xxx der Der tietltge Barer Pius X. Hal Der Re-Daktion, Den Abonnenten und Wohltätern Den Apostolischen Segen erteilt. ??ür Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelegen Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Vriren. Brünn. Graz. Leitmeritz, Linz, Olmütz. 'Marburg Trient Triest und Wien. MolistDe WioPÄtifl. Q9Qr Bezugspreise sür das Jahr 192d Ganzjährig Für Österreich 2 Schillinge, für Deutichland 2 Goldmark, für Italien und Allo Adige S Lire, tür Die Tschechoslowakei 10 Tschechokronen. für ßit -lo'iatoien 24 Dinar, lür Ungarn 24.000 ung. Kronen und für Die Schweü 2 Franken. herausgegeben vom Missionshaus Graz Dauiuslorqasse 10 Steiermark. Rest 4. April 1925. XXVIII. (jabrg. ff it Das Werk des Crlöfers. it jMT v<- Zum 25jährigen Bestand unseres Missionsvereines. —J) leichzeitig mit der Gründung des Weltpriestermissionsseminars zu Verona durch Daniel Comboni im Jahre 1867 wurde dortselbst ein Mis-siünsverein ins Leben gerufen, der den Titel führte: „Vereinigung des Werkes vom guten Hirten". Papst Pius IX. erteilte dem Werke seine Gutheißung und bedachte es am 15. Juli des gleichen Jahres mit zahlreichen Ablässen. An der Spitze des Vereins stand ein Zentralrat unter dem Vorsitze des Bischofs von Verona. Dem Zentralrate oblag die Pflicht, für die Einführung und Ausbreitung des Werkes in den einzelnen Kirchensprengeln Sorge zu tragen durch Gründung von Diözefan-und Pfarrausschüssen, die die Aufgabe hatten, Förderer und Förderinnen zu ernennen und deren Tätigkeit in der Bildung von Zehnergruppen und dem Ein-fammeln der Beiträge zu überwachen. Die finanziellen Ergebnisse sollten einerseits zum Unterhalte des Missionsseminars und der Schwesterngenossenschaft „der frommen Mütter des Negerlandes", an- dererseits zur Eröffnung von Laienbrüderund Katechistenschulen Verwendung finden. Der jährliche Mitgliedsbeitrag war auf eine Lire festgesetzt. Als Organ des Vereins erschienen die „Annalen des guten Hirten", die 1883 den Titel „La Nigrizia“ (Das Negerland) erhielten. Als im Jahre 1885 der Heilige Stuhl auf Vorschlag des damaligen Apostolischen Vikars von Zentralafrika Bischof Sogaro die Umwandlung des Veroneser Seminars in eine Ordensmissionsgenosfenschaft genehmigte und anbefahl, wurde das Werk des guten Hirten der Gesellschaft der Söhne des heiligsten Herzens Jesu angegliedert und von diesen weitergeführt. Indessen kam es weder vor noch nach der Errichtung der religiösen Genossenschaft zu einer durchgreifenden Organisation des Vereins in den oberitalienischen Bistümern. Die Hauptschuld daran darf wohl dem Umstande zugeschrieben werden, daß die zentralafrikanischen Missionen durch den Mahdiaufstand in Trümmer gelegt worden waren und die Missions- Stern der Neger Heft 4 tätigteit sich lediglich auf die Institute in Ägypten und zwei Stützpunkte in der italienischen Kolonie Eritrea beschränkte. Durch diese fast 20 Jahre andauernden mißlichen Verhältnisse erfuhr die Zugkraft des Vereins eine bedeutende Abschwächung. Erst nach der Wiedererschließung des Sudan 1898 und der Verpflanzung des Vereins nach Österreich trat eine Neubelebung ein. Der Name „Werk des guten.Hirten" wurde 1900 fallengelassen und die Vereinigung unter der Bezeichnung „Werk des Erlösers" auf eine neue Grundlage gestellt mit der Zweckbestimmung, die Heranbildung einer möglichst großen Zahl von Missionären unserer Kongregation zu gewährleisten Das Missionshaus Milland führte den Verein nicht bloß in Tirol, sondern auch in den innerösterreichischen Ländern ein und gab in der Folgezeit alljährlich einen Missionskalender heraus, der den Mitgliedern kostenlos zugesandt wurde. Je nach der Höhe des gespendeten Betrages unterschieden sich die Teilnehmer am Werke des Erlösers in Mithelfer, Mitglieder, Wohltäter und Stifter. Durch die Auswirkungen des letzten Krieges erlitt das in schönster Blüte stehende Werk schwere Einbußen. Aber die Jahre 1920 bis 1924 brachten infolge der rastlosen Bemühungen des damaligen Rektors des Missionshauses Milland, P. Alois Wilfling, einen neuen, großen Aufschwung des Werkes, so daß die Mitgliederzahl in Südtirol allein auf nahezu 10.000 anwuchs. Der veränderten Lage Rechnung tragend, hatte man die genauen Abstufungen der Vereinsmitglieder nach ihren Beiträgen aufgegeben und die Jahressumme auf 2 Lire erhöht. Nach den für Österreich geltenden Sat- zungen genügt als Jahresbeitrag 1 Schilling. Jedes Mitglied erhält ein farbiges Aufnahmebildchen und am Schlüsse des Vereinsjahres gratis einen kleinen Mis-sionskalender. Zum Einschreiben in die Vereinslisten und zur Ausgabe der Ausnahmebildchen sind die Förderer und Förderinnen berechtigt. Anmeldungen können auch schriftlich au jedes unserer Häuser geschehen. Eine Gebetsverpflichtung besteht nicht. Die Mitgliedschaft am Werke des Erlösers bedeutet nicht nur eine Segensquelle für die Missionen, sondern auch ein Gnadenbrunnen für die Spender. Ersteres, weil durch eine höhere Mitgliederziffer auch die Ausbildung einer größeren Anzahl von Glaubensboten sichergestellt wird, letzteres weil die Kirche allen Teilnehmern, die ihren Beitrag entrichten, große geistige Gnaden und Vorteile gewährt. Es sind folgende: 1. Der besondere Segen des Heiligen Vaters, der allen Mitgliedern verliehen wurde. 2. Wöchentlich werden zwei heilige Messen, nämlich am Mittwoch und Freitag, für alle lebenden und verstorbenen Vereinsangehörigen dargebracht. Überdies findet jedes.Jahr in der Oktav von Allerheiligen ein feierlicher Totengottesdienst für die verstorbenen Teilnehmer statt. 3. Können alle unter den gewöhnlichen Bedingungen im Lause des Jahres an nachstehenden Tagen einen vollkommenen Ablaß gewinnen: am Tage der Einschreibung, am zweiten Sonntag nach Ostern, am Dreifaltigkeitssonntag, am Schmerzhaften Freitag, am Feste der Sieben Schmerzen Mariens im September, am 25. Jänner, Pauli Bekehrung, und am 9. September, dem Feste des Negerapostels Peter Claver. Alle diese Ablässe sind fürbittweise auch den armen Seelen zuwendbar. 4. Haben alle Mitglieder Anteil an den Gebeten und guten Werken unserer Genossenschaft, wie insbesondere auch an allen apostolischen Arbeiten, Opfern und Erfolgen unserer Missionäre. Solche Gaben höherer Ordnung lohnen gewiß den Beitritt zum Werke des Erlösers, ganz abgesehen von dem besonderen Verdienst, das einem derartigen Akt des Seeleneisers und der christlichen Liebe ohne weiters zukommt. Wenn auch unser Verein satzungsgemäß die Verrichtung bestimmter Gebete nicht auferlegt, so ist er doch nicht als bloßer Sammelverein anzusprechen, denn die Aneignung der geistigen Vorteile, namentlich die Gewinnung der vollkommenen Ablässe, bedingt notwendig eine gesteigerte religiöse Betätigung der Vereinsglieder. Und wer könnte daran zweifeln, daß Katholiken, die durch Geldopfer die Ausbildung von Missionären ermöglichen, auch auf deren apostolische Wirksamkeit Gottes Segen herabflehen und des Weltheilands Mahnung befolgen werden: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige; bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seinen Weinberg sende!" (Matth. 9, 37. 38.) Diese kurze Darlegung von dem Werden und Wirken, den Gnaden und Vorteilen unseres Missionsvereins möge Leser und Leserinnen bewegen, sich ihm anzuschließen und so gewissermaßen Väter und Mütter der Missionäre zu werden. Wer dem Apostel hilft, empfängt auch eines Apostels Verdienst und Krone. p. H. W. ** Über die Zulukaffern. Von P. Bernhard Zorn, F. S. C. ★ ★ s (Fortsetzung.) JJ IM bä Medizinkunde. sei keinem andern Negerstamm habe ich so praktischen und scharfen Sinn für Medizinkunde beobachten können wie beidenZulukaffern. Auf den ersten Blick, oft schon von ferne, erkennen sie Medizinalkräuter, deren es im Lande eine große Menge gibt. Fast gegen jede Krankheit und gegen viele andere Übel gibt es eigene und sehr wirksame Medizinen. Ein Knabe von acht Jahren, der auf unserer Missionsstation lebte, um regelmäßiger den Religionsunterricht besuchen zu können, hatte seit einigen Tagen starke Blutungen, die mit starkem und dauerndem Nasenbluten den Ansang machten. Dann hustete er und spuckte Blut. Noch sonderbarer war, daß mehrere kleine Wunden, die aber schon längst vernarbt waren, wieder aufbrachen und ständig bluteten. Wir fürchteten für sein Leben. Da er zwar getauft, aber noch nicht zur heiligen Kommunion zugelassen war, so bereiteten wir ihn eilig darauf vor so gut, wie es eben ging. Am Vorabende jedoch des zur Erstkommunion bestimmten Tages wurde der Knabe plötzlich ganz blaß und brach bewußtlos zusammen. Zufällig trafen gerade seine Eltern auf der Station ein, wie wenn sie eine Ahnung von dem schlechten Zustande ihres Kindes gehabt hätten. Sie nahmen es nun sogleich mit nach Hause. Noch am nämlichen Abend be- retteten sie ihm ein Getränk aus einer zerriebenen Wurzel und ließen es ihn trinken. Das Blut soll sofort versiegt und die Lebenskräfte zurückgekehrt sein. Was es für eine Wurzel war, aus der die Medizin hergestellt wurde und ob die Heilung wirklich so plötzlich erfolgte, konnte ich nicht feststellen. Tatsache ist, daß der Knabe nach nur einer Woche gesund und munter wieder auf der Mission erschien, wo er sich jetzt besser auf die erste heilige Kommunion vorbereiten kann. Leider gibt es aber im Lande der Zulus auch eine große Anzahl giftiger Pflanzen und leider kennen sich die Kasfern auch unter ihnen recht gut aus. Sie sammeln sie, nicht um Gutes, sondern um viel, viel Unheil damit anzustiften. Wie viele wurden in früheren Zeiten hier vergiftet und wie viele fallen auch heute noch dem Gifte zum Opfer! Die Zulus kennen Giftpflanzen und verstehen ihren Saft zu mischen, daß jemand, der davon auch nur einen Tropfen genommen hat, sogleich umfällt und in wenigen Minuten eine Leiche ist. Soll der Tod nicht so schnell eintreten, so mischen sie den Gifttrank so, daß ihr Opfer erst nach einigen Tagen erliegt. Sie können es sogar einrichten, daß das Gift in den ersten Monaten scheinbar gar nicht, dann allmählich und fast unbemerkt und erst nach mehreren Jahren, aber dann unfehlbar tödlich wirkt. So viele kranke Männer, Schwindsüchtigen gleich, mehr Gespenster als Menschen, fristen auf den Hügeln des Landes ein elendes Dasein. Sie alle sind einmal vergiftet worden. Von wem und warum? Man weiß es nicht. Wenn ich hier einige Beispiele folgen lasse, so habe ich damit den Großteil der Fälle ge- schildert, denn sie sind alle mehr oder weniger einander ähnlich: Ein Häuptling begehrte ein Mädchen zur Frau, doch der Vater wollte seine Zustimmung nicht geben. Das Mädchen heiratete einen andern und — nach kurzer Zeit wurde der Vater krank. — Der Häuptling hatte ihm Gift reichen lassen. Ein Mann hatte seine Frau grausam geschlagen. Gewiß hatte sie es schon oft verdient, aber diese Prozedur zeugte keine Liebe. Die Folge war, daß beide sie anderswo suchten. Wenn die Sache auch nicht ganz ans Tageslicht kam, so hegte man doch beiderseits starke Vermutungen und das war Grund genug, um die Anwendung von Gift zu rechtfertigen. Es dauert nicht lange, hüben und drüben verspürt man zunächst Unbehagen, Unwohlsein, man wird ernsthaft krank und — stirbt. Nicht nur Hunderte, Tausende von solchen und ähnlichen Fällen könnte ich anführen, doch wozu? Sie gleichen sich alle wie ein Ei dem andern. Da tonnte mich jemand fragen: „Gibt es denn dort keine Ärzte? Was tut denn die Regierung in solchen Fällen?" Darauf muß ich antworten: „Wohl gibt es Ärzte, aber man ruft sie nicht und weiht sie nicht in solche Fälle ein. Was würde es auch nützen? Sie verschreiben teure Medizinen, lassen sich noch besser bezahlen und helfen können sie doch nicht. Nur derjenige, der das Gift bereitet hat, oder es doch genau kennt und weiß, in welcher Menge es verabreicht wurde, kann dem Vergifteten ein wirksames Gegengift geben und ihn retten. Was die Regierung anbelangt, so ist sie hierin machtlos. Dem wahren Übeltäter kommt sie nie auf die Spur; denn die Kaffern verraten einander nicht. Sie schwören wohl, aber nicht die Wahrheit, 54 Stern der Neger Heft 4 außer es gilt ihrem eigenen Vorteil. Ließe sich jemand herbei, einen Giftmischer zur Anzeige zu bringen, so würde man auch ihn unfehlbar vergiften. Die Zulus kennen diesen Brauch, sie fürchten sich und sind daher auf ihrer Hut. Ich weiß kein anderes Mittel, dieser höllischen Unsitte zu steuern, als unsere heilige Religion. Erst wenn die Zulus gute Christen geworden sind und die Nächstenliebe bei ihnen Eingang gefunden hat, dann wird die Giftmischerei wie auch so viele andere Unsitten ein Ende finden. Möge der Herr in seiner Güte und Barmherzigkeit diesen Zeitpunkt recht bald ■ herbeiführen. Und du, lieber Leser, hilf in deinen Gebeten den Himmel bestürmen, daß den armen Heidenvölkern die Sonne der göttlichen Liebe leuchte. (Fortsetzung folgt.) it K A P. Wilhelm Ganholzer, der \\ ! erste flMssiondr der SchMuk. ü Von P. Isidor Stanz, F. S. C. (Fortsetzung.) -4 Hach seiner Rückkehr von der Expedition wurde P. Banholzer vom Bischof Roveggio zum Obern von Lul ernannt, der ersten Station, die unter den Schilluknegern errichtet worden war. Mit dieser verantwortungsvollen Stellung begann für P. Wilhelm ein Leben voll emsiger Tätigkeit und voll heroischer Abtötungen. Was er in diesen zwölf Jahren regen Apostolates für die Bekehrung des großen und stolzen Schillukoolkes geleistet hat, kann meine Feder unmöglich in seiner ganzen Bedeutung wiedergeben, denn P. Banholzer war in seiner großen Bescheidenheit und Demut stets darauf bedacht, seine eigene Person zurücktreten zu lassen und in aller Stille zu wirken. Wie er nämlich nichts aus sich machte, so wollte er auch von andern für unbedeutend gehalten werden. Gleich nach Antritt seines hohen und dornenvollen Amtes ging er daran, die Hauptschwierigkeit zu beseitigen, die sich der Bekehrung wie jeden Volkes, so auch der Schilluk entgegenstellte, das Mißtrauen gegen alles Fremde. Schon von Natur-aus ist der Schillukneger konservativ, hält am Althergebrachten, an der Überlieferung fest. So hängt er also auch zähe am alten Aberglauben seiner Vorfahren, an ihren Sitten und Gebräuchen und gibt sie wieder weiter an seine Kinder und Kindeskinder. Die Schilluk hatten aber noch einen besonderen Grund, mißtrauisch zu sein gegen alles Neue und in jedem Fremdling einen Feind zu sehen, der sich in unredlicher Absicht in ihr Land dränge. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts hatten nämlich weiße Sklavenhändler tausende und abertausende des einst so volkreichen Stammes in die Sklaverei geschleppt. Mit den Sklavenjägern verbanden sich auch noch türkische Offtziere und Soldaten. Heimlich umzingelten sie des Nachts die Dörfer, steckten sie in Brand, mordeten, was sie nicht als Sklaven brauchen konnten, und schleppten Jünglinge und Jungfrauen, Knaben und Mädchen gefangen fort, um sie auf dem Sklavenmarkt von Khartum zu verkaufen. Sklavenjäger waren die einzigen Weißen, die die Schilluk kennenlernten ; begreiflich also, daß sich ihre Abneigung, ja ihr Haß auf die ganze weiße Rasse ausdehnte. Auch die ersten Missionäre, die in ihr Land kamen, sahen sie mit feindlichen P. Wilhelm mußte sich noch oft das Schimpfwort „Obungo", das heißt „du hergelaufener Fremdling", gefallen lassen. Unermüdlich arbeitete nun der neue Obere daran, das Vertrauen des Volkes zu gewinnen. Das beste Mittel dafür sah er in der genauen Erlernung der Sprache und im freundlichen Verkehr F M® •'I •• i i ' r M Augen an und zeigten ihnen offen ihr größtes Mißtrauen. Dieses mußte zunächst entfernt werden und an seine Stelle Liebe und Vertrauen treten, sollte die Missionstätigkeit von Erfolg gekrönt sein. Lul war 1900 gegründet worden. Als P. Banholzer die Leitung der Station übernahm, war gewiß schon manches Vorurteil beseitigt und der Fremdenhaß den Missionären gegenüber abgekühlt; aber beseitigt war er noch lange nicht, auch mit den Negern. So warf er sich denn mit dem ihm eigenen Feuereifer aus die Erlernung der komplizierten Schilluk-sprache. Es gab noch keine Grammatik, noch kein Wörterbuch. So mußte er durch täglichen Umgang Wort für Wort gleichsam zusammensuchen, mit Kunstgriffen ihre wahre Bedeutung aus-stndig machen, eine Arbeit, bei der seine Geduld heroische Proben zu bestehen hatte. Durch Mißerfolge ließ er sich nicht ein- schüchtern. Und dabei wollte P. Banholzer noch gründliche Arbeit leisten; er war nicht zufrieden, den Sinn der Worte zu verstehen, er wollte sie vor allem auch genau wiedergeben können, es darin den Eingebornen gleichtun. So ruhte er nicht, bis er mit feinem feinen musikalischen Gehör alle Laute eines Wortes gut erfaßt hatte und es klangrichtig und geläufig nachsprechen konnte. Bis tief in die Nacht hinein, während feine Mitbrüder schon längst sich zur Ruhe gelegt hatten, faß P. Wilhelm noch am Schreibtisch beim matten Kerzenschein und trug alle Wörter, die er tagsüber seinen Schilluk abgerungen, in ein Buch ein, studierte, umschwärmt von tausend lästigen Moskitos, den Zusammenhang der Wörter, den Satzaufbau, kurz den Gehalt der Schilluksprache, um ihn in grammatikalischen Regeln festzuhalten. Seinem unermüdlichen, opferfreudigen Eifer hatte er es denn auch zu danken, daß ec noch im Jahre seines Amtsantrittes in Lul ohne Übertreibung, die ihm als biederen Schwaben ganz ferne lag, einem Mitbruder in Europa berichten konnte, er beherrsche die Schilluksprache bereits soweit, daß er anstandslos mit den Negern verkehren könne. P. Banholzer hat es denn auch in der Erlernung der Schilluksprache soweit gebracht, daß die Schilluk mit dem Ausdruck höchster Verwunderung erklärten, er spreche ihre Sprache geläufiger und besser wie sie selbst. Noch unvergessen steht mir vor Augen, wie mich P. Wilhelm bei meiner Ankunft in Lul Mitte Jänner 1906 begrüßte und mit Herzlichkeit, aber auch mit Ernst und Würde zu mir sagte: „Seien Sie mir herzlich gegrüßt als engerer Landsmann und treuer Mitarbeiter. Haben Sie Mut und Gottvertrauen, dann werden Sie Ihr Glück finden. Aber bedenken Sie auch zugleich, daß ein Missionär ohne Kenntnis der Landessprache einem Soldaten ohne Waffen gleicht. Fangen Sie also heute noch mit dem Studium der Schilluksprache an und machen Sie jetzt gleich den Vorsatz, keinen Tag vorübergehen zu lassen, ohne wenigstens sechs bis zehn neue Wörter Ihrem Gedächtnis eingeprägt zu haben." Dann erklärte er mir noch weiter, daß der Missionär durch Beherrschung der Landessprache den Eingebornen imponieren werde und sie so langsam ihr Mißtrauen und ihre Abneigung gegen ihn ablegen würden. „Denken Sie ja nicht," fuhr er dann fort, „daß Sie gleich Massen-bekehrungen erleben werden. Nein! Es können Jahre vergehen, bis dieses stolze Volk seinen Nacken vor dem Christengott beugen wird. Aber kommen wird dieser Tag. Dann werden sie mit vollem Vertrauen zu uns kommen und werden sagen: ,ihr sprecht unsere Sprache wie wir, ihr kennt unsere Sitten und Gewohnheiten, wir nennen euch daher unsere weißen Brüder und glauben euren Worten!' Erst wenn es so weit ist, ist der Boden zur Aussaat reif und erst dann wird das heilige Evangelium seine wunderbare Kraft auch an den Schilluk zeigen." (Fortsetzung folgt.) Heft 4 Stern der dt eger 57 Cr A A „Was will ich tverden?“ Eine Berufsgeschichte für große und kleine Knaben. A b einem frischen, fröhlichen Juri-pllllll gen will ich erzählen. Er ist Missionszögling und will einst ein tüchtiger Missionär werden. Wie so viele andere Jungen heißt auch er Hans. Zwölf Jahre ist er alt, daheim brav, fleißig in der Schule und lustig beim Spiel. Sein Heimatsort liegt im schönen Rheinland. Doch zur Zeit, da ich von ihm erzähle, weilte er als kleiner Flüchtling mit seinen Eltern in einer Diasporagemeinde, die ihm wie so vielen anderen seiner Landsleute Gastfreundschaft geboten hatte. Hans war Ministrant und versah, sein Amt mit Eifer, Freude und, was besonders viel sagen will, mit erbaulicher Andacht. Selbst bei drei heiligen Messen hintereinander zu dienen, wurde ihm nicht zu sauer. „Der Junge muß Priester werden," sagte sich oft und oft der eifrige Diasporapfarrer, „in dem steckt mehr als bloß Tischler oder Kaufmann." Was dachte aber Hans von seiner Zukunft? Einmal wollte er gern Tischler werden, dann Gärtner, dann wieder hatte es ihm ein Handlungskommis angetan. So mit Eleganz die Düten zu schließen, mußte „fein" sein! Lieber noch als all das wäre er gern Pfarrer geworden. Im schönsten Ornat am Altare zu stehen oder mit Majestät von der Kanzel herab dem Volke zu predigen, doch mehr noch den Heiland vom Himmel auf die Erde Herabriffen und das liebe Jesulein mit seinen Fingern berühren zu dürfen, das hätte er gar zu gern auch gekonnt. Doch um Priester werden zu können, muß man studieren und zum Studieren braucht es Geld, und Geld war daheim nicht im Überfluß. Wie die Orgelpfeifen waren f zu Haus um die Mutter herum, sieben Kinder wollten sattgefüttert werden. Also Priester wäre der Bub' am liebsten geworden, aber am allerliebsten Priester und Missionär zugleich. Hans las daheim fleißig Missionsblätter. Die Bekehrungsarbeit unter den Heiden und gar die Strapazen und Abenteuer der Missionäre waren ganz nach seinem Geschmack. Wie er es sich vorstellte, so mit dem Kreuze in der Hand unter die Wilden treten und ihnen vom Heiland predigen und mit Donnerstimme auf ihre falschen Götzen schimpfen, das hätte er wohl am aller-allerliebsten getan. So war Hans gestimmt, als einmal ein Missionär in die kleine Diasporagemeinde kam und in der Predigt beim Amt von den Wilden erzählte. Hatte schon die äußere Erscheinung des Missionärs mit dem langen, wallenden Barte Eindruck auf den Jungen gemacht, so drangen doch die begeisterten Worte des ergrauten Paters noch viel tiefer in sein kleines Herz. Besonders ergriff ihn das traurige Los der kleinen, unschuldigen Heidenkinder, die, wie der Pater erzählte, zu Tausenden und Tausenden von den eigenen Eltern hingemordet würden. Mitleid und Sehnsucht packten den Kleinen, diesen armen Geschöpfen helfen zu können. Der Pater sagte ja, daß die Kinder noch lebend im Walde oder am Flusse ausgesetzt würden und daß dann Missionäre und Schwestern und brave Christen sie suchten, um sie zu taufen und großzuziehen. „Das könnte ich doch auch tun", sagte sich Hans, und sein Entschluß, Missionär zu werden, wurde immer fester. Und als der Pater am Schluß der Predigt gar fragte, ob denn nicht einer seiner kleinen Zuhörer Lust hätte, zu den Heiden zu gehen, um ihnen den heiligen Glauben zu bringen und Als der Pater seine Danksagung gemacht und gefrühstückt hatte und sich ein wenig im Garten ergehen wollte, brachte Hans seine Bitte vor, die ihm auch gern und freundlich gewährt wurde. Doch zunächst fragte der Pater die Jungen, ob nicht einer von ihnen M'ssionär werden wolle. Auf diese Frage hatte Hans Zulufrauen einen Fluß überquerend. Glück und Frieden ins Herz zu geben, da war Hänschens Berufswahl entschieden. Am liebsten hätte er gleich den Finger in die Höhe gestreckt und sich gemeldet, doch das konnte er ja in der Kirche nicht tun. Das Amt war zu Ende. Im Pfarrgarten wartete Hans mit noch zwei anderen Ministranten aus den Missionär. Er wollte ihn bitten, ihnen noch ein wenig zu erzählen von Afrika und den Negern, von den wilden Tieren und großen Schlangen. nur gewartet. So hob er denn gleich seinen Finger in die Höhe, wie er es in der Schule gewohnt war, und sagte: „Ja, Herr Pater, ich möchte zu den Heiden und sie bekehren, besonders den armen Kindern möchte ich helfen. Bitte, Herr Pater, erzählen Sie uns noch etwas von den Heidenkindern." — „Gern will ich das tun, mein kleiner Freund, aber sag' mir zuerst, hast du schon immer den Wunsch gehabt, zu den Wilden zu gehen oder ist dir der Gedanke erst bei meiner Predigt gekommen?" — „Nein, Herr Pater, nicht erst seit der Predigt, sondern schon oft habe ich mir gedacht, wie es so schön wäre, Missionär zu werden, aber fest entschlossen war ich noch nicht; erst heute in Ihrer Predigt ist mein Entschluß ganz fest geworden." Freudig schaute der Pater auf den Kleinen, aus dessen Augen die Begeisterung blitzte, und sagte ihm: „Gut, mein Junge, so will ich mit deinem Herrn Pfarrer sprechen und dann mit deinen Eltern. Aber du mußt nun vor allem fleißig beten, daß dich der liebe Gott dorthin führe, wo er dich haben will." — „Ja, Herr Pater, das tue ich ganz gewiß!" Im Garten war eine schöne Laube. Dort gingen sie hin und setzten sich um den Tisch herum. Und nun begann der Pater zu erzählen. Und was er erzählt hat, das will auch ich euch hieher setzen, meine kleinen „Stern"-Leser; vielleicht ist auch unter euch einer, der gern zu den armen Heidenkindern gehen und ihnen helfen möchte. „Wie ihr auf die Welt kämet," so hub der Pater an, „da haben Vater und Mutter ftcfy gefreut. Sie haben euch mit so viel Liebe umgeben und gesorgt, daß ihr rechte, gute Jungen werdet. Wie habt ihr es doch so viel besser gehabt als ungezählt viele Heidenkinder. Wenn bei den Heiden ein Kind geboren ist, so wird es bei manchen Völkern dem Vater vor die Füße gelegt. Er betrachtet es von allen Seiten und prüft es. Wenn es ihm gefällt, hebt er es auf und gibt es der Mutter zurück. Hat aber das kleine Ding einen Fehler oder mag es der Vater nicht, weil es nicht fchön oder weil er halt übelgelaunt ist, so läßt er es liegen und der kleine Wurm muß sterben. Manchmal wirft es die Mutter einfach ins Wasser oder erwürgt es. Vielfach bringt man es in den Wald, wo es von wilden Tieren oder von Vögeln gefressen wird. Oft wird es lebend den Schweinen oder Hunden zum Fraße vorgeworfen. Rohe Buben spielen zuweilen mit dem kleinen Wesen, stoßen es mit Füßen und rollen es über die Erde hin. Einmal hat ein Vater sein Kind den Schweinen vorgeworfen. Als es aber so jämmerlich geschrien hat, ist er zornig geworden, hat ein Loch gegraben und das Kind lebendig verscharrt. Mit unmenschlicher Grausamkeit reißt man manchmal den Kleinen sogar die Zunge heraus, bevor man sie tötet. Zum Schluß erzähle ich euch noch von einem kleinen Negerbuben. Der hieß Kizito, war 13 Jahre alt und Page am Hofe des grausamen Königs Muanga in Uganda, nicht weit weg vom Viktoria-Nyanza-See. Es war zur Zeit, als dieser König viele schwarze Christen ihres Glaubens wegen hinrichten ließ. Besonders grausam war der König gegen seine eigenen Pagen, er ließ ihnen nur die Wahl, entweder vom Glauben abzufallen oder lebendig verbrannt zu werden. Da trat der kleine Kizito mutig vor und bekannte sich als Christen und forderte auch die anderen Pagen auf, lieber zu sterben als dem Heiland untreu zu werden. Und alle folgten seinem mutigen Beispiel. Wie alle übrigen so wurde auch Kizito erst eine ganze Woche hindurch grausam gefoltert. Aber mutig hielt er aus. Als man ihn mit den übrigen nach acht Tagen hinausführte, um ihn zu verbrennen, da begrüßte er zuerst die Richtstätte: ,Freut euch, meine Brüder/ so rief er, ,hier werden wir den lieben Gott schauen!" Betend ist er zum Scheiterhaufen geführt worden, man hat ihn in Schilf eingewickelt, und während er betete, wurde das Schilf in Brand gesteckt. In das Prasseln der Flammen mischte sich noch sein Schmerzensschrei und sein Gebet. So ist Kizito gestorben am 3. Juni 1885. Jetzt ist er ein seliger Märtyrer, der am 6. Juni 1920 in Rom vom Heiligen Vater zugleich mit 21 Gefährten feierlich seliggesprochen wurde." So hat der Pater gesprochen und es ist mäuschenstill gewesen in der Gartenlaube, so aufmerksam haben die drei Ministranten zugehört. Unser Hans hat sich noch fester vorgenommen, Missionär zu werden. Der kleine Kizito hat ihm besonders gefallen. Ja, er wollte Missionär-werden und aus Heidenkinder auch so gute und brave Christenkinder machen, wie Kizito eines gewesen ist. Seinen Entschluß hat er ausgeführt; er hat Aufnahme in ein Missionskonvikt gefunden und bereitet sich auf seinen schönen, heiligen Beruf vor. Protasius von Arrma. e mehr die Hölle durch Mund und Hand der Bonzen tobte, umso rascher verbreitete sich das Licht des wahren Glaubens. Auch im Fürstentum Arima gab es schon nach wenigen Jahren über 500 Christen. Ein älterer Schriftsteller meint: „Die seligmachende Gnade ist in ihrer Wirkung nicht ungleich der Sonne, die ihren Einfluß zwar sehen läßt auch im kleinsten Kräutlein, jedoch sonderlich viel kräftiger in einem großen und herrlichen Gewächs. Ich nenne dergleichen erhöhte und aus- i Und du, mein kleiner Leser, hast du nicht Lust, seinem Beispiele zu folgen? Mochtest du nicht auch viele arme Menschen, die der Heiland mit seinem Blute erkauft hat, glücklich machen und ihnen den schönen Himmel ausschließen? Überlege es dir einmal! Und wenn du zu einem Entschluß gekommen bist, schreibe an uns. Wir nehmen Knaben auf, die Missionäre werden wollen, und bereiten sie auf ihren künftigen Stand vor. Aufnahme finden solche Knaben, die schon einen Teil der Gymnasialstudien gemacht haben, aber auch solche, die erst damit anfangen wollen. Unsere Missionskonvikte sind in Graz, Steiermark, Paulustorgasse 10, in Schrezheim bei Ellwangen in Württemberg und in Milland bei Brixen, Südtirol. Man braucht sich nur an den hochw. P. Rektor der betreffenden Häuser zu wenden, der nähere Auskunft geben und die Bedingungen zur Aufnahme mitteilen wird. P. Alois Wessels. gebreitete Gewächse die hohen Häupter und Fürsten der Welt, denen Völker und Länder untergeben sind. Etliche derselben beschien das Licht des wahren Glaubens auch in Japan, und unter diesen, vielleicht den vornehmsten, den Fürsten von Arima." Dieser Fürst zeigte in der Tat großen Eifer für die neue Religion. Er wurde 1549 samt seiner Familie in die Kirche aufgenommen. In der Taufe erhielt erden Namen Protasius, seine Gemahlin den Namen Luzia und seine Schwester den Namen Maxentia. Beispiele reißen Cr * Flus der ?TMffionsgesd)id)te Japans. ir' ¥ ^ (Fortsetzung.) ¥ 4 zur Nachahmung hin, Doppelt gilt das bei den Großen dieser Erde. So geschah es auch hier, denn allein in der Hauptstadt folgten dem Beispiele des Fürsten 4000 seiner Untertanen und wurden Christen. Es zeugt von dem tiefen Scharfblick und dem Ernste dieses Herrschers, daß er sofort die Errichtung einer Erziehungsanstalt für die Jugend sich angelegen sein ließ. Die Bonzen erkannten die Tragweite dieser Gründung ganz gut. Mit Hetzen und Schimpfen allein konnten sie aber nichts dagegen ausrichten. Deshalb griffen sie zu dem verzweifelten Mittel der Waffengewalt. Einer der Götzenpriester, Riogoses mit Namen, warf sein Bonzenkleid ab und zog Kriegsrüstung an. Die unzufriedenen Heiden liefen ihm in hellen Scharen zu. Bald war sein Anhang größer als der des Fürsten. So schnell war der Aufstand ausgebrochen, daß die Rebellen sich der wichtigen Stadt Cohimabara bemächtigen konnten, bevor noch Protasius gerüstet war. Die Übermacht und das anfängliche Glück befestigten die Stellung des Aufrührers. Er ließ in Cohimabara eine kleine Besatzung zurück und zog weiter, das ganze Land auf seine Seite zu bringen. Inzwischen hatte Protasius 8000 Mann zusammengebracht und eilte gegen Cohimabara, um es wieder zurückzuerobern. Riogoses, davon verständigt, wandte sich mit 25.000 Mann gegen ihn und glaubte, leichtes Spiel zu haben. Indes, um eine Schlacht zu gewinnen, braucht man nicht nur Soldaten, sondern auch Glück oder, besser gesagt, den Segen des Herrn der Heerscharen. Die Truppen des Protasius ließen sich nicht über den Haufen rennen, wie Riogoses meinte. Der Kampf wogte von Sonnenaufgang bis gegen Abend. Der Götzenpriester wurde in einer kostbaren Sänfte getragen. Zu seiner Seite hatte er 15 der ersten Bonzen, die für den Sieg beteten. Einem von ihnen rühmte man nach, daß er mit den Geistern in Verbindung stehe, und diese versprachen den sicheren Sieg. Riogoses zweifelte auch nicht daran. Als aber das Kriegsglück immer hin- und herwankte, verlor er die Fassung und schrie seinen Soldaten ungeduldig zu, ob sie sich denn nicht schämten, mit einer Handvoll Feinde nicht fertig zu werden. Im Verlaufe des Kampfes hatte sich ein gewandter Krieger aus dem Heere des Fürsten einen Weg durch die feindlichen Reihen gebahnt. Wer ihm in den Weg trat, wurde niedergeschlagen. So gelangte er in die Nähe der Sänfte, in der Riogoses sich befand. Als dieser den Kriegslärm ganz in seiner Nähe wahrnahm, glaubte er, die ©einigen wären miteinander in Streit geraten. Wütend vor Zorn lehnte er sich zur Sänfte hinaus und rief ihnen zu, ob dies die richtige Zeit wäre zu Zänkereien und wo denn eigentlich der Sieg bleibe? „Den haben wir schon", antwortete es da mit einer grimmigen Stimme und der tapfere Soldat aus dem christlichen Lager packte den Bonzen beim Schopf, warf ihn zur Sänfte heraus und gab ihm den verdienten Lohn. Die führerlose Herde der Aufständischen stob in wilder Flucht auseinander. Der Tag war für Protasius gewonnen. Dieser schrieb in aufrichtiger Dankbarkeit dem Himmel den Sieg zu. Er hatte vor der Schlacht den Befehl gegeben, die Kanoniere sollten kein großes Geschütz abfeuern, ohne vorher das Gebet des Herrn verrichtet zu haben. Ebenso hatte er den Christen aufgetragen, während des Krieges mehr als sonst dem Gebete und dem Kirchenbesuche zu obliegen und sich Bußwerke aufzuerlegen. Einen ähnlichen Zug großen Gottvertrauens zeigte Protasius einige Jahre später. Ein grausamer Wüterich hatte durch Mord und Betrug die kaiserliche Macht an sich gerissen. @r, war ein erklärter Feind der Christen. Sogleich er- in seinem Fürstentume zu wissen. Wenn der Kaiser damit nicht zufrieden sei, so wolle er ihn durch gütige Worte schon besänftigen. Wenn er aber mit Gewalt seinen unsinnigen Befehlen Geltung verschaffen wolle, so werde er nicht zaudern, den Glauben mit der Waffe in der Hand zu schützen. Er hoffe dabei zuversichtlich auf Gottes Hilfe, die ihm ja schon einmal ließ er ein Verbot gegen die Missionäre. Keiner dürfe mehr das Land betreten und keiner sich noch länger darin aufhalten. Die christlichen Lehrer gingen zu Protasius, um mit ihm die Lage zu besprechen. Sie meinten, es wäre einstweilen besser, den Löwen nicht durch Widerstand zu reizen, damit er nicht eine allgemeine Christenverfolgung ins Werk setze. Protasius . war jedoch anderer Ansicht. Er schätze sich glücklich, die christlichen Lehrer so offensichtlich zuteil geworden. Und selbst wenn Gott es zuließe, daß sein Heer geschlagen würde, so trage er nicht das geringste Bedenken, alles, Herrschaft, Hab . und Gut und selbst das Leben für die wahre Religion zu geben. Doch Gott verlangte diese Opfer nicht. Welch herrlicher Geist in der ganzen Familie des Fürsten lebte, ersehen wir auch aus dem Leben der Schwester dieses Fürsten, der oben genannten Maxentia. Nach dem frühzeitigen Tode ihres Gatten gelobte sie Gott, den Witwenstand bis zu ihrem Tode unversehrt zu erhalten. Wo sich immer nur Gelegenheit bot, vernichtete sie die Götzenbilder. Viele Stunden brachte sie in der Kirche im Gebete zu und das selbst in kalter Winterszeit und erst, wenn die letzte heilige Messe gelesen war, ging sie nach Hause. Ohne Unterbrechung trug sie ein härenes Bußkleid. Viele Tage brachte sie zu, ohne auch nur etwas Nahrung zu sich zu nehmen oder sie lebte nur von ungekochtem, in Wasser ausgelöstem Reis. Beinahe jede Nacht nahm sie eine strenge Geißelung vor, so daß oft das Blut den Boden bespritzte. Ihr Bett war hart. Vielfach lehnte sie sich zum Schlafen an eine Säule ihres Zimmers, damit sie bald wieder aufwachen und dem Morgen im Lobe Gottes zuvorkommen könne. Die Folgen ihrer verwöhnten Erziehung in der Jugend und ihrer zarten Leibesbeschasfenheit vermochten dem Drucke eines solchen Büßerlebens nicht lange standzuhalten. Eine schmerzliche, qualvolle Krankheit warf sie aufs Sterbebett. Doch zeigte sich auch da ihre Seele im Glanze der Heldin. Nicht die geringste Klage kam über ihre Lippen. Die Gefühle des Dankes gegen Gott für das unschätzbare Geschenk des wahren Glaubens erfüllte ihr Herz. Mit äußerster Anstrengung und halbgebrochener Stimme brachte sie noch ihre letzten Worte hervor: „Gott sei gelobt! Gott sei gepriesen, daß er mich aufrechterhalten bis an mein letztes Ende!" Und so starb sie den Tod einer Heiligen. (Fortsetzung folgt.) XMe £ntftei)ung der Welt n einem alten, staubigen Buche fand ich folgendes Geschichtlein, das sich die Chinesen über die Entstehung der Welt erzählen: Zu allererst gab es' etwas, das man „Khi" nannte. Das konnte man weder sehen noch fühlen, aber trotzdem war es überall. Nach einiger Zeit begann dieses „Khi" sich herumzudrehen wie ein großer, unsichtbarer Kreisel. Als es so herumwirbelte, wurde es allmählich zu einer greifbaren Masse. Dann sank der dicke Teil nach unten und wurde zur Erde, während der dünnere Teil nach oben stieg und immer klarer wurde, bis er den Himmel bildete. So entstanden Himmel und Erde. Wiederum nach einiger - Zeit erschien ein Riese, namens Pwanku. Er hatte einen großen Hammer und einen Meißel bei sich. Jahrtausende lang spaltete er damit Felsenmassen, bis man Sonne, Mond und Sterne durch die Öffnungen, die er machte, sehen konnte. Die Erde erstreckte sich länger, der Himmel wurde größer und Pwanku wuchs jeden Tag sechs Fuß. Als er nach jahrtausendlanger Arbeit starb, wurden aus seinem Kops Berge, aus seinem Atem Wind, aus seiner Stimme Donner. Seine Adern wurden zu Flüsse, sein Körper, zu Erdreich, seine Knochen zu Felsen und sein großer Bart zu Sternschnuppen, die am Himmel herumfliegen. Aus dem Ungeziefer des großen Pwanku aber wurden — die Menschen. (Aus der Missionszeitschrift „Bethlehem", Jänner 1925.) Nachrichten desüF)eologen=?TMffionsA?erbandes. Brünn. Die Missionsbegeisterung, die im Vorjahre wieder von der Tagung in St. Gabriel ausging, hat auch in Brünn schon eine hoffnungsvolle Blüte gezeitigt: Es lebte wiederum der Missionszirkel des Vereines der deutschen Theologen „Dreizehnlinden" auf, der das Missionswerk für Indien mit einer beträchtlichen Summe bedachte. Man lud auch die tschechischen Herren Theologen zur Mitarbeit ein, welche diese auch gern zusagten. Sie traten zwar noch nicht dem inzwischen ganz selbständig gewordenen Verein bei, besuchten aber im ersten Jahr als Gäste die Versammlungen. Obmann ist Herr Joses Thomas. Klosterneuburg. Der ausdauernden Arbeit des Zirkelleiters Herrn Reisinger ist ein schönes Missionsfest gelungen, das sowohl in der kirchlichen Andacht als auch in der Missionsfeier im katholischen Vereinshaus einen recht volkstümlichen Verlauf nahm und durch eine große Tombolaveranstaltung für verschiedene Missionszwecke einen Reingewinn von vier Millionen einbrachte. Lertmeritz. Der Missionszirkel, dem alle 30 Theologen angehören, hatte die Freude, zur Taveriusseier am 7. Dezember 1924 den hochwürdigen Herrn Diözesan-bischof Msgr. Groß als Festredner begrüßen zu können. Allmonatliche Versammlungen, öftere Generalkommunionen, gelegentliche Lichtbildervorträge, die treue Hilfe und das leuchtende Beispiel des hochwürdigsten Herrn Msgr. Dr. Feierfeil und des hochwürdigen Herrn Pfarrers Zischek halten das Feuer der Missionsbegeisterung wach, so daß es auch nach außen übergreift, die auswärtigen Mitglieder zu häufigen Missionspredigten anregt und mit Budweis, Königgrätz und Prag, wo schon früher Missionszirkel bestanden, neue Verbindungen anstrebt. ©uti? Kleriker C. Ss.R. Die Kleriker C. Ss. B., die seit August 1924 in Gurk ihren theologischen Studien obliegen, erflehen, ihren Ordensvorschriflen entsprechend, durch eifriges, planmäßiges Gebet undOpfer für die Missionen im allgemeinen, sowie für den Missionsbund im besonderen die so wichtige Gnadenhilfe Gottes und bereiten sich durch häufige Missionsvorträge in den wöchentlichen Akademien und rhetorischen Zirkeln, sowie durch eifrige Missionslektüre vor, in ihrem späteren Wirken als Volksmissionäre die Begeisterung zur großen Missionsaufgabe der Kirche im Volke zu verbreiten. St.Pölten. Der akademische Missionszirkel arbeitet wie im Vorjahr wieder in drei Gruppen, welche als Grundthema zu bearbeiten haben: „Mission in der seelsorglichen Praxis", „Missionspflicht und -künde", „Missionstheorie". Jeden Donnerstag ist Zirkelversammlung. Mit dem Sachkatalog für die Missionsbibliothek wurde begonnen. Außenmitglieder zählt der Zirkel 66, ordentliche 25, mit dem Obmann Herrn Florian Braunsteiner. Karl Raab. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Missionshaus der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in Graz, Paulustor-gasfe Nr. 10. — Verantwortlicher Schriftleiter: Isidor Kronsteiner, Laienbruder in Graz, Paulustorgasse Nr. 10. — Universttäts-Buchdruckerei „Styria" in Graz.