ. Die Sträflinge verweigerten die Arbeit und wollten dem Verwaltungspersonale lcincn Gehorsam mehr leisten. Der Chef der Grazer Staatsanwaltschaft, Herr Mittelbacher, ließ in Folge dessen die Milüärwachen um drei Compagnien verstärken, die Rädelsführer unler den Sträflingen auSheben und in das Zcllengcfä'ngniß tranS-porliren, wo sie, von ihren Genossen vollkommen isolirt, weiteren Schaden nicht anzurichten vermögen. Seitdem ist die Ruhe wieder hergestellt. Locales. Gemeinderathösitzung vom 5». December. Gegenwärtig die Herren: Bürgermeister Des chin a nn, 18 Gemeinderäche und der Schriftführer. 1. Der Schriftführer verliest daS letzte SitzungSpro-tololl vom 10. v. M. ; dasselbe wird verificirt. Dcr Vorsitzende Bürgermeister verliest ein Schreiben Sr, Excellenz des l. und l. Botschafters Friedrich Grafen Veust, womit derselbe für seine Ernennung zum Ehren-bUrger der Landeshauptstadt kaibach seinen Dank ausspricht. 2. Die Abordnung zweier Gcmeindcrälhe als ^and. lagswahl-Commissionsmitglleder wird dem Vorsitzenden Bürgermeister überlassen. 3. Eine Interpellation in Betreff der Verlegung des Flachs- und Garnverlauses außer den Räumen des Rath» Hauses wrrd vom Vorsitzenden dahin beantwortet, daß die» ser Verlaus beziehungsweise die Abwäge dieser Waare be. reitS von allersher bestehe, jedoch sür einen andern geeig. neten Platz werde gesorgt werden. 4. Eine Interpellation, betreffend vorgelummcne Be schwerden, daß einige an den Gemeinderalh adressirte Oin-gaben der Parteien im Schoße deS GemeindcralheS nicht zur Berathung gekommen sind, beantwortet der Vorsitzende 2054 dahin, daß er die Velauutgabe specieller Fälle wllnsche. wornach er den Beschwerden auf den Grund sehen werde. 5. Die eingelangten Pachtungsofferte flir städtische Gefalle (Staudgelder. Pflastermauth, Schlachtgebuhren und Aufschlag fiir Spirituosen) werden wegen zu geringer Anbote abgelehnt. Es sci ohne Verzug eine neuerliche Lici» tationstagsahung auszuschreiben oder wegen Ausübung die» fer Vezugsrechte in eigener Regie das Geeignete zu ver« anlassen. 6. Die angesuchte Verpachtung eines städtischen Areales pr. 81 Quadralllafter auf die Dauer von 15 Jahren gegen Entrichtung eines jährlichen Pachtschillinges von 2 fl. wird bedingungsweise bewilligt. 7. Das Gesuch wegen Herstellung eines kostspieligen Abzugscanales zunächst den Häusern hinter der Schießstätte wird abgelehnt und die betreffende» Hausbesitzer sind auf« zufordern: Dünger« und Jauchengruben zu errichten, die Jauche rechtzeitig auszuführen und die Straße rein zu hallen. 8. Die Herstellung eines Slraßencanales in der Glockengießergasse im Kostendetrage per 126 fl. 22 kr. wird genehmigt. 9. Ueber die angeregte Frage wegen Wiedereinführung des Vorkaufsverboles von Lebensmitteln an Wochenmarlls-tagen wird in der Erwägung, als'die Ueberwachung dieses Verbotes von Seite der Marllpolizei mit zu vielen Unzu« lömmlichkeiten und Veralionen verbunden wäre, zur Tagesordnung übergegangen; gegen vorkommende Ueberschreitun-gen der Fleischsatzung ist über vorgebrachte Beschwerden Amt zu handeln. 10. Der Gemeinderath bewilligt für die Besorgung der Beheizung und Reinigung der im Hauptwachegebäude befindlichen zwei Schulzimmer der zweiten städtischen Volks« schule einen Betrag von 20 fi. aus der städtischen Kasse. Hierauf wurde die öffentliche Sitzung geschlossen und die geheime eröffnet. — (Arbeiterbildungsverein.) Sonntag den 10. d. M., Nachmittags 2 Uhr, findet im Pereinölocale „zur Sternwarte" cine außerordentliche Generalversammlung des Arbeüerbildungsvereilies stall. Auf der Tagesordnung ist außer den Berichten des Obmannes und der Sccnonen noch ein in der letzten Monatsversammlung gestellter Antrag, die Einschreibgebühr und die monatlichen Mitgliederbeiträge wieder von 10 auf 15 kr. zu erhöhen, wie es in den Sta« tuten bestimmt ist. Äei den vielen Vortheilen, die der Berem den Mitglieder« bietet, ist diese Erhöhung gewiß eine leicht zu erschwingende und wird durch die bedeutenden Auslagen, welche die Elilchinng des Gesangschores und anderes verursachen, gercchtfelllgt. Bei der Wichtigteil dieses Gegen» standes erwartet der Ausschuß einen zahlreichen Besuch dieser Versammlung. — (Missionsvredigte n.) Die ?. 1'. Jesuiten halten in der Peterspfarrlirche Missionspredigten. Auch die „Trieft. Ztg." bringt diese Nachricht mit dem Beisätze, daß in denselben über die Liberalen losgezogen wird und — es mit Rücksicht auf das österr. Strafgesetz und die für Deutschland ergangene Novelle — Wunder nehme, daß der hoch« würdigste Herr Fürstbischof Dr. Widmer, der als ein sehr ruhiger, friedlicher und gemäßigter Mann belannt ist, po» litische Neden auf der Kanzel duldet. — (Aus dem Amt« blatte.) Kundmachung der böhmischen Finanz.Landes'Direction wegen am 11. d. M. zu Prag statlfiudender Verpachtung von Sleuererlrägnissen und Maulhgefällen. — Licfer«Ausschreiben betreffs Mon< lurbedürfnisse d« Marmelruppen. — Mahnung des Ge» vührenbemessungsamles zur Einbetennung des Eigenthumes behufs Bemessung des Gebührenäquivalentes. — (Starkes Erdbeben in Nafsenfuß.) Einem uns aus Gefälligkeit zur Einsicht überlassenen Pri« valbriefe aus Nassenfuß entnehmen wir folgende Schilderung über das in der Nacht vom 2. bis 3. d. M. in Nassenfuß stattgehabte Erdbeben: Berichterstatter fpürte um halb 11 Uhr den ersten Erdstoß und wurde, nachdem er wieder einschlief, um 11 Uhr durch cmc außerordentlich heftige Erschütterung des Hauses geweckt, in Folge deren die Fenster klirrend herabfielen und sämmtliche Bewohner von dem unheimlichen Gefühle ergrifscn wurden, als ob sie in einer Wiege geschaukelt würden. Während Berichterstatter und dessen Frau, von unbeschreiblicher Angst ergriffen, sich und ihre Kinder schnell anzukleiden suchten, dröhnte es unterirdisch fort, gleich, als wenn sich große Erdschichten von der Decke ablösten und, in der Tiefe angelangt, mit Gelöse zerschellten, bald da, bald dort, in einer NuSdehnungsfläche von mehreren Jochen, wobei das Gefühl unter den Füßen als am meisten grausenerregend erschien. Die ganze Bevöl» lerung von Nassenfuß eil!l>t,il! in Pulver nud in Tabletten fllr 12 Tassen st. 1.50, 24 Tuffen st, 2 50, 48 Tassen st. 4,50, in Pnlucr fiir 12 1 Tassen st. 10, fl!r 288 Tassen st. 20, s>!r 57« Tassen st. 36. Hu beziehen durch Barry dn Barry ä Homp. !N ^Vi«Q, W5i1ü«ok85,»<, Xr. S,WI.Hzb»cI» Ed Mahr, in Marburg F. Kulleinig. in Klagenjurt P. Birubachcr, in Graz Gebrüder Ofterra uzm ay r, in I»»«lirncl Diechtl Stimmen zum Präsidenten, ebenso die früheren Vioepräsi denten und Secretäre wiedergewählt. Admiral Iauressuiberry legte sei» Mandat nieder. Die nächste Hltzung ist nicht vur Donnerstag. Belgrad, .5. December. (?s verlautet bestimmt, daft das gan;e Ministerium zurück, tritt. Die auswärtige Politik soll eine totale ItichtungSänderung erfahre». ! Oic „Gohcmia" erfährt, der Eintritt des FZM. Gab lenz in dic diplomatische Carriiüe, und zwar für , de» lvichtigslcl, Postcn, der jetzt cbm zu ocrgcl stche unmilelbar lieoor. Habictinek wird in dcn activen Staatsdienst zuliicktreten, Chotcl sich ius Priout!el)en znrückziehen. Telestr«pl,isl«,er ^echsclcvur« oc>m .'i, Decellibei. 5perc. Melalliaue« 5!» 25. — 5perc MelalliqueS mit Mai, nud November-Zinsen 59.25. - 5perc. National-Aulehcn «9.0,.. - l8<50er SlaalbÄnlchen !0l.!>0. - Vanl-Actien «1l. — Eredil-Act en AI8.50, — i?nndon 117.85 - Silber 117.60. - it. l Mn„z» Ducnleu 5,5«, — Napoleoud'ur i>.34. Da« Posidampfschift „Thuringia". Capiliin Vhlcr«. gi»g > am 29. November mit 323 Passagieren von Hamburg vi» Havre > iiachNen^Voll ab. Tlieater. Heule: Mönch und Sslda«. Original Lharatlerbild mit Kesang in !l Acten von Friedrich Kaiser, ^Nelem'ololMi« i -Z ßk k« : :r ^ ! «ill Mg. 734«,! -12'.^ NO. schwach 'scitcr 5, 2 „ N. 733 t5 - 4 7 N. schiuach grüßth bew 0.„", um 8,2" unter dem Normale. Blrantworllicher sliedarlrilr: Issnaz v. jt l e i n m a v, r. TH^»«^l. ^,^. .-----3Üic» 4 Hec-liiber Die Conrse der Specillatioilspnpicre schwa»tl.n »nd ;.,gten ixmiltcn dieser Schwaiilungcn iiberiui^endc Ncignxc; zliln Fallen, eiuc Tendenz, deren DlllltNlltllMl. Durchanifm »ur durch wiederholte und starke Austrcngui'gen der Pau^e-Partei verhindert warden tonnte. Reute und l,'°se dagegen wareu lebhaft begehrt u»d hoben sich nicht uubedenicxd »n Preise Ans dem Marlte für Eiseubahnpapierc ergaben sich nur wenige "e,!!ie»swerlhe Veränderungen, waö wohl sehr begreiflich scheiul, da der Handel mit Werthen dieser Kategorie in der letzten Heit wcnia Schwnna hatte, hier also nicht wie bei Baulpapiercn ckcal!,lruugcn ciumirlten. Comptauten nnd Devisen zogen ucuerllch an. Filr 100 st. V«-!d >U»<,<,r Einheitliche Staatsschuld zu 5 Pst - in Noteu verzin<ül. Mai-November 58 20 59,^0 " « , Febrnar-Augnst 5920 59 30 » Silber „ Jänner-Juli . 6925 69.35 « ,, „ Npnl-October . 69.25 69,25 L«sty,I. 1U39..... 289.-290.- .. « l854(4"/„) ,', 250 fl, 94 50 l<5 „ I860 zu 500 st. . . 102.25 102.50 « „ 1860 zu 100 st. . . 115 50 116. - .. „ 1864 zu 100 fi. . 141— 141,25 StaalOlDomänen Psaudbriefe zu 120 ft. ä,W. in Silber . . 120 50 121.— «. Grll»«l>entlastunns«vbligatlo,!cn Fiir 100 st. Geld Waarl Oühmen .... zu5p?5 80.25 e. Andere öffentliche Anlehen Douauregnliruligölosc i» ü p> b°ndel.baul.......2 V50 2 6,50 Nationalbaul. .....3!^^^ Unionbanl ......984.60 285. - V?r?!n«b°ul.......10^0 108,75 Vertehr«b°ul.......192.- 192.50 k. Actien von Fransportuotert^h. Nlunge». Geld Waare Nlfold-Fiuma,:er Bahn . . . 185. - 185.50 Vöhm. Wesibahn.....260.- 262.- vä«,N„bn .... 213.— 213 50 ^ Lembcra-hn . 169.25 169 75 i.'l°l,b. österr........417 - 420.— Ocherr. Nordwestbahn . , . 222'50 ^23 — Nlldolfg-Vahn......164 50 165. ' sicbcnbilraer Bahn . , , , 17? 50 178.--! slaatsbahn.......39?.— 398 — sliddahn........805 39 805 50 Züd-lioroo Verbind, «ahn , . 18!.- 181 50 thriß-Vahu ,......255.5>0 256. - Ungarische NordoNbahn . , . 162,25 162,75, llügarischc Ostbahn . , . . 126 50 12?.— tramway........236,-236 50 »«. Pfandbriefe (silr 100 fl.) au>>. üft Bodl^n-liredit Anstalt Geld Waare 5:r!osvar zn 5 p ^.larl-l!udw.V.t. A.o«».l.2m. 104.— 104 50 >ynr. U«rbwlV5»5n .- 10010 100.30 > «Meld Waare Siebend, «ah» in Silber ucrz. . 90.50 90.75 Staalsli. G. 3°/, ^ 500 Fr. ,.l, Gm. 136, - 136.5,0 S>!ob.G, 3"/, i.500Frc. pr. Stllcl iii 70 112 -Si!db,-O.«200st.,.5«/..f,lrl00st. 93,10 93 30 S!ldb.-«°na 6'/« (1870-74) i. 500 Frc? pr. Gtllcl . . ------- ____ ling Ofioah» sllr 100 st . . ^7 15 ^7',^ »«. Privatlose «!ldnlf-Stiflung zu 10 fl. . . 14.50 1550 Lüechsel (3 Mon ) Geld Waare Augsburg fiir 100 fl sildd. W. 99 20 lw:l^> !Franlsi,ri ll.M. 100 st. dello 99 30 9!< 50 Hamburg, für 100 Marl Banco 87 20 87 35 >'oudo:». für 10 Pfmw Sterling 117.75 ! 17,90 Paris, fllr 100 Franc« ... 45 40 45 40 <5l»urz de» Oeidsorte» Geld Waar, K. Mllnz-Ducatel. . 5 st. 56 ,r. 5 fl. 58 tr. Napoleonsd'ui . . 9 „ 33j., 9 ,. 34 „ Preuß. Tasscnscheiue 1 .. 75' . I « 76; „ l slllln . N7 « 35 ^ 117 „ 79 ^ lKrainische Orundentlaftnngs - Obliaaliautn, Pri« I „atunlirlna- 85.75 V,i«, 86 ?»»art.