>erm Jgnaz Stavvmg« Prn» flr Marbvix. Ei» Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 fl. 2V „ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 „ Mit postversendung. Ein Monat . 50 lr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . 8 „ Ganzjährig. 0 „ — „ Korrespondent fA HlnterlieiermarG »M» »onneeseaa den IS. Juni. Zusertionzgedl!^: Die viermal gcüal-tene Druckzeile wird e^i eiumaligel Einschaltung mit 5, bei zweimaliger mit k, bei dreimaliger mit 10 Kreuzern be-rechnet. cheiut jeden ^auu-uud Dounerstag in Einem halben Bogen (die Beilagen ungerechnet). R8«S Pas MarlmiUr Sm'grrftk. Wochenlang freute man sich in unserer Dillstädt auf die Ankunft de? Grazer Männergesang-Vereins und beschäftigte sich mit Vorbereitungen zu dessen festlichem Empfange. Am Pfingstsonn-tag nach 9 Uhr verkündeten einige P öl! ersehn sie das Kommen der werthen Gäste. Vor denl Bahn- ^ Hofgebäude hielten geschlossene Reihen der Mar-burger Turner eium Raum srei, in welchem die Mitglieder des hiesigen Männergesangvereins die Grazer Sangesbrüder erwarteten. Diese wurden mit herzlichen Hochrufen empfangen, worauf beide! Vereine ihre Wahlsprüche: „Eintracht, Freund-! schaft, Fröhlichkeit" und „In That und Wort! deutschen Sanges Hort. - in Kunst und Leben vorwärts streben" - absangen. Hierauf trug der Marburger Sängerbund zur Bewillkommnung der! Grazer Gäste einen kräftigen Ehor von Detr. Kokofchinegg (Tert von Hilarius) vor, welchen Gesangsgruß die Grazer vnt eiüem trefflichen Chor vom Kapellmeister Franz Rafael (Worte von Dr. Kessler) erwiderten. Bezeichnend für die Bedeutung des Festes heißt es in Dr. Kesslers I gewandt verfaßtem „Sängergruß an Marburg":! „Laßt hell die Weisen klingen - dem deutschen! Sänger über Alles Werth, - daß sie recht tief iu alle Herzen dringen. - ein Gott durch sie uus Kraft und Muth befcheert, - daß sie im weiten Lande widerhallen, - uns einen mit der Eintracht starkem Band, - daß nimmer mag der Sangesbund zerfallen - wenn auch dies Fest, sein kurzes Glück entschwand." An diese Tonbegrüfsung schloß sich eine Be. willkommnnng in Worten an. Die Ansprachen an die beiden Vereine hielten Bürgermeister Tappeiner und der Seeretär des Grazer Gesangvereins.! Kammerlander. Hierauf wurde der Einzug in die Stadt ge-ordnet. Diesen eröffnete die städtische Mnsitlapelle, welcher eine Abteilung der hiesigen Turner, die Marbnrger uud Grazer Sänger mit ihren Vereins- l bannern folgten. Den Zug schloß abermals eine Turnerschaar > in ihrer ebenso praktischen als kleidsamen Tracht. Dichtgedrängte Menschenmassen erwarteten in der> Grazer Vorstadt und in der Stadt die Grazer Gäste. Diesen zu Ehren ward in der Nähe der! gräflich Brandis'schen Schloßes ein Triumphbogen errichtet, von welchem die deutsche und slavische Tricolore, sowie schwarzgelbe und weißgrüne Fah-nen herabwallten. Den Obertheil des Ehrenbogens schmückte auf der Ostseite eine bekränzte Lyra, welcher gegenüber sich ein aufgeschlagenes Rotenbuck) mit dem bedeutungsvollen Text: „Seid einig, einig, einig!" - befand. Nebst den Wahlsprüchen der beiden Vereine waren folgende Devisen auf? der wappengezierten Ehrenpforte angebracht: „Will kommner Gast jeglichem Herz und Ort - ist deutscher Sang, des Edlen Quell und Hort;" - ^ „Den Sänger grüßt sein höchstes liebstes Gut;! anmuth'ger Frauen Huld und edler Reben Blut-,"-! Lied wird That früh oder spat;" „Ein gastliche Haus und Herz findet Ihr allerwärts!" Der Zug bewegte sich über den Bmgvlatz, die Post- mW Herrellgasse zum Hauptplatz und j dem (unter der Leitung des Comitvmitgiiedes ^ Hohl mit Wappen, Fahrun und Renig gelchmack-! voll gezierten) Rathhans. In. dessen Hose sich die' Turner versammelten, um mit ihrer Fahne abzu- > ziehen. Die Sänger iedoA trugen ihre Banner! in das Bureau des Bürgermeisters, woselbst durch ^ den Seeretär de? Marbnrger Männergesang-Vereines, Dr. Kokosctnnegg, das von Frau Früh-auf-Reiser prachtvoll gestickte und von den Frauen ^ ! Marburgs dem Grazer Gesangvereine gespendete > ^ Fahnenband unter folgender Ansprache übergeben > wurde: „Meine Herrn? Die Töne des Sänger-j grnßes sind vor Kiuzem verhallt und ich komme, euch nun zum zweiten Male in unseren Mauern ^ 'willkommen zu heißen und zwar im Namen der-Frauen Marburgs. Mir wurde die ehrende Aufgabe zu Thei!. euch dieses Fahnenband im Na-! men derselben zu übergeben als freundlichen Bc-wiUkommnungögruß und zugleich als bleibende > Erinnerung an dieses Festes, so Gott will, heitere l j Stunden. Die Worte: „Harmonie der Töne >und der Seelen!" mögen euch bedeuten, daß, ^ wie sich die Töne harmonisch zum wohlklingenden Accorde verbinden, ein inniges Band von nun an beide Vereine umschließen möge zu einträchtigem Wirken für Kunst und Vaterland."- Hierauf wurde das mit Goldtressen versehene Doppelband aus weißem schweren Seidenstoffe (es sind auf demselben die Worte: „Harmonie der Töne und der Seelen!" - „Sängersest in Marburg 1862." mit Gold gestickt » auf derselben Fahne befestigt, -welche die Grazer Sänger im )ahre 1651 bei einem ähnlichen FeNe in Marburg erhalten hatten. Seeretär Kammerkuider dankte im Namen seines Vereines für diese Ehrenspen^. welche er! für einen neuen Beweis des Kunstsinnes der Fraueu Marburgs erklärte. - Sodann wurde zur Verkeilung dcr ^uartierbillets geschritten und die Grazer Gäste von Ma.burge' Sängern in ihre Wohnungen geleitet. Nach der Probe für das Eoncert versammelten sich die Sänger und andere Gäste (gegen ZW Personen) znr 'laiüe ti'lwte im Saale der Macher'schen Restauration. Derselbe war mit der Lyra, den Wappen von Graz und Marburg, den Wahlsprüchen vieler Gesangsvereine und mit Fahnen geschmückt. Die Tafel war so arran-girt, daß sich die Sänger im Hauptsaale, die übrigen Gäste im neuen Zubaue befanden. Wäh ! rend des Diners gab es erquisite musikalische Ge nüsse; denn beide Vereine trugen bald einzeln, bald zusammen treffliche Ehöre vor. welche rau-^ schenden Beifall fanden und verdienten. Beson ders gefielen das „Rheinweinlied" von Mendel-, söhn, dessen letzte Strophe wiederholt wurde und „Zechers Wunsch" von Schrotten; letzteres gefiel auch wegen feines launigen Tertes: (..wenn im atlantischen Meer lauter Champagner wär, möchte ich ein Haifisch sein"). Die Reihe der Toaste eröffnete Bürgermeistee Tappeiner mit einem Trinkspruche auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers, der tranken Kaiserin und des ganzen Kaiserhauses. Der Vieedircclor des hiesigen Gesangvereines, Marko, erwähnte sodann in einer gelungenen und mit großem Beifalle aufgenommene» Ansprache,daß das heutige Fest nicht nur ein Vereinigungssest der Sänger der beiden Städte Graz und Marburg sei, sondern daß er darin auch eine Vereinigung der Ober- und Untersteiermark. der Deutschen und Slovenen 'ehe; auf die brüderliche Eintracht derselben brachte er sodann den Toast aus. -Der redegewandte Seeretär Kammcrlander er:vi-derte ihn im Namen des Grazer Gesangvereines und des abwesenden Proteetors Dr. Rechbauer, indem er dankend auf den freundlichen Empfang nnd die Spende des Fahnenbandes hinwies und brachte ein Hoch dem Marburger Männergesangvereine, dem Feste omitv und den Frauen Marburgs. Die deutsche Fahne der Windisch-grazer Lieoerrafel wurde hierauf mit Begeisterung begrüßt, welche im Vortrag des „deutschen Liedes" den entsprechenden Ausdruck gefunden. Dr. Wagner theilte hierauf im Namen der Windischgrazer Liedertafel, deren Vorstand er ist, der Versammlung mit, daß er beauftragt sei, den Sängergruß den Grazern, Marburgern und allen Vereinen, deren Vertreter anwesend seien, zu entbieten. Sodann forderte ein Mitglied deS Grazer Vereines zu einem Hoch für den Bürgermeister Tappeiner' ans. Der "Landtagsabgeordnete L. von Feyrer sprach hierauf folgenden mit Beifall aufgenommenen Toast: „Das trübste Los auf Erden -es in verkannt zu '.Verden, - dann ist's der Nachwelt Püicht - zu bringen das Verdienst ans Licht. - Wohlan so thnen wir es hellt' - doch nngetheilr und nngeschent. - Es war auf Ostreichs Thron - einst Habsburgs größter Sohn -an Geist und Herz so reich. - daß keiner ihm je gleich; - und doch war ihm hiernieden - kein glücklich Los beschieden - und an gebrochnem Herz verschied - das edelste Regentenglied, - das beste Herz, das je fürs Volk geschlagen, - der be''te Rann, der eine Krön getragen. - Ein Hoch, ein Hoch den Manen des großen Kaisers Josef!" Als auch die Fahne der hiesigen Turner-schast hereingebracht und mit Hochrufen bearüvt worden war. richtete der hiesige Turnlehrer Mark! ein Willkommen im Namen der Turner an die Sänger. - Marko sprach hierauf den Wunsch aus. Turner und Sänger möchten immer so herz innig zusammenhalten wie jetzt. Nach diesem Toafte trug der Grazer Maler Spork, ein eben so witziger und schlagfertiger als wiffensreichcr Improvisator, ein humoristisches Gedicht über die Bedeutung des heurigen Pfingstfestes vor. worauf Gymnanaldireetor Lang unter Hinweis auf das herzliche Vcarüßen der Sängerfahnen bemerkte, daß in Marvurc^ noch eine Fahne zu begrüßen sei, welche zu vielen Siegen geführt: die Fahne des heimgekehrten vaterländischen Regimentes Kinökl), dem er ein Hoch bringe. Der diesem folgende Trintspruch Markos galt dem Dr. Rechbauer, als Protector des Gra-zer Vereines und dessen lvackeren Seeretär Kam-merlauder. L. v. Feyrer sprach hierauf Nach-stehendes: „Wer kennt wohl nicht - den alten Calembonrg: - ville 6es iZraoes - ü la ri-viere cle 1a Mr? - Wohlan denn meine Herrn -sie stimmen ein recht gern: - ein Hoch der Gra-zer Stadt - mit allen ihren Schönen - mit ihren Töchtern nicht allein, - nein auch mit ihren Söhnen - und zu dem allen noch dazuar - der kleine, kleine lose Twar, - der Schelm, genannt Amour." Nachdem Seeretär Kammerlander den launigen Tmist ausgebracht: „Der liebe Hergott - erhalte unsern Finanzrath Ott,'' schlug Hr. Wlistian vor, die in Nenmarktl versammelten Kärntner und Krainer Sänger auf telegrapl)ischem Wege zu begrüßen, welcher Vorschlag alsbald ausgeführt wurde. Gegeu 4 Uhr Nachmittags war das heitere Festmahl beendet. Am Abende des 8. Juni gab der Grazer ulld hiesige Männergesangverein zum Besten des Marburger Stadtarnlenfoudes im Theater ein (ioneert, welches so zahlreich besucht war, daß auch das Orchester geräumt werden mußte. Die Programms-Piecen wurden durchweg mit einer Meisterschaft des Vortrages zu Gehör gebracht, mit welcher sich die strengste Kritik unbedingt zufriedengeben mnß. Besonders fein poin-tirt war die Vortragsweise des Chors mit Solo-quartett von (5arl Äayrberger: „Die Mainacht"; sie erhob sich da zu einem poetischen, von dem sinnigsten Verständniß zeugenden Schlvung, wie Den Frauen Marburgs. So ist nur allzu rasch das schöne Fest entschwunden, Verklungen ach für immerdar sein le^ter.^lang, So ist dahin die siiße Lnst der frohen Stunden, Die, wenn auch knrz, doch tief in unsre Leeleu drang So ist er schou versiegt der freudenvolle Bronnen, Der uns geauillt - eiu jl^uell des Gliirkö im Morgeiiroth, So sind die -^age denn die seligen entronnen, Die uns eiu Gott iu seiner reichen Liebe bot. Ihr l)al't iu zartem Sinn mit Anmuth sie nmwoben, Mit Fraueuhuld uud Reiz auf's Höchste sie geschmückt. Des SaugeS hohe Lust iu mancher Brust gehoben, Daß sie auf's Neue uuu mir aller Macht beglückt. Es soll darum der Länger letztes Lied Euch sagen Zum Danke l)ciß, so weit ein Lied Euch daukeu kaun, Daß warm bewegt nun ihre Herzeu höher schlagen, Da ihnen, nur zu schnell, der Strom dcS (Glücks r^crrann' — llnd dasi riuuer>iug" wird auf's Dauerndste vermählen, Dtttuit auch Früchte trage (^uer siuuig Wort, — Die schöne „Harnionie der Zi^'ne und der .Deelen" Zu eu''gen: Einklang und znni lierrlichsteu ?lk'ord! — Beim Velvcdere ailf der Kelberinsel am 9. Juni Dr. Keßler. —— Ein Verbrechen aus verschmähter Liebe (Schlußverl)andlung wider BlaS B. wegen Verbrechens der Brandlegung, abgeführt am 10. Mai 1862 vor dem k. k. Kreisgerichte Cilli.) (Schluß.) Zeuge Georg Herga, mit welchem die Reihe der Zeugenvernel)mungen geschlossen wird, saat: Er kenne den Blas B. schon mehr als 20 Jahre und sei immer gut mit ihm gewesen. Eine Woche vor der Arretirung desselben (diese erfolgte im März 1862) sei er auf der Pettauer Draubrücke mit ihm zusammen gekommen und habe ihn ge-ftagt, ob es denn wohl wirklich wahr sei. wie l wir ihn selbst bei wohleingeschulten Chören grö-! ßerer Städte selten vernommen. Einen Hochgenuß ^bot auch der Chor von Fr. Schubert: „Gott in i der Natur^', bei welchem besonders das leise hin-! gehauchte piamssimo von köstlicher Wirkung war. > Dies verdient um so mehr Anerkennung, als ! diese Piece von 140 Mitgliedern beider Bereine ! vorgetragen wurde. Von trefflicher Wirkung war ! auch in dem Chor von Fr. Abt: „Vineta" der Refrain: „Salve keKiuÄ." Eine genußreiche ! Programmönummer war außerdem daS Lied mit !Chor von Tschirch: „Der gesühnte Hirsch", bei i welchem sich Herr Winkler als ein vorzüglich ge-l schulter, mit eiuer ebenso sympathischen als klang- > reichen Stimme begabter Sänger erwies. Den Schluß des Coneertes bildete der Chor von G. Reichhardt: „Was ist des Deutschen Vaterland?" welcher von beiden Vereinen mit Feuer und Prä-cision vorgetragen wurde. Dirigirt wurden die Chöre mit Umsicht und richtiger Taktwahl von den Krazer Chormeistern F. Aiafael und Weg-fchaider, sowie von den hiesigen Chordirigenten Lukas und Proliaska. - Das Reinerträgniß des Concertes belauft sich auf 200 fl. 5 kr. Nach dem Concerte versammelten sich die Sänger abermals in Machers Saale zu einer „Liedertafel", welcher eine zaljlreiche ^-iuhörer-schaft anwohnte. Es ivurdcn Chöre, darunter: „Die verlorene Rippe", von Lortzing, „Was hat er gesagt", von Appel, der „Sängergruß" von Ra-fael und das „Treffen" von Kuntze,-von den Gra-zer Gästen mit großer Präcision und dem wirksamsten Vortrag unter rauschendem Veifalle gesungen. Vorzugslveise gefiel das „fehlerfreie Quartett" von Äoch, sowie das von d<^n Herren Vaner, Caspar, Kircklechner und Plener mit eben so feinsinnigem Verständnisse als technischer Virtno-sität vorgetragene Streichquartett von Beethoven. die Leute reden, daß er in Gelldorf Fener angelegt habe. Darauf habe nun Blas B. entgegnet: Ja es ist richtig, ich habe es gethan, theils weil ich betrunken, theils tveil ich zornig war. - Die weitere Frage des Zeugen, ob die Flamme gleich aufloderte, habe der Angeklagte damit beantwortet: es hat nicht gleich aufgebrannt, sondern die Flamme ist erst aufgestiegen, als ich schon etwas entfernt war. Ein Mehreres habe Zeuge mit Blas B. über den Brand nicht gesprochen. Den Aussagen dieser Zeugen hat der Angeklagte im Allgemeinen nichts anderes entgegenzu-setzen, als daß sie unwahr seien; Beweise für die Richtigkeit seiner Behanptungen vermag er keine vorzubringen. Aus den sohin vorgelesenen Aussagen der bei dem k. k. llntersuchungsqerichte vernommenen, aber wegen der minderen !Äichtigkeit zur Schluß-evrhandlung uicht vorgeladenen Zeugen ergibt sich, daß der Angeklagte sich zum Fleischer Blas Me-gliöer äußerte, er werde seitler Geliebten keine Ruhe tzebeu, möge sie sein wo sie ivolle; - er brauche ilirem Unterstandgeber nur Worte zu sagen, so tverbe er sie gleich weggeben. Zum Jojef Rischner äußerte er sich kurz vor der That einmal, daß er lieber seinen Kopf verlieren, als sein Mädel lassen wolle. Dem Räuschler Josef Drasko-viö, welcher ihm mehrere Tage nach dem Brande vorhielt, daß er wohl eine große Sünde begangen hätte, falls er - nach dem allgemeinen Gerede -lden Brand wirklich gelegt habe, gab Blas B. zur Antwort: Was soll das für eine Sünde sein, Holz ist Holz; was ist eS denn dann, wenn der Feind Häuser niederbrennt. Die Zeugen Zohann Lobenwein und Carl Greine, bestätigen, daß der Angeklagte seiner Geliebten im verflossenen Jahre mehrere Piffinge junge TürkischweiKen im Felde mit der Sichel abgeschnitten habe, blos auS Zorn und um ihr einen Schaden zujufüaen. Juliana Xoschutta, welche nach dem Brande auS dem Hause ihres Dienstgebers Der witzige Humorist Spork hielt hierauf einen launig gehaltenen Vortrag über die Urge» schichte Marburgs, dessen Pointen mit schallendem Gelächter und Applaus aufgenommen lvurden. Da die Beifallssalven nach Beendigung dieser „ae-lehrten" Borlesung kein Ende finden konnten, bestieg Hr. Spork nochmals das Orchesterpodium und trug ein eben so schwungvolles als warm empfun-denes Gedicht: „Deutschlands Pfingstfest" vor. Den Schlnß der Unterhaltung macht: um Mitternacht das sogenannte „Thierqnartett" von Prixner, welches vier Herrn in Thiermasken auf das ergötzlichste vortrugen; der erste Tenor miaute seinen Part eben so launig, als ihn der zweite (in der Maske einer Henne) gackerte. Ganz wacker bellte der Bulldogg den ersten Baß, wäh-rend die „San" in ihrer Würde urkomisc.) den Contrabaß grunzte. - Die so oft von Dichtern gefeierte „Macht des Gesanges" bewährte sich an diesem Abende in der wohlthuendsten Weise. Auf den Schwingen der Töne trat in Herz nnd Sinn jene gehobene kummerlose Stimmuug eiu, die unv auf die Bedrängnisse des Lebens und ans dessen Schattenseiten, die anfzniählen wir dem verdrießlichen Moralisten überlasten, vergessen macht. Es ist dies nach vielen mühevollen Werktagen eine wahre Feiertagsstimmuug, die durch und durch edel ist und welche nnr der Wahn oder Herzlosigkeit verurtheileu können. Daß durch die Zau-bergewalt des Gesanges (nm mit einem großen Dichter zu reden) „Menschen - Brüder" werden, hat der unbefangene Beoliachter an jenem heiteren Abende wahrgenommen. Mancher innige Freuud-schafts- und Seelenbund wurde geschlosseu und dies bewirkten Töne, welche sonst verschlossene Herzen öffneten. Eine solche Heiterkeit, welche die Fesseln des Alltagslebens ablvirft, welche „Ein- Lukas Goiöiö verschwaud, konnte ungeachtet aller Nemühuugen nicht mehr ausgeforscht werden. Nach beendetem Beweisverfahren hielt der k. k. Staatsanwalt Dr. Muley sein Plaidoyer, fißte die Crgebniße der Schlußverhandlung zu-sammen, erörterte die gegen Blas B. vorliegen-den BerdachtSgründe und entwickelte, wie nach allen Erhebungen der Brand in Gelldorf als ein gelegter und der Angeklagte als der Brandle-ger angesehen werden müsse. Da wider den Letz-teren anch der gesetzliche Beweis in voller Stärke vorhanden sei, so beantragt er, den Blas B. deS Verbrechens der Brandlegung für schuldig zu erkläreu und ihn zu 15jährigem schweren Kerker zu verurtheilen. Die durch Dr. Mörtl vertretene Vertheidi-gung erachtete gegenüber der Menge und Stärke der vorliegenden Aerdachtsgründe die Beurtheilung der Schulofrage ganz dem Gerichtshöfe überlassen zu müssen und beschränkte sich auf die Darstellung der dem BlaS B. zu Statten kommenden Milderungsgründe. Unter diesen wird besonders geltend gemacht, wie Blas B. von einer so heftigen Lei-denschast gegen seine Geliebte beherrscht gewesen, daß er nur in dieser Leidenschaft lebte und dachte, daß diese ihn auch in der Brandnacht in der Rahe des Wohnortes seiner Geliebten geführt und zum Verbrechen gcleitet haben mochte. Da er gegen die Verunglückten eine Gehäßigkeit nicht hatte, so müsse seine Leidenschaft in einem so ge« steigerten Grade sich seiner bemächtigt haben, daß er sich in einem der Unzurechnungsfähigkeit nahe kommenden Zustande befand. Die Bertheidigung empfiehlt also den Angeklagten auf das Wärmste der Milde deS Gerichtshofes. Das nach längerer Berathung verkündete Urtheil erkannte den Blas B. des Verbrechens der Brandlegung schuldig und verurtheilte ihn z« I8jützrigem schwerenKerker. «las B. meldete geaen dieses Urtheil die Bernfnnß an das hohe k r. Oberlandesgericht an. tracht und Freundschaft" tvalten laßt, welche sich mit den edelsten ideellen Anregungen verwebt und ohnehin in einem so gesteigerten Grade das Leben selten erhellt, gehört gewiß zu den weihevollen Momenten desselben und deshalb sind wir Marburger den wackeren Gr^er Gesangs-bündlern, die so eindringlich die Wahrheit des Satzes: „Heiter ist die Kunst in des Lebens Ernst" durch il)re hellen Stimmen und hellen Köpfe zu beweisen verstehen, zu großem Dank verpflichtet. Deshalb auch die Berechtigunj) zum Citiren des bekannten: soit, <^ul mnl penso!" - Haben die biederen Grazer Gäste durch die Bercitmilligkeit, zum Besten der Stadtarmen zu singen, ein gottgefälliges Werk christlicher Nächstenliebe ausgeführt, so zeigten sie Tags darauf am Pfingstmontag Friih, daß eben ihr Frol)-sinn sie zum. andächtigen Preise des Herrn hinführt, der es gestattet, des Lebens sich zu freuen. In geordneten Reihen zogen am genannten Tage naä) 8 lll)r die Sänger von der Mur und Drau nebst der schmucken Marburger Tur-nerschaar hinauf zu der Kapelle des deutschen Kalvarieubergs, um dort il)re Andacht zu verrichten. Daß diese durch den Anblick der reizenden Gegend nur gehoben ivurde, ist begreiflich, - eben-so daß die dort abgesungenen Tongebete („wir loben dich, o Herr der Schöpfung" hieß es u. A. in der „Sturmbeschwörung" von Dörner) die Seelen der Anwesenden, welche am Hügel und im Wald malerisch gruppirt waren, auf das er-baulichste stimmteu. Eine h. ?.!!esse wurde in der Kapelle gelesen, - nach derselben der schöne Ehor: „Das Kirchlein am Berge" von Becker nnd andere ernste Tongedichte gesungen. Vom Kalvarieuberge begab sich- die ganze Gesellschaft in den Garten der Frau Hausner, dem Sommerturnplatz. Das auf Kosten des Marburger Vereines verabreichte Gabelfrülistück fand entschiedenen Beifall wegen der Reichhaltigkeit, der Güte und geschmackvollen Arrangi-rung des Gebotenen (letztere ein Verdienst der Fräulein M. Q.....st und I. H.....n). Die Turn- gaste lieferten hierauf einige Kraft- und Gelvandt-heitsproben, welche für die Marbnrger Turner als Muster turnerischer Leistungsfähigkeit sehr anregend waren. Einige Waldhornquartette, Ehöre (zum Walde von Herbeck, Trinklied von Zöllner, Grün von Storss), sowie Soloquartette erheiterten die Stunden unter den Linden des Turngartens auf das Angenehmste. Auch bei der (keineswegs lueullischeu) Mittagstafel in Albachers Saale waren es vor Allem Lieder und humoristische Toaste, welche die hei-terste Stimmung hervorriefen und rege erhielten. Besonders war Herr Marko unerschöpflich an glücklichen Einfällen. So meinte er u. A., daß er die Marburger und Grazer Gäste gar nicht mehr von einander unterscheiden könne, da sie die Vereinslibzeichen ausgetanselit haben; doch bestehe ein Wahrzeichen für beide; die Grazer erkenne man am trefflichen Singen, die Marburger jedoch am - - halt Jeder, das wirst du nicht nlittlieilen, um selbst durch Harmloses kein „Aergernift" zu geben. Der gewandte Sprecher Kammerlander bedeutete hierauf der Versammlung, daß sich im Saale Vertreter der Gesangsvereine von Eisenerz, Eilli, Leoben, Windischaraz, Wolfsberg, Leibnitz, Billach, Stadt Steier, Pettau, Warasdin, Wind. Feistritz und Oedenburg befinden, auf die er ein herzliches Hoch ausbringe, in welches die Anwesenden energisch einstimmten. Dr. Schwarzl gedenkt hierauf in Erinnerung an die vorjährige Sän^^ahrt der Wolfsberger und erwähnt, daß die Marburger in dem Hoch, welches er für die Wolfsberger vorschlage, einen Beweis erblicken mö-en, daß sich die Grazer deren, die sie freundlich ei sich aufnehmen, auch freundlich erinnern. Der geiswolle Maler Spork sprach dann mit wahrhaft künstlerischem, zu Herzen sprechendem Pathos folgende improvifirte ^Ärse: „Ein Vorredner (Marko) hat gesagt, daß nicht an Bändern -erkenn' er Sänger von diversen Ländern; - auch mir ergeht eS so, - denn wer den Sang verehrt ist, wer er auch sei. stets uns'rer Liebe Werth, -ob Deutscher, ob Slovene, ob Magyar, -der Sangeskunst bringt er sein Opfer dar. Und wir vereinigen uns im Lied - das dem Herz entsprungen zum Himmel zieht. Doch weil uns Marburg gastlich aü' verbunden-Sei Marburgs Augedenken tief empfunden! > Heil dir Marburg, - heil deinen Männern. - heil deinen schönen braven Frauen - wir danken Euch für alle Eure Liebe, - für Eure Freundschaft, Eure Gastlichkeit, - Gott gebe, daß vereint in Treue bleibe, - was sich hier fand in einer Spanne Zeit! - Die Sänger, uns're Brüder sollen leben, - die Turner, die dem Fest die El)r' gegeben, - die Frauen, die in Bändern wie im Leben - nns Glück und Lust und Frende weben, - darum zum guten Schlnße noch - den Sängern, Turnern und den Frauen: Lebe hoch!"- Dieses rasch improvisirte Gedicht fand den lebhaftesten Anklang und durch eine besonders beifällige Aufnalime wurde jene Stelle ausgezeich-net. welche von dem gleichen Anspruch auf Äebe und Achtung, welche deutsche und sloveni-sche Sänger verdienen, in warmer Weise spricht. Wir betonen dies absichtlich, um den Geist nnd die Gesinnung, welche die ganze Gesellschaft beseelte, dadurch zu kennzeichnen. Marko schlug hierauf ein Hoch auf die beiden Eliormeister des Grazer Vereines: Nafael und Wegschaider vor, durch deren vortreffliche Leitung der Gesang im Grazer Vereine so blühe. Nach ihm erhob sich wieder Kammerlander, um in gewohnter herzlicher und einebmend schlichter Weise die Dichter Hilarius (Baron Ferd. Rasl). (iarneri und Dr. Keßler durch einen Toalt auszuzeichnen, welche das Marbu^er Fest in sinnigen Gedichten besangen, - worauf Dr. Wagner aus Windischgraz dem Humoristen Spork, der für die Unterhaltung der Gesellschaft so wirksam sorgte, ein Hoch brachte. Marko gedachte sodann auch der anwesenden Vertreter der Presse von Graz und Marburg in einer humoristisch gefärbten Ansprache, welche Professor Rieck erwiederte. Kammerlander erklärte hierauf, daß der Grazer Gesangverein beschlossen habe, den Bürgermeister Tappeiner zu seinem Ehrenmitgliede zu ernennen, worauf Marko, da Tappeiner nicht zugegen war, im Namen des Atarburger Vereines für diese Anszeichnung dankte. Die Herren Ktimmerlander, Dr. ^chlvarzl. Winkler und Orendt trugen dann das Soloquar-tett „Heimliche Liebe" von Kuntze sehr drastisch vor, worauf der Erstgenannte den inl Entstehen begriffenen steirischen Sängerbund, der an 500 Sänger umfassen wird, doch leben lies^. Einen! humoristischen !o^^ste des Herrn Ntarko folgte ein launi^^er Vortrag des Herrn llchtritz: „Der Unsinn" von Spork, den er trotz seiner „umflorten Stimme" sehr wirksam vortrug. Ein Vertreter der Sängergesellschatt in der Stadt Steier theilte mit, daß in demselben Augenblicke in Steier dreizehn österreichische Gesangvereine zu eiuem frohen Feste versammelt seien nnd brachte ihnen ein Hoch. Die geistigen Geni'tsse der Tufel (man war in der That auf diese beschränkt) schlössen zwei überaus drastische Quartette: „Der Grazer Männergesangverein", dessen Tert die Namen der Bereinsmitglieder bilden und die durch den Gegensatz zwischen dem Inhalt des Textes und desien Betonung hochkomische Ballade: ,,Der Erlkönig", dessen Manuseript von dem Comzwsiteur dem Bereine erst Samstag zugeschickt worden war und welches deshalb in Vtarburg einstudirt wurde. Nach 3 Uhr Rachmittags machten sich San-ger, Turner, Fremde und mit ihnen Einheimische in geordneten Reihen auf den Weg zur Felber-insel. Den Zug eröffnete die städtische Musikkapelle, welche heitere Weisen spielte. Nach einem halbstündigen Marsche war man bei der zur Insel sührenden Brücke angelangt. Auf der Reisig-Pforte derselben las man folgende zwei Strophen aus dem schönen Sonnett Earneri's „Steiermark": „Es hat in duftig grüuendem Gewände - Sich Gottes Segen über dich ergossen, - Und blüht anf deinen wald'gen Bergeolossen, - Auf deinem weinbekräntten Hügellande. - Und der dich vom bewegten Silberbande - Reizender Ströme sieht so klar umflossen, - Der ruft: Dich hat die Lieb' ans Herz geschlossen, - Die Schönheit bietend dir znm Unterpfande." - Man hat durch die Wahl diefts Sounettenfragments, welches den landschaftlichen Charakter unserer Gegend so treffend kennzeichnet, eine sinnige Aufmerksamkeit dem kranken Dichter erwiesen und scheint dabei zugleich von der Ansicht geleitet worden zu sein, daß nicht allein die Tonkunst, sondern anch die Poesie die ideelle Bedeutung des Volksfestes au* der Felberinsel heben solle. Dieses ist nnn in allen ftinen Theilen und Intentionen auf das Beste gerathen. Dem „Inftleomitv" ist es binnen Kurzem gelungen, das gänzlich verwahrloste und stellen-weise urwäldlich aussehende Eiland in einen mit beqnemen Wegen versehenen Park anf eine ebenso praktische als elegante Weise zu verwandeln.'^' um welchen eine jede große Stadt Marbnrg beneiden würde. Die Haupttheile der Insel sind: Der „Süngerhain," in welchem bei einbrechenden: Dnnkel eine lanlpenbehängte Riesenlyra weithin lenchtete. - das Odenm. in welchem die Kapelle deS Regimentes Kinsky, die eigens von Eilli hieher beschieden wurde, das Publienm dnrch den Vortrag ernster und heiterer Tonwerke unterhielt, -der Tanzsaal, welcher bis nach Mitternacht die tanzlustige Jugend fesselte, - das Belvedere und schließlich der „Wnrstelprater". in welchem ein Ringelspielinhaber und der Besitzer eines „Maulwurfes" die brillantesten Geschäfte machten. Auf den Delphinen und Rossen des Ringelspiels machten gleichfalls über die Mitternacht hinaus kleine und große Kinder noch ihre Luftritte. In vielen Blockhäusern und Zelten wurde von Wirthen. Zuckerbäcker», Lebzeltern n. s. w. für Labnngen jeder Art gesorgt. Da gegen fünf Tausend Menschen sich zu dem heiteren Volksfest anf der Felberinsel eingefunden, so waren die Nachfragen nach Erfrischungen sehr lebhaft; nm denselben zu genügen, wnrden noch nach 11 Uhr Bierfässer anf die Insel geschafft. Selbst eine Wiener Mode ganz jnngen "Datums wurde bei dem Inselfeste glücklich nachgeahmt. Der Marbnrger Zuckerbäcker Reichmair hat nämlich in einem Wagen Geftornes von zwei Männern in Matrosentracht an Kühlungs-bedürftige verabreichen lassen n. z. auf einem eß-baren Teller mit ditto Löffel. Die vielen breiten Wege der Insel lvuiden iil der Abenddämniernng von farbigen ^^anlpions beleuchtet und selbst daö bei einem Volko^e'te nn-vermeidliche ^-enenvert felilte nicin nnd übertraf sogar alle Erwartungen. Die Grazer Sänger trugen auch auf dcr Die Mitglieder des welches sich um den iZünstigkli Erfolg des Mardun^cr .smigerftstes ^^Ilin',ende Verdienste gesainini.!!. n>areu die -^^'^errcii: v. ^^eirer, GutSl^iefitzer, k. k. Direetor, Klen,eitt- schitsch, Ingeliieur. Seidl, k. k. Hanptmnnn lu Pension nnd Biirgermelster l'on ('öanio, Med. Dr. lstreinz, !^.uan' dest, Atient, HnuSner, Privat, ^'in?, Maler. Wundsam Aran;. Privat. — Die Mit^^lieder deS Bequartirnngs-Comit«^'S waren die Herren: Wiesiliger, Ingenieur. Dr. Matl). Nelser, Dr. Siokoschine^iq, Markc». Dr. Dnchatsch. Lana, HauSner, Wundsam. ^eidl, Güstin ultd Quandeft. — De:n DecoraNonScomite geliiirten die Herren: Brc'd. ni^z. Ingenieur, Amdcr^^er, Ingenieur. Hohl. Kaufmann. Lins, Maler. Erl)ardt jun., Rat jun. und Reichmcicr, Zuckerbäcker an. — Äußer den genannten Herrn gehörten dem Hanpteomite die Herren: Hyrenbach. Spediteur, (al» Kassier,") Kartln, Privat. ?kuhrj, Gemeinde« beamter und Lukas, k. k. RealschuUehrer an. Insel, trotzdem sie ermüdet waren, durch Bortrag von Chören zur Unterhaltung des Publicums bei. Gegen 6 Uhr langte von den in Neumarktl vereinigten Sangern folgendes Telegramm ein: „Im Liede wie im Leben laßt uns nach Freiheit streben!" - welchem Sinnspruch sich ein Gruß anschloß. Gegen 10 Uhr Nachts traten die Grazer Sänger den Rückweg in die Stadt an. Zu erwähnen bleibt noch, daß die ersten 20 Gulden, welche an der Brückeneafse eingegangen, für die Armen von Gams bestimmt wurden. Am Dienstag früh gegen 6 V, Uhr traten die biederen, uns liebgewordenen Grazer Gäste die Heimreise an und ließen uns die angenehm sten Eindrücke zurück; mögen auch sie angenehme Erinnerungen an die zwei in Marburg verlebten Tage, an welchen sie die Töne ebenso harmonisch als die Seelen beherrscht hatten, in die schöne Murstadt mitgenommen haben! - ^ Maria-Neustift, 7. Juni. Das Le-ben des ArzteS in der Südsteiermark ist kein! beneidenswerthes. Mein, was hilft es, dasselbe! zu beklagen; - habe ich doch das Leben des Llrz ! tes mit allen Schattenseiten in verschiedenen ine-medizinischen Zeitschriften besprochen, aber meine ^ Stimme blieb die eines Rufenden in der Wüste! Früher bezog der Arzt eine kleine Remuneration für Behandlung armer Gemeindeinsassen aus der Bezirkseafsa; gegenwärtig ist dieselbe eingezogen und der Arzt ist nun auf die Gemeinden ange-wiesen, welche jedoch weder für die Armen, noch für die Aerzte etwas thun. Arme gibt es leider genug, welche die Hilfe des Arztes in Anspruch nehmen; und kann man dieselbe wohl versagen? Ich glaube nicht, daß es einen Ant gebe, der nicht die Humanität für seine erste Pflicht anerkennt. Jedoch, daß er Alles umsonst thue, kann man doch nicht von ihm verlangen. Da die Ge-meindevorsteher für die Armen zu sorgen haben, so sollten sie auch in dieser Richtung geeignete Maßregeln zur Abhilfe treffen. - Wie viele Kranke, welche nicht die Mittel besitzen, einen Arzt zu!Z honoriren und die ihn deshalb nicht rufen, ver>!' lieren ihr Leben, welches durch zweckmässige und < rechtzeitige ärztliche Kunst erhalten bleiben könnte. ^ Es ist in der That zu beklagen, daß es. am -« flachen Lande wenig inteligente, um das Wohl! abgefeuert. Herr Marko begrüßte die Angekommenen, unter denen sich auch einige Damen befanden, mit einer kurzen herzlichen Ansprache, welche Herr Dr. Wagner erwiderte. Das Schiff der Windisch, grazer Gäste war mit einer riesigen deutschen, so> wie mit der österreichischen und steirischen Fahne geschmückt. *5* Bemerkenswert!) ist e», daß während de» Vol' -feste» uuf der Kelberuisel. zu welchem Tcmsende von Tlinl-nehmeri! auö der Lladt und vom Lande herbeigeströmt waren, kein einziger Erecß vorfiel. Nur ein Handwerter hat, um seinen gesteigerten Arendenefnhlen einen festlichen An», drnck zn geben, ans einer Pistole geschossen, diese jedoch iiber freundliche Aufforderung eine» ComitvmitqliedeS um so bereitwilliger ausgeliefert, als ihm die Mefgabe der Waffe am nächsten Tage - zugesichert wurde. Bei der gestern Abends im Garten des Herrn Tli. Göj» von dcr Kapelle des Regimentes KinSky zu Vuusten der hiesigen Stadt-Armen abgehaltenen Soiree, sind an der Casse 116 fl. Oe. N. eingegangen. ?t».- Am 1V. Mai Nachmittags badeten sich drei Handwerksburschen am Badplatze in der Nähe dcr Körnt->ler Vorstadt; — nachdem dieselben bereits einmal die 5ran der Breite nach durchschwömmen hatten, gliickte dieses Wagniß beim Mckschwimmen nur Zweien, denn Eiuer derselben (Josef Gregorch, Bäckergeselle ans Ternofzen Bez. Frieda«) verschwand in den Wellen und tonnte bisher nicht infgcfiiuden werden. ?Ii.- Am Pfingstmontag Nachmittag» ist, während die misten Bewohner Marburg» der Aelber-Jusel zuströmten, !in Banner in die Zimmer eines hiesigen Gasthauses ein> ;cdruugeu. Aon dem Eigenthümer desselben jedoch betrof-en, setzte er sich mit einem Messer zur Wehre md es entspann sich ein Kampf, bei welchem der Eindring. ing durch einen Kall über die Stiege sich derart beschädigte, der Armen besorgte Gemeindevorsteher gibt. Hat doch unlängst Einer derselben bei der Behörde für einen Quaksalber petitionirt und in der Bitt-schrist vorgebracht, daß der Kurpfuscher alle Krankheiten heile, daß er dieselben sämmtlich nach dem Urin erkenne u. s. w. Auch sind leider die Landbewohner noch viel zu viel abergläubisch und nehmen jeden Humbug als Wahrheit an, suchen bei Betrügern, Abdeckern um theueres Geld Hilfe, während rationelle Aerzte wenig beachtet werden. Wann wird wolil die Zeit kommen, in der solche, Sprichwörter wie: „Klappern gehört zum Hand-werk oder „mundus vu!t ckeeipi" (die Welt will betrogen sein) zur Fabel werden. -^ Ii äff 'ainmt ebenerdigen: Hause, bestehend aus Änbikschnh behaute Eichenstämmc, zu allen technischen Zwecke» verweudbar, zu verkaufen. Die obige Realität lammt Holz ist nuter billigen Bedingungen ans sreier Hand hintanzngebe». Wirklich Kauflustige wollen sich mit srankirten Briesen oder persönlich an den gefertigten Eigenthümer wende». Warasdin am 7. Znni 1862. Johann Rohr», !>3) Zimmermeifter und Realitäten Besitzer, 88) Kundmachung. Mit Bewilligung dcr h. f. k. Statthaltern werden in den Gemeinden St. Margcrethcu und Prcpsla am Draufelde eine Stunde von der Eisen-bahnstation ^ranichsseld, vier Jahr- nnd Vielimärkte und zwar: jährlich anl 9. Illni und '?0. Lllli zu At. Margmethtn. d.'.nn 11. April und I.Angul! zu Prepow abgehalten. Sollte all diesen Tagen ein Sonn oder Feiertag sein, so wird der Markt am nächsten Tage stattfinden. Gemeindevorftelmng St. Margarethen und Prepoill am 9. Juni 1662. - A s Der Gefertigte erbietet sich gegen ein Honorar von 2 fl. oft. Währ, ein Recept zur Erzeugung echten Weinessigs, welcher ohne künstlichen Apparat, ohne künstlichen und schädlichen Zusah erzeugt wird, auszufolgeu. Die Maß von diesem echten Weinessig ealculirt sich auf 6 kr. ösl. W. uud übertrifft au Säure den künstlich erzengten Essig Sprit, schadet nicht der Gesundheit und kann selbst iu einer Quantität von 2 Maß erzeugt Ü werden. — Möge dieses Recept und auch dieser Essig in keiner Haus-' haltuna fehlen, welche auf gesunde, echte und unverfälschte Waare reflectirt. Portofreie Anfragen beantwortet bereitwilligst 92) «Loset' Handelsmann in Mahrenberg. Haus - Berkauf. In der Tessen an der Pettauer Strasse ist das Haus Nr. 82 fammt Garten und Feld im Gesammt Flächenmaße von 2 Joch 55 Ouad. Klafter aus freier Hand zu verkaufen; anzufragen daselbst. (91 Druck, Perlag und verantwortliche Sledartio« von T. Janschitz m Marburg.