f n r Vatrrland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigirt von Johann Hladnik. «H/? 3F. Dinstag den 17. April FD^AO. Von rieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern. Dinstag und SamNaq. Der Pr^is d,s Blattes ist im Comptoir ganzjährig 3 fl. t>alb jährig » fl. 30 kr. Durch di, Post ganzjährig 5 st., dalbjählia 2 fl. <2. M. Katholische Missionen in Eentral-Afrika. ^^>'e «?lllg. Zeitung« äußert sich über die Mission in Chartum (im Lande Sennaar), der unser würdige Landsmann P. Ignatius Knoblecher vorsteht, folgendermaßen: Bekanntlich hat weiland Greg oriu s XVI. kurz vor sei-ncm Tode Missionen errichtet, die im Innern von Afrika wirken sollten; allein die Weise, in der dieses Werk der Barm-Herzigkeit ausgeführt werden sollte, hat sich nicht bewährt und nicht bewähren können. Herumziehende Missionäre, die nicht einmal die Sprache, vielwcnigcr die Neigungen wilder Völ-k.'i kennen, richten weiter nichts aus, als dasi der Neger gegen ein kleines Andenken — in Glasperlen:c. bestehend — erlaubt, daß man ihn tauft. Von einer Bekehrung aber kann keine Rede seyn, und der Täufling vergißt sein neues Verhältniß, sobald der Missionär weiter gezogen. Nur da, wo christliche Negierungen zugleich das Land beherrschen, sind dergleichen Bekehrungen bleibend, wie dieß '" Amerika zur Zeit der Entdeckung jener neuen Welt der Fall war. Allein, in unabhängigen, oder gar von Mosli-""n beherrschten Ländern ist die Sache ganz anders. Diese Legierungen haben entweder kein, oder gar ein entgegcnge^ ^^^ Interesse, das Bckchrungsgeschäft zu erlauben oder gar zu fördern. EZ ist demnach hier von wohlwollenden Christen der Gedanke ausgegangen, die Mission, welche dermalen in Chartum bestehr, in Kamlin zu fmren, sie durch den Ankauf e.ner Wirthschaft ,„ ^en Stand zu setzen, sich selbst zu erhalten und die Neger an Arbeit zu gewöhnen, zugleich aber "' d" chnstl'chen Lehre und andern nützlichen Sachen zu unterrichten. Faßt die Mission in Kamlin Fuß, so wird sie nach allen Seiten Afrika's, insbesondere nach Kordufan, den Segen der Civili,ation zu tragen im Stande seyn. Der Araber, der Türke, der Moslem überhaupt, der die Mission jetzt drangt, wird sie nicht mehr stören, sobald dieselbe auf eige^ nen Grund und Boden zu stehen kommen wird; denn die Orientalen respectiren Jedermann in seinem eigenen Hause, und die Neger werden den Missionären zulaufen, sobald sie, statt besorgen zu müssen, ihre Freiheit zu verlieren, vielmehr menschliche Behandlung und Lohn für ihre Arbeit finden werden. Dieses ist so wahr, daß Reisende, welche so eben au5 Chartum angekommen sind, behaupten, freie Neger gesehen zu haben, die das unter dei Verwaltung eines Deutschen geaMnoet« Kamlin so lieb gewonnen hatten, daß sie sich jetzt noch von dem Orte ihrer ersten Anstellung in einem gesitteten bürgerlichen Leben nicht entfernen wollten. Das Gedeihen der erwähnten Missionen hängt demnach von der Gründung einel' Arr christlichen Colonie im Sennaar ab. Mit dem, was man» für die Colonie in dem ungesunden Sierra Leone in einem Jahr unnützerweise ausgibt, würde man Kamlin zur Schule der Schwarzen umbilden und der unseligen Sclavenzagd wirksamer entgegentreten können, als durch englische Vertrage und g-oßherrliche Fermane. Was die öconomischen Int.r-'ssen der Mission angeht, so würde sie nach dem Urtheil von erfahrenen Kaufleuten durch Beschäftigung ihrer Novizen so viel erzeugen, als sie zu ihrer Erhaltung und selbst zur Bequem-lichkeit bedürfen könnte; denn Sennaar ist reich an werthvollen Producren, die sehr leicht nach Europa verkauft werden können, und Brot, Flisch und Fische sind in Ueberflusi vorhanden; Reis, Weizen, Gerste, Bohnen und Linzen gedeihen dort noch besser als in Aegypten. Sennaar ist dreimal so groß als Java, hat nach der Aussage eines Mannes, der dort während nnm Jahren Kaffch-und Zuckerpfianzungen vorgestanden, ein ebenso gures Erdreich und ein viel vorzüglicheres Klima als Java, außerdem den Vortheil, daß die Neger um äußerst unbedeutenden Lohn arbeiten, wahrend in Java Arbeiter schwer zu haben sind und sehr viel kosten. Die Producte des Sennaar auf dem Nil nach Kairo zu schaffen ist langwierig, kostspielig und gefährlich. Allein, in dreizehn Tagen kann man sie über Taka nach Suakin im ro- 122 then Meer und von dort über Suez nach den Märkten von , Aegypten bringen. Die Kosten von Suez nach Kairo sind, in diesem Augenblick noch zu bedeutend; allein es ist von dem neuen Groß-Vezier Ab bas Pascha zu erwarten, daß er die bereits begonnene Straße durch den Isthmus herstellen und der Benützung des Publicums überlassen wird. Was aber den Transito durch Taka (das Land der Beschari) angeht, so weiß man, daß die Transportkosten unbedeutend sind, und daß >in der letzten Zeit unter Achmet Pascha's Menikli Verwaltung der Versuch gemacht worden ist, eine für Saumthiere bequeme Straße quer durch dieses fruchtbare Land zu bauen. Es wird dann die schönste Makobaumwolle (denn sie wachst im Sennaar wild, und wurde von dort nach Aegypten verpflanzt), Zucker, Kaffeh, Indigo, nebst den bisher unter dem Namen »äthiopische Producte" bekannten Droghen, die für gewisse, größtentheils aus Steiermark und Venedig kommende Quincaillerie-Waren, für Solinger Säbelklingen u. s. w. eingetauscht werden, um 25 Procent wohlfeiler nach Kairo gestellt werden können, als bisher. Man wartet mit Sehnsucht auf Ab bas Pascha, der den Repräsentanten der vier Großmächte das Versprechen gegeben hat, den Handel im Sennaar frei zu geben. Mehrere Speculanten hat die Gewinnsucht schon jetzt hjnaufgelockt; Andere werden folgen. Die christliche Mission ist bereits seit anderthalb Jahren in Char-tum, und verspricht unter der Leitung des wohlwollenden und erleuchteten Vicarius Pater Ign. Kno blech er das gewünschte Gedeihen. Diesen hochbegabten Mann unterstützt das General-Consulat nachdrücklich in seinem heiligen Wirken, so daß der harte Haled P a scha, Gouverneur des Su-dan, es nicht vermocht hat, ihn, wie er es gewünscht hätte, und wie er es mit den Lazaristen gethan hat, von dort aus-zuweisen, noch ihn durch die den Fanatikern eigenen Neckereien im Missionsamte zu stören. Die sich regende Civilisation ist für jene Länder ein Licht, das in der Finsterniß leuchtet, das in der christlichen Liebe um sich sammeln wird Schwarze und Weiße, das in der Folge der Zeit mit seiner Wärme die Sclavenketten, welche die Negerstämme Central-Afrika's erdrücken, lösen, und viele Tausende zu nützlichen und sittlichen Menschen umschmelzen «vird. Wir glauben nicht zu viel gesagt zu haben, wenn wir von diesen kleinen Anfängen alles dieß versprechen. Jedoch fehlt noch eine Grundbedingung zum freudigen Gedeihen der Gesittung: nämlich ein würdiger, von der Pforte anerkannter Repräsentant der Europäer in Char-tum, um einerseits der türkischen Regierung gegenüber die so oft gekränkten Rechte der Menschlichkeit zu vertreten, und andererseits der Zügellosigkeit vieler dort angesiedelten Europäer ein Ziel zu setzen; denn Chartum ist die letzte Scala der Zufluchtsorte für solche, die zuerst in ihrer Heimath, dann in Constantinopel und später in Kairo nicht gutthaten, oder von der bürgerlichen Gesellschaft förmlich ausgestoßen sind. Schon in diesen beiden Beziehungen würde ein europäischer Repräsentant einen ungemein segensreichen Wirkungskreis ausfüllen, abgesehen von den unermeßlichen Vortheilen, die er dem Handel zu verschaffen im Stande wäre. !2 --------- Öffentliche Charaktere. 3. General Joseph Nem. Die »^'l-ilinnß 8I9 Capitan mit dem Rang eines Adjutanten beim General Bontemps und erhielt zugleich den Titel eines Professors der neuorganistiten Artillerieschule. Nach einem Jahre wurde er Premiercapitän. Während dieser Zeit beschäftigte er sich besonders mir der Einführung der Congreve'schen Raketen in der polnischen Armee und schrieb eine Abhandlung über diesen Gegenstand. -Die neue Richtung, die man. mit einem Male der Arrillericschule geben wollte, sagte seinen Neigungen nicht zu, und er kam deßhalb um seine Versetzung ein. Dieser Schritt wurde eiu Vorwand zu neuen Verfolgungen von Seite des Großfürsten, der Bem noch immer nicht feinen Patriotismus und seinen Widerwillen gegen den russischen Despotismus vergeben konnte. Umsonst verwendete sich General Bontemps beim Groß-fürsten zu Gunsten seines Adjutanten. Von »820—l 826 wurde B e m zwei Mal unter verschiedenen Vorwanden seines Dienstes entsetzt, drei Mal vor ein Kriegsgericht gestellt, und drei Mal in ein dumpfes Gefängniß ohne Licht und Luft geworfen. Als ein Kriegsgericht ihn mehrerer Staatsverbrechen, die man ihm aufbürdete, für schuldlos erklärte, berief der Großfürst ein anderes und dieses verurtheilte Bem zu zwei Monaten Arrest. Constantin ließ dieß Urtheil mit seiner 123 — bekannten Grausamkeit ausführen; Bem wurde in einen fürchterlichen Kerker geworfen, wo er schwer krank wurde. Nach zweimonatlichem Leiden zog man ihn endlich aus diesem Gefängniß, um ihn in eine kleine Bcadt zu verbannen, wo er unter Polizeiaufsicht lebte. — Nach dem plötzlichen Tode Alexande r's wandte sich Bem an den neuen Czaar und bat um seine Einlassung. Sie wurde ihm gewahrt und alsogleich begab er sich nach Lemberg. Hier verweilte er einige Jahre, beschäftigte sich vorzugsweise mit Mechanik und gab ein polnisches Werk über Dampfmaschinen heraus. — Kaum vernahm Bem die Kunde von der Revolution des 29. Noo. l830, als er auch schon nach Warschau eilte, wo er zum Major und zum Commandanten einer reitenden Artillerie-Batterie ernannt wurde. In dem Treffen bei Iganie, wo 8000 Polen 20.000 Russen schlugen, trug Bem mit seinen sechszehn Kanonen, die er den vierzig Geschützen der Feinde ent-gegen zu stellen hatte, viel zum Siege bei. Dieser Tag brachte ihm den Rang eines Oberstlieutenants. — In der blutigen Schlacht bei Ostrolenka war er es, der mit seinen Batterien im Galopp heransprengte, den Rückzug der ganzen Armee deckte und die Russen zurücktrieb, welche über die Narva-brücke herüber wollcen. Er wurde zum Obristen ernannt und erhielt den Oberbefehl über die ganze active Artillerie. Als solcher suchte er besonders jene jungen Manner zu befördern und herauszufinden, die sich durch Muth und Tüchtigkeit auszeichneten,— Vorder Vertheidigung von Warschau wurde er zum General ernannt, und bot alles auf, um die Artillerie in vollkommenen Scand zu'setzen. Alle seine Bemühungen, nach der Räumung von Warschau die Brücke auf der Seite von Praga zu decken, blieben in Folge der inzwischen geschlossenen Capitulation erfolglos. __ In jener Zeit, wo die nach Preußen gefiüchteten Trümmer der Nationalarmee ihre Blicke nach Frankreich wandten, um dort den Kern der polnischen Armee fortzubilden, übernahm General Bem mit allem Eifer die Geschäfte und Verpflichtungen, die ihm übertragen wurden. — Im Jahre 1833 begab er sich nach Portugal und kämpfte dort für Don Pedro's Sache. Nach dem Tode des letzteren kehrte er nach Paris zurück und da er für den Augenblick seinem Vaterlande auf keine andere Weise zu dienen im Stande war, so warf er sich mit seltener Ausdauer auf die Vervollkommnung der sogenannten „polnischen" Gedächtniß-Kunstmethode, und seinen Bemühungen ist es zu verdanken, daß diese Methode in mey-. reren Lehranstalten von Paris eingeführt wurde. —Die letzten Lebensjahre Bem's gehören der Geschichte jener Revolution an, die im vorigen Jahre die alte Welt in ihren Grundfesten erschütterte und uoch fortdauert. Seine Thaten in dieser Zeit ,lnd bekannt. Bei der Nachricht von dem Ausbruche der Occoberreoolution ,» Wien eilte er alsogleich dahin, orga-nisirte die Mobilgarde und wurde zu ihrem Obercommandanten ernannt. Nach dem Bombardement von Wien wurde ein Preis auf seinen Kopf g^tzt; er rettete diesen, indem er sich in einem Todtensarge aus der Sradc tragen ließ. Er begab sich nun nach Ungarn, ward Chef eines Insurgenten- corps, brach in der Bukowina und zuletzt in Siebenbürgen ein, wo er sich noch bis jetzt behauptet. (Boh.) 4. General Dembinski. General Dembinski wurde im Jahre l 786 im Krakauer Gebiete geboren. Er diente mit Auszeichnung im polnischen Heere unter Napoleon. Auf einem Schlachtfelde in Rußland wurde er durch denselben zum ersten Major ernannt. Unter der Regierung des Czaaren Alexander saß er als Deputirter von Krakau im polnischen Landtage. In der polnischen Revolution von «830 bewaffnete er .seine Bauern, und führce sie nach Warschau. In der blutigen Schlacht bei Linse commandirce er eine Brigade, wovon er dann General genannt wurde. Nachdem er mit einer Heeres-Abtheilung nach Lithauen commandirt worden, um sich dort mit der Abtheilung des Generals Gielguda zu vereinigen, schlug er die Russen bei Najgrod durch seine Cavallerie, welche das Quarrte der russischen Infanterie sprengte. Als durch die Ungeschicklichkeit des Generals G i elgu da das lithauische Heer so zu sagen vernichtet war, trennte sich Dembinski mit seiner Abtheilung, welche meist aus Insurgenten bestand, von ihm, und führte einen Rückzug aus, der seinen Namen in den Militärannalen berühmt machte Er drang von der lithauischen Gränze durch ganz Lithauen, und gelangte trotzdem, daß er von allen Seiten von zahlreicheren Heeresabtheilungen, mit denen er täglich Kämpfe bestehen mußte, umzingelt war, glücklich nach Warschau. Er wurde mit Jubel begrüßt und zum Generalissimus ernannt, ließ sich aber durch den polnischen Adel umgarnen, welcher sich mehr vor dem Aufstande, als vor den Russen fürchtete. Nachdem er sich so um seine Popularität gebracht, legte er das Obercommando nieder. General Dembinski ist ein Mann, welcher bei erhabenem Geiste und unermüdlicher Thätigkeit sich großer Kenntnisse und Erfahrungen im Kriegswesen rühmen kann, weßhalb die Magyaren, indem sie ihn zum Oberführer ernannten, keine bessere Wahl treffen konnten. Er stand schon lange mit den Magyaren in Verbindung. Er spricht polnisch, deutsch, französisch, russisch u. s w. Er hat den angeborenen Charakter eines Insurgenten und Oberheerführers. Was man ihm aber vorwerfen kann, ist seine Hinneigung zur Aristokratie und somit zu Oesterreich. Uebrigens beweist dieser General durch seine unlängst herausgegebene Proclamation, daß diese seine österreichisch-aristokratische Schwäche von Grunde aus geheilt ist. (Sl. C. Bl.) Feuilleton. Professor Südlicher. — Der vor Kurzem verstorbene, um die Wissenschaften durch seine Werke so sehr verdiente Prof. Endlicher, har seinem Vaterlande auch in materieller Beziehung große Opfer gebracht. Die überaus reichen Geschenke, welche er den wissenschaftlichen Anstalten der Residenz machte, verdienen in der That besondere Anerkennung. So viel uns bekannt ist, hat die k. k. Hof- und Staats-Ae rari al-Druckerei einen überaus reichen Apparat von geschnittenen chinesischen und japanischen Typen, __ 124 ----- dessen Anfertigung außerordentliche Kosten verursachte, von ihm erhalten. Der botanische Garten der Universität hat ihm seine gesammtc botanische Bibliothek zu danken. Es ist ein überaus kostbarer Bücherschatz, der die Sammlung zu einer der reichsten und vollständigsten in ganz ' Eurova 'macht. Ebenso scheute er keine Kosten, sich die seltensten lebenden Pstauzen zu verschaffen, die er sodann der Anstalt zum Geschenke machte. Das k. k. naturhistor i-sche Museum erhielt von ihm sein höchst reichhaltiges Herbarium, das er mit den an sich gebrachten Sammlungen mancher berühmten Botaniker vermehrte und dadurch zu einer seltenen Vollständigkeit und Reichhaltigkeit erhob. Die k. k. Hofbibliothek wurde von ihm mit einer reichhaltigen und kostbaren Sammlung chinesischer Werke beschenkt, so wie das k. k. Münzcabinet mit einer sehr ansehnlichen Colleccion chinesischer Münzen. — Wie viel ihm überdies; die Herausgabe seiner eignen wissenschaftlichen Werke in vergleichender und beschreibender Botanik, in Philologie und Geschichtsforschung gekostet haben muß, ist leicht zu ermessen, da die meisten derselben nur für das kleinere, eigentlich gelehrte Publikum bestimmt sind. Wie freigebig er endlich andere Naturforscher und Sammler zum Theil mit bedeutenden Geldbeitragen unterstützte, ist allgemein bekannt. Leider sollen, wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, die Vcrmogcnsumstände des Verstorbenen durch alle diese Opfer, die er den Wissenschaft brachte, sehr zerrüttet worden seyn. Antiquitäten. — Durch einen Reisenden, Namens C a-sati, ist eine griechische Kauf-VertragS-Urkunde nach Europa gebracht und für die französische Bibliothek angekauft wcl-den, welche in Thebais am 9. Epiphir, im 4. Jahre der Regierung der Cleopatra und ihres Sohnes Ptolomaus Soter, also am 25. Juli des Jahres llN vor Christus, niedergeschrieben, und am 28. des folgenden Mesori, mithin am »2. September öffentlich eingetragen worden ist. Dieß soll das älteste aufbewahrte griechische Manuscript seyn, da jetzt bloß eine ähnliche Urkunde vom Jahre l05 vor Christus bekannt gemacht worden ist. Auch harCasati mehrere andere interessante griechische und ägyptische Schriften auf Papyrus mitgebracht; eine ist l ö'/z Fuß lang und »0 Zoll breit, wovon eine Hieroglyphen und Zeichnungen enthalt, die andern lateinische Bruchstücke enthalten. FML Graf Schlick—wäre vor einiger Zeit bald das Opfer seiner ritterlichen Bravour geworden. Der tapfere Graf wurde am Ausgang eines Dorfes, das er bei einer Re-cognoscirung ganz allein durchritten, von mehreren Husaren atraquirt, und griff, statt sein blitzschnelles Roß ;ur Flucht herum zu werfen, muthig nach seinem Säbel. Die Ueber-machr war jedoch zu groß, und Gefangenschaft oder Tod schien unvermeidlich, als sich plötzlich mehrere Croaten in's Handgemenge stürzten, ein Paar Husaren vom Pferde warfen und die übrigen zwangen, vor Infanteristen Reißaus zu nehmen. Ein Ofsicier vom Georger Gränzregiment hatte nämlich die Bedrängnis; des Grafen kaum wahrgenommen, als er mir dem Commando: „fällt das Bajonnet," mir seiner Mannschaft zum Succurse herbeieilte und das Werk der Rettung vollbrachte. Gin Seher. — Im Dorfe Boljevce, das in dcr Pe-terwardeiner Gränze, knapp an der Save, drei Stunden von Semlin liegt, lebt ein Seher, ein beiläufig zwanzig Jahre alter, leidlich blasser Bursche, der weder lesen noch schreiben kann und in seinem Geburrsdorfe ohne Unterricht aufwuchs. Vor diei Jahren verfiel er in ein heftiges Nervenfieber, von dem er nur langsam wieder genas. In diese Periode fallen seine ersten Weissagungen. Leute aus allen Classen pilgerten damals nach Boljevce, um den Propheten zu sehen, und aus seinem Munde die Zukunft zu hören. Die Zahl dcr Pilger vermehrte sich mit der Zeit so sehr, daß sich die Regiments-behö'rde veranlaßt fand, den Seher ärztlich untersuchen zu lassen und ihm alles weitere Vorhersagen zu verbieten. Der Scher gehorchte und verhielt sich ruhig bis zu Ende März r. I., wo die freiheitlichen Bewegungen begannen und auch seinen Geist aus der Lethargie rissen und zu seinen gewohnten Thaten drängten. Der Seher weissagte von Neuem auf eine sehr beredte Weise und in einer mir biblischen Bildern überhäuften Sprache. Die Tmumgebilde, die ihm damals erschienen, sind beläufig folgende: Tage des Jammers stehen bevor, Jünglinge werden bewaffnet in's Feld ziehen, Greise, Weiber und Kinder werden daheim bleiben, die Felder werden brach liegen. — Mein Volk, die Reichen werden dir einreden, der Magyare wolle den Glauben deiner Väter mit Füßen treten, und dich um Sprache, Hab und Gut bringen. Mein Volk, glaube das nicht, das wird der Magyare nicht thun, aber sie, die Heuchler, werden es selbst thun.—Mein Volk, du wirst dich in Freude um deinen Wojwoden schaa-ren, aber nicht lange wird die Freude dauern, eines jähen Todes wird der Wojwode sterben. — Mein Volk, dein Patriarch wird seine Residenz in Karlovic verlassen müssen, von da wird er nach Syrmien, dann zum Banale ziehe», aber auf seiner Rückkehr aus dem Banale nach Syrmien wird ihn der Tod ereilen. — Mein Volk, deine Priester sind Heuchler und nur wenige gottesfürchtig; an diese werden sich redliche Männer anschließen und dafür sorgen, daß es dir, mein Volk, wohl ergehe auf Erden und im Himmel. — Mein Volk, ich sehe es kommen, daß Zwietracht in deinem Lande herrschen wird, da wird ein kaiserl. Heer kommen und die Ordnung einführen, wie sie war. _. Mein Volk, viele Wühler und Unzufriedene siud in dir; diese Leute weiden auf dem großen Felde bei Semlin, „Kameudie" geheißen, geschlagen werden, und alsdann wi,d kein Blut mehr im Lande stießen. — (Die ersten Prophezeiungen sind bereits in Erfüllung gegangen, in-dessen scheinen sie in die Reihe jener Wahrsagungen zu gehören, welche hinten nach gemacht werden.) Aus dem Lichtenstein'schcn Reiche. — Unerwartet ist der Befehl dahier eingelaufen, schreibt der »Schwäb. Merkur", daß sich das Lichrenstein'sche Bataillon (5 Mann hoch!) zum Abmarsch nach Schleswig.-Holstein bereit halten solle. So scheint es also mir Schleswig-Holstein doch ernsthaft zu werden!!! Papierkvrb des Amüsanten. Ein reicher Mann in einer Provinzialstadt Deutschlands hatte in seinem Testamente eine öffentliche Woyltha-tigkeicsanstalc zum Haupte» ben eingesetzt, seine Tochter hatte er mit 50.000 Thl.'bedacht. Als er auf den Tod krank lag, machte seine Wirthschafterin ihm Vorstellungen , daß ein Mädchen mit einer solchen Nase, wie die erwähnte Tochter habe, keinen ordentlichen Mann bekommen könne, wenn sie nicht mehr habe. Der sterbende Vater Wh das ein und vermachte der häßlichen Nase seiner Tochter noch extra ein Iahrgeld von 750 Thl. Eine Schauspielerin gab in einer Comödie ihrem Mitspielenden die vorgeschriebene Ohrfeige. Er flüsterte ihr zu: »Das war zu früh!"— »Das macht nichts," erwiederte diese eben so leise, »so bekommen sie noch eine." Verleger: Ignaz Alois Kleinmayr.