sich einen Platz nicht allein in der Geschichte der christlichen schäften, als diejenigen, auf welchen der Ban des Weltalls Mission in Asien, sondern in jener der Civilisation errungen. Wir wollen hier sein Leben und Wirken an der Hand seiner eigenen Auszeichnungen betrachten und die in denselben enthaltenen biographischen Daten zusammenfassen. Das Geburtsjahr P. Augustins ist das Jahr 1703. Von seinen Ingendschicksalen finden wir erwähnt, daß er die Theologie in Graz studirte. Früh trat er jedenfalls in den Jesuitenorden, dessen weitschauende Plane zur Ausführung jugendlicher und feuriger Kräfte bedurften. Ans der österreichischen Provinz wurde P. Augustin von seinen Oberen nach China geschickt, wo sich der Orden durch seine, kein Hinderniß scheuende Beharrlichkeit einen festen Platz in der den Europäern sonst verschlossenen Residenz Peking selbst erobert hatte. Er gibt selbst das Jahr 1739 als das seiner Ankunft in China an, und gerade die Hälfte seines Lebens brachte der eifrige und gelehrte Glanbensprediger in China zu, wenn wir mit Mosheims Kirchenhist. Bd. V. pag.-80 seinen Tod als int Jahre 1775 in Peking erfolgt annehmen. Man weiß, welche Eifersucht die erfolgreichen Bestrebungen der Väter bei den übrigen Religiösen, Dominikanern, Franziskanern, Angnstinern erregten, und wie derselbe beschuldigt wurde, heidnische Gebräuche bei den Neubekehrten ^ n m _ , . , . s„ butben. W-, mm, ging »°ch Mite, ,mmmrf bm|We‘,,,B 2 6“ 6“ °»d« »suitemifiibnam, wisteiiiich- »glschnng d-r chi„-sisch-„ °“ f“«ft beruht, und welche in China von jeher in hohem Ansehen standen. P. Jos. Ferd. Verbiest, aus Flandern gebürtig, verpflanzte die europäische Astronomie ans chinesischen Boden. Er war Präseet der astronomischen Aeademie in Peking, und gab 1687 sein astronomisches Werk in Dillingen heraus unter Kaiser Cam - Hy. Die Kenntniß der mathematischen und mancher technischen Wissenschaften ließ die Jesuiten dem Staatsinteresse nützlich erscheinen, und dadurch wurde ihnen das Feld zur Ausbreitung deS Evangeliums geebnet. Unser Hallerstein trat in die Fuß-stapfen seiner Vorgänger, und wir haben daher sein Verdienst nicht allein ans dem Felde der Mission, sondern auch ans jenem der Wissenschaft zu suchen. Wie in neuester Zeit zwei unserer Landsleute, der zu früh verstorbene Kn ob lech er, als kühner Reisender im Nillande, weiter als ein Anderer vordrang, und wie Friedrich Baraga im Norden Amerika's die wilden Otchipwe zur Lehre des Evangeliums führte, und ihre Sprache wissenschaftlich erforschte (Werk in der Vereinsbibliothek), so machte sich P. Augustin um die Fortschritte der Astronomie in China verdient. An der Spitze des mathematischen Tribunals, dem auch die Astronomie zugewiesen war, stand ein Inspector, Geschichte und ihrer Religionslehren vor. P. Benediet Cetto, Cleriker ans dem Orden der frommen Schulen, schrieb ein Buch (Wien bei Gerold 1781): De Sinensium (seil. missionariorum) imposluris. Georg Pray ließ (zu Ofen 1781 typ is regiae Universitatis) eine Vertheidigung des Ordens, worin er dem P. Cetto eigene Fälschungen oder grobe Irrthümer vorwarf, erscheinen, unter dem Titel: Im posturae CCXVII! in disserlationeR. P. Benedict! Getto Clerici Regularis e scholis piis de Sinensium imposluris detectae et convulsae. Am Schlüsse seiner Vorrede sagt Pray: „Addidi in fine ob aliquam cum argumenlo communionem epistolas R. P. Augustini e Comitibus Hallerstein. Erat is sub Imperatore Kien-long, hujus, qui nunc (1781) Herum apud Sinns potilur, decessore Tribunali» malhe-inatici Praeses. Declit has ad fratrem suum Weichardum, qui Carolo Duci Lotbaringo a sacris confessionibus erat. Res familiae privatas nihil altinebat reserve. Sin leas autem aliasque quorum is ex occasione meminit, optima side ex authographis exscripsi." Wir haben also hier eine biographische Quelle, deren Ausbeutung wir einige einleitende Worte vorausschicken. Bei einem Volke, wie die Chinesen, welches sich als im Besitze der ältesten Ueberlieferungen, der Religion sowohl, als der Wissenschaft, glaubte, konnte ein einfacher Bote des Christenthums, der nicht zugleich mit den Waffen höherer europäischer Civilisation und Gesittung ausgerüstet war, kaum einen Erfolg hoffen. Der Orden eultivirte daher die mechanischen und insbesondere die mathematischen Wissen theils Mathematik, theils Astronomie Stndirende. Seit P. Adam Schall vom Kaiser Chun-Tchi zum Vorsitzenden ernannt worden, war stets ein Jesuit Präses, der auch den astronomischen Theil des Kalenders besorgte. Dieses Tribunal war es, an welchem P. Augustin als Präses ftm-girte und seine astronomischen Beobachtungen durch eine lange Reihe von Jahren fortsetzte. Die Wichtigkeit derselben erhellt schon daraus, daß Nieolans de IT sie, königl. Astronom in Paris, dreimal dem Antor seine Vermittlung zum Druck anbot. Ebenso schrieb auch der Vorstand der St. Petersburger Aeademie an P. Augustin, man erwarte das Mannseript mit Spannung in Petersburg und werde es mit Vergnügen znm Druck befördern. Doch P. Augustin wollte das Werk, ans Dankbarkeit für die Unterstützung der österreichischen Regierung, für Wien aufbehalten, wo es auch, wie wir gesehen haben, durch P. Max Hell 1768 herauskam. Außer dem astronomischen Gebiete beschäftigte sich P. Augustin aber auch mit statistischen Arbeiten, wie er denn aus den Registern des Tribunals der Einkünfte 1761 eine Bevölkerungsübersicht China's verfaßte (Prag, S. 173) deren Resultat eine Zahl von 198,213.718 ergab. Als Quelle führt Pray die, Nyon, (1776—80) erschienenen Memoires chinoises an. Wir wollen im Nachstehenden ans P. Augustins in lateinischer Sprache an seinen Bruder Weikhard geschriebenen Briefen, welche mit dem Jahre 1743 beginnend, mit 1766 endigen und meist mit Unterbrechungen von mehreren Jahren aufeinander folgen, das für das Wirken des Mannes Bedeutsamste entnehmen. In feinem ersten Schreiben vom 6. October 1743 aus Peking bcitirt, erwähnt P. Augustin die eben angekommene russische Carawane, den Botschafter, der Elisabeth's Thronbesteigung meldete und den Weg von Petersburg in 3 Monaten zurücklegte. Die kaiserlichen Geschenke, bestehend in 12 Stück Damast, 20 kleineren und ebensoviel größeren Porzellangefäßen, wies er wegen ihrer Geringfügigkeit unterbeut Vorwände, er habe keine gebracht und könne daher auch keine annehmen, nach langem Unterhandeln zurück. Wir erfahren von dem Eindruck, den eine eben angekommene Constitution Papst Benedict des XIV, wegen der chinesischen Gebräuche, hervorbrachte. P. Augustin spricht seinen unbedingten Gehorsam gegen den Papst aus, indem er anführt, die eingebornen Christen seien ohnehin zu arm, als daß sie daran, denken könnten, ihren Ahnen Todten-Opfer darzubringen u. dgl. Die Collegiumkirche in Peking 1720 und 30 durch Erdbeben zerstört, wurde 1743 neu aufgebaut und ausgeschmückt. Das Jesuiten-Collegium in Peking hatte P. Matth. Ricci unter dem Kaiser Van-Li 1582 errichtet. Aus Anlaß des Todes eines Ordensgliedes, des P. Erenbert Friedet, schildert uns P. Augustin die Be-gräbnißgebräuche, die sich allerdings so viel als möglich an die Landessitten anschlossen. Der Kaiser steuerte 200 Taels bei (etwa soviel alö römische Scudi). Hiebei wird hervorgehoben, daß der Hauptvorwurf gegen die Christen sich darauf bezog, daß sie ihre verstorbenen Eltern und Ahnen nicht verehren. Es folgt eine Beschreibung der Lebensweise, Tracht; selbst die Messe durfte der Priester nur mit dem Hute auf dem Kopfe, um nicht gegen die Landesbräuche anzustoßen, verrichten. Der Unterhalt der Missionäre wurde aus milden Stiftungen bestritten; Ferdinand HL hatte eine solche für 3 Missionäre errichtet, ebenso Ferdinand, Bischof von Münster, dann ein Herzog von Baiern. 6 Portionen Lebensmittel aller Art lieferte der chinesische Kaiser durch das Tribunal der Einkünfte, sie reichten aber kaum für das Gesinde hin (anfänglich hatte diese Kaiser Cham-Hy für 6 Europäer ausgesetzt). Außerordentliche Geschenke erhielten die Missionäre vom Kaiser bei verschiedenen Anlässen, z. B. zum neuen Jahre seidene Kleider, Zobelfelle u. dgl. Wir erfahren auch von Studien in chinesischer Literatur, die P. Augustin mit einem neubekehrten chinesischen Baecalaureus aus der Provinz Fo-Kien, Namens Liu-Joanes, betrieb. Schließlich werden Daten über die Ausbreitung des Christenthums in China gegeben. Unter Kien - long, der den Thron 1706 bestieg, war es geduldet. Verfolgungen kamen aber in den Provinzen vor durch Gouverneure, welche gegen zu eifrige Propaganda einschritten, in welcher sie Gefahr für die Staatsreligion erblickten, ähnlich, wie dieß ehemals itn römischen Reiche der Fall war. In Peking hatten die Jesuiten drei Collegien und ebensoviel Kirchen. In jeder wurden 60 Erwachsene und 1000 Kinder jährlich getauft. In dem 2. vom 28. Nov. 1749, also fast 6 Jahre später, batisten Schreiben finden wir Nachrichten über heftigere Christenverfolgnngen in den Provinzen; wir hören von einem Märtyrer ans dem alten Geschlechte der Attems, Tristan de Attimis, Hains ex Provincia Veneta, ex illustris-sirna Comiluin de Atlhnis prosapia, wie ihn unser Gewährsmann nennt; milder wurden die einheimischen Christen behandelt. P. Augustin selbst wird mit P. Felix de Rocha, einem Portugiesen und später Hallerstein'S Nachfolger, wegen Austheilung von Bibeln, Bildern, Rosenkränzen, vor Gericht gestellt, aber die Gunst des Kaisers entriß sie der Verfolgung. Sie mußten sich glücklich schätzen, die Station in Peking durch ihre wissenschaftlichen Verdienste um den chinesischen. Staat zu erhalten, denn der Kaiser schützte die Christen nur in Peking, weil sie dort dem Staate nützten. Hier kommen wir auf die wissenschaftliche Thätigkeit P. Augustins, welche er als Präses des mathematischen Tribunals zu Peking entwickelte. Er spricht von den astronomischen Beobachtungen, welche er herauszugeben denke, klagt jedoch über Mangel an Instrumenten. Demungeachtet müssen die erzielten Erfolge von Bedeutung gewesen sein, da Baron Korff im Rainen der Petersburger Academie den Jesuiten den Antrag zu. einer wissenschaftlichen Verbindung machte, und zugleich die Aeädemieschriften in drei Exemplaren für die drei Collegien überschickte. Als. Gegengeschenk sandten die Missionäre chinesische Bücher verschiedener. Art, herausgegeben von Jesuiten, auch astronomische Beobachtungen, welche wohlbehalten in Petersburg anlangten. Als zweites mit der nächsten russischen Carawane zu versendendes Geschenk waren Bücher und neue Atlasse Sibiriens bestimmt. 1748 erhielten die Väter ähnliche Anträge von der Londoner königl. Gesellschaft durch ihren Seeretär Cromwell Mortimer; ihr überschickten sie mathematische Tafeln der Logarithmen, Sinussen und Tangenten; dann Newton's Tafeln, herausgegeben in chinesischer Sprache von P. Kögler. Im Jahre 1749 schrieb der bgl. Astronom de Visle an P. Gaubil um Uebermittlung der astronomischen Beobachtungen. Schließlich erzählt uns P. Augustin, daß er im Jahre 1749 eine Reise in die Tartarei zur Aufnahme einer geographischen Karte (mappa) über das Ms. Jagdgebiet in Begleitung des P. Rocha unternahm. Die Karte hatte 4 Schuh Länge/ebensoviel Breite. Der 3. Brief ist nicht von Peking, sondern aus der Provinz Quam - tum zwischen Im - tu - tuen und Xao-cheu unter 241i2° nördlicher Breite, 21. October 1753 batirt. Der P. Augustin brachte nämlich den Zeitraum vom October 1752 bis October 1753 größtentheils auf der Reise als Geleitsmann der portugiesischen Gesandtschaft zu, welche im August 1752 nach Macao gekommen war. Es ward ihm der ehrende kaiserliche Auftrag, die Gesandtschaft in Macao abzuholen und nach Peking, und von dort wieder zurück nach Macao zu geleiten. Um dieses zu erwirken, hatte sich der Gesandte direct an P. Augustin gewendet und ein eigenhändiges Schreiben der Königin von Portugal beigefügt (Anna Maria von Oesterreich, Josef's 1. Mutter, Johann's V. Frau und Leopold des Großen Tochter, gest. 14. August 1754). Die dem P. Augustin hiedurch gewordene Aus- Zeichnung zog ihm den Haß der kais. Minister zu. Zum Zeichen besonderer Gunst verlieh der Monarch unserem Haller nach der 1. Audienz die Würde des dritten Ranges und ließ ihm 2000 Unzen Silber anweisen. 'Eine Beschreibung dieser Gesandtschaft schickte P. Augustin an die Königin. Aus dem 4., vom 6. October 1757 datirtcn Briefe heben wir aus, daß der Präses der Petersburger Akademie, Graf Cyrill Rasumowsky, unserem Haller anbot, alle seine Briefschaften nach Europa über Rußland zu befördern, da des englisch - französischen Krieges wegen kein Schiff nach Canton kam. Sonst ist der Inhalt des Briefes von allgemeinem Interesse, indem Fragen über die Religion des Hofes, der Literaten :c. beantwortet werden. Ans dem 5. Briefe, Peking 29. October 1761, entnehmen wir, daß P. Augustin ein Geschenk des Baron Engclshofen aus Europa erhielt, da er sich in großer Noth befand. Der Kaiser wollte ihn abschicken, um einen neu eroberten Landstrich geographisch aufzunehmen, ließ sich aber durch Rücksicht auf das Alter und die Kräfte P. Augustin's bewegen, davon abzustehen. Daß dieser als dem kaiserlichen Hofe angehörig betrachtet wurde, geht auch daraus hervor, daß er dem aus der Tartarei rückkehrenden Kaiser si entgegengehen mußte. Im 6. Briese vom 12. September 1764, mit einem Nachtrag ohne Datum, erwähnt P. Haller einen dem Johann Kropotow, russischen Gesandten in Peking, übergebenen Band der „Observationcs", welcher an Grasen Cyrill Rasumowsky gelangen sollte. Dieser übermachte ihn sohin nach Wien, wo ihn P. Max Hell herausgab. Im 7. Briefe vom 27. October 1767 dankt P. Haller dem Bruder für seine Unterstützung, er sagt: Ich altere, wenn ich die Jahre zähle; was die Kräfte anbelangt, bin ich wohlcr als je und als irgend einer der 23 Europäer, die hier sind. Er wünscht die astronomischen Ephemeridcn s von Bologna oder Paris von de la Caille, und daß in Europa passende Gegenstände für die gebräuchlichen Geschenke an Mandarinen gekauft werden möchten. Im letzten und 8. Briefe, 24. September 1766, wirst P. Haller gleichsam einen Blick auf seine zurückgelegte Lebensbahn, indem er sagt, er habe 63 Jahre zurückgelegt, davon 27 in China, er sei noch immer rüstig, nur der Bart fast grau geworden (borba semicana). Er meldet die Rückkunft zweier von ihm ausgebildeter eingeborncr Missionäre, welche im Jahre 1751 nach Frankreich geschickt worden waren, um ihre Studien zu vollenden. P. Max Hell's Werk, „Durchgang der Venus unter der Sonne 1761", hatte P. Augustin mit Dank empfangen. Unter dem Schutze des Kaisers fühlte sich der gealterte Mann glücklich, „vivi-iiius et agimus hic'sub protections Imperatoris in bona pace, meliore etiam quam in multis regionibus Europae." Die Propaganda hatte zu dieser Zeit in Peking 2 Kirchen, aber P. Haller hebt mit Stolz hervor, daß die der Jesuiten die Aufschrift in chinesischer Sprache trugen: „Er- richtet auf kaiserl. Befehl dem Herren des Himmels", während jene der Propaganda keine Inschrift hatten, daher nur als geduldete galten. Unter den Missionären erwähnt P. Haller eines P. Josephus a S. Theresia „Carmelita excalceatus, Styrus, musidus, dum es sein in theologia Graecii, erat is in Ferdinandeo." P. Haller nimmt von uns Abschied mit Lobeserhebungen der chinesischen Rechtspflege, der Unermüdlichkeit, Wachsamkeit, Scharfsicht des Kaisers in allen Geschäften, der auch die Provinzen nicht bloß zum Vergnügen, sondern um ihr Bestes zu fördern besuche, und so sehen wir ihn als zufriedenen Bürger des Reiches der Mitte seinem Ende entgegengehen. Ueber des Anton Vramecz „Chronika vezda.“ Laibach, bei Joh. Manlius 1578, und über des letzte» Buchdrnckerci tat Allgemeinen *)♦ Von P. v. Radies. Es ist bereits öfters hervorgehoben worden, welch' großen Einfluß die Reformation auf die Cultur des slove-nischen Volkes geübt, wie hauptsächlich die Anwendung der lovenischen Sprache in der Schrift, die von Trüber begonnen, von seinen Mitarbeitern und Nachfolgern fortgesetzt, ja selbst von dem katholischen Bischöfe und Gcgenrcformator Thomas Chrön nicht fallen gelassen wurde, ein mächtiger Hebel war, einerseits für das Gewinnen der Seelen nach der einen oder andern Kirche, anderseits für den Aufschwung des Volksgcistcs in unserm Vaterlande. Diese zweite Wirkung der Reformation in unserm Lande ist es, deren nähere Betrachtung ich mir heute zur Aufgabe gemacht habe, also nicht, was die Fürsten von Preußen und Württemberg im politischen Interesse für den windischcn und croatischen Bibcldruck geleistet, sondern, was im Lande clbst durch die aus Deutschland hercingckommcnc Jdccn-strömung angeregt und gefördert wurde. Wie heutzutage manch' interessante Arbeit, die aber nicht einen Gewinn auf die eine oder andere Weise erwarten läßt, in den Papierkorb wandert, oder im Pulte liegen bleibt, so mag es in den der Reformation vorangegangenen Tagen in unserm Lande manchem begabten Manne schwer geworden sein, um den Druckort für sein Gcistesproduct ausfindig zu machen, da Kram zu jener Zeit noch keine „Druckofficin" besaß, und so finden wir auch, daß die wenigen uns bekannten, vor der Einführung der Reformation in Kram dati-rcnden Werke von Kramern, die größtcntheils in Wien erschienen, zu ihrem Erscheinen irgend einen nähern Bezug zu einem hervorragenden Ereignisse oder einen allgemeinem Zweck durchaus nöthig hatten; um nur auf zwei Repräsentanten hinzuweisen, nenne ich des Mathias Qualle Commentaria Phylüsophiae naluralis. Yiennae 1513, und des Peter Stern Belagerung der Stadt Wien durch die Türken 1529. Wien. *) Dgl. S. 89 „Anfänge der Buchdruckerei in Srnin" von Th. Elze. D. Red. Erst nachdem, wie allgemein angenommen wird, Primus ling (in Unterkräin) Trüber den Buchdrucker Johann Mandel aus Deutschland hereingebracht und dieser seine Werkstätte in unserer Stadt aufgeschlagen hatte, war auch die Möglichkeit einer großem literarischen Rührigkeit geboten. Gegen die Annahme der schon unter Trüber stattgehabten Hercinknnft Mandcl's könnte man vielleicht den Umstand einwenden wollen, daß das erste, uns unter der Firma Manlius bekannte Buch aus dem I. 1575 datirt. Nun steht fest, daß schon 1562 Bischof Peter von Scebach Klage gegen die Laibachcr Druckerei, welche Schmählicher gegen die katholische Kirche lieferte, erhoben hat, und cs ist darunter, da jede sonstige Andeutung fehlt, kaum eine frühere dergleichen Anstalt zu verstehen. Leicht erklärt cS sich aber ans dem analogen Beispiele von Zeitungen und andern Schriften, deren Entstehung in aufgeregte Zeiten fällt und die sofort länger oder kürzer das Gepräge solcher Zcit-nmstände an sich haben, daß die hauptsächlich auf Anregung und durch Mithilfe der Reformatoren in's Leben gerufene Druckerei des Manlius sich im Anfange ihres Bestandes ausschließlich auf den Druck von Flugschriften, Liedern, Pamphleten im Sinne der stürmischen Bewegung beschränkte, welche Artikel sodann dem strengen Autorda fe der Gegenreformation des lOOOstcn und der folgenden Jahre verfielen und auf offenem Platze, wie Bischof Chrön schreibt, in Flammen aufloderten. So kam cs, daß wir den ersten Druck des Manlius ans dem 1.1575 kennen. Es ist dieß ein geistliches Buch, nämlich die Uebersetzung des Jesus Sinih (Ecclusiasticus). Diesem folgten im selben Jahre die „Neu aufgerichtete Pcrg-werksordnung Erzh. Carl's für Krain", die Biographie Hcr-bard VIII. v. Auersperg, von Georg Freih. v. Khisl-Kalten-brunn; Spindlcr's „Leichprcdig ans denselben Hcrbard v. Auersperg" und Saliceti's Rede wider die Türken; 1576 die Uebersetzung von Khisl'S Biographie in's Deutsche durch Hans Kratzcnbachcr, und die Passion aus den vier Evangelisten (slov.) von Dalmatin; 1577 zwei Hochzcitsgcdichtc auf die Vermälung des Freiherrn Adam v. Egk mit dem Fräulein Anna v. Khisl - Kaltenbrunn, eines von Tobias Stängel, das andere von Leonhard Clarius; im selben Jahre die Genealogie der Herren v. Rein und ihrer in Krain seßhaften Verwandten; 1578 des Anton Vramccz Chronik, dann die erste und zweite Uebertragung von Spangcnbcrg's Postille in's Slovenische, ferner Dalmatin's Bibel 1. Theil und endlich „Geschieht und Sieg der türkischen Nicderlag durch den Ritter Hansen Fcrenberger, Leuttcnambt an der Chrabatt und Mörgrenzen (in Versen)"; 1579 Johann (’ Habermann's croatischc Gebethe. Außer diesen erschienen, wie man aus Aufzeichnungen weiß, noch bei Manlius: eine andere sloven. Passion Dalmatin's, Habermann's croatischc Uebertragung des Katechismus und der Hymnen Truber's, des Salomon Sprüche von demselben Verfasser in derselben Sprache, und, wie ich vermuthe, auch „die Neuwe Zcytnng, wie der Türk am 28. tag Marcij 1578 vor die Stadt Möd- gczogen und eingenommen hat, wie er allda zwei tauscnt Menschen umgebracht und weggeführt hat, und wie er den zwölften Tag Aprilis von den Windischcn und Krapadischen Bauern mit 12000 Mann geschlagen ist worden Anno M. D. LXXVIII.« Von all den genannten Büchern will ich des Cano-nicus Vramccz Chronik, dann die Leichenrede Spindlcr's auf Hcrbard v. Auersperg und die „Neuwe Zeytung" eingehend besprechen, und verweise in Betreff der andern ans meine demnächst erscheinenden Werke: „Hcrbard der Viil. v. Auersperg" und „die Geschichte Krain's." Ehcvor ich jedoch in's Detail der drei genannten Bücher eingehe, erlaube ich mir eine Bemerkung über die typographische Ausstattung der mir bekannten Drucke von Manlius überhaupt. Papier, Format und der Druck selbst sind fast bei allen gleich; das Papier stark, gelblich weiß und gerippt, das Format meist klein Quart, nur Jesus Sirah ist klein Octnv, der Druck bei allen gleich ausgezeichnet durch Frische und Stärke der Schwärze. Aber noch ein interessantes Moment ergibt sich aus dem Beschauen einiger dieser Bücher, und zwar ans den ihnen vorgesetzten Titelblättern; diese weisen nämlich bildliche Darstellungen verschiedener Art in Holzschnitt, so die Bergwerkordnung den kaiserl. Adler, die Neuwe Zeytnng den Kampf der Christen und Türken vor Mödling , die Chronik des Vramccz und die Ueber-tragung der Sp ang cnb crg'schen P o stille Allegorien, Jesus Sirah Initiale und Randvcrzicrnng der einzelnen Blätter; somit ist die vom Freiherrn v. Erberg in seinem leider Manuscript gebliebenen „Versuche eines Entwurfes zu einer Litcrargeschichte von Krain" ausgesprochene Vermuthung, Manlius habe bereits Formschncider in seiner Druckerei beschäftigt, fast zur Gewißheit erhoben, da cS schwer anzunehmen ist, daß z. B. die Abbildung auf dem Titclblattc der Nenwen Achtung, welche das Schloß Mödling ganz in Uebereinstimmung mit Valvasor darstellt, im Anslande besorgt worden sein sollte. Von den genannten drei Werken will ich zuerst Spindlcr's Leichenrede auf Hcrbard v. Auersperg berühren, weil cö 1575 erschienen, der Zeit nach das früheste ist. I. Der Vortragende gab hier ans seinem unter der Presse befindlichen und bis zu 23 Bogen Octav gediehenen Buche über Hcrbard, Capitel IX, p. 341 ff., die betreffende Stelle hier int Auszüge): Hcrbard VIII. v. Auersperg war am 22. Sept. 1575 bei ßudaski int Kampfe mit den Türken gegen eine beträchtliche Uebcrmacht heldenmüthig kämpfend gefallen, sein Leichnam wurde vom Schlachtfclde nach Schloß Frcienthurn gebracht. Die Leichenfeier war eine allgemeine Trauerfcier. Alle Herren und Landlcute hatten sich in Laibach versammelt. In Trauergewändern harrten sie mit einer Volksmenge jedes Alters und Standes, Eingcborncn und Fremden, am! zwar an sich wohl bedeutend ist, aber seinen nähern Bezug 25. Sept. 1575, 8 Uhr Vormittags, am Carlstädter Thoren unserm Lande darin findet, daß 1576, also kurz vorher, auf die Leiche, welche sofort zehn auserlesene junge Herren! ein getonter Krainer Johann v. Cobenzl-Prossek, deutscher vom Adel in die Kirche zur Bcgräbniß trugen. Hier blieb! Ritter, Rath und Kanzler Erzh. Carl's, vom Kaiser Maxi-sie ausgestellt, bis das Haupt hinzukam. Inzwischen wurden! milian II. in einer Mission an Ivan H. betraut gewesen, bei vielem Wehklagen des Gefallenen Ritterthaten öffentlich! über welche Ambassade uns ein gedruckter Brief des genannten erzählt (Mcg. bei Valv. XV. 493). Als das Haupt ange- Herrn v. Cobenzl an den Erzbischof von Kolocza und Bischof langt war, erfolgte die Beisetzung und die Abhaltung der Leichenpredigt durch Magister Christoph Špindler, Superintendent über die evangelischen Prediger in Krain. Auf den Wunsch von Hcrbart's Witwe erschien Spindler's Predigt noch im selben Jahre (Vorrede, datirt Laibach 13. October 1575) bei Hanns Manuel im Druck. Den Text nahm Špindler aus Maccab. 1. 9, sprach sohin zuerst über denselben im Allgemeinen ünd wendete ihn dann auf Herbard an. Er rühmte insbesondere Hcrbard's christliches Leben und seinen Löwenmuth dem Feinde gegenüber, dessen Kriegsgeschrei „Allah!" er mit „Jesus, Jesus, hilf!" zu erwidern gewohnt war. Zum Schlüsse flehte er Gottes Segen über das vom Erbfeinde bedrohte Land herab. Die Rede ist auch als Beweis der ruhigen Denkart Spindler's, der den Moment so leicht zu politischen oder religiösen Digressionen hätte benützen können, bcmerkenswerth. II. Neuwc Zeytung, Ein Warhasftige vnd erschröckliche Neuwe Zeytung, Wie der Türk ist den 28. Tag Marcij für die Stadt Mcdlinge gezogen vnd eingenommen hat, Wie er allda 2000 Menschen vmbbracht vnd wegk geführt hat, vnd wie er darnach den zwölften tag Aprilis von den Windischcn vnd Krapadischcn Bawrcn mit zwölff Tausent Man geschlagen ist worden re. Anno MDLXXVIli. •— Unter diesem Titel bewahrt unser Verein in seiner Bibliothek einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Türken - Einfälle in Krain und speciell des Einfalles im I. 1578, über welchen bis jetzt so wenig bekannt geworden. Diese neuwc Zeytung — wie sie uns vorliegt ■—umfaßt 4 gedruckte unpaginirte Blätter, das mit einem Holzschnitte gezierte Titelblatt miteingercchnct, in Klein-Quart. Die Angabe des Druckortcs und Verlegers (resp. Druckers) am Titclblattc fehlt. Doch kann man fast mit Gewißheit für ersteres Laibach, für letzteres unsern Hans Mannet (Manlius) ansetzen, da sowohl der äußere Grund der Uebereinstimmung in Papier, Format und Lettern mit den übrigen aus deS Manlius Anstalt bekannten Druckwerken, als noch viel mehr die innern Gründe dafür sprechen, ein Mal, daß eine so genaue umständliche Schilderung, wie sic uns da über ein erst vor weniger Zeit vor dem Erscheinen eingetretenes Ereigniß geboten wird, in solcher für jene Zeit großen Schnelle nur hier abgefaßt und dem Drucke übergeben werden konnte, dann der weitere, nicht zu übersehende Umstand, daß mitten unter dem Berichte über den Türken-Anlauf die Nachricht von den HeiratS-Untcrhandlnngcn des Czarcn Ivan II. mit der Schwester des deutschen Kaisers, welcher Moment von Agram, Herrn Georg Draskovic, ans dem I. 1576 erhalten ist und 36 Seiten Duodez umfaßt. Ich habe dessen Besprechung zum Gegenstände einer nächsten Zusammenkunft bestimmt. Ich wende mich jetzt zum Inhalte unserer neuen Zeytung. Er zerfällt in 4 Theile: den Eingang, die Erzählung von der Belagerung Mötling's und im Anschlüsse daran die neuwc Zeytung von Wihic (Grenzposten gegen die Türkei), dann die neue Zeytung vom Moscoviter und den Beschluß. Der Eingang enthält , eine moralische Apostrophe, daß die sündigen Menschen, bei welchen keine rechtgeschaffene Buße und Erkenntniß der Sünden geschehe, daran Schuld Hütten, daß der Krieg mit den Türken und all daö daran sich knüpfende Verderben und Blutvergießen wieder bevorstehe. Der eigentliche Bericht vom Einfalle der Türken in den Möttlinger Boden und der Belagerung der Stadt erzählt, daß der Feind am 28. Mürz mit 8000 M. vor die Stadt gezogen und daselbst fünf Tage und fünf Nächte gelegen sei, darauf die Aufforderung znr Ucbergabe hineingesandt, jedoch die Antwort erhalten habe, „sie wollen sein warten wie die Christen bis das er endlich die Stadt zu Grund vnd zu Soben' geschossen hat." Nun habe sich der Türke — heißt es weiter — verschanzt und fünf Tage und Nächte Möt-ling derart beschossen, daß man cs auf vier Meilen weit habe hören können. Diesen kräftigen Angriffen erlagen die Mauern und die Eingeschlossenen riefen den Himmel um Gnade an; doch haben, fährt der Bericht fort, sie sich gegen den Feind so tapfer gewehrt, daß sic ihm nahezu 2000 M. gelobtet, dadurch aber freilich die Wuth der Türken, „bett es gar vbcl vcrdroßen, daß er für einer so kleinen Stadt so vil Leut verlieren soll," noch um Vieles gesteigert, der nun die Stadt am 12. April eingenommen und die in seine Hände Gefallenen mit gewohnter Unmcnschlichkeit behandelt hat. Es wird als Beispiel der verübten Gräuelthaten eine Scene mitgetheilt, die am Rathhause vorfiel; man führte nämlich die Rathsherrn und den Bürgermeister zuerst aus dem Rathhause auf den freien Markt heraus, stellte sofort den Bürgermeister au den Pranger und schoß mit Pfeilen nach ihm, dann köpfte man sämmtliche Rathshcrrn und trug all die Leichen zum Schluffe in die Rathsstube zurück, setzte sie nach der Reihe auf ihre Sitze, den Bürgermeister in die Mitte, „daß sie einen guten Rath halten sollten." Auch die Bürger wurden auf den Markt geführt, während der Zeit ihre Häuser geplündert, ihre Frauen und Töchter geschändet und zuletzt in die Kirchen gesperrt, in denen diese, 600 an der Zahl, beim allgemeinen Brande der Stadt, den der abziehende Türke in gewohnter Weise auch hier anrichtete, ihren Tod fanden. Bei 900 „Mannsbilder" und junge Knaben folgten, gewaltsam hinweggeführt, dem Feinde in die Gefangenschaft. Die zweite Abtheilung erzählt, daß 200 Windische und croatischc Bauern zu dem Erzh. Carl nach Graz gegangen und daselbst einen Fußfall gethan: er solle ihnen erlauben, den Türken zu schlagen, er es ihnen aber verweigert habe, mit bett Worten: „sic sollen wider heim ziehen vnd 'ihre arbeit versehen, man werbt Leuth genug finden, wider den Erbfeind kriegen." Doch die Bauern heimgekehrt erfahren, daß der Türke, von Mödling wegziehend, auf die alte Beste Wihic (die in hundert vnd dreißig Jahre ein Gratz (Schloß) gewesen ist und sich (bisher) ganz redlich gehalten hat) losgerückt sei, und alsbald erkennen sie die Gefahr, die ihnen anS dem möglichen Falle von Wihic droht, da dann das ganze Land dem Feinde offen „und sie gar zu Bettler würden." So schließen sie denn einen Bund, am St. Pcterstage (29. April) zusammenzukommen und den Erbfeind vereint anzugreifen; dieser bekömmt jedoch davon Kundschaft und zieht allsoglcich und in der Absicht, auch hier, wie gewöhnlich im Ungarland, „einen guten Treib zu machen auf den Kirchtag, wo die Bauern versammelt sind." Doch die Kunst hat Es ist diese im Besitze unserer Bibliothek befindliche Chronik die zweite Ausgabe, wie Herr v. Knknljcvic-Sak-einSki in seiner Bibliografi« Hrvatska bemerkt, durch eine im Texte unseres Exemplars vorkommende Aenderung (Auslassung) beim Jahre 1235, und was auch das znovich ans dem Titel des auf unserer Bibliothek bewahrten, beweist. Herr v. Kuknljcvic bemerkt überdieß, daß unser Exemplar das einzige bekannte der zweiten Ausgabe, wie daS in Händen des Herrn Dr. G aj in Agram befindliche hinwieder das einzige bekannte der ersten Ausgabe sei. Herr v. Kuknljcvic theilt die Titel beider Auflagen mit, und wir finden dieselben verschieden; freilich können wir in Betreff des uns nicht vorliegenden Agramer Exemplars kaum sicher sein, da Herr v. Kukuljevic sich in Mittheilung des unserer Chronik voranstellenden Titels gegen alles Gesetz der Bibliografie willkürliche Aenderungen in Schreibung der Namen erlaubt hat. Und wir sind zu solcher Vorsicht nicht ganz unberechtigt, da uns Herr v. Kuknljcvic ausdrücklich sagt: Die zweite Atisgabe stimmt in Allem mit der ersten überein, und zwar in Ansehung des Inhalts, der Pagiuirnng u. s. tu. unterscheidet sich (nun folgt die Angabe der schon angedeuteten und später noch zu besprechenden Aenderung); also auch in ihm gefehlt, sagt die Zeytung, und die Bauern sind nicht! der Paginirung, und doch finden wir im mitgetheilten Titel faul gewesen und haben ihn, 9000 gegen 1200, in die jdes Agramer Exemplars 65 Seiten (Stran) angeführt. Flucht gejagt. „Also erhell Gott die seinen die jn anrusfen und vertrauen ihm allein. Amen." Mit diesen Worten schließt diese Abtheilung. Der dritte Bericht thut der Werbung des russischen Kaisers Ivan II. mn die Hand der Schwester des deutschen Kaisers (Rudolf II.), die den König von Frankreich (Carl IX) zum Gcmal gehabt hatte, Erwähnung und führt auch die Gegenbedingungen an, die Ivan dem Kaiser vorgeschlagen, nämlich 30.000 Mattn Jahr und Tag ihm zur Hilfe zu Felde zu halten und Alles, was vor Sigeth (1566) verloren worden, wieder zu gewinnen; als Geißel für die Erfüllung dieser Antrüge hat er ihm seinen Sohn als Pfand angeboten, und wenn er nit sein Son zum Pfand annemen woll, so wöll er kein Glid deö Reiches sein, sonder sein abgesagter Feind. Der Schluß der ganzen Zeytung ist, gleich dem Ein- was wohl daher kommen mag, daß nur jedes Blatt numerirt ist, während bei solcher Paginirung, wie bekannt, die Seiten erst durch beigesetzte a) u. b) bezeichnet werden. Doch genug •— sehen wir uns beide Titel selbst an. Der unserer Ausgabe vorangestellte lautet: Kronika vezda znovich zpravliena Kratka Slovenskim ivzikom po D. Antolu Pope Vrameze Kanouniku Zagrabechkom. Psal: 118. Domine gressus nteos dirige. Stampane u Lulilane po luano Manline, leto MDLXXV11I. Herr v. Kukuljevic setzt an: Vramec Anton kanonik zagrebaoki. Kronika kratka slovenskim jezikom spravljena. Vu Ljubljani po Jvanu Manlinu 1578 (u. 4. str. 65). Der Titel, wie wir ihn vor uns sehen, ist eingerahmt von einer hübsch arrangirten bildlichen Darstellung, die wir in vier Felder scheiden; wir erblicken in diesen, links in einer Nische auf einer Kugel stehend, einen Mann mit Schurz- gange, moralisircnd gehalten und widmet den unglücklichen fell, in der Rechten den Polster (besser Beutel für die Drucker- Bewohnern von Mödling Worte der Erinnerung und des Dankes. III. Wir kommen zu dem letzten aus der gewählten Trias, zu des Bramecz allgemeiner Chronik. Das uns vorliegende Exemplar wird bewahrt in der hiesigen k. k. Studienbibliothck unter Nr. 9834, II. B. b. 1. R.; das Format ist kl. Quart, es enthält ein mit Holzschnitt verziertes Titelblatt, drei Blätter (unpaginirt) den einleitenden Worten gewidmet, davon 2 Dl. und 1 Seite lateinischen und 1 Seite croa-tischen Text ausweist, und 65 paginirte Blätter, also 130 Seiten, mit der Chronik vom Anfange der Welt bis zum I. 1578 inclusive. schwärze), in der Linken einen Zirkel; cs ist der Vertreter Gutenberg's; am Sockel, der dieser Nische zur Basis dient, unser landschaftl. Wappen auf einem Schilde, vom Herzogshute gekrönt; in der Nische rechts einen Mann mit einer durch den rechten und linken Arm an die Brust gedrückten Weltkugel, der zugleich mit der Linken einen Zirkel messend ansetzt; am Sockel, der hier zur Basis dient, das Wappen unserer Stadt, und zwar so, daß im Schilde der Thurm ans ein dreifach getheiltes Blatt — Tcrstenjak's Lotos — gestellt erscheint, während der Drache getrennt vom Thurme auf der obern Kante des Schildes aufgesetzt erscheint. Im obern Felde wird das österreichische Wappen, der Doppeladler mit dem Schilde auf der Brust und mit der Kaiserkrone darüber, von zwei Greifen gehalten; im untern Felde die vereinten Landeswappen der einzelnen Provinzen Ocstcrreich's, von einem Herzogs- (auch Königs-) Hute gekrönt. Bevor wir in die Einzelheiten dieser Chronik eingehen — wobei wir uns nur an die unsere Landcsgcschichte betreffenden Stellen halten werden — mögen noch einige Worte über den Verfasser, sowie über das System seiner Schrift gestattet sein. Anton (wie er am Schluffe der lateinischen Einleitung) das Folgende: Ali vezda je ljudstvo v nein nesložno, malo imajnči, gizdavi učenim i mudriin ludern nepriateli i pro-tivniei jesu,« durch die Worte ersetzt sei, die wir auch int Anschlüsse daran lesen: i priuiligiome i zlobodu kemi pra-viezami i vezda onoga Varasa zlobodnoga Purgori ziuu i ztoie, wo also die harte Bemerkung: daß der König Bela trotz der den Bürgern verliehenen vielen und großen Rechte bei den L e n t e n doch nicht gut angeschrieben, und besonders den Unterrichteten und G e s i n n u n gstüchti g c n nicht b c - oder Antol (wie er am Titclblattc geschrieben steht) Vramecz freundet sei, sondern vielmehr an ihnen oder Vramcz war Doctor der Philosophie, was er 1567, wie er selbst int selben Jahre angibt (Fol. 63 b.), zu Rom geworden, ferner Canonicus des Agramcr Domcapitcls und Pfarrer in Rann in der Untersteiermark (damals noch allgemein Rain genannt). Hier verfaßte er wahrscheinlich seine seine Widersacher habe, in den Satz: daß in den gegebenen Privilegien und Rechten die Bürger leben und bestehen, geändert erscheint, was überdieß noch immer zwischen den Zeilen zu lesen gestattet. Auch was die Religion anlangt, ist des Vramcz Chronik Chronik, da er sich als „Parochus in Rain" der Einleitung sehr frei geschrieben, und wir finden in dieser Richtung unterschrieben hat. Diese faßt die Intentionen, die ihm bei der Zusammenstellung seiner Arbeit vorgeschwebt hatten, kurz zusammen; er sagt darin: wie von ihm nichts gesagt werden könne, was nicht schon gesagt sei; Wohl aber habe er sich bemüht, das viele Bekannte, jedoch in so vielen Bänden Zerstreute zu sammeln, zu kürzen und das Gekürzte in illyrischer Sprache (Iilirica lingua) wiederzugeben. Nec decimal, fährt er im Anschlüsse daran fort, ni sailor, complin-es, quibus mos est cuncta in deteriorem rapere pariern , qui hoc nostrum in.stituluih ned um (hau lllyrica praesertim lingua, qua nihil huiusmodi antea in lucern e <1 it um esse vidi) mirentur, sed idipsum culpent pol ins carpant et damnenl ccrtalim. Sed ha ec nihil moror, cum me non ambitionis aut inanis gloriae stimulus, sed patriae, cui permulta debemus, amor ad id laboris impulerit ut ii quorum ingenia grauioribus cun's et sludiorum vigiliis dislraota sunt, ad haec sua remissiora ac domestics re-uersi, fessos subinde resicere valeant animus. Er schließt dann mit der Ausführung des Gedankens der Nützlichkeit und Annehmlichkeit des Geschichtstudiums und mit der Bitte an die Stände Slavonien'S, an die diese Einleitung überhaupt gerichtet ist, dieses sein Werk unter ihren gnädigen Schutz zu nehmen. Ein nicht ganz eilf Zeilen zählendes 9iüd)toort in eroatischer Sprache für Jeden, der dieß Buch wird (haben) wollen (vzakomv ki bude oue knige chtel), enthält eine kurze Angabe der Einleitung in sechs Zeitepochen (fünf vor Christi Geburt) und zugleich das Ersuchen: wenn etwas gefunden würde, was nnübereinstimmend oder gefehlt wäre, es nach Verständniß zu verbessern und zu berichtigen, da es ja keinen noch so klugen Menschen gebe, der nicht ohne Absicht fehlen würde, und schließt mit dem Wunsche des Wohlanfverbleibens (i Dazte zdraui). Dieses Nachwort mag mit der erwähnten Aenderung tut Zusammenhange sein. Herr v. Kukuljevie bemerkt nämlich am angegebenen Orte, daß in der Stelle zum I. 1235, wo es heißt: „Krali Bela zidati i nachiniü uzhini Varaš slobodni Gerchku goriezu v Zagrebe, i da onem purgarom velike i dobre pravice, zum J. 1415 den Tod des Huß und Hieronimus angemerkt, von denen der Verfasser sagt, daß sie zu Tode gefragt worden (na smert opitani iezu); 1521 den 9teichStag zu Worms, den Carl V. berief und wo er den Martin Luther proseribirte und verfolgte (gde Lutera Martina proschribuua i pregna), sowie zum 1536. den des Erasmus v. Rotterdam, des Lehrers der Priester, und die Notiz, daß in diesem Jahre in Frankreich viele Lutheraner umgebracht wurden; aber auch die großen Männer der katholischen Kirche führt er uns vor: 1431 den Eneas SilviuS, 1536 den Thomas Morus, 1555 Paul Karaffa u. A., sowie er deßgleichen mit großer Sorgfalt die vorzüglichsten Dichter und Gelehrten zu den einzelnen Jahren erwähnt, so 1329 Petrarca, 1415 den berühmten Kanzler der Pariser Universität, Dr. Gerson; 1428 bett Ncbcrsetzer der Etik des Aristoteles und des Plutarch, Lconh. Arctin; 1499 den Rudolf Agricola, 1536 den Johann Eck, 1552 bett Geschichtschreiber Paul Jovius, der zu Florenz verstarb, u. v. A. Die erste, unser Land Krain betreffende wichtige Notiz finden wir zum I. 1488; itt diesem Jahre wird Steiermark und Krain vom König Mathias als Erbschaft angesprochen; weiters 1537 Kazianer's Unglück gegen die Türken, 1538 seine Flucht aus dem Gefängnisse in Wien und 1539 seine Ermordung in der von ihm selbst aufgesuchten Zufluchtsstätte Kostainovitz durch Grafen Zriny. 1557 die Erwähnung des Joh. v. Lenkovic, des Generals der Grenzen dobroga xpome(ne)nia, wie er sagte, der den 4000 Mann starken Türken mit 400 guten Kämpfern (Junnkou dobrih) eine entscheidende Niederlage lieferte; 1573 den Tod des Grafen Franz Slnin Frangepan, Banns von Croaticn, Slavonien (Slovenien) und im Varasdincr Boden; zutit selben 1573. Jahre die Erhebung der Bauern auf slovenischem Boden, welcher Aufstand bekanntlich itt der Gegend von Raan seinen Anfang genommen und aus Krain und Croatien seine Zuzüge erhalten hatte; unser landschaftliches Archiv bewahrt eine ansehnliche Corrcspondcnz über den ganzen Verlauf dieser Empörung zwischen dem Com- man bauten der von der train. Landschaft zur Dämpfung desselben abgeordneten Ustoken - Mannschaft, beut Hauptmanne Jobst Jos. greif), v. Thurn, und den Verordneten. Auf Grundlage dieser Correspoudenz habe ich eine Schilderung dieses Bauernkrieges meinem Buche über Hcrbard v. Auersperg im VII. Capitel, p. 290 — 315, eingefügt. Vramecz sagt von diesem Ausstande: Die Bauern int Slavonischen sind aufgestanden und haben sich über ihre Herren und die Adeligen erhoben, die sie über die Klinge springen lassen, aufgehangen und getödtct, die übrigbleibenden aber zur Buße gebracht haben; zum I. 1575 den Tod Her-bard VIII. v. A. und die Gcfangcnnehmung seines Sohnes Wolf Engelbert und seiner dem Tode entzogenen Gefährten; 1576 die Erhebung des berühmten Kriegsmeisters jener Zeit, des Weikhard v. A. (eines Bruders Herbard's), als Landeshauptmann von Krain; zum I. 1578 endlich die Ernennung des Johann v. A. als General von Croaticn und Dalmatien. Man sieht, daß Vramecz die Verhältnisse Krain's nur infoferne berührte, als sie in dirccter Beziehung zur croa-tischen Geschichte stehen. Hiemit schließen wir unsere Besprechung dieses und der vorgenannten Raritäten unserer Bibliotheken, mit dem Wunsche, recht bald wieder ein Stück dcö noch immer nicht völlig entdeckten Hortes unserer heimatlichen Literaturschätze zu Tage zu fördern; eröffnete uns ja jeder Fund, der die Zeiten her gemacht wurde, immer neue Seiten für die Würdigung der hohen Wichtigkeit Krain's für Oesterreich und Deutschland, und die Großmacht „Wissenschaft" wird in ihrem herrlichen und unvergänglichen Museum, wie schon lange in den Abtheilungen für Natürkunde, so nun auch in denen für Ethnografie und Culturgeschichte der Völker den Fundort Krain mannigfaltig und überraschend ausweisen können! Schließlich gab Dr. E. H. So ft a eine Schilderung der kaiscrl. offen«. Bibliothek zu St. Petersburg, welche vom Grafen Josef Anton Zaluski 1747 in Warschau gegründet, nach Polens Theilung nach St. Petersburg gebracht, und daselbst 1814 dem Publikum geöffnet wurde. Unter der Direction Olenin's (1811 — 1843), Buturlins (1843 — 1849), namentlich aber jener des gegenwärtigen Directors, unseres verehrten Ehrenmitgliedes Modest Frcihcrrn von Korff «eit 1849) gedieh die Bibliothek zu einer der reichsten und best-gewählten Enropa's. Baron von Korff's Rcchcnschafts- ( bericht „Desetiielje Iinperalorskoj publienoj Biblioteki“, (St. Petersburg 1859) ist ein bleibendes Denkmal seiner außerordentlichen Umsicht und Thätigkeit. Das Institut beruht ans dem Principe der Oeffcntlichkcit, welchem sowohl durch Publication regelmäßiger Jahresberichte, als auch durch, die Benützung in umfassender und bequemer Weise erleichternde Reglements, Rechnung getragen wird. Dieser zufolge ist die Bibliothek nicht nur jeden Wochentag von 10 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends, so wie an Soun- und Feiertagen von 12 bis 3 Uhr Mittags zum Besuche geöffnet, sondern es ist auch jede Beschränkung in der Anzahl der zu fordernden Bücher aufgehoben und dem Director überlassen worden, in besonders wichtigen Fällen bekannten Gelehrten zu erlauben, außerhalb dcö allgemeinen Lescsaalcs in den Scctionen selbst zu arbeiten. Eine besonders nach-ahmenswerthe Einrichtung ist die Ausstellung der merkwürdigsten Mamlscriptc, Palimpscste, Inkunabeln, Pracht-werke, Notcnbücher, Missalien mit Miniaturen rc. in Glasschränken. Besondere Beachtung verdient die Sammlung der „Russica“, d. i. aller auf Rußland bezüglichen Werken, welche wieder in zwei Abtheilungen zerfällt, die erste, welche alle Werke in slavischer Sprache mit cyrillischen Lettern enthält und die zweite für alle übrigen Werke. Von dieser letzteren besteht ein vorläufig in wenigen Exemplaren lithographirter Catalog, ein Riescnband gr. Fol., 1010 S. stark, 20686 Artikel enthaltend. Dieser Catalog.ist auch für unsere vaterländische Literatur bedeutend , indem er auf 3 Spalten lit. H., Nr. 428 bis 456 unseres berühmten Landsmannes Sigmund v. Herberstein Werke in ihren verschiedenen Ausgaben aufführt. Wenn der vom Herrn Baron Korff gemachte Vorschlag, eine Abtheilung „Slavica“ für alle, die slavischen Stämme (außer den Russen) betreffenden Werke anzulegen, in Erfüllung geht, wird Herr Baron Korff einer der größten Wohlthäter der Slaven, und es würde die Abfassung einer vollständigen slavischen Bibliographie, zu welcher die Arbeiten Sopikow's, Sacharow's, und Sokolow's über russische und altslovcnische, Lelewcl's, Btkowski's und Wilznicwski's über polnische, Jungman's über böhmische und Mazunmfc und Pacel's über serbisch - croatische Bibliographie, verdienstvolle Vorarbeiten, Safarik's Geschichte der slavischen Sprache und Literatur, aber eine noch lange nicht übertroffene Basis bilden — möglich werden. Deßhalb und besonders wegen der nahen Beziehung unserer slovcnischcn Sprache zur alten kirchenslavischen, glaubte der Vortragende auf eine höchst verdienstvolle, Herrn Baron von Korff gewidmete Arbeit „Chronologie«,skaja rospis slavjanskieh knig napecatanych kirillovskimi bukvami 1491 — 1730. Sa-stavil J. Kara la ju w. 8. Petersburg 1861. 8. (24 n. 228 pp.) hinweisen zu sollen. Dieses Werk, das sich gleich allen Publicationen der kaiscrl. Bibliothek der schönsten Ausstattung erfreut, enthält eine chronologisch geordnete, sehr vollständige und genaue Aufzählung von 1581 in den Jahren 1491 bis 1730 mit cyrillischer Schrift gedruckten Werken in kirchcnslavischcr Sprache nebst doppeltem Register und den Hinweisungen, wo ein oder das andere Werk sich bereits besprochen findet. Es dürfte für die altslovcnische Literatur das werden, was Panzer's oder Hain's Repertorien für die westeuropäischen Literaturen sind. Karatajcw verspricht in der Vorrede eine detaillirtc bibliographische Darstellung der hier verzeichneten Werke, und wir sehen mit wahrem Verlangen der Erfüllung dieses Wunsches entgegen. Die Ansänge der Dnchdruckerei in Krnin. I. (Seit einer Reihe von Jahren ist es behauptet worden, nnd Einer hat es dein Andern, auch in diesen Blättern, nachgeschrieben, Primus Trüber habe im I. 1561 (oder 1562) den ersten Buchdrucker, Namens Hans Manuel (Joannes Manlius — Mandelc) aus Deutschland (Tübingen) mit nach Laibach gebracht. Valvasor (XI, 716) gibt zwar nach ältern Doemnenten an, daß die Buchdruckerei zuerst 1575 nach Laibach gekommen sei und der erste Buchdrucker Manlius geheißen habe, allein es ist in neuerer Zeit Mode geworden die Angaben Val-v asor'S als „nicht allezeit probehaltig" bei Seite zu schieben. Die Neuern stützen ihre Ansicht lediglich auf ein Schreiben des Laibacher Bischofs Peter von Seebach vom I. 1562 an Kaiser Ferdinand I-, wobei es ihnen dann freilich auffallend und ungeachtet aller gewagten Con-jeeturen unerklärt bleibt, daß sich trotz aller Nachforschungen kein Product ans der Mannel'schen Offiein vor dem 1.1575, ja nicht einmal eine Notiz über ein solches finden läßt. Man will deßhalb annehmen, Manuel habe Laibach bald wieder verlassen müssen (etwa in Croatien einen länger» Aufenthalt gehabt) und sei erst 1575 wieder zurückgekehrt, oder er habe sich inzwischen (13 Jahre lang!) bloß mit dem Druck kleiner Flugblätter, Lieder u. dgl. beschäftigt, ohne daß sich jedoch irgend welche ausreichende Gründe für diese Annahmen beibringen ließen. In dem erwähnten Schreiben des Bischofs Peter von S e e bach an den Kaiser lauten die betreffenden Worte folgendermaßen: „— Der gedacht Trueber ist wider „khomen vnd mit Jme ain Puechdruckher gebracht, der „vnProbierte schmach lieber contra clcrum, Romanam Ec-„clesiam et Religionen) druckheu thuet." Abgesehen von allem Andern, muß doch jeder Unbefangene so viel zugeben, daß aus diesen Worten noch nicht gerade die Errichtung einer Buchdruckerei in Laibach gefolgert werden tarnt, und daß sie für die Vermuthung, der erwähnte Buchdrucker sei Hans Manuel gewesen, auch nicht die geringste Stütze bieten. . Daß vielmehr zu jener Zeit eine Druckerei in Laibach noch nicht bestand, beweist ein Schreiben der Verordneten der krainischeu Landschaft, ddo. Laibach den 21. Oet. 1562, an Herrn Hans Ungnad Freiherr» v. Sonuegk, der damals zu U r a ch in Württemberg lebte, wo er mit großen Kosten und persönlichen Opfern eine Druckerei errichtet hatte, in welcher „kroatische" Werke mit glagoli-schen und cyrillischen Lettern gedruckt wurden, waö bis dahin nur in Venedig geschehen war. Herr Ungnad hatte den Argwohn gefaßt, daß Primns Traber, welcher bisher Vorsteher dieser Uebersetzungs- und Drnckanstalt gewesen und im Juni 1562 als Landschastsprediger mit seiner Familie nach Laibach übersiedelt war, mit dem Plane umgehe, diese ganze Unternehmung nach Krain zu ziehen. In diesem Sinne hatte er sich in der Nachschrift eines Briefes, ddo. Urach den 12. Sept. 1562, an den Landesverweser Herrn Jobst von Gallenberg und die Verordneten der Landschaft in Krain geäußert, worauf ihm die Letztem am 21. October 1562 Folgendes antworteten: „•—> So haben wir „uns auch zu erinnern, als hievor in Abwesenheit Herrn „Primus Truber's ein Buchdrucker mit Namen Augustin „Frieß hieher kommen und auf Herrn Primus etliche „Wochen gewartet, in Hoffnung, er möchte durch ihn zu „Aufrichtung des Drucks befördert werden. Alsbald aber „Herr Primus von Euch herein und hieher kommen, hat „er bemeltem Buchdrucker auf sein Anlangen von Stund „an zur Antwort gegeben, er soll solches Crabatischm und „Cyrulischen Drucks halben daher keine Hoffnung setzen, „denn derselbe Druck sei daußeu bei Euch aufgerichtt und „nunmals stattlich im Werk; er hab auch daußeu zugesagt, „alle seine Arbeit zu solchem Druck hinauszusürdern, und „wenn er anders thät, so handlet er nicht allein wider seine „Zusage, sondern es würde ihm mit großem Unglimpf „verwiesen werden. Damit hat er den Buchdrucker abgewiesen. Seither ist kein anderer Buchdrucker „in's Land kommen, Herr Primus und wir „haben auch nie daran gedacht einigen Druck „im Land aufzurichten, oder aufrichten zu „lassen, wie denn dasselbe zu dieser Zeit und täglich „erwartender Verfolgung nicht zu thun wäre, denn man „müsset stündlich besorgen, daß solcher Druck bei der Kai. Mt. „nicht verargwohnt und alsdann mit großen vergeblichen „Unkosten und Ungelegenheit zerstört würde. Darum ist „dieses Angeben ein leer, ungründlich Gedicht." Es ist unmöglich diese klaren und bestimmten Worte anders zu verstehen, als daß es zu jener Zeit (Ende October 1562) in L a i b a ch nicht nur keine Druckerei mit glago-lischeu und cyrillischen Schriften, sondern überhaupt keine Druckerei gegeben habe, wodurch die Richtigkeit der Angabe Valvasor's bedeutend an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Wie es sich mm mit dem angeblich von Trüber mitgebrachten Drucker und den von diesem gedruckten antikatholischen Liedern verhalte, ob diese Lieder überhaupt in Laibach gedruckt worden, und ob bei dem erwähnten Buchdrucker vielleicht gerade an den genannten Augustin Frieß zudenken sei, darüber läßt sich bis jetzt nicht entscheiden. Wohl aber darf man annehmen, daß die Verordneten, falls Hans Manuel schon im Land gewesen wäre und eine Druckerei errichtet gehabt hätte, nicht in solcher Weise sich ausgesprochen haben würde», am wenigsten Herrn Ungnad gegenüber, da derselbe von Tübingen (von wo Manuel nach den gewöhnlichen Angaben hieher gekommen sein soll) oder von Laibach ans (wo Herr Ungnad vielen anderweitigen Verkehr hatte) gewiß Kenntniß davon gehabt, oder sicherlich bald erhalten haben würde. Th. Elze. Verzeichnis der von dem historischen Vereine für Krain im I. 1861 erworbenen Gegenstände: (Fortsetzung.) XXIII. Von Sr. Excellenz dem Herrn Gustav Grafen C h o r i n s k y, k. i Statthalter von Mähren und Schlesien rc. rc.: 55. Skizze über die Zucht der Rinder, Schafe und Schweine. Wien 1856. 8. 56. Aemtlichcr Bericht über die 50jährige Jubelfeier der k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft in Wien. Wien 1858. 8. 57. Büffon's allgemeine Naturgeschichte. Troppau 1785. l. bis VII. Bd. 8. 58. Das neue Testament mit Anmerkungen von Dr. Carl Friedrich Bahrdt. Berlin 1783. >. — II. Band. 8. 59. Die kleine Bibel. Berlin 1780. 8. 60. Die Taufe der Christen. Berlin und Leipzig 1774. 8. 61. Philosophische und kritische Untersuchungen über das alte Testament. London 1785. 8. 62. Horns. Ebcnezcr. 1783. 8. 63. Briefe über die Bibel. Halle 1782—83. 3 Bde. 8. 64. Philanthropischer Erziehungsplan. Frankenthal 1777.8. 65. Dr. Carl F. Bahrdt'S Glaubensbckcnntniß, sine loco 1779. 8. 66. Die Lehre von der Person und dem Amte unseres Erlösers, in Predigten rein biblisch vorgetragen von *Dr. C. F. Bahrdt. Frankfurt am Main 1775. 8. 67. I. L. Jscnbichls Versuch über die Weissagung von Emanuel s. 1. et a. 68. Geschichte der Prager Universität von Wenzel Wla-diwoy-Tomck. Prag 1849. 8. 69. Statistische Darstellung des Vercinswescns in Oesterreich. Bon Moriz Stnbenrauch. Wien 1857. 8. < 70. Acrztlichc Berichte über die k. k. Irren-, Heil- Und Pflege-Anstalt zu Wien. Wien 1858. 8. 71. Das neue graue Ungeheuer. Altona 1795. 8. 72. Freimüthige Betrachtungen eines philosophischen Weltbürgers s. I. 1793. 8. XXIV. Von der k. k. Central-Commission zur Erforschung der Bandenkmalc: 73. Jahrbuch derselben. 5. Band. Wien 1861. 4. 74 — 77. Mittheilungen pro 1861. October bis Dezember. XXV. Von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen: 78. Nachrichten derselben. Jahrgang 1860. Göttingen. 8. XXVI. Vom Hrn. Primus Rcmiz, Pfarrer in St. Leonhard: 79. Ein Siegel mit der Umschrift: S. JO. RYA. LO. CATU. LABACJ. Inmitten eine Heiligengcstalt, einen Kelch haltend, woraus eine Schlange ihren Kopf erhebt, darunter ein Storch. XXVII. Vom historischen Verein für Nassau in Wiesbaden: 80. Dessen Annalen VI., 2, 3 und 81 — 82. Periodische Blätter- Nr. 11 und 12. XXVIII. Von der Schleswig - Hollstem - Lauenbnrg'schen Gesellschaft für vaterländische Geschichte in Kiel: 83. Jahrbücher für die Landeskunde der Hcrzogthümcr Schleswig - Hollstein und Lauenburg. Band II. Heft 2, 3; Band Hl. Heft 1 und 2. 8. XXIX. Vom germanischen Museum in Nürnberg: 84. Anzeiger für die Kunde deutscher Vorzeit (November und December 1860) sammt Titelblatt und Registern. 85 — 96. dctto Jänner bis December 1861. XXX. Vom Ausschuß des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde in Kassel: 97 —102. Periodische Blätter der Gcschichts- und Alter-thnms-Vercinc zu Kassel, Darmstadt und Wiesbaden. Nr. 11 — 16. 103. Zeitschrift des obigen Vereins. Bd. VIII. Heft 2, 3 und 4. Kassel 1860. 8., so wie 104. 8. Supplement zur Zeitschrift, enthaltend Krögcr's Statistik von Schauenburg. Kassel 1861. 8. XXXI. Vom Hrn. Andreas Praprotnik, Hauptschullehrer in Laibach: 105. Dessen „Pesmi, cerkvene in druge.“ V Ljubljani Milic 1856. 8. XXXII. Von der Gesellschaft für vaterländische Alterthümer in Basel. 106. Mittheilungen derselben. XXXIII. Vom fürstbischöflichcn Consistorinm in Laibach: 107. Calnlogus Gleri. Läbaci 1861. 8. XXXIV. Vom Verwaltungs-Ausschuß des Museums Fran-cisco-CaroIinum in Linz: 108. 20. Mnscalbericht, und 109. 15. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. Linz 1860. gr. 8. XXXV. Von: Altcrthumsvcrein in Wien: 110. Dessen Berichte und Mittheilungen. Bd. II. Abth. II. Wien MDCCCLX. 4. XXXVI. Vom Hrn. Josef Pfeifer, k. k. Finanz-Bczirks-Commissär in Laibach: 111. Corpus juris criminalis Caroli V. Imp .... Peinliche Halsgcrichtsordnung Kaiser Carl V. Ulm 1685. Ein Band. 4. XXXVII. Angekauft: 112. Geschichte des Herzogthnms Kram, des Gebietes von Triest und der Grafschaft Görz. (Von Vodnik). Wien 1811. Ein Bändchen. 8. XXXVIII. Vom Ausschuß des historischen Vereins für Un-terfranken und Aschafsenbnrg in Würzburg: 113. Archiv dieses Vereins. Würzburg 1861. Ein Bd. 8. XXXIX. Vom Hrn. Josef Blasnik, Buchdruckcreibesitzer in Laibach: 114. Skizzen aus einem Tagcbuche, aufgezeichnet am Bord der k. k. Corvette Caroline, während der Reise nach Brasilien, den La-Plata-Staaten und den portugiesischen Besitzungen an derWcstküsteAfrika's. 1857-58. Als Manuscript gedruckt bei I. Blasnik in Laibach. 1859. Ein Band. 8. XL. Von Sr. Excellenz dem Herrn Andreas Grafen v. Hohenwart: 11R. Folium populi. Instrumenluin hoc a Petro Apiano jam rrerns invention. Ingolsladii I ->33 , C a rol o V. faustissime imperante. Ein Folioband. XLI. Vom Herrn Peter v. Radic.s, snppl. Gymnasiallehrer in Laibach, dessen 116. Adclsbcrg und seine Grotten. Eine topographisch-historische Schilderung. Triest, Lloyd, 1861. 8. X L11. Vom Verein für Geschichte der Mark Brandenburg in Berlin: 117. Riedel's Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstiger Gcschid)tsqucllen der Mark Brandenburg und ihrer Regenten. Des dritten Hanptthcils 3. Band. Berlin, 4. XLIli. Vom Museum der niederländischen Altcrthumsknndc in Leiden: 118. Handelingen der jaarlijksche Algemeene Vergadering van de Maalschappij der nederlandsche Lei (erkunde teLeiden, gehoudvn den 21. Junij I860. Ein Band. 8. XLIV. Von dem Vereine von Alterthumsfrcundcn in den Rhcinlanden (Bonn): 119. Das Portal zu Remagen. Programm zu F. G. Wclckcr's 50jähr. Jubelfeste am 16. October 1859. Bonn 1859. Ein Heft, 4. 120. Kunstarchäologische Betrachtungen über das Portal zu Remagen. Festprogramm zu Winkelmann's Geburtstage am 9. Dec. 1859. Bonn 1859. Ein Heft, 4. 121. Die Laucrsfortcr Plmlerae. Erläutert von Otto Jahn. Festprogramm wie oben. Bonn 1860. Ein Heft, 4. Mit drei Tafeln. 122—124. Jahrbücher 28., 29. und 30. Bd. XLV. Vom Herrn Stadtpfarrer zu St. Jacob, Dr. Theol. Franz Hro vath in Laibach: 125—36. Zwölf Stück colorirtc Abbildungen von Wappen geistlicher Würdenträger. Fol. auf Pergament. XLVL Vom histor. Verein für Steiermark: 137. Mittheilungen pro 1861 (10. Heft). Graz 1861. Ein Band, 8. XLVII. Von der k. k. geographischen Gesellschaft: 138. Mittheilungen. Vierter Jahrg. Wien 1860. gr. 8. XLVIII. Von der Gesellschaft für pommcr'sche Geschichte und Altcrthumskunde: 139. Baltische Studien. 18. Jahrg. 1. Heft. Stettin 1860. XLIX. Vöm Herrn Josef Freihcrrn v. Czörnig, Präsident der Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Baudcnkmalc, dessen Werk: 140. Statistisches Handbüchlcin für die öftere. Monarchie, 3. Auflage. L. Vom Herrn Ottokar K l c r r, Buchhandl. - Gehilfen in Laibach, nachbcnnnntc Karte: 141. Principa (us Silesia e Schwidnicensis secundum ejus-dem eirculos Schweidnitz, Slriegau, Bolrkrnhain, Landeshut et Reichenbach a J. W. Wieland. LI. Vom Herrn Josef Leinmüller, Ingenieur-Assistent in Gurkfeld: 342. Criminal-Proccß, So in der Herrschaft Wisell, Landt-gcricht, formiert worden wider Jacoben Khraschaucy wegen crimen Magiac vom 26. Martij 1689. Fol. in Abschrift, mit einem Sigills-Bleiabdruck. 143—145. Drei Urkundcn-Abschriftcn, betreffend die Bruderschaft der Schneider in Gurkfeld aus den Jahren 1399, 1513 und 1574. Fol. LI!. Dom Herrn Dr. M o riz G an st cr in Stein, nachstehende Aufsätze, die in der öftere. Zeitschrift für praktische Heilkunde und in der Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien abgedruckt erschienen: 146. Beiträge zur Statistik des Keuchhustens. Druck von Jgna; v. Kleinmayr 147. Beiträge zur Statistik des Scharlachs. 148. „ „ „ der Ruhr. 149. Beitrag zur Statistik der Revaccination; dann 150. Zur Medicinal-Statistik Krauts, Ende 1859. Fol. (Manuscript.) LIH. Von der obcrlausitz'schcn Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz: 151. Neues lausitz'schcs Magazin, 38. Band, 1. und 2. Hälfte. Görlitz 1861. gr. 8. LIV. Vom Herrn Anton Lesar, Katechet und Lehrer der stoven. Sprache an der Untcrrcalschnle in Laibach, dessen Abhandlung: 152. Glasoslovje slovenskega jezika po dr. Fr. Miklošičevi „Vergleichende Grammatik der slav. Sprachen. 1. Band. Wien 1852." LV. Vom Herrn Josef G c r m o n n i g, Lehrer der Mathematik in Triest: 153. Programm des Collegiums, Convicts und der Erziehungsanstalt der Wiener P. P. Mcchitaristen in Triest. 4. LV!. Vom Herrn B. Jülg, k. k. Professor an der Universität in Krakau, dessen 154. Die Märchen des Siddhikür. Kalmükisch. X. Erzählung (als Probe einer Gcsammt-Ausgabc). Fcstgruß aus Oesterreich an die XX. Versammlung deutscher Philologen, Schulmänner und Orientalisten zu Frankfurt a. M., vom 24. bis 27. Sept. 1861. Wien, Staatsdruckcrci, 1861. gr. 4. LYli. Von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau: 155. Deren 38. Jahresbericht (1860). Breslau, 4. 156. Deren Abhandlungen: a) Abtheilung für Naturwissenschaften und Medicin 1861. 1. u. 2. Heft. — b) Philosophisch-historische Abtheilung 1861. 1. Heft. Breslau 1861. 8. LV11I. Vom Herrn Anton Baron Codclli v. Fahnen-seid, Landeshauptmann von Krain, Director des krainisch-historischen Vereins re.: 157—165. „Laibacher Zeitung", die Jahrgänge 1821 bis einschließlich 1829, neun Bände. 166, 167. „Jllyrischcs Blatt" 1828 und 1829. LIX. Von der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag: 168, 169. Sitzungsberichte derselben. 1860, Juli bis December. 1861, Jänner bis Juni. LX. Vom Herrn Eduard Steska, k. k. GcrichtSactuar in RadmannSdorf: 170. Thea t r i Europa ei, Sechster und letzter Theil, d. i. Außführliche Beschreibung der denkwürdigsten Geschichten, so sich hin und wieder durch Eurvpam_________ zugetragen. Frankfurt am Mahn, 1652. 4. LX1. Vom Herrn Alois Can toni, Handelsmann in Laibach: 171. Urkunde des Magistrats Laibach vom 20. April 1828, betreffend die grundbüchlichc Umschreibung der zweiten Hälfte des der altstädtischen Gült zinsbaren Patidcuk-hanscs auf Namen Lorenz Sellan. (Fortsetzung folgt.) 1 Sv Fcdor Bamberg in Laibach. Mittheilungen des historischen Vereines fir Stotin tut December 1861. Nedigirt von dem Secretär und Geschaftsleiter, k. k. Finanz-Concipisten August Dimitz. Inhalt: Zur Geschichte der Alchemie in Krain. Von A. Dimitz. — Culturhistorisches aus dem Sitticher Archive. — Die Guillotine in Laibach zur Zeit der französ. Occupation von 1809—1813. Von J. Navratil. — Die Landtafel in Krain. Von J. Navratil. — Monats-Verlammlung. — Verzeichniß der von dem histor. Vereine für Krain im 3.1861 erworbenen Gegenstände. Zur Geschichte der Alchemie in Krain. Von A. Dimitz. ^icse verführerische Kunst sand ihre schwärmerischen Anhänger auch in Krain. Ihren Höhepunkt erreichte sie im 17.Jahrhunderte. Borcllus führte damals schon 4000 alchemistische Bücher auf. (Borelli P. bibliotheca chemica. Paris 1654, 12.) Unser Valvasor (ill. Buch, S. 414) verwirft mit richtigem Sinne die Goldmacherei, obwohl er, wie er beifügt, gar nicht in Abrede stelle, es gebe eine Goldtinctur, welche allerlei Metall in das beste Gold tingire. So erzählt er, habe er selbst 1670 zu Lyon in Frankreich auf dem großen Platze Belleconrt, im Hause du Pin gesehen, wie ein Engländer iy2 Pfd. Kupfer in Gold verwandelte. Er selbst (Valvasor) habe im October 1666, da er in Wien bei Meintzer im Arnold'schcn Hause, nahe dem Rothenthurmthor, zur Kost war, 1 Pfd. Blei mit einem Gran Tinctur in Gold tingirt, aber in allen diesen Fällen sei das Gold schon in der Tinctur gewesen und wurde nur cxtrahirt. Von seinem Aufenthalte „im Reich" (1685) erzählt Valvasor: er habe dort Leute getroffen, die aus, von Krainern verfaßten, Büchern den Stein der Weisen zu ergründen meinten, und auch glaubten, jene wären im Besitze desselben. Diese krainischen Alchymisten waren Valvasor wohl befreundet. „Allein, fügt er bei, bei mir wollte der Glaube nicht haften, weil ich, dem nicht allein solche Personen als Landsleute jederzeit gar wohl bekannt, sondern auch in etwas befreundt gewest, am allerbesten weiß, gleichwie auch das ganze Land, wie weit derselben Wissenschaft hierin gereicht oder noch reiche." Valvasor erzählt uns auch von seiner Bekanntschaft mit dem berühmten Arzt und Alchymisten Johann de Monte Snyders, welcher aus Wien flüchtig wurde und später mit Valvasor im Briefwechsel stand. Theophrastus, in seiner Anweisung, den Stein der Weisen zu finden, erwähnt auch unserer Heimat, da natürlich ein so ergiebiger Fundort des Quecksilbers (Mercurius der Alchymisten), wie Jdria, die Beziehung darbot. „Wirst dazu keine tauglichern Instrumenten finden als Ungarn und Istria oder Carneol (d. i. Krain) vnd Kärnten." — Im 18. Jahrh, wich die mystische Lehre allmälig dem Sonnenlichte der Aufklärung, obwohl sie noch viele geheime Anhänger zählte, wie schon aus dem theilwcise polemischen Buch „Wieglcb I. Chr. Historisch-kritische Untersuchung der Alchemie oder der eingebildeten Goldmacher-Kunst rc. Weimar 1793," zu ersehen. S. 83 dieses Buches wird als die neueste, zur Vertheidigung der Alchemie erschienene Schrift benannt: Schröder Fr. Wilhelm Jos., Professor in Marburg. Neue alchemistische Bibliothek. Frankfurt und Leipzig 1772—4; später unter dem Titel: Neue Sammlung der Bibliothek für höhere Naturwissenschaft und Chemie, fortgesetzt. In der Laibacher Lyccal-Bibliothck findet sich das seltene Büchlein: Praeservalivum universale naturale a natura et arte depromplum in omni morborum grnore est lapis Philosophorum, cujus possibilitas, realitas, exi-stentia et pracparatio quantum licet quodque is solus sit unicus morborum debellator Hercules, contra Jac. Joa. Wenc. Dobrzenski de Nigro-Ponlc. Philos. et Med. Doc-torem Lapidem Philosophorum ejusque indefmitam in omnibus inorbis curandis excellentem negantem ranonstratur editore Joa. Frid. a Rain, ad Stermol et Radelsegg incliti Ducatus Carnioliae causa rum Aulicarum Provincialiumque Assessore etc. Labaci 1680 (laut Anmerkung am Schluffe des Buches: Concludo et scripsi anno 1680). Mit Titel-Abbildung , eine mystische (eabalistische) Figur darstellend, in Kupferstich, am Rande Mg. Fee. Wagenspergi in Car-niolia (Müngersdorf Petr. Chalkograph Valvasor's). Zufolge eines an die krainischen Stände gerichteten Vorwortes war das Buch Kaiser Leopold I. und seinem Geheimrathe gewidmet. Der erste Theil des Buches ist eine Einleitung zum richtigen Gebrauch des zweiten Theiles oder der eigentlichen Anleitung. Der Autor versichert, daß Niemand mehr Mühe aus die Ergründung des großen Geheimnisses verwendet haben könne, als er, insbesondere, um die Flüssigkeit Alcaest zu gewinnen. Der zweite Theil fängt mit einer Polemik gegen Dobrzenski an (s. oben im Titel des Buches). Fürsten zieme es vor Allen, die hermetische Philosophie zu betreiben. Es wird sodann die Möglichkeit, Wirklichkeit des Steines der Weisen erörtert, Beispiele von Goldverwand-lungen, Namen der vorzüglichsten Adepten angeführt, Kaiser Leopold selbst als Inhaber einer Goldtinctur. Es werden aber auch ganz im Sinne dieser Wissenschaft, als einer Gehcimlehre, die falschen und betrügerischen Goldmacher verdammt: