der Söhne de-s heiligsten tzerzen-S Jesu. = Organ de- .Marlen-Vere!»- für Afrika. = Der Heilige Datei Papst Piur X. hat der Redaktion, de» Abonnenten tu* Mohltiiten, den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürüigster Sischös«. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 1 K — I MH. — s Franken. Ikedaktlon und Admintslratton: flMITtonsbaus Ltlland bei Srtxen, Tirol. —- 3nßal‘t: ----------- ■ > — Aloisia Salima, die „schwarze Luise" 49 — Viehzucht bei den Schilluk (Fortsetzung) 52. — Ein Ausflug nach den Fola-Fällen bei Niinnle 56. — Aus dem MissiaySlebm: Glaube und Arbeit 60. — Unterhaltendes: Cingna Basse's Vertraute (Fortsetzung) 65. — Verschiedenes: Das heilige Kreuzzeichen in Der Ndogosprache 7i. — Warum sind die Neger schwarz 72. — Der Schakal in den Tierfabeln der Hottentotten 72. Abbildungen: Aloisia Halima. — Negerknaben bei der Pumpe. — „Auf diese Weise vergessen sie alle Mühen des Lebens." — „Abu- uige da ario — Die Umpflanzung der Kautschukbäumchcn. — 'zßxief Rasten hex Medcrktion. An mehrere. Nun ist endlich Ihr Wunsch nach einer genauern Skizze unseres Missionsgebietes in Erfüllung gegangen: der ganze Spaß hat uns eine Auslage von über Kr. 100 verursacht, also ! — $>• 2., jflliesfenöorf. Mit der Form, wie ich das „Eingesendet" aufgenommen, werden sie wohl einverstanden sein! Die übersandte Photographie ist sehr gut ausgefallen : leider können wip sie aber nicht gut in den „Stern" geben. - lf). ix., Atligo. Da Sic nichts senden, mußte ich es so machen; hoffentlich wird bald etwas kommen. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Prof. M. Hansal, Wien: Hochwürden Herr Kurat Sturm, Villuvß; Thomas Zankl, Klein-Grillowitz: Frau Klara Scharmüller, Puckdtg; Theres Woltschek, N.-Talheim. „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Dem heiligsten herzen Zesu und der seligsten Zungfrau Maria empfehlen mehrere Personen ihre Anliegen; die Neugetanften uiöchten in diesem Sinne beten. Im Falle der Erhörung Veröffentlichung versprochen; ferner werden dem Gebete enipfohlen: zwei große Anliegen um glücklichen Ausgang eines laugwährenden Prozesses. Kaöen-Werrzeichnis vorn 10. Jänner: 1910 örs 10. gteßrttar 1911. -----------ln Kronen. ---------- Opferstock: Algnnd I. W. 1; Allhaming ! M. Sch. 20: Alm T. M. l: Altenstädt I. Sch. 8; Altlack Legat 100; Aumühl F. N. l: Bad Ischl M. St 1; Bozen H. W. 1; K. A. V. 2; Böckstein Th. L. 1; Brotrejovtz A. L. 1; Brixen Prof. R. 2; Brüx I. N. 3; Buchenstem M. D. T. 3; Buchholz A. W. 2-34; Dellach G. R. 5; Dornbirn M M. 2; Ebersbcrg D. L. 2 65; Eggental A. P. 10; Enqers W. S. 2-34: Enzing K. S. 3: Erisried Pf. M 6; Feldkirch Dr. W. 5; Franzensfeste Pf. S. ); Gars Koop. ?l G 1: Gaspoltshofen I. A. 2; Girlan F. N. I; (Steins Pf. I A. 6; Galling A. F. 0-40; Gmunden A. Sch. 3; Grein a. d. Donau B. Sch. 2; Gries R. A. 1; Gümmer I. M. 3; Hall Th. K. 3; Helden N. B. 2 66: Hollbruck Pf. P. 1; Holzgau A. St 1;. Innsbruck d. „A. T. 91." 60; Dr. L. 3; Th. M. l; v H. 1; Jausdorf T. M. 5; Kältern F. Ol. 1; Kennelbach Pf. H. 18; Kiefersfelden I. R. 7-65; Klagm'urt I. O. 3; Knchl R. P. 1; Kufstein F. Sch. 1; Laimach I. L. 2; Längenfeld P. G. 1; Koop.-B. 3; 'Lambach P. B. G. 10 (Llntoniusbrot); Leifers F. G. 1; Linz A. E. 2; J. St. 2; Loscnstcin M. Z. 1; Luggau St. 11. 100; Mannheim E. K. 1 95; Marling N.N. 50; N. N. 100; Melk Prof. L. B. 3; Meran Baronin ti. M. 3; Miesbach Fr. St. 1-17; Milland N. N. 100; M. S. 5; N. N. 30; Mittelberg J. E. 4; München J. Sch. 1.55; T E. 765; J. L. 065; K. F. 56 42; Natters J. P. I; Neumarkt A. B. I; Neutitschein 9l. L. 8; Oberdrum A. St. 8; Lbcrsvchecing A. W. 2-34; Ort F. R. 1; Oetz Barmh. Schiv. 5; Petersburg E. F. 1; Pram M. R. 1; Reisbach L. B. 2; Rennweg M. G. 6; Ried Th. W. 8; Salzburg Prof. L. B. l; St. AndrS i. L. K. d. G. J. 10; Sattel J. G. 3; Schalders Pf. 11. 1; Schattwald L Z. 1; Schnaitsee Fr. P l-34; Schwarza» E. Sch i; Seitenstetten J. W. 1; Speher St. B. K. 1-17; Steele H. Sch. 3 93; Taisten P. M. 18; Telfs A. F. 50; Toblach A. K. 080; Tramin K. P. I; Trient Msgr. A. T. 3; Untergeißenfclden P. 11. 117; Waidhofen Legat 100; Weberndorf B. P. 0 40; Zams K. L. 18. Siir das Merk des Erlösers liefen ein: Kr. 2567- '5. dur perfolvierung von heiligen Mesten sandten ein: Ahrweiler E. F. 27-98; Au J. A. K. 8: Au-bing G. St. 8-77: Altgrottkau Pf. W. 18104; Brixen N. N. 10; Denn St. R. 2-34; A. Sch. 7 02; Eggenberg E. Schlv. 14; Gars K. A. G. 18; G fühl A. 10; Grein a. d. Donau B. 'Sch. 8; Hofkirchen J. H. 3; Kempten P. M. 1-75; Kleingrillowitz E. B. 2; K. Z. 12; Beschnitz St. S. 4 69; Linz 9L E. 6; m berlcgE ischollscheMsswnsMöchnst üerZghne öes heiligstmHerrens JeE (Organ äes Manm-Vereins für Afrika) kÄ Dient vomebmUd) der Unterstützung und Ausbreitung der übtstionstätigkett der Löbne des heiligsten Derzens Aestl und stiebt Verständnis und werktätige Liebe des Mtsttonsvverkes in Mort und Schritt zu fördern. Das Brbeltsfelb dieser /üMfflonäre 1st der Sudan (Lentral-Bkrtka). Der „Stern der Sieger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnementsprdß gansjäbrfg mit ipoftverfentmng TRr. 2.-» tiBft. 2.—, jfr. 3.—. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Mr die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Leitmeritz, Linz, Oimütz, Marburg, Trient, Triest und Wien. Dett 3. März 19U. XIV. Zabrg. Hloifta Ibaltma, die „(cbwarse Luise". Am 3. Januar laufenden Jahres schloß sich in Mühlbach im Pnstertale in Tirol das Grab über eine Negerin, die mehr denn fünfzig Jahre in dein Heim des Herz Jesll-Jnstitutes in Mühlbach verbracht hat. Sie wurde von dem heiligmäßigen Priester Pater Nikolaus Olivieri zn Kairo losgekauft und mit verschiedenen Gefährtinnen im Januar 1855 nach Brixen gebracht. Der ehrwürdige Pater Nikolaus Olivieri lvar zu Voltaggio in Ligurien geboren. Ans Mitleid für die armen afrikanischen Sklave», die unter einem so elenden Joche seufzten, mehr aber noch, um ihre unsterblichen Seelen für Christo zu ge-winnen, weihte er sein ganzes Leben und Vermögen dem Heile dieser Unglücklichen. Im Jahre 1838 begann er mit seinem Werke: durch volle 26 Jahre setzte er sein mühevolles Apostolat fort: in dieser Zeit kaufte er nicht weniger als 810 afrikanische Sklaven und Sklavinnen los, die er alle in europäischen Instituten zur Erziehung unterbrachte. In Marseille ereilte ihn am 25. Oktober 1864 der Tod und setzte seinem so mildtätigen Werke ein Ziel. Die irdischen Überreste wurden von Marseille nach Genua übertragen und dort beigesetzt. Papst Leo XIII. seligen Andenkens verordnete im Jahre 1883, daß der Selig-sprechnngsprozeß dieses seeleneifrigen Missionärs eingeleitet werde. Eine der Gefährtinnen unserer Halima erzählte später über ihre Reise von Alexandrien bis Tirol folgende Einzelheiten, die wir hier wortgetreu wiedergeben wollen: „In Alexandria sind wir wenig geblieben, nachdem sind wir fortgereist ans zwei Wagen, später sind wir auf ein großes Schiff gegangen, von diesem sind wir wieder heraus und in ein kleines hinein. Die Schiffe sind noch rufrg dagestanden, dann hat der Papa Olivieri die Kinder gezählt, aber eines ist zu wenig gewesen; er hat es gesucht überall, aber nicht gefunden; dann hat er Lärm gemacht und hat noch wollen springen geschwind in das Wasser und gehen in das andere Schiff, das Kind zu suchen, aber die Menschen haben ihn gehcbt und nicht lassen hinausspringen: sie haben gesagt: Suchen Sie noch da! Er hat noch einmal gesucht und, Gott sei Dank, gefunden : ganz unten drein im Schiff im Winkele hat geschlafen das kleine, schwarze Putzele so herzig und Papa Olivieri hat viel Freude gehabt. Viele Kinder haben nicht einander verstanden, auch wir drei nicht, haben aber bald gelernt, einander verstehen, und haben brav geschwätzt, aber wenn der Papa Olivieri gebetet hat, hat er gesagt: Oscot, still! Dann haben wir müssen still sein. O, er hat gebetet so andächtig: gewiß, hochwürdiger Olivieri wird schon ein großer Heiliger! Wie wir das erste Mal Schnee gesehen haben, haben wir geglaubt, es ist Zucker: wir haben eilte Handvoll genommen und ins Säckel gesteckt, und als wir das Zuckerl haben wollen herausnehmen, ist nichts mehr drein gewesen und das Säckel war ganz naß. Wir haben vom Boden noch ein wenig genommen und gekostet, dann ist cs ganz kalt und nicht süß gewesen: nachdem haben wir das Zuckerl wohl gelassen. Wir sind in eine Stadt gekommen, wo viel Wasser gewesen ist (Venedig); da sind wir in einem Kloster geblieben bei der Magd Nina. Einige Kinder hat der Papa Olivieri fortgeführt in Klöster, hernach ist er wiedergekommen und hat uns geholt. Wir sind mit ihm gekommen nach Bozen zu barmherzigen Schwestern; dort haben wir zu essen bekommen und viele Leute sind gekommen, Mohrenkinderlen zu schauen, und haben uns Geld gegeben. Einige Leute haben Kinderlen auf den Arni gehebt und ihnen gegeben Geld, es uns zu schenken, aber sie haben .sich gefürchtet; dann hat die Frau oder Magd das Handl genommen, nachdem wohl haben sie uns gegeben das Geld. Der hochwürdige Papa Olivieri hat den Hut in der Hand gehebt, der Kapuziner (Trinitarier) einen Teller und die Leute haben Geld j hineingelegt, Papier und anderes Geld, imb'toeim es svoll gewesen ist, haben sie es den barmherzigen Schwestern gegeben aufzuheben; dann haben sie es wieder angefüllt. Ich habe das Geld in ein Tüchele gebunden fest, fest und unter das Kissel versteckt; dann bin ich hinausgegangen, und wie ich hineingekommen, ist kein Geld mehr unter dem Kissel gewesen; sie haben es mir genommen und den anderen auch und wir haben so geweint, wir sind gewesen Judas; die Kinderlen haben alle geschrien: „Felus, Felus“ — Geld, Geld! Papa Olivieri hat gesagt: Lasset nur das Geld, ich muß kaufen Kinderlen. Dann sind wir schon still gewesen, aber nicht alle geschwind. Wir sind dann fortgereist nach Brixen; da hat er drei Kinderlen gelassen; wir haben dort geschlafen und sind in der Frühe wieder fort dahergercist nach Bruneck. Auf einmal haben wir das Kloster gesehen ; wir haben aber noch nicht gewußt, wie glücklich wir da werden. Wie wir vom Wagen heruntergestiegen sind, sind vorwitzige Kinder gekommen und haben geschaut. Der Papa Olivieri hat geläutet, wir haben viel kalt gehabt, dann sind wir hereingekommen und haben die liebe Mama gesehen, die gestorben ist. Gott wird sie jetzt im Himmel schon belohnen, daß sie uns angenommen hat. Gott sei gedankt viel tausendmal für die große Gnade, daß Gott hat zerrissen die Ketten der Sklaverei der Seele und des Leibes. Wir haben geglaubt, wir sind wohl viel unglücklich, daß wir keine Eltern mehr gehabt haben, und die Brüderlen und die Schwesterlen nicht mehr sehen und keine Heimat mehr haben. Aber da haben wir gefunden eine so gute Heimat; da wollen wir leben und sterben und heilig werden. Gott hat uns auch gegeben einen so guten Papa, eine so gute Mama, der Himmelspapa hat sie freilich bald genommen in den Himmel, aber er hat uns genommen eine gute Mama und gegeben eine gute Mama: o sie hat schon so viel Gutes getan und gegeben uns Negerlein; wir haben sie viel lieb und wollen ihr Freude machen und auch dem lieben Papa, der uns so oft gegeben das liebe Jesulein in der heiligen Kommunion. Gott vergelte es ihnen!" Unter den in Brixen zurückgelassenen vier Negermädchen (es waren ihrer vier, nicht drei, wie die Negerin in ihrer Erzählung sagt) befand sich auch unsere Aloisia, damals noch Halima genannt. Die ehrwürdigen Tertiär-schwestern nahmen alle vier auf; sie mochten damals im neunten oder zehnten Jahre stehen. Alle waren kränklich und hatten die hl. Taufe noch nicht empfangen. Halima erkrankte bald schwer, sie erhielt deshalb am 20. Januar des gleichen Jahres die Nottaufe, welche ihr der hochwürdige Herr Amberg, Kanonikus und Regens des fürstbischöflichen Seminars, erteilte. Sie)wurde'auf den Namen Aloisia Maria Johanna getauft Patenstelle übernahm Frau Gräfin Aloisia von Fünfkirchen, geb. Gräfin von Wurmbrand, Gattin des k. k. Kreispräsidenten von Brixen. Aloisia genas von ihrer Krankheit, wurde am 24. September desselben Jahres nach eingehenderVorbereitnng bedingungsweise noch einmal geteiltst und empfing hierauf mit den drei anderen Mohren-mädchen vom hochwürdigsten Fürstbischof von Linz Fr. $. Rudigier die Firmung. Firmpatin war Frau Theresia Mayr, Hotelbesitzerin „Zum Elefanten" in Brixen. Drei Jahre verblieb Aloisia mit ihren Gefährtinnen in Brixen. Im Jahre 1858 wurde sie dann ins Herz Jesu-Kloster der Tertiarinnen nach Mühlbach gebracht. Hier wurde sie weiter ausgebildet und diente im Kloster als Blumenmacherin und Köchin. Aloisia überlebte dank der guten Pflege alle ihre Gefährtinnen, hatte sich vollständig akklimatisiert und erfreute sich bis zu ihrer Todeskrankheit stets einer guten Gesundheit, welche vor ungefähr einem Jahre ihre ersten Spuren zeigte. Da sich aber ihr Leiden zu einer unheilbaren Krankheit gestaltete, konnte ihr trotz der liebevollsten und aufmerksamsten Pflege des Hausarztes nicht mehr geholfen werden. Um ihr Leiden wenigstens zu lindern, hatte man sie letzten Sommer auch auf die Klinik nach Innsbruck gebracht. Es nützte jedoch nichts. Die gute Luise erlag den großen, mit heroischer Geduld ertragenen Leiden am 1. Januar laufenden Jahres. Sie hat also zum mindesten ein Alter von 65 Jahren erreicht, was jedenfalls für die gute Pflege zeigt, die sie bei den guten Schwestern ge-' nossen hat: denn für gewöhnlich halten es die Neger außerhalb ihrer Heimat nicht lange aus; sie erliegen fast alle in kurzer Zeit; für gewöhnlich ist es die Schwindsucht, die sie hinwegrafft. Dies ist nicht nur in Europa der Fall, sondern auch in dem milden ägyptischen Klima. Nun wird sie in der Ewigkeit ihre vorangegangenen Gefährtinnen wieder gefunden haben und dort für ihre gütigen Wohltäter beten! Von ihrer Kindheit sprach sie nie gern. Wurde sie darum befragt, so traten ihr gar bald die Tränen in die Augen. Oft bedauerte sie, auch noch in der letzten Krankheit, die armen Heidenkinder, betete und opferte viel für dieselben. Ihrer Herkunft nach war sie die Tochter eines Häuptlings aus Zentral-Afrika. Sie wurde, soviel sie sich noch erinnerte, während sie mit ihren Geschwistern nicht weit von ihrer Hütte entfernt spielte, von Sklavenräubern geraubt und fortgeschleppt; im ganzen wurde sie siebenmal auf den Sklavenmarkt gebracht und ebenso oft veräußert. An den Backen und dem Kinn hatte sie sieben Einschnitte, wie sie sagte, von jedem ihrer Herren einen. Nur dies wenige wußte sie von ihrer Heimat zu erzählen. Von der großen Beliebtheit, welche „die schwarze Luise", wie sie allgemein benannt wurde, bei den Mühlbachern, deren Gemeindeglied sie nun mehr als ein halbes Jahrhundert war, genoß, zeugte die zahlreiche Beteiligung von jung und alt, hoch und niedrig an ihrem Leichenzuge. Auch von unserem Missionshause beteiligten sich zwei Patres dabei, stammte sie doch ans unserem Missionsgebiete. Salve anima pia! Viekzuckt bet den Lcbilluk. von P. 1s. Slang F. 8. C. Nächst dem Ackerbau — wenn man den primitiven Anbau von Mais und Hirsekorn (Durra) so nennen kann — ist es vor allem die Viehzucht, die die Schilluk von jeher betrieben haben und der sie bis auf unsere Tage herauf mit ganzem Herzen ergeben sind. Dies haben sie übrigens mit ihren beiden Nachbarstämmen, den Denka und Nuer, gemeinsam. Bei uns in Europa heißt es: „Geld regiert die Welt"; bei den Schilluk müßte man sagen: „Wer viele Schafe und Kühe sein eigen nennt, ist ein glücklicher und angesehener Mann und alles läuft ihm nach." Es soll damit nicht gesagt sein, daß die Schilluk das Geld nicht auch kennen und bereits liebgewinnen. Fällt die Ernte infolge zu geringer oder zu reichlicher Regengüsse ganz oder doch teilweise aus, so ist derjenige, der einen großen Viehstand hat, glücklich daran, denn er verkauft einfach ein Stück Vieh und verschafft sich dafür von den arabischen Händlern seinen Bedarf an Hirsekorn. Aber wohlgemerkt, er geht nur zu den arabischen Händlern, wenn er von seinen Landsleuten nichts mehr erhalten kann, da er von den ersteren nur zu häufig hintergangen wird. Zudem sind die Araber, diese raubgierigen Sklavenhändler von einst, jedem Nachkommen Nykangs tief verhaßt. Je nach seinem Bedarfe entäußert er sich einiger Schafe, eines Stieres oder, wenn seine Familie sehr zahlreich ist, auch gar einer Kuh. So kann er dann mit seinen Angehörigen ohne Sorgen bis zur neuen Ernte dahinleben. Ganz anders ergeht es aber jenen, die nur wenig Vieh besitzen; sie sind gezwungen, am Hungertuche zu nagen. Nur in den äußersten Fällen lassen sie sich blutenden Herzens herbei, ihre kleine Herde Stück für Stück zu veräußern, um dafür Korn einzutauschen und so sich und ihre Familie von der größten Not zu befreien. Es ist klar, daß das Vieh, dem die Schilluk ihr ganzes Wohl verdanken und mit dem sie sich alles, was sie sich wünschen, verschaffen können, bei ihnen die größte Verehrung genießt, ja sie halten es fast für heilig. Wehe dem Knaben, der ein Rind oder eine Kuh schlägt; er darf sich glücklich schätzen, wenn er nicht selbst tüchtig geprügelt wird und mit heiler Haut davon kommt. Auf jeden Fall wird er aber von seinen Verwandten und Dorfgenossen so mit Schimpf- und Scheltworten überhäuft, daß er es ein zweites Mal nicht mehr wagt, ein Haustier zu schlagen. Einstens erzählte mir ein guter Schilluk-jüngling, der sich seine Wunde bei mir verbinden ließ, daß ein Stier ihm dieselbe beigebracht habe, und obwohl das wilde Tier ihn schon öfters mit den Hörnern bearbeitet, habe er es doch nie gewagt, dasselbe mit Stockschlägen zur Einsicht zu bringen und in die Flucht zu schlagen. Abergläubig, wie er war, befürchtete er daraus für sich und seine Angehörigen ein Unglück. Alle männlichen Glieder der Familie, angefangen vom zarten Knaben bis hinauf zum ergrauten Greise, sehen es als ihre hauptsächlichste Pflicht an, sich mit der Viehzucht abzugeben und ihr Vieh gut zu versorgen, sowohl im Stalle während der Nacht, als auch tagsüber auf der Weide; alle sind bemüht, es vor Raub sowie vor den zahlreichen wilden Tieren zu schützen. Das Beste, was die Schilluk besitzen und worauf sie nicht genug stolz sein können, sind ihre zahlreichen Kuhherden. Die Rinder stehen zwar unseren europäischen an Größe und Feinheit der Gestalt nach, doch findet man auch hier manchmal wahre Prachtexemplare, obwohl sie lange nicht jene günstigen Lebens- und Futterbedingnngen haben, wie sie es in Europa haben. Außer Rinderherden trifft man im Schilluklande nur noch Schaf- und Ziegenherden. Das Pferd wird von den Schilluk nicht gezüchtet, es wird sogar verachtet, desgleichen auch das Kamel. Am meisten verachten sie aber die Maultiere, Esel und Schweine. In früheren Zeiten hatte nur der Schillukkönig das Recht, sich einige Pferde oder Esel zu halten, und zwar als Reittiere. Auch heute halten die Nachkommen Nykaugs noch an diesem Grundsätze fest und geben sich nur mit Rinder-, Schaf- und Ziegenzucht ab. Einem jeden Familienvater liegt es sehr am Herzen, seine Söhne von frühester Jugend an mit allem dem bekanntzumachen, was zu einer gedeihlichen Viehzucht nützlich und notwendig ist. Kaum ist der Knabe so sechs Jahre alt, so vertraut ihm sein Vater schon die größeren oder kleineren Schaf- oder Ziegenherden an, welche er sein eigen nennt. Gleich in aller Frühe begibt sich der kleine Hirt in den wegen seiner Kleinheit und aus Mangel eines Fensters mit allerhand angenehmen Düften angefüllten Stall. Die Schafe und Ziegen führt er hinaus und bindet sie in der Nähe des Hauses an eigens zn diesem Zwecke in die Erde getriebene Pfähle. Hierauf begibt er sich wieder in den Stall, um denselben zu reinigen. Da es im Schilluklande noch keine Mistgabeln oder Stallbesen gibt, so müssen halt die Hände allein herhalten. Meistens helfen ihm dabei seine Kameraden, denen er dann wieder den gleichen Dienst erweisen muß. Der Mist wird draußen an die Sonne gelegt, wo er dann tagsüber trocknet. Ehe aber das Kleinvieh auf die Weide getrieben wird, muß es noch gemolken werden: auch das hat der kleine Hirt zu besorgen. Ich habe mich schon oft gewundert, wenn ich sah, mit welcher Schnelligkeit, Fertigkeit und Gründlichkeit diese kleinen Schillukknirpse ihres Amtes walten, trotzdem die Schafe und Ziegen keineswegs ruhig stehen bleiben. Nachdem dies alles erledigt ist und die Tropensonne das Weidegras getrocknet hat, rüstet sich die muntere Schillnkjugend, ihre Herden gemeinsam oder auch gesondert ans die Weide zu treiben. Natürlich nehmen sie vorher noch ihr Frühstück zu sich, welches gewöhnlich aus einem dicken Brei aus Hirsemehl und Milch besteht. Die Hirten kennen ihre eigenen Tiere ganz genau an der Farbe und sie besitzen darin trotz ihrer Jugend eine solche Fertigkeit, daß ein jeder feine Tiere immer wieder herausfindet, wenn sie sich auch ganz unter die anderen Herden zerstreut haben. Als Waffe zur Verteidigung der Herde führt jeder Hirt wenigstens einen Stock bei sich. Sie bleiben jedoch nicht beim Stocke stehen; die muntere Jugend möchte eben nicht lange hinter den Jünglingen und Männern zurückbleiben. Auf irgend eine Art wissen sie sich bald eine kleine Lanze zu verschaffen, womit sie sich dann im Lanzenwerfen üben; bald bringen sie es darin so weit, daß sie in den Kanälen des Nil mit großer Geschicklichkeit dem Fischfänge obliegen können. Die meisten Fische, die ihnen unter die Augen kommen, spießen sie mit ihren Lanzen a f. Außer den Lanzen bedienen sie sich zum Fischfänge auch kleiner Angeln: als Köter dient ihnen bei Ermangelung von Regenwürmern, die eben im Schilluklande sehr selten sind, das Fleisch der zahlreichen Nil-mnscheln. Bei all ihren sonstigen Beschäftigungen vergessen die Knaben nicht, auf ihre Herden gut achtzugeben und wohl darauf zu sehen, Ziegen und Schafe beieinander zu halten, was wegen der Schnelligkeit und Störrigkeit der ersteren oft nur schwer gelingen will. Gar oft kommt es oo , daß die ganze Herde Hlotfia Ibalima. plötzlich auf- und davonlauft und im hohen Grase der Ebene verschwindet. Doch kaum haben die kleinen Bengels ihre Flucht bemerkt, so eilen sie, so schnell sie cs vermögen, den Ausreißern nach und bringen in verhältnismäßig kurzer Zeit alle Tiere wieder ans den früheren Weideplatz zurück. Um nun ganz sicher zu sein, müssen die kleinsten Knaben die ganze Herde bewachen, während sich die größeren mit Fischfang abgeben. Da es im Schilluklande meistens nicht Sitte ist, zu Mittag zu essen, so regt sich gar bald auch der Hunger in den unersättlichen Mägen der kleinen Hirten. Ist der Fischfang gut ausgefallen, so zünden sie ein Feuer an und werfen sämtliche Fische hinein. Sind dieselben genugsam geröstet, zu genau nehmen sie es dabei natürlich nicht, so fallen sie darüber her und schneller, als man meinen sollte, ist alles verspeist. Da der Fischfang nicht immer von Erfolg begleitet ist, so wissen sich die schlauen Burschen schon anders zu helfen und sich etwas für den Magen zu verschaffen: das Was spielt eben eine nebensächliche Rolle. Sie graben nämlich Mäuse und Ratten ans, die ihnen sehr gut munden. Versagt auch dieses Mittel, so wird einfach das dürre Gras eines abgegrenzten Platzes in Brand gesteckt, der brennende Platz wird umzingelt; die Bente sind gewöhnlich einige Landschildkröten oder Igel, die sich gern int dürren Grase aufhalten. Doch gar manchmal kommt es vor, daß der junge Hirt, während er sich ganz den Freuden der Jagd oder des Fischfanges hingibt, plötzlich seinen Vater in unmittelbarer Nähe erblickt. Wehe ihm, wenn er seine Herde nicht vollzählig beisammen hat oder wenn dieselbe sich auf schlechter Weide befindet. Gelingt es ihm nicht, durch eine schnelle Flucht dem drohenden Unheile zu entgehe», so verabreicht ihm der Stock seines Vaters einen gehörigen Denkzettel, an den er noch lange denken wird. Wenn er aber gar am Abend mit seiner Herde nach Hanse kommt und es fehlt ein Schaf oder eine Ziege, so ist für diesen Tag zum mindesten sein Abendessen, auf das er sich schon so lange gefreut hat, dahin. Meistens gelingt es ihm jedoch mit Unterstützung seiner Kameraden, das fehlende Schaf in den nahen Dörfern zu erfragen und heimzuholen. Sein Vater ist dann zwar beruhigt, das Abendessen ist jedoch bereits verzehrt und für ihn ist nichts mehr übrig geblieben. Nachdem er nun für den morgigen Tag gute Vorsätze gefaßt, seine Herde Stück für Stück im engen Stall untergebracht und jedes einzelne Tier mit Ausnahme der Lämmer und Zicklein an seinen Platz angebunden hat, schließt er die kleine Stalltür. Damit des Nachts ja keine wilden Tiere eindringen können, verrammelt er die Tür mit starken Hölzern. Nun erst begibt er sich mit knurrendem Magen zur Ruhe. Hatte er jedoch nicht das Glück, sein Schäflein zu finden, so begibt er sich erst nach Hause, wenn er annehmen kann, daß sein gestrenger Vater sich bereits in Morpheus' Armen befinde oder doch im Kreise der Dorf- ältesten, seine lange Schillukpfeife schmauchend, die Tagesereignisse bespreche. Da muß denn die Mutter den kleinen Missetäter, der sich leise zu ihr schleicht, trösten und während der Nacht vor dem Vater verbergen. Am andern Morgen begibt er sich, noch ehe sein Vater ausgeschlafen hat, mit nüchternem Magen in die benachbarten Dörfer, um von neuem mit dem Suchen zu beginnen: er mustert jede einzelne Herde, bis es ihm endlich gelingt, sein Begerimabeti bei der Pumpe. (Stelje Seite 61.) Tier zu finden: im Triumphe begibt er sich dann nach Hanse. Kömmt es jedoch vor, daß das vermißte Tier überhaupt nicht mehr zum Vorschein kommt, so hat der arme Knabe einige schlimme Tage vor sich: solange sein Vater noch an den Verlust denkt, darf der Knabe'ihm nicht mehr unter die Augen treten. Ein Bürschchen erzählte mir, daß seine Mutter ihn vier Tage lang in einem Getreidekorb versteckt und er schrecklichen Hunger gelitten habe, weil er sich nicht getraut habe, während 56 Heft 3. Stern der Neger. des Tages nach Hause zu gehen. Um seinen Hunger einigermaßen zu stillen, habe er einfach einige unbewachte Ziegen ins nahe Dickicht getrieben, sie gemolken und die Milch getrunken. Endlich nach sechs Tagen sei es der Mutter gelungen, mit ihren Bitten das Herz des Vaters zu erweichen, und er konnte wieder j ohne Gefahr, mit dem Stocke seines Vaters Bekanntschaft zumachen, nach Hause kommen. Jedoch besuchte ihn der Vater längere Zeit hindurch unverhofft auf dem Weideplätze, um zu sehen, ob er seinen Leichtsinn abgelegt habe und den väterlichen Ermahnungen gemäß treu bei der Herde ausharre. (Fortsetzung folgt.) Ein Lnrsüug nach den Zfola-Mllen bet IRtmule. von P. paequal Srazzolara F. S. C. Es war zu Nimule, den 16. Mürz 1910. Wir hatten uns von dem vierstündigen Marsche des Vormittags einigermaßen erholt. Bruder Cagol, der sich auf dem Rückmärsche nach Khartum befand, gedachte am gleichen Nachmittage aufzubrechen, um den Assua-Fluß noch vor Anbruch der Nacht zu erreichen; ich nun schloß mich ihm an, um am Assua auf unsere nachziehenden Träger zu warten. Von dem eigentlichen Karawanenwege wichen wir ab und wandten uns dem Nil zu, um die berühmten Fola-Fälle zu besichtigen: war es doch nur ein kleiner Umweg, für den wir durch den Anblick der großartigen Naturerscheinung hinlänglich entschädigt würden. Gegen 3 Uhr brachen wir in Begleitung zweier Träger und eines Soldaten auf. Der eingeschlagene Weg 'ährte uns zunächst auf eine kleine Erhebung, die gegen den Fluß zu jäh und unvermittelt abfüllt. Diese Erhebung ist es auch, welche von dem Karawanenwege aus den Ausblick auf den nicht allzufernen Nil benimmt. Ans der Höhe befinden sich noch ziemlich gut erhaltene Befestigungen ans der Zeit Einin Paschas. Es sind im Viereck aufgeführte Schiitzmanerii aus Natursteinen. Auch finden sich noch Reste eines Friedhofes hier, und zwar eines christlichen, wie die verschiedentlich erhaltenen Grabkreuze andeuten; er ist jedenfalls gleichfalls von Emin Pascha errichtet worden. Ohne uns länger hier oben aufzuhalten, verfolgten wir den eingeschlagenen Pfad. Nach ungefähr dreiviertelstündigem Marsche waren wir am Fuße eines bedeutenden Berges angelangt, den wir zu unserer Rechten im Osten hatten: zu unserer Linken wälzte der Nil seine Wasser hin. Um den Durst zu stillen, trinken wir aus seinen trüben Fluten; der Geschmack zeigt uns an, daß der Fluß erst vor kurzem das sumpfige Gelände verlassen hat. Ich werde mich mit der Zeit wohl an den Geschmack gewöhnen müssen. Dem Berge gegenüber beginnt das starke Gefälle des Bergstusses, das bis Gondokoro die Schiffahrt hemmt. Es beginnt hier nämlich der nördliche Durchbruch durch jenen gewaltigen Gebirgsstock, der die großen afrikanischen Binnenseen in sich schließt. Das Flußbett fällt auf dem felsigen Boden stufenweise ab; unter mächtigem Tosen drängt da der Nil seine Wogen vorwärts, zunächst noch .ingesäumt von hohen Papyrus-Stauden. In zahllosen Windungen sucht sich das Wasser, von dem Papyrus gleich hohen Mauern flankiert, seinen Weg, bald fließt es in gerader Richtung vom Beschauer weg; geht man ein klein wenig flußabwärts, so fließt es gerade in der entgegengesetzten Richtung. Ein überaus schöner Anblick ist es für den Beschauer, wenn der ganze kolossale Fluß aus einem Wirrwarr von Felsen, Steinkolossen und Papyrus-Stauden wie ans der Erde hervorzubrechen scheint und dann, in hundert Bächlein geteilt, sich schäumend und zischend über einen Felsvorsprung in eine tiefer gelegene Terrasse ergießt. Unten von neuem in feinem Laufe gehemmt, sucht sich das Wasser schäumend einen neuen Abfluß zwischen dem dichten Papyrus hindurch. So stürzt sich der Nil in weithin hörbarem Brausen schäumend von Stufe zu Stufe, indem er bald ganz nahe am Fuße des ihn flankierenden Berges über den felsigen Grund dahinfließt: bald entfernt er sich wieder vom Berge und sucht seinen Weg durch das eben beschriebene Wirrwarr, um sich so langsam der fernen Ebene zu nähern, wo dann seine aufgeregten Wasser zur völligen Ruhe gelangen. Das Ganze gewährt einen Anblick, au dem sich das Auge fast nicht satt sehen kann. Schweigend steht man am Ufer auf einem Steinbügel und richtet sein Auge auf das gewaltig-schöne Naturschauspiel Wir begaben uns langsam von Hügel zu Hügel, um das Bild in stets neuer Form auf uns wirken zu lassen. Trotz des vielen Herrlichen wollte uns eines nicht recht befriedigen. Wir glaubten, schon so ziemlich alles gesehen zu haben, aber von „Fällen" konnte man da noch nicht recht reden. Bereits dachten wir daran, den Marsch rascher fortzusetzen, um noch bei Tag das Ziel zu erreichen. Da auf einmal dringt ein gewaltigeres Brausen an unser Ohr. Dem Getöse nachgehend, gelangen wir zunächst zu zwei Feldzelten, die sich einige Söhne Albions aufgeschlagen haben, um in Muße die schöne Gegend zu genießen. Von den zabllosen Pfaden, welche von hier zum Flusse führen, schlagen wir den ersten besten ein. Da stehen toi* nun plötzlich vor den berühmten „Fola Falls“ (Fola-Fällen). Der Boden ist hier ganz felsig. Auf einem Vorsprunge können wir dicht an den Strom herantreten. Welch großartiges Schauspiel bietet sich da dem erstaunten Auge dar! Der stark eingeengte Strom stürzt seine gewaltigen Wasser über eine gegen 50 Meter lange, sehr stark geneigte Ebene in die Tiefe. Die Felsen an beiden Ufern scheinen von Menschenhand ausgehauen zu sein. Mit mächtigem Getöse bricht sich die Gischt an den überall herausragenden Felsblöcken, mit großer Wucht wirft sich das Wasser gegen dieselben, um in großem Bogen in der Luft zu zerstäuben. Da der Strom in der Tiefe seinen geraden Lauf nicht beibehalten kann, so hat er sich eine Bucht ausgewühlt, an deren Wänden das Wasser hoch emporfährt, um dann in ungezählten Kreiseln die neue Richtung einzuschlagen. Nachdem wir uns eine Zeitlang der Betrachtung des Schauspieles hingegeben, mahnte uns die untergehende Sonne zum Aufbruche. Die zahlreichen Pfade, welche zu den Fällen führten, verloren sich bald und so mußten wir uns zunächst nach dem richtigen Wege zum Assna erkundigen. Noch waren wir nicht weit vorgedrungen, als sich uns eine drohende Gefahr näherte. Im Süden erhoben sich kleine Wolken, die sich bald zu einer pechschwarzen Wolke zusammenballten; mit riesiger Schnelligkeit überzog sie den ganzen südlichen Himmel und schon kam das dumpfe Rollen des Donners immer näher. Wir gingen also einem gewaltigen Gewitter entgegen und was ein Gewitter in den Tropen zu bedeuten hat, kann sich nur jener vorstellen, der das „Glück" hatte, eines mitzumachen. In dieser drohenden Lage nun beschlossen wir, uns zu trennen, d. h. ich machte kehrt, um nach Nimule zurückzukehren, denn es war leicht möglich, daß ich zum Assua kam, um dort niemanden zu treffen: bei schönem Wetter hätte das noch wenig ausgemacht; die Aussicht jedoch, in einem Tropengewitter im Freien zu übernachten, hatte zu wenig Anziehendes an sich, um mich zum Weitergehen zu bewegen' Aber auch die Rückkehr war nicht so einfach. Es lmir bereits 6 Uhr vorüber und es dunkelte schon bedenklich und das Gewitter rückte immer näher heran; dazu hatte ich noch das Feld- 58 Stern der Neger. Heft 3. bett mitzuschleppen. Zunächst hoffte ich, noch j richtigen Pfad nach Nimule feststellen. Der irgend einen Träger als Begleiter aufzutreiben. Pfade gibt es an diesem Orte unzählige, mit Doch diese Hoffnung erwies sich bald als so leichter ist es eben, irre zu gehen. Zum □□□□□□ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ D □ a □ 5 □ □ S □ D 5 □ O □ □ cz □ □ r>" □ □ cT □ □ a □ g □ □ □ □ o □ o □ □ □ D 3 D □ tn □ □ P □ o l5 D □ □ □ □ □ a □ o □ □ vr X □ □ □ □ □ □ □ £ □ a □ & □ □ □ □ n □ D □ □ □ (J) □ □ a □ t=* □ □ □ o CT □ □ □ ? □ □ □ □ □ □ □ □ □ © a D □ □ □ □ □ © □ □ □ D □ □ □ □ 05 a O □ □ □ □ □ □ □ □ □ D □ □ □ D □ □ □ □ D D □ □ □□□□□ BDDDD □ D □ □ □ □ D □ □ □ □ □ □ □ a □ □ □ □ □ □ □ □ □ a n □ □ D □ a a □ D O □ D □ D a □ □ □ a □ □ a D □ □ □ □ □ □ □ D a □ □ □ D □ □ D □ □ □ □□□□ □□□□□ □ D □ □ □ □ □ D □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ D D □ □ □ □ □ □ □ a a D D D D □ D □ □ □ D □ □ □ D D O a a a 0 □ □ □ □ D □ a □ □ D a □ □ a □ □□□OP eitel, zudem ich die Zeit nicht mit Träger- f suchen verlieren durfte, wollte ich vor Einbruch der vollen Dunkelheit wenigstens den Glücke gelang es mir bald, den richtigen zu finden. Ich ging wieder an den Zelten der Engländer vorbei, wo die Tische bereits ge- deckt waren und zum Abendmahl einzuladen schienen. Nach diesem gelüstete es mich nicht, wohl aber nach der Zeltruhe, da ich sehr Wald, der mir gleich den Pfaden bis zum heutigen Tage gänzlich unbekannt war, von dem ich auch jetzt noch nicht viel mehr wußte, ODDDÜ □ n □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ o □ n □ □ □ □ □ □ □ □ □ D D □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ D □ □ □ □ a □ □ □ □ □ □ □ □ □ □□□□□ □□□□□ □ □ D □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ a □ □ □ □ □ □ o □ □ □ □ □ a a □ □ □ a □ a □ □ □ D □ □ □ □ D □ □ □ □ □ a a □ □ □ □ a a □ □ □ D □ a □ D □ n □□□□□ □□□□□o □ □ D □ □ □ □ D a a D □ o D D D □ □ □ □ a □ □ D □ □ □ O □ a o D □ □ □ a □ a □ □ n □ □ □ □ □ D □ □ □ □ □ a a □ □ a D □ □ □ □ n □ □ a □ □ D □ S' L- .L (S e I D D a a □ □ D □ □ □ □ □ □ □ D □ □ D a D a □ □ □ D D D □ □ n D □ a □ □ D □ n a □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ D □ □ □ □ □ □ D a □ D □ □ D □ □ a □ D D D □□□□□□ müde war, und trotzdem mußte ich, wenn als daß er existierte. Ich zvg also mit meinem alles gut ging, noch zwei Stunden wandern Bette auf den Schultern ans einem der Wege und das bei pechschwarzer Nacht durch einen langsam vorwärts, ohne mich um die Zelte, den gedeckten Tisch und die Zeltruhe viel zu kümmern. Bald war ich von Schweiß völlig durchnäßt, doch auch das störte mich nicht im mindesten, meine Gedanken waren nur auf den Weg gerichtet, da ich die Augen wegen der Dunkelheit nicht auf ihu richten konnte. Ich ging denn auf gut Glück weiter, ohne zu wissen, ob ich nicht schon vom richtigen Wege abgewichen war. Das war eine Tour, wie ich sie bisher noch nie mitgemacht habe Dazu spielte mir die Phantasie allerhand Bilder vor die Augen. Es ist eben die Stunde, wo die kleinen und großen Tiere des Waldes auf Raub ausgehen. Ich hätte wenig Lust verspürt, mit einer Hyäne oder einem Leoparden zusammen zn treffen. Doch was machen? Ich empfahl mich Gott nnd seiner liebevollen Vorsehnng nnd trabte mühsam weiter, bald da, bald dort stolpernd. Wohl weit über eine Stunde träumte ich mir, bald in Nimnle anzukommen, als ich endlich in der Ferne einige Lichtlein schimmern sah. Müde und in Schweiß gebadet, kam ich endlich an. Von dem als-, bald einsetzenden Regengüsse hatte ich nur die ersten Tropfen zu verspüren bekommen. Ein inniges „Gott sei Dank!" entrang sich meiner Brust, als ich in die Hütte trat. Obwohl ich sehr ermattet war, freute es mich doch. den Abstecher gemacht zu haben. Bus dem fllMfftoneleben. (Blaube und arbeit. Won 3Br. 5. G. F. S. C. Glaube, Kultur und Arbeit sind ganz gewiß verschiedene Begriffe, die Erfahrung aller Zeiten lehrt uns aber, daß sie innig miteinander verbunden seien: der Glaube brachte stets die Kultur mit sich, diese aber rief neue Bedürfnisse wach, die Bedürfnisse zwangen zur Tätigkeit. Solange der Wilde in seinem wilden Zustande verharrt, ist er nicht fähig, denGlauben aufzunehmen. Als Pionier des wahren Glaubens muß der Missionär zunächst diesem Glauben den Weg ebnen, indem er sich zum Pionier der Zivilisation macht; dies tutrb er aber nur erreichen, wenn er es versteht, bei den Eingeborenen neue Bedürfnisse zu wecken, um sie an die Arbeit zu gewöhnen: wenn er ihnen allmählich neue, edlere Begriffe über Familie und Gesellschaft beibringt; kurz gesagt: er muß sie zuerst zu Menschen machen, um sie dann zu Christen umzuformen. Das wäre das Programm; leicht zu verstehen, aber nicht so leicht durchzuführen. Da haben wir unsere Schilluk, ungefähr eine Million Köpfe stark, nun gilt es, an die Ausführung des Programmes zu treten. Die Katechnmenen vermehren sich stetig, es sind meistens Jünglinge; sobald sie einmal beginnen, ernstlich nach der Taufe zu verlangen, d. h. sobald einmal die entgegenstehenden Schwierigkeiten, die der hochwürdigste Apost. Vikar in seinem Berichte* so treffend auseinandergesetzt hat, beseitigt sind, können sie in kürzester Zeit eine blühende Christengemeinde bilden. Es ist also unbedingt notwendig, ihnen die Möglichkeit zu verschaffen, einstens das zu sein, was sie sein sollen, d. i. praktische Christen. Die Erziehung zum praktischen Leben ist daher unerläßlich, sie müssen arbeitsam und haushälterisch werden, sie müssen lernen, auch für den folgenden Tag zu sorgen. Wir müssen ihnen also Arbeit verschaffen; das wäre nicht schwierig. Aber die Arbeit drückt, sie ist unangenehm; man muß sie also angenehm, anziehend machen und das ist schwierig. Nehmen wir sie her, um ihnen ein * Zur Bekehrung der Schilluk, Seite 2 ff und 25 ff. Handwerk beizubringen, z. B. die Schreinerei, Schusterei oder Schneiderei. Da erheben sich gleich vielerlei Schwierigkeiten. Alles Fremde ist ihnen verhaßt, ja, sie verachten es sogar. Einen Tisch oder Stuhl würden sie kaum als Geschenk annehmen und wenn sie dieselben annehmen, so wandern sie gleich in die alte Rumpelkammer wie bei uns ein altes Feuerstein-Gewehr, das uns jemand schenkt. Ein etwas besseres Kleidungsstück als der „Lao" erregt den Zorn der großen Mehrzahl. Wozu Schuhe anziehen, kann man denn nicht auch barfuß gehen? Gegen die Dörner schützt ein Paar Sandalen, das in einer Stunde hergerichtet ist, hinlänglich; warum soll man sich da noch abmühen, um ein Paar Schuhe fertigzustellen? Von den Eisengeräten brauchen sie nur bett kleinen „Quer" (ein Instrument zum Jäten des Feldes), einige Armbänder und Lanzen. Alles Gegenstände, die sie selbst leicht herstellen können. Wie steht es aber mit dem Ackerbau? Ja, darauf müssen wir uns verlegen; in einem Tage läßt es sich aber nicht machen, es braucht seine Zeit. Etwas Durra, um sich das Leben fristen zu können, wächst ohne viel Mühe und mehr anzupflanzen, mit damit Handel zu treiben, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit wegen der großen Entfernung, die uns von der zivilisierten Welt trennt, besonders aber wegen der hohen Transportspesen. Die nur spärlichen Wälder im Schilluklande und der gänzliche Mangel an Steinkohle machen es für jetzt fast unmöglich, eine große Wasserpumpe mit Dampfbetrieb aufzustellen, und doch wäre eine solche unerläßlich, wollte man den Ackerbau im größeren Stile betreiben. Für den Anfang mußten wir uns um eine andere Arbeit umsehen, die nicht zu langwierig, aber doch nutzbringend' war und zugleich geeignet schien, das Interesse der Eingeborenen wachzurufen. Der hochwst. Apost. Vikar brachte uns auf eine gute Idee: er riet uns, eine Kautschukpflanzung anzulegen. Da der Kaut- schuk im Sudan monopolisiert ist, so könnten wir ja die Erträgnisse der Regierung überlassen; der Erlös würde beitragen, die Arbeitskräfte zu zahlen und die Station zu unterhalten. Der Plan gefiel dem hochw. P. Kohnen und der Entschluß war gleich gefaßt. Da der zur Anpflanzung geeignete Boden etwas vom Nil entfernt ist, mußte zuerst daran gedacht werden, wie das Wasser dorthin zu bringen sei; denn während der sechs oder sieben regenlosen Monate müssen die Bäume künstlich bewässert werden. Es wurde ein Kanal projektiert; eine große Handpumpe wird das Wasser aus dem vier bis fünf Meter tiefer liegenden Flusse in denselben heben. Nachdem der Kanal ausgemessen war, begannen wir gleich mit dem Auswerfen. Mit ungefähr dreißig Knaben und Mädchen, von denen einige kaum mehr als sechs Jahre zählten, machte ich mich ans Werk. Die lehmige Erde war stellenweise so hart, daß die Werkzeuge wie von Steinen an ihr abprallten. Die Ansdauer bewältigte sie jedoch. Die stärksten der dreißig Erdarbeiter und -Arbeiterinnen mußten die Erde aufgraben, die ganz Kleinen, welche zu schwach waren, um eilte Schaufel handhaben zu können, nahmen die lockere Erde mit den Händen auf und warfen sie in die bereitstehenden Körbchen oder alten Petroleum-kannen, welche an Stelle von Schubkarren benützt wurden. Als der Kanal schon tiefer war und es schwer wurde, mit einer Last ans dem Kopfe herauszukommen, wurde eine lebende Kette gebildet und die vollen Körbe wanderten von Hand zu Hand, bis sie oben ankamen. Es frohlockt einem das Herz, wenn man diese schwarzen Knirpse an der Arbeit sieht, wie in einem Ameiseustaate ist auch hier alles Leben. So lange sie unter Aufsicht stehen, geht auch die Arbeit verhältnismäßig gut von statten; sobald sie merken, daß sie allein sind, lassen sie Arbeit Arbeit sein und legen sich auf die faule Haut, um sich ihre Erlebnisse zum Besten zu geben. Einmal wollte ich ihnen beibringen, daß man auch, ohne gesehen zn werden, seiner Pflicht nachkommen müsse: die kleinen Schelme leuchteten mir aber gründlich heim. „Wie können wir denn ohneHaupt arbeiten ? Kann der Mensch vielleicht ohne Kopf irgend etwas tun? Wenn wir dann während deiner Abwesenheit etwas falsch machen, so bist du bei deiner Rückkehr betrübt." Um die Ruhe und das Ansehen nicht zu verlieren, mußte ich gute Miene zum bösen Spiele machen. Da bemerkt ein Mädchen unter den Arbeiterinnen irgend eine Freundin aus einem anderen Dorfe. Wie kann man der Versuchung widerstehen, mit ihr einige Worte zu wechseln? Der Korb wird auf den Boden gestellt und sie eilt zur Freundin, unbekümmert darum, daß die Reihe unterbrochen wird und auch die übrigen zum Nichtstun verurteilt sind. „Jene Freude darf ich mir doch nicht versagen, zudem muß ich die Freundin um etwas Asche für den Kautabak angehen." (Bei den Schilluk hat das zarte Geschlecht die Gewohnheit, Tabak zu kauen.) Kaum ist die Arbeit wieder im Gange, da ruft eine andere: „Ich komme gleich, in wenigen Augenblicken bin ich vom Dorfe zurück. Ich habe meinen Tabak vergessen". Nach ihrer Rückkehr beginnt die Arbeit von neuem. Lange geht es jedoch nicht. Da steigen einer Zweifel auf, ob ihre Arbeitstage auch richtig notiert feien, sie muß sich alsogleich Gewißheit verschaffen. Sie unterbricht die Arbeit und kommt zn mir, um mir mitzuteilen, daß ihrer Arbeitstage: ,.abic uige da ario“ (fünf und darüber noch zwei), d. h. sieben sind: am Abend will sie daher ihren Lohn ausgezahlt haben. Um sie wieder zur Arbeit zu bringen, muß ich sie gleich befriedigen. Ta aber kommen alle übrigen zu mir, um sich zu vergewissern, daß auch ihre Arbeitstage richtig notiert seien. Es braucht alles, um sie zu überzeugen, daß das Papier ein gutes Ge- dächtnis hat und von dem, was man ihm airvertraut, nichts vergißt. Da kommt eine Schar Wildenten, die sich nicht weit von uns niederläßt: jetzt werde ich bestürmt, doch nach Hause zn gehen, um das Jagdgewehr zu holen: sie legen sich inzwischen auf den Boden, natürlich, um die Enten nicht zu verscheuchen, nicht um von der Arbeit auszuruhen. Wie der liebe Leser sieht, braucht es eine Riesengednld mit diesen Schwarzen. Gegen 9 Uhr, sobald sich die Tropensonne wirklich bemerkbar macht, erhebt sich ein neues Hindernis. ..Giakkamao'l(fo haben sie meinen Namen verschillukt: Giak-ka-mao = Milch und Butter), „ua tau i rodo (Jakob, wir sterben vor Durst!) Der Nil ist in der Nähe und um Zeit zu sparen, gebe ich ihnen fünf Minuten Ruhezeit, welche sie zur Stillung ihres Durstes benützen. Die Damen nehmen ihren Tabak aus dem Munde und legen ihn auf den Boden, um ihn bei der Rückkehr wieder aufzunehmen, oder leihen ihn in aller Zuvorkommenheit einer Gefährtin' damit auch sie sich für eine kurze Zeit an dem köstlichen Safte ergötze. Inzwischen macht sich die glühende Hitze immer mehr bemerkbar. Die Sonne sendet ihre sengenden Strahlen fast senkrecht ans jene entblößten Rücken und Köpfe. Die Arbeit geht nur noch lässig von statten. Nach ihren Worten wären sie schon alle längst vor Hunger und Hitze gestorben. „Giakkomao, die Sonne brennt, unsere Haut ist fast versengt, willst du uns nicht gestatten, daß wir uns ein wenig abkühlen?" Was läßt sich da tun ? Die Arbeit ist für uns keine finanzielle Spekulation, sie ist uns nur ein Mittel, um diese Armen au uns zu fesseln, sie zu kultivieren, damit sie dann umso leichter ans das höre», was wir ihnen verkünden. Ich lasse sie also frei. Es genügt ein zustimmendes Zeichen und in einem Augenblick werden die Erdarbeiter wieder freie Kinder der Natur: j es von neuem an die Arbeit, bis das Ave-kopfüber stürzten sie sich in die Wellen (das Läuten sie für den Vormittag erlöst. Entkleiden nimmt nicht viel Zeit in Anspruch). Um 1/23 Uhr ruft die Glocke die jungen 00000 0 0 0 g 0 g B g B g 0 B 0 B B g B g B B 0 B 0 B B B B B B g 0 g B B B g 0 0 00000 00000 B 0 B 0 B B 0 B 0 B 0 0 0 B 0 0 B B 0 0 B 0 B B B B B B B B 0 0 0 B B B B B B B B B B B B B B B B B B B B B 0 B B B 0 0 B B B B g 0 00080 000000 B B B 0 0 0 B B 0 B 0 B B 0 B 0 B B B 0 0 B 0 B B B B 0 B 0 0 B 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 B 0 B 0 0 0 B B B 0 0 0 B 0 B B 0 0 0 0 B B 0 B 0 -*• is 5 I SC 33 ß a «fi s Kj c I £* o § 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 000000 Alle Schmerzen dieses elenden Lebens sind | Arbeiter"wieder zusammen, doch zunächst zum im Nu vergessen. Katechismus, erst daruach"geht es wieder zum Nachdem sie sich so erfrischt haben, geht Kanal. Mit der abnehmenden Hitze wird auch die Stimmung animierter. Sobald der Schillnk lustig wird, muß er entweder tanzen oder singen, aber lieber noch verbindet er beides. Da sie während der Arbeit nicht tanzen können, so singen sie, und zwar sind es hauptsächlich ihre Kriegslieder, die sie vortragen. Die manchmal anstößigen Lieder haben wir durch andere zu ersetzen gesucht, die sie dann in der Kirche, aber auch bei der Arbeit singen. Hier soll das eine oder andere Beispiel folgen: Ua neni iino, Maria re buncien, Rie lingi anäna ii i-iäki uör. Made, Made, Made, Maria. Ua bera gnighi, ua ieli iino ; Ii märua bene, ii marua cet. Made, Made, Made, Maria. In wörtlicher Übersetzung heißt es: Wir blicken auf zu dir, Maria, Unbefleckte, Höre auf uns, die wir dir ein Lied singen. Ave, Ave, Ave, Maria! Wir sind deine Kinder, beschütze uns. Wir alle lieben dich, wir lieben dich ohne Unterlaß. Ave, Ave, Ave, Maria! U, tieng döcio, in duodu ka bin, Biu bene be made Maria : Maiuon, neni ke gnighi ia bölli Eghe beno be made k’iin. Erhebet euch, ihr Guten, erhebet euch und kommet, Kommet alle, Maria zu grüßen! Mutter, blicke auf deine Kinder; Sie kommen, um dich zu grüßen. Der erste Glockenschlag, der das Ende der Arbeit anzeigt, wird mit lautem Beifall begrüßt. Die Jünglinge stimmen ein Kriegsgeschrei an und stürzen sich zu ihren Lanzen, die den ganzen Nachmittag untätig dagelegen sind. Sie stürzen sich dann in Schlachtordnung auf einen eingebildeten Feind, bald stürzen sie sich zur Seite, um einen Stoß zu parieren; dann rücken sie wieder von neuem vor. Unter Kriegsspielen geht es langsam dem Dorfe zu; auch Qiakkamao begibt sich zur Station zurück, zwar müde, aber zufrieden und bereit, am nächsten Morgen von neuem zu beginnen. Woche auf Woche verstrich, in denen ununterbrochen geduldig weiter gearbeitet wurde; endlich war der Kanal fertig gestellt. Er ist jetzt voller Wasser und erregt die Bewunderung aller, die ihn sehen, da sie nicht begreifen können, wie eine Handvoll Negerknaben und -Mädchen einen so großartigen Kanal auswerfen konnte. Er ist 600 Meter lang, 3 Meter breit und durchschnittlich 2 50 Meter tief. Zu seiner Herstellung mußten mehr denn 2200 Kubikmeter Erde ausgegraben werden. Ende August haben wir inzwischen die Mistbeete für die Kautschukbäumchen hergerichtet. Der Same ist gut aufgangen; in nur drei Monaten haben die Bäumchen schon die ansehnliche Höhe von 1 50 Meter erreicht, so daß wir jetzt schon mit dem Umpflanzen begonnen haben. Nach vier Jahren werden wir dann mit der Hilfe Gottes einen grünen Wald von Kautschukbäumen in unserer Nähe haben, der nicht nur Schutz gegen die Sonnenstrahlen bieten, sondern auch den kostbaren Kautschuk liefern wird. Dann erst wird der Kanal in stummer Sprache zu den Schilluk predigen, indem er ihnen zeigt, daß die Arbeit Wohlhabenheit erzeugt, daß Gott eine Natur erschaffen hat, die von Kräften strotzt, daß er dem Menschen Verstand gegeben hat, um die Natur zu unterwerfen und sich dienstbar zu machen und so sich selbst zu entwickeln. Das ist es, was wir wünschen, und wofür wir unser Leben einsetzen. Mögen uns unsere Freunde mit ihren Gebeten unterstützen! Heft 3. Stern der Neger. 65 (? 1 XHnterbaltenbee. ^ IS J«TOV 'j Lingua Basse's Vertraute. Lrzävlung von Dr. Dugo /IlMont. (Fortsetzung.) Der Lärm wird immer lauter. Er sieht ein, daß er nicht mehr verborgen bleiben kann; mit dem Rücken gegen einen Baum gelehnt, zieht er sein Messer heraus und öffnet es ... . Noch einen Augenblick und vor ihm stehen einige halbnackte Neger; bis zu den Zähnen sind sie bewaffnet; unter lautem Geschrei kommen sie auf ihn zu. „Ergebe dich!" herrscht ihn einer mit gebieterischer Stimme au; es schien der Anführer zu sein. Als Antwort führte Nup einen Schlag mit dem Messer gegen einen der Angreifer, der sich zu nahe herangewagt. Nun verteidigen sich auch die Angreifer und stürzen sich auf ihn, ohne jedoch von ihren vergifteten Lanzen Gebrauch zu machen. Der ungleiche Kampf währt nicht lange, er ist allein gegen so viele. Das Messer wird seinen Händen entwunden, sie werfen ihn zu Boden, betäuben und binden ihn. Wieder zu sich gekommen, sieht er sich als Gefangener in den Händen seiner Feinde; er fühlt sich als Sklave. Gott hatte also seine Bitte nicht erhört. Lieber sterben als in die Sklaverei gelangen, hatte er gefleht; Gott aber ließ ihn wieder in die Sklaverei fallen. Wer weiß, aus welchen Gründen? Warum hatte also Gott sein inniges Flehen nicht erhört? Darüber abzuurteilen, stand nicht bei ihm . . . Die Neger lagerten au einem großen Feuer, auf dem sie eine Antilope zum Schmause herrichteten. Als sie nun merkten, daß Nup Ivieder zu sich gekommen mar, trat der Anführer zu ihm hin. „Du hattest nur wenige Sachen bei dir", sagte er höhnend. „Ich bin nämlich ganz arm, schenkt mir deshalb die Freiheit." Der Anführer brach in ein Hohngelächter aus. „Wie einfältig du bist! Wir haben nur wem--ges bei dir vorgefunden, aber umso mehr bist du wert; wir werden dich verkaufen." Er flehte, ihn doch nicht zu verkaufen, doch. Mitleid mit ihm zu haben; er sei ja ein Neger wie sie. Die gleiche Hautfarbe, die Stammesverwandtschaft sollen sie doch zum Mitleid be--wegen. Zum Mitleid? Dieses Gefühl kannten sie nicht einmal dein Namen nach. Jedes Verbrechen war ihnen zur Gewohnheit gern erben; ihre eigenen Kinder würden sie verkaufen, falls sie einen Käufer fänden. Um wie viel mehr einen, der. nicht einmal ihrem Stamme angehört! Sodann bat er flehentlich: „Führet mich wenigstens zu den Missionären^ sie werden ein großes Lösegeld für mich er--legen." „Zu den Missionären? Was sind das für Menschen?" — fragte der Anführer. „Zu jenen guten Weißen, ivelche unsere Kranken pflegen und sich unserer Waisen annehmen, welche den Armen Wohltaten erweisen; die uns endlich, den Gott kennen lehren, der im Himmel wohnt und viel mächtiger ist als Cingua Basse mit allen übrigen Götzen." „Bist du ein Sohn jener Männer?" „Ich bin ihr Schüler." „Und jene würden dich loskaufen, sagst du?" „Ganz gewiß." „I t die Mission weit von hier?" „Wenigstens zwölf Tagemärsche weit." In Gedanken versunken, entfernte sich der Anführer. „Mein Gott, bewege ihm das Herz, daß er meinen Antrag annehme. In diesem Falle würde ich die Freiheit wieder erlangen; er würde deine guten Missionäre kennen lernen, er tvürde sie lieben und mit ihnen jene Religion, die sie zu jenen edlen Taten anhält." Der Anführer hingegen dachte daran, wie Senuessi die Mission hasse sowie auch die Anhänger jener Religion, welche die Weißen verkünden. Senuessis Pflanzung war nicht gar so weit entfernt, er würde den Neger mit Freuden kaufen und ihn gut bezahlen. Er, der Anführer, wolle ihm beim Anbieten des Sklaven einen Plan nahe legen, der dem Emir ganz gewiß gefallen und dessen Börse weit öffnen würde. Diesen Abend sagte er kein Wort mehr. Als ihn jedoch des anderen Morgens Nup frug, ob er ihn zu den Missionären führen würde, antwortete er lakonisch: „Ich werde dich zu Senuessi führen." Der Name des grausamen Emirs war Nup nicht ganz unbekannt. Auf der fernen Mission hatte man öfters über den Araber gesprochen und auch seines blühenden Handels mit Menschenfleisch gedacht. Nup erbebte beim Gedanken, in dessen Hände fallen zu müssen. Er bat, weinte und flehte, aber alles war umsonst. Sein grausamer Jäger ließ sich nicht umstimmen. Nup beugte daher in Gottes Willen ergeben sein Haupt. Nach drei Tagemärschen gelangte die kleine Schar zu Senuessis Residenz. Nups Geist frohlockte beim Anblick der so herrlich bestellten Felder. Die Farm kam ihm vor tote eine Oase im Herzen Afrikas. Seine Freude war jedoch nur von kurzer Dauer, da er unter jenen grünenden Palmen Tausende von armen Sklaven erblickte, die, mit Ketten beladen, unter schwerer Arbeit seufzten; er sah ihre abgemagerten Gesichter, die den größten Schmerz widerspiegelten, er sah ihre wundgeschlagenen Rücken, die Aufseher, welche unablässig die Peitsche handhabten und unbarmherzig auf die schon blutenden Neger schlugen. Das alles sah er und er gedachte der Leiden, die er selbst einstens in der Sklaverei verkostet. Bei dem Gedanken, daß er nun dieses Leben wieder beginnen müsse, erbebte er; vielleicht noch an diesem Tage wurde er der Genosse der Ärmsten. Amatosa näherte sich der herankommenden Schar. „Was ist dein Begehren?" heischte er den Anführer an. „Ich muß mit dem Emir sprechen." „Der Emir verliert seine kostbare Zeit nicht mit einem Tiere deinesgleichen. Vergesse nicht, daß du ein Neger bist und daher kein Mensch, sondern ein Tier, das nach dem Willen Allahs Sklave sein sollte", sagte Amatosa mit hochmütiger Verachtung — mit Hochmut wegen der hohen Stellung, die er inne zu haben vermeinte, mit Verachtung gegen jenen Neger, der mit dem großen Senuessi reden wollte. „Auch du bist ein Neger", cntgegnete ihm der Anführer. Amatosa schwieg wohlweislich. Auch wenn er antworten wollte, hätte er nicht gewußt, was erwidern. Um sich aus der Verlegenheit zu helfen, sagte er: „Mache, daß du weiter kommst!" „Nicht eher, als bis ich mit dem Emir gesprochen." „Berichte es mir, ich bin ja dessen Ohr. Was du ihm mitzuteilen hast, kannst du ja auch gerade so gut mir sagen." „Dir, der du als Neger nur ein Tier bist?" - Amatosa geriet in Zorn. „Willst du, daß ich von der Peitsche Gebrauch mache?" schrie er. „Tue es nur, aber du bist für die Folgen verantwortlich. Was ich dem Emir mitzuteilen habe, ist von größter Wichtigkeit für ihn; du wirst es büßen müssen, wenn du mich hinderst, mit ihm zusammen zu kommen." Amatosa mußte sich sagen, daß das wahr sein konnte; er wußte zu gut, daß seine Stellung sehr gefährdet ivar, daß er sich gleichsam auf einem Vulkan befand, daß er seinem Herrn nie trauen durfte. Wehe ihm, wenn jener Vulkan zum Ausbruche kam, wehe, wenn er den Zorn seines Herrn auf sich zog. Er sagte daher zu dem Neger: „Ich werde dich beim Emir anmelden. Sollte er jedoch fragen, was dein Begehren sei, welche Auskunft kann ich ihm dann geben?" „Daß ich ihm einen Sklaven verkaufen möchte." „Nur einen?" frug Amatosa lachend. „Einen." „Und eines Sklaven wegen willst du den -Emir in seinem chef stören? Senuessi, Allah erhalte ihn, verliert seine Zeit nicht mit solchen Dummheiten. Würde es sich wenigstens um hundert Sklaven handeln! Aber um einen einzigen. Ist dir dein Kopf lieb?" „An meinen Kopf werde schon ich denken und ich weiß auch ganz genau, wie viel er wert ist. Melde du mich nur an!" Amatosa ergab sich und meldete den Neger, der einen einzigen Sklaven verkaufen wolle, bei Senuessi an. Senuessi ließ ihn zu sich kommen, entschlossen, dessen Wagnis zu ahnden. Als daher der Anführer vor ihm erschien, rief er ihm erzürnt zu: „Ich werde dich durchpeitschen lassen." „Du wirst mir im Gegenteil eine schöne Belohnung zu Teil werden lassen, da ich dir einen Sklaven von unermeßlichem Werte anbiete." „Einen Sklaven, einen einzigen Sklaven! Ich habe ihrer Tausende, ich brauche also deinen elenden Sklaven nicht." „Er ist viel mehr wert als Hundert der -einigen." „In der Tat? Welche Eigenschaften hat er bettn?" „Er hat nur eine und die übertrifft alle übrigen, sie macht ihn unbezahlbar." „Du willst meine Neugierde reizen. Mache schnell!" „Er ist ein Christ." Bei diesem Worte zeigten sich tiefe Falten auf Senuessis Stirn. „Halte mich nicht zum Besten", schrie er. „Sieht, was ich sage, ist die reine Wahrheit." „Christ sein ist kein Vorzug, vielmehr ein Fehler, der den Wert des Sklaven sehr herabmindert." „Ist dir das ernst? So werde ich hinzufügen, daß er zu jener Mission gehört, tvelche die Weißen in nicht allzu großer Ferne gegründet haben." „Was liegt mir daran, er ist ein Christ und ich hasse die Christen. Ein christlicher Sklave .... das fehlte mir noch. Entferne dich also gleich, wenn du nicht willst . . . ." schrie Senn-essi, indem er den Sieger mit feuerspruhenden Blicken ansah. „Man hat mich also getäuscht", sagte der schlaue Sieger. „Was hat man dir denn gesagt?" „Daß du die Christen hassest und daß dir besonders die nahe Mission verhaßt sei, daß du zu jedem Opfer bereit seiest, tu eint sie nur zerstört würde. „Du bist nicht getäuscht worden, ich hasse die Missionäre so sehr, daß ich gerne bereit bin, mein ganzes Vermögen hinzugeben, wenn es mir dadurch gelänge, sie zu vertreiben." „Mein Sklave wird dir das Mittel au die Hand geben, deiner Rache nachzukommen." „Auf welche Weise?" „Das ist sehr einfach. Suche ihn dir freundlich zu stimmen; du versprichst ihm sodann die Freiheit und meinetwegen auch große Reichtümer. Es ist ja nicht notwendig, das Versprechen nachher zu halten. Die Bedingung muß jedoch sein, daß er zur Mission zurückkehre und die Missionäre vergifte. Ich kenne viele wirksame Giftarten . . ." „Ich kenne ihrer mehr", unterbrach ihn Senu-essi. „Unter meinen Sklavinnen habe ich eine berühmte Zauberin, Siamosiua. In der Zubereitung von Giftsorten kommt ihr niemand gleich, sie wird mir schon welche herrichten. Deine Idee ist großartig, ich saufe deinen Sklaven." Der Sieger frohlockte, denn ein gutes Geschäft stand ihm bevor. Der Preis, den er verlangte, war den Umständen angepaßt. Hundert auserlesene Sklaven hätte man dafür kaufen können. Senuessi fand den Preis natürlich gewaltig übertrieben. Lange währten die Verhandlungen, da der Sieger, seiner Sache geiviß, um keine Kauri-muschel heruntergehen wollte, während Senuessi willens war, so wenig als möglich zu zahlen. „Weißt du nicht, daß du ans meinem Grund und Boden stehst? Nimm die Summe, die ich dir biete. Im Falle du nicht zufrieden bist, nehme ich den Sklaven mit Gewalt und mache auch dich zum Sklaven", sagte endlich Senuessi. Seine Worte machten auf den Neger nicht den geringsten Eindruck. „Ich bin das Kind eines mächtigen Stammes und du hast allen Grund, die freundschaftlichen Beziehungen mit uns aufrecht zu erhalten. Wehe, wenn ich dein Feind wäre, ich oder mein Stamm! Was könntest du gegen uns tun?" „Ich würde mich verteidigen", sagte Senuessi. „Wie, glaubst du etwa, daß deine mißhandelten Sklaven dich verteidigen würden? Ganz gewiß nicht! Sie würden sich vielmehr mir anschließen. Es ist also in deinem Interesse, mit mir auf gutem Fuße zu stehen." Senuessi wurde blaß. Er sah ein, daß der Neger recht hatte, daß seine anscheinend so sichere Lage in einem Augenblicke umschlagen konnte. Er hütete sich jedoch, diese seine Furcht dem Neger zu offenbaren, um ihm ja keine Genugtuung zuteil werden zu lassen. „Lassen wir diese Dummheiten," sagte er scheinbar ganz gelassen, „ich bin der Emir Senuessi und wer sollte es wagen, sich wider mich zu erheben?" Man einigte sich jetzt bald über den Preis. Senuessi warf dem Neger einige Geldstücke zu Füßen und sagte, er solle die Kaurimuscheln bei seinem Verwalter erheben; dann entließ er ihn mit bündigen Worten. Der Neger entfernte sich, glücklich ob des guten Handels, der für ihn eine Goldgrube war; der arme Nup aber wurde Eigentum des größten Feindes seiner Religion. 4. Kapitel Met der Zauberin. Senuessi war ein fanatischer Mohammedaner. Der Geist des Mohammedanismus ist ein Geist des Proselhtenmachertums. Während der Christ, der nicht gerade Priester ist, häufig ganz gleichgültig ist in Bezug auf Au. breitung seines Glaubens und in fernen Landen dem Missionär noch Hindernisse in den Weg legt, hat der Moham-inedaner stets das Interesse seines Glaubens vor Augen. Die arabischen Kaufleute und Sklaveu-jäger sind ebenso viele Missionäre und Pioniere des Islams. Daher auch die große Verbreitung des Islams unter den Wilden Afrikas. Zudem ist es sehr leicht, ein Apostel des Islams zu sein. Der Andersglänbige, der zum Islam übertreten will, braucht mir die heilige Formel auszusprecheu: „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet." Nichts anderes wird verlangt. Es wird nicht verlangt, daß er seine alten Götzen verlasse, daß er einen sittlichen Lebenswandel führe. Es genügt, an Allah zu glauben, gleichsam zu den früheren Göttern einen neuen Gott hinzuzufügen, der gut und mächtig ist, der die Vielweiberei, die Sünde gestattet, der einen Himmel verspricht, tausendmal schöner und angenehmer als jener, den Cingua Basse und die übrigen Götter verheißen haben. Um in diesen Himmel zu gelangen, genügt es, die Formel auszusprechen. Warum sollte man das nicht tun? Senuessi war als fanatischer Muselman gleichfalls ein eifriger Apostel Mohammeds. Er hatte nicht nur jene, mit denen er in geschäftlichem Verkehr stand, gezwungen, sich zum Islam zu bekennen, sondern auch alle seine Sklaven. Mehr als hunderttausend waren schon durch seine Hände gegangen und alle hatte er bekehrt. Sein Befehl, eine Drohung, die, wenn nötig, mit einigen Peitschenhieben verschärft war, genügten, um die gewünschte Bekehrung zu erreichen. Das gleiche wollte Senuessi auch bei Nup tun, er wollte ihn zwingen, zum Islam überzutreten ; seines Erfolges war er sich gewiß. Sodann wollte er diesen Jüngling durch hunderterlei Versprechungen an sich fesseln und ihn seinen Wünschen gefügig machen. Er zweifelte nicht int geringsten, daß es ihm leicht gelingen werde. Welcher Neger würde es je wagen, seinem Herrn den Gehorsam zu versagen? Und wer würde nicht der Freiheit zu Liebe ein paar christliche Hunde in die andere Welt befördern? Senuessi hatte jedoch den Einfluß, den das Christentum auf den Neger ausgeübt hatte, nicht mit in Rechnung gezogen. Das Christentum, das so viele heldenmütige Seelen geschaffen, hatte auch Nups Charakter gestählt. Auf die Einladung Seiiuessis, den Islam anzunehmen, war Nup nicht eingegangen. Amatosa geriet darob in Schrecken, der Araber in Wut. Er griff alsogleich zur Peitsche; ein paar feste Hiebe werden schon hinreichen, die Standhaftigkeit des Jünglings zu brechen, er sah sich jedoch getäuscht. Schlag folgte auf Schlag, der eine wuchtiger als der andere; es war vergebens!. Der arme Neger brachte nur hervor: „Ich kann nicht, ich kann nicht!" Den gleichen Widerstand setzte er dem zweiten Ansinnen entgegen, obwohl ihm Senuessi verspracht dann von dem ersten Verlangen abzustehen. Nup hörte mit Entsetzen zu und erklärte, das ruchlose Ansinnen nie und nimmer ausführen zu können, um keinen Preis; er liebte die Missionäre zu sehr, um sie töten zu können. Das Los des armen Sklaven war von jetzt an besiegelt, Qualen ohne Ende; täglich wiederholte sich die erzählte Szene. Er wurde jedesmal bis aufs Blut geschlagen und ans alle Weise gequält, mir um ihn abtrünnig zu machen oder um ihm wenigstens das Versprechen zu entlocken, die Missionäre töten zu wollen. Jedoch vergebens, nichts war imstande, seine Standhaftigkeit zu brechen. An diese Begebenheiten dachte Senuessi, während er seine Mittagsruhe hielt; endlich sagte er sich: „Ich muß die alte Ramosina fragen." Er erhob sich und verließ die Hütte. An der Schwelle sah er den Leichnam des schönen Knaben, der vor kurzem als Opfer seiner Grausamkeit gefallen war. Der Knabe lag auf dem Rücken und schien noch im Tode mit seinen großen gläsernen Augen seinem Mörder zu drohen. Das machte jedoch ans den Sklavenhändler nicht den geringsten Eindruck. „Schon verendet! Die Ware wird immer schlechter", sagte er unter Hohngelächter und stieß den kleinen Leichnam aus dem Wege. Zu Amatosa, der sich in der Nähe befand, sagte er: „Räume mir das Aas weg, sonst verpestet es mir die ganze Luft." „Wo?" „Vor meiner Türe", erwiderte Senuessi, indem er auf den Leichnam wies. Amatosa machte eine Verbeugung und Senuessi ging weiter. Die Peitsche in der Hand durchquerte er die ganze Farm. Als die Sklaven ihn von ferne sahen, beeilten sie sich noch mehr mit der Arbeit und die Aufseher ließen ihre Peitsche noch häufiger und mit mehr Wucht auf die Aermsten herniedersausen, da sie wußten, daß Senuessi es gerne sah, wenn man bei seinen Untergebenen die Peitsche nicht sparte. Als der Allmächtige dann näher heran kam, ließen alle die Arbeit stehen und warfen sich auf ihr Antlitz nieder. Senuessi hatte sichtliches Gefallen an dieser Verehrung, er liebte es, von seinen Sklaven gleichsam angebetet zu werden. Beim Vorbeigehen sauste dann seine Peitsche ans diejenigen nieder, die sich nach seiner Ansicht nicht schnell genug in den Staub geworfen hatten. Endlich gelaugte er zur Hütte der alten Ramosina. Sie hatte eine eigene Hütte am äußersten Ende der Pflanzung. Das Äußere der Hütte bot geradezu einen schrecklichen Anblick dar. Das Dach war mit Schädeln geziert, an denen noch das halbverweste Fleisch hing, auch vordem Eingänge befanden sich Pfähle, gekrönt mit den gleichen Trophäen. Ramosina verlangte die Köpfe jener, die eines gewaltsamen Todes starben, für sich und es waren ihrer so viele, daß sie ans erwähnte Weise ihre Hütte zieren konnte. Senuessi warf einen verächtlichen Blick auf jene Trophäen und klopfte dann an die niedere Türe. Obwohl er der Eigentümer war, wagte er es doch nicht, seinen Fuß in jene Hütte zu setzen, ohne von der Alten zuerst die Erlaubnis erbeten zu haben, so sehr fürchtete er sich vorder Zauberin. Sehr gut hatte es Ramosina verstanden, die Furcht des Arabers zu wecken. Als Tochter eines berühmten Zauberers der Vamanga hatte sie es von ihrem Vater gelernt, auf Kosten der Dummen zu leben; alle seine Künste hatte sie sich angeeignet und war nach dessen Tode die Zauberin des Stammes geworden. Trotz ihres vorgeblichen Verkehres mit den Göttern hatte sie nicht in Erfahrung gebracht, daß ihrem Stamme ein großer Überfall bevorstehe. Bei diesem Überfalle nun war ihr Mann gefallen, sie aber wurde mit ihrem einzigen Sohne gefangen und auf den Sklavenmarkt geschleppt. Da sie über die Jugendjahre schon hinaus war, fürchtete sie sich sehr, keinen Käufer zu finden. Wer wird denn auch eine alte Sklavin kaufen, die keine schweren Arbeiten mehr verrichten kann, sagte sie sich. Falls sich kein Känfer fände, würde sie ihr Besitzer einfach töten. Während sie so nachdachte, erblickte sie Senuessi, welcher gekommen war, um einige Sklaven zu kaufen. Ramosina fiel eine gewagte Idee ein. Sie wollte sich dem Araber aufzwingen, um in ihm nicht nur einen Käufer, sondern auch einen Beschützer zu finden. Als Senuessi nahe bei ihr war, sagte sie mit lauter Stimme: „Sieben und sieben Jahre wird er noch lebe». Er wird dann noch dreimal sieben Jahre leben, wenn er es versteht, der Gefahr aus dem Wege zu gehen, die ihn nach sieben und sieben Jahren heimsuchen wird." Seunessi blieb überrascht stehen. Abergläubig, wie er war, fühlte er sich von diesen geheimnisvollen Worten betroffen. „Was bedeuten diese Worte?" fragte er die Alte. „Ich . habe die Zukunft vorhergesagt", war die Antwort. „Kennst du die Zukunft?" „Ja, ich lese sie im Sonnenspiegel, den mir Cingua Basse stets vorhält." „Du bist also eine Zauberin." „So nennt man mich." „Was weißt du denn von mir?" „Ich habe es dir schon gesagt, dir sind noch 14 Jahre vergönnt." „Nur 14 Jahre", rief Senuessi bestürzt. „Nach diesen 14 Jahren wird ein entscheidender Augenblick eintreten. Wenn es dir gelingt, der Gefahr Herr zu werden, wirst du noch 21 Jahre leben. „Fünfunddreißig Jahre, es wäre nicht schlecht. Was ist das aber für ein Ereignis?" „Ich tveiß es nicht." „Und du willst eine Zauberin sein?" „Cingua Basse wird es mir einige Tage vorher offenbaren." „Ist das wirklich Ivahr?" „Die Göttin lügt nie." „Ich glaube nur an Allah." „Allah ist mächtig, aber auch Cingua Basse." Senuessi blieb einige Augenblicke mit gesenktem Haupte stehen, dann sagte er: „Was liesest du im Spiegel betreff meiner?" „In deinem Innern kämpfen zwei entgegengesetzte Gefühle: du möchtest jene Gefahr kennen lernen, um ihr aus dem Wege gehen zu können und so dein Leben zu verlängern. Die Liebe zum Leben flüstert dir zu, mich zu kaufen; der Geiz hingegen sagt dir, die paar Kanrimuscheln, welche mein Herr für mich verlangen wird, nicht zu verschleudern." Senuessi sah, daß die Alte seine Gedanken erraten hatte, und war jetzt noch fester von ihrer Sehergabe überzeugt. „Zu welchem Entschlüsse werde ich dann kommen?" „Die Liebe zum Leben wird obsiegen, du tvirst niich kaufen und mich gut behandeln, um meiner Aufrichtigkeit sicher zu sein und um dir den Schutz der Götter zu sichern." Senuessi bewahrheitete diesen Ausspruch und kaufte die Zauberin, obwohl der Besitzer auf dieses Gespräch hin seine Forderung sehr in die Höhe schraubte. Zu Hause angekommen, ließ ihr Senuessi volle Freiheit. Sie wählte sich eine Ecke der Pflanzung und errichtete dort ihre Hütte, die wir schon kennen. Die Zeit verbrachte sie mit Wahrsagen, denn nicht nur Senuessi kam häufig zu ihr, um sie zu befragen, sondern auch die Neger. In der Zwischenzeit mischte sie Gift, mit dem Senuessi schon so manchen Feind in die andere Welt befördert hatte. An jenem Tage nun klopfte Senuessi an der Türe der alten Zauberin, erhielt aber keine Antwort, er wiederholte sein Pochen, doch kein Lebenszeichen. „Sollte sie vielleicht ausgegangen sein", sagte er zu sich. Er wünschte es zu erfahren, wagte jedoch nicht, die Türe aufzumachen, so groß war seine Furcht; er fürchtete, den Groll der Alten auf sich zu ziehen, mehr aber noch den von Cingua Basse. Er harrte einige Augenblicke und strengte sein Ohr an, ob er nicht etwas vernehme. Allerhand Laute drangen ans der Hütte an sein Ohr, doch keine Menschenstimme, kein Zeichen von Ramosina. „Sie wird nicht zu Hause sein", sagte Senuessi und klopfte noch ein letztesmal. Während er mit seinen Fäusten die Türe bearbeitete, hörte er hinter sich eine Stimme, die ihn fragte: „Hast du lange auf mich gewartet?" Die Stimme schien aus einer unterirdischen Höhle zu kommen, Senuessi blickte um und sah die Zauberin. (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. Bas heilige Ikreuzzetchen in der IRbogo spräche. Die Hauptwahrheiten unserer heiligen Religion sind enthalten und bekennen wir im heiligen Kreuz-yi fielt. Darum ist es auch eine der ersten Arbeiten der Missionäre, dasselbe ihren Katechu-menen beizubringen. Ist dieses nun auch immer so leicht, als manche fromme Seele in Europa denken inöchte? Folgendes soll die Antwort darauf geben. Die Ndogo bilden einen kleinen Volksstamm im Bahr-el-Ghazal; unsere Station Kajango befindet sich unter ihnen. Ihre Sprache, welche den gleichen Namen führt, ist einsilbig, d. h. mit wenigen Ausnahmen hat jedes Wort nur eine Silbe. Viele gleichklingende Wörter haben nicht die gleiche Bedeutung. Ein ganz kleiner Unterschied in der Anssprache gibt oft sehr verschiedene, wenn nicht entgegengesetzte Begriffe: ngo — mit kurzem o — heißt wo, ngo — mit langem o — heißt Wasser; gu — mit kurzem u — heißt Berg; wird das u lang gesprochen, so heißt das Wort Loch oder auch Tal; ka (kurz) heißt Wunde; wird es etwas länger gesprochen, so bezeichnet es einen gewissen Baum; will man eine runde Schaufel haben, so muß mau das ka sehr lang aussprechcu; band heißt Fuchs; um einen Geist zu bezeichnen, muß man ungefähr banöö sagen. Doch kommen wir jetzt zum heiligen Kreuz-zeichen. „Im Namen des Vaters und des Sohnes" heißt ans Ndogo: „Ba te re me bu me wui“; me bedeutet zugehörig, bu Vater und wui — mit sehr kurzem u dazwischen — Sohn. Das n ist so kurz zu sprechen, daß das Wort einsilbig wird. Etwas Heiliges kennt der Ndogo nicht, hat auch kein Wort, es anzudeuten; darum nehmen wir einstweilen das lateinische Wort sanclus. Und Geist? Der Geist ist ein Wesen, das man nicht sehen kann und das doch besteht. Ein Geist hat Verstand und freien Willen, kann sich leicht und unbemerkt von einem Orte zu einem anderen begeben und wird doch von keinem Orte eingeschlossen, so daß er nicht mehr fort könnte. Der Heilige Geist ist außerdem noch allmächtig, d. h. er kamt alles, was er will — er weiß alles und ist auch überall zugegen. — Vor einem solchen Wesen hat der Neger einen großen Respekt! Auf unsere Frage nun, tvie sie ein solches Wesen neunen würden, wußten sie nichts anderes anzugeben als band. So setzten wir denn dieses Wort in das heilige Kceuzzeichen, welches somit lautete: „Ba te re me bu, me wui me band sanctus.“ Ein paar Jahre nun beteten wir und unsere Golo-Ndogo-Neger auf diese Weise. Eines Tages begab ich mich nach dem zehn bis zwölf Stunden entfernten Wau. Wau ist ein Militärposten der Sudan-Regierung, am Ufer des Dschur-Flusses in einer herrlichen Lichtung des Urwaldes gelegen; es ist auch Post- und Telcgraphenstation. Wie Unsere verehrten Leser bereits wissen, ist dort unsere Hauptstation des Bahr-el-Ghazal. Unterwegs drang Plötzlich ein entsetzlicher, herzzerreißender Laut an mein Ohr. Ich blieb stehen, lauschte und vernahm ihn bald zum zweitenmale, aber schon weiter entfernt. Rasch griff ich nach meinem Gewehre und es stets schußbereit haltend, ging ich der Stelle zu, woher der Schrei gekommen war. Voller Schrecken und ganz entsetzt wollte mich mein Begleiter zurückhalten: es sei mein Tod! Sehen würde ich doch nichts und wenn . . . wiederum bat und beschwor er mich, doch ja keinen Schritt weiter zu gehen! Trotzdem wagte ich es, die Sache schien mir interessant! „Banöö, banöö, banöö!“ erscholl es nun auf einmal wieder und ich muß gestehen, cs wurde mir sonderbar ums Herz. Ich dachte an den Ausdruck in unserem Kreuzzeichen--------an den Geist — — Es gelang mir endlich, diesen Banöö — Geist — zu sehen. Es war ein recht scheues Tier, nicht unähnlich unserem Fuchse! — — Die Golo und Ndogo haben vor ihm eine heilige, abergläubige Furcht und wagen nicht, dasselbe anzuschauen. So kommt es, daß sie es ähnlich so benennen wie die Geister ihrer Vorfahren. Banö ist der eigentliche Namen besagten Tieres; Banöö (etwas länger) ist die Bezeichnung für einen wirklichen Geist. Banöö sanctus wäre also der richtige Ausdruck für Heiliger Geist. Nach dieser Erfahrung hieße somit das heilige Kreuzzeichen in der Ndogosprache: Bä te re me bti, me wui, me banöö sanctus. Ia go te no So sei es! p. K. Tor» F. s. C. Warum sind die Neger scbwars? Dieses hochwichtige und interessante Rätsel lösen die amerikanischen Neger wie folgt. In den Uranfängen der Welt gab es zwei Wesen, Tabu, den Geist des Guten, und Baruch, den Geist des Schlechten. Dem Tabu gelang es, einen Menschen zu bilden, und darob war sein Nebenbuhler eifersüchtig. Softe es, was es wolle, Baruch mußte auch seinen Menschen schaffen. Das Geheimnis hatte er dem Tabu abgelauscht. Er nahm eine gehörige Menge Lehm und nach allen Regeln der Kunst bildete er daraus einen Menschen. Leider war das neue Geschöpf vollständig schwarz wie alles, was aus den Händen Baruchs hervor» ging. Enttäuscht blickte er auf sein verunstaltetes Meisterwerk. Ta fiel ihm die wunderbare Wirkung der Fluten des Long-Fu ein. Leise trat er mit seinem Meisterwerk, das er sorgfältig verborgen hielt, zu den Ufern des Flusses, um demselben durch Eintauchen in das wunderbare Wasser eine weiße Farbe zu verleihen. Kaum hatte jedoch das schwarze Geschöpf mit den Händen und Füßen die Fluten berührt, als der Loug-Fu vor lauter Entsetzen dieselben zurückzog. Seither weisen nur die Fußsohlen und das Innere der Hand der Neger eine leidlich weiße Farbe auf. Wütend über seinen neuenMißerfolg, faßte Baruch sein schwarzes Geschöpf und schleuderte dasselbe gegen einen Baum. Das Schicksal wollte, daß gerade die herrlich geformte Negernase als erste das Ziel erreichte und förmlich zerquetscht wurde. Daher die Stumpfnase der Neger. Als Baruch das Unheil bemerkte, das er angerichtet, bereute eiserne unüberlegte Handlung und eilte zum winselnden Geschöpf. Um dasselbe zu trösten, fuhr er ihm mit der Hand durch das pechschwarze Kopfhaar ititb seither sind die Neger mit gekräuseltem Haar geschmückt. So lauge es noch einen bösen Geist gibt, wird es unmöglich sein, einen Neger weiß zu waschen, dessen Haare flach zu ämmen und dessen Nase zuzuspitzen. „K. u. Ch." Der Schakal in den Tierkadeln der Dottentotten. Die in Südwestafrika massenhaft vorkommenden Schakale vertreten dort die Füchse, denen sie ja auch eng verwandt sind. Wie diese haben sie es auf das Federvieh, bisweilen sogar auf Lämmer abgesehen. Andererseits spielen sie in den Tier-fabeln der Hottentotten eine bedeutende Rolle. — Als ein Pavian einen Stein aufhob, zischte dar-unter eine Schlange empor, stich- und bißbereit. „Halt," schrie der Pavian, „laß uns erst zu klugen Leuten gehen und hören, ob es recht sei, mich, deinen Wohltäter, zu beißen, der dir unter einem Stein herausgeholfen hat." Abgewiesen von bei-Hyäne, kamen die Kläger zum Schakal. Nachdem sich dieser den Fall gewichtig angehört hatte, fällte er sein Urteil wie folgt: „Ich samt es kaum glauben, daß die Schlange, der du doch geholfen hast, dich beißen wollte. Laßt uns erst hingehen zu dem Stein." Und die Wanderschaft begann von neuem. Am Tatort angelangt, mußte sich die Schlange wieder hinlegen und der Pavian den Stein auf sie setzen, genau, wie es gewesen war. Umsonst zappelte die Schlange, an ein Entkommen war aber nicht zu denken. Der mitleidige Pavian wollte den Stein wieder aufheben, als ihm der Schakal zurief: „Laß den Stein nur liegen, sonst beißt sie dich, sie mag sich selbst befreien." — Den schwarzen Rücken hat der Goldschakal feiner Dummheit zu verdanken, indem er die am Wege sitzende Sonne auf den Rücken nahm und fortlief. Allmählich wurde es dem Schakal zu heiß und er wollte seine Gefährtin abschütteln. Die hatte sich's jedoch bequem gemacht und blieb sitzen, bis dem armen Schakal der Rücken vollständig verkohlt war. Bei einer anderen Gelegenheit hieß der kranke Löwe die Hyäne eiligst den Schakal rufen, der es versäumt hatte, dem Löwen, wie die anderen Tiere, seine Teilnahme anszusprechen. Um den erzürnten König zn beschwichtigen, erzählte ihm der schlaue Schakal, er hätte sich verspätet, weil er Rat gesucht habe bei einem Zauberer und der habe ihm bei ähnlichen Krankheiten angeraten, einer Hyäne das Fell abzuziehen und es sich warm um den Leib zu wickeln. Befriedigt befolgte der Löwe den Rat seines Wunderdoktors, der wieder mit heiler Haut davonkam. „K. u. Ch." Weantwovlidbev Schriftleiter: IRehtor P. Dr. /Ih. IRaffeiner F. S. C. üßudbhruckerei U^rolia, föriren, SüMirol. Mittelberg J. <£. 24; München M. 91. 1643; Münstereifel Maricnhospital 45-88; Riffian Koop. V. P. 10; St. Ulrich D. H. 10; Sarnthein M. G. 3; Schncitsee F P. 15-21; Schwientochlowitz L. Z. 7-02; Steele H. Sch. 53; Steinhaus I. A. lu; Toblach A. K. 3; Weert Deck). E. H. 234; Wien P. M. H. 250; B. H. 8. Kür Msgr. Geyer: Regen M. W. 936. Kür die Mission: Kostetzen Pf. F. Sch. 30; Laabcr Pf. E. D. 7-35; Passan Dech. T. H. 113-65; St. Ulrich D. H. 10; Ungeuach Pf. M. H. 3. Kür P. Erazzolara: Buchenstein Koop. R. C. 5. Kür Ulfart»»!: Dentsch-Matrci Dech. v. H. 100. Kür Station Gniach: Pflach E. B. 4. Zur Taufe von Heidenkindern: Denn St. R. 23-40 (Josef); A. Sch. 23 40 (Anna). Effekten liefen ein aus: Langesthei Bücher; Rentte Wachskerzen; Brixen Allerlei. Briefmarken aus: Aldein, Brixen, Franzensfeste, Fulnek, Hofkirchen, Kältern, Karlsbad, Langesthei, Mals, Ceti, Schwaz, Teis, Trient, Waidbruck. 3m Missionshause zu Messendorf liefen ein: Kirschbach P. S. 4; Glcisdorf Ungenannt 5; N. N. aus Graz: Korporalien, Pallen, Spitzen usw. * * * ,,O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Avonnernents-Gvneuevirngen. Vom 10. Jänner bis 10. Februar 1911 haben folgende Nummern ihr Abonnemeni er- neuert: 58 70 83 85 96 106 112 116 119 141 290 292 296 305 329 342 363 368 369 380 410 600 601 606 618 652 665 666 687 717 725 766 912 913 925 926 930 949 977 978 991 1000 1073 1078 1089 1105 1109 1117 1122 1150 1162 1408 1414 1416 1364 1515 1531 1536 1551 1624 1797 1799 1828 1830 1864 1873 1874 1899 1916 2155 2160 2190 2191 2192 2240 2256 2292 2322 2471 2534 2554 2559 2566 2607 2622 2625 2645 2916 2924 2843 2960 2961 2976 2977 3017 3034 3236 3237 3262 3298 3316 3346 3360 3362 3382 3601 3666 3668 3697 3698 3718 3726 3739 3741 5029 5032 5037 5039 5041 5054 5055 5112 5117 5288 5305 5345 5351 5363 5364 5370 5380 5384 5561 5598 5607 5642 5660 5669 5671 5672 5684 5939 5976 6071 6246 6278 6362 6367 6427 6437 6588 6640 6646 6682 6745 6889 6949 6988 6992 7109 7112 7116 7205 7227 7229 7312 8001 8002 148 154 155 173 185 242 249 255 565 268 417 419 424 480 503 511 513 529 566 581 783 787 790 806 807 818 854 861 887 902 1012 1027 1040 1047 1056 1060 1064 1065 1164 1253 1261 1282 1324 1357 1368 1391 1651 1667 1680 1693 1694 1724 1773 1777 1917 1927 1932 1939 1943 2013 2056 2099 2329 2348 2412 2414 2429 2435 2454 2456 2655 2682 2701 2711 2726 2762 2779 2840 3054 3061 3095 3133 3154 3173 3184 3202 3398 3414 3417 3504 3518 3561 3571 3573 4029 4068 4112 4166 4170 4227 5001 5016 5121 5123 5127 5182 5199 5203 5210 5237 5404 5436 5437 5469 5475 5495 5515 5537 5687 5697 5736 5737 5755 5812 5875 5886 6438 6461 6471 6474 6489 6494 6544 6546 6996 7008 7010 7016 7057 7079 7093 7108 8006 8018 8021 8029 8039 8042 Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. 30 /Ihartenlieher im Volkston, alte und neue, für eine oder zwei Singstimmen, herausgegeben von Johannes Schweitzer. Op. 28. Die Singstimmen auf einem System. Nennte Auflage. 8“. (32.) Freiburg und Wien 19K), Herdcrsche Verlags-Handlung. 30 Pf. — 36 Heller. ;,Jm Volkston" sind diese „alten und neuen" eiu-oder zweistimmigen Lieder als Ausfluß einer stillen, herzlichen Marienverehrung erdacht. Schlicht und ernst im Ton, einfach und anmutig in der Form wenden sie sich an jene Sängerchöre, wie sie in Kongregationen, Pensionaten und namentlich bei Maiandachten von selbst erstehen. Die leichte Sangbarkeit des tadellosen zweistimmigen Satzes hat im Vereine mit dem niederen Preise, mit der soliden klaren Ausstattung und den schon angeführten Vorzügen bewirkt, daß immer, wieder erncnte Auflagen auch äußerlich den Beweis der Volkstümlichkeit für diese Sammlung erbringen konnten. Eine Begleitung für Orgel oder Harmonium (Mk. 1'—) ist für sich erhältlich. Anleitung kür fromme Seelen zur Lösung der Zweifel im geistlichen Leben. Von P. Karl Josef Quadrupani, Barnabit. Deutsch bearbeitet und mit Anmerkungen versehen von Dr. Ewald Bierbaum. Nennte Auflage, herausgegeben von einem Priester des Franziskanerordens. Mit Approbation des hochwürdigsten Herrn Erzbischofs von Freiburg und der Ordensobern. (Aszetische Bibliothek.) 12°. (XII u. 184.) Freiburg und Wien 1910, Herd ersehe Verlagshandlnng. Mk. 1 50 = Kr. 180; geb. in Kunstleder Mk. 2 — — Kr. 2 40. Seit mehr als hundert Jahren schon ist dieses Büchlein frommen Seelen ein treuer Berater in ihren Aengsten und Zweifeln. Mit Milde, aber auch mit aller Bestimmtheit werden ihnen die tröstlichen Wahrheiten des Christentums entgegengehalten und durch klare Unterweisungen über die wichtigsten Punkte des geistlichen Lebens, aber nicht bloß über das, was Sünde, sondern ganz besonders auch über das, was nicht Sünde ist, wird ihre törichte, oft so verderbliche Unruhe bekämpft. Das Merkchen bietet die solidesten Lehren einer gesunden, natürlichen Frömmigkeit, die sich von allem Außergewöhnlichen fernhält und die jeder pflegen kann und muß. Seelsorgern wird das Büchlein bei der Leitung ängstlicher Beichtkinder vortreffliche Dienste leisten. Auch der Prediger wird ihm manchen guten Gedanken und manche Anregung entnehmen können. Neues Leben. Ein bilderreiches Ucbnngs- und Gebetbüchlein für Erstkommunikauten, zugleich zu wiederholter Erneuerung des geistlichen Lebens für jedermann. Von Friedrich Beetz. Mit Approbation des hochwst. Herrn Erzbischofs von Freibnrg. Zweite Anst. Mit 58 Bildern. 12». (VIII. n. 428.) Freiburg mid Wien 1910, Hcrdersche Berlagshand-lung. Gebunden 3)1 f. 2 20 — fir. 2 61 und Mk. 2-70 = Kr. 3 24. „Unter beit Vorbereitnngsschriften oils die erste heilige Kommunion möchten wir obenan stellen .Neues Leben'. Die Betrachtungen sind nicht blos; skizziert, sondern vollständig ausgeführt und treffen den für 13jährige Kinder passenden Ton, so daß das Buch dem Kinde ohne besondere Nachhilfe die rechte Stimmung für die Generalbeicht und beit Kommunion-tag vermitteln und vielbeschäftigten Seelsorgern ein gewaltiges Stück Arbeit abnehmen kann." (ßitcrar. tzandweiser, Münster 1909, Nr. 13.) „Das Büchlein ist ein trefflicher Lehrmeister für die entscheidnngsvollen Jahre, die nach der Erstkommunion folgen. Unter seiner Leitung wird das junge Menschenkind zu religiöser Selbständigkeit erzogen, die christlichen Grundsätze werden durch Nach-b m feit in Fleisch und Blut übergeführt, so daß der junge Charakter sich bildet und fest wird." (St. CiobaBlalt, Karlsruhe 1909, Nr. 15.) „.Neues Lebem ist ein Beweis, wie sehr unsere Seelsorge bemüht ist, den geänderten Verhältnissen der Neuzeit sich anzupassen . . . ans jeder Seite der Betrachtungen spricht ein kerniger Geist, eine ernste, gediegene Frömmigkeit, eilt tüchtiges pädagogisches Geschick." (Büchermarkt, Krefeld 1909, Nr. 3.) Daß von dem Büchlein bereits nach Jahresfrist eine neue Auflage nötig wurde, ist ein Beweis für seine praktische Brauchbarkeit. Der bl. 3-osef in dem Leben Christi und der Kirche von Moritz Meschler S. J. Mit einem Stahlstich nach I. Settegast und acht Bildern nach I. Schrau-dolph. Dritte, verbesserte Auslage. 3Jlit Approbation des hochwst. Herrn Erzbischofs von Freiburg. 8°. (XII und 160.) Freiburg und Wien 1910, Herdersche Verlagshandlung. Mk. !'80 —Kr. 216; geb. in Leinwand Mk. 2 59 = ffir. 3—. Das Leben des hl. Josef ist stets eine Lieblingslesung des katholischen Volkes. Ein bescheidener Beweis dieser Tatsache ist vorliegendes Büchlein, das in kürzester Zeit bereits die dritte Auflage erlebt. Der hl. Josef ist wirklich und in weit höherem Sinne als sein Vor bild, der ägyptische Josef, ein „Sohn des Gedeihens und des Wachstums". Der göttliche Heiland ist mit königlicher Dankbarkeit bemüht, das Reich der Verehrung seines lieben Nährvaters in der Kirche mehr und mehr auszübreitem Es ist ein wahrhaft göttlicher Geist, der in der Znnahmc der Andacht zum Heiligen wirkt. Zudem ist das Leben des Heiligen so anziehend, so praktisch Und zeitgemäß, daß es keinen Stand und keine) Lebenslage gibt, die in dem hl. Josef nicht ein erhebendes Vorbild und einen mächtigen Helfer findet. Das Büchlein schildert im ersten Teil das wirkliche Leben des Heiligen nach dem Evangelium und im zweiten Teis sein Nachleben in der Kirche, einerseits durch die Verehrung der Gläubigen gegen den heiligen Joses und anderseits dessen segensvolle Wirkungen ans das Leben seiner Verehrer. Die kunstreiche und anziehende Sprache des Verfassers hat nicht wenig zur Verbreitung des Büchleins beigetragen. Niemand wird das Werkchcn ohne Lust und Nutzen lesen. .flfohtur gegen Todesangst. Von Alban Stolz. Für das gemeine Volk und nebenher für geistliche und weltliche Herrenleute. Kalender für Zeit und Ewigkeit 1843. 25. Auflage. 8°. (148.) Freiburg und Wien 1910, Herdersche Verlagshandlung. 80 Pf. — 96 Heller Zum 25. Male tritt das Büchlein jetzt, seitdem es als „Kalender für Zeit und Ewigkeit für das Jahr 1843 die Reihe dieser Kalender eröffnet hat, dicden Namen Alban Stolz in die weitesten Kreise getragen haben. Zahlreiche verkehrte Lebenswege und ihr unseliger Ausgang werden hier packend geschildert. Als Mixtur gegen Todesangst' wird ein tugendhafter Wandel empfohlen. Die eigenartige und kraftvolle, selbst für den bittersten Ernst humorvolle Bilder findende Schreibweise des großen Volksschriftstellers zeigt sich auch hier in vollem' Glanze. Beispielsweise die Schilderungen eines Säufers und Lumpen,' einer Betschwester und anderes sind wahre Perlen. Zahlreiche, aus demselben Geiste geborene Bilder begleiten den Text. Das alte, aber nie veraltende Büchlein sei wärmstens empfohlen. Das unentbehrliche Hilfsmittel des Sebildeten - Herders Konoersations= Lexikon ergänzt bis 1910. Jleun reidjilluftr. Bänbe. K 138.— Dieses Lexikon zeichnet sich dadurch nuS, daß cs in nur 9 Bänden den aanzen ungeheuren Wissensstoff anss sorg-sälttgste verarbeitet hat. Ei erhält dadurch den Borzna der Handlichkeit und Billigkeit. :: Gegen bequeme Ratenzahlungen (»en K 4.- an monatlich) durch alle Suchhandlungen zu beziehen, cn Prospekte kostenfrei een feer fjer»cr|ib#n Derlagsfjanblung, Freiburg im Breisgau. ro Berlin • Karlsruhe • B8*«ben • Siraffkurg - Wien • Condon - St Ceuis, Mo.