Lmltllcher Zeitung. Nr. 61. Pränumeration«prei<: Im Comptoir g«nzl. fi. 11, halbj. si. 5.5N. Yllr bi« Zustellung om 9. Mär; d. I. den Vcröcer' Obcrgespcm Ladislaus von Dclimanic uon der Würde und dem Amte cincs ObergespanS allergnädigst zu cnt-hcbcu geruht. Sc. f. k. Apostolische Majestät habcu mit Allerhöchster Entschließung vom 1. März d. I. die am Preß' burger Eollegialeapitel erledigte letzte Domhcrrnstcllc dem Päpstlichen Kämmerer, Viccrcctor dcs Wiener Pazma« ncnms und Doctor der Theologie Karl Nimcly aller« guädigst zu verlcihcu geruht. Se. f. k. Apostolische Majestät haben mit Aller, höchster Entschließung vom 2. Mär; d. I. die Titular« nbtei It. ,>l. Virgin!« 6a I'^i'05 dcm Pfarrer zu Un-garisch'Altcuburg Martiu Steiner und die Titular, nbtci lt. 51. Viissiin^ äo 8/!i«7vär dem Pfarrer zu Totis Ludwig Asztl mit Nachsicht der Taxen aller« gnädigst zu vcrlcihcu geruht. Sc. k. k. Apostolische Majestät haben mit Aller-höchster Entschließung vom 2. März d. I. die Gründung einco dramatischen Vereins in Laibach ^Drllmuti^c^ äluztvll v I^ndham") allerguädigst zn bewilligen gernht. Sc. l. k. Apostolische Majestät haben nut Aller, höchsten Entschließungen vum 17. nnd 25,. Februar d. I. drm 5treisgcrichtspräsidenten in Rudolfswerth Joseph Ritter v. Sch eu che n st licl ans sein Ansuchen die Ein-rcihliug in dcu Rathskörper dcs Oberlaudesgerichtes Graz unter Vorbehalt seines Ranges und Gehaltes allerguä. digst zn bewilligen nnd die bei demselben Oberlandes, gcrichte weiter erledigten Rathsstcllcu dem disponiblen Kreisgcrichtspräses Heinrich V am pel. dann dem dis-Pouibleu Oberlaudesgerichtsrathe Karl Ezer in a k Edlcu v. Eichcufcld uud dem Obcrlaudesgerichtsrathe Florian Gabriel, letzterem mit der Bestimmung als Oberstaatsanwalt allcrgnädigst, zn verleihen geruht. Se. k. f. Apostolische Majestät haben mit Aller« höchster Entschließung vom 25>. Februar d ^ dcu disponiblen Obcrlandcsgcrichtsrath Albert v Sch'lue-te nberg zumKreisgcrichtspräses in Rndolföwcrtl, aller« gnädigst zn ernennen geruht. Se. k. k. Apostolische Majestät haben mit Aller« höchster Entschließung vom 17. Februar d. I. dem Ober« laudcsgcrichtsrathc in Graz Karl Ritter v. Eoppii, j bei sciuer Versetzung in den wohlverdienten Ruhestand in Anerkennung seiner vieljährigcu trencn und ausgc. zeichneten Dicnstlcistnng den Titel und Charakter cincs Hosrathcs allerguädigst zu verleihen geruht. Der Justizminister hat dem disponiblen Banal, tafelrathc Anton Paimanu nnter Bclassnng sciucs Dicustrauges eine bei dem Laudesgcrichtc Graz erledigte Rathsstellc verliehen, ferner den LaudcSgerichtsrath Dr. Johann Mcl'^ zum Staatsauwaltc iu Graz, daun zn Krcisgerichtsrüthcu die disponiblen Eomitatsgerichtsräthc Heinrich Sajic für Rndolfswerth, Ludwig Possaucr Edlen v. Ehren thal nnd Julius Mittcrbachcr für Lcobcn, dann die Eomitatsgcrichtsräthe Johann Garzarolli v. Thurn lack nnd Otto Ritter von Luschau uutcr Vclassuug ihrcS Dicnstraugcö zu Raths-sccrctärcu, ersteren für Graz, lctztcreu für Laibach, cud« lich den disponiblen Rathssccrctär Ludwig Pröll znm Rathssccrctärsadjunctcn bei dein Oberlandesgcrichtc in Graz ernannt. Der Instizministcr hat den disponiblen Eomitats. Michtsrath Dr. Andreas Vojska zum Staatsauwalt für Rudolfswcrth ernannt. Nichtanltlicher Theil. Laibach, 14. März. Untcr den anSwärtigen Angelegenheiten bietet kaum irgend eine so vicl Interesse, als die orientalische, welche nnn schon lange im Vordergründe der politischen Dis-cnssion steht. Die Pariser officiöscn Blätter wiederholen die Nachricht von dem Einvernehmen, welches zwischen Nuß« laud, Frankreich uud England bezüglich des Orients erzielt sei. Die Forderungen dieser Mächte gehen auf bürgerliche Glcichstclluug der Ehristcu mit dcu Türleu, Berechtigung von Fremden z>uu Erwerb von Gruudcigcnthum in der Türkei und Herstellung cincs Suzcräuctäts'Berhältuisscs zwischeu der Pforte und Krcta. Das „Memorial diplomatique," welches auch seinerseits das gedachte Einvernehmen bestätigt, läßt sich indeß auS Eonstantinopcl telcgraphivcu - Rußland schlug dcu Schutz, mächten eine Berichtigung der Grenzen von Thessalien und Epirns zu Gunsten Griechenlands vor. Frankreich lehnte den russischen Vorschlag als unzweckmäßig ab. Rußland bestand auf demselben nicht weiter. Das erwähutc Eiuvcrstäuduiß der drei Mächte dürfte sich, wie alls diesen Nachrichten hervorgeht, vorzugsweise wohl uur auf die krctcusischc Affaire nud das Verhältniß der Türkei zu Griechenland beziehen, während anderweitige Nachrichten von einer nnmittclbar bevorstehen, den Action im Norden der Balkau.ssalbiusel zn melden wissen, wobei Rußland vorzugsweise "uud, wie es fcheiut, ohue Mitwirkung der Wcstmächtc seine Haud im Spiele habeu dürfte. Einc Eorrcspondcuz der „A. A. Ztg." aus Polen meldet nämlich: „Nach dcu ucucsten hier cinaclaufcucn Berichten alls der Türkei, insbesondere aber ans Belgrad nnd Sarajewo, ist die Aufregung in Serbien nnd im Bosni-schcn eine s^hr große, uud mau betrachtet namentlich iu Serbien die Vcdingnngcn, um dcrcu Preis die Türken ihre zerfallene!, Festungen den Serben überliefern wollen, als eine Herausforderung uud als schnödc» Hohn. Erbitterung "uud Kriegslust beseelt daher die Serben, und es ist fraglich, ob die Ermahuungeu des russischen Eou-suls dieselben von dem projeetirten Einfall in Bosnien wcrocu abhalten kömicu. Der bosnische Fcldzugoplau ist fertig, und die serbische Natioualmiliz l)umxlu:l "'Mu) marschirt au die bosuischc Grenze. Uuter sol« chcn Umständen rüstet natürlich auch Rußlcmd, und in Polcu stehen zwei Divisionen in Bereitschaft, nach Po< dulicn anfznbrechen, nm dort die nach der türkischen Grenze bestimmten Truppen abzulöseu. Der Chef dcr vierteu Divifiou, Gencrallieuteuaut Bcllcgardc, welcher >nit Urlaub im Auslande war, ward schleunigst zurück-befohlen, und das in Kalisch stehende Iufantcricrcgimeut Schlüsselburg )tr. 1b hat dcu Befehl dcr Marschbereit« schaft erhalten. Dcr Fcldmarschall v. Berg hat in lctz-tcrcr Zeit iu Warschau hinter einander mehrere Militär« revucu abgchalteu, nnd es ist die militärische Regsam-kcit iu Polen cinc so große, daß die Absicht Rußlauds, kommenden Falls seine traditionelle Politik bezüglich sei. ncs Echutzrcchtcs in dcr Türkei zu wahrcu, niemandem culgchcu kaun, wenn auch die Krönung des Testaments Peters des Großen, welches noch Kniser Nicolaus als N'in Ziel betrachtete, uicht auf dem Programm deö Kai. scrö Alc^l'dcr 11. steht/' ' Die Nmvahltn. iu. Vaibach, 14. März. Wir halieu es versucht, in den zwei vorangegangenen Artikeln vom nnpartciischcn objectiven Standpnnktc ans nnscrcn Lesern die Gefahre» darzulege», welche das Fortschreite» auf dcr von dem letzten Vaudlagc betretcucu Bahu für das Wohl des Maudes Kraiu und des gro-ßcn Vaterlandes Oesterreich znr unausweichlichen Folge haben müßte. Wir köuueu, ohne ciueu Widerspruch fürchlcu zu dürfen, nunmehr couslatiren, daß unsere ruhige, leidcu» schaftslosc Darslclluug in den compctcntestcn Kreisen dcr Gcscllschast, bci vorurthcilsfreieu und freifiunigcn Männern Zujlimmung gcfundeu hat. Das Orgcm des Dr. Blciwcis uud feiucr Partei — wir bedienen nns absichtlich dieses Ausdruckes, weil wir bisher noch nicht überzeugt worden sind, daß die „Novice" die Gesinnungen des trainer Volkes lren ab> spiegeln — bringt unter dcr Ucberschrift ,^ovs volitva xa äo^slui xdor kmn^^i" cinc Erwiderung auf un' fcrc untcr dcr gleichen deutschen Ucbcrschrift erschienenen Artikel. Die „Novice" suchen zunächst den Vorwurf zurückzuweisen , daß die Haltimg dcr Landtagsmajorität dem Ausgleiche mit Ungarn Schwierigkeiten bereite. Sie wiederholen, daß dieselbe das Recht hatte, ihre Ansichten über den Ausgleich darzulegen uud betonen, daß schon daS Wort Ausgleich die freie Zustimmung aller Theile bedinge. Habcu wir aber die-scs Rccht uud dicsc Ansicht bcstrittcn? Wir haben viel' mehr die dicsfälligc Erklärnng Sr. Erccllcnz dcs Hcrrn Statthalters in der Sitznng vom 28. Februar, uoch mit Nachdruck hervorgehoben. Wie stimmt es aber mit dciu Widersprüche dcr „Novice," wenn sie gleich darauf erklären, bci dem c i n st i m migcn Widersprnchc dcs böh m i s chcn, mährischen, g al iz i schcn (?), krainischcn und tirolcr Landtages könne von einem Ausgleiche mit Ungarn gar leiuc Rede sein? Wclchcu Werth können nach einer solchen allerdings offenen Erklärnng noch die daranf folgenden Vcrfichc-rnngcn von Simftathicn für den Bestand deS ReichcS nnd von der stets bereiten Opfcrwilligkcit für denselben haben? Worte, Worte, nichts als Worte! biegen übrigens uicht schou iu dcr nothwendigen Vcrtaguug dcs RcichsrathcS, iu den Aufregungen der Neuwahlen, in dcr durch dic fortgesetzte regicruugsfciud» lichc Agitation hcrvorgcrufcuc» Unsicherheit hinlängliche Hindernisse dcs Ausgleiches? Welche Wirkung müsscu diese Vorgänge untcr dem auf die eigenen Rechte eifersüchtigen, aber anch die Anderer achtenden Ungnrvolke hervorbringen? — Wir sind dcm doch nnlcugbar ostentativen Hervorkehren des Religious sta nd p nnktcs, wic' »r in dem Wahlspruchc dcr „9ioviec.-" „für dcn Glauben!" gipfelt, entgegengetreten. DicTaetikder „Novice" bekräftigt unsere Anschanuug, denn sie verdächtigen nnserc (Glaubens« gruudsätzc, weil wir Gegner ihrer Partei sind und weil dieselbe iu dcu Zeituugeu mit dem Beinamen des „slovcuischc» Tirol" beschimpft worden sei. Aber das geuügt ihrer blinde» Leidenschaft nicht, sondern sie versteigen sich zn der freilich durch ein ,,mors kiti" vor-sichtigerweisc gemäßigten Bchanptnug, nuscrc Gcsiuuungs-genossen würden wohl keine Secunde austcheu, ihreu so ostentativ znr Schan getragenen Glnnbcn dc» Grundsätzen dcs „allein seligmachcndcn MeralismnS" zu opfern! W c r den „Glauben" ostentativ hervorgekehrt, nnd wer diese Ostentation iu würdiger Wcisc zurückgewiesen hat, wer „Glauben" mit Politik vermengt, und wer dcn crstcrcn zum Werkzeuge dcr letzteren erniedrigt hat, daS zn entscheiden, überlassen wir getrost der Urteilsfähigkeit unserer ^eser. Die „Novice" haben uns übrigens daS Wort dcr Schrift: „Gebet Gott, waö Gottes ist, nnd dcnl Kaiser, waö dcs Kaisers ist" nicht widerlegt nnd uns nur dnrch wohlfeile Verdächtigungen anf die Frage geantwortet: ob die Religion in Gefahr sei, wenn wir uus den Beschlüssen dcs natioualcn Eomit^S uicht unterwerfen? Wir wolle» aber das Organ der Kalholile» Oesterreichs den „Wieucr Volksfrcund," au uufercr Stelle dcn qnasikirchlichcn „Novice" antworten lassen. Dieses Organ sagt ans Anlaß obigcu Wahl-sprucheö, nachdem es denselben an uud für sich, so gut wic wir, gebilligt, wörtlich FolgeudcS: „Damit wollcn w ir jcd och selbstvc rständl ich keines« wcgs irgend welchen Miß branch dcs Glaubens zu Zweckender natioualcn Agitation befürw orten." Die „Novice" berufen sich zur Rcchtfcrtigung des zweiten Theiles ihres Wahlspruches, d. i. dcs Hervor-tehrcns der Loyalität gegen die Dynastie, ans die Ercignisse dcs Jahres 1848. Was beweisen sic damit? War dcnn dic damalige ciumüthigc Bcwcgnua dcS Vaudcs zum Schutze des dnrch den Octoberaufstand bedrohten Reiches das Wcrk dcr „Nationalen?" Oder soll das cinc Verdächtigung der Loyalität aller Icucr sein, welche schou damals Gcgncr von crclnstu nalw-nalcn Bcstrcbnngcn waren? Dann weisen wir ste ,mt Eutschiedeuheit zilrück. . Iu dcr Dcsavouirung dcs Wortes „uatioual sind wir cudlich doch eiuig mit den ..^"''"/' ^" ^ aber, fragen wir, dcn Mißbranch ^c,es Wortes herv gcr»en?-DaßdaS Slowenische für <^chulc m,d .lmt 392 nicht genug ausgebildet sei, haben wir nie bchanfttet, aber wir können nicht verkennen, daß eine Literatur sich nicht über Nacht schaffe» läßt, nnd wir bleiben dabei, daß die „fremde" deutsche Sprache unserem Volke so nothwendig ist, wie das tägliche Brot, ein Vergleich, wie ihn die „Novice" nicht treffender hätten wählen können. Der schlichte Sandmann, der die „Novice" nicht liest, der lein Verständniß für den in neugebackener slowenischer Sprache docirten Födcralismns hat, wird nns beistimmen. Ist der Obcrkraincr lein gilter Slovene? nud doch schickt er seine Kinder nach Kärntcn, damit sie dcntsch lernen; er weiß, daß jede Sprache Gewinn ist, außer wenn es sich darnm handelt, sich dnrch eine chinesische Mauer von Enltnr uud Fortschritt abznspcrreu. Zwar bcrnfen fich die „Novice" anf den von Dr. Blciwcis abgefaßten Entwnrf eines S chnlgcfctzcS, den er im 1800er Landtage vorlegte. Sie beweisen damit nichts weiter, als daß die deutsche Sprache uach demsclbcu nicht mehr Gcltnng behalten soll, als z.V. die französische, lins ist aber die Sprache mehr als ein „Gegenstand" dcs Schnlzcugnifscs, sie ist uns ein „Bil-duugsmittcl." Wer nns dieses uimmt, nimmt nns anch die Bildung. Die von den „Novice" bei diesem Anlasse wieder aufgewärmten Forderungen der sprachlichen Gleichberechtigung in Schule nndAmt haben, wie wir schon früher gezeigt, bereits alle thnnlichc Berücksichtigung gesunde», das Volt führt keine Klage darüber, aber dem Partei» geist liefern sie branchbare Schlagwörtcr. Wenn der Antrag des Dr. Blciweis in Bezug anf die „Behandlung" des Slovenischcn in der Schnlc (denn eingeführt ist dasselbe bereits in der Volksschule) iu der letzten Landtagsscssion durch» gefallen ist, so kann das für Dr, Blciwcis sehr unangenehm sein, aber es ist kein Gegenbeweis gegen uuscre Behauptung. Wcnn wir behauptet haben, daß die Beschlüsse des Landtages in Betreff der Errichtung einer Landcs-caffc und Verlegung des Landtages in die Ncdontc eine nenc Belastung des Landes sind, so haben wir keinen Grnnd, von dieser Vchanptnng abzugehen. Dr. Costa hat seine Argnmcntation in Betreff der Landes« cassc ans Voraussetzungen gestützt, welche eben nnr — Voranssetznngen sind, das Acrar werde 5 pEt. von der Verwahrnng des W a i scnvermögen s fordern n. dgl., während dem Unbefangenen klar sein mnß, daß, abgesehen von dem bisher ganz klaglos geführten Grnndcntlastnngs-geschäft, die Bcischaffnng einer Wcrtheim'schcn Eassa für die ucncu Bedürfnisse vollkommen genügt. Unser Zweck war es, hervorzuheben, wie man nngeachtct der fort' währenden Klagen übcr unerschwingliche Steuern auf der andern Seile jeden Angcnblick bereit ist, dem Lande nenc Lasten anf;»bürdeu. Anf das Feld des Bedürfnisses einer gcfülllcn Gallcric, welches die Partei der „Novice" allerdings stark fühlen mnß, weil es sich für sie nm den Chorus zur slovcnischen Schicksalstragödic handelt, erachten wir nicht für nöthig, ihr zn folgen. Daß aber die dcntschc Sprache nns keine fremde, daß wir cbcn so gnt, wie der frühere Herr Redacteur der „Nov.," der fie einmal seiner Muttersprache vorzog, ihr unser Fortkommen, nnserc Bildung, nnserc Existenz uer-danken, das erkennen wir offen nnd dankbar an, nm so mehr, als wir überzeugt sind, daß nnr die verhaßte „dcntschc Bildnng" es dem Herrn Dr. Aleiweis selbst möglich gemacht hat, nns in so wohlgcsctzten, wenn anch slavisch gefügten Perioden zn antworten. Wenn wir die Demonstration des Landtages gegen daS ncnc Hcercsgcsetz berührt haben, so war es, weil die von Herrn Svctec in d.r bezüglichen Debatte entwickelte Begründung nicht so sehr gegen die nncon« stitntionelle Einführung desselben, sondern gegen das Princip der allgemciucn Wehrpflicht gerichtet war, ans Gründen, welche den Antrag jedem Unbefangenen als eine (^»tutio dtmLvoloiüillo für die bancr-lichen Wähler erscheinen ließen. Wenn die „Novicc" sich anf Ungarn beriefen, fo haben sie vergessen beizn-fügen, wie bereitwillig die Ungarn das Princip dcr allgemeinen Wehrpflicht ancrkanntcn nnd die geforderten Rekruten bewilligten. Fragen uns cndlich die „Novicc," was wir nntcr der vom Landtage angetretenen Erbschaft des früheren Landcsansschnsses vcrslchcn, so sind wir nicht verlegen, ihr zn antworten. Diese Erbschaft bestand in dcr vollen Organisirnng dcr Land csverw n ltn n g, in dem mit glücklichstem finanziellen Erfolge geführten Grnudcntla st n n gsgc s ch äfte, in den eingehendsten Forschungen uud Nachweisungcn über das incamc-rirtc Landcsvcrm ög cn, dessen Wiedererlangung, wcnn je, sicherlich nnr dadnrch erwirkt werden wird; fnr; in dcr Ansführnng des ganzen Gebäudes, an welchem zn mäkeln, zu modcrnisircn nud vielleicht nunützc Orna» mentc anznbringen, freilich nicht schwer ist. Freilich, an tendenziösen Anträgen, welche in dcr Voraussicht der Fruchtlosigkeit aus bloßeu Partei-rücksichtcn eingebracht werden, hat dcr frühere Landes« nnsfchnß keinen solchen Rcichthnm anfznwcisen. Wcnn die „Novice" sich hinsichtlich dcr Thätigkeit des früheren Landcsansschnsscs anf dic Landtagövcrhand-lnngcn vom November nnd December 1800 bcrnfcn, in welchen dieselbe cinc abfällige Beurtheilung fand, so müssen wir daran erinnern, von wcm diese abfällige Beurtheilung ansging. Es waren die Herren Svetcc als Berichterstatter des znr Prüfling des Rechenschaftsberichtes niedergesetzten AnsschnsscS nnd Herr Dr. E. H. Eosta, beide damals noch nicht Landcsansschüsse. Ätan warf dcm Landcsansfchussc vor: 1. daß cr die Gemeinden nicht lebensfähiger nnd selbstthätiger gemacht habe; 2. daß cr die Sache dcr Billachcr Bahn nicht gcfördcrt; 3. daß cr seine Stcllnng als constitntioncllcs und antonomcs Organ nicht befestigt nnd vermehrt habe. Diese Vorwürfe fanden die begründete Abfertigung in den Reden der Abgeordneten Dcsch mann, Dr. Snppan und Ärolich. Man möge diese gewichtigen Antworten in den stenographischen Protokollen nachlesen. Hier soll nnr erwähnt werden, daß der Abg. Dcschmann schlagend nachwies, die Villachcr Bahn habe nnr dcm Rcsnltatc deS italienischen Fcldzugcs und den dadnrch hcrvorgc-trctenen strategischen Rücksichtcn die Aussicht anf Verwirklichung zn danken, es fei daher nichts vcrsänmt worden; daß Dr. Snftpan die Anfordcrnngcn znm selbständigen Vorgehen des Landcsansschnsscs als gesetzwidrig nnd inconstitntioncll nachwies nnd die Unmöglichkeit zeigte, den constitntioncllcn Vormnnd von hnn-dcrt nnd hnndcrt zlir Selbstvcrwaltnng noch nicht reifen Gemeinden zn machen. Eine fac tische Grnndlage hatten die Invcctivcn gegen die Thätigkeit des früheren Landesansfchnfscs ohnehin nicht, nnd cs konnte daher kein gesunder Sinn darin ctwaö anderes als ein Partei-manövcr erblicken. Die „Novicc" vcrwciscn nns aus ciuc Masse von Anträgen, welche die Anhänger der nationalen Minorität im früheren Landtage cinbrachtcn. Wir wollcn davon abschcn, daß man nicht dnrch Masscn imponirt, nnd bci^ spiclswcisc nnr die Thätigkeit des Herrn Svctec als Bcrichtcrstattcr in dcr Frage wegen Vcrmindcrnng dcr Grnndstcncr bclcnchtcn. Gründlich uud wcitlänfig soll Herr Svetcc dicsc allerdings wichtigste Angclcgcnhcit erörtert haben. Wir sind in der Lage, diese Gründlich« kcit dnrch Ziffern zn illustrircn. Herr Svctcc hat nicht nnr dic dcn Gcgcnstand erschöpfenden „Tabellen" des Herrn Finanzdircctors v. Fclfcnbrnnn benützt, sondern cr hat eigene Forschnngen nnd Berechnungen angestellt, wie z. B., daß die Ucbcrzahlnngcn dcs Landcs Krain an Grnndstcncr in Folge der Ucbcrbürdung sich bcrcits auf3,195.023 fl. bclanfcn, währcnd dieselben, wie actcn-mäßig jcdcn Aligcnblick bewiesen wcrdcn kann, nnr 588.828 fl. 09 kr. bctragcn, oder daß dic Bodenpro dnctc strains im Reinerträge im Verhältnisse zn jenen Stcicrmarks mit 705.198 fl. 10 kr. EM. zn hoch angcsctzt wordcn sind, lind hicbci das wichtigslc Bo-dcnproduct, deu Weiu, übcrgaugcn, sowie auch dcn klcinen Irrthum begangen, dcn Reinertrag mit dcm B rutt o< Ertrage zn verwechseln. Da die ^liittelglieder nicht richtig sind, so kann anch daS Facit dicscr Bcrcchnling nicht richtig scin. Wcnn wir ans dcm richtiggcslclltcn Ärntlo» (nnd nicht, wie Hcrr Svctcc mcint, Rciu-) Ertrage pr. 018.944 fl. 37 kr. uach der Methode des Herru Suctcc, dcn Rcincrtrag nnd ans dicscm dic O.notc dcr rclativcn Ucbcrbürdnng bcrcchncn, wobei wir jedoch bemerken müssen, daß diese Bercchnnng nicht ganz vcr-läßlich sein kaun, weil dic in Abzng zn bringendcn Eul< lurskostcu nicht nach dcn Productcnprciscn, sondcrn nach dcu Eultnrgattnngcn sich richtcn ^ so crhaltcn wir cin wesentlich verschiedenes Resnltat, nämlich statt einer Snmmc vou 118.4«!!! fl. 18 kr. östcrr. Währ., wie sie Hcrr Svctec ermittelt, nnr 49.500 fl. österr. Währ. als dcn Betrag, nm welchen Kram in Folge der höheren Prodnctcnprcisc höhcr bcstcncrt ist, als Stcicrmark. Kaun cinc Arbeit von solcher Oberflächlichkeit dazu dieucn, die Anschannngcn zn klären, oder mnß sie nicht vielmehr die „Begriffsverwirrung" steigern nnd den wohlwollenden Absichten der h. Rcgicrung cntgcgcnwirken, welche jcdc ihr zur Kenntniß gebrachte Ucbcrbürdnng in gcrcchtcr Wcisc berücksichtigt? Die hencr hnrchgeführtc Grnnd-stcncrabschrcibnng erreicht fast die vom Landtage ermittelte Ziffer dcr Ueberbürdnng, und noch fortwährcnd ist cs Sachc dcr crnstcstcn Verhandlung dcr Rcgicrnngsbchördcn, wic dcr ancrkannlcn Ucbcrbürdnng gründlich abzu-hclfcu wäre. , Wird cin znfricdcustclleudcr Modus zu Stande gebracht, so wird cr nnr dcr nucrmüdctcn Sorgfalt dcr politischen nnd finanziellen Landcsbchö'rdc zn verdanken fein. Dcr Raum nnd dcr Zwcck dicscs Anfsntzcs vcr-wchrcn nns das Eingchcn auf weitere Details", aber dicfe genauen Daten dürften genügen, nm die Hohlheit dcr Ansprüche anf Gcfchästskenniniß nnd finanzicllc Ea-pacität von Scite dcr gcgcnwärtig rcgicrcndcn Hänptcr dcr „nationalcn" Partci darzuthliu. Wcnn schlirßlich die „Novicc" aus uuscreu Acußc-rnngcn dcn Schluß ziehen wollcu, nicht dic Adresse sei der wahre Gruud dcr Auflösung dcs Landtages gewesen, sondcrn dcr Rcgicrnng sci nnr dic sogenannte uatioualc Majorität unbequem gewesen, so müssen wir die „Novicc" fürs Erste anf die Uebcrschrift „Nichtamtlicher Theil" vcr-weisen, nnd hicr nachdrücklichst betonen, daß die dor» liegenden Artikel dnrchans kcincr höhcrcn Einwirkung, sondcrn lediglich dcnlcigcncn, von dcr öffentlichen Meinung gc-tragcncn freien individncllcn Antriebe ihren Urfprnng ver-danken, — anderseits aber können wir nicht verkennen, daß die Votirnng der Adresse allerdings mit dcr Tcndcnz * Wir werdcn dic Gnmdstcucrfragc demnächst in cmcm eigc-licn Anilcl nörlttii. der Landtagsmajorität znsammcnfällt nnd wir können 'nnr wiederholen, daß wir, nnd mit nns alle wahre Patrioten, in dicscr Tcndcnz zn staatsrechtlichen Uebcr-, griffen nnd in dieser fortgesetzten Agitation, bei welcher ! die ganze friedliche Entwickclnng nnd daS Iahrhnndcrte-! lange friedliche Znsammenwirken dcs dcntschcn nnd slavischen Elcmcnts gestört wird, lein Heil für nnscr Vaterland erblicken können. Wenn die „Novicc" die Bezeichnnng „Partei" für ihre Anhänger znrückwciscn, so müssen wir ihnen allerdings zugestehen, daß ihnen dicsc Aczcichnnng in-sofcrnc nicht gebührt, als wir nmsonst nach ihrem politischen Programm fragen und uur fo viel wissen, daß sie Gegner dcs „antikirchlichcn Libcralisinns" seien; aber andererseits müssen wir an dcr nnbcstreitbarcn Wahrheit festhalten, daß die Gcsiunnngsgcnossen dcr „Novicc" nnr cincn Brlichthcil dcr kraincr Bevölkern ng dar-stcllcn, dcn man kanm mit cincm andern passenden Äiamcn bclcgcn kann. Oesterreich. Wien, 11. März. Das „Frdbl." schreibt: Nachdem das k. ungarische Ministerinn! am 10. d. M. seine Aintsthätigkeit begonnen, hat die k. sieb cn bürg ische Hofkanzlci ihre Wirksamkeit mit diesem Tage eingestellt. Ans diesen Anlasse wnrde bei der genannten Hofstclle die Schlußsitzung gehalten, in wclchcr die Mit-thcilnng über ihre Anflösnng pnblicirt wnrde nnd Se. Excellenz dcr bisherige Leiter dcr k. sicbcnbürgischcn Hofkanzlci G. d. K. H allc r an das Rathsgrcminm warn:e Worte dcs Dankes für die erfolgreiche Unterstützung seiner Thätigkeit richtete. Hierauf faud die Vorstellung dcs Gcsammtpcrsonals dcr k. sicbcnbürgischcn Hofkanzlei, dnrch dcn rangältcstcn Hofrath, Herrn Frcihcrn v. Fric« dcnsels statt, welcher cinc Ansprachc an Sc. Ezccllcliz hiclt nnd nntcr dcn Vcrsichernngcn der Trcne nnd Hingebung an den Monarchen und das Allerhöchste Kaiserhaus mit ciucm Hoch auf Sc. Majestät dcn ssaiscr schloß, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. Anch dein Gcsammtpersonalc gegenüber wiederholte sodann Sc. Erccllcnz dcr Hcrr Leiter der Hofkanzlci dcn Dank, wclchcn cr dcm Rathsgrcminm ansgc-drückt halle. — Prin; Stir bey, Uebcrbringcr cincS Handschreibens des Fürsten Karl vonR n in änien, ist von Sr. Älajcstät in Privatandicnz cinpfangcn worden. Dcr Fürsl ergriff niit dieser Scndnng die Initiative znr Anbahnung dcr Arrangcmcnts, von dcncn, zumal untcr dcn gcgcnwärtigcn crnstcn Vcrhältnisscn im Orient, zn hoffcn stcht, daß sie beiden Nachbarstaaten znm Vor« theile gereichen wcrdcn. Znuächst dürfte cs sich nm dic Hcrbcifichrnng von besonderen Erleichterungen des >f>an-dclsvcrkchrs handeln. Trieft. Dcr hiesige Stadtrath hat in seiner am 8. d. M. abgehaltenen vertraulichen Sitzung beschlossen, Sr. Maj. dem Kaiser von Merico znr Erwcitcrnng deS kais. Lnslschlosscs in Miramar rinc Bodcnflächc von 479 ^Mastern abzlltretcn. Das Interim in Tvicst wird, wie schon früher währcnd dcr Abwcscnhcit dcs Frcih. v. Kcllcrspcrg, durch dcu Hofrath Karl Fidlcr, dcr von dcr Prcß-lcitung zur Statthaltcrei in Trieft berufen wnrdc, versehen. Uusland. Florenz, 1l. März. (Parlamcntswahlen.) Im ersten hiesigen Wahlcollcginm wnrdc Ricasoli mit 963 gcgcn 9? anf Garibaldi gefallene Stimmen gewählt. Engere Wahlen muffen stattfinden zwischen Pernzzi (834 Stimmen) nnd Erispi (193 Stimmen), zwischen Tenzi (730 Stimmen) nnd Rnblieri (200 Stimmen), zwischen Andrcncci (580 Stimmen) nnd Eipriani «^157 Stimmen). In vcrschicdcncn Orten wurden Bianchi, Ducati, Piccotti, Eonciui, Mancini, d'Nncona, Rattazzi, Massari, Gallcotti, Silvcstrclli, Eordova. Graviini, Tirapolli, Eairolli, Borgatoro, Bar-gani, Martini, Bcllini, Eostc, Brida, Easliglia, Mar-chctti, Tcsta, Laporta, Tornielli, Napoli, Borromco, Visconti'Venosta, Breda, Bianchcri, Alfieri, Bifio, Sclla nnd Turni gewählt. In Neapel wnrdc Sanoo-nato gewählt, in anderen Wahlcollcgicn ist eine engere Wahl zwischen Garibaldi (95 Stimmen) nnd Dctnllo (50 Stimmen) nothwendig. In Messina ist cinc cn-gcrc Wahl zwischen Tamajo (289 Stimmen) nnd Mazzini (78 Stimmen) nothwendig. Desgleichen in Ecnto zwischen Vargato (170 Summen) nnd Garibaldi (142 Stimmen), in Livorno zwischen Vinard (:)08 Stimmen) nnd Gncrrazzi, in Bicldic zwischen Lamar-nwra (400 Stinnncn) nnd Mazzinclli (221 Stimmen). — Zn Dcpntirtcn wnrdcn gewählt: Dcmartinc», Vcrtholct, Vialc, Villa, )cicotera, Amoni, Dcvinccnzi, Bertnni, Grcco, Eallardclli. In viclcn Wnhlcollcgicn hnbcn noch cngcrc Wahlen stattzufinden. In Mailand nnd Vcncdig sind die Wahlen noch nicht cndgiltig vollzogen. Im zweiten Wahlcollcginm von Mailand findct zwischen Fenea (780 Stimmen) nnd Garibaldi (144 Stimmen), nnd im vierten Wahlcollcginm zwischen Sixtori (479 Stimmen) nnd Eorbctti (2l9 Stimmen) dic cngcrc Wahl statt. Paris, 9. März. Bei Eröffnung dcr heutigen Sitznng dcs gesetzgebenden Körpers zeigte Präsident Wale wöki an, daß die Bureaux dic Intcrpcl- 393 lation des Herrn Thiers übcr die auswärtigen Auge« legcnhcitcn angenommen haben. Anf dcn Wnnsch des Herrn N onhe r wird der nächste Donnerstag zur Dis-cutiruug dieser Interpellation festgesetzt. Anf die Frage dcö Herrn Bethm out: was die Ncgicrnng in Betreff der von Vcrrycr verlangten »nd fnr die bcvoistchendc Discussion nothwendigen Actcnstncke mitzutheilen habe, erwidert Herr Ron her: daß cs sich fnr die Interpellation des Herrn Thiers, die sich nicht anf Mexico beziehe, anch nicht nm Mitthcilnng von anf Mexico bc-ziiglichen Depeschen handle. Die Depesche, welche nbcr die italienischen Angclcgcnhcihcn ani ^l. Mai geschrieben worden sei, werde die Negiernng vorlegen. Weitere anf Dcntschland nnd Italien bezügliche Docnnicntc glanbt die Ncgicrnng nicht mittheilen zn sollen. Sie kann nnr anf das, was das Gclbliuch enthält, nnd anf die (5rklä» rllngen, welche sie nächsten Donnerstag abgeben wird, verweisen. Es w!rd hieranf eine Ncihe von ^'ocalgesctz entwarfen eingebracht nnd dann ;nr Discussion der noch nicht votirtcn Artikel des Unterrichtögcsctzcs übergegangen. London, 9. März. Telegraphische Berichte ans Dublin melden, daß die Fcnicr, die sich in dcn Bergen von Dcvil's'Ait, 15> cnglichc Meilen von Tipperary, vcrsaininclt hatten, von den Trnppcn zcrstrcnt worden sind. 3000 andere Aufständische, welche Ballineollig in der Grafschaft Cork bedrohten, zerstoben bei Annähcrnng des Militärs. Bukarest, 11. März. Das Ministerin»! ist min» mehr gebildet, obgleich noch nicht pnvlicirl. Von der Linken übernehmen: Stephan Golcsco das Präsioinm und das Acnßere, Johann Bratiano das Innere; von der Rechten: Georg Ghika die öffentlichen Arbeiten; vom rechten Centrum: Bocresco Instiz, nnd von, Centrnm: Stecgc ^bereits unter Cnsa ssinanzministcr) die Finanzen, Dcmcter Nosctti, Bruder der Fürstin Helene Cnsa, Moldancr Bojar uud Frcuud Cogoluitschcauo's (dessen Annahme ungewiß ist) Cultus. Ghcrgcl bleibt Kriegsminister. — Der ^oyddampfer „Minerva" brachte der „Tr. Ztg." am 11. März die o st i n d i sch . ch i n c s i sch c Ueberlandpost. Die Herren Mcrtou und Cointc dc Lcvanconrt haben Egyptcn wieder verlassen, nachdem die von ihnen geleiteten Untcrhandlnngen betreffs einer Anleihe zn icincni Crgcbnifse geführt haben. Es soll min ein Partialanlchcn Ulit einer cgyplischcu Vantfirma abgeschlossen worden sein. Der englische General Maclin, welcher gemeinschaftlich mit Herrn Hajot die Crzichnng der uiccköniglichcn Prinzen leiten foll, ist in Alcxandrien eingetroffen. Hagesneuiglieiten. — (Die Subscription auf dic Staats-domä n cn-Pfandbriefe) bat eine Ueberzeichinlüg zum Nesultale gehabt, und sind anstatt 500.000 Pfcmddriefe, mehr als 000.000 gezeichnet worden, daher eine Reduction von dnrchschnillliä) 20 Percent Plat.; greifen dürfte. Vn der Kreditanstalt in Wien wurden etliche und 90.000 Stilct, bei der Aodencredilanstalt etliche L0.000 Stück gezeichnet, zusammen über 150.000 Stück; eine um so ansehnlichere kumme, als die Zeichnungen fast durchgangig unmittelbar von Geldanlegern ausgingen. — (Allgemeine Anwendung deö Zollge. Wichtes im inländischen P o st v e r l e h r e.) Nachdem das Zollgewicht bereit« bm» inländischen Briefportotarisc eingefühlt ist und nunmehr auch beim inländischen Fahrvus«. tarisc zur Grunrlagc zu dienen haden wild, so hat dasselbe vom 15. März 1807 an auch bei alle,, übrigen auf den inländischen Postverlehr bezugnehmenden Gewichtöbc-slimmungen und, iusoferne l,NcwHiis> vcrein 1000 Thaler gelangl. Gleiche Beträge sind bllannl. lich nach Oesterreich und Prcnhcn und 500 Thaler nach Vaiern abgegangen. — (Fran com arlen sür Telegramm«.) Ter V.rner Vunrcsrath beschäsligt sich eben außer anderen i)tc. sonnen niit Lixsühlung von Fran^marlcn für Telegramme. Diese höchst erleichternde Eiiuichtung empfiehlt sich besonder» filr den enormen Verlehr in Großstädten. — (Abermals eine Kata strop he auf einer englischen Eisenbahn) Am 7 d.M. ereignete sich zwischen Huddeissield und Bradford ln Lngland ein schreck. lichl5 Eisenbahnunglück. Der Zug "ach HuddcrSfuld lam u,u weit Bradford iu einem Tunncl MM zum Slillstanre. Ter Locomoliuführer, der sich die Ursache Ml crllären lonnle, flieg ab und ging unter die Maschine, um sich zu ilderztU. gen, was wohl die Stockung vera'Naht haben lü»ue. In der Zwischenzeit lam mit großer Schnelligkeit ein anderer Zug von Leeds herau und fuhr mit großer Gewalt in den Tunnel und den dort haltenden Zug hinein. Der Zusammen« stoß war fürchterlich, der Locomoliusührer wurde auf der Stelle zermalmt, 10 oder 12 Passagiere grauenhaft verstüm» melt uild eine beträchtliche Anzahl mehr oder weniger schwer verlellt. Locales. — (Die Hinrichtnug) des zum Tode durch dcn Strang verurtheilten Meuchelmörders Anton B. (nicht, wie es gestern irrig hicß, Anton 2.) von St. Veit bei Wippach findet morgen früh statt. — (Herr K r a t l y . B a s ch il,) Professor der Ma< gie und Pbysil, der in Pest, Wien, Graz und zuletzt in Trieft im Armon!a>Thcatcr mit großem Beisallc Vorsttlllm-gen in der Taschenspielerlunsl gab, auch Virtuos auf der Mundhcrmonila, gewiß dem diuftigsten Instrumente, ist, wird nächster Tage von Trieft hier eintreffen und eine Nlihe von Vorstellungen geben, die sich sicherlich auch hier eines zahlreichen Besuches ersrcucn werden. (Theater.) „Mouljoye, der Mann von Lisen," nach Oct. Feu ill et von A. Dahn, ist ein mit französischer Eleganz und Feinheit in der Charalterzrich-nui'g geschriebenes Stück, welches bei einer so gerundeten und wirksamen Darstellung, wie die gesttige im allgemeine» war, Erfolg haben muß. Zwar läßt uns der Schluß nn« besnedigt, er ist nicht hinlänglich molivirl und wir wissen fast nicht, ist Montjoye ein Schuft oder ein verkannter Ehrenmann oder so ein Mittelding von beiden, aber die Hand» lung ist räch an Essettcu, der Dialog isl pilaitt u»d dielet Gelegenheit zur Entwicklung von Liebenswürdigkeit und Sen« limenlalilät genug. Das Publicum folgte der Entwicklung mit großer Aujmcilsamleit und lohnte insbesondere das wirllich ausgezeichnete Spiel des Heirn Burg gras in der Titelrolle mit verdientem Beifall. Frl. H ellm c S b e r ge r halte ihren Glanzpunlt m dcr Elllärungsscene des dritten Actes mit Georges v. Sorclle (Herr Müller), in welcher sie durch ihre liebenswürdige Schalthasligkcit das Pu« dlicum dczauberte. Frl. Schüsferals Marches« Anita zeigte sich ouck in dieser minder dantbaren Nolle als gewandte und verständige Schauspielen». Fr. L c o wußte dic Nolle der Hen-nette Montjoyc, frei von aller Efsccthascherci, sehr wirksam zu gestalten, und auch Herr Art als Buchhalter Daniel m,d Herr Kr use (Horace Bcandin) befriedigten uns durch ihr ganz richtiges und durchdachtes Spiel. Herr Dob ritz als Eduard Montjoye genügte, und wir müssen ihm bezeu< gen, daß sein Spiel ein ernsteres Stieben bekundet. Wenn Herr Dobcih etwas Hastiges und Burschikoses in srmem Austrcten sich abgewöhnen wlUde, so liwnte er m seinem Fache vielleicht mit der Zeit noch etwas Besseres leisten. — Heute sindet zum Vortheile dci Armen die Aufführung dcs Guhkow'schcn „51 ö n i g S l i e u t e u a » l" stall, welcher uns bei der ausgezeichneten Befähigung des Herrn Burggraf in der Titelrolle einen genußreichen Abend Neueste Post. Wien, 12. März. Das ..Frdbl." schreibt: Der Herzog v. Gramm ont hat Frcih. v. Ben st, welcher das Großkrcuz der k. französischen Ehrenlegion schon besaß, dieselbe Kategorie des Ordens in Brillanten über-bracht. Wie in diplomatischen Kreisen bemerkt wird, besitzen diese hohe Anözcichnnng nnr noch Graf Walcwsty nnd Herzog v. MorM). Die Ordensverleihung ist wegen Abschlnsscs des ostcrrcich-französischcn Handelsvertrages erfolgt, doch soll, wie wir hören, das betreffende Schrei« ben des Marquis v. Monstier die ganz besondere Hoch« achtnng hervorheben, die Baiser Napoleon für die Per« fon des Baron Bcnst empfindet. Am 10. d. M. fand die feierliche Uclicrgabe der Agenden des königlich nn garisch en St atthalterci > rath es an dessen sämmtliche Mitglieder bis anf den Ministerpräsidenten anwesend warcn, statt. Anf die Ansprache Äischof ^ipovniczti's antwortete Äaron EütvöS. — Die ministeriellen (Irncnnnngcn sollen, wie cs heißt, erst in einigen Wochen pnblicirt nnd bis dahin das gegenwärtige Acamtcnpersonale beibehalten werden. Im Iustizmini. sterinm soll — wie „ltt4^" vernimmt, fnr Codification eine besondere Section errichtet werden, als deren (5hef ^. Toth genannt wird. Anch znm mindesten zwei Israe« litcn sollcil im Ilistizuunistcrinnt höhere Anstellnngen erhalten. (^s war knrzlich die Rede von eincin 3umdschrciben, dns der italienische Minister des Acußevn, Bisconti Benosta, an seine Agenten im Auslande gerichtet hat, nm dnrch sie den Mächten Andcntnngcn übcr das Bcr» halten geben zn lassen, welches die Florentiner Ncgicrnng dem heiligen Stuhle gegenüber zn beobachten gedcnle. Das Rundschreiben enthält, wie man wissen will, die abermalige Versicherung von dem fchen (5ntschlnsse, dic in der Scvtcmbcrconuention eingegangenen Vcrpflichtnn-gcn gcwisfcnhast halten zn wollen. ^ drückt dcn Wnnsch ans, die Beziehung gntcr Nachbarschaft mit der päpstli« chcn Regierung wieder anznlnnpfcn nnd zn unterhalten nnd schließt mit der Hoffnung, daß dic ^cit nnd dic Nothwendigkeit nicht crmangeln werden, bald ein voll. ständiges Einvernehmen zwischen dcm Papstthnm nnd dem italienischen Königthum übcr jene Punkte herbeizu« führen, nach welchen hin dic nationalen Bestrebungen gc« richtet sind. Telegramme. Pest, 12. März. Im „Naplo" bringt Baron Kcmcnyi znr Vcgrnßnng S r. Majestät einen Artikel, au dessen Schlüsse cs heißt: „Virikus nuiti»!" werde von nnn an nicht blos in die Thore gemeißelt, sondern in die Herzen ciugcschriebcu sein. Pcst, 12. März. Die Magnaten t afcl hat den Beschluß des Untcrhanscs wegen der Presse ohne Debatte, dcn Beschluß betreffs der Ermächtigungen des Ministeriums nach kurzer Debatte angenommen, in wel» cher Baron Ladislans Wcnkhcim nnd Graf Anton Szccfcn gegen die Annahme sprachen. Berlin, 12. März. (N ordocutschc r N c i ch s -tag.) Die Gcueraloiscnssion übcr dcll BcrfassungSent-wnrf wllrde fortgesetzt; für denselben sprachen Michaelis, Zehinen, Vinlc (Olbcndorf), Bennigsen, Gcbert nnd Galen ; gegen denselben in feiner jetzigen Gestalt Schnlze-Dclitzsch, Mallinkrodt, dessen Vorwlirf übcr Prenßcns Provocation zn dem letztjährigen Kriege Graf Bismarck entschieden zurückweist, ferner Schleidcn,Wigardt,Henbner. Kopenhagen, 12. März, Die Königin von Eng« land schrieb an die königliche Familie, die Prinzessin von Wales wünsche dcn Bcsnch ihrer Eltern, doch nicht wegen ihres Gcsnndhcitsznstandcs, welcher ein bernhigen« der sei. Die Prinzessin leidet au einem starten Nhcn-matismns. Kopenhagen, 12. März. Morgen wird dcm ^andsthing ein Gesetz, betreffend die Uebernahme der Regentschaft von Seite des Kronprinzen während der Reise des Königs nach London vorgelegt werden. Velgrad, 12. März. In serbischen Rcgicrnngs« kreisen wird das Eintreffen des dic Räumn n g der Fcstnng Belgrad betreffenden Fcrmans der Pforte aus Eonstantinopel zwischen hcntc nnd morgen erwartet. Vukarest, 12. Mär;. Nachdem Fractioncn der Rechten und des Eentrnms gegen das gestern combinirtc Ministcrinm ein entschiedenes Mißfallen gezeigt, wurde dasselbe vom Fürsten abermals nicht bestätigt. Slew.Hork. 12. März. (Tr. Ztg.) Der Mexico nischc Consnl in San Francisco meldet: Dic Liberalen besetzten die Stadt Mexico. Telegraphisch? Wechselcourse vom I!l, März. 5pcrc. M^talliliilci' 00.-W. — f.prrc. Metalliqnos nut Mai: und Ncwcmber-Zilism liö.90. — bperc. Nal!ona> Änlch,'» ?») 60, — Ban!« ncticu 73tt. — Crcditaclicn 1^5). — IW»or SlaalSanlrlim 87 5>0. — Silber l25.75i. — London 128.3'). — «. l. Ducatm ^i.05. Das Postdampfschiff „Tentonia," Capitän Bardua, welches am 1,6. Fcbrnar von Hambnrg nnd am 20ten Febrnar von Southampton abgegangen, ist laut cingc-troffcncr telegraphischer Depesche am 7. März wohl« behalten in Ncw-^ork angekommen. Geschäfts-Zeitung. Vaibach, 13. März. Ans dem hlittigcu Marllr sind er^ schieilsil: 4 Wagen mit Heu und Stroh (Hm 10 Ctr. 50 Pfd.) Sttoh 37 Ctr. 25 Pfd.), 50 Wagen und 5 Schiffe (22 Klafter) mit Holz. ____________Durchschnitts-Preise. h"t.. Mgz.. MN.. Vlg^.. st- l^. "l- lr. ! fi. lr. N., lrl Wsi;m pr. Mchen <; — 7 37 ' Vlltter ftr. Pfuild ^ 40 — — Korn „ 4!i0 4 3t Eier pr, Slücl —iz ___ (Ktlste „ 3 33 3 9i) Milch pr. Maß —10 — ^afer „ 2-2 2 Rindfleisch pr, Pfd. . ,«------- Haldflnchl „ ------>'l2 Kaldflnsch „ -22------- Hcidl>ii „ 3 36 3 5)1 Schimiiu'flch'ch „ 22 — — ^ilss ,. I pr. StltÄ —40 — — Erdäpfel „ 2 20 — -- Tanben „ -15. — — Liüsm „ 5 80—!— He» pr. Zentner t 20 ^— (M'kii „ idi«schmal; Pfd. —45, — — - weiche?, „ -------5 5.0 Schweineschmalz „ — 44------- Wein, wlhrr, pr. , Speck, slisch. „ - 34-------, Eimer - - 14^— — neränchn't ,. —'40------- — wflüfr ..-------15) — I5ustckonlmene fremde. Äin 12. Mär;. Htadt ÄUien. Dic Harren: Queisfl', l l. Actllcn!dlcr, von Güllc^i^ab. -- Trog/r, ^'edsrhändler, an^ Tirol. Mohre». Herr Nadl, Seerelcil', von Wien. Theater. Hcntc D o n » c r ö t a a. dcn 1 l. März: Zum Pcn'lhl'üc dcv hicsigsn Avincn. Der .Nönistölicutcustüt. Liislspicl in 4 Acten von C. Gul^low. Morgen Freitaa, den 1 5i. Ni ar z: ^Uildfcllcr. Dramatisches Gedicht in 5> Nctcn von Halm^______ "tlNeornl«,iilche Neohnchlunnen in ^MM. «^«V». ! » —.5 3 3 ^ " ^ » ! -» "O l? _ ^"_ _6^F^^______" ^ "- ""sL'Ü.Mg. 322o7 I 6o 0,schwach trilbe , 13 2 „ N. 324 o, -i- ! ° ^. mtlL.c; tl.be 0.o° j10„Ab. 3^5«, -0.« O. schwach j ttllbc , Nachl." Winddrchnng v°» O. nach W. Trltber Tag. W°l. lcndeckc geschlosssn, Pcdeuicnder Rückschlag d«' Kalte Verantwortlicher Nedacteur: Ignaz t>. « le . nmal, r.