Der Leilige Vater Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt, Für Wohltäter werden wöchentlich zwei hei-lige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien. XIX der f) KskhollsKe mfmonwiträtw. e9e r Bezugspreise für das Jahr 1925 töalbjährig: Für Österreich 10.000K, für Deutschland 1 Goldmark, Italien und Alto Adige 4 Lire, Tschechoslowakei 5 Tschechokronen, Jugoslawien 12 Dinar, flngärn 12.000 ungarische Kronen und Schweiz 1 Franke». Ganzjährig: Das Doppelte der vorher angeführten Beträge Lerausgegeben vom Missionshaus Graz, Paulustorgaffe 10, Steiermark. Rest 1. Jänner 1925. XXVIII. Iahrg. 3ns Jubeljahr 1925. ennt ihr noch, liebe Leser, den „Stern der Neger"? In neuem Gewände erscheint er heute in euren trauten Stuben. Die Schriftleitung hat ihn zum Jubeljahre mit einem freundlich-hellen Reisekleid bedacht. Und wie gefällt euch das gleichfalls neue Titelbild? Ein Grazer Künstler hat es entworfen. In feiner Holzschnittmanier und moderner Ausführung zeigt es die Lichtgeftalt des Welterlösers, von einem großen, flammenden Stern umstrahlt. Des lieben Heilands Arme sind weit ausgebreitet, um die armen Kinder Chams aufzunehmen, die aus dem dunklen Afrika zu ihm um Rettung rufen. Ja, der Heiland selbst, das Licht der Heiden, ist auch der wahre und eigentliche Stern der Neger. O daß sein Glanz doch bald die Nacht des afrikanischen Heidentums verscheuche! In dieser Meinung wollen wir im neuen Jahre unablässig beten. Das Jubiläumsjahr 19‘25 soll nach dem Willen unseres glorreich regierenden Heiligen Vaters Pius XI. den Charakter eines Missionswerbejahres aufweisen. Deshalb wurde im päpstlichen Palast und in den Vatikanischen Gärten eine Weltmissionsausstellung eingerichtet, die das katholische Missionswerk aller Länder, Völker und Zeiten zur Anschauung bringt. Wir haben darüber schon im letzten Jahrgang berichtet. Sie wird einen Hauptanziehungspunkt für die Millionen von Rompilgern darstellen und die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Diese einzigartige Missionsveranstaltung will die Besucher der Ewigen Stadt und sämtliche Katholiken an ihre Missionsverpslichtung und Missionsverantwortung nachdrücklichst erinnern; denn nicht bloß Jünger, sondern Apostel Jesu Christi müssen wir sein. Erst wenn der Missionswille alle katholischen Gemeinden erfaßt und eine heilige Kreuzzugsbegeisterung für die religiöse Eroberung der Heidenwelt die Herzen der Gläubigen erfüllt, kann der Missionserfolg, die Bekehrung der tausend Millionen Heiden, die katholischen Missionsanstrengungen krönen. Im letzten Jubeljahre 1900 hat Papst Leo XIII. die Welt dem göttlichen Erlöserherzen geweiht. Möge das gegenwärtige Jubiläum in uns jene glühende Heilandsliebe und jene Erlösergesinnung wecken, die ihren Ausdruck in den Worten findet: „Das Herz Jesu für die Welt und die Welt für das Herz Jesu!" Mit diesem Wunsche eröffnen wir den 28. Jahrgang unserer Zeitschrift, für deren Ausgestaltung wir keine Mühe scheuen, in der Hoffnung, daß unsere Bezieher gemeinsam mit den Missionären und der ganzen Kirche die Opfer bringen werden, die die Ausbreitung des Gottesreiches erheischt. Auf allen Lesern unseres Blattes ruhe der Segen des göttlichen Herzens im Heiligen Jahre 1925! it Über die Zulukaffern. Von P. Bernhard Zorn, F. S. C. it Hjie Bekehrung der Zulukaffern ist ein schweres Werk, wie erfahrene Missionäre einstimmig behaupten. Jahrelange, unverdrossene Arbeit braucht es, ehe man greifbare, reife Früchte unter ihnen einsammeln kann. Langsam muß sich unsere heilige Religion Bahn brechen in die Herzen des Volkes, allmählich müssen die erhabenen Lehren des heiligen Glaubens, der Gottes- und Nächstenliebe dem Volksganzen bekannt werden und ihm Hochschätzung und Bewunderung abringen. Wenn diese mühsame, aber notwendige Vorarbeit geleistet ist, dann kann man auch Bekehrungen im großen Stil erwarten. In Natal, wo zwei unserer Missionäre unter den wackeren Glaubenspionieren von Mariannhill am großen Missionswerk arbeiten, ist schon viel von dieser Vorarbeit geleistet worden. Das Christentum ist schou wie ein Sauerteig unter das Volk gedrungen, manche erhabene Lehre unseres Glaubens ist auch den Heiden fast allgemein bekannt. Im folgenden geben wir den Bericht des hochwürdigen P. Zorn aus Natal wieder, der uns zeigt, einerseits wie schwer es für manche Kreise des Volkes ist, unserer Religion sich anzuschließen, andererseits wie leicht Bekehrungen erfolgen, wenn die sozialen Schwierigkeiten nicht unüberwindlich sind. »Wenn man auch mit einer gewissen Berechtigung sagen kann: „Es ist nicht sehr schwer, einen einzelnen Zulukaffer zu bekehren", so muß man doch gleich eine Einschränkung machen für die Häuptlinge. Diese sind wegen ihrer politischen und sozialen Stellung von außen stark beeinflußt und gefesselt, ja man kann sagen, sie sind nicht ihr eigener Herr. Es kommt jedoch oft vor, daß ein Häuptling, wenn er alt geworden oder schwer erkrankt ist, so daß er keine Hoffnung mehr hat, fein. Amt weiter verwalten zu können, sich bekehrt und um die heilige Taufe bittet. Schwer, sehr schwer ist die Bekehrung auch für die sogenannten „nmnumzama“, das heißt Gutsherren. Sie tragen diesen Namen, weil sie gewöhnlich mehrere Häuser und ein größeres Stück Land ihr eigen nennen. In diesen Häusern und aus ihren Gütern haben sie auch mehrere Frauen, die die vielen Haus- und Feld- arbeiten besorgen müssen. Man stelle sich vor, so ein großer Mann wolle sich bekehren. Das erste natürlich, was der Missionär von ihm verlangen müßte, wäre, sämtliche Frauen mit Ausnahme der ersten zu entlassen. Das wäre nach seiner Meinung ebensoviel, als wenn ein Fürst Thron, Hab und Gut, alles Irdische verlassen sollte. Das ist ein Opfer, das über die Kräfte eines Zulukas-fer natürlicherweise hinausgeht. Für jemanden, der in gutem Gewissen eine Zeitlang mehrere Weiber nach Auswahl besaßsistes somit außerordentlich schwierig, sich mit einem einzigen begnügen zu müssen. Ferner muß man bedenken, er könnte sein Land nicht mehr bebauen. Angestellte, Knechte und Mägde nach europäischem Muster dingen, versteht der Eingeborne noch nicht. Würde er das nieiste Land verkaufen, so wüßte er kaum, was mit so vielem Gelde anfangen. Nicht Geld ist es, wonach sein Herz sich sehnt. Der Schwarze kennt nur Ansehen, Ehre, Reichtum (Feld, Vieh und Frauen). Diese Schwierigkeiten lassen es begreiflich finden, daß die Reichen, bei aller Freundlichkeit und Geneigtheit uns Missionären gegenüber, unserer Religion noch fernstehen. Die Überwindung dieser Hindernisse hat Umwälzungen des ganzen sozialen und wirtschaftlichen Lebens der Zulu zur Folge und verlangt daher Zeit und Geduld. Der göttliche Sauerteig unserer heiligen Lehre muß und wird noch weiter seine erneuernde Tätigkeit fortsetzen, bis auch die „umnum-zama“ seiner Allgewalt nicht mehr werden widerstehen können. Für die gewöhnlichen natives (Einge-bornen) bestehen genannte Schwierigkeiten nicht oder nicht in dem Maße. Man kann daher mit Recht er-warten,daß aus ihren Reihen viele zu uns übergehen. Wir hatten hier an einem einzigen Tage über zweihundert Taufen von erwachsenen Knaben und Mädchen, Männern und Frauen, von den vielen Kindertausen gar nicht zu reden. Ich meine hier nicht Kinder von bereits katholischen Familien, sondern Kinder von Heiden. Wir taufen diese letzteren, der Vorschrift der heiligen Kirche gemäß, nur, wenn sie in Lebensgefahr sind oder wenn es die Eltern ausdrücklich verlangen und ihre spätere katholische Erziehung gut garantieren. Dies kommt so oft vor, daß man es eher als eine Ausnahme bezeichnen muß, wenn es nicht zugesichert wird. Ein Liebesdienst, ein Krankenbesuch, oft nur ein bloßer Zufall kann hinreichen, jemanden oder auch eine ganze Familie zu bekehren. Hier nur einige Beispiele: Auf einem Ritt zur Seelsorge auf eine Außenstation kam ich an einem heidnischen Kral vorbei. Mehrere Kinder dieser großen Familie besuchten bereits als Katechumenen unsere Schule. Als ich vorbeireiten wollte, kam eine Frau mich begrüßen; sie führte ein Kind an der Hand, das mich ganz vertraulich anschaute. Schnell griff ich in meine Tasche und holte die Apfelsine heraus, die ich aus der Rückkehr gegen den Durst zu verzehren beabsichtigt hatte. Mutter und Kind streckten sofort beide Hände nach diesem seltenen Bissen aus. Ich gab die Frucht dem Kinde und versprach der Mutter, ihr nächstens auch eine mitzubringen. Sie dankte gerührt und beide verschwanden bald in der Hütte, um dort die Apfelsine mitsammen zu verzehren. Nach 14 Tagen kam ich wieder des Weges, hatte auch die versprochene Apfelsine mitgebracht. Diesmal kam jedoch die Mutter nicht, sondern der kleine Bub allein. Er rief mir schon von ferne zu, daß die Mutter nicht kommen könne, da sie krank sei. Sie habe ein ganz kleines Mädchen geboren. Sie lasse mich jedoch schön grüßen und bäte mich, aus meiner Rückkehr bei ihr einzukehren, um das Ding zu taufen. Sie wollte es Maria nennen, so wie unsere gute Himmelsmutter auch heiße. Hocherfreut über diesen merklichen Zug der Gnade Gottes sprang ich rasch vom Gaul, kehrte einen Augenblick bei ihr ein, gab ihr den priesterlichen Segen und versprach ihr, bei meiner Heiinreise am Nachmittag wiederkommen und ihr Kind taufen zu wollen. Das tat ich ohne Bedenken; denn sie versicherte mir, daß sie ihr Kind später zur Schule schicken werde und auch alle anderen, die ihr der liebe Gott noch schenken wolle. Der Bub müsse nächstes Jahr schon anfangen und auch sie selbst werde lernen. Auf dem Wege zu einer andern Außenstation, etwa zweieinhalb Stunden Ritt von hier, kommt man an einem Hüttenkomplex vorbei, der einem angesehenen Kaffern gehört. Noch bis vor kurzem war diese Stelle ein Greuel für Pferd und Reiter; denn die Insassen, grimmige und fanatische Protestanten, hetzten stets die Hunde auf uns. Ich will gleich bemerken, daß Eingeborne nie aus sich selbst solcher Niederträchtigkeiten fähig sind; sie tun es nur, wenn sie so belehrt und gegen uns aufgehetzt werden. Auch ein von Natur guter Hund geht auf diejenigen los, auf die sein Herr ihn hetzt. Was geschah? Um diese Hütten herum tummelten sich stets viele Kinder. Sie waren ja noch viel unschuldiger als die zur Zeit verhetzten, unwissenden Alten. So oft wir nun, Pater Rektor und ich, dort vorüber mußten, riefen wir die Kinder an, grüßten sie freundlich und gaben ihnen ab und zu kleine Näschereien. Bald waren sie unsere Freunde. Doch auch die Alten wurden stutzig. Sie bewunderten unsere Geduld und unsere Liebe zu den Kindern. Erst kamen die Hunde aus alter Gewohnheit, dann aber immer seltener, weil sie sofort zurückgerufen wurden. Dafür liefen uns aber die Kinder zu. Auch die Eltern kamen, uns zu begrüßen. Die Kinder, die bereits die protestantische Schule besuchten, wurden herausgenommen, und jene, die nach und nach heranwachsen, besuchen nun mit den ersteren alle unsere Schule. Ein erst seit vier bis fünf Jahren verheirateter Mann wurde krank. Seine Wohnung lag etwas seitwärts vom Wege, den ich oft passieren mußte. Eines Morgens nun — ich kannte den Kral noch gar nicht — als ich wieder vorbeireiten wollte, sah ich auf dem nahen Hügel seine Frau stehen, die in die Ferne schaute. Ich grüßte die Frau mit lauter Stimme: „Sakubona“, das heißt „Guten Tag!" oder wörtlich: „Ich habe dich gesehen." Mein weiterer Gedanke war: „Was gibt's? Wünschest du irgend etwas?" Prompt antwortete sie: „Qua“, das heißt „Nichts Besonderes" oder „Nein". Damit sängt jeder Zulu seine Rede und Antwort an. „Qua“, nichts Besonderes, und wenn es sich auch um eine sehr wichtige und große Angelegenheit handeln sollte. Es ist gut, wenn man diese Eigenheiten der Leute und ihrer Sprache kennt; wenn es nur nicht so viele und sonderbare wären! Sofort schwenkte ich mein Pferd und ritt rasch den Hügel hinan. Oben angekommen, schritt mir die junge Frau voran, bis sie vor einem schönen Kral stehenblieb und sagte, da drinnen läge ihr Mann schwer krank darnieder. Ich trat ein und fand ihn zu einem Gerippe abgemagert. Ich grüßte ihn freundlich und tröstete ihn, so gut ich es in der mir noch nicht geläufigen Sprache vermochte. Dann sprach ich mit ihm von Gott, vom schönen Himmel, von der Vergänglichkeit alles Irdischen und von der Hoffnung, die auch er haben könne und müsse, einst und vielleicht gar bald in ein besseres Leben einzugehen. Das war Balsam für seine wunde und trostlose Seele. Wohl nie in seinem Leben wird er solche Worte vernommen haben. Er bat mich, ihn öfters besuchen zu wollen. Gern sagte ich ihm das zu. Da ich mich jedoch damals noch nicht stark genug in seiner Sprache fühlte. um ihm alles Nötige gut erklären zu können, schlug ich ihm vor, ihm hie und da einen von unseren Katecheten zu senden. Der werde ihn über alles unterrichten. Er solle nur aufmerksam zuhören, und wenn ich dann sähe, daß er genügend unterrichtet sei, würde ich auf einer meiner Durchreisen ihn selbst feierlich taufen. Dies geschah denn auch nach etwa zwei Monaten. Ich hätte gern noch etwas länger gewartet, um ihn selbst in manchen Sachen noch etwas besser unterrichten zu können, die die Laien-Katechisten nicht so gut verstehen; doch fürchtete Pater Rektor, er könne einmal unverhofft sterben. Da ließ es mir keine Ruhe mehr. Ich ritt hin und taufte ihn. Seine gute Frau hatte viele ihrer Nachbarn zum Feste eingeladen, sicher ein gutes Zeichen. Er wie auch seine ganze Umgebung wünschten, daß ich ihm den Namen „Josef" gäbe, denn den hl. Nährvater Jesu hatte er schon zu verehren angefangen. Seine Frau bat mich, daß ich sie, wenn sie einmal genug gelernt hätte, Maria nennen solle. Gebe Gott, daß auch ihr Wunsch bald in Erfüllung geht. Dann wird sie hoffentlich glücklich werden und ihr Schicksal mit mehr Geduld und Ergebung tragen können. Ihr größtes Leid ist ihre Kinderlosigkeit. Wohl hat unsere zukünftige Maria schon drei Kindern das Leben geschenkt, doch raffte sie der unerbittliche Tod bald eines nach dem andern hinweg. Sie hofft, in der katholischen Religion, die so viele stärkt und tröstet, auch ihren Trost zu finden. Der gute Josef lebt bis heute noch, und wenn er hinreichend unterrichtet ist, werde ich ihm auch die erste hl. Kommunion geben.» fr- ** £rste ftMsfionstdtigkeit unter den it Vs— £)mkcmegern im Sahr-el-Shazal. Von P. Artur Neb e l, F. S. C. —^ nde vorigen Jahres wurde die Missionstätigkeit unter dem präch-^ tigert Negerstamm der Dinka mit der Gründung der ersten Station im Dorfe Kosak begonnen. Der folgende Brief des hochwürdigen P. Nebel teilt uns Einzelheiten darüber mit und gewährt uns zugleich willkommenen Einblick in das Leben und Treiben wie die Eigenarten der Dinkaneger. Der Brief lautet: „Sie werden mir verzeihen, daß ich so schreibfaul gewesen bin, wenn Sie bedenken, daß wir noch keinen Laienbruder haben. Die schwarzen Golo oder Njam-Njam, die wir hier haben, sind zu wenig verläßlich und zu unerfahren, um einen Bruder ersetzen zu können. Stellen Sie sich nur vor, welche Arbeit verschiedenster Art mir obliegt: Den Dinka muß ich Katechismusunterricht geben, von Zeit zu Zeit die Dörfer besuchen, selbst weitere Kundschaftsreisen bis zu 50 km muß ich unternehmen. Ferner habe ich die Gartenarbeit zu besorgen (wir haben hier schon viel Gemüse, Kürbisse und Tabak gezogen und überdies viele Obst- und Baumwoll-bäume gepflanzt). Auch die Milchverwertung (Butter und Käse) muß ich allein ausführen. Wie sehne ich mich schon nach einem Bruder, der mir helfen soll, und er kann erst nach einigen Monaten kommen! Wenn ich Sie mit einem Flugzeug entführen könnte, hätte ich es schon längst getan. Verzeihen Sie mir also! Später, wenn ich nicht mehr soviel Arbeit habe, werde ich öfter schreiben und wenn ich damit dem „Stern der Neger" dienen kann, ist es mir sehr lieb. Ich will Ihnen nun im folgenden von unserer ersten Station unter dem Neger-stanun der Dinka wie auch von dem prächtigen Dinkastamm selbst Näheres mitteilen : 1, Das Land der Dinka. Die Dinka, der volkreichste Negerstamm im Bahr-el-Ghazal, bewohnen ausschließlich die Niederungen, die sich von den Wohnsitzen der Dschur und Bongo nördlich bis zu den Ufern des Bahr-el-Arab und des Bahr-el-Ghazal ausdehnen. Diese bilden eine weite Ebene von angeschwemmtem Ton, die von keiner Erhebung unterbrochen wird. Die ungeheuren Tonsümpfe der Regenzeit werden in der Trockenzeit hart wie Stein. Alle Flußläufe trocknen aus und ihr Bett bedeckt sich mit hohem Gras. j Bis in die letzte Zeit war das Land der Dinka selbst der Kolonialregierung fast unbekannt. Erst vor drei Jahren drang vom Fluß aus ein energischer Inspektor in das Dinkaland ein, nachdem er in Goprial einen festen Platz mit schwarzer Besatzung angelegt hatte. Es gab einige Zusammenstöße, in denen natürlich die Dinka, bloß mit Lanzen bewaffnet, den Maschinengewehren unterlagen. Den Dinka fehlte es überdies an Einigkeit, sie haben keinen gemeinsamen Herrscher, und auch die einzelnen Häuptlinge haben wenig Macht über ihre eigenen Untertanen; diese übt vielmehr der Rat der Dorfalten aus. Die Dinka zahlen nun zum Teil einen sehr geringen Tribut an die Regierung in Vieh und Negerhirse, und diese sucht im Land etwas Frieden aufrechtzuerhalten, denn früher gab es häufige Kämpfe zwischen den Hirten ner--fchiedener Dörfer. Man legte auch einige Wege durchs Land an und machte die fere Missionäre das Land vom Dschur-fluß aus und von der Straße, die von Meschra-el-Rek nach Wau führt. Der Fluß ist fast durchwegs von einer eintönigen Gcasebene gegürtet, die in der Regenzeit zum großen Teil überschwemmt ist; aber auch der erwähnte Landweg hat wenig landschaftliche Schönheiten und die Dinka Eingeborne als „Rickscha"-Fahrer. In Transvaal sind kleine, zweirädrige, zierlich gebaute Wägelchen als städtisches Berkehrsmittel im Gebrauch, sogenannte Rickschas. Sie werden von Eingebornen gezogen, die sich für ihren Dienst in phantastischer Weise mit Ochsenhörnern, Glaskorallen, Messingringen und Straußenfedern schmücken. Da sie glauben, durch auffallenden Schmuck Kunden gewinnen zu können, so suchen sie sich darin einander zu überbieten. Unser Bild zeigt zwei dieser zweibeinigen Rappen. Entdeckung, daß das Dinkavolk viel zahlreicher ist, als man ahnte, besonders im Zentraldistrikt, in welchem wir uns befinden. Dieser Distrikt zählt allein nach Schätzung des Inspektors zirka 1 '/2 Mill. Einwohner. Im ganzen Bahr-el-Ghazal gibt es wohl gegen 3 Mill. Dinka. Überdies ist auch eine wohl 800 km lange Zone am Weißen Nil und am Somba von Dinka bewohnt. Bisher kannten un- häben sich zum größten Teil vom Weg zurückgezogen. Mir wurde daher das Dinkaland in ganz anderen als schönen Farben geschildert. Ich wurde aber gleich am ersten Tage angenehm überrascht. Beim Dorf Kajak endet eine sanfte Bodenerhebung, die aus dem im Hange von Bahr-el-Ghazal gelagerten Eisenstein gebildet ist, die gegen Westen sich immer mehr ausbreitet und Ausläufer nach Norden hat. Diese höheren Lagen sind mit herrlichen Wäldern, die Niederungen zum Teil mit spärlichem Baumwuchs, zum Teil mit bloßem Gras bedeckt und bilden in der trockenen Jahreszeit treffliche Weiden für die großen Rinderherden der Dinka. Erstaunlich ist der Wildreichtum in diesem Lande: Elefanten, Giraffen, Büffel, Nashörner, Antilopen verschiedenster Art bis zur Größe eines Pferdes beleben die Wälder und Prärien. Im Flusse gibt es zahlreiche Flußpferde und auch weniger liebe Bewohner: große, heimtückische Krokodile. Auch Löwenfamilien treiben sich hier herum und haben uns schon ein Öchslein zerrissen. Vor zwei.Wochen holte ich am Flusse die Post ab, die der Dampfer abgegeben hatte, und bediente mich eines Pferdes, da ich ziemlich viel Wasser zu durchwaten hatte. Auf dem Rückweg tauchte ein Löwe im Gras auf, kam auf den Pfad zu und trottete einige Zeit hinter mir her. Zum Glück hatte ihn das Pferd nicht gemerkt, sonst hätte es ein Reiterkunststückchen gegeben mit vielleicht üblen Folgen für den Reiter. 2. Das Volk der Dinka. In dieses Land passen auch die Dinka gut hinein. Sie standen bis zum Jahre 1877, wie überhaupt der ganze Bahr-el-Ghazal, unter der Gewalt roher Araber, die mit weißem und „schwarzem" Elfenbein Handel trieben. Sie lassen sich mit keinem andern Volke des Bahr-el-Ghazal vergleichen und sind ganz nach ihrer Art. Sie sind meist von tiefschwarzer Hautfarbe, von allen Schwarzen wohl die schwärzesten, und von hohem Körperwuchs; kürzlich maß ich zwei, der eine hatte T95 m und der andere sogar 2-04 m Leibeshöhe. Dabei sind sie nicht übermäßig schlank, sondern von kräftigem Körperbau und kerngesund. Sie sind stolz auf ihre Stammesangehörigkeit und erklären mit großem Selbstbewußtsein: „An a Monjang“ -— „Ich bin ein Dinka!" In diesem Nationalstolz kümmern sie sich gar nicht um die Sitten anderer Völker und halten zäh an den ihrigen fest. Die Frauen ausgenommen, gehen fast alle vollständig unbekleidet einher, tragen nur Perlenschnüre um den Hals oder um die Mitte oder Messingringe am Arm. Ihren dichten, krausen Locken geben sie durch Aschenbeize eine rotblonde Farbe. Die Wohnungen der Dinka sind im allgemeinen kleine Gruppen von Hütten inmitten ihrer Felder. Dörfer in unserem Sinne gibt es nicht. Der Viehstand mehrerer Besitzer ist in einem großen Viehpark vereinigt, der mit dem arabischen Worte „Murach“ bezeichnet wird. Die Stallhütten sind gewöhnlich geräumig und haben einen Durchmesser von 10 bis 12 Metern. Die Dinka sind Viehzüchter und verachten die ackerbautreibenden Nachbarstämme ; doch bauen sie für ihren Bedarf etwas Negerhirse, Sesam und Erdbohnen an. Ihr Stolz sind aber zahlreiche Herden von Rindern, Schafen und Ziegen und ihre Hauptsorge bildet der Erwerb und die Vermehrung dieser Herden. Für die Kühe haben sie geradezu eine Art Verehrung; nie schlachten sie eine solche, sondern nur Ziegen und Schafe. Aber auch zum Kriege sind sie immer bereit und im Kampfe sind sie unerbittlich. Pfeil und Bogen sind ihnen unbekannt. Lanzen und Keulen sind ihre Lieblingswaffen, die sie ständig bei sich tragen und mit großer Geschicklichkeit handhaben. Ihr Schild ist von Leder. Fällt ein Löwe über ihr Vieh her, so greifen sie denselben unverzagt an, und gelingt es ihnen, denselben zu umzingeln, so schleudern sie mit großer Verwegenheit ihre Lanzen aus allernächster Nähe gegen ihn und durchlöchern den Viehräuber förmlich, wenngleich dieser nicht selten noch sterbend seine Opfer fordert. Kürzlich flohen zwei Löwen an unserem Garten vorüber, von einigen Dinka mit wildem Geschrei verfolgt. (Schluß folgt.) Neugetaufte in Turit (Latukaneger). M P. Wilhelm Sanhelzer, der erste flMssionär der SchMuk. Von P. Isidor Stanz, F. S. C. (Fortsetzung.) if jjater Ban Holzer verblieb nach ! seiner Primiz in der Negerkolonie _________i Gesira, um sich noch gründlicher aufseiuen Beruf vorzubereiten, die schwierige arabische Sprache zu erlernen und mit den zahlreichen Negerzöglingen praktische Sprachübungen zu betreiben. Die Negerkolonie Gesira hatte den Zweck, den armen, verlassenen Neger- und Sklavenkindern ein Heim zu bieten, sie christlich zu erziehen und durch Sprachkenntnis oder Erlernung eines Handwerks ihnen ein gutes Auskommen zu ermöglichen. Ursprünglich war sie von Bischof Sogaro gegründet worden, um den durch die Eroberung des falschen Propheten aus Khartum vertriebenen Missionären und Missionsschwestern mit ihren zahlreichen obdachlos gewordenen Zöglingen ein trautes Heim zu bieten, bis der Sudan ihnen wieder erschlossen würde. Aber das so segensreiche Wirken der Missionäre und Missionsschwestern zog bald die Augen vieler Bewohner der nahen ägyptischen Hauptstadt Kairo auf sich, und so brachte man ihnen arme Sklavenkinder, Schwarze und Mischlinge, damit sie sich ihrer annehmen und sie um Gotteslohn erziehen und ausbilden sollten. Selbst die ägyptische Regierung schickte ihnen arme schwarze Sklaven, aus Abessinien stammend, die von den Sklavenhändlern nach Arabien hätten verkauft werden sollen, aber von englischenSchiffen aufgefangen und so ihrem traurigen Lose entrissen worden waren. Die Negerkolonie Gesira (Insel) hat ihren Namen daher bekommen, weil sie gleich einer Insel zwischen dem Nil und dem Nilkanal gelegen ist. Das sandige, weite Terrain dieser Insel wurde von den Missionsbrüdern urbar gemacht und künstlich bewässert. In verhältnismäßig kurzer Zeit wurde da aus einer Wüste ein Paradies geschaffen. Zahlreiche, gut angelegte und fruchtbare Äcker und grüne Kleefelder warfen reichen Ertrag ab für die zahlreichen Bewohner der Negerkolonie. Ein großer Gemüse- und Obstgarten wurde angelegt und viele Dattelbäume gepflanzt. Große Rebenspaliere und Bananenhaine erfreuten eines jeden Herz, der das Glück hatte, einmal dorthin zu kommen und das Kulturwerk der Missionäre zu sehen. Neben Ackerbau wurde auch Viehzucht betrieben und später kam noch Milchwirtschaft hinzu. Zur Heranbildung tüchtiger Handwerker waren Werkstätten vorhanden : eine Schusterei, Schneiderei, Schlosserei, Schreinerei und eine Buchbinderei, die alle von kundigen Laienbrüdern geleitet wurden. Hier konnten die schwarzen Zöglinge sich selbst ein Handwerk auswählen und sich die nötige Fertigkeit darin erwerben. Der Schulunterricht wurde von den Patres meist selbst geleitet. In den höheren Schulklassen wurde außer der arabischen Sprache auch Englisch, Französisch und Italienisch gelehrt, wozu die nahe Weltstadt mit ihrer vielsprachigen Bevölkerung Veranlassung gab. In Kairo wohnen nämlich neben den einheimischen Ägyptern, Arabern und Negern auch viele Italiener, Franzosen, Griechen und Engländer, selbst einige Spanier, Österreicher und Deutsche. Es konnten daher Zöglinge mit ihrer Sprachkenntnis von der anglo-ägyptischen Regierung leicht eine Anstellung bekommen und waren dann für ihr Leben versorgt. Auch Missionsschwestern waren auf der Insel tätig. Ihnen oblag Erziehung und Unterricht der schwarzen Mädchen, die im Waschen, Nähen, Kochen usw. ausgebildet und so zu brauchbaren Negermüttern herangebildet wurden. Auf dem Terrain der Mission wurde auch ein Negerdorf gegründet, das neben dem Haus der Missionäre, Schwestern und ihrer Zöglinge ein schönes, schmuckes Kirchlein aufwies, in dem die Bewohner der Negerkolonie sich täglich zur Feier der hl. Messe und zum gemeinsamen Gebet versammelten. Hier war eine Stätte des Friedens, entfernt vom Getümmel der Großstadt, eine Stätte der Gottesund Nächstenliebe im Gegensatze zum Hasten und Treiben der lasterhaften, verderbten Weltstadt Kairo. Heft 1 Stern der Neger 11 In diesem Paradiese nun weilte unser P. Banholzer ein und ein halbes Jahr, wohl die schönste Zeit seiner Tätigkeit in Afrika. In dieser kurzen Zeit eignete er sich die vollständige Kenntnis der arabischen Sprache an. Zugleich war er ein guter und feinfühliger Beobachter der Negerzöglinge, wußte ihre Herzen zu gewinnen und sie zu allem Guten zu be- geistern. Man kann sicher sagen, daß sein Aufenthalt in der Negerkolonie für ihn eine Fundgrube wurde von wahren und erprobten Grundsätzen für die praktische Erziehung der afrikanischen Neger. In hohem Grade genoß er die Liebe und das Vertrauen seiner Zöglinge, denen auch er mit Liebe zugetan war. (Fortsetzung folgt.) * ¥ VI Aus der ?TMffionsgefd)id)te (Japans, * ¥ V er unglückliche Mönch von Witten-|H|n berg hatte das nahtlose Gewand y|§§||K] der Kirche in blindem Haß zerrissen. Die Einheit des Glaubens, die die Auswirkungen einer sprichwörtlich gewordenen politischen Uneinigkeit deutscher Stämme vielfach gehemmt und Deutschlands Macht und Größe bestimmt hatte, war damit verschwunden. Der Geist der Verneinung erhob sich in revolutionärem Taumel gegen alles, was 15 Jahrhunderte mit tiefster Ehrfurcht hochgehalten. Seit den Tagen jener blutigen Verfolgungen heidnischer Kaiser erscholl zum ersten Male wieder der wahnwitzige Ruf: Die katholische Kirche muß zerstört werden! Die Wogen der religiösen Empörung schlugen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Nie hatte es der Geist vorausgegangener Zeiten so meisterhaft verstanden, unter dem Deckmantel der Religion so zahlreiche Jünger der Augenlust, Fleischeslust und Hoffart des Lebens zu ködern. Nur menschliche Kurzsichtigkeit konnte sich durch den äußeren Schein betören lassen und dem „sterbenden Totengräber deutscher Einheit" die Worte in den Mund legen: „Papst, im Leben war ich dir Pest, im Tode bin ich deine Ver- nichtung !" Wir, die wir nach 400 Jahren die Blätter der Geschichte unter die Lupe nehmen, wissen es besser. Wir, die wir bei dem Anblick des üppig wuchernden Unkrautes der Gegenwart uns seiner Aussaat erinnern, begreifen wie kein Geschlecht vor uns die große Täuschung. Während der Sturmwind der Leidenschaften das dürre Laub vom Lebensbaum der Kirche fegte, trugen Schiffe die katholischen Glaubensboten in die fernsten Länder, um der trauernden Kirche durch die Gewinnung neuer Kinder die geschmälerte Mutterfreude zu ersetzen. Die unverwüstliche Kraft des Hl. Geistes wirkte Wunder wie in den Tagen der Apostel. Ungezählte nahmen die wahre Lehre Christi an, das Leben der Neubekehrten war so glaubensstark, daß es schien, als habe sich die Urkirche mit ihrer innigen Lebensfreude und ihrem heldenhaften Todesmut wieder aus dem Staub längstverblichener Jahrhunderte erhoben. Davon geben die folgenden Erinnerungen Zeugnis, die nichts anderes sind als die geschichtliche Wiedergabe eines kleinsten Ausschnittes jener vielbewegten, glanzvollen und doch ivieder schrecklichen Zeit der jungen Kirche Japans. Dem einen Manne, der in Dentschland Tausende zum Abfall von der Kirche brachte, stellte der Herr auf dem Missionsfelde einen Franz Xaver entgegen, der j gewinnen. Ein fast unbedeutender Vorfall brachte feinem Verlangen die gewünschte Verwirklichung. Ein adeliger Japaner namens Jagir war das Werkzeug in der noch mehr Tausende der Kirche neu zuführte. Der hl. Franz Xaver war bereits durch Wort und Tat, durch Opfer und Wunder der Apostel Indiens geworden. Aber seine große Seele sehnte sich in übernatürlichem Drange, auch die Länder der aufgehenden Sonne dem Herrn zu Hand Gottes. Wie viele ernst denkende Heiden fühlte auch er den Wahn und die Unwahrheit feiner Religion. Während aber die meisten die Leere ihres Herzens durch Genuß der Erdenfreuden auszufüllen trachten und sich so noch tiefer in den gähnenden Abgrund ihres Elends versenken, glaubte Jagir, in einem Kloster der heidnischen Bonzen Ruhe für seine Seele zu finden. Allein die Stimme seines Gewissens schrie um so lauter nach einem beglaubigten Wort der Vergebung seiner Sünden und der Aussöhnung mit seinen Göttern. Es gibt ja keine Unruhe, die so nach Frieden lechzt, als gerade die des Gewissens. Zufällig traf er mit einem portugiesischen Seefahrer zusammen, mit dem er sich in ein Religionsgespräch einließ. Dieser sagte ihm, er kenne einen Pater „Franz" in Malaka, der ein gar vortrefflicher Mann sei; noch nie sei ein Betrübter ungetröstet und unzufrieden von ihm gegangen; selbst die Klügsten erholten sich Rat bei ihm. Er selber fahre in wenigen Tagen nach Malaka zurück und da könne sich Jagir ihm anschließen, wenn er wolle. Allein der weite Weg schreckte den Japaner und so ging er traurig seines Weges. Bald darauf begegnete Jagir ein Mißgeschick; er kam mit einem andern Adeligen in Streit und verwundete ihn tödlich mit dem Degen. Um der gerichtlichen Strafe zu entgehen, flüchtete er sich in eines der Bonzenklöster, die als Freistätten in Ehren gehalten wurden. Aus Ekel vor der Heuchelei und Sittenlosig-keit der heidnischen Mönche hatte er früher das Kloster verlassen. Darum mußte er die Demütigung, die in seiner Rückkehr lag, doppelt bitter empfinden. (Forts, folgt.) Zur Verehrung des großen papftes plus X. ^jte Verehrung des Papstes Pius X., der zu Beginn des Krieges, im Jahre 1914, imRufe derHeiligkeit gestorben ist, gewinnt immer mehr an Ausdehnung. Der Seligsprechungsprozeß, der bereits vor Jahren eingeleitet wurde, nimmt einen glücklichen Verlauf. Viele wunderbare Gebetserhörungen sind durch seine Anrufung bereits erlangt worden. Im folgenden geben wir kurz den Inhalt eines Briefes wieder, den uns eine Mutter aus Klagenfurt zugesandt hat mit der Bitte, ihn im „Stern" zu veröffentlichen. Ihr Sohn litt lange Zeit an einer-chronischen Blinddarmentzündung, die die Arzte nicht als solche erkannten. Die Schmerzen des Kranken wurden von Tag zu Tag heftiger. Da nahm die Mutter in ihrer Ratlosigkeit und ihrem Kummer zu der Fürbitte des Eucharistischen Papstes ihre Zuflucht und bat ihn, er möchte doch bewirken, daß die Arzte das Übel feststellen und dann auch heilen könnten. Ihr Vertrauen wurde nicht getäuscht: Eine Röntgendurchstrahlung stellte eine starke Verwachsung des Blinddarmes fest, die durch eine zwar schwere, aber glückliche Operation beseitigt wurde. Die Heilung erfolgte so rasch und glänzend, daß die Ärzte sie eine Überraschung nannten. Durch diese Veröffentlichung will die glückliche Mutter ihrer Dankespflicht genügen und zugleich andere auf die Macht der Fürbitte Pius' X. hinweisen. Oer deutscheKeid)skanzIer an den Katholischen akademischen HMsfionsbund, Reichskanzler Dr. Marx richtete unterm 10. Juli 1924 folgenden Brief an den Katholischen akademischen Missionsbund: „Der Missionsgedanke scheint mir gerade in akademischen Kreisen, sowohl der Studenten wie der alten Herren, warmherzige, liebevolle und opferfreudige Aufnahme zu verdienen. Die akademische Bildung soll über die Kleinlichkeit und Armseligkeit des Alltags emporheben. Der Missionsgedanke mit seinen hohen Zielen wendet ab von den Sorgen kleinlicher Selbstsucht und führt weit über die Grenzen des eigenen Landes zu Menschen, deren leibliche und geistige Armut gerade vom katholischen Standpunkt aus mit aller Dringlichkeit um Hilfe und Beistand ruft. Wahrhaft christliche Nächstenliebe wendet sich dorthin, wo die Not am dringendsten ist. Wo könnte sie größer sein als in den- Heidenländern, die alles und jedes entbehren, was uns durch unverdiente Gnade Gottes zugeflossen ist! Dazu kommt die hohe nationale Bedeutung deutscher Missionstätigkeit. Die Kolonien sind nns einstweilen genommen worden. Welcher Weg bleibt uns demnach offen, um die Bedeutung deutscher Geistestätigkeit und deutscher Kultur aus dem Gebiete der Förderung fremder Länder und Völker darzutun, als die möglichst weitgehende Unterstützung unserer Missionen? Unsere akademische Jugend läßt sich gerade zur Jetztzeit allzu oft durch Irrlichter auf falsche Wege des Nationalismus führen. Möchte sie doch ihre ganze Kraft auf die Förderung der deutschen Missionen verwenden und damit echt christliche Nächstenliebe üben, zugleich aber auch deutschem Idealismus und deutscher Gemütstiefe wirksam Ausdruck geben. Von Herzen wünsche ich dem Akadem. Missionsbund allgemeine Anerkennung und beste Erfolge! Marx, Reichskanzler." Die Cingebornenfrage in Südafrika, den Rassengegensatz in der lllllll südafrikanischen Union äußert sich PlPili die südafrikanische Zeitung „The Southern Cross“ („Das südliche Kreuz") folgendermaßen: „Die Eingebornen sind in Südafrika zahlreicher als die Weißen und nehmen rasch zu an Zahl. Als Christen ist es unsere Pflicht, zu bedenken, daß sie unserer Sorge anvertraut sind, daß wir als Vorgesetzte ihren Interessen unsere besondere Sorgfalt angedeihen lassen müssen und daß unsere einzige Hoffnung für die Zukunft in ihrer ge- sunden Entwicklung liegt. Leute, die keine andere Politik kennen als die gewaltsamer Einschränkung und bewußter Erniedrigung, sind Feinde des Landes und Verräter am Christentum. Sie entwürdigen die politischen Zusammenkünfte der Weißen durch wohlvorbereitete Störungsversuche; unter den Eingebornen aber säen sie die Keime böswilliger Unruhen, die leicht zu Gemetzeln führen können." Anscheinend treiben auch in Südafrika bolschewistische Sendlings ihr völkerverhetzendes Spiel. Ausstellung in iftarianni)ill (Südafrika). Zie erste Ackerbau- und Hand-Werksausstellung Eingeborner fand in Mariannhill zu Pfingsten 1924 statt. Im Jahre 1885 hatte P. Franz Pfänner, der Gründer der Mission, 225 Stoff- ihrer Handfertigkeit und ihres Schweißes zur Schau brachten. 232 eingeborne Ackerbauer und 466 schwarze Handwerker stellten aus. Erstere zeigten herrliche Erzeugnisse an Mais, Bohnen, Reis, Orangen, Kohl usw. Elf M GIFMj 3 JlÄDiT mWA, > • ' ! fle Der Einzug des neuen Apostolischen Präfekten Msgr. Vignato in Gulu (Aquatorialnil). gegenstände an die Eingebornen ausgeteilt und es war das erste Mal, daß Eingeborne dieses Teiles von Südafrika (Natal) europäische Kleider anlegten. Nun, nach 39jähriger, harter Arbeit in Schule, Werkstatt und Feld haben durch die mühevolle Mithilfe der Brüder und Schwestern die Enkelkinder jener, denen P. Pfänner Kleider gegeben, eine Ausstellung abgehalten, auf der sie die Früchte von ihnen erhielten erste Preise. In der Handwerkerabteilung gab es Schneider, Sattler, Wagner und Maler; letztere gewannen vier Preise. Auch eingeborne Frauen legten verschiedene Gegenstände aus, wie felbstgefertigte Hemden, Jacken, Hosen, Flechtarbeiten u. a.m.; die „Marienkinder" boten vorzügliche Erzeugnisse der Kochkunst, geschmackvoll zubereitet und bereit für den Tisch. Die Ausstellungs- räume (eine Schule) wurden an den zwei ersten Tagen von etwa 1300 Besuchern besichtigt, die darin einig waren, daß die Schaustellung ein unzweiselhafter Er- folg und ein beredtes Zeugnis sei für die kulturelle Hebung der Eingebornen durch die Mission. T)ad)nd)tend68'C[)6oIog6n=?TMfsion5=V6rbandes Österreichs. Vom neuen Vorort. ^^Mährend des missionswissenschaft-Kurses in St. Gabriel fand auch die Neuwahl des Vorortes unseres Verbandes statt. Sie fiel zum dritten Mal auf St. Pölten. Es obliegt uns zunächst die ehrenvolle Pflicht, dem abtretenden Vorort Graz aufs herzlichste zu danken für die Verbandsleitung in den beiden letztenJahren. Zwei Missionskurse wurden im Laufe dieser Zeit abgehalten. Weiterhin gereicht es uns zu großer Freude, nun auch den Theologen-Missionsverein Wien in den Reihen unseres Verbandes begrüßen zu dürfen. Wir übernehmen die Vorortsführung nicht mit einem neuen Programm, sondern erblicken unsere Aufgabe in der Ausgestaltung und Vertiefung der bisherigen Missionsbeftrebungen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen alle Brudervereine treu zusammenstehen und dahin wirken, daß sämtliche Theologen von der Missionsidee erfaßt und durchdrungen werden; denn wenn sowohl aus prinzipiellen Gründen als auch mit Rücksicht auf die herrlichen Missionsmöglichkeiten der Gegenwart einerseits und der für die katholischen Missionen drohendenGefahren andererseits, alle Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, um das ganze katholische Volk zu aktiver Teilnahme am Missionswerk zu begeistern, so muß in ungleich verstärktem Grade an alle einzelnen Aspiranten des Priestertums die Forderung gestellt werden, das Gebot der Stunde klar zu erkennen und kein Opfer im Dienste der Weltmission zu scheuen. Nur der in allen katholischen Gemeinden organisierten Missionshilfe wird der Erfolg beschieden sein in der großen Entscheidungsstunde der katholischen Missionen. Karl Raab, Vorsitzender. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Missionshaus der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in Graz, Paulustorgasse Nr. JO. — Verantwortlicher Schriftleiter: Isidor Kronsteiner, Laienbruder in Graz, Paulustorgafse Nr. 1«. — Universitäts-Buchdruckerei „Styria" in Graz.