Vereinigte ' Laibacher Zeitung. «5«o. 81. Gedruckt mit Edlen von Kleimnayer'schen Schriften.' Dienstag den 10. Oetober 1815. L a i b a ch. -<)ey der Anzeige m unserm VlattNro. 7?. in Vetref der Gewinnst - Ziehung wegen der Herrschaft Schwarzenau, kommt noch nach^ zutragen, daß die Nummer 22024, welche das Postbaus gewonnen hat, dem Hrn. Joseph v. Ziska, Concepts - Praktikanten bey der ungarischen Hofkammer gehörte. Kriegsschauplatz. Am 13. September ist das Fort Salins mittelst Kapitulazion von den öjlerr. Truppen besetzt, und vorgestern die Vlokade des Forts Iour aufgehoben worden. Die Garnison von Salins bestand nur aus 5o Mann, tmd ist, nebst 2 Kanonen mit aller militärischen Ehre ausgezogen. Die Garnison von Befort soll Befehl erhalten haben, diesen Platz zu räumen, und den Desierreichern zu übergeben. Die Ocstcrreicher haben die Blo-kade von Antibcs aufgehoben, doch beobachten sie noch den Platz in der Nähe, ohne die K ommuuikazion zu hindern« Aus Kolmar vom 21. September wird geschrieben: Nach dem am 28. Iun. in der Gegend Von Straßburg bey Suffclwcyershcim Statt gehabten Treffen, wobey dieses Dorf einge- äschert wurde, nahmen Se. fönigl. HoheiA/ der Kronprinz voil Würtemberg Ihre Wo«B^ nung bey dem lutherischen Pfarrer in Wen-H denhcim. Achszcbn der angesehensten Vauern^A aus dem katholischen Dorfe Snffelweyersheim x? wurden'als Gefangene nach Wendenheim in Verwahrung gebracht, wo man sie zum Tode bestimmte. Der Pfarrer ließ ihnen Nahrung reichen, und legte zu wiederholten Mahlen Bitten für sie beym Kronprinzen ein. Ader alle blieben fnrchtlos. Nun kam die Zeit 5 wo der Kronprinz mit seiner Heeres-Abtheilung sich ins Innere von Frankreich begeben muhte. Se. königl. Hobeit dankten dem Pfarrer für die gehabte Mnhc und forderten ihn zur Erklarnng auf,' auswclchc Art Sie ibm einen Gefallen erweisen könnten. Dieß schien dem Pfarrer ein günstiger Augenblick. Er M zu des Kronprinzen Füssen, und bat um Gnade für die unglücklichen Ver-urtheiltcn. AUein der Kronprinz erwiederte: Ich habe es Ihnen schon gesagt, bitten Sie um Alles, nur um dleses uicht. " — Nach diesen Worten reisten Seine königliche Hoheit ab, und ließen den Pfarrer in tieferTraurigkeit. Bald nachher kam ein Adjutant des Kronprinzen zurück, mit dem Befehl an den Pfarrer ihm zu folgen, um die Bauern aus Suffelweyershcim ihr Verbre-! chen mit dem Leben büsscn zusehen. Anfangs weigerte sich der Pfarrer; als aber der Ad- jntant drohend beerte i niufts er mit schwerem .Hcrzc:: an den Ort folgen, wo dcr Kronprinz ^000 Mann versammelt batte, in deren Mitte sich dic achtzehn ,).b'.ach>'opfcr befände»'. Schon trat die 5.snnnschaft vor,, um sie niederzmchiessen, als plötzlich Gnade ersckioll! Vor (schrecken und Freude standen dic Bauern versteinert, als der Prinz sie zu . sich rufen ließ, und auf den Wendenheimer -Pfarrer deutend sagte: „S-Ht da, dies ist euer Netter! "VoU Entzücken sanken die Begnadigten dem freudetrunkenen Pfarrer in dle ^lrme, und stürzten dann, den innigsten Dank stammelnd, zu den Füssen ihres fürstlichen Wohlthäters. Am folgenden Tage überschickten diese Geretteten dem Pfarrer ein Schreiben voll Ausdruck des wärmsten Herzensdankes; unter andern sagten sie dar^ in: ,,Wenn unsere Gemeinde nicht schon ci-, ncn (Schutzpatron hatte, so würden wir Sie ',. edler Hr. Pfarrer, dazu ernennen.^ Mitten , ^unter dem Gcwühlc, den Drangsalen und 'Schrecknissen des Krieges erfren.en und erbe-,» ben solche Auftritte edler und hökerer Art das «^Hcrz! ^ (W. Z.) Der König von Preussen hielte am 19. September über 26,000 Mann Ibrer Trup-pen bey Montrouge Heerschau. Die übrigen verbündetcu Monarchen und mehrere bohe Generale und Staabs - Offiziere wohnten derselben bey. . (W. Z.) Es gereicht der edlen Gesinnung der groß-wüthigen spanischen Armee zur besondern Ebrc, daß sobald der Herzog von Angou-leme selbe zum Rückzug aufforderte, selbe obnc Zogcrung zurückmarschirte, wobey jedoch nickt unbekannt bleiben darf, daß der General Abisbal, indem er seine Truppen au der Nive stehen ließ, die ihm angebotenen Naturalten und sonstigen Erfordernisse Hum Unterhalt seiner Armee abgelehnt bat. '(Pr. Z.) Ein Zirknlare des Prefckten von Straßburg an die Maircs hat zur Absicht, dem in mehreren Gemeinden herrschenden Denunzia-tions - Geiste Einhalt zu thun. (G. Z.) O österreichische Staaten. W i e n. Die Vermahlung des Herrn Erzberzogs Karl kaiserl. Hoheit mit der Prinzesinn Hen- r'tttte, Tochter bcs souotrainen Fürsien von Nassau,Weilburg,''ist an: 17. Sept. zu Wcil-burg mit vieler ^eyerlichkeit vollzogen worden. Jene Sr. kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Joseph, Palatinns, nntderPrinzesilluHcr-mine von Anbalt- Veruöurq? Schaumburg, hat am 3o. August zu Schaumburg Statt gesunden. Se. kailerf. Hoheit sind auch bereits mit Ihrer Gemahlinn am 29. Sept. hier eingetroffen, und ^denken ehestens nach höchihrer Residenz in Ofen abzugchen. (W. Z.) Vom 16. September. Dieser Tagen reiste der zum österr. Kommissar auf Helena ernannte Baron Stürmer, nebst seiner Gemahlin, einer jungen Französinn, die er erst vor ^ 'Wochen zu Paris ge-cbliget bat, nach London ab, von wo alle Kommissärs der Machte mit einander nach St. Helena abreisn. Hr. v Stürmer genießt während seines Nuftntbalts ans St. Helena, welcher vorlausig auf ^ ,?ahre bc-stinimtist, den Gebaltcines Gesandtem, nämlich 18,000 Gulden. Se. Maj. der Kaiser bat zugleich zwey Studirende der Krauters künde, Cwobey der So"m des bekannten Vo-tanikcrs Weble, aus der Pfianzenschule zu Schönnbrunn,) welchen^ Er schon früber Reisegelder und Unterstützung bewilligt hatte, um in den tropischen Ländern Samms lungeckzu machen, und i^re Kenutnisse zu cr-wcttern dte Erlaubniß erteilt, über St. Helena ihrer fernern B''stimmnng entgegen zu gehen. Beyde junge Männer machen jetzt diese Reise nnt Hrn. v. Stürmer, und gedenken sich einige Zeit auf St. Helenq aufzuhalten. (P. Z.) Deutschland. Vom Rhein den 19. Sept. Ein Engländer Namens Keen wurde vor einigen Tagen zu Paris auf dem Koblenzer Boulevard ermordet. Ein Französischer Offizier von der Loircarmce behauptete, Keen hadej ihst auf den Fuß getrctten, welches dieser laug-nete. Man erhitzte sich durch Worte, der Offizier zog einen Dolch heraus, und stach Herrn Keen in die Seite. Keen starb am andern Tag. Der Offizier entfernte sich hierauf rukng am Arm eines Freudenmädchens. Die Panser-Blätter schweigen über diesen schrecklichen Mord. (G. Z. Italien. Die Prinzessinn von WaUis, welche das prächtige Landgut Garrovo am See Larw gekauft, hat es an: 2/,. August mit einem glänzenden Ballfeft eingeweihet. . ^ Rom. In einer Rede, die der hetltge Vater an das Kardinalkollegium hielt, legt Me mit dem qroßherzlichcn Bildnisse unl) der Iunschrift: ?iäemwmVeiit^ti8i8i5, nnd "der Anstellung des Versassers, Fosepb Bonadei, als Assessor bey dem Ziviltribunal VonPiswja, belohnt worden. (W. Z.) Lombardiscb - Vcnetianisches Königreich. Um den Buchhandel in den Oesterreichisch-Italienischen Provinzen zu befördern, haben Se. Maj. nicht nur den Ein-und Ausfuhrzoll vermindert, sondern auch andere Erschwerungen der vvrigen Regicruug, und besonders die Abgabe emes Centesimi für jedes gedruckte Blatt aufgehoben. (G. Z.) S ch w e i tz. D« Zürcher Zeitung schreibt: „Der Kai^-fer von Oesterreich hat den Kommissarien der Tagsatzung, welche am 20. May mit be» verbündeten Machten eine Uebcreinkunft abgeschlossen haben, nämlich denHrn.Myß, Müllinen ur.d Wicland, das Großkreuz und dem Hrn. Mousson das Komandcurkrcuz des Stcphansordens mit schmeichelhaften Schreiben des Fürsien von Mettcrnich übersenden lassen. Dem Herrn General Bachmann hingegen wurde das Groß-und dem Hrn. General-Quarticrmcister Finsler das Kommandeurkreuz des St. Leopoldsordens ertheilt. (B. v. T.) Frankreich. Die Allgemeine, Zeitung gibt in einer ausscrordentlichen Beylage dd. Paris vom 21. Sept. Folgendes als die Grundlagen des künf-tlgen Friedens an. 1) Der Pariser Frieden bleibt aufrecht, so weit der neue Frieden keine Aenderung darin festsetzt. 2) Die Grenzen werden auf einigen Punkten neu berichtiget. Durch diesen Artikel werden ungefähr zwey DrNtlieile des Terrioriums, welches durch den Pariser Frieden dem alten Frankreich zuwuchs, wieder davon getrennt. Sodann erhalt der König der Niederlande den größten Tbeil derjenigen Distrikte, welche ehemahls zu Belgien gehörten, und der König van Sardinien ganz Savoyen; anf Seite Deuschlands werden edensails mehrere Veränderungen Statt finden. Die festen Platze Conde, Philippeville Marieubura, Gioet und Charlemont, fnach einigen auch Saarlouis und Landau) sind in den Abtretungen begriffen, die von Frankreich gefordert werden. 3) Hüningen wird geschleift, und darf nie wieder zur Festuug gemacht werden. 4) 600 Millionen Kontn-buziou werden Französischer Seits als Kriegsentschädigung bezahlt. 5) Ferner 20oMlll 0-uen, um dadurch die Koisten zu bestreiten, welche die Errichtung von Festungen in de» an Frankreich grenzenden Landern erfordert. 6) Sieben Jahre bleibt eine Linie längs der nördlichen und östlichen Französischen Grenze durch eine von Frankreich bezahlte HIrmee von 150,000 Mann unter dcm Commando eines Generals, der von den Verbündeten ernannt wird, besetzt. Diese Punkte über welche die Verbündeten mit dem König Ludwig einich sehn sollen, werden, wie es heißt, der Zortn wegen den am 2.5. September zusammentretenden Kammer vorgelegt werden. Aouche bat seine Entlassung genommen, woraufdie Fonds gefallen sind. Man rechnet über 20 Platze, die nach dem 6. Artikel von den verbündeten Armeen besetzt bleiben werden. Der Serge ant Dalouzy, den die Franzosen, wegen der großen NoUe, die er als Kommandant bey dem Anfrubr von Straßburg gespielt hat, so sehr gelobt haben, ist eingezogen und in das Gefängniß gesetzt worden. (W. Z.) Nach der Gazette de France vom 22. Sept. sind für die Verhandlungen wca,en Festsiellung der künftigen Verhältnisse zwischen den verbündeten Machten und Frankreich, zu Bevollmächtigten ernannt: Von Seite Oesterreichs, der Fürst v.Metternich und Fürst von Schwarzenbcrg von Seite Nußlands, der Fürst Nasoulnosssky und der Graf Cavo d' Isiria; von Seite Englands, der Herzog v. Wellington und Lord Eastlercagh; von Seite Preussens, der Fürst von HardenberAund der Freyherr v. Humboldt, und von Seite Frankreichs, der Fürst Talleyrand, der Duc de Dalberg uud der Baron Louis. Diese Verhandlungen haben dem Vernehmen nach ihren Anfang genommen, und den 20. Sept. batte die erste Konferenz Statt, worin die Bevollmächtigten der verbündeten Höfe den französischen Bevollmächtigten den Entwurf eines neuen Vertrags mit Frankreich vorlegten, welchen diese annahmen, um ihrem Könige Bericht darüber zu erstatten. Ueber eine dem franzosischen Ministerium bevorstehende Veränderung äussert sich die Quotidienne folgcndermassen l Die Nachricht, t>atz der Duc d'Otranto entlassen sey, bestätigt sich; noch weiß man nicht bestimmt, wersem Nachfolger seyn werde; man nennetdie Her-ven Augles, Vitrolles, Bourriennc, den Grafen von Beuge u. a. m. Man sprach ;3 Jahrs alt, aus dem Piemontesischen gebürtig, und soll, wie man sagt, seine Frau verlassen haben. Sein Wuchs, seine Haltung, sein Gesicht und tne Stirn geben ihm einige Aehn-lichkcit mit dem Original, dessen Nahmen er für einige Augenblicke annahm. ' Übrigens gibt es nichts Albernes, als die Mahrchen, welche dieser Elende aussprengte. In der kleinen Gemeinde, wo er verhaftet worden ist, hat er allen Menschen, und gleich im Augenblicke feiner Ankunft, gesagt, er sey Vonaparte; vier seiner Generäle werden ihn aus diesem Dorfe abholen, um sich an die Spltze von vier Armeekorps zu stellen, mit welchen er die Truppen der Ver^ bündeten in allen Theilen des' Reichs umzingeln wolle. Er fügte so viele und so lächerliche Aufschneidercycn hinzu, daß man ihn füglich für närrisch halten konnte; jedoch glaubte der Maire ihn verhaften lassen zu müssen, was denn auch ohne Widerstand geschah. Felir bcsindet sich vor der Hand in den Gefängnissen von Vicnne im Iscrrc-Dcpartement, wo er die Entscheidung, welche die Iustitz in Betreff seiner fallen wird, erwartet."