Dienstag den 23. A^ril 1833. Wt i e n. ^ie k. k. vereinigte Hoswnzlei hat eine im Kü« sienlande erledigte 5irciZ. (5ommissärsstc!le erster Classe, dem Istrianer Kreis-(Zommissär zweiter Classe, Johann Battlog, die hierdurch erle-diKte KreiK'Commissärsstclle zweiter Classe, dem Görzcr Kreis. lZommissär dritter zählten auf deu Beistand eineö Theiles der Bürger der Stadt und des Landvolks aus der Umgegend. Sie scheinen im Plan gehabt zu haben, zu erst die Miktärä zu entwaffnen, die Behörden der Stadt abzusetzen, in der nämlichen Nacht noch die Mitglieder des Bundestages zu löd-tcn, den Ort seiner Versammlungen niederzurei» ßen und die Actcnstücke und Schriften des Bundes-«ageö zu verbrennen. Vielleicht sind diese Geruch, te auch em wenig übertrieben.« (Salzd. Z.) Aieverianve. Se. Mazestät der König der Niederlande be-finden sich fett einigen Tagen unpäßlich; da jedoch bis zum 7. d. M. kcm Bulletin über das Befinden des Königs ausgegeben rvorden> so laßt. sich mit Sicherheit annehmen, daß das Unrvohlscyn Sr. Majestät durchaus von keiner Bedeutung ist, und lncht dic mindeste Bessrgnih einzuftohcn braucht. Dem Vernehmen nach haben Se. Majestät die Nachd vom 6. auf den 7. sehr ruhig zugebracht. Bei dem Abendmahle, das am Osiersonntage die ganze königl. Familie in der großen Kirche aus den Händen , des Vr^ Dermouth empfangen hat, ist inzwischen der König nicht zugegen gewesen. (Ocst. B.) A3 e I F i e m Brüssel, 6. April. Der Kriegsminister hat m einem Rundschreiben den Verwaltungöräthen der verschiedenen tZavaNerie«^ Artillerie«, Train-,Corpä und dcr Feldspitäler angezeigt, daß die Four« »kgc vom 1. April d. I. an nur nach dem Friedens-fuß abgeliefert werden soll. — Es werden vier La» ger errichtet werden, um einen Theil der Armee aufzunehmen. Die gelagerten Truppen werden häuftg große Manöuvres ausführen und in beständiger Thätigkeit gehalten werden. Sie werden zu Ravelle (Provinz Limburg), West-Hapelle(West-ftander.n), West-Wezel (Provinz Antwerpen) und Watterloo (Brabant) errichtet. — Baron v. Loc wird nächstens von Wien nach Brüssel zurück» kehren. Um zu beweisen, wie erfolgreich die Zwangs-maßregeln zur See gegen Holland geübt werden, gibt der Monitcur belge ein Verzcicknih der seit dem lo. November v. I. bis zum 5«. ^ ärz d. I. weggenommenen und in englischen Häfen zurück« gehaltenen holländischen Schiffe. Es sind ihrer im Ganzen 59. (Allg. Z.) ' Frankreich. Der Stenograph bemerkt, die Festungswerk? der Hauptstadt begriffen bis jetzt eme Linie, die sich von St. Denis bis an die Marne ziehe, , und einen großen Halbkreis von emzMen befestig. i3c» ten Puncten bilde, die mit einander in Vcrbin» dung stehen, und sich diö zu dem Schlosse von Vin» ccnnes ausdehnen, dessen Festungswerke ebenfalls erweitert worden seyen. Diese Arbeiten gehen übrigens sehr langsam vor sich, und es werde seit ei« ncm Monate gar nicht mehr daran gearbeitet. Aus TouIon schreibt man vom i. April: »Man glaubt hier allgemein, daß ein französisches Geschwader sich nach der Levante begeben, und sich dort mit einem englischen Geschwader vereinigen werde. Bis jetzt sehen wir aber noch keine Bewegung.« Paris, ia. April. Dem Vernehmen nach wäre durch den Telegraphen die Nachricht angelangt, daß ein Geschwader von 2a l?is 3o Segeln, wor« unter 5 Linienschisse, von Toulon ausgelaufen sei, um gemeinschaftlich mit der bereits in den östlichen Gewässern befindlichen französischen Seemacht, und nöthigenfalls verstärkt durch das in Griechen« land stationirte französische Truppencorps, der vom Admiral Roussin diplomatisch begonnenen Inter« vention Kraft zu leihen. Die Absendung dieser Flotte, wenn sie sich bestätigt, würde vermuthlich dem Frieden Europa's nicht schädlich seyn. In Havre liegen in diesem Augenblicke ge« gen zwanzig amerikanische Schiffe, wovon jedeö i2« lus i5o Auswanderer nach den Vereinigten Staaten aufnimmt. Man war in Havre längst gewohnt, arme Deutsche auswandern zu, sehen; gegenwärtig sollen sich abcr auch viele dem Aus' sehen nach Wohlhabende darunter bcsindcn. Ein diplomatischer Agent ist nach der Levante abgereist. Er übelbringt Depeschen an den Admiral Ncussin. Es scheint, unser Botschafter solle Mchemcd Ali andere Bedingungen vorlegen, als diejenigen, welche in der Convention vom 2l. Februar enthalten waren, und deren Annahme dcr Bicekönig verweigert hat. (Allg. Z.) Der Admiral Ducrest de Villeneuve hat den Befehl erhalten, sich unverzüglich nach Toulon zu bcgcden. Die Araber sind von den französischen Truppen in Algier am l3. März tüchtig auf das Haupt ge« schlagen worden. Der bekannte türkische Eapitän Iussuf hat wieder Wunder der Tapferkeit vcrrich. tet. Schon haben mehrere einzelne arabische Stäm-me, in Folge der erlittenen Niederlage und des Vertrauens, das sie auf den General d'Uzer haben, ihre Unterwerfung angeboten. Dagegen entfrcm» del sich der Bei von Eonstantinc, welcher die ge- heime Seele aller dieseis Neckereien und UeberMs dcr Araber iff, die benachbarten Stämme immer mehr, so das; bald zu hoffen ist, daß auch diese? Bei vollends die nen werde. . - (W. Z.) V o r t u F a l. Die neuesten Nachrichten aus V i g-o vom 29. und aus Oporto vom 26..März melden, daß Sartorius fortfährt, vor den Bayonne« Inseln zu kreuzen. Dieser Admiral verlangte für sich und sein Schisssvolk 20,000 Pf. St. und drohte im Weigerungsfälle, mit seiner Escadrc nach Guer» nescy zu segeln, und seine Schiffe zurückzubehalten oder zu verkaufen. Bekannt ist, daß dcr vom Re« genten zum Nachfolger desSartorius ernannte Ea« pitän Erosdin, und Sir Doyle, der ihn in der Eigenschaft eines Kommissärs begleitete, kaum als sie das Admiralschiss betreten hatten, verhaftet, und ,n den Schiffsraum gesperrt worden sind. Die« se beiden Officiere sind nun auf Befehl des Sarto» rius in Freiheit gesetzt worden, nachdem er ihnen zuvor ihre Degen hatte abnehmen lassen. (B. v. T.) Den Berichten des Grafen S. Louren^o, in der Lissaboner Zeitung, zufolge, hat Dom Pedro seine letzten drei bewaffneten Schisse, welche noch im Douro lagen, wegen des schlechten Zustandes, worin sie sich befanden, und in Folge »essen sie voll Wasser waren, entwaffnen, und die Kanonen an's Land dringen lassen. Dagegen hat« ten die oderhaldOporto bei Arncllas von der Be« lagerungs « Armee ausgerüsteten Kanonierboote schon an den letzten Gefechten Theil genommen. Diese Flctille ist besonders dazu bestimmt, die Wasscrcommunication zwischen Oporto und San Ioao -da Foz.noch mehr zu erschweren. (Ocst. B.) Großbritannien. Nach der Sun ist es den Agenten Don Miguels in Inglano gelungen über 100,090 Pf. für ihn zusammen zu bringen. (Allg. Z.) Der Albion sagt: „Die junge Königinn Donna Maria da Gloria wird am ,9. 0. M. ma« -joren; sie erreicht nämlich an diesem Tage ^ vierzehntes Jahr,' welches der Zeitpunct ist, "" l"" den portugiesischen Gesehen zu Folge, die Zügel dcr Regierung übernehmen kann." ^ ^ Der Dreymaster Eduard, "'t 200 Matrosen, Kanonen, SchiffSmunition nllcr Art und einer be< trächtlichen Summe an barem Gelds, Alles für das !Ol Geschwader Dom Pedro's bestimmt, ist aus den Dünen nach der Bucht von Vigo unter Segel ge« gangen. Der Zweck der portugiesischen Agenten bei der Ucberscndung dieser Seeleute besieht darin, die Mannschaft zu ersetzen, die wahrscheinlich die Flotte desAomirals Sartorius verlassen wird. Das Schiff Mercur wird ebenfalls aus den Dünen mit 2oo bewaffneten und cquipirten französischen Sol« datcn nach Porto abgehen. Ein Brief von dem lZapitän deS London Merchant meldet, daß das Schiff Dove seine Ladung Pulver eingenommen hatte.^ (W. Z.) N u ß l a n V. Aus Odessa vom 19. März wird gemeldet: Gestern langte das Geschwader des Contre-Admirals Kumany auf der hiesigen Nhede an , und leg» te sich um 2 Uhr Nachmittags im Angesichte dec Stadt vor Anker. Es besieht aus folgenden Schiffen : „Kaiserinn Marie", Admiralschiff von 8^Ka» nonen, commandirt vom Eapitän ersten Ranges", Papachrisio; „Parmcn" van 74 Kanonen, befeh. liqt vom E^lpitan ersten Ranges, Antipa; »Adria« nopcl« von 64 Kanonen, befehligt vom Eapitän ersten Ranges, Kastinitsch; „Tenedos", Fregatte von 60 Kanonen, commandirt vom Eapitän zwei^ ten Ranges, Tugarinoss; und »Langeron", Trans» porcschiff, befehligt vom Eapitän < Lieutenant Pu-lakas. Das Wetter war gestern gerade sehr schön, und die ganze Bevölkerung von Odessa strömte auf den Boulevard, um das Einlaufen der Schiffe zu sehen. Vorgestern ist das Dampfboot Newa von hicr wieder nach Konstantinopel abgesegelt. (Wien. Z) Gsmannisches Neich. Konsiantinope l, 27. März. Der in B^ üleitung des großherrlichen Botschafters Halil Pa° scba nach Alexandria verschickt gewesene Neschil-^fcndi lst hier zurückgekehrt. Er ward von Halil Pascha vorausgcsai,dc, um der Pforte anzuzeigen, daß Mehemed Ali zu keinem frieden zu bewegen fty, der nnt scmcn(Hc,lils)Inftrunioncn rerein-b"''>'"' U"d daß jener, in F.lgc Halil Paschas dicßfalliger Erklärung, seinem Sohne angekündigt habe, daß er lhm "cue HiUfstrupren se^en wer. de, um seine Kriegsoperaticnen gcgcn'Konsianti-nopel fortzusetzen. Diese Nachricht und vielleicht auch die Voraussetzung, daß Mehemed Ali im Ein» Verständnisse mit England und Frankreich so Hand' lc, haben den Divan zu »cm Entschlüsse bestimmt, von Scite Rußlands üsse nur mögliche Hülfe m Anspruch zu nehmen, und den russischen Botschafter zu ersuchen, deren Ankunft in der Hauptstadt, wi'c es der Drang der Umstände erfordere, zu be» schleunigen. Alsbald gingen nach allen Seiten Eour< riere ab, und scit der Zeit bemerkt man außerordentlich lebhafte iZommunicationen zwischen den Pfortenministern und Hrn. v. Butcnicff. Das russische Armeccorps, welches hicher über Tizepo» lis längs der Kaste des schwarzen Meeres auf dein Marsche ist, soll zum Theil in 14 Tagen hier ein» treffen; schon werden im Ramis Tschiftlik Quar» ticre für dasselbe bereitet, und da auä) Ibrahim schon wieder vorrücken soll, so hält man es für leicht möglich, daß sich Letzterer bald mit den Russell messen wird. Dieser Zustand hat die B-ewohner der Hauptstadt von neuem in die größte Bestürzung versetzt, Türken wie Ehristen haben ihre werth-vollere Habe bereits eingepackt, um solche im cr^> sten Augenblicke der Gcsahr in Sicherheit zu bringen, und die Unbeständigkeit der Pforte, welche ihre Ohren den unaufhörlichen Ermahnungen des französischen Botschafters, Rußland nicht zu viel zu trauen, nie ganz verschließen kann, und dadurch immer noch zu Schritten, die Argwohn zeigen, veranlaßt wird, ist nicht geeignet, der Bcsargniß der B.-wohner zu steuern. Wie gros; die russische Macht ist, welche vorläufig Konstantinopel besetzen und schützen soll, darüber sind.die Angaben verschie« den, man glaubt 40 bis 6n,ooo Mann. Dagegen soll sich Ibrahim's Heer täglich ourch Freiwillige mchrcn, und wird vereint mit den neuen aus Alexandria kommenden Verstärkungen wcit übcr 100,000 Mann zählen. ' (Ma. ^.) Kricchenlany. Es wird aus Griechenland berichtet, daß nach Kalamata und Nissi ungefähr 20a Bayern als Besatzung gekommen waren, und daß die Franzosen, deren sich 8 bis 9<,o in Modon und Nava« rin befanden, sich zur Abreise anschickten. — Die hellenische Brigg Apollo brachte Briefe aus Nauplia bis zum 14. März, denen zufolge das Dampfschiff in Bereitschaft war, und nur noch auf die Depeschen der Ncgierung wartete. Nauplia soll jetzt ein merk« würdiges Schauspiel darbieten, indem alle gricchi. schcn Befehlshaber sich daselbst zusammengefunden hätten; Kcl.'kotroni und Zarcllas namentlich er. freuten sich des königlichen Vertrauens, und halten täglich Audienzen bei Sr. Majestät. Jetzt ist die i32 Regentschaft mit der Untersuchung der Vergangenheit beschäftigt, und verlangt Rechenschaft über die Verwaltung. Inzwischen wurden zwei Tribunale eingerichtet. (Allg. Z.) Afrika. Nach Briefen aus Alexandria vom i6. März beträfe der Streit zwischen Mehmcd Ali und der Pforte nur mehr eine Frage über die Gebiets' gränzen; die Pforte willigt nämlich auf einer Seite ein, daß dem Pascha von Aegypten die Paschalike ron Jerusalem^ Acri, Barut und Tripoli, näm« tich jener Theil von Syrien verliehen werden soll, welcher zwischen dem Libanon und dem mittcllän. tischen Meere gelegen ist. Mehmed Ali seinerseits verlangt, aber auf der andern Seite den ungleich gvöße-rn Theil,, der zwischen dem Libanon,, der ara. bischen Wüste und dem C'uphrat lier^t, und aus den, Districtcn von. Damascus und Aleppo besieht. Die Hoffnung zu einem nahen gütlichen Ucderein-tommcn ist dahcr nicht so ferne, wie man behauptet hatv Die ganze asiatische Türkei hat einen Flä« cheninhalt, der ungefähr zweimal so groß, als je» ner Frankreichs ist, mll 12 Millionen, Einwohnern. Syrien ist 1^7 dieser Oberfläche mit 2 Millionen Einwohnern. Der Libanon theilt es in zrucc un> gleiche Theile. Die, Seegegcnd am mittelländischen Meere ist der klemere Theils allein der innere bis zum C'uphrat hat mehrere Einöden. Der Flächen, nihalt der europäischen Türkei ist so groß, wie je» ner Frankreichs mit 9 Millionen Einwohnern. So groß ist auch der Flächeninhalt des Paschalikä von Aegypicn, doch hat es nur 4 Millionen (Zuuvoh^ ncr. (B. v. T.) Der gegenwärtige Stand der ägyptischen Land« und Seemacht wird von ossenll-ichen Blättern fol» gendermaßen angegeben: Mogrcbinsche Soldaten 2»!; Beduinen 55^c>; Franzosen i5; Haouhara, Unregelmäßige Kavallerie von Oderägyptcn Z45ä; Sce^oldaten 25,1^5; Artillerie 6257; Sappcurs «der Pion:n'crs5c)^2;,regelmäßige Kavallerie 7972 ; regelmäßige Insaiucri? 70,0,1; unregelmäßige