V er ein igte
Laibacher Zeltung.
Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den i^. May  l8i6.
I n n l a n d. L a i b a ch.
"^aß die unterstehenden Vcamten ihren ho^ hcn Anusvorstcher entweder bcy ihrer Anstellung, oder sonst bey ihrcn Lebszcitcn zu Eh« rcn ^- Feyerlichkcrten verschiedener Art veranstalten, isi kein seltener Fall, und geschieht zum Beweise der Zufriedenheit unter die Leitung verdienstvoller Che<s gesetzt worden zu seyn; daß aber dergleichen Solcmnitaten nach dem Absterben eines solchen Chefs Statt sinden, und zwar in einer Epoche, wo weder um dcssen Gunst gebuhlct, noch sonst ein Vortheil von seinem Wohlwollen beabsichtctwer-denkann,ist B^cis, daß^ man den Verlust des würdigen Vorstehers in seinem vollen Ma? ße fühle, und dabcr seinen crbabenen Eigenschaften nock)imGrabe die schuldige Achtuna und Dankbarkeit, zolle.
So hat das, Hinscheiden Sr. Elzcllenz d^ö am 21 Av. l. I. verstorbenen k.k. wirklich. Sel eimcn Raths und Vi«-Präsidenten des Ger.cral - Nechnungs -Dircctorinms, Herrn Aarl Kirstein v. Kirstenau den ihm unter-'^^enen Beamten, auch in der Ferne die dochstm Gefühle des Sckmcrzens abacdrun-gen. Dle Wahrheit dessen mag solaMdisEr-elgnltz bewahren.
Am 10. d. Monats'Mai wurde von den Herren Vcamten der hiesigen k k. Provisorischen StacUsbuchhaltung in der Stadtvfarr-firmc St. Jakob allhier ein feyerliches See-lcnamt veranstaltet, wobey das biczu gewählte Plcyelsche Ncc<uiem durch bereitwillige Mitwlrkung hiesiger Herrn Dilettau-tcn mit vieler Präzission vollbracht worden ist. Unverkennbar war diese Veranstaltung ein Denkmahl der innigsten Verehrung, und jelbst für den Schmerz, der das Ableben dieses würdigsten Ebefs aller Herrn Beamten verursachte, war kein edlerer Ausdruck übria.
Wien.
An die Stelle des verstorbenen Grafen v. Herberstein haben Se. Maj. den 3?. Oe. Regicrungs - Präsidenten , Grafen v. Chorins zum Hostammer-Presidenten ernannt.
(W. Z.) Ausland. Deutschland
Würtemberg, Vor dem Kriminalamt zu Nottwcil sind 2 Falschmünzerbanden in Untersuchung gekommen, welche mit den auswärtigen in denl benachbarten Badischen Stadtcken Villingen i ncsitzcnden Inkulpa-ten der Zeit aus 25 Mitglicderu bestehen. Diese babcn ihr verbotenes Gewerbe schon mehrere Jahre getrieben und lcit dem eine sehr bedeutende Menge falschcr Münzen, meisten
theils Sechskreuzersiückemitkönlgl.Würtem: bergischem Gepräge, dann aber auch iönigl. Vayersche Scheidemünzen und sogenannte Schwert-Thaler, auch Niederländer-Thaler im Umlaufgesetzt, und hiedurch die Sicherheit im Handel und Wandel äusserst ae-fihrdet.                                ^  .  (G. Z.)
Frankreich.
Ein ehemahliger Handschuhmacher Nahmens Latapie, starb am 5 April zu Toulouse in dem seltnen Alter von n.5 Fahren. Eine kleine Taubheit abgerechnet, hatte dieser Greis kein Merkzeichen eines so hohen Alters. In seinem 5o. Jahre verheiratheu er sich, und empftng ans dieser Ehe noch i5 Kinder, wo, von aber nur zwey ihn überlebten. Er ging noch täglich in Kirche. Als man ihn am ob-genannten Tags nicht dortfand, vermutheten die Nachbaren, es müsse ihm etwas zugestossen seyn. Sie traten in sein Zimmer, und fanden ihn, am Bette knieend, in bethender Stellung. Eine Schwache hatte ihn ergriffen; er konnte die Stube nicht verlassen. Man hod ihn auf, und trug ihn in sein Bett; dort starb er einige Minuten darnach in den Armen seiner Tochter. Das ist ein Tod, wie ihn alle guten Christen sich wünschen müssen. (G. Z.) Paris vom 20 April.
Herr de Cazcs (Polizeiminister) soll einen wichtigen Einftuß auf das Kabinct gewinnen, indem creme von wichtigen Personen angezettelte Verschwörung entdeckt haben soll, die den Zweck gehabt habe, den König zubewegen, abzudanken. Auch Monsieur, den rechtmäßigen Thronerben, habe man von der Thronfolge ausschließen, und dazu stattseiner einen Prinzen befördern wollen, von dem man sich verspricht, daß er auch die härtesten Maaßregeln zur Herstellung der unumschränkten Gewalt billigen werde. De Cazes soll selbst mehrere Verhaftungen, jedoch im strengsten Geheimniß, zu veranstalten genöthigt gewesen seyn.                  (Ä. Z.)
Die Mörder des Greises Oudry, Nahmens Pichon und Gognet, sind am 22. April zu Paris auf dem Greveplatze hingerichtet wo r-den. Sie zeigten große Verstocktheit, und erst in ikren letzten Lebcnsstunden nahmen sie die Tröstuna/n der Religion an. Sie saßen beysammen aufdem Armensünderkarren; Go-guet, der zuletzt hingerichtet wurde, blieb bis ans Ende halsstarrig; wahrend der Fahrt
lachte er, und grüßte dle Umstehenden mit Fratzengesichtern. Eben so starb er; sein Gefährte schien doch etwas nachdenklich zuse yn. Da die Verhandlungen überLavalettes Ent-weichung zu weitläufig sind, um selbe hier vollständig aufzunehmen, so begnügen wir uns nur das aufzunehmen, was uns das vorzüglichste scheint. Die drey Englander erschienen persönlich vor dem Assiseil-Gerichte; der General Wilson zeichnete sich besonders durch seine interessante Physiognomie und die vielen Orden aus, welche er trug. Bruce und Hutchinson sind junge Leute von 26 Jahren. Unter den Zuschauern waren sehr ansehnliche Personen; zum Beyspiel: der Herzog von Regglo, der Adjutant des Kaisers von Rußland, Mrst Wolkoosk); die Both-schafter von England, Spanien und Äanne-mark; Sir Sidney ^Smi th; ausserdem viele Euglische Damen, (z-echs Englische Journalisten sollen eigens wegen dieser Sitznng nach Paris gekommen seyn, und täglich einen Kourier nach London mir dem Rapporte dieser Verhandlungen schicken. Unter den Zeugen bemerkte man Hrau von Laoalctte nut ihrer Tochter. Zuerst wurden die Donlestiken verhört, aus deuen mau nicht viel heraus brachte ; ibre unbefangenen Antworten schiene« auch zu beweisen, daß sie nich: viel von der lsache wissen Wichtiger war das Verhör mit den Engländern Zuerst wurde Mr. Vru« ce gefragt, od cr der Herzogin von St. Leu ( ehemaligen Königin von Holland ) in einem Briefe den Titel: ,,kaiserliche Hoheit, "gegeben habe, und ob cr mit dem Duc de Vi-cenza (Coulincourt) in Verbindung gestanden seye Auf die erste Frage antwortete-er bejahend, die zweyte, meinte er, gehört nicht lieher. Er gestand, <a» dem Schicksal des Marschalls Ney lebhaften Antheil genommen zu haben, und daß er sich dieses Gefühls noch nicht schäme. Hrn. von Lavalette habe cr durchgeholfen, weil dieser sein Leben seiner Großmuthanvertraute. Mr. Bruce nannte die Personen, die ihm beystanden, nicht bei Nahmen; er sprach nur von seinen Freunden. Wilson und Hutchinson forderten lhn auf, ihre Nahmen auszusprechen, uud dann that er es. Er wollte sich als den "Urheber des Entweickmngsplanes anklagen^, dieß gab aber Wilson nicht zu, sondern sagte: der Plan rührte von ihm her.
Frau von Lavalette(Ennlic?oulseVeau-harnois), 2? Jabre alt, welche als Zeuge aufgerufen wurde, sprach: „Ick bekenne auf Ebreund Gewissen, mit der mir eigenen Wahrheitsliebe , daß ich allein den Plan zur Rettung meines Gatten entworfen und ausgeführt habe. Keiner der hier anwesenden Angeklagten war mit mir einverstanden, und keiner konnte es seyn." Frau voi Lavalette versicherte auf die an sie ergangene Frage, ob sie diese Engländer kenne: daß sie keinen , von ihnen kenne, und sie jetzt zum erstenmah-le sehe. Ihre Tochter wurde, ihrer Jugend wegen (sie zahlt erst 13 Jahre) nicht zum Eide gelassen.
Aus diesen Verhandlungen erhellt, daß die Angeklagten einer den andern retten wollen; besonders führen die Englander die Sprache des Edelnmths; sie bedienen sich in ihren Antworten einer lakonischen Kürze und jencr Freymütbigkeit, welche in England sehr ge« vvöhnlich isi, die Franzosen aber in nicht gc-rinae Verwunderung  zu setzen scheint.
(G. Z.)
G r oßb ri tan nie«.
Englische Blatter geben folgende Uebersicht der Einkünfte: Lords Castlcragh in den letzten zwey Jahren, bis zum 5, Jan. 1816:
Laut den dem Parlamente vorgelegten Papieren erhielt Lord Castlereagh während dieser zwey Jahre 18 Geschenke von fremden Souveränen ; jenes nur zu 100a Vf. Sterl. angeschlagen, betra.tt 13,000 P. Die Kosten seiner (3?pezialsendungen wurden vom Staate berichtigt mit /,n,ooo Pf. Besoldung als Staatssekretär für zwey Jahre, nach Abzua der Eigentbumstare, 10,800 Pf. Summe des Einkommens der zwey Jahre 68,800 Pf. Hierunter seyen wcdex die Kosten der diplomatischen Unterhändler, Lords Clancarty und Stu-art, noch auch die Geschenke begriffen, welche Lady Casilereagh erhalten.       (W. Z.)
Am l5. April fand zu Newmarket ein Wettlauf zwischen beyden jetzt berühmtesten Rennpferden in England Statt. Die Pferde keift sen: Sir Josua (nach dem verstorbenen Presidenten der Mahler-Akademie Sir Josua Reynolds,) und Filbo da Puta. Die Wette aalt tausend Stück Guineen, (ungefähr siebenthalbtausend Thaler,) und Sir Josua yewann sie, weil er, als er au das Ziel ge-
langte, seinem Mitwerber, Filho da Puta, um eine Pferdes-Länge voraus war. Die Witterung war dem Schauspiele sehr günstig, und der Zulauf von Zuschauern unermeßlich. Eine so ansehnliche Wette, die näch,l der Hauptsumme durch die vielen Neben-Ketten zwischen einzelnen Zuschauen» uoch uncndlick betrachtlicher ward, hat bey Pferderennens, England seit 16 Jakrcn nicht aufdem <2piel gestanden. Damals trug Sir Tempcsis Wett-laufer Hamdletonian, über Coocksons berühmtes Rennpferd, Diamant, den Sieg davon.                                            (W. Z.)
In der Englischen Marmorsammlung soll sich ein Theseus und ein Neptun befinden, welche einige Kunstkenner dcm Apollo unv Laokoon vorzuziehen geneigt sind.
Es hieß der König von Haiti (Christoph) sey ermordet worden.                 (G. Z.)
Briefe aus Spanien erzählen, daß 10 Offiziere vom Regiment Katalonien verhaftet 5 und in die Eisen geworfen seyen, weil ma» sie fur verdächtig hielt, an der letzten »Verschwörung Antheil gehabt zu haben. Als ihre Kameraden diüse Maßregel vernahmen, haben sie alle das Regiment verlassen.
Der General Odonel hat durch die Folter, welche ihm alle Finger aus den Gelen-' kcn gezogen hat, den Gebrauch seiner Hände verloren. Der Intendant von Valencia ist mitten unter den Qualen gestorben.
Es sind dem Parlamente unter ander» auch mehrere Bittschriften um eine Abänderung bes Zehnt-Systems eingereicht worden. Es ist vielleicht unbekaunt, wie weit da< Zehnt-System in England gebt, Man bat daselbst einen grossen und kleinen Zehnten; beyde werden dem Pfarrer entrichtet, wenn er Rektor beißt; heißt er aber Vikar, so erhalt er bloß den kleinen Zehnten. Der grosse Zehnten umfaßt Acker-und Graslaub, Waldung und Grundzins. Der kleine Zcbntc« nimmt von allem, was in irgend einem Hause, Garten und Treibhause wächset, entsteht oder geboren wird , von jedem Huhn , Lamm, Kalbe, Kohlkopf, Apfelbaum, von jeder Frucht das zehnte Stuck. Beyde Zehnten müssen in Natura entrichtet wevden, wen» der Lands oder der Hauptbcsitzer Ach nicht mit dem Pfarrer über eine gewisse Summe Geldes abfindet. Man kann leicht denken. daß diese Summe Geldes nach Maßgabe her hö-
Hern Pcise sich in d<n setzten Zeiten sehr ver-nicbrt hat. So haben zum Beyspiel mehrere Pfarrer von Kirchspielen in London, welche von den Häusern des Kirchspiels einen Zehnten zn fordern hatten, der vielleicht vor 100 Jahren dem Werth des Hauses entsprach, diesen nach den gegenwartigen Preisen erhöht und oft statt i Pf. St. ^ gefordert. Versagen kann niemand dieses Geld, wenn es nicht den Zchntthcil des Miethgeldes oder der Einkünfte eines Hauses nnd Gartens übersteigt. Es herrscht daher viel Unzufriedenheit über diese Zehnten, besonders sind diejenigen , welche nur dissentirenden Parteyen gehören, darüber sehr erbittert.
Ein kürzlich zu London angekommener Brief eines auf der Insel St. Helena wohnenden Edelmanns, dessen Erzählungen Englische Blätter verbürgen wollen, enthalt in Beziehung a.uf Vonaparte Nachstehendes: Napoleons künftiges Wohnhaus zn Longwood ist beynahe vollendet. Dir Erkaiser ist bey den Bewohnern dieser Insel nichts weniger als beliebt, weil die Einwohner dadurch Schaden leiden, da es den Schiffen verboten ist, bey der Insel anzulanden, und sie demselben viele Feste geben müssen. Bonaparte bringt gewöhnlich den Morgen mit Jagen zn, und^Nachmittags reite: crspazieren, wobey ibn alle seine Generale in grosser Uniform begleiten; sein eigner Anzug ist sehr einfach, und er tragt nie eine Uniform. Er widmet der Englischen Sprache sehr viel Aufmerksamkeit, er knüpft sogar vertrauliche Gespräche mit den Handwcrks-leutcn, welche bey dem Baue seines Hanfes verwendet sind, an, nnd spricht bereits viel bess<r Englisch, als wie er hierher kam Ueber politische Gegen stände ist er sehr znrückc haltend, und macht selten eine Bemerkung
dieser Art; manchmahl scheint er melancholisch.                                          (W. Z.)
Vrigton dsni5. April. Da die Naturalsanonsbill des Prinzeß keo-pold sankzionirt worden ist, so hatten wir das Vergnügen,ihn am Charfrc^tagc in unsercrKtr-che zn sehen , und daselbst die (Sakramente nach dem Englischen Ritus zu empfangen. Ohne Gepränge und ohne grosse Umgebung, theilte der Prinz das Brod und den Wein dieser er-babenen Zeremonie mit den Gefühlen christlicher Bruderliebe, welcbcs wir mit Wohlgefallen berichten; nicht etwa aus Eitelkeit, um alle Handlungen Sr. Durchlaucht herzu-crzahlen, sondern well wir glauben, daß die pflichten der Religion in dem Hause des Hinzen und nach seinem Beyspiele gewis-^ hast   werden  ausgeübt   werden."
CW. Z.)
Ein Land mann, Nahmens Vradbnry , ist jetzt vor Gericht gestellt, weil er angeklagt 'ist, seine vier Kindervergistetzuhaben. Der Unglückliche hatte jedem derselben eine Dosis Arsenik eingegeben, in der Meinung, wie man glaubt, daß es Cremor-Tartari wäre. Da alle angewandten Hülfsmittel vergebens waren , so nahm dcr^ Vater selbst Gift, ward aber am Leben erhalten.                 (G. Z.)
Wechsel-Cours inWicn.
am 3. May 1816.
Augsb. für Ion fl. (^. fi.^ 2"          ^.
Conventionsmüuze von Hundert 3^? is^fl'
Gubernial    Verlautbarung
Da mit jedem Landesfabriks - PrwilcHio anch das Rechr znr Haltung einer Nieder« läge in der Hauptstadt einer jeden Provinz verbunden ist , und vermög einer von der k. k. N. Oe Negierung am ,8. v. Empfang i. d, M. anher erlassenen Note das dem Mödlin-ger Tuchfabrikanten Adam Hammerl im Jahre 1810 verliehene Landesfabriks - Privilegium für erloschen erkläret worden ist, weil der Fabriksinhaber in Konkurs verfallen ist, und die Glaubiger einen 12 procento übersteigenden Verlust zu erleiden haben.
So wird  die Erlöschnng des erwä nten Fabriks - Privilegiums in der Absicht zn Jedermanns   Benehmungswiffenschaft  hicmit bekannt  gemacht, damit nicht etwa dem Hammer! die fernere Haltung der Niederlagen gestattet werde. Laibach am 7. May 1816,