M R RS Arettag, den 8. Hktover 1873. Jahrgang ich Die ^Marburg« Settung- erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig S st..halbjährig 8 fl.. vierteljährig! fl.so kr; für Susteku«, _in« Haus monatlich ^0 kr. — mit Postversendnng: ganzjäl»rig 8 ff., halbjährig 4 fl.. vierMjShrtg Z s!. Insertionßgebühr S kr. pr. Seile. Kit Soldatw M Ut Itaatsgruadgestht. l Marburg, s. Oktober. ' Die staatsbürgerliche Stellung der Solda-ten ist durch ei» Dienstreglewent neu geordnet worden. Diesrm Reglemente zufolge dürftn Personen ^vom Soldatenftand dtS Heeres" an poli-t.schtn Berciuen nicht theilnchmen, auch dann Vicht, »Vena diese Bereine erlaubt sind. Daö gleikve Btrbot gilt si»r alle Personen der Mil«. :ärvtrwaltuag, die geseKitch der Militärgerichtsbarkeit unterlvorsen sint». Wollen „akiive Militärs" au erlaublen, nicht politlschea Berelnen sich bethtiligen, so h^-btn sie die Genehmignng de» vorgesetzten Generalkommandos eiazudole«. ^Militärs in Umsorm" dürfen sich an öf-fentlichtn Versammlungen pol'ttjchcr Natur nicht bethetligen. 3sl eine Person deS MilitärstandeS vermöge ihres GiuudblsjtzeS zur Stimmgebung bei politischen Wahlen berechtigt, so kann diese Be-sugnch nur durch B»voUmachtlgte ausgeübt werden ; vom Rechte, geivahlt zu werden, bleibt die fragliche Perjon jedoch auSgeschlofscn. Die Belheiligung an Zkitungen. welche anSschlteßlich oder auch nur theiliveise polit scht oder soziale TageSfragen behandeln, ist unbedingt verboten und dürfen Arweeangehörige nur an nichltautionSpflichtigen Blättern Mitarbeiten, aber sogar in diesem Aalle dlelbt eS untersagt, Mili» tärische Angelegeohelteu in einer Wttse zu be-tprechen, durch welche „die DiSziplin, der militi- rische Geist oder die StaudeSpflichten^ verletzt werden. In Vetieff der religiöstn Angelegenheiten sind zur Theilnahme bei kirchlichen Verrichtungen „so weit als möglich'' nur Offiziere und Mannschaft der betreffenden Konfession zu „kommnn-diren". Begegnet ferner ein Soldat dem „Hoch-Würdigyen", so muß er. wenn er Katholik ist, niederknien. Jur Geschichte des Hages In Böhmen entivickeln die Klerikalen eine fieberhaste Thätigkeit und sind eS namentlich die deutschen Landgemeinden, ivo sie mit beslem Erfolge arbeiten: Kanzel, Beichtstuhl, und Pantoffel wirken in schönster Dreieinigkeit. Italien kl^'gt gleichfalls üt)er Börsenkrach und Geldnolh. Die Nationaliiant verlangt eine Vermehrung deS Papiergeldes, welcher aber die Regierung widerstrebt, da sie eine Verschlechterung der Landeswährung befürchtet. Die Republikaner in Frankreich scheinen AlleS nur auf eine Karte setzen zu wollen. Der Antrag, die Nationalversammlung in Masse zu verlassen, hätte bloS dann eine Be-rechtiguns,, wenn dadurch eine Spiengung dieser Bertreterschaft erzielt und in Folgte neuer Wahlen eine republikanische Mehrheit gesichert ivürde. Bermischte Nachrichten. (Chinesische B oo t e.) Für einen großen Theil der Chinesen ist daS Voot nicht bloS ein VerklhrSMittel, sondern dient auch zur Woitnun^i. 2n Kamon z. B. leben gegen 200.000 Menschen in Booten, währetld auf den chinesischen Seen die schwimmenden Dörfer auch von schwimmenden Aectern und Gärten^ die auf Flössen angelegt werden, umgebtn sind. Im Boote erblickt dort der Chinese daS Licht der Welt, daS Boot trügt sein Sterbelager und nicht selten tonnte er die Stunden zählen, die er auf dem mühevollen Le-bevSpsade außerhalb seiner schwimmenden Behausung verbrach: hat. Obschon die Bootbevölkerung KantooS als eine der untersten Schichten der Gesellschaft bezeichnet iverden muß, treten hier Armuth uitd Elend in weit weniger erschreckender Geslalt entgegen, als in manchlm schmutzigen Theile der inneren Stadt. Die enge Behausung karin mi^ geringem Zeil- und Kostenaufwonde immer rein und snul^er gehalten werden, ist um einen Preis von ellva 30 Dollar herzustellen, zahlt keine Grundsteuer und ist der KeuerS- und CinbruchSgkfahv tveniger ausgesetzt, als ein HauS auf dtM Festlande und würden nicht furchtbare Stürme miluntcr Taufeiide jener Bootbevölkerung ihr Grab im Flusse finden lafftN, so wäre ihr LooS j'nem der armen Landbeivohner vorzuziehtn. Die chinesische Abtheilung auf der Weltausstellung zahlt gegen 30 Modelle der in verschiedenen Theilen Chinas gebräuchlichen Boote. (Zü r k i s ch e Fo l t e r.) Um ruhige, mit Allem zufriedene Unierthaneu heranzubilden, wird vom jktzitl'N Pascha in Bosnien der „Dolaf" angewtndet. In GradiSka z. B. sind dreißig solcher Foltcrkammern aufgestellt ivordes. Der „Dolaf" ist ein blenlnstockartiges Behältniß von Holz, daS itt sein Inneres nur eben knapp einen erwachsenen M^rtscden ausnehmen kann. Die Wände und die Decke sind innen mit scharf geschliffenen Eisenspitzen dicht besetzt und muß fich Aeuilleto«. Per Kergwirth. Htschichlt «» de» bairischt» lerne». Von tzchmid. (Schluß.) Die Schmerzen seineS schwer verwundeten KörptrS brachten »hn aber bald znr vollen Besinnung. Mit idm kehrte die Vriiinerung deS Geschehenen zurück und itine Ahnung desien, ivaS er noch nlcht wußte, dämmerte ihm auf. Ein Seufzer entwand sich seiner schweren Brust, mit einem AuSruf der Freude von Juli begrüßt, welche herbeieilte un0 sich sorglich über ihn beugte. „Wo bin ich denn?" fragte er schwach. .Fragt Nlcht, Vater,'' entgegnete Juli. „Ihr leid in guten Händen und seid bei mir; der Herr Doktor hat gesagt, Ihr sollt vor Allein ganz ruhig sein . . „Sage mtr nur AlleS, wie eS ist," sagte er. „ich kann AlleS hören . . ." El machte keine Btiveguug und lag mit geschlosituen Augen da, als Juli erzählte, wie Falkner ihn gerettet und in daS BergwirthShauS gebracht, wie sie ihn gefucht und wie er nun in dem alten gewohnlen Zimmer ruhig seine Gr-nesung abwarten könne. Er fragte nach Falkner und blickte dem Eintretenden erhellten Angesichts entgegen. „Ich kann Ihnen die Hand nicht gtben," sagte er mit Anstrengung, „ober reden kann ich noch und kann Ihnen sagen ... Sie traben mir das Leben retten «vollen — ich danke Ihnen, weil ich nun noch Zeit habe, meine Rechnung zu machen ... Ich Hab' Ihnen Unrecht gethan; Sie sind ein Ehrenmann, Herr Falkner . . . bringen Sie daS BergivirthShauS lriiever zu Ehren, und wenn Sie nicht daran stoßen, daß s:e mich zum Vater hat, geben Sie meinem Mädel Ihren Namen statt deS meinigen. .." Ueber den Leidenden hl^.wcg bot Falkner schweigend die Rechte, in welche Juli die ihre legte und schluchzend 0aS Gesicht in dem Bette barg . . . „Wenn Euer Segen dabei ist. Bater ..." rief sie mit erstickter Stimme. „Der ist dabei l -Sei so glücklich, als Du gut und lieb Mit lyir gewesen bist, da kann eS Dir nicht fehlen! Vergiß mich nit ganz und trag' mir nichts nach in die Etvigkeit. . „Redet nit so, Vater, Ihr könnt tvohl wieder auskommen . . ." „Nein ich spür', daß :S zu End geht mit mir . . . eS ist auch besser so ... Ich Hab' Mich in die neue Welt nit finden können . . . ich köi^nl'S wohl auch in Zukunft nit ... also nehsl Du lvohl tin, daß ich fort muß. . . Hall' mich Nit," rief er stärker, als sie seine Hand drückte, während seine Augen unheimlich zu leuchten begannen und sich immer starrer auf die Flamme der Lampe hlftelen . . . „Ich muß hinaii^ — muß den Beißwurm fangen l Dorl ist er, dort in dem finsteren Winkel . . . siehst Du, wie seine Augen glühn . . . sie werden immer größer — immer seuriger. . . . Er kommt ... er kommt immer näher auf mich zu, immer geschwinder . . . Ah . . . Mit einem kreischenden Schrei wollte er sich aufrichten ... er vermochte eS nicht und sank in Bctäubung zurück, um nicht wieder auS ihr zu erwachen. Grob war daS Ailsseijen. welches daS Ende deS BergivirthS und seine Todesart in der Ge-s^end verursachte ; größer aber noch, als nach einigen Monaten itN BergwirthShause Hochzell gehalten wurde, und Faltuer seine schwergeprüfte Braut auf's Neue in der alten Heimath einführte. Sie braute die Zeit biS dahin im BahnlvärterhäuSchen bei dem neuen Einsiedel zu, der auf ihren und galklier'6 Wunsch ihr daS Ehrengeleit bei dem scjllichen Einzug gab. H 11000 HSustr» d«r Stadt Wien or^.aungimäßig unttlsitchea zu können, wäre eiai Zeitdauer von fünf Jahren erfvrderllch. Da eS erwiesen ist, daß hauptsächlich durch schlechtes» Verdorbenes Trink-Walser Seuchen enlstehkn und verbrettet werden, ^ot der StadtphysikuS zu^lkich die dringende Bitte an dkn Bilrgermelster gerichtet, für dle baldige Einführung de» HochquelienwasierS in die össentlichen Brunnen von Wien und ebenso in alle Häuser wirken zu ivollen, da vom guten Willen der HauSeigenthümer allein nicht viel zu erwartkn ist. (Landwirt hschaft. Entschtvefr. lung de< W.'lnes.) Der Schwefel alS Mittel gegen die Traubenkiankiirit hat in diesem Jahre wkit und breit Antveudung gesunden. Da nun der W*in von qeschlvef ltea Trauben einrn starken Geruch nach Schtvesellvas^erstoff Hot, welcher aus dem Weme schwerzu entfernm ist, so erwäh» nea «vir einigkr von Pros. Dr. Neßler durchgeführten Versuche i di»se ergaben: 1. Dulch bloßes Ablassen deS Weines, ohnk Anwendung von schwefeli^er Säure, kann waa den Schlveselwasicrstoff entfernen, aber eS geschithl dieS nur langsam. Beim fünften Ablassen war er noch nicht ganz entfernt. 2. Bel Anwendung von schwefeliger Säure (Einbrennen deS KafseS) wird sowolzl diefe Scur^, als der Sch'ueftlivasserstoff zersetzt ; eS scheidet sich im Wtia Schlvefel ad, der sich bald auf deil Boden des OefäßeS ikKt. also für den Weißwein keinen Nachtil'tl hat. 3. Beim Rothwkin wird durch den sich ab» scheidenden Schwefel rolizer FarbNost Mit heraus« ge'vmmen. Schivcfetige Säure entfärbte eineu Aothivetu, der keinen Schivrfelwosierstoff enthielt, vl'l iveniger als den RothivelN, dtM man Schive-ftlwafselftoff zus'ßte und auS dem durch die schwefelige Säure Schwesrl abgeschieden wurde. Durch öfteres Ablafsrn ia nicht eingebrannte Fässer wird der Roihwein etwaS weniger entfärb», als wenn durch durch schwefelige Säure Schwijkl abgeschirden wird. Mtar burger Berichte. (Zum Einbrüche bei Herrv Tsche» ligi.) An diesem Verbrechen dürfte» sich ivenig-stenS zwe» Gauner be.heiligt haben: der eigentliche Thäter und ein Späher, vie Stäbe des Fenstergitters (Kälntnergasse) wurden auSeiander-gebogen; durch diese Otjsnung gelangte der Died ln das Z.mmer, wo sich ein Theil der Tageseinnahme in der Tischlade befand. Nachdem er die obere Lade gesprengt, stahl er daS dort be- findliche Kleingeld — 20sl. — in Scheidemünze und Kupfer. Die unlerk i?,de, welche die Banknoten enthielt, blieb unberuhrt. Die Thäter siud durch den Hilferuf eineS Mäd^uiS verscheucht worden. (Schadenfeuer.) Der Grundbesitzer Blasius A!ainer m Weirvse? h.tt durch Feuer de« trächtlichkn Schaden erlitten. Wohnhaue, Tknue und Ltall wurden ia Asche gelegt und ergriffen die Flammkn auch die nicht virsicherten Gedaade se.ner Nachbarn Andreas Wunderl und Mathias Aautuscha. Eine bedeutenve Menge von Veveus-Mittels', Stroh und Garben verbrannten mi». (^ ur L a g e der S t a a t S d i u rn l st e n.) Die Boltsverjamlniung, welche am 2S. v. M. in dcr Göj^'lhea Blerh^tie getagt, hat auch mlt dkr La^tt der Stt'utSNurntjicn slch bejchasttgt und folgendkM Antra^je beigestimmt: „)n Erwäguiig, Saß die llaucige Lage der Dturnisten dnngead riae Abhilfe erhtijchi; ln Ertväguttg, daß das Taggetd eineS Diur-ulsteil Nicht ausreicht, auch «ut seme »vthdurftige materielie Existenz zu sichern; in i^lwagung, daß er rechtlos setaeu Bor-gesetzlen prel»gte nicht mehr augehöiig, dennoch ,u k. k. Ae-nteru sich als Dturuiilei» stellen, erklärt die Bcr/ammlung: t. Peusiouirte k. k. B amte und Vssizierc sollen ln öffeulltchen Äemtrri» nicht alS Diuimstea zugtlasscu «verdeu; 2. Der Diurnist hat ein Taggeld von min« destens tliicn Gulden zu erhalten; 3. Der Entlassung eines Dlurniste» hat e«ne miudrstens vierzrhnlägige «ü',i>,gung vorherzu-gehen." (Wahlkreis Eilli - Stadt.j. Die Wähter0tija»nm!uttg »n Cilti, wllche am28.v. M. dehusS !volt»ahm« tiner Probewahl tatjte, h-l sich Mit 43 gegen 38 Stimmen' sur Herrn Dr. Foregger, Advokat in Wien ausgrsprocytn; die Minoertzeit eiklärte sich sur de« Landeeschul» inspektor Hcrrn Dr. Wletjchko. (ll e v e r f a h r e n.) Am Montag Abends VUide tnt ztti jchbachrr Tuntttl der Äushtlfsivckchtrr ltovalschiijch voil der Boripauaemaschine einrS ^aiituzugls ui)trsah,en und etfolgte der Tod augenblicklich. (Eröffnung de r Ober. üteal« schul e.) Die feierliche Eröffnung oieser Schul-fand gester»» BoiMitlag statt. daher d r ^Unzusriedeve", welcher in den „Dolaf" eingezwängt wird, unbedingt ginz rrgungSloS verhalten, wean er slch nicht empfindlich verletzen will. Man sagt, daß länger alS eine Stunde eS selten Jemand im „Dolaf" auShalte. (Vom Prager W e n z e l < f e st e.) Am 2S. September ist zu Prag daS WenzelSfest großartig gesciert worden. Ueber die Theilnahme an demselben wird der „Deutschen Zeitulig" auS dem südlichen Böhmen (27. v. M.) geschrieben: Ja weiten Schaaken zieht daS gläubige Volk noch dem goldenen Prag, um thetlzunehmen an den großen Aufzügen, die der Pragei^ güesibifchof morgen veranstalut zur Feier deS heiligen Wenz?l und zur Erinn rung an die Gründung deS Präger BiSthumS, das h'ner sein SWjährigeS G -burlSs'st begeht. Sie waren schlechte Propheten im Heimatlande, d,e da meinten. daS tschechische Volk werde nicht den Eckleppträger der geistlich«» Herren abgeben. Der VergnügungSzu.,, den die Kranz-Ioses-Bahn ouS diesem Anlasse nach Prag abgehen ließ, »tsreute sich aus jeder Station unserer Gegend eiueS besondern Zuspruchs. Bürger. Bauer und Kavulier dtängten sich» um ein Plätzchen im Wagcn zu krobern. Ob sie Alle auS Frömmigkeit nach Prag wallfahrten, ist eine andere Frage. Sagte mir ja eine BaucrSfrau, ihr Mann schi,»pfte stetS auf die Pfaffen und plötzlich s'i er von der Sehnsucht nach Prag de-fallen worden und bcnützt die billige Gelegfnheit, um Weib und K'nd aus zw,i Tage loSzuwerd«n. Unsere feudalen Gutsherren gingen Mit gutem Beispiele voran und fuhren Alle biS auf den letzten Mann, die Waldsteine, Lobkowitze, Har-rachs, KolowratS, TeymS und wie alle die großen und kleinen adeligen Herren heißen möge-, zum Kardinal Schwarzenberg, der den Helren nebst einer M'sse auch auS dem politischen Katechismus teseu wird. Interessant war der Anblick der feisten Landpfarrrr, die sich ihre jungen und säubern Köchinnen mitgenommen haben." (Wiener Trinkwasser.) Ans Befehl der Giatthalterei wuiden die Btuonen in Wien bezüglich der Berwendbaikeit deS WasserS als Trintivoffers untersucht. Ueber daS Ergebniß von vierhundert Unteisuchungen berichtet der StadtphysikuS Dr. Jnnhauser an den Bürgermeister, „daß nicht kinrc von diesen Brunnen ein in sanitär»r Beziehung entsprechendes Trinkwasser enthalte, obwohl die betreffenden Hausbesitzer inSgesammt Versicherten, daß ihre Bruanea vortreffliches Trinkwasser geben". Manche von diesen Brunnen mußten sogar gesperrt lverden, weil das Wasser ders'lben Stoffe der schädlichsten Art enthielt. Um daS Vrnnnen'vasser iu allen Mit dem Ptiare hatte auch daS Gliick seinen Einzug gehalten; da» Bergwirthshau,^ war vergessen, ader der Berghof blühte und gedieh dauernd, ivie im Herzen seilter Bewohner die Liebe heimisch blieb, die Treue und dir Friede. Bei dlr Hochzeit ivar kein fröhlicherer Gast, als der Postb.»rlel; sein Hörnlein bekam iveidlich zu thun, und Alle meinten. eS habe noch Nie so schien und hell geklungen, alS ivie er blies: Ich ivill Dir etivaS sagen, H rzliebsteS Bräutelein — Die Bäume thun ausschla^jni Und lauter Roien kragen. D'rauö so'ä Dein Kränzet sein l Ei» Jefach ia riner Ktosterbräuerei. Es war nicht länger möglich, dem lockenden Gruß der nahen Ber^?, die >m hellen Schein der Frühlingssonne s^immerten, zu ivid?rstehen. So machten wir unS dei^u srisch auf dea Weg, um die Bekanntschaft mit den anln»ih gee, Aueläufern der bairischen Alpen^^ruppe zu erneuern. K^ine Stadt Verdient weniger den schlim. wen Ruf, eS sei ihre natürliche Lajje ungünstig n>d retzlok, wie München. Fretlich, die Nord- seite bietet dem von den Donau» und Lcchufera^ Kommenden manch trostlose Partieen; dasüei wiid aber um so reicher entichädt»i», tver durch die entgegengesetzte Thore hinauswcndert. Zivar dehnt l1ch auch hier noch weithin die Ebene, nur von unbedeuteuden Hiige-k^tten unterbrochen, k>och überall blinken freundliche Dörser durch das Grün, blaue Seen sind schnell zu erreichen und i'iberall tst der Horizont begrenzt voi» den herrlichen Umrissen der Alp n, die dem näher Kommenden wie zum Willkommgruß die frische Pergluft entgegensenden. Ihnen sollte auch unser Wanderziel gelten, als wir an eiuem heißen Sommertage nach stundenlangem Marsche dir durch d ckes W-ld-gestri^pp blitzende Kirchtjurmspitze mit lautem ^^utiel begrüßten. Denn der S:ätte der Andacht konnte auch daS Wirthshaus Nicht mehr fern seiU«i jek^rn unnöthigen Umweg zu vermeiden, suchteu ivlr dn einem „unjkrer biederen Laudleute", idrr neb n der Straße ackerte, Bescheid. „Za. '« WirthShaus ist keln'n Buchlenschuß von der Kiich' liieg, ader ich glab' nit, daß 'S ^Bier dort frisch it«. Sie. kännt'n ja syaun, ob S' not in'S Klosterbläustüb'i eing'lassen werd'n l" Klosterbkäustuve! Dies Wort erweckte in uns drei Wandcreiu widersprechende Gefühle, Abneigung. NeUttlerde und höchste B eine Er-ziehungsaustalt höheren Ranges, ein modernes lAymnasium. Die Vorzüge dieteS PymnasiumS vor dem alten wurden betoi^t. D>e Forderungen der GeglN'vart finde» ganz blsonderS in der Realschule Anerkennung und dürfen w r der Zukunft mit Beruhigung, mit Befriedigung, mit groß-r Hoffnung entgegensehen. Die nächsten Jahrzehnte werden den Be'veiS liefern, daß dieses Haus nicht blos prätitigausgestattet sei. daß die Wirksamkeit der Anstalt von sittlichem Werthe sei, daß dos Aeußere mit dem Innern in Eintlaug stehe, wenn nur die Leiter der Jugend ihren Beruf mit j,new Ernste, mit j^ner Würde erfassen, wie sie «s bis heute gethan. Drr Anstalt bringe er sein herzliches Glückaus l Herr Direkior Eßl ivars eineu Rückblick auf die Wünsche Uttd Bemühungen tvährend der letzten drei Jahre. Dieses Haus sei ein Haus der Harmonie, e.n Haus der Einheit. C-ll die Jugend einst von hier fortgehen in das dui^er. liche L'ben oder zu Zveiterer Pflege d»r Wisjen-schaft. so müsse der Geist als ein Ganzes gebildet, das Gut, Mit dem Nützlichen und Schönrn hier vereinigt werden. Dieses Ziel sei hoch, aber erreichbar, wenn nur die Lern.nden ihre Wicht eisiiilen, wie die Lehrenden es thun. Nachdem leuchtetes Gelaß, daS nur durch ,»nen Mauel, vorspruug von der eigentlichen Bräustube gc-trennt war. Behaglichste Frische empsiig den Eintretenden, und von der Bräustätte herüber zog würziger Malzgeruch. Der Fußboden, Mit Steinen gepflastert, war auf das Reinlichst? gefegt. Während bei unserer Wanderung durch die Klostergänge nur hie und da ein Bruder mit stummen Gruß a»i uns vorbeigehuscht, w.^r hier daS regste und lärmendste Leben. Robuste Laienbrüder, die über der härenen Kutte den abgenützten ArbeitSschurz trugen, tum» Mklten sich geschäftig zwischen den Bierfässern umher, drr eine schtnernd, der andere hämmerod, t'er dritte daS schwere Faß vor sich her rollend. Im Hintergrunde sah man den Maischbottich neben der qualmenden Pfanne, und hier ivar besonders rege Thätigkelt entfaltet. Einige ivarro beschäftigt, den schwelen Getreidesack seines In. Haltes zu entleeren, ein schweres Stück Arbeit, wie die krampfhaft verzogene Miene der Schlep, penden bezeugt, dort veltheilten Andere das ein» grschüttete Malz Mit langen Hacken. Selbst körperliches Leiden darf an drr Arbeit ni^t hindern. Der dicke Laienbruber, der um die geschivol-lene Wange ein riesigeS Tuch geschlungeii, tummelt sich am eifrigsten. (Schluß folgt.) Herr Direktