MITTHEILUNGEN d e s historischen Vereines für Krain im Februar 1854* Redigirt vom Hr. V. F. Klun, V crrin S - Sc crctä r und Gcschäftslcitcr rc. ic. b. Ueber die Schrift des Anonymus: De converslone Carantanorum. §. 1. Dic Schrift eines Unbekannten «über die Bekehrung der Carantaner" ist sehr wichtig für die politische und kirchliche Geschichte der zwischen der Donau und dem adriatischen Meere gelegenen Länder im siebenten, achten und neunten Jahrhunderte. Der Verfasser derselben war zum Theile Zeitgenosse der erzählten Begebenheiten, wie aus dem Schlüsse der Schrift ersichtlich; er schöpfte sicherlich aus Archiven, wie die genauen Angaben anzeigen; allem Ansehen nach war er ein Salzburger Priester, vielleicht eben der vor Methodius zurückgewichene Richbald. Diese Schrift findet sich bei Ca-nisius scrip tores Germ., dann in Scriptores rer. boicar., ferner stückweise bei Hansiz Germania s. tom. II.; leider gründeten sich diese Ausgaben auf unrichtige Handschriften, und zwei fehlerhafte Lescarten insbesondere äusserten ihren Einfluß auch auf die bisherige Darstellung der Geschichte Krain's im neunten Jahrhunderte. Der gelehrte Kopitar veröffentlichte in seinem Glagolila Clozianus, welcher eine Fundgrube in sprachlicher, aber auch in geschichtlicher Beziehung zu nennen ist, S. 60 — 64 einen neuen, nach Handschriften der kaiscrl. Bibliothek in Wien verbesserten Text, welcher manchen, bisher viel besprochenen Stellen eine ganz andere Deutung gibt. Der gegenwärtige' Aufsatz hat nicht die Absicht, die ganze Schrift des Unbekannten sichtend durchzugehen, oder vollständig zu erklären, sondern will sich nur auf die bisher weniger erwogenen oder anders gelesenen Stellen beschränken, und zwar nicht insofernc, als ob diese Stellen Neues für die Geschichte Krain's bringen würden, als vielmehr, insoweit sie manches bisher Angenommene in einem andern Lichte zeigen. Zu bemerken ist, daß die geographischen Angaben des Unbekannten nach dem verbesserten Texte durch eine Urkunde Kaiser Otto II. bestätiget werden, welche in einer Confirmation des römischen Königs Philipp über die Besitzungen der Salzburger Kirche bei Hansiz tom. II., p. 308 — 312, vollständig enthalten ist, aber bisher nicht beachtet worden zu sein scheint. §. 2. Mit Uebergehung dessen, was im Anfange der Schrift dcS Unbekannten über die neue Ansiedlung der Slaven dicß-seits der Donau, über die Herrschaft Samo’s unter denselben zur Zeit des fränkischen Königs Dagobert, über ihre Be-drängung durch die Avaren und darauffolgende Unterwerfung durch die Vatern angeführt ist, wolle zunächst die Wirksamkeit der ersten Salzburger Missionäre in Carantanien, zur Zeit des Bischofs Virgilius um's I. 760, beachtet werden. Es heisst, der Landbischof Modestus mit seinen Genossen habe in Carantanien mehrere Kirchen geweiht, namentlich eine S.Mariae, die andere in Liburnia, und (seu so viel als et und) die dritte ad Undrimas. Die Kirche 8. Mariae ist Maria Saal, an der Stelle des alten Yirunum (nicht Flavium Solvente, welches nach Knabel's Untcrsuchtmgcn im Leibnizer Felde gelegen ist). Die Kirche ju Liburnia war an der Stätte des alten Tiburnia, an der Mündung der Möll in die Dran, wo noch die Ortschaft Döbcrn das Andenken an den alten Namen erhält. Ueber die Kirche ad Undrimas gibt cs nur schwankende Vermuthungen; vielleicht gibt aber die obgc-nannte Urkunde Kaiser Otto II., welche die Besitzungen Salzburg's in geographischer Folge anführt, einen Fingerzeig für dieselbe. Unter den Ortschaften in Obcrsteiermark ist nämlich ein Undrima genannt zwischen Gumbenza, Liuta Liezinga, d. i. Gumpenstcin, Liczcn, Liesingcn, also imEnns-thale; die Reihenfolge würde nuf Jrdnin g vermuthen lassen, was nicht unwahrscheinlich ist, da eine Handschrift bei Kopitar auch Imdrimas liest. Was läßt sich ans dem Gesagten in Bezug auf Krain schließen? Das wohl nid/t, dass Modestus und seine Genossen ihre Wirksamkeit nach Krain ausgedehnt hätten. Nebenbei wolle bemerkt werden, daß das in dieser Stelle zweimal vorkommende Wort carmula nicht als Landes-namc, sondern nach der Satzverbindung nur als ein anderer, damals üblicher Ausdruck für seditio, Aufruhr, zu nehmen ist (orla seditione, quod nos carmula dicimus). Ueber die Ausdehnung des Salzburger Kirchensprcngels unter Carl dem Großen zu Ende des achten Jahrhunderts heißt es, nachdem von der Besiegung der Avaren durch Carl's Sohn Pipin im I. 796 berichtet worden: Als dieser von dort zurückkehrte, empfahl er den Theil Niederpannoniens um dem Sec Pelissa (d. i. Plattensee), jenseits der Raab bis an die Drau, dem Salzburger Bischof Arno, damit er das Volk, welches in jenen Gegenden von Hunnen und Slaven übrig blieb, mit Unterricht und kirchlichem Dienst besorge. Nachdem ferner über die Thätigkeit des nunmehrigere Erzbischofes Arno im Slavenlande berichtet worden, heißt cs weiter: dann wurde aus Befehl des Kaisers vom Erzbischöfe Arno Theodorich zum Bischöfe geweiht, welchen Arno selbst und Graf Gerold in das Slavenland begleiteten, und deni sie dann das Land der Carantancr sammt den angrän-zendcn Gegenden an der Abcndseite des Drauflusses imb bis zur Mündung desselben in die Donarr anvertrauten, damit er das Volk leite, Kirchen weihe und Priester anstelle, alles zwar mit Unterordnung unter die Salzburger Oberhirten. Der Ausdruck: an der Abendseite des Drauflusses (occidental! parte dravi fluminis), ist nach Kopitar so viel als das obere Draugebict, d. i. Kärnten und Südsteiermark, oder so viel als Nordseite des Drauflusses, insofern man nämlich eine ungenaue Redeweise des Schreibers voraussetzt. Letztere Deutung wird durch die im I. 811 geschehene Entscheidung Carl des Großen wahrscheinlicher gemacht, indem darnach die Drau zur Gränze zwischen den Kirchenspren-geln von Salzburg und Aquileja bestimmt wurde. Bei den damals erhobenen Ansprüchen von Aquilcja handelte es sich nämlich nicht um das Gebiet dießseits, sondern um das jenseits der Drau, da in früherer Zeit von dort aus die Bischöfe von Tiburnia, Petovio (Pettau) und Scarabantia (Oldenburg) bei den Synoden in Aquileja zu erscheinen pflegten. Sodann hat cs allen Anschein, daß Kaiser Carl das einmal den Salzburger Oberhirten zugewiesene und durch ihre Miss sionsthätigkeit behauptete Gebiet nicht verringern wollte, und daher eben die schon bestehende Draugränze neuerdings bestätigte. Aus der genauen Erwägung der letzt einbezogencn Stellen ergibt es sich, daß man eine Ausdehnung der geistlichen Gerichtsbarkeit von Salzburg und von dessen Landbischösen Theodorich, Otto und Oswald, in Bezug auf Kram in jener Periode, nicht annehmen kann, um so weniger, als auch die Gränzentscheidung Kaiser Carl's bereits bestand, und überdicß die Thätigkeit des Aquilejer Patriarchen Paulinus unter den Slaven durch mehrfache Zeugnisse außer Zweifel gestellt ist. §. 4. In weiterer Folge erzählt der Unbekannte die Ankunft des vertriebenen mährischen Fürsten Priwinna beim Gränz-grafen Rad b od, seine Taufe, sodann seine und seines Sohnes Hezil Flucht in's Land der Bulgaren, welche damals auch das Land zwischen der Drau und Save im heutigen Slavo- nien besaßen, und von den Bulgaren in das Gebiet des Herzogs Ratimar. Da das Gebiet dieses Herzogs von Bulgarien unterschieden, wird, so ist Ratimar offenbar kein bulgarischer Herzog; Kopitar hält ihn für den nämlichen mit dem bei Constanlinus Porphyr, gmmuiten Crasimcrus, Herzog der Kroaten, welche damals den Franken zinsbar waren. Als Herzog Ratimar, vom Grafen Radbod bekriegt, die Flucht nehmen mußte, blieb Priwinna stehen und übersetzte die Save, wurde dort vom Gränzgrafen Salacho aufgenommen und mit Radbod ausgesöhnt. Eben nach diesen Worte» erscheint Salacho als Gränzgraf zwischen der Drau und Save, in der sogenannten Savemark oder Savia. Nun wird weiter berichtet, daß der König Ludwig auf Bitten seiner Getrcticn dem Priwinna einen Theil Stieben pannonien's an einem Flusse zu Lehen gegeben, wo dieser an einem Walde und Sumpfe eine Veste, später Mosebur eh genannt, zu bauen angefangen habe. In der Benennung dieses Flusses und Sumpfes nun liegt die wichtige Verschiedenheit der älteren und der von Kopitar aufgestellten Leseart; die älteren Ausgaben nennen den Fluß Sana (circa fluvium, qui dicitur Sana) und den Sumpf Seile oder Sellede (palii Sellede fluminis); Kopitar schreibt bcidesmal Sala (circa fluvium, qui dicitur Sala, und pallude Sale fluminis); die Schreibart palu Sellede ist offenbar unrichtig für palude Seile. Welche Leseart ist nun die richtige? Erstlich fand Kopitar die Lescart Sala und palude Sale in zwei Handschriften der kaiserl. Bibliothek, und nur eine, allem Ansehen nach jüngere hat Sana und palu Sellede. Sodann läßt der Name des Landes Niederpannonten wohl auf den Salafluß in Ungarn, nicht aber auf den Saufluß in Untcrsteiermark denken; denn dieser gehörte nie zu Niederpanuonien, sondern in römischer Zeit zu Noricum und in fränkischer Zeit eben zur Savemark, und allenfalls sammt dieser zu Carautanien. Ferner stellt die obgenauntc Urkunde Kaiser Otto 11. die Veste Mosebürch und den Ort Salapiug oder Salapinga, sammt andern bei dem Unbekannten später genannten Ortschaften eben nach Ungarn; denn dort folgen sich die Statuen so: Sabaria (Stein am Anger), Mosaburch, Salapinga, Quartinache, Ghense, Therenberch, locus, quem vocant quinque ecclesias (Fünskirchcn). Die Lage und Bedeutung des ersten und des letzten Ortes, Sabaria und Quinque eccle-siae, ist an sich klar; daß die Sßcste Mosebürch und die Stadt bež Priwinna die nämlichen Ortschaften sind, bestätiget der Beisatz, daß in der dortigen Kirche der Leib des h. Adrianus ruhet, sowohl in der Schrift des Unbekannten als in der Urkunde Otto II.; der Ort Ghense, oder beim Unbekannten Keisi, ist wohl nichts anders als Güns, slavisch Kisek. Die Namen Mosebürch, Salafluß, Sumpf am Salaflussc, Salapiug, wie es Kopitar schreibt, gehen auch ganz zusammen. Denn das Wort Moos in Mosebürch, Mosaburch, Moosburg, ist eben der bojarisch-deutsche Ausdruck für Sumpf, Morast; eine urbs paludarum, d. i. Sumpfstadt in Pannonien, hat nach dem Annalista Fuldensis König Arnulf dein Brazlav, Enkel Priwinna’s, neuerdings übergeben. Das Wort Sal, Sala bedeutet im Altdeutschen auch ein morastiges Wasser, und das Wort Salapiug ist nach Kopitar so viel als Bug, Beugung der Sala, und die Ortschaft dürste mit dem heutigen Salavar, Szalaber in eine zusammen fallen. Nach diesen Betrachtungen kann der neue Sitz Priwinna’s offenbar nicht am Sanflusse in Untersteiermark, wohl aber am Salaflussc in Nicder-Ungarn gesucht werden. §. 5. Nachdem Priwinna seine Stadt und Veste hergestellt hatte, bauete er in derselben mehrere Kirchen, welche alle vom Salzburger Erzbischöfe Luipram geweiht wurden. Auch anderwärts wurden zu derselben Zeit Kirchen gebaut, und von dem nämlichen Kirchenfürstcn geweiht; darunter werden die Ortschaften: Salapiug, Dudleipin, Ussitin, Bussiniza, Bettovia, Keisi, ad quinqne basilicas, Ottachcreschirichun, Paltmunteschirichun und andere genannt. Von diesen Ortschaften sind Salapiug (Salavar), Keisi (Güns), ad quinque basilicas (Fünfkirchen), wie schon oben bemerkt, in Nieder-Ungarn gelegen; Bettovia ist offenbar Pettau, Bussiniza wahrscheinlich das Pcßnizthal in Untersteiermark; Dudleipin oder Tudleipen wird in der Urkunde Otto II. gleichfalls unter den steierischen Besitzungen der Salzburger Kirche angeführt. Die übrigen, meistens bojoarisch-deutsch lautenden Ortschaften dürften sich bei genauerer Kenntniß der betreffenden Gegenden der Steiermark und Ungarn's zum Theile noch erklären lassen, zum Theile mögen sie durch die nachmaligen Verheerungen der Mährer und Ungarn in Vergessenheit gekommen sein. Zur besseren Besorgung der kirchlichen Angelegenheiten stellte Luipram’s Nachfolger, Erzbischof Adalvin, in der Stadt Privinna’s einen Erzpriester auf; eilt solcher war Altfrid, und nach dessen Tode Richbald, welcher irgendwo irrthümlich Bischof genannt wird. Wegen feines großen Eifers für die Kirche und für den König erhielt Priwinna das, was er früher nur zu Lehen besessen hatte, im I. 849 ganz in's Eigenthum; um das 1.860 wurde er aber von den Mährern getödtct, wahrscheinlich im Kriege, welchen Karlmann mit Hilfe der Mährer gegen seinen Vater Ludwig führte, wobei sich Priwinna als treuer Vasall seines Königs bewies. Seine Besitzungen, namentlich die neue Veste, welche jetzt Moseburch genannt wurde, erhielt nun sein Sohn Hezilo. Auch er zeigte viel Eifer für die Kirche, und zu seiner Zeit weihete der Erzbischof Adalvin wieder mehrere neue Gotteshäuser; darunter waren die Kirchen 8. Stephani zu Ortahu, Weride, Spizzun, Term-perch, Fiskere, Stradach, Quartinacha, Muzzilicheschirichun und Ablanza. Von diesen waren die Orte Termperch und Ouariinacha nach der oben angeführten Stelle aus der Urkunde Otto 11. in Ungarn gelegen; S. Stephani dürfte auf ssncs im Raabthale, Fiskere auf Bistra, Feistriz bei Pcggau, Stradach auf Straden, Muzzilicheschirichun anf Mooskirchcn und Ablanza auf Aficnz in Steiermark zu beziehen sein; auch Wende findet ähnlich lautende Namen an der steicrisch-unga-rischen Gränze. Das Besondere bei allen in der Schrift des Unbekannten angeführten Namen ist dieß, daß kein einziger nothwendig auf einen Ort südwärts der Drau hindeutet. Der Schluß der Schrift „Anonymi de conversion« Ca-rantanorum“ bezieht sich auf das, daß die Salzburger Ober-hirten ihre geistliche Gewalt im östlichen Pannonien durch 75 Jahre ungestört ausgeübt hätten, bis ein Grieche, Methodius mit Namen, durch Erfindung slavischer Schrift dem Volke zum Theile, das ist den Slaven, nicht den Bojoariern, den Gottesdienst der lateinisch-feiernden Priester verleidet habe; worauf der Erzpriester Richbald sich nach Salzburg zurückgezogen habe, jene Neuerung nicht zu ertragen vermögend. §• 6. Aus dem bisher Gesagten wird es deutlich, daß sich aus der Schrift des Unbekannten über die Bekehrung der Caran-taner, so wie der Text derselben verbessert vorliegt, keine Beweise dafür aufstellen lassen, daß sich das Gebiet Priwinna’s und Hezil’s südlich über die Drau erstreckt habe; deß-gleichen finden sich keine Gründe vor, die geistliche Gerichtsbarkeit der Salzburger Kirchenfürsten tiefer als bis zur Drau auszudehnen. Eben darum entbehren auch die früher nach jener Schrift in der Geschichte von Kram ausgestellten Muthmaßungen ihres haltbaren Grundes; womit jedoch nicht gesagt sein will, daß es nicht anderwärts Beweise für die bisher behauptete ausgedehntere Gewalt der Fürsten Priwinna und Hezil geben könne. Solche Beweise werden aus jenen Stellen des Constantinus Porphyr, gezogen, wo von Kriegen der Fürsten Pribunias und Cotzilin mit den Kroaten und ihren Herzogen gesprochen wird; die Namen Pribunias und Cotzilin, banu Priwinna unb Hezil sind sich nämlich zu ähnlich, als daß man unter ihnen nicht die nämlichen Personen vermuthen sollte. Stellt man jedoch diese Stellen mit den Berichten des Unbekannten in Vergleich, so wird man am ehesten den Schluß machen, daß die Fürsten Priwinna und sein Sohn Hezil ihr eigentliches Besitzthum wohl nur jenseits der Drau gehabt habeit, daß ihnen aber dabei als Gränzherzogen eine weitere Gewalt auch über das südwärts der Drau gelegene Gebiet zugestanden habe; das Verhältniß mochte das nämliche gewesen sein, wie man vor Priwinna den Radbod als mächtigen Gränzgrafen der Ostmark im Kampfe mit dem eroatischen Herzoge antrifft, und neben ihm doch noch einen eigenen Grasen Salacho zwischen der Drau und Save findet. Erst über Brazlav, Hezil’s Sohn, findet sich bei dem Annalista Fuldensis eine Stelle, nach welcher derselbe zwischen der Drau und Save geherrscht haben mochte; eine andere noch deutlichere Stelle führt Kopitar jedoch ohne Angabe der Quelle an, worin um's I. 882 Brazlav ausdrücklich Herzog der Slaven zwischen dem Save - und Drau-flusse (dux Slavorum inter Savo et Dravo flumim) genannt wird. Allein mit die nämliche Zeit scheint der mährische Großherzog Svatopluk tut Kriege mit Karlman die Ostmark Pannonien's an sich gerissen zu haben; König Arnulf soll ihm dieselbe tut I. 886 ordentlich in Besitz gegeben haben. Entschädigung zugefallen fein; Pannonien mit der Snmpf-stadt (nvbs paludarmn) hat derselbe von König Arnulf, nach bcm Annalista Fuklensis, erst nach der Besiegung und dem Tode Svatopluk’s im I. 896 neuerdings erhalten. Nachtrag über die Schrift des Anonymus: De conversion e Carantanoru in. Der gelehrte Mucha r nimmt in seiner Geschichte der Steiermark. H. Bd. S. 37—85, und III. 33b. S. 179, mehrfachen Bezug auf die Schrift des Unbekannten über die Bekehrung der Carantcmer-Slaven. Im II. Bde., S. 85, nennt er die Fürsten Priwinna und Hezilo ausdrücklich die slov. Wojwoden von Salapiugis am Balatonsee, und läßt ihre Gewalt in Steiermark allenfalls von der östlichen Gränze bis an die Raab ausgedehnt sein, insofern sich die pannonische Graffchaft Dndleipa bis dahin erstreckt haben mochte. Die näheren Gründe gibt er dießfnlls nicht an, sondern er bezieht sich einfach auf die Schrift Juvavia, Anhang S. 13—18 und 116—117. Jedenfalls stimmt die Ansicht Muchar's mit der im vorhergehenden Aufsätze vorgebrachten Darstellung überein. Bei der Anführung der in mittelalterlichen Urkunden bereits genannten Ortschaften macht er von einer Moosburg bei ßilti im Sangaue oder anderwärts nicht die mindeste Erwähnung*); anderseits führt er in den verschiedenen Gauen der mittelalterlichen Steiermark mehrere der vom Unbekannten aufgezählten Orte an, er bezicht doch alle auf den nördlich von der Drau gelegenen Theil des Landes. So ist ihm Bet-tobia die Stadt Pettau, Ussitin, Uscnteyn Großsonntag, Dndleipa Gleisdorf an der Raab, Termperch Tschern-berg bei Wiener-Neustadt, Bussiniza im Peßnizthale, Ab-lanza Aflenz, Cella Weingzell bei Voran; Undrima findet er, aus der Llngabe der benachbarten Ortschaften schließend, im Jngeringthale bei Knittclfeld. Außerdem schreibt er in der Anmerkung S. 80 ausdrücklich, daß die salzburg'schen Besitzungen nach den Urkunden zwischen den Jahren 800 bis 870 immer in Verbindung mit der salzburg'schen Bischofs-gcwalt in den Thälern der Raab, Lafniz, Pinka, Peßniz, Sala, @iuts und Kani sch a erscheinen. Mit diesen Angaben des gelehrten Mannes wird der Satz, daß sich die fürstliche Gewalt des Wojwoden Priwinna und seines Sohnes Hezilo im nennten Jahrhunderte nicht auf das südliche Ufer der Drau erstreckt habe, vollkommen bestätiget. P. Hitzinger. Historische Miscellen Von Anton Jellouschek. Unter diesem Titel werde ich im Laufe dieses Jahres verschiedene, auf die Geschichte Krain's Bezug nehmende *) Ueber „die vier Mosburgen" verweisen wir noch auf den bezüglichen Aufsatz im „Archiv für Erntn. Geschichte und Topographie" I. B., S. 33—47, von Dr. F. T. I. Richter. (Dl Red.) Gegenstände und Begebenheiten besprechen, und ich erlaube mir vorläufig nur noch die Bemerkung, daß dieselben, meines Wissens, noch in keinem Werke behandelt oder besprochen wurden. Da diese übrigens unter sich in keinem Zusammenhange stehen, so dürfte es wohl auch nicht nothwendig fein, bei dieser Darstellung strenge auf die Chronologie Rücksicht zu nehmen. Was die Quellen betrifft, aus denen ich diese Darstellungen entnahm, bemerke ich, daß ich hiebei, mit Ausschluß eines jeden Buches, nur geschriebene Do-cum entc benützte. *) I. Kaiser Friedrich IV. gibt dem Laibacher Bischöfe die Vollmacht, drei Häuser in der Rahe der Domkirchc zu kaufen, woraus dann der Bischoshof oder die Pfalz zu Laibach erbaut wurde, ddo. Wiener-Neustadt mit Montag nach St. Jacobi, d. i. den 29. Juli 1476. Die dießfäüigc Vollmacht lautet wörtlich: Wür Fridcrich von Gottes Gnaden Römischer Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, zu Hungahrn, Dalmatien, Croatien König, Herzog zu Österreich, zu Stcycr, zu Kärndten vnnd zu Crain. Bekhcnncn als der Erwürdig Sigmundi, Bischof zu Layback), vnnscr Rath vnnd lieber Andcchtiger, drey Häuser in vnnserer Statt Laybach vor der Thumbkürchen daselbst gelegen, gckhauft, vnnd daranß, vnnd ui» Capcllen-hauß zu ncchst dabey mit Bischoffshaus für sich, vnnd mttett yedcn khünftigcn Bischoff zupauen fürgenohmcn hat, daß derselb Bischoff die beutelte drey Häuser von vunß alß Landts-fürsten vnnd Stüster des benielten Thumbs aufgenohmm vnnd empfangen, wür ihm die auch mitsambt demselben Caplanu-Haus verliehen, gcfreidt erlaubt, vnnd vergunt haben, wissentlich in Crafft bits Briefs, daß Er für sich vnnd seine nachkhomben auß denselben vier Häusern «in Bischoffhof vnnd Hauß pawen mag, vnnd damit alß mit anndern desselben seines stüffts Gücttcrn ftcy sein soll. Wür thuen ihm auch die gnadt, daß Er auß denselben seinem Hauß vnnd Bischoffhof ainen Gangkh in die Thumbkürchen machen, vnnd den zu seiner nottdurft prauchcn mag ohne Mcniglichs Irrung vnnd Hinternuß vngefehrlich. Dauon gebiettcn wür den Edlen vnnsern lieben getreuen allen vnnd Jcgelichen, vnnsern Haupl-lenthen, Grauen, Freyen, Herrn, Rittern vnnd Knechten, Verwesern, Landtsschreibern, vitztumben, Pflegern vnnd Burg-grauen, Burgcrmaistcrn, Richtern, Räthen, Burgern, Gc-maindten vnnd Jnnsonderheit vnnserm Haubtmann vnnd Vitzdumb in Krain, auch dem Richter vnnd vnnsern Burgern gemaineklichen, zu Laybach gegenwertigen vnnd khünstig, auch allen anndern vnnsern Ambtleuthen, vnntcrthancn, vnnd getrewen ernstlich, vnnd wollen, daß sie den benannten Pi-schonen vnnd seine nachkhomben bey den beutelten drey Häu-fent vnnd diesem vnnsern vergumien, Erlauben, Freyhaitcn vnnd Gnaden bernhegelich bleiben lassen, vnnd ihm daran tlfein Irrung noch hintcrnuß thuen, noch daß ycmandt aim- *) Die Duetten sind übrigens im Vereins-Archive vorgemertkt, und werben nur ans verschiedenen Rücksichten nicht hier beige- druckt. D. Red. bcrii zu thuen gestatten in khain weiß, das mähten wür ernstlich mit Urkhundt bits briefs. Geben zu der Neustadt am Montag nach St. Jacobstag nach Christi Geburth vierzehen hundert vmid Im Sechs vnnd stbigstcu Jahr, vnnscrs Kayserthuinbs im fünff vnnd zwainßi-gistm, vunscrcr Reiche des Römischen im siben vnnd dreyssigi-sten, vnnd deß hungarischcn im Achtzehenten. L. S. Commissio Domini Imperatoris in consilio. II. Ernst, von Gottes Gnaden Erzherzog zu Österreich :c„ gestattet zu Wiener-Neustadt am Dinstage nach dem Palmsonntage 1418, dem Georg Hall genre nt er, Pfarrer zu Laibach, und dem Richter, Rathe und der Bürgerschaft zu Laibach, auf deren Ansuchen eine Schule bei der Kirche des heil. Nicolaus zu errichten, indem eine solche vor Jahren dort schon bestanden habe, aber durch die Nachlässigkeit der vormaligen Pfarrer und der Bürgerschaft eingegangen sei. *) Wir Ernst von Gottes gnaden Erzherzog zu Österreich, zu Steyer, zu Karndten vnnd zu Crain, Graf zu Tyroll ic. Bckhcnncn, daß für vns tonten der Erscun vnnscr lieber Andcchtigcr vnnd getrcmer Jerg Haugcnreuttcr, Pfarrer zu Laybach, vnnscr Rath, vnnd die Erbarn weisen vnscr gctrewcn lieben R. der Richter, Rath und N. die Burger gcmainiglich vnnscr yezgenanten Statt Laybach vnnd gaben vnns zu erkennen, wie vor Zcittcn am Schucl in derselben vnscr Statt bey Saut Niclas-Kirchm gewesen wer, vnnd die wür von Lessigkait vnnd vnordnung wegen bey weillcndt Iren vordem Pfarrern vnnd Burgern abgangcn, vnnd batten vnns die-mnettigclich, daß wir Ir ginnten vnnd erlauben wölben, daß sie wyder ain Schnell zu der cgcnauntcn Kirchen Sand Niclaß Pawen, machen vnnd erheben möchten, wann das ain gemai-ner nuz wer, vnnd wirde auch der Gottesdienst derselben Kirchen bester grösser vnnd lobsamblichcr, haben wir angesehen Ir gerecht begeren vnnd auch den gentnuten nuz vnserer benanten Statt, vitnd sonderlich das der Gotsdienst mit Singen vnd lesen in Sanndt Niclaß Kirchen, — daselbs bester löblicher, andcchtigcr vnnd fleissiger gehalten vnnd volbracht werde, vnnd haben dardurch vnnd von sonndern gnaden den obgenantcn N. Pfarrer und Burgern gegunnet vnnd erlaubt, daß sie am Schult zu der offtgcnannten Kirchen Sandt Niclaß daselbs zu Laybach wider machen pawen vnnd erheben stillen vnnd mögen, wann mir In vnnd Iren itachkhouten die von Fürstlicher macht vnnd myltigkhait geben, wissentlich ht ©rafft dies briefs, die Hinfür ewigkhlich zuhalten mit allcit Errett, rechten, gnaden, Frcyhaitcn, vnnd gewonhaiten, alß von Alter herckhontmeit ist, on ntcingelichs Irrung vnnd Hindernuß, on ©ettärbc. Dauon gebiettcn wir ainem yeglichcn vnnserm Hauptmann vnndVihdomb in Crain, wer die yezu dcr Zeittcn sind vnnd wollen ernstlich, daß Sic den egenantcn Pfarrer vnnd vnnscr Burger gemainigelich zu Laybach vnud Jr nach-khomen bey der obgenanntcn Schult vnnd biser vunscrcr gab *) Sich Kl,in's Archiv. II. III. S. 253. vnnd gnad von vnnsern wegen vestigelich halten vnnd Scher-mcit vnnd nicht gestatten, das In yemand khainerley Irrung Jruell oder beschwerung daran tu, in khainerley weiß, das ist vnnscr ernstlich mainung. Mit Urkundt dies briefs. Geben zu der Neustat ant Fritag nach dem Heilligen Palmtag. Nach Christus gebart in dem Bierzehenhundertigisten, vnnd Ach-zehcnden Jare. III. Friedrich, von Gottes Gnaden römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches ic., gestattet zu Graz mit Freitage nach St. Colomannstage 1479 dem Richter, Rathe und den Bürgern der Stadt Laibach, auf deren Ansuchen zu den zwei Jahrmärkten, die sie bereits am St. Peters- it. Paulstage und am Kreuzerhöhungstage abhalten, auch noch die Abhaltung des 14tägigcn Jahrmarktes zu St. Elisabethen. Wir Friderich von Gottes gnaden Römischer Kayscr, zu allen Zcitten merer des Reichs, zu Hungarn, Dalmatien, ©matten tc. Kunig, Herzog ;tt Österreich, zu Steyer, zu Kerndtctt vnnd zu Kram, Graf zu Tyroll h. Bekennen für Units, vnnscr Erben vnnd nachkomen, das Unns die Erbarn, weisen vnnser getreuen lieben N. der Richter, Rate mtttb Unnser Burger gemainigelich zu Laibach durch Ir Erbar Potschaft diemucttigclich haben bitten lassen, das wir In zu den zwain Jarmarkhten, so sie Jarlich auf Sant Pettcrs- vnnd St. Paulstag der Heilligen Zwölfpotten vnnd auf des heiligen Kreuztag der Erhöhung daselbs halten, noch ain Jarmarkht, Namblichcn auf Sant Elisabethen tag zugeben, vnnd sie damit zu begnaden geruhten haben wir angesehen, solch Ihr vlcissig bitte, vnnd haben in dardurch, vnnd umb aufnemcns willen derselben unserer Stat, von sondern gnaden der beutelten Jarmarkht mit fürstlicher Freyhung, vicrzehcittag vor mtitb vierzchcntag hinnach von Römischer Kayserlichcr macht vnnd alß Herr mtttb Lanndtfürst in Kraut genedigclich gegeben, und geben auch wissentlich mit dem bricfe. Also das sic Ir Erben vnnd nachkomen Nu hinfür zu etvigen Zeittcn der bewerten Jarmarkht Järlichen dem vorbemclteu Sant Elsbetentag, mit allen den Ecrcn, gnaden, Freyhatten, Rechten vnnd Gewon-haiten haben, brauchen, vnnd oben sollen mtttb mögen, alß Anndcr Jarmärkht in unserm Fürstcnthumb Kram, von Rechtens vnnd gewonhait wegen, gehalten, geübt vnnd gebraucht werden, on mcnigclichs Irrung vnnd Hindernuß, doch andern an Iren Jarmärkhten unvcrgriffcn. Dauott gebieten mir den Edlen vnnsern lieben getreuen N. allen unsern Haubleutten, Grauen, Freyherrn, Rittern vnnd Knechten, Verwesern, Vitz-bitmbcit, Pflegern, Burggrauen, Burgcrmaistcrn, Richtern, Laichtrichtern, Retten, Burgern, Gemainden vnnd allen ann-deru unsern Haubtlcuten, Underthancn, vnnd getreuen in >vas wirden, stands, oder Wesens die sein mögen, ernstlich mtttb vestigelich, Das sic die beutelten von Laibach Ir Erben v und nachkomen bey disem Vnnsern gnadett des obbemelten Jar-markhts gänzlich bleiben, vnnd sie den beruelich gebrauchen auch die so denselben Jarmarkht mit Jrer khaufmannschafft, waar vnnd guet besuchen werden, darzu vnnd dauor, on Irrung vnnd hindernuß komen lassen, vnnd daran nit Iren noch hindern, noch des yemandts andern zu tun gestatten in kain weiß, Alß lieb Inen allen vnnd Ir Jedem sey, vnnser swere Vngvad zu uermciden. Mit Urkundt des Brifs. Geben zu Gräc; am Freittag nach Sandt Cholmannstag. Nach Christi geburde Vicrzehenhundcrt vnnd im Neun vnd stbenzigisten, Bnscrs Kaiserthumbs Im Acht und zwainzigistcn, vnnserer Reiche des Römischen im Vierzigistcn, vnnd des Hungerischen im Ainß vnnd zwainzigiften Jarc, IV. Ferdinand, von Gottes Gnaden erwählter römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, in Germanien, zu Ungarn, Böhmen, Dalmatien, Kroatien und Slavonien König, Infant in Spanien, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu Burgund, Stcicr, Kärnten, Kram und Württemberg, Graf zu Tyrol x.; gestattet zu Wien am 20. September 1560 dem Bürgermeister, Richter und Rathe der Stadt Laibach, ans deren Ansuchen, nebst den ihnen bereits zugestandenen Jahrmärkten, die Abhaltung des Jahrmarktes am St. Pauli - Bekehrungstage. Wir Ferdinand von Gottes Gnaden Erwclter Römischer Kayser, zu allen Zeittcn merer des Reichs, in Germanien, zn Hungern, Bebeim, Dalmacicn, Croatien vnnd Sclauonien x. Knnig, Jnfandt In Hispanien, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu Burgundi, Steyer, Kärndtcn, Crain vnnd Wirttembcrg, Grane zu Tiroll x. Bekennen öffentlich mit diesem brief vnnd thun Kundt allermcnigclich, als vnns die Erbarm weisen, vnnscr getreuen lieben N. Bürgermeister, Richter virnd Rath der Statt Laibach gchorsamblich angesucht vnnd gebettelt haben, das wir Inen zu den anndern, vnnd hievor habenden Jarmärkhten noch amen Järlichen zuhalten, vnnd anßzurichtcn vergunncn, vnnd erlauben geruheten, Das wir demnach genc-digclich ansehen, Erncnnts N. Burgermaister, Richters, vnnd Raths vnnser Statt Laibach vnderthcnig diemuttig bite, vnnd demnach mit wolbcdachtem mueth, gucttcm Rath, vnnd rechtem wissen Inen noch am Jarmarkht Rcmblichcn zu St. Pauls bekerung tag alle Jar Järlich zuhalten gncdigelich gcgunt, vnnd bewilliget, Thun das mich als Regierender Römischer Kaiser vnnd Landtsfürst auß kaiserlicher vnnd Landtfürftlicher macht vnnd volkomcnhait hiemit wissentlich in Crafft dies Briefs, Also das obgedachter Burgermaister, Richter, Rath vnnd ganze Gemain vnnser Statt Laibach sich des gedachten Jarmarkhts nun hinfüro zu berratet Zeit Järlichen gebrauchen, vnnd sie dergleichen alle diejenigen, so solichcn Jarmarkht mit Iren Handticrungen vnnd Kaufmannswarn besuchen, All vnnd yegclich Recht, wirde, vortl, Glaidt, Schuz, Schirm, Fraihait, vnnd Gercchtigkhait nit khaufen, vnnd verkhaufen haben, vnnd sich des alles fraien, gemessen, vnnd gebrauchen sollen, vnnd mögen, Jmmasscn sich annder vnnser Stet, so der enden gelegen, vnnd mit Jarmärkhten sürschcn sein, auch diejenigen, so dieselben besuchen, sich von Rechts ober gewonhait wegen sraycn vnnd gebrauchen von allermenigclich vnucrhin-dcrt, doch vnnß an vnnser Hochait herelichkait vnnd sonst menigclich an seiner gerechtigkhait vnuergrifen, Und gebieten darauf allen vnnd geben Unser nachgesetzten Obrigkhaiten, Undcrtbanen vnnd getreuen lieben Geistlichen vnnd weltlichen. was wirden, StaudtS oder Wesens die fein, Ernstlich omib vestigclich mit diesem brief, vnd wollen, das sic Ernennte Burgcrmaister, Richter, Räth vnnd Gemain unser Stat Laibach vnnd all Ir nachkhomen bey diser vnnser bcfreyung vnnd zulassnng gedachts Jarmarkhts berncheligichcn bleiben lassen, Sic dawider nit dringen noch beschweren, noch des ycmandts andern zu thun gestatten, in kain weiß, noch wccg, als lieb nimm neben sey vnnscr schwere Ungnad vnnd straf zu ucrinei-den. Das mainen wir Ernstlich mit Urkundt dies briefs, besi-gelt mit vnnscrm Kaiserlichen anhangenden Jnnsigl. Der geben ist In vnnser Statt Wien» den Zwainzigiften tag des Monats Scptcmbris, Rach Christi gebürt Fünffzehcnhnndert vnnd im Scchzigistcn, vnnscrer Reiche des Römischen Im dreysstgistcn, vnnd der andern im vier vnnd dreissigisten Jarc. Anmerk. Die Abhaltung der sub Post-Nr. III. und IV. erwähnten Jahrmärkte genehmigte Kaiser Ferdinand II. durch Patent ddo. Graz 12. Mai 1628. V. Maximilian, von Gottes Gnaden römischer König, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, zu Hungarn, Dalmatien, Croaticn x. König, Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgund, Brabant und Pfalzgraf x., gestattet zu Augsburg am 29. Februar 1504 den Bürgern von Laibach, jährlich einen hiezu geeigneten Bürger, meister zu wählen, welcher sodann vor dem Antritte dieser seiner neuen Würde auch zu beeidigen i st. Wir Maximilian von Gottes gnaden Römischer Knnig, zu allen Zeitten merer des Reichs, zu Hungern, Dalmatien, Croaticn x. Kunig, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu Bur-gundi, zu Brabant, vnnd Pfalzgraucu x. Bekennen das miß vnnscr getreuen lieb Richter vnnd Rath zu Laybach fürbringe» haben lassen, wie bisher bey Inen in der Stat Laybach fain Burgcrmaistcr gewesen, dardurch dann wenig versäummiß, onrat vnnd schaden, gcmainer stat entstanden, vnnd täglich zu besorgen, erwachsen mecht, vnnd vns dicmuetigclich angc-rncffcn vnnd bitten, das wir solchs zu fürkomcn vnnd Inen amen Burgermaister zu roden vnnd zu kiesen zu ucrgonnen vnnd zu erlauben gnedigelich geruheten, Solch Ir diemuctig Zimblich bit auch die getreuen vnnd nuzlichen bleuste, so sie vnnd Ir verbetn vns, vnnd vnnscrm Hauß Österreich bißhcr gethan vnnd erzaiget, vnnd damit die gemclt Stat in ordentlich wesen vnnd anfncmung gebracht werde, haben wir angesehen, vnnd darumb mit wolbedachtcm muet, gutem Rat omib rechtem wissen, den obgcnannten Richter vnnd Rath zn Laybach gegcnt vnnd erlaubt, Genen vnnd erlauben Inen auch von Römischer Knneglicher vund fürstlicher macht, wissentlich in Crafft dies briefs, das sie nun hinfür cwigelich aincS geben Jars stillen Burgcrmaistcr vnder Inen sclbs, der am geschickte taugenliche Person auch crbars wesen sey, roden vnnd kiesen mögen, doch so soll cs mit solcher welung vmid erkiesung Auch mit der Aidts Pflicht so dersclb Burgermaister zu thun schuldig ist, rote in anndern vnnsern Stetten vnnsers Fürstenthumbs Steyer beschicht, gehalten werden. Es soll auch vnns mtrtb der vorgemelten Stat Ere, Nutz vnnd ftumen betrachten vnnd alles das thun, das ainem Burgermaister gepürt, vnnd zusteet, alles von Recht oder gewonhait von aller menigclich vnuerhindert. Unnd gebieten darauf allen vnnd yegelichen Fürsten, geistlichen vnnd weltlichen Prelatcn, Grauen, Freyen, Herrn, Rittern, Knechten, Haubtleuten, Vitzdombcn, Pflegern, Verwesern, Burgermaistern, Richtern, Retten, Burgern, gemainden, vnnd sunst allen anndcrn vnn-scrn Ambtlcuten, vndcrthancn vnnd getreuen, in was wirken, stands oder wescns die sein, ernstlich mit disem brief vnnd wollen, das sie die genannten Richter vnnd Rath zri Laibach an solchem vnscrm vergönnen vnnd erlauben, nicht hindern noch Irren, vnnd des yemands andern zu tun gestatten, in khain weiß, Sounder sie dabey bcruelich beleibcn vnnd hand-len lassen, Jnmasscn anndcr Burgermaister in vnnsern Stetten in Stcyer zu handeln haben, bey Vermeidung vnnser Ungnad vnd straf, vnnd darzu amer pent, ncmblich zehen Markh lob tigs Golds, die am ycder so offt er fraventlich hiewider tete, vnns halb in vnnser Camer vnnd den anndcrn halben tail den obbestimbten Burgermaister, Richter vnnd Rate ztt Laybach vnableßlich zu bczallcn, verfallen sein soll, das mainett wir ernstlich. Mit Vrkundt des briefs, bestgelt mit vnnscrm Königlichen anhangenden Jnsigl. Geben zti Augspurg ant Retin vnnd Zwainzigistcn tag des Monats February, Rach Christi gebärde fünfzchcnhnndcrt vnnd im Vierten, vnnserer Reiche des Römischen tut Rcunzehenden, vnnd des hungerischen tut fünf-zehenden Jare. VI. Zu Folge des zu Laibach am 6. April 1633 zwischen dem Vicär von St. Peter und den Zcchpröbsten der unter Laibach gelegenen Filialkirche des heil. Stephan eines, und dem Michael Wcfilcy, der Laitdeshauptmannschaft in Kram gehörigen und in Stephansdorf tvohnhnftcn Unterthans andern Theiles geschlossenen Tauschvertrages, hat der Letztere einen Theil seiner an den Friedhof dieser Kirche angränzenden Wiese gegen einen gleich großen Terrain—zur Erbauung einer Capelle des heil. Grabes abgetreten, welche noch gegenwärtig steht. VII. Es ist bekannt, daß die alte Pfarrkirche des heil. Paul zu Obcrlaibach nach einem Bestände von mehr als 220 Jahren, wegen ihrer Unzweckmäßigkeit im I. 1851 ganz niedergerissen, dann in größerm Maßstabe wieder aufgeführt und am 17. October 1852 von Sr. Excellenz dem Laibachcr Fürstbischöfe Anton Alois Wolf feierlich consecrirt wurde. Zu der vormaligen alten Pfarrkirche hat aber der Laibacher Bischof Thomas Chrön am Donnerstage nach Ostern 1628 bett ersten Grundstein gelegt, und zum Gedächtnisse an diese Grundsteinlegung folgende Urkunde ausgefertiget: J. t M. Noverint omnes, qtii Redemptorem Deutn et D. N. Jesum Christum colunt, ejusque Magnae Matris Mariae Vir-ginis corditus: nec non 8. Pauli Apostoli, Omniumque cocleslium Civium patrocinia implorant: Quod Anno Salutis nostrae Millesimo Sexcentesimo Vicesimo Octavo: Die vero Mensis Aprilis XXVII, qui suit infra Octavam Resurrectio-nis Domini, Indictione Undecima: Pontificatus auteni Sane-tissimi in Christo Domino Nostro, Domini Urbani Papae Octavi, Anno Quinto. Regnantibus tune et Christianuni Orbein Imperiumque Romanum glöriosissime gubernantibus ac moderantibus: Ferdinando Secundo Imp. Hungariae, Bohemiaeque etc., porro Philippo IV. Hispaniarum, Indorum, Antipodumque Regibus, Archiducibus Austriae, Cognatis optimis maximis, atque Haeretiporum, Calvinistarumque Omnium, sive Anglia illos, sive Gallia, Belgiumve, ipsa Germania universa, sive Boemiae, Moraviae, Austriaeque fines, sive Hungaria, Transylvania, vel etiam Daniae, ac Sueciae Regna, aut Turcarum dilio continent, fovent, alunt, vel ad arma impia intestinaque incitant, — Domitoribus Victoriosissimis. Ego Thomas Chrön, Nonus Episcopus Labacensis, ejus-dem invictissimi et gloriosissimi Imp. Ferdinandi II. Consi-liarius Intimus, et in Comissione, pro Reformation Sanctae Catholicae Religionis, per Universum Carniolae Ducatum Director: Hune primarium Lapidem (qui eundem Dominum nostrum Jesum Christum lapidem angularem, de monte sine manibus abscissum, et acternum persistens, atque immuta-bile fundamentum figurat) consecravi: positoque ejusdem Salutis nostrae vexillo (utpote vivificae Crucis Signo adver-sus Angelum percutientem ne unquam praesumat, audeatque introire in loco isto) statui atque erexi. Et in Fundamente hu jus Ecclesiae pro ampliori fidelium capacitate et complexu, recens aedificandae, solenn! ac Pontificali ritu collocavi: ad Majoren; solius Dei et Salvatoris nostri Omnipotenlis, omniumque Coelitum, quorum nomina in libro vitae Coelestis-que Gloriae inscripta sunt, Honorem, Decus et Gloriam pe-renniter. Amen. Amen. Insuper invocato eodem tremendo Dei et Regis nostri Jesu Christi nomine Sane to, Mariae Virginis, et Sancti Pa-troni Apostoli Pauli, Sanctorumque Omnium, Cunctis Christi Fidelibus praesentibus ac futuris, qui pura mente auxi-lium et manus adjutrices quoque modo ad hanc Ecclesiam aedisicandam, praestiterint, ut Corporis sanitatem et Animae percipiant medelam, Indulgenliam perpetuam Ouadraginta dierum, toties quoties, in forma ecclesiae consueta, eis con-cessi. — Adspiret volis gratia larga poli. Amen. (Fortsetzung folgt.) Runenstein Der um die Topographie und Geschichte der Steiermark und der angränzenden Länder vielfach verdiente Professor Dr. Puff hat dem krainischen histor. Vereine eine Zeichnung eingeschickt, die in der Beilage lithographirt zur Entzifferung vorgelegt wird. Ich halte diese Schriftzeichen für Runen, und zwar einmal deßhalb, weil sie bloß aus senkrechten Strichen — dem Hanptbestandthcilc des Runen - Alphabetes — besteht. imb fcttitn iftetl ste tu einer Kirche cin g emauert gefunden ward, und derartige Nunensteine theils alS Leichensterne dienten, theils bei andern Gelegenheiten, z, B. beim glücklichen Ausgange einer großen Wallfahrt gesetzt wurden. Daß diese Runen noch aus der heidnischen Zeit stammen, würde ich sehr bezweifeln; wahrscheinlicher gehören sic der christlichen Periode im 11. oder 12., spätestens im 13. Jahrhunderte an, und cs ivärc sehr zu wünschen, weitere historische Nachforschungen über das Alter und den Ursprung der Kirche Maria Kopreinitz anzustellen. Weil ich diese Schriftzcichen für Runen halte, hielt ich cs angemessen, auch das Runen - Alphabet nach Mn char bckzngeben. Die Entzifferung wäre umsomehr tum hohem Interesse, als Runen bis jetzt vorzugsweise aus dem Norden bekannt sind. — Es ergeht sonach die freundliche Einladung, allfällige Entzifferungen dem krainischcn histor. Vereine zu Handen des Gefertigten zukommen zu lassen. Dr. V. F. Shut. Wissenschaftliche Notizen. Graz, 1. März. Dem in der „Grazer Zeitung" enthaltenen Berichte über die Hauptsttzung des historischen Vereines für Steiermark entnehmen wir nachstehende Mittheilung, die für die Landcsgcschichtc von Wichtigkeit ist, und mit der Zeit von den histor. Vereinen anderer Kronländer nachgeahmt werden dürste. Der Bericht lautet: In gleicher Art wurde die von dem Vcreinsmitgliede, dem k. k. Herrn Regierungsrathe und Polizcidirector Frci-herrn v. Paümattn, bei der Versammlung am 21. April 1852 in Anregung gebrachte, für die Landesgeschichte höchst wichtige archäologische Durchforschung des Landes von dem Vereiitsausschusse entsprechend zu Ende geführt. Das dem hohen st. ft. Ausschüsse in dieser Absicht unterbreitete Gesuch um Anstellung eines geeigneten Archäologen wurde in seiner ganzen Ausdehnung mit aller Groß-mnth und im höchsteit Interesse für alles, was der Wissenschaft und dent Lande in irgend einer Richtung frommen kann, genehmigt, und vorwortlich höchsten Orts vorgelegt. Se. k. k. apostol. Majestät geruhten diesem Vorschlage die a. h. Sanction zu ertheilen und allcrgnädigst zu gestatten, daß zur archäologischen Durchforschung des Landes Steiermark, zur Verfassung einer Monumental - Statistik, einer archäologischen Karte von Steiermark und eines kurzen populären archäologischen Unterrichtes, sowie zur Abhaltung regelmäßiger Vorträge, sowohl über Archäologie und Kunstgeschichte christlicher Zeitrechnung, als auch über Heraldik und Diplomatik durch 8 Jahre jährlich 1200 fl. CM. ans der st. st. Tomesticalcafle unter der Bedingung verwendet werden dürfen, daß die oberwähntcn literarischen Ausarbcittmgen, sowie überhaupt alle Gegenstände, welche im Lande bei dieser Durch-forschtmg entgeltlich oder unentgeltlich gesammelt werden, ein Eigenthum des Landes werden und bleiben, und daß dem historischen Vereine für Steiermark die Ucbcrwachung und Leitung dieser Angelegenheit übertragen sein soll. Steiermark ist durch diesen Act der Munificenz dag erste Kronland im großen Kaiserreiche Oesterreich, wo nun für diesen würdigen Zivcig menschlichen Wissens tint-fassende Anstalten getroffen sind, und wo ditrch entsprechende öffentliche Vorträge auch der Sinn und das Verständniß hierfür geweckt und wissenschaftlich gebildet werden kann. Die allgemeine Versammlung, welche die außerordentliche Wichtigkeit und das Großmüthige dieser Verfügung tief empfand, beschloß einhellig, hierfür dem hohen st. st. Ausschüsse den wärmsten Dank auszudrücken, sowie dieselbe cs auch nicht unterließ, dem in der Sitzung anwesenden Herrn Frecherm v. Paümann, als dem Veranlasser und Antragsteller, unmittelbar seinen Dank zu bezeugen. Bitte. Es herrscht leider — und zwar nicht bloß in Kram — eine wahrhaft unglaubliche Verwüstung und Vertilgung alter Pergaments-Urkunden und sonstiger schriftlicher Documente, die mitunter für die Landesgeschichte nicht ohne Bedeutung sind. Ich könnte davon eine Menge Beispiele erzählen, aber — ext-mpla sunt odiosa. So wurden im Laufe des letzten Jahres nahe an fünfzig Original-Briefe der Bischöfe von Freisingcn an eine Amtsperson in Kram, sämmtliche aus dem scchszehnten Jahrhunderte, und ganz wohl erhalten, in einer Laibacher Spezerei-Handlung gefunden; — in einer andern derartigen Handlung ein Paar Pergaments-Urkunden; — bei einem Gewcrbsmanne, der „altes Papier zum Einwickeln" ankaufte, fand ich einen ganzen L-toß von Original-Berichten undKorrespondenzen aus der französischcnOccnpatious-Zeit, darunter einige von speciellem Interesse für dieLandcs-geschichtc von Krain, andere für jene von Dalmatien! Ich will nicht berühren, wie viele Documente in früherer Zeit von Buchbindern, Orgelbauern und Goldschlägcrn zerstört wurden, und wie Vieles dadurch für die Landesgcschichte gänzlich verloren ging. Es ist eine „Commission zur Erhaltung alter Baudenkmale" errichtet, und sind für einzelne Kronländer bereits k. k. Conscrvatorcn ernannt worden. Jeder Gcschichts-und Vaterlandsfreund muß dafür der hohen Regierung sich unendlich verpflichtet fühlen, daß Baudcnkmalc vor Zerstörung aus Leichtsinn oder Unwissenheit geschützt werden. Von sicherlich nicht geringerem Interesse, als Baudenk-malc, sind geschriebene Quellen, und cs wäre im höchste» Grade wünschenswcrth, daß die Einleitung getroffen würde, beschriebene Pergamente oder andere „alte Schriften" vor deren Verwendung zum Goldschlagcn, Verkleistern oder Einwickeln einer scientifischcn Revision zu unterziehen, und das zu Rettende gegen Ersatz des Werthes für den historischen Verein zu erwerben. Es ergeht sonach an alle Herren Handelsleute und andere Parteien, welche alte Papiere einkaufen, das freundliche Ersuchen, den historischen Verein für Krain durch den Gefertigten in Kenntniß setzen zu wollen, wenn sie dergleichen Schriften einkaufen, welche ihnen sodann abgekauft oder gegen anderes brauchbares Papier umgetauscht werden. Sind doch bisweilen in unscheinbaren Papieren interessante historische Notizen enthalten, die dem Geschichtsforscher von hohem Werthe sind. Dr. V. F. Klun. xZ- Hierzu eine lithographierte Beilage. Druck von Jgn. v. Kleinmayr S$ Fedor Bamberg in Laibach. Beilage^ zu den/,, Mittheilungen/ des historic chew Verein' für firain Hebruccr /SSd. I> <\j Biese- Hi/rogrif/nhen befinden' sieh anfeiner in/= \ /veadie/ens K-ixnd der Kirche MetriaKo/treiniKa/n h daher bebcrc/ey zwischen/ Körberc/ iinefR/ichenbaet/ ine 7/n/rrsfrienutrA\ KufgefunderedrndndK [_ geb/tefrlefvon/ D fr dpa/de lf PafC; k. k. Professor in/ Marinere/. A timer/aisii/: Wir lassen hier noch/ die gera/Udax/a Hünen S dvr if P notch/ Ocfluchar ib d/en . ■ k a/' b o cf e' f g A/ v k fr lis kk nf o o& p i [K. Ar, M, Tj, st, A J , h, ATrU. c/ r s t/ tis te/ v g