t'nr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. NNV2<22NW ^<^Ä NNNNN2, Schlummre wilder, kalter Schmerz: Träume kommt! ihr muniern Knaben, Kommt die Seele zu erlaben; Denn in eure»! Neiche tagt. Was die Wirklichkeit versagt. Träumend mag jetzt der ergründen, Was er wachend nie wird finden. Jener find' sein Ideal; Durch die schwarze Nacht ein Strahl Mag dem bange» Irrsin n glänzen, De » ein Lorbecrreis umkränzen: Friede blüh' in jeder Brust, Höchste Ouol sey höchste Lust! liebend will ich mich erbarmen Lu'rer Leiden, ach ihr Armen, Vis im Lst die Wolken glüh'», Mag ei» Paradies euch blüh»! Nie sollt' meiner ihr entbehren Lullend will ich wiederkehren, , Vis ihr nach der längsten Nacht Aus dem längste» Traum erwacht. I. Müller. Bilder aus dem Leben. VonHyazint u. Schult) c im. (Beschluß.) Nach und nach hatte die liebende Sorgfalt meiner Netter es so weit gebracht, daß ich mein Lager verlassen durfte. Schwach und kraftlos schritt ich am Arme meiner Pflegerin in der kleinen Wohnung herum; jeder Tag, jede Stunde entrollte das Bild ihrer schonen Seele immer mehr vor meinen Augen, und fügte ein Glied zu der Kette, die mich an sie fesselte. Wohl zehn Ma l des Tages fragte sie besorgt nach meinem Befinden,, und sah sie, daß Melan­ cholie auf meine Stirne'trat, so sehte sie sich an den Flü­ gel, und .ihr meisterhaftes Spiel zauberte die Schatten von meinem Gesichte. Als ich endlich meine vorige Kraft fast wieder erlangt hatte, sehnte ich mich nach einer Flöte; man brachte sie mir, und ich spielte manches Lied, das mir aus den Tagen, der Jugend geblieben war, während sie dazu harmonirend in die Tone des Pianoforte griff. Dadurch erheiterten wir die Abende des Alten; mit inni­ ger Freude sah er unsere gegenseitige Neigung und blickte froher in die Zukunft seines Lebens. Der Tag war ge­ kommen, wo ich, gänzlich hergestellt, wieder zu dem Heere stossen sollte. Ich hatte um Emma's Hand bei dem Va­ ter angehalten und erhielt das Versprechen, sie nach be­ endigtem Feldzuge ganz mein nennen zu dürfen. Unter Thränen der tiefsten Wehmuth schied ich von meinen guten Rettern, mit dem heiligen Versprechen, recht bald wiederzukehren. — Ich kämpfte noch die Schlacht von Paris mit, zog mit den Siegern in die übergebene Stadt ein, und sah ein Volk, welches mit eben dem Ju­ bel die Alliirten empfing, mit welchem es vor mehreren Mo­ naten seinen Kaiser entlassen hatte. Die alte Regierung der Bourbons erbaute ihre Herr­schaft aufs neue über die Trümmer des gestürzten Kaiser­thums. Sorglos lagen die Heere in und um Paris. Nach einem halben Jahre endlich war es mir gelungen, auf meine dringenden Bitten einen Urlaub zu erlangen. Mi t der Eile eines Liebenden flog ich durch das friedliche Frank­reich, meiner deutschen Heimat zu; ein beklemmendes Ge­fühl der Freude drückte meine Brust, je Heller ich die Thürme von Erfurt erblickte. Immer näher und näher rollte der Wagen, und hielt endlich vor dem Häuschen still, in welchem mir das Los einer glücklichen Zukunft zu Theil werden sollte. Ich zog besorgt die Klingel an der Thüre. Bald trat -der Vater heraus, ganz wie zu einem Spaziergange ge­ 346 kleidet; ich hätte ihn beinahe nicht mehr erkannt, so bleich und hager war er geworden. — Mi t bangem Herzen fragte ich nach seiner Tochter. — „Kommen Sie," sagte er mit unterdrückter Stimme, »ich wollte die, Theure eben besu­chen; ach,.wie wird sie sich erfreuen, Sie wiederzusehen!