Laibacher M Mum. Nr. U9. Plänum«lal«on»prtl«: Im «lomptolr ftanzj. ft, l l, h.ilbj, fi, 5 5<1. Nl!r t>ic ^uftelluog in« Hau» halbj, »0 tr. Mit der Post ganz», fi, '5, halbj. 7 LN, Freitag, 84. Mai. Ins«lti«n»«ebci Mchen Blätter werden lediglich Besorgnisse wegen ^"^ltärischcn Haltung Nußlands der Türkei gegenüber liind t." -'^ .'"^ ^''^ ^'^" ^' Petersburg alls ver-'»! N'^Ü ^l'olichcn Tendenzeil RllßlandZ einigermaßen ^^derjpruchl' stehen. Ein telegrafisch signalisierter dics ^"' "Ngcuee rnssc" beeilt sich daher, auch nach 3nid > ^"'!3 ll'üglichst beschwichtigend und bcruhi- Mlzugreisen. Der erwähnte Artikel lautet: Ui,h ''^'iin man die Situation von einem höheren, W s 'MM und gleichsam unpersönlichen Standpuutte lz,^,^rachtct, läßt sie sich folgendermaßen resümieren: >»iz« ^"t unter einer Tory-Regiernng das Äedürf-Ülchp^lN' der Welt zu beweifen, daß es noch das bah ., "gland der Cannings uud Eastlereaghs fei und sah^,^ Reichthum, seine ^lliarine nnd feine Actions-Ad 3 derart find, daß es feineu einstigen Rnhm ^lltlir?? "^ Macht anfrecht erhalten könne. Die seine,« ^en Vorbereltllugen, welche es plötzlich auf ferne,, ^"äru Gebiete, in allen Meeren und m seinen lÜW^ , großen Kolonien getroffen, haben dies hin-seln »^ "«-'wiesen, so daß niemand mehr daran zwei-delil es i Rußland allf der audrren Seite — nach-ttfo^. ^ien erst einen heroischen und großen Aufwand wichen ötticg beendet, nud obwol es nicht die ^ußl . ^"lniären Hilfsquellen wie England hat — ^lchiili welches jedoch als Gegengewicht die uuver-^Mr? ?^^t von «5 Millionen nm eine Fahne deit c>lp/ ^'!chen besitzt und mit seinem Herrscher hnt h^'Mlt Pulsschlag und das gleiche Herz theilt, ^en ^eseil, daß es bereit wäre, leicht einem neuen !>r <^"^ z" schaueu und die großartige Epopöe Men s- "cUeii Opfer, feiner großen historischen ^hle s.^' ^e Vertheidigung nnd den Trinmph seiner äl>, ^./ '"^ Würde lind seiner theuersteu Ucberzengnn-M ^."uenern, bereit auch, dem englischen Handel "iese,. ? Wieeren schreckliche Schlüge zu versehen, ^»doppelte Beweis wurde die ganze letzte Zeit vor aller Augen geführt. Man müßte aber an der mcnfchlichen Einsicht irre werden, wenn man nicht dächte, daß nach dieser wechselseitigen Ausbreitung von Macht, Gewalt und beispiellosen Zwangsmitteln die Regierungen, welche über sie verfügen, sich, ehe sie ihre Zuflucht dazu nehmen, die Frage vorlegten, ob das Uebel, das jede von ihnen der anderen zufügen würde, durch die Vortheile anfgewogen wird, die dieses Uebel ihr selbst bringen würde. England kann Rußland sicherlich viel Schaden zufügen. Eben fo gewiß kann Rußland England, welches feine außerordentliche materielle Enlwicklnng zur Ertraguug der Gcißelu des Krieges uugeeigneter als jeden anderen Staat macht, unermeßlich fchädigen. . . . Aber wenn die nchigc und unparteiische Vernnnft leicht die fremden Intereffen er-kennen kann, denen diese gegenfeitige Schwächling der zwei Hanptfaetoren Enropa's dienen kann, sucht sie vergebens die präcifen, materiellen Vortheile, welche für den einen oder den anderen dcrfclben daraus resul» tiercu könnten, während umgekehrt nichts leichter ist, als die ungeheuren persönlichen Vortheile nnd allgemei» nen Wohlthaten in Bezug ans materielle ebenso wie ans moralische Ordnnng festznstellcn, welche aus diesen nngehenren, voll Rußland nnd England aufgebrachteu Machtmitteln entstehen können und müssen, wenn sie nicht mehr, um sich zu schaden, sondern um sich gegenseitig auf dem weiten Gebiete ihrer gemeinsamen Action für ihre wechselseitigen Interessen und fnr diejenigen Enropa's und der Humanität zu unterstützen, angewen-det werden." Anf die englische Presse hat der vorstehende Artikel der „Agence rnsse" einen sehr guten Eindruck gemacht. „Standard" betrachtet es als einen sehr wescnt-lichen Gewinn für die Sache des Friedens, daß Rußland das Recht Enropa'ö,, an der Regelung der orientalischen Frage thcilznnehmen, anerkenne; „Daily News" sind ihrer ganzen Haltung nach von dem Artikel der „Agcnce russe" noch mehr entzückt, da» gegen hält der „Daily Telegraph", welcher von Anfang an für ein militärisches Einschreiten Englands zugunsten der Tintei eintrat, die beunruhigenden Nachrichten, die ihm über russische Truppenbewegungen vor Konstanlinopel zukommen, der friedlichen Sprache, die an der Newa geführt werde, entgegen. In einem Briefe des „Journal des Dcbats", welcher die gegenwärtige Situation behandelt, ist auch von der Stellung O esterreich'Ung arns zu derselben die Rede. „Graf Anorassy — heißt es da — der sich nur von den österreichischungarischen Interessen leiten lieh, hat sich die Hände nach keiner Seite hin gebunden: er hat daraus gehalten, sich die vollständige Aetionsfreiheit zu bewahren, und hat stets jedem die Wahrheit gesagt. Er hat den türtischen Staatsmännern schon lange Zeit vor dem Krieg die Nothwendigkeit vorgestellt, Reformen einzuführen und Bürgfchaften ihres guten Willens zu geben. Den russischen Staatsmännern sagt er heilte, daß sie nicht das Recht haben, für sich allein eine Frage von europä-ischem Eharatter, wie die orientalische, zu regeln, nnd daß er gewisse Artikel des Friedens, welchen sie der Türkei auferlegt haben, znrückweife. Den Vollsvertre» tnngeu Oesterreichs und Ungarns erklärt er, daß es fein größter Wunsch ist, den Frieden zu erhalten, und daß er das zu erreichen hoffe, ohne ein wesentliches Interesse der Monarchie zu opferu." Österreichischer Neichsrath. 75. Sitzung des Herrenhauses. Wien, 21. Mai. Unter den Anläufen befindet sich eine Zuschrift des Handelsministers Ritter v. Ehlumecln, womit dem Hanfe der Entwurf des neucu, mit dem öesterr.^ ungar. Lloyd abgeschlossenen Uebercintommens vor gelegt wird. Nach der vollzogenen Wahl zweier Mitglieder in den Staatsgcrichtshos und eines Mitgliedes in die AusgleichKtommission gelangt in zweiter Lesung die Reglerungsvorlage zur Verhandlung, betreffend den Gesetzentwurf, wodurch der die Stempel - und Ge-büreufreiheit im Zivilprozesse genießenoe Kläger, von der Verpflichtung befreit wird, dem Beklagten für die Gerichlslosteu Sicherheit zu leisten oder zu beschwören, daß er diese Sicherheit nicht leisten könne. Das Gesetz wird in der Fassung der Regieruug und der juridischen Kommission unverändert in zweiter und dritter Lesung angenommen. Ueber Antrag des Präsidenten beschließt das Haus, das heute vom Abgcurdnctenhause beschlossene Provijoriumsgesetz, welches dem Präsidenten soeben zugekommen, heute noch in Behandlung zu ziehen. Es wird hierauf der allgemeine Zolltarif in Be^ rathuug gezogen. Freiherr v. H y e weist in der Generaldebatte nach, daß die Bedrückung der ärmeren Klaffe der Bevölkerung, die man aus der beantragten Erhöhung des ttaffeezolles herleiten wollte, nur eiue scheinbare, keineswegs aber fo erheblich fei, als mau von verschiedenen Seiten glauben macheu wollte. Fürst EzartorySti will nur aus Rücksicht für das so nothwendige Znstandetommen des Ausgleiches dle Erhöhung des Kaffeezolles bewilligen. Die Bevölleruug wird übrigens wissen, wen sie dafür verantwortlich zu macheu hat, wenn ein Mali-scher Vortheil den Wünschen der Bevölkerung übergeordnet wird. Nachdem noch der Berichterstatter Freiherr von Winter stein gesprochen, ergreift Finanzminister Frei^ Feuilleton. Der Kaffee. H historische Elizze. ^"scli^ ^"' ^e man annimmt, huudert Millionen i »Nde f's ^ "Umorgentlich ihr Schälchcn Kaffee zum /l»,k ^Vn'n und dein Schöpfer für diesen Lieblings-ftl al/^ch danken, nimmt auch heute noch die Mehr-> " de,'^ . s" bich" Hochgenuß dem glücklichen Ara-)t> Ai, "ulc. Die Idee des Moktataffee ist in Fleisch 3^rdc., . Menschheit übergegangen, ist zur Sage ?KlisH und lebt als solche ewig fort. Vor der K sH^N aber ist sie nicht stichhaltig, und so haben MlnprV "" Jahrzehnten Niebuhr, Bruce, Ritter, l, ^)!ii« "' "- nachgewiesen, daß der Kaffecbaum iu i 9t ^f" heisch fei. Im Südeu der Provinz Euarca b!>^'l '", das honte noch, lant den Berichten der ^M.Z n^lareisenden, ein von wilden Kasfeebäumen Kt er Ml""d ist. Anßer jenen Wäldern nm Kafa ^'' er f, 1 ""ch in Aethiopien nnd am Senegal sich daher als ein entschieden dem ^z slildi'l ^!"bm zugehöriger Baum, nirgends an-y>. 15. <^." slch wild, denn erst in der zweiten Hälfte iv^" HOuuderts 'st er von da in die Landschaft ^den ^ Arabien verpflanzt, kultiviert nnd verbreitet Ä, ber W " Hrauzose Rcynier sagt, der Kassecbamn i "ell c^ c""cl) des Kaffees sei dnrch Aethiopier in " ^V'^" worden, welche bei den Einfällen ^eute nach Arabien laiueu uud sich dort uiederließen. Der Gebrauch habe sich aufangs wahr-fcheinlich nur anf diefe Familien befchränkt, da die geröstete Bohne feit nnvoroenklichen Zeiten in Abessy-nien wie in Aethiopien zur Bereitung eines Aufguß-geträukes gedient habe. Als aber Muhamcd den Ge-nnß geistiger Getränke verbot, habe der Kaffeegenuß dieselben ersetzt und sich mehr nnd mehr iu den Ländern des Islam verbreitet. Bei den Arabern wurde er alsbald so beliebt, daß dieselben sich eifrig auf deu Anban legten: hellte weiß man, daß der Kaffee nirgends so vorzüglich ge. deiht, als in Arabien, und zwar da, wo er in einiger Entfernung vom Meere auf den Hügeln angepflanzt wird; bald genoß r5 denn auch deu Ruhm, der schönste Kasfeegarten' des Orients und die Heimat des Trankes zn werden, an welchem jetzt Millionen aller Kultur-Völker der Erde participieren, nnd von wo aus der Kaffee sich zu einem Welthandelsartikel emporschwang. Bei alledrm findet fich iu Arabien kein einziger wilder Ballin der Art. Da der Kaffee stch aber erst von Arabien alls über alle Länder verbreitete, so war die An-nähme, derfelbe stamme aus Arabieu, sehr natürlich, infolge dessen man ihn ..^ullnl ul^bic^" nannte. UiUd brachten die Holländer auf Veranlassung des Nikolas Witsen, Direktor der Ostiudischen Eompagnie nnd Bür. germeister von Amsterdam, deu Kasfeebaum nach Java, woselbst feine Kultur solche Fortschritte machte, daß schon l"?N» ganze Schiffsladungen javanischen Kaffees nach Amsterdam kamen. 1743 sollen bereits 3.^5,^77 Pfund Java. nud nur 13,368 Pfund Mokkakaffce nach Europa eiugeführt worden fein. Durch Wilsou wurden anch Kasseepflanzen in dem botanifchen Garten zu Amsterdam eingepflanzt, auch erhielt Ludwig XIV. vou deu Holländern einen Kaffee-banm zu Geschellt, derselbe wurde ill dem Garten von Marly, dann iu dem Iardin des plantes zu Paris kultiviert, blühte und trug auch Früchte. 1720 brachten die Franzosen ihn nach Westindlcn. In Konstcmtino-pel wlirde er um diefelbe Zeit bekannt und eroberte sich eine solche Zuneigung, daß trotz des heftigsten Widerstandes der Priester uud dem Anathem, das sie auf ihu herabfchlenderten, er dennoch zum allgemeinen Verbrauchsgegenstande und Lieblingsgetränk erhoben wnrde. Ganz Europa huldigte dem braunen Tränte; Ve-ucdig, Genua und Marseille waren es, die den Kafsee massenhaft einführten und fich durch diesen Handel bereicherten. Nach Eugland soll er 1052 durch den Kaufmann Edwards, der in Handelsverbindungen mit der Levante stand, gekommen fein. Dcrfelbc hatte einige Säcke voll von dieser Ware nach London gebracht, und da sein aus Snlyrua gebürtiger Diener Panyoa die Zubereitung desselben verstand, fo währte es nicht lange, daß die Sache bekannt wnrde, alle seine Freuudc wünschten, das neue Getraut teuueu zu leruen, sein Hans wurde nie mehr leer, dcuu auch Fremde drängten heran und baten um die gleiche Gunst. Die Sache wurde ihm lästig uud er gestattete feinem Diener, eineil Kcchee-schauk zu eröffnen. Nach anderen Angaben war es eine Sklavin, die ihm deu Kaffee gebraut, der er die Freiheit fcheutte, sie mit seinem Diener verheiratete 988 Herr v. Pretis '.das Wort, um gegenüber den Ausführungen des Fürsten CzartorlM darzuthun, daß ein Minister sich bei seiner Action eben nur von dem Bewußtsein leiten lassen könne, das Rechte und das Wohl der Bevölkerung anzustreben. Uebrigens gibt der Minister der Hoffnung Ausdruck, daß, weun wir von den Heimsuchungen internationaler Verwicklungen befreit bleiben und auf dem Wege beharren, den die Regierung bisher eingeschlagen, wir nicht mehr weit von dem angestrebten Ziele der Herstellung des Gleichgewichtes im Staatshaushalte entfernt seien. Der Zolltarif wird sodann nach der Fassung der Kommission und ebenso das Einführungsgesetz in zweiter und dritter Lesung angenommen. Nach einem vom Berichterstatter Freiherrn von Winterstein erstatteten mündlichen Berichte wird sodann das heute uom Abgeoronctenhause beschlossene Gesetz über Verlängerung des Provisoriums bis Ende Iuui d. I. in zweiter und dritter Lesung unverändert angenommen. Der Tag der nächsten Sitzung wird im schriftlichen Wege bekannt gegeben werden. 385. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 21. Mai. Freiherr v. Scharschmidt berichtet über das Gesetz, betrefseud die Verlängerung des Ausgleichs-provisuriums ois Ende Juni, uud empfiehlt die Au-nahme des Gesetzes. Dr. Prazak erklärt den gegenwärtigen Zustand für unhaltbar; die fortwährenden Proviforien machen einen kläglichen Eindruck. Hätte man im Jahre 1807 sich vor Augen gehalten, welche Folgen die „Monarchie auf Kündigung" haben werde, so würde man wol anders vorgegangen sein. Statt eines einmonatlichen Provisoriums wünscht der Redner ein solches auf zwel Jahre, indem er die Hoffuung ausspricht, daß bis dahin ein neues Mimsterium aus Ruder gelangen und der definitive Ausgleich aller Nationalitäten m Oesterreich durchgeführt sein köuue. Nach eiuer kurzen Replik seitens des Referenten wird das Gesetz in zweiter uud dritter Lesung angenommen. Das Haus setzt hierauf die Spezialberathung über das Gebäudestcuergesctz fort. Zu H 0 (Ausmaß der Hauszinssteuer) haben sich neuerlich eilf Reduer gemeldet. Auspitz vertheidigt die Ausschußauträge, Dr. Ritter v. Krzcczunowicz empfiehlt den Ermäßi-gungsantrag des Dr. Heilsberg, Dr. Keil stellt ein Amendement zugunsten Salzburgs, Dr. Stö'hr ein solches zugunsten der neu emporstrebenden Kurorte und Dr. Rodler eines für die Vororte Wieus. Es wird Schluß der Debatte beautragt und au-genommen; es sprechen noch als Generalredner für die Ausschußanträge Dr. Beer und gegen dieselben Dr. Ritter v. Wittmann, uud außerdem der Referent Dr. Meuger, worauf zur Abstimmung geschritten wird. Nach dem Ausschußantrag soll die HauZzins-steuer für die im Verzeichnis ^ angeführten Orte mit 2ö Perzent, für die audereu mit 20 Perzeut bemessen werden; nach den Anträgen von Neuwirth und Dr. Heilsberg aber nur mit 24 und 18 Pcrzent. Diese niedrigere Ziffer wird bei doppelter namentlicher Abstimmung angenommen. und dem jungen Ehepaar das Kaffeehaus einrichtete, uud zwar mit der Anzeige: Ids virws ol t1i6 <_!ot!e6-äriuil pukliel)' maäo auc! 8olä in RnFlanä d^ ?08huu Ü086S etc. Dieses erste Kaffeehaus stand in S. Michaels Alley, Eoruhill, an der Stelle, wo später das „Vir-Sim2-(>'0ll"66li(M86" stand. Im Londoner „Advertiser" vom 25. Mai 1057 war zu leseu: „In Bartholomew-Lane, hinter der alten Bank, kann man das Getränk, „Kaffee" genannt, morgens und nachmittags 3 Uhr trinken." Erst im Jahre 1000 wird der Kaffee in den „Statute-Books" genaunt, da man von allen, die mit Kaffee ein Gewerbe treiben, auch Abgaben forderte. Karl II. erließ 1003 ein Verbot gegen die Kaffeehäuser, da er sie für den Herd der Unzufriedenheit ansät), von wo aus man die königliche Regierung verunglimpfe und den Frieden und die Ruhe des Volkes störe — das Verbot zog aber solchen Aufruhr nach sich. daß es nach wenigen Tagen aufgehobeu werden mußte. Nach Frankreich brachte ihn Herr v. Merville, als er 1044 von feiner Reise aus der Levante heimlehrte, nach Marseille, woselbst sich bald darauf ein von einem Armenier gegründetes Kaffeehaus etablierte. Ein Jahrzehnt später kam er als ausländische Kuriosität durch den betauuten Theveuot, der im Jahre 1057 von seinen Reisen aus dem Orient zurückkam, nach Paris, wo er seine Freunde mit diesem neuen Getränke bewirthete. Indchen vergingen doch wieder mehr denn zehn Jahre, ehe der Kaffee dort wirklichen Eingang fand und das fpäter so lange Zeit hindurch berühmte „Cafe Procope" entstand. (Fortsetzung sol^t.) Alle übrigen Amendements werden abgelehnt und H 0 fönst uuuerändert beschlossen; uur bei Ezernowitz werden die Vorstädte von der höheren Steuer ausgenommen. Ritter v. Schönerer und Genossen interpellieren den Finanzminister wegen der Sistierung der Gruud-steuerregulieruugs-Arbciteu. Die uächste Sitzung findet Donnerstag, 23. Mai, statt. Die indische Frage im englischen Parlamente. Beide Häuser des englischen Parlaments haben sich am Montag abends mit der Sendung indischer Truppen nach Malta beschäftigt. Im Oberhause lenkte Lord Selbornc, der ehemalige Lordkanzlcr, die Anfmcrtsamkeit des Hauses auf diesen Schritt, welcher der „Bill of Rights" widerspricht. Nach der „Bill of Rights" darf die Regierung ohne Genehmigung des Parlaments keine stehenden Truppeu uuterhalteu. Für die euglische Armee wird alljährlich die Meuterei-Bill erlassen. Nnn ist aber die Frage, ob die indischen Truppen, deren Existenz ebenso wie die der englischen Truppen auf einer Parlameutsacte beruht, nicht durch die Parlamentsacte vom Jahre 185«, die sie für königliche Truppe» erklärte, die Fähigkeit erlangt haben, auch ill Europa vcrweudet zu werden. Die Opposition bestreitct, wie gesagt, das Recht der Krone, diese Truppeu nach Europa zu ziehen, uud beruft sich hiebei auf die Anficht der großen parlamentarischen Politiker früherer Generationell, insbesondere auf Fox, Sheridan, Burke u. a. m. Fox hat seinerzeit, als die Regierung hannoveranische Truppeu (vorübergehend) nach der Insel Wight brachte, erklärt, daß, wenn man einen solchen Mißbrauch hiugehen lasse, die Verfassung selbst ihm gefährdet erscheiue..... An der Debatte im Oberhause, die Moutag abends stattfand, haben sich vonscite des Ministeriums dcr Lordtanzlcr Lord Eairns und der Premier Lord Äcaconsfield bctheiligt, vonseite der Opposition die Ex-Minister Eardwell und Granville; ein Beschluß wurde nicht gefaßt. Im Unterhause hat Lord Hartington eine förmliche Tadelsresolutiou beantragt, die sich jedoch nicht auf das politische Gebiet erstreckt, sondern nnr die verfassungsmüßige Seite dcr Frage ins Auge faßt. Die Regierung, welche fühlt, daß nach dieser Seite hin ihre Position schwach ist, hat durch dcu Eolonial-Sekretär Sir Michael Hicks-Beach eine Gegenrcsolution beantragen lassen, durch welche die Frage vom staatsrechtlichen und constitutionellcn auf das politische Gebiet hinübergcdrängt wird. Vonseite der Regierung scheint m die Debatte bis jetzt nur Mr. Stauhope, der neue Uuterstaatssekretär für Indien, eingegriffen zu haben. Für die Opposition sprach außer Lord Hartiugton noch Sir William Harcourt, durch seiue rechtsgeschichtlichen und völkerrechtlichen Arbeiten weit über die Grenzen Englands bekannt. Die Debatte dürfte noch zwei bis drei Sitzungen in Anspruch nehmen, da die Opposition die Rechtsfrage gründlich discntiert wissen will und in dicscm Falle viele Anhänger der Regierung mit ihr übereinstimmen. An der Majorität für das Kabinett ist trotzdem nicht zu zweifeln. Der neneste Pntsch in Konstantinopel. Konstantinopel, das im Laufe der letzten zwei Jahre bekanntlich eine Reihe der buntesten Verschwör ruugs- und Attcntatsvcrsnchc in seinen Mancru erlebte, ist seit einigen Tageil um einen neuen, in seilten Motiven bisher noch nicht ganz aufgeklärten Putsch reicher, von dem nnr so vicl gewiß zn sein scheint, daß er seinen etwa beabsichtigten größeren Zweck nicht erreicht hat. Ob hiebci zwei oder drei Dutzend Menschenleben nntzlos geopfert werden, auf das scheint es den politischen Abenteurern ill Konstantinopel nicht anzukommeu. Ueber die Details dieser neuesten Palastrevolte liegt aus Koustautiuopel, 20. d. M., folgende Mittheilung vor: Beiläufig dreißig Flüchtlinge drangen Montag früh unversehens in den vom Ex-Sultan Murad bewohnten Garten mit den Rufeu: „Es lebe der Sultan!" ohne indesscn den Namen des Sultaus, auf deu die Hochrufe sich bezogen, zu nennen. Als die Schloß-wachen die Eindringlinge zurückweisen wollten, gaben einige derselben Feuer und tödteten einen Soldaten. Herbeigeeilte Truppen verjagten die Eindringlinge, wobei es auf beiden Seiten Todte uud Verwundete gab. Ali Suavi, welcher den Putsch organisiert und ausgeführt zu haben scheint, fand in demsclbm seinen Tod. Der Vorfall hatte weiter keine Folgen nnd die Ruhe wurde teilten Augenblick weiter gestört. Zwei der verhafteten Thcilnehmer gaben an, den Zweck dieses Angrisscs nicht gekannt und anf ein erhaltenes Losungswort hin gehandelt zn haben. Ali Silcwi, unter Abdul Aziz wegen Cuuspirierens verbannt, wnrde vor etwa zehn Jahren begnadigt nnd erhielt unter dem verstorbenen Sultan den Posten cincs Direktors des türkischen Lyceums. Neuerdings durch seine verwegenen Agitationcn comproillitticrt, wurde er jüngst von diesem Pustm entfernt. Er war eiu ein-gefleischter Gegner Mithad Paschas — seines einstigen Wohlthäters — zu dessen Verbannung er am meisten ^ beigetragen hatte. ^ . Ex-Sultan Murad bewohnt das vom Sulw Abdul Aziz erbaute immense Palais von Tscl/raga' Dasselbe befindet sich am Bosporus, iimuttt "" Gärten zwischen den Vororten Acschittasch nndOrtM^ hat eiue äußerst isolierte Lage und ist wcdcr zu ^u' noch zu Wasser leicht zugänglich; lctzlcrcs besoM» noch deshalb, weil es den Schiffen strengstens ^ botcn ist, den kaiserlichen Schlössern zu nahen. ^ Schlisse, welche während des Putsches fielen, koB^ daher weder voll der Laud- noch von dcr AMN vernommen werden. Uebrigens wird allgemein ", sichert, daß Sultan Murad dem vorstchcndcn ^c>» msse vollkommen ferne stehe; er selbst hat eine ^ bezügliche Erklärung abgegeben. Infolge dicscr 'lss wurde der Marmeminist'cr abgesetzt uud Vcssin 'M^ zum Marineiniuister ernannt. Der Nachfolgt Kriegsministers ist noch unbekannt. Der Anfstand in Numclicn. Ueber den Aufstaut) im Rhodopcgcbirge "H? die „Pol. Korr." aus Stanimata, südlich Pli>lOs/, ,1 vom 13. d. den nachstehenden Bericht: /^"W ,^ nachmittags fand in dcr Nähe von hier zwiW' ^ Kompagnie rnssischer Infanlcric nnd ctwa l-'U ^, maten ein unbcdcntcndcs Scharmichc-l slatt, wom ,, dcrseits eiuige Todtc und Vcrwuuoclc blicbcn. ^ -, traf ein Bataillou des Infantcricrcgilncnts ^ ^ (^. Eorps) von Philipvovcl „lit zwei 'GcschiWl ^, ciu, um die hiesige Garnison zu verstärken. ^ ^ iu deu letzten Tagen die Wahrnehmung geniachl ^ daß sich die Revolte immer mchr nach ^estc» ^, dehnt, so hat der Militärkommandant in Ph'^'^ General Stalibin, nin eine entsprechende VcrjuU ^ dcr momentan schr geschwächten Bcsahnng dicscr ^ gebeten. Die Rcvollantcn enlwiclcln dcsondcr» "l ^ nächst Haskcni gelegenen GcbirgM'schnitte entt ^ große Rührigkeit. 'Ein rnssischcr Sladsoffizu'r ., sicherte hcutc allen Ernstes, daß dcr loinmandn' ^ Gcneral ill Erfahrung gcbracht habc, daß s^) ,,i,„) Pomatenzwei türkische Paschas (Hassan und ^, ^ nnd mchrcrc cnglischc Offiziere l'csindcn, lvclch^ Organisicrnng, Abrichtnng nnd Führung dcrsclbc» ^ ^,„ Dic erste Angabc ist cutschicdcn unrichtig; c6 M „ sich lediglich einige ehemalige Sllbalteruoffizien'" Aufständischen. „ M,< „Gestern sprach ich mit den bcidcn tttw,^ Dclcgicrlcn Samih Pascha und Wassa EfcN^ ^ erfuhr üocr den Stand ihrcr Mission Folgcndc»: ^ Insnrrectionsschanvlatz wurde in zwei Z^nc» ^ gethcilt, die östliche und wchlichc. Voll den ^ ^e mission begleitenden drei Gcneralstabsoffizicren ' ^, dem Obersten Mnstapha Bey die erstere ">",^ Majoren Ismail Bcy nnd Alcto Sichni ^V M>l letztere zugetheilt. Mnstapha Bcy ging am "ciM^ Sonntag nach Hastcni und die bcidcn andcrei ^. zicrc nach Stammata ab; eine russische ^^,Mc» gleitete sie bis zu dcu Vorpostcn. Den wn ^ Dclcgiertcu auf ihren Bcrcisnngcn rnssische ^!^„ als Kumlnissionslnitglicder dcizilordncn, i"^ ^i„r russischcrscits „lit Rücksicht anf die schr gewz> ^,ch mung der Rcvoltanten nicht gcrathcn und li^ > ^.^ dlese Absicht fallen. Die bcnanntcn Delegieren -^ ten von Samlh Pafcha die Instrnction, dic ^cn delien, in ihrer Zone licgcndcn Ortc zu "/l jschc" Ulld vor allenl gcuan dic Nrfache dcr u^ ,.,niß Erhebllilg fcstzllstcllcn und dic Ehcfs dicscr ^'„.M cinznladcn, liach Philippopcl zll lominc-n dchns» -^ic. samcr Kollfcrcnz mit dcn Abgesandten ^ H^B Dc,t Ehcsö dcr Allfständischcil wllrdc zil dnP'Nl ,,^^ vonl rlissischcll Hauplqllarlicr srcics Gclcitc z>>! .^,^ Alcto Sichni Efcndi halte das Unglück, ""'^H Dicustestour zil stlirzeu uud sich dcn Fnß ^ ^^chl digeu, weshalb er wieder nach Philipps" -> werden mußte. c.^cr bc'^ „Ueber das bisherige Ergebnis dcr ^"'^.'Bc!!' anderen Offiziere ist Samih Pascha bcgrcisl ^^>l ohne jede Kenntnis, erwartet jcdoch '","!"-',l„ill'il ^ Nachrichten, von welchen dic wcitcren ^!;> ^ ^1!'' Paschas abhängen wcrdcn. Samih P^")"'^it "^. Efendi. welche 'sich wcgcu ihres »lit ^crcaP-^ ^,^ Tact verbundenen conciliailtcll WcscllZ dcv "^^ ,M erfreuen, sind mchr als andere znr LojlM!) ^^ gcstclltcn schwierigcn Anfgabe bcfähigt. ^^scha lM Mittheilungen, welche dem mchrgcllanlltcn ^^^.en alldcrem Wcge zugillgeu ilnd welche cm ^^M^ gcndcs Bild der nuglaublichstcu Grcncltha ^,,^iW, wclche die Bulgaren an dicscu uualnclna ' ^,g ^ Baucrn verübtcn, machcil cine soful'!'^.. ,,^h gc" Revolte schr fraglich. Wassa 6fc"W H,'de dtt ^„i llach Adrianopcl alMlM, u,n d»c.M . ^«0^ Pörnnn zn nmcchichcn, wclche in >n K^ ^c , Ardaflnssc lic-^ndcn Ortfchaftcn, wic "'." o>tsll)^.i ausgcbruchcll ist, wcil dic Bulgaren"!")" ^csih"' ^,t in Äralld stccklcn, als die Tnrlcn sM) o'^ ^ ',.>,! fnng scitens der Bnlgarcn loidcrschtc'N ^s P>,^ glltwillig in die Vertreibung von Y"U2 wollten." »8» Nssesnemgkeiten. w ^ (Dir Hinrichtung Stefan Rozsa's.) -'tontag früh fand ;„ P<>st die Verkündigung des Todes-"^lls gegen den Raubmörder Stefan Rosza statt, der "Gemeinschaft mit seinem Bruder Julius im Januar M3 Jahres das Verbrechen des Raubmordes an dem Maare Pajor in Ncupcst begangen hatte. Der Oberste , r>cht5hof bestätigte die über Inlins Rosza verhängte ?Mährigc Kerterstrafe und das Todcsurtheil gegen teflln. Eilige Minuteu nach 8 Uhr wurden auf riu Men des Präsidenten die Vcrurthciltcn vorgeführt, ^st erschieu hinter dem Gefäugmsmspcttor Ludwig MvM der znnl Tode vcrurthcilte Stefan Rozsa in Uaslingstracht vuu grauer Leinwand. Zwei Gerichts n,v?.'"^ aufgepflanztem Bajonett und zwei andere ,, Seitengewehren vcrfchenc Gerichtswächtcr nahmen ^zwischen sich und führten ihn vor die Schranke. Un-nelbar hierauf trat — mit demselben Gefolge — ?'!^l"zs" ein. Stefan Rosza schien änßerst bleich , ° lilictte regungslos vor sich hin. Nachdem die Dc-Mlitcn an ihre Plätze vor den Schranken getreten ^''. erklärte Präsident Bogisich die Sitzung siir er-,W und verlas hierauf das auch vou drm Kaiser bc-^We Urtheil des Obersten Gerichtshofes. Der Präsi-. t »veudete sich dann zu dem Delinquenten, der bis? H ^olltulmnen rcguugslus zugehört hatte, und sprach: ^"Utheilter Stefan Rozfa! Sie werden für das voll-betr « ^"^etzliche Verbrechen von der härtesten Strafe A!A"- die ciuem Meufchcn zugeinessen werden kann. ^Mdent Bogisich hält hier unwillkürlich inne >lnd be^ lllük' ^"" ^"'"^ Gcfühlcll überwältigt, für einige Se-fm?' ^"" Besicht ,nit den Händen. Er fährt sodann lii», ^^ h"ben das irdifchc Leben verwirkt, allein Sie »c,/^ noch das Heil Ihrer unsterblichen Seele gewin-Tan z '^ ^"^' Ül'sl)^ daß inl Laufe des heutigen tzM ein römisch-katholischer Geistlicher Sie besuche und Cie ü'^ ^"' Hcilspenden der Kirche tröste. Empfangen »eh» ^falbtcn Diener Gottes mit Ehrerbietung und ^) «en Sie seine Tröstungen als geistige Stärtnng an gen ^ ^'^ gerechte Gott verzeiht jedein wirklich reui-^^"ldigen. Auf Erden werde dem Beleidigten Recht G»^ . ^"^'ä ihre Sühne — bei Gott im Himmel ist riüast ^^"" ^^z", der diese Worte ohne das ge. htzl^ erkennbare Zeichen irgeud welchen guteu oder ll^!.„Pfühls, ohne auch nur eine Miene zu verziehen, ^Kn?> ^"^'' öffnete nun den Mund, uud bei der laut-iii hj^e iiu Saale wnrdcn die in ungarischer Sprache, Worte >^'" ^"'" "'^^ gestüstertcn als gesprochenen ^larü'l > '^Mbar: "3"' ich bitte auch. daß man incincn Msid ^'" acstattc, nlich heute besllchen zu dürfen." — dc>h ^^ Vogisich: „Es sind Anordnnngcn getroffen, Cie ^'^ ^Me mit allen sprechen dürfen, nach denen schloss ""lM- Ich erkläre hienlit die Sitzung für gc-geM,"" D'c beiden Delinqucuteu wurden hierauf ab-t'üift ^ "'^ ^^' Gerichtsfaal geräumt. Nach seiner An-e„, m'" der Strafanstalt verzehrte Ruzsa mit Appetit ki'ie U? «"ntfurter Würste und ein Glas Bier, rauchte zu Wj^'uüca-Zigarrc "'^ »oünschte, man möge ihm Iy„ "tag nicht Fleisch geben, denn das habe er schon ^lttsss» ^"°ern eine Erdäpfelsnppc uud Topfen-bitz ^- Um 12'/< Uhr verzehrte er diese Mahlzeit ^»ter ys ^'lK'" ^cst und trank anch Wein dazn. — ^r>,^ "^senh^it von ungefähr 120 Personen wnrde ^ ^,,s^s,"'" ^ ^hr morgens im Hofe des Arbeitshauses z°ge" '^'crnng des Ranbmörders Stefan Rozsa vull-^ch ^, ^^"3 7 Uhr begann der traurige Act; er war l°'Nes A '^'""ten vorüber. Bevor der Scharfrichter sfttech», ^ waltete, bat der Delinquent, zum Publikum ^lgen ^ ^^"' ^^'äs" "bat sich von seinen Mit-^e if, "^lhllng uud sprach die Hoffnung aus, Gott «llz ^"l gleichfalls verzeihen, da er tiefe Reue empfinde, tief der c?^ Schlinge um dcu Hals geworfelt ward, W: r^„ "" anwesender Gerichtsarzt die vollständige Er-^ llttr tt Iustiznnnistcriunl waren alle Vorlicrcitnn-^llücid, "' ^'^ ^^^ eventuell aus Wien einlangendes ">z ^'^"ugstelcgranlin in raschester Weise ins Gesang-^"Wi zu lnsscu. >^/Selbstmord eiucs Priesters.) Der ^l L>?) " ^' Leouhard iu Oberösterrcich, Herr Xi, «l.'7"' hat, wie das „Linzer Vlksbl." sagt, in . ^ /m """ I"l""l sich erschossen. ^esta^c"'ls" F^^>, ^. ^„ ^ Juli, als den k l'ser ?u Erstürmung der Vastille, bereitet der s^ 3leaip '""'^""^' ""b diesmal init Zustilnmung dcizs.ss "Ü' ein großes Fest vor. Die Stadt soll ^e,i. ^ , uicht weniger als 300,000 Franken au3-^ursc», « ^"^ """u Ausschuß des Gemeindcrathcs Mn,,' ^.-progranun umsaht folgende Pnnkte: l.)Ent. ^ öff«,.^ Standoildl's der Nepnl.lis,- ^.) Acü'uchtung ^;'.^Uchen Gebäude mit elektrischem Lichte und mit M nii^ ibasssrilluminatilm auf der Seine- ^.) Kvn-^^. ^.^ Orchestern an verschiedenen Punkten der «° der ll^.^'pfangsfcierlichkcit "uf dem Trocaderu. ^ 3ran,"^" Gcmeinderath die städtischen Vcrtretnn-^ ist ."'chs und des AuKlaudes willkommen heißt, a l" N: ,? Bursch lag, welcher im Gcmrindcralhc von ^^"'"Utt.Lednc i,„ N.nnen des Ausschnsses ein-"d vuu vcr Versamlnluug augenomnlen wurde. obgleich der Scinepräfect waruend daraufhin wies, daß nach einem eben erst vom Minister des Innern erlassenen Briefe die Regierung die Initiative zn der Veranstaltung derartiger Festlichkeiten für sich in Anspruch nehme. — (Der Ministcrmord in Japan.) Am 14. d. ist der zweite dirigierende Minister in Japan, Oknbo, in der Straße der Hauptstadt, während er zu einem Kabinettsrath auf dem Wege war, vou fünf Attentätern ermordet worden. Oluliu war der Anreger nnd Vertheidiger all der Reformen, gegen welche die neueste Erhcbuug in Japan gerichtet war. Er war einer der letzten Ucberwindcr des letzten Aufstandes und des? halb besonders verabscheut vou den Vertheidigern der dnrch ihn unterdrückten Mißbräuche. Sämmtliche fünf Attentäter wnrden verhaftet. — (Eine Riefcnzci tnng.) Iu Amerika erscheint eine Zeitung, deren Format von den größten bisher erschienenen Journalen nicht annähernd erreicht winde. Ausgebreitet hält sie bei einem Gewichte von 2.'N Gramm einen Flächenraum vou vier Metern; sie hat acht Seiten, jede zu zwölf Spalten mit 3»'»7 Zeilen, was 4404 Zeilen für die Seite und 5ib,2^2 Zeilen für alle acht Seiten ergibt. Der Zeilcninhalt würde also, unter Annahme, von 25» Zeilen für die Seite uud vou nahezu :!M Seiten für den Band, ungefähr fünf Bnch-bände repräsentieren. Wa3 wieder, wenn diese Zcitnng nur einmal in der Woche erschiene, in Jahresfrist eine Bibliothek von 2l>0 Bänden bilden, wäre sie aber täglich und mit Ausfall der Sonu - und Festtage an Ü00 Tagen ansgegeben, einen Bücherschrank mit 1.'i00 Bänden füllen würde. fokales. — (Militärverändcrnng.) Der Hanptmann zweiter Klasse Adolf Halla des Infanterieregiments Erz. herzog Leopold Nr. 53 wurde mit Wartegebür beurlaubt. — (Zur Baufrage des neuen Spar lasse-gebändes.) Da das Abstimmungsergebnis der wegen Erbaunng des ncnen Sparkassegcbäudes jüngst abgehalte» nen Generalvcrsammlnng des trainischen Sparkasscvercins seitens der politischen Behörde für ungiltig erklärt wnrde, da mehrere nach den Vercinsstatuten in diesem speziellen Falle zur Stimmenabgabe nicht berechtigte Mitglieder an letzterer thcilgenommen haben, so wird es Sache einer nenen, nnter Ausschluß aller iu dieser Frage persönlich interessierten Mitglieder einzuberufenden Gencralvcrfammlnng fein, die Baufragc der endgil» ligen Berathnng nnd Schlnßfassuug zu unterziehen. Aus diesem Anlasse circulicrt gegenwärtig unter den Hansbesitzern nnd Bewohnern Laibachs eine von den Frennden des Koslcr'schen Bauprojektes verfaßte, an die Generalversammlung des Sparlassevcrcins gerichtete Petition, in welcher letztere dringend crfucht wird. dem fpezicll vom Laibachcr Standpunkte aus unzweifelhaft weit vorthcilhaftercn Kosler'schcn Projekte die Zu-stimmnng zu ertheile». Angesichts der Wichtigkeit, die diese Frage für nnserc Stadt besitzt» nnd des regen Interesses, mit dem man der diesbezüglichen Entscheidung entgegensieht, theilen wir nachstehend die erwähnte Petition — die üorigens anch in der Handlung des Herrn C. Karinger zur Unterzeichnung aufliegt — vollinhaltlich mit. Dicfclbc lantet: „An die hochlöblichc Generalversammlung des kraiu. Sparkassevcreius iu Laibach. Bevor die Entscheidung über den Bauplatz für das nene Sparlasscgcbäudc gefällt wird, erlaube» sich die gefertigten Hausbesitzer uud Bewohner Lml'achs nochmals ihre Wünsche nnd Ansichten znm Ausdrucke zu bringe». Wir erblicke» in dem hiesigen Spartasse Institute den Stolz nnsercs Landes, hegen für das Gedeihen desselben jederzeit die wärmsten Sympathien, uud wenn dasselbe von einem Nachtheile bedroht werden sollte, so wird es an uus gewiß die cifrigsteu Vertheidiger finden. Allein wir vermögen die Befürchtungen einer Anzahl Vereinsmitglieder uicht zu theileu. welche die Wahl des Bangrnndes im Kosler'schen Garten als den geschäftlichen Interessen des Sparkassc'Institntes ab. träglich ansehen, denn die unbefangene und leidenschaftslose Prüfung der gegebenen Verhältnisse drängt uns die Uebcrzengung auf, daß die Licht- und Schattenseiten zwischen den beiden im Antrage befindlichen Bauplätzen, nämlich dem bei Novak und dem im KoZler'schen Garten, sich die Wage halten, ja daß bei letzterem die zweckmäßige Grnppiernng uud Unterbringung der Lolalitätcu sowie die Bedingnis für Luft und Licht angenscheinlich eine günstigere ist, als bei ersterem. Was uus aber das Pro« jckt. den Kosler'schen Garten in Anspruch zu uehinen. hauptsächlich wünschenswcrth erscheinen läßt. das ist die Rücksicht anf die bauliche Entwicklung Laibachs, welche dnrch dasselbe eine großartige Förderung erfahren würde. Diese Aussicht ist es. welche dem erwähnten Projekte die Sympathien des iMrlmeaMdsi! Theiles der Vevöl-tcrnng nnscrcr Stadt zuwandte, uud in der That nicht nur jenes Theiles, der an der Verschönerung und Vergrößerung unserer Stadt einen idealen Antheil nimmt, sondern auch desjenigen, der an der Brlebnng der geschäftlichen und gewerblichen Thätigkeit in unseren Mauern ein materielles Interesse hat. Beide begrüßen das Projekt mit »»getheilter Freude und siud vu» dem lebhaften Wnnsche nach dessen Erfüllung beseelt. Jude», die Unterzeichneten sich zu Dolmetfche» diefcr Gesnmungen machen. welche mit vollster Berechtigung alb die dcr überwiegen» den Mehrheit dcr Bewohner Laibachs bezeichnet werben dürfen, sprechen sie zugleich die Hostnnng au?, daß die P. t. Mitglieder des Spartasscvereins dem lutalpatrioti^ schcn Geiste, welcher sich in dieser Frage so einmüthig und unzweideutig ausspricht, Rechnung tragen und den Antrag, das neue Amtsgebäudc im Kosler'schen Garten zu erbauen, zum Beschlusse erheben werden. Sie werben dadurch, ohne das Interesse des Sparkasse. Institute! irgendwie zu schädigen, den Beweis erbringen, daß sie, frei von voreingenommenen Meinungen und engbegrenz-trn Anschauungen, sich dcu offenen Blick in die Zukunft zu bewahren wußten, daß sie als Bürger dieser Stadt auch das Verständnis für das wahre Wohl derselben besitzen." — (Der UrtheilKspruch im Raubmordprozesse Bole.) Gestern Nachmittag wurde vom hie-sigcu Schwurgerichtshofc nach zweitägiger Dauer die Schlußvcrhaudlung im Raubmordprozesse Franz Bole zu Ende geführt. Dcr vom Obmanne der Geschwornen, Herrn Pauer. nach kurzer Berathung in Anwesenheit eines zahlreichen Auditoriums, das der ganze» Verhandlung mit regstem Interesse gefolgt war, verkündete Wahr-spruch lautete mit 11 gegen I Stimme aus „schuldig," Aus Grund dieses Erkenntnisses verkündete der Präsident des Gerichtshofes, Landesgerichtspräsidcnt Gertscher, um halb :> Uhr da3 Urtheil, dem zufolge der Angeklagte Franz Bole des Verbrechens des verübten Raubmordes schuldig crkaunt und nach §tz 134. 1^5 St. G. zum Tode durch dcu Strang und nach tzß 1327 St. G. zur Ersatzleistung von 210 fl. an die Witwe des Ermordeten verurtheilt wurde. Franz Vole, der sich während dcr ganzen Verhandlung nicht nur mit schlagfertiger Sicherheit, fondern geradezu mit impertinenter Arroganz benommen hatte, so daß er seines den Zeugen gegenüber beleidigenden und mitnnter selbst drohenden Benehmens wegen vom Vorsitzenden wiederholt ernst gerügt und zur Ordnung gerufen werden mußte, nahm anch die Ver-kündignng seines Todesurtheilcs mit scheinbar vollkommener Glcichgiltigtcit auf und erklärte sofort, daß er gegen dasselbe die Berufuug aumelde. Schließlich wanbte er sich mit einem geringschätzc»den Blicke zu den Ge-schworncn und rief ihnen iu pathetischen« Tone flovenifch die Worte zu: „Dahin kommt es, wenn der Bauer über dcu Baueru zu Gerichte sitzt!" — (Befürchtete Frostschäden in Krain.) Dcr zweitägige Gewitterregen, der Anfangs dieser Woche in Laibach eintrat, hat begreiflicherweise ein sehr bcdeu-teudcs Sinken dcr bisher ungewöhnlich hohen Temperatur zur Folge gehabt. Von -j- 2!)" (1., die wir Sonntag den 1!>. d. M. um 2 Uhr nachmittags als höchsten bisherigen Stand in Laibach hatten, war die Temperatur vorgestern, den 22. d., um l) Uhr abends bereits auf -i- 9 bis -i- 8 " 0. gesunken; am 23. d. um 2 Uhr morgens zeigte das Thermometer bereits -^- 7 <' (>'. und um li Uhr morgens sogar nur -j- 5" (). Ein noch weiteres Sinken der Temperatur hat der dichte Nebelschleier glücklicherweise verhütet, der sich in derselben Nacht über Laibach und Umgebung ausbreitete und uns so vor dem Eintritte des bei reinerer Luft »»vermeid, lichen Frostes bewahrte, der im gegenwärtigen Augen blicke von unberechenbarem Schaden wäre. Doch steht bei dem Umstände, als alle Bergesspitzcn frisch beschneit erscheinen, leider zu befürchten, daß andere, weniger geschützte Gegenden unseres Heimatlandes nicht so glücklich davongekommen sein dürften, was wol jeder Hei matsfreund im Interesse dcr in den vorangegangenen Mißjahren ohnehin fchon hart genug geprüften Landwirthe bitter beklagen müßte. Im Laibacher Felde hat die vorgestrige Nacht, soweit unsere, allerdings nur beschränkte» Informationen reichen, keinen »c»»e»swerthe» Schade» angerichtet (blos au3 Dranle und Umgebung wird »»s vo» einem Dienstag Nachmittag eingetretenen nicht nnbedentendc» Hagelschaden berichtet); hoffen wir, daß uns die nächsten Tage aus Ober-, Inner- und Unterlrain nicht wesentlich schlimmere Botschaft bringen. — (Fencr im Weinkeller.) Der dem Glnnd» besitzer Johann Mitec von Leslouz im politische» Bezirke Rudolfswerth gehörige, im Weingebngs von Tousti-werch gelegene hölzerne Weinkeller gerieth am 10. d. M, um 8 Uhr abends in Brand, und wurde hievei der Dachstuhl und das Vorhaus eingeäschert. Dcr dnrch den Brand angerichtete Schade, gcgr» de» dcr Besitzer nicht versichert war. beziffert sich auf 100 fl. Man vermuthet, daß das Feuer infolge Unvorsichtigkeit beim Tabatrau« chen entstanden ist. — (Petition.) Dcr Gemeinderath der Stadt Klagenfurt beschloß in seiner letzten, am 21. d. M. abgehaltenen Sitznng einhellig eine Petition an das Unterrichtsministerium um Fortbclassuug der zur Auflösung beantragten dortigen Lehrerinncnbildungzanstalt, Hus üenl Schwlllgerichtssaale. Laibach, 22. Mai. Verbrechen des Raubmordes. (Erster Vcrhandlungstag.) (Fortsetzung.) Die Anklage ergeht fich »u», da der Angeklagte Fra»z Bole sich währe»d der ganzen Untersuchung leugnend verhielt, i„ d^. Ai'filhrung der gcgcn ihn von 25> Zengcn vorgebrachten belastenden Umftände. auf deren 99ft Besprechung wir jedoch bei den Zeugenaussagen kommen werden. Der Angeklagte Franz Aole, ein sehr stämmiger Bauernbursche, vom Vorsitzenden befragt, ob er sich des ihn angeschuldigten Verbrechens schuldig bekenne, verneint dies mit Entschiedenheit. Er sagt, in der Nacht vom 24. auf den 2:). November v. I., in welcher der Raubmord verübt wurde, habe er sich bis gegen 1 Uhr früh in Gesellschaft von mehreren Burschen beim Dorfschuster aufgehalten und sei dann sofort nach Hause schlafen gegangen. Daß er in das Haus des ermordeten Kalister gekommen sei, gibt er zu, jedoch sei dies zufälligerweise geschehen und nur um zu fragen, ob Kalister schon zu Hause sei. Letzteren kannte er sehr gut, doch stellt er entschieden in Abrede, gewußt zu haben, daß derselbe infolge Testamentes des in Trieft verstorbenen reichen Anverwandten, Großhändlers Kalister, eine jährliche Revenue beziehe und mit der Witwe des Verstorbenen iu Unterhandlung stehe, sich als Abschlagszahlung ein Kapital per 2000 st. oder 2400 fl. auszahlen zu lassen. Im allgemeinen widerspricht der Angeklagte allen seitens der Zeugen vorgebrachten belastenden Umständen mit großer Entschiedenheit und wird gegen einzelne derselben sehr beleidigend, so daß er vom Vorsitzenden wiederholt zur Ruhe und zum Anstande verwiesen werden muß. Wir lassen null die wichtigeren Zeugen mit ihren Aussagen hier folgen: Zeuge Franz Pecnik, Wächter in Prestranek, con« statiert, er habe den ermordeten Andreas Kalister in der Nacht vom 24. auf den 25. November v. I., nm 12 Uhr 47 Minuten, gleich nachdem er mit dem Triestcr Zuge angekommen, auf dem Heimwege sein Wächterhaus passieren gesehen. Die nächste Zeugin, die vernommen wird, ist die 57 Jahre alte Gattin des Ermordeten, Maria Kali st er aus Kuce. Sie erzählt, als ihr Gatte von der Reise nach Trieft nicht am bestimmten Tage zurückkehrte, sei ihr sofort angst und bange um ihn geworden. Der Angeklagte sowie dessen Stiefmutter machten über dessen Ausbleiben schlechte Witze und sagten, er werde schon kommen, wahrscheinlich sei er in Trieft mit dem Bane von Schinakeln beschäftiget. Auch der Umstand, daß der Angeklagte, der früher fast gar nie iu ihr Haus kam, am Tage nach der verhängnisvollen That dreimal ins Haus kam, um sich nach der Rückkehr ihres Gatten zu erkundigen, erschien ihr sehr verdächtig. Zu wiederholten malen schlendert sie in schmerzbewegtcr Stimmung dem Angeklagten die Behauptung ins Gesicht, er und niemand anderer sei der Mörder ihres Gatten, davon sei sie fest überzeugt, das wisse auch das ganze Dorf, und jedermann im Umkreise von zwei Stunden habe es gleich offen herausgesagt. Nur er, der Angeklagte, sei durch seine ruchlose That schuld, daß sie nunmehr namenlos elend und unglücklich sei. Der Angeklagte, — erzählt die Zeugin weiter — habe um das Geld, das ihr seliger Gatte von der Frau des verstorbenen Kalister in Trieft als Abfertigung zu bekommen hatte, bestimmt gewußt und geglaubt, daß er dasselbe bereits behoben habe, daher er ihn cmch ermordete, um ihn des Geldes zu berauben. Doch er habe den Mord umsonst vollbracht, da Kalister noch kein Geld behoben hatte. Als man den Hut und Ueberrock des Ermordeten gefuudcn hatte und sie im namenlosen Schmerze sich keinen Rath wußte, da habe der Angeklagte, wie sie und mit ihr alle Dorfinsassen dies behaupten können, alle Farben gespielt, gewiß nicht aus Reue über die That, wol aber aus Furcht vor der Strafe. Die Zeugiu sagt weiter, ihr gegen 00 Jahre alter ermordeter Mann habe keine Feinde gehabt. Feindschaft war, obwol ungerechtfertiget, nur seitens der Stiefmutter des Angeklagten gegen sie unter dem Vovwande genährt worden, als spccnlicre sie auf den Grnnd der Bole's, was jedoch nicht wahr sei. Der Angeklagte stellt alle Aussagen dieser Zeugin als unrichtig hin, wirft ihr vor. sie habe einen falschen Eid geschworen, so daß sich zwischen beiden eine sehr lebhafte Controverse entwickelt. Die Zeuginnen Agnes Fertat, 24 Jahre alt, aus Koce gebürtig, und Maria Bole, ebenfalls aus Koce gebürtig, waren die ersten, welche am Sonntag den 25. November v. I. früh, als sie zur Kirche gingen, in der Nähe des Zannes Vlutspuren sahen. Sie glaubten jedoch, es haben sich Betrunkene geprügelt. Die Schrittspuren bemerkten sie zwar auch, doch schenkten sie denselben keine besondere Aufmerksamkeit. Erst als Kalistcr nicht nach Hause kam und man nm ihn herumfrug, erzählten sie ihre Wahrnehmung. Sofort bezeichnete man allgemein den Angeklagten Franz Vole als den Thäter. Die vorgezeigten alten Stiefeln bezeichnen die Zeuginnen als solche, welche den eingedrückten Schritten ganz ähnlich sehen. Angeklagter erwidert auf die Aussagen der beiden Zeuginnen, nur die Schlechtigkeit der Dorfinsassen mache ihn znm Thäter, er sei es jedoch nicht. Hierauf wird die Verhandlung nm '/4 2 Uhr geschlossen und die Fortsetzung derselben vom Präsidenten auf nachmittags 4 Uhr anberaumt. (N achmittagsvcrhandlun g.) Es wird mit der Einvernehmung der Zeugen fortgefahren. Zeuge Johann Bole, IN Jahre alt, aus Ko« gebürtig, sagt: Ich ging im Verein mit Stefan Aole über die Wiese, und wir sahen in der Dörre einen Hnt, mit zwei Steinen bedeckt. Erst als man über das lange Ausbleibe« Kalisters zu sprechen begann, holten wir den Hut, der sofort als jener des Ermordeten agnosciert wurde. Auch dieser Zeuge bezcichuct den Angeklagten dem übereinstimmenden Gerede nach als Thäter. Zeuge Anton Vadnu aus Mantcrsdorf, 16 Jahre alt, fand in Gesellschaft mit Jakob Zitko, als sie, mit Hacken versehen, zum Poitflusse gingen, um sich über die Dicke des Eises zu informieren, ciucu Prügel von 1'/, Meter Länge hinter einem Gebüsche, nnd zwar aus einem Holze, welches an den Ufern der Poit nicht vorkommt. In nicht weiter Entfernung davon fanden sie nnter einem in die Poik hineinragenden Gebüsche einen Ueberrock, welcher angefroren war, so daß sie ihn mit den Hacken vom Eise befreien mußten und ihn dabei beschädigten. Der Oberrock war ganz kothig, und als sie ihn dem Bürgermeister überbrachten, wnrde er als der des vermißten Kalister erkannt. (Fortsetzung folgt.) Neueste Post. (Original-Telegramme der „Laib.Zeitung.") London, 23. Mai. „Reuters Bureau" meldet: Schuwaloff hatte eine Besprechung mit Salisbury. Letzterer erklärte, über die russischen Vorschläge das Geheimnis bewahren zn wollen, bis die britische Regierung selbe beantwortet habe. Es herrscht dic allgemeine Anschauung, der Friede werde aufrecht erhalten und der Kongreß zusammentreten. Konstantinopel, 23. Mai. Die britische Flotte ist nach Ausführung einiger Evolutionen nach Ismid zurückgekehrt. — Iu der hohen Pforte ist heute uachts ein Vraud ausgebrochen; der grüßte Theil derselbeu ist vollständig niedergebrannt; uur das Großvezierat und eiu Theil des Ministeriums des Aeußeru sind erhalten; die Miiüsterieu der Justiz, des Innern, das Unterrichts- uud das StaaiHrathsgebäude siud zerstört. — Zahlreiche Flüchtlinge wurden heute eingeschifft. _________ Berliu, 22. Mai. lN. Wr. Tgbl.) Aus diplomatischer Quelle verlautet, daß der Kongreß wahrscheinlich am 20. Iuui zusammentreten werde. Koustautiuopel, 22. Mai. (Presse.) Die Ent-lassung des Marmemiuisters gelegentlich der Verschwörung Ali Suavi's wird dadurch motiviert, daß die vor dem Tscheraganpalaste ankernde Escadre an dem Auf- tande theilnehmen sollte. Mit dein jetzt "olltoM'M genesenen Sultan Murad nahm ein Adjutant des >» aierendeu Sultans eiu Protokoll alls. . .,> (lattaro, 22. Mai. (Presst.) Iu EetMe U ueue Rüstuugsmaßrcgelu augeorduet worden, "W^ weil die Türken eiueu Einfall iu Mouteuegro WM tigen. Hussein Pascha, der Gouverneur iu AM""' hat eine solche Absicht entschieden iu Abrede gww>' Telegrafischer Wechselkurs vom 23. Mai. ^,h. Papicr-Nentc 62 35. — Silber-Rente 65'-. ^, ,V.^ Ncnte 71-90. — 18(i0cr Staats-Anlchcn 114-—. - Va"l'" .. 799. - Krcdit-Actien 217'-. - London 12110. -^ H 105 20. — K. l. Münz - Dukaten 5'70. - 20-Franlen-e"" 9 69. — 100 Reichsmark 59 80. ______-^ Handel und UolkswirtljschastM Wochenausweis der t. l. priv. österr. Natio»alb40, ^.. ^D sl. 3.449,190; Giro Einlacu'n sl, «10,1 (id. Abnahme sl-^M einzulösende, Vanlanweismigm >md andere l''^? 1,^ sl.8.502.143, Zunahme sl, 1.095,178; Melallschatz sl, Ul?^'^z Annahme fl. —; in Metall zahlbare Wechsel s». U^^ Annahme sl. 49.220) Slaatsiwtcn sl. 9.229.864, ö"'H sl. 1,840.172; Escompte fl. 09.400,490. Abnahme sl, >> ^"' Darlehen fl. 25.439.100, Abnahme sl. 223,700. Laibach, 22. Mai. Auf dem heutigen Markte s"'^^ schienen: 2 Wagen mit Getreide, 1 Wagen >»>< v" Stroh, 10 Wagen mit Holz. Dn rchschnitts - Preisr. ^^<< _ss_____I___ M^ Weizen pr. Hektolit. 9« 10 10^5? Butter Pr. Kilo . ",?" ^ Korn „ 5 85 6 70 Eier pr. Stück ., -^!^ Gerste „ 5 53 5 80 Milch pr. Liter . -1<^ Hafer „ 3 25 3 73 Rindfleisch pr.Kilo "^A^ Halbfrucht „ ------ 7 50 Kalbfleisch „ ^"^^ Heiden „ 5 85 6 80 Schweinefleisch „ ^U^ Hirse „ « 1 6 13 Schöpsenfleisch „ -"3^ Kntnrnj) „ 6 20 6 72 Hähndel pr. Sliicl -" A ^ Erdäpfel 100 Kilo 2 69------- Taubeu „ "7 7« ^ Linsen pr. Hcktolit. 9----------- Heu 100 Kilo . - !!« ^ Erbsen „ 10---------- Stroh „ - > ^ Fisolen „ 10 50------- Holz, hart., pr. oicr g ^ Rindsschmnlz Kilo — 92------- Q.'Meter ^ ^ ^ Schweineschmalz „ —80-------—weiches, „ """"^ Speck, frisch ., — 70------- Wein, roth.. 100 Lit. ^ ^ .^ — geräuchert „ — 75------ — weißer „ Angekommene Fremde. Am 23. Mai. «^ Hotel Stadt Wien. Dittrich. Müller, Schwarz. M""^,' Kflte.; Klein. Pianist; Dr. Freiherr v. Kailina, l. l ^5, stcrialrath: Dr. R. v. Mayr, Hassa. Lang nnd Pun)",^, — Schueidt. Graz. — Dcclcva, Kausm,, Trieft, ^ ^M' Ksm., Ausbach. - Moschner, Stcncramtö-Adjmict, nembl. — Mebnsch, Kfm, Wien. OiiB Hotel Elefant. Nlagnc, Verwalter. Kroisenbach. TVWlel! Illlie. KlcMnfnrt.'— Kraft, Lcnlhold. Lasta. Scya"^. Dorsche!. Ingenieur, nnd Pater, Lientcnant, Wie».'"^ mann nnd Schleimer, Kflte,, Warschan, Ab^B Baierischer Hof. Tomascth, HdlSm., Innsbruck. -^ Holzhändler, Trieft. ..^. M"' Kai,er von Oesterreich. Gregoritsch, ssropp. -— Schne'^. ^ Mohren. Riva, Gärtner, Ruvcrcdo. — Terasctt, M Plimdn, Theresienstadt. — Hirsch. Wien. - Sch^>^ ll'ottoziehmlg vom 22. Mai: Prag: 01 55 81 5 58^^--- Meteorologische Beobachtungen in^U-^ " 7U?Mg. 737 86 ^6 1 windstill Nebel gO 23. 2 „ N. 735 59 ,179 O. schwach hel " » „ Ab. 733 93 ^13-2 O. schwach heiter ^^ Morgens dichter Nebel, dann schöner Tag I llar, ^ 3'l» helle Nacht. Das Tagcsmittcl der Wärme ^- 1450 155 50 Kreditanstalt, ungar.....19075 191 — Nationalbaul ....... 797 — 799'.. Unionbank........5559 5tj__ Vcitchrsbank.......9350 94 - Wiener Bankverein.....78-- 78 50 Actien von Transport-Unterneh' »»»lugen. Glld Ware AlfiM.Vllhn .......115- 11550 DonllU°Dampfschiff..Gescllschaft 389— 391' Elisllbeth-Westbahn.....171 - 17150 Fcrdinauds-Nordbahn . . 2090—2095-- Franz Joseph-Bahn .... 12850 129 — Vlld Ware Galizische Karl»Ludwig.Nahn 24625 246 75 Kaschan'Odcrbergcr Vahn . . 104 — 105 — Lcmbcrg-Czcrnowihcr Äahn . 121— 121 50 Lloyd-Gescllschast......444— 446' - Oestcrr. Nordwestbahu . . . 105-75 106 25 Rudolfs.Äahn.......113— 113 50 Staatsbahn........256 — 256 50 Südbahn.........73— 73 25 Theisl-Nahn........193 50 194 - ^ Ungar.-galiz. Verbindungsbahn 8150 82 — Ungarische Nordostbahn . . . 111 — 11125 Wieuer Tramway»Gescllsch. . 151 - 151 50 Pfandbriefe. Allg.öst.Bodenlrcditanst.(i.Gd.) 110 50 111 — „ „ „ (i.B.V.) 9150 9175 Nationalbanl.......9350 98 70 Uug. Vodculredit-Iust. (B.«V.) 95-- 9525 Priorltäts Dbliaationeu. Elisabeths. 1. Em.....9440 94-70 Ferd.-Nordb. in Silber . . . 107- - 107 50 Franz-Joseph - Nahn .... 8990 '.»010 Gal. Kar!'Ludwig°V., 1. Em. 102 75 103 25 -----------------------------------------------^" S9'< Ocsterr. Nordwest-Vahu - - A^ 6^ Sicbcnbiirgcr Vahn . - - ' <^g ^- l^zO Staatsbahn 1. Em. - - - ' ^g.- U...^ Sndbahn id 3«/« ...--' 93-80 ".^ « 5°/.. ..-'-' ^.'^ " Südbahll, VonS.....' Devisen. ^ 5930 ^,50 Auf denlsche Platze . - - - ' 1^1 ^0 ^^,^ London, lnrzc Slcht - - ' ' ^I'b^ ^^l» London, lange Sicht - - - ' 4332 Paris........ ' weldiorten. ^ Geld ^ sl ?4 «,,wtt,., , , , bü?? '>." ' Napoleousd'or . 9 „ < ,, Deutsche Reichs- ^ 60 „ gz ^ banlnolcn. . - ^/ " -^ . 105 „ Silbcrgulden . . 105 „ " ssraiuische Grn>.de'ttlastm^O^ ^^ Priualnoticrnn«: Geld ." ' ^, his^ bit 215 80 bis 216-. Anglo" »iachtra«: um 1 uyr li» '^tlnmen notieren: Papicrrente 62 10 bis 62 20. Silberrente 65 ^ l»s S5 15. Voldrente 7l85bis?1'90 K« »ondon 12140 b!« 121 60. Napoleons » 71 bis 9?1>/,. Tilbcr 195 55 bis ^05 60.