« und zog mich eilig mit sich. — Tausend schreckliche Ge­danken, tausend furchtbare Gebilde durchkreuzten meine Seele. — Als er mich aber nach dem Kirchhofe führte, als er mit thränennassem Auge auf ein neu aufgescharr­tes Grab wies, da sank ich. auf die Kniee und küßte die feuchte Erde, die die theure Hülle barg. Mein alter Freund gewahrte dasfieberische Zucken an meinem ganzen Korper; besorgt brachte er mich in sein Haus zurück, wo mir so frohe Stunden an der Seite der Seligen ver­schwanden. Weinend erzählte mir der Alte von den letzten Momenten meiner Emma, ein böses Nervensieber hatte sie den Freuden der Welt entrissen. — Die Erinnerung an mich, die sie selbst in dem schweren Todeskampfe nicht verliest, schlug mit sanften Tönen an, meine Brust, und erregte im Innern ein zur Wehmuth verschmelzendes Ge­fühl des Schmerzes. — Aber auch dieses Glück, das An­denken der Dahingeschwundenen in wechselseitiger Erinne­rung zu feiern, war mir nicht lange gegönnt,'der Urlaub ging zu Ende; begleitet von Segenswünschen meines alten Freundes eilte ich zur Armee zurück. Napoleon hatte mit kühner Hand zum zweiten Male die Fackel des Krieges in das blühende Frankreich geschleu­dert, Paris huldigte ihm wieder als seinem Kaiser; eilend zog er mit den siegergrauten Garden in die belgischen Flä­chen, um durch den Sturz seiner mächtigsten Feinde die Macht wieder zu erlangen, die er sich durch die Erstlinge seiner Siege errungen. Aber sein Glück-ging in den Ebe­nen Waterloo's zu Grabe. Umsonst suchte ich in dem Kampfe von Belle-Alliance den Tod; er schien mich zu fliehen. Nachdem aber durch Buonaparte's Verweisung nach St . Helena die Ruhe in Frankreich wieder hergestellt war, verlangte ich trotz den Widerreden meines Generals den Abschied, kaufte mir ein Häuschen in einer Vorstadt Er­furts, und lebte dort still und zurückgezogen den wehmü­thigen Erinnerungen meiner Liebe. Täglich besuche ich dort meinen alten Freund, dann wallfahrten wir beide zum theuren.Grabe; ich nehme meine Flöte mit und spiele ein Lied, welches sie liebte, leise rauscht der Wind durch die Blätter der Trauerweide, als schwebe der Seligen Geist über uns. Auf die dringenden Bitten meines Freundes besuchte ich diesen Curort, einsam suchte ich die stillen Schatten dieses Wäldchens auf, in welchen ich dich wieder fand, thcurer Bruder Carl!" Als wir Arm in Arm nach der kleinen Stadt kehrten, wollte ich ihn bereden, mit mir nach der Residenz zu kom­men, theils um meine Frau und Kinder kennen zu lernen, theils um den jugendlichen Frohsinn wieber in die Seele zu rufen. Er aoer schüttelte das früh graugewordene Haupt und sprach: „Nein, nein, das kann, das darf nicht seyn." — Ich aber drang immer mehr und mehr in ihn, bis er mir beim Abschiede das Versprechen gab, die Sache zu überdenken. ­Am andern Morgen trat der'Lohnbediente zu mir und brachte ein Schreiben; ich erbrach es und las: Theurer Bruder Carl! Wenn du diesen Brief erhältst, bin ich bereits auf dem Wege nach meiner stillen Heimat Ich kann, ich darf Dein gütiges Anerbiecen nicht annehmen; der Stru­del der großen Welt würde mir das letzte Glück meines Lebens, den stillen Schmerz der Erinnerung an die theure Hingeschiedene, rauben. Ih r Grab ist meine Hei­mat, ihr Vater mein Vater geworden. O, wie harren wir auf jene Momente, wo sie, ein verklärter Todesen­gel, uns die Straße nach den Wohnungen der Unsterb­lichen weisen wird! Darum lebe wohl, freue Dich Dei­nes Glückes, das ich nie erlangen konnte, zürne dem Andenken Deines unglücklichen Bruders nicht, und küsse recht oft und herzlich Deine Frau und Kinder. Mögen auch sie, wie Du, ohne Gram meiner denken. Dein Bruder . Eduard. »Armer, unglücklicher Bruder!« seufzte ich, und zer­drückte eine Thräne in den naßgewordenen Augen. Produktion der welsche,» Kästen in Krain. Schon seit uralten Zeiten ist die Kultur des Kästen­baumes im südöstlichen Theile des Herzogchums Krain, welcher allgemein für das alte Liburnien angesehen wird, gebräuchlich, was schon aus der deutschen Benennung Kä­stau (M«lull) des frühern vorzüglichsten Ortes dieses Di­striktes zu entnehmen ist. Diese Kultur erstreckt sich vom gegenwärtigen Bezirksorte Volosca bis Bersez längs der Küste hi'nab, und wird ohne Einrechnung der zerstreut vorkommenden Baume auf einer Fläche von mehr als 300 Joch betrieben. Man unterscheidet die Früchte des Kä­stenbaumes in Maroni und Kastanien; jene stammen von den gepropften, diese von den natürlich gewachsenen Bäumen. Maroni sind die großen, in Deutschland als welsche Kästen gekannten Früchte. Sie unterscheiden sich außer ihrer Große von den Kastanien durch ihren zarteren Ge­schmack und durch die innere papierartige Fruchthülle, wel­che den eßbaren Theil der Frucht rund umgibt, ohne in die eigentliche Fruchtsubstanz zu dringen, wie dieses bei den Kastanien gewöhnlich der Fall ist. Uebrigens äußert auch die wärmere oder kühlere Lage des Standortes der Bäume einen nicht unbedeutenden Ein­fluß auf den Geschmack dieser Frucht, und es werden so­wohl die Maroni als die Kastanien um so höher geschätzt, je näher am Meere sie gewachsen sind. Im Handel kommen die Maroni unter der Benen­nung: m-li-nui «,i i^nvrnull vor, und gelten im Vergleiche zu den Kastanien gewöhnlich das Doppelte. I m Durchschnitte kann angenommen werden, daß auf der angedeuteten Strecke jährlich gegen 4 Zoo Zentner Maroni und-'eben so viele Kastanien erzeugt werden, wel­ 34? che bei einem Mittelpreise von 3 fl. für 5en Zentner Ma­roni und dem halben Preise der Kastanien eine Geldein­nahme von 67Z0 fl. abwerfen, die bei dem Preise von 4 fl: auf »000 st, steigen kann. Dieser Me.rkantilpreis kommt aber nicht dem eigent­lichen Produzenten zu Guten, weil derselbe die geringe Quantität seiner Erzeugung den Unterhändlern und klei­ner« Spekulanten abzugeben gezwungen ist. Da die angedeutete, der Kästenkultur gewidmete Fläche gegen 30,000 Kästenbäume enthält, wovon ungefähr die Hälfte gepropft ist, so entfällt bel dem Preise von 8 fl. auf einen gepropften Baum durchlHnittsmäßig ein Ertrag von 4 8 ^kr., und auf einen ungepropften von »kr, bei dem Preise von 4 fl. auf jenen 24, und auf diesen 42 kr. vor­ausgesetzt, daß beiderlei Gattungen Bäume ein gleiches Gewicht an Frucht geben. Da jedoch die gepropften stets mehr Früchte'enthalten, so dürfte der Ertrag eines solchen wohl auch auf 30 kr. steigen. Bei der Vergleichung dieses Ertrages mit dem in Nr. 83 dieses Blattes entwickelten Durchschnittsertrage eines Oelbaumes von 2? bis 54 kr. und eines Maulbeer­baumes von 2 bis 3 st. zeigt sich, daß die Kultur der Kä­sten rücksichtlich ihres ökonomischen Werthes weit hinter der Kultur der Oliven- und Maulbeerbäume steht; sie be­steht nur noch, weil der Kästenbaum einestheils selbst auf schlechtem mit rothem Eisenoxid überschwängerten.Boden gut fortkommt, und weil er außer des Einsammelns der Früchte keinen Kostenaufwand erheischt. Fronz Mühleisen. Kriegswesen in der Buchstabenwelt. Der A-B-C Nation im Fibelreiche mangelt es nicht an einem wohlorganisirten Kriegswesen. Oft schon sind einzelne Völkerschaften dieser Nation auf Leben und Tod angefeindet worden. Namentlich hat man zu verschiedenen Malen einen Pertilgungskrieg unternommen gegen y, in­dem man dasselbe beim Vorhandenseyn des i für ein über­flüssiges Subject erklärte; eben so erhob man den Streit­kolben ,gegen das pH, welches man, in Rücksicht auf f, als entbehrlich, und als einen wilden Stamm aus der griechi­schen Barbarei betrachtete. Nicht minder wo,llte man in "neuerer Zeit dem ß zu Leibe, und dafür ss in seine Funk­tionen einweisen. Als man endlich auch das unschuldige x über die Klinge springen, lassen wollte, rettete diesem Vetter von k und s , die im Vereine seine Stelle ersetzen sollten, der gewichtige Vorwand eines gelehrten Süddeut­schen, der die philologische Frage aufstellte: „Wie soll man den halt künftig das g'wichtige Wort «Nundheit« schrei­be?" das Leben. — Trotz diesen Anfechtungen von Außen verhält sich das Buchstaben Militä r dennoch weder defen­siv noch offensiv. Um dasselbe etwas kenntlich zu machen, führen wir nachstehend einige active Militairs auf. I n h erblickt man einen Infanterie^Offizier mit Schlepp­degen; in'ch erscheint derselbe mit einem Tornister, wenn er in's Feld geht, oder auch in den Mantel gehüllt, un­ter welchem der Schleppdegen hervorragt. — I n l sieht man einen Offizier in Gefangenschaft, indem ihm der De­gen abgenommen ist. — A ist der Generalissimus der Fünf­undzwanziger. — Als ein Verwundeter, dem der Kopf ge­spalten ist, zeigt sich unser«' Blicken das t. — Auch an Cavallerie fehlt es nicht; r ist der einzige Cavallirist, welcher gespornt ist, doch trägt er nach Art der Postillone nur einen Sporn. I n ß sehen wir, wie der Cauallerist z eben aufsteigen will, während sein Streitroß s sich bäumt. I n tz erblicken wir einen bereits zu Pferde sitzenden Mann. Auch die Artillerie ist nicht vergessen. Es fehlt nicht an groben und kleinen Geschütze mit Munition, wenigstens gibt es Kanonenkugeln o und Schrotte, wie man ein sol­ches aus einem Terzerole herausfahren sieht aus i, aber nicht herausfahren hört , aus dem einfachen Grunde, weil es ein Wiyd-Terzerol ist. — Dasselbe Bewandtnis; hat es mit der Pistole j . Außer diesen Waffen finden wir noch eine alterthümliche Lanze s unter ihnen, wiewohl Einige, unromantisch genug, es für einen Bratspieß, und noch An­dere es für einen Hirtenstab angesehen haben. — Leute mit stattlichen Schnurbärten treten in f und k auf, und mit Patrontaschen sind ch und ck ausgerüstet Genie zur Wahrheit. Es gibt ein Genie zur Wahrheit, wie es ein Genie zur Wissenschaft, zur Kunst, und — zur Lüge gibt. Wie das Genie des Dichters größentheils unbewußt wirkt, und vieles von dem, was er schafft, aus glücklichem Instinkt erräth, ohne es durch die Erfahrung oder die Re­flexion erworben oder sich angeeignet zu haben: so gibt es auch bei denjenigen, welche das Genie zur Wahrheit besi­tzen, ein unbewußtes Ahnen und Ergreifen der Wahrheit aus glücklichem Instinkt, ohne ein Erforschen oder ein deutliches Bewußtseyn ihrer Gründe. Das wesentlichste Merkmal des Genies zur Wahrheit ist die tiefe innige Liebe zu ihr, die sich bei denjenigen, welche dieses Genie besitzen, als der unbedingteste Trieb ihrer Natur äußert. Wie dem echten poetischen Genie alles Gemeine und Niedrige widersteht, so haben solche Naturen einen angebornen innerlichen Abscheu nicht nur gegen alle, Lüge und Falschheit, sondern auch gegen Alles, was nur immer schillernd oder zweideutig ist. Uebcrall wollen sie die ganze und'reine Wahrheit. Für sie gibt es überall nur eine Frage: Die Wahrheit einer Sache; für sie ist Iuuenal's: Vitllln i>»l>enc!ere ver« keine leere Floskel. Sie sind immer bereitet, ohne jede Rücksicht auf ihren, eigenen Vortheil, der Wahrheit Alles, und wenn sie,es verlangt, das Leben selbst zum Opfer zu bringen. Gewöhnlich sind es nur die edelsten Naturen, welche diese hohe Wahrheitsliebe besitzen. Inzwischen kann auch sie, wie so viele andere der edelsten Vorzüge, wird der Fall gleich nur selten seyn, mehr im Verstände, als im sittlichen Charakter wurzeln. 348 Niemand überrede sich aus Eigenliebe oder Heuchelei, das Genie zur Wahrheit zu besitzen, wenn er sich auch nur auf der leisesten Regung eines Wunsches ergriffen hat, die Wahrheit sich selbst zu verbergen, ohne daß er gleich im nächsten Augenblick selbst die unwillkührliche Regung mit dem entschiedensten Abscheu von sich gewiesen hätte. M. Ent. Nevue des Mannigfaltigen. Bei der D^rection der Potsdamer-Eisenbahn ist man, wie die Blätter sagen, unlängst mit der submissesten Bitte eingekommen: auf die belästigende Strassenbettelei doch ein wachsames Auge zu haben, da bei einer Fahrt nach Pots­dam zwei Invaliden an Krücken den Dampfwagen über anderthalb Meilen verfolgt hätten. -(!!) (Das scheint Sa­tyre zu seyn.) Vor einiger Zeit wurden in T*** zwei Gerichtsdie­ner beauftragt, einen bösen Schuldner zu arretiren. Die­ser aber gewahrte die unwillkommenen Gäste von seinem -Fenster aus, verriege.lte die Thüre und überhäufte die Herren von oben herab mit allerlei Schimpfworten, wor­über nun die Beschimpften folgende Anzeige aufsetzten: »Herr N. N. hat uns von seinem Fenster herab geschimpft und gesagt, wir wären Schlingel und Esel, welches wir hierdurch der Wahrheit gemäß mit unserer Unterschrift be­stätigen.— (Milch.Aufbewahrungsmittel.)^ Um die Milch aufzubewahren, ja sogar auf weite Reisen unverdorben mit sich nehmen zu können, empfiehlt ein englisches Blatt folgendes Verfahren: Die'frischgemolkene Milch wird in Flaschen, die auf das sorgfältigste gereiniget seyn müssen, gefüllt-und sehr gut verkorkt. Dann werden die Flaschen auf einer Stroh-Unterlage und durch Stoh getrennt, in einen Kessel gestellt, dieser mit Wasser angefüllt und dar­unter ein Feuer angezündet, bis das Wasser zu wallen anfängt. Sobald das geschehen, wird das Feuer entfernt und man läßt, die Flaschen im Wasser, bis dieses völlig ausgekühlt ist; hierauf verwahrt man sie an einem kühlen Orte und darf überzeugt seyn, daß sich die Milch unver­sehrt erhalten'werde. Ein englischer Reisender hatte derlei Flaschen mit sich nach Westindien genommen, brachte sie wieder zurück nach England, und bei Eröffnung derselben war die Milch noch so wohlschmeckend, als ob sie eben gemolken worden wäre. Notiz. Dem Vernehmen zu Folge soll die Pachtung unsers .ständischen Theaters für den künftigen Theaterkurs und weiter an den Theaterdirector, Hrn.- Joseph Glog gl, übergehen. Herr Glögg l ist dem Laibacher Publikum seit dem Jahre 1830, worauf er die Leitung des Salzburger- und des Ischler-Theaters übernahm, als ein tüchtiger Geschäfts­führer bekannt. Da hierorts der Oper die eigentliche Bahn nur durch die Hrn. Gebrüder Glöggl, die uns Sänger, als einen Marschall, eine Henkel, vorgeführt, die im Winter von 1829 auf 183« die Opern: »Die weiße Frau,« »die Kreuzritter«, »Siluana, das Waldmäd­chen«, „Elisabeth, Königin von England", „Mau­rer und Schlosser« :c. zum ersten Male nach Laibach brachten, gebrochen wurde, und die auch im Schauspiele Aus­gezeichnetes boten, dabei ihre Garderobe im vollen Sinne glänzend genannt werden konnte, so glauben wir, bei die­.ser Gestalt der Sache uns auch, nur angenehmen Hoff­ nungen und Erwartungen hingeben zu dürfen. Theater in Laibach. Die verflossene Woche brachte u»s «ier vortreffliche- Stücke. Sie hei« ßen: »Der Zögling», »der Taubstumme», »die Tochter des Geitzigen» und »Griseldis», davon das erste und dritte »ier zum erste» Male gesehen wurde»; das letztere war die Neneficeuorstellung des Hrn. Czermas, (Samstag am 23.) worüber im nächste» Blatte das Referat folgen soll. D» wir nun aber hier über drei Stücke auf ei» Mal auf so beschränkte»! Räume unsere Ansichte» aussprechen solle», so können dieselbe» diesmal nicht anders, «ls nur kurz sc»»: Dienstag am »y. Februar: »De r 3 ögli n g«, Lustsviel i» 4 Alte», von der Prinzessin Amalie von Sachse». Wie überall, bewährte auch hier dieses angenehme Cooversationsstück seine» Werlh. Wir erwäh­nen nur der ausgezeichnet.» Leistung unserer sehr roulinirle» Schauspiele« ri» Mad:,Flett als Gräfin E»»l,e von Werde»l>ach< und jener des Hrn. Köppl , als Herr »o» Grünau, mit gebührendem Lobe, llebrigens ging das Lustspiel vortrefflich zusamme». Mittwoch am 2c>. Februar. «Der T a u bst u m m e« oder: »Der^bbi «le 1' Lr>ee» Drama in z Akte» von Kotz ebne, allbekannt als eines der besten deutschen Dramen. Der Abbi, den Hr. Köppl gab, gehört ohne Zweifel zu einer seiner besten Leistungen; dies, und der enlhussastische Applaus, der Hrn. Kopp ! »ach dem 2., 4. und 5. Akte so reichlich ge­zollt wurde, besagen genug. Gleiche Ehre des Hcrvorrufens widerfuhr «uch Hrn. Gehrig , dem trefflichen Mimen, für seiuc musterhafte Dar­stellung des St. Alme. Lobende Erwähnung verdienen: die Dlles. Rö­scher (Theodor) und Rcinbek (Clementi»e), Mad. Fletl (Mad. Franval) Hr. K» ch (Advokat Frouval). Auch Hr. Vera er (Dupri) hielt sich wacker. Das Eiück sprach ungemein «». Donnerstag am 21. Februar. «Die Tochter des Geizigen«, Schauspiel in 3 Akten» «ach »Eugexie Grandel» und »I^a Nile cle I' uvAre» von Kurländer . Unsers »»maßgebliche» Dafürhaltens hat dieses Nüh­»enprodutt, außer der gute» Charatlerzeichnung des Geitzige», keine beson­der» Vorzüge aufzuweise»: der Effekt will »uf vielfältiges: Erscheine! durchaus »icht komme«, und das Stück läßt am Ende ganz kalt. Hr. Köpp l als Grandel zeigte uns, daß er auch auf die wahre Charakterzeich­nung, wie dies bei einem Schauspieler immer seyn soll, viel verwende. Er cutwarf uns ein eigenes, originelles, aber treffliches Nild dieses gcitzi­gen Scheusals; das Einzige, was wir erinnern möchten, war die durch Mimik und Sprache zu weni g »üsgedrückie, plötzliche Freude, als ihn! seine Tochter, die >r über ihre Worte, daß er reich sei), mit steigender Höllenangst inquirirt, woher sie dies vermuthe —endlich seine Felder und Wiese», statt des Schatzes »en»t. Dlle. Reinbek als Eugexie leistete in ihrer echaufirendeu Rolle gewiß Lobenswertes. Die . Augstscenen vor dem Vater wäre» vortrefflich martirt. Hr. Gehrig als Philipp wußte diesen linkischen, tölpelhaften Bur­schen vollkommen entsprechend zu "behandeln. Mad. Wahrhaftste) spielte die Haushälterin recht gerundet. Die Uebrige» genügte». Hr. Kö ppl wurde drei Mal, Dlle. Reinbet zwei M»I gerufen. Uebri« gens machte» alle drei Vorstellungen «olle Häuser. Leopold Kordesch. Benefice«Anzeige. Samstag «m 2. März findet das zweite Benefice unsers talcnlvollen und geachtet,» Schauspielers und Regisseurs, Hr». G eh rig's, Statt. Es wird zum ersten Male: »Die Fremde», Schauspiel i» 5 Akte» »»»der Frau »0» Weiße »thurn gegeben. Die brillante Aufnahme, die erwähntes Schauspiel im vorigen Jahre zu Wien (im t. t. Hofburgthcater im Mai zuerst aufgeführt) gefunden, ferner die anertanten Verdienste des Neneffcianten, der in der Wahl die­ses vortrefflichen Schauspiels sei»e Ächtung gegen das Pubklikum saltsam beurkundet, durften uns einen vergnügten Abend, Hrn. Gehr ig aber eine entsprechende Einnahme sichern. Laibach. Drnck und Verlag von Joseph Blasuik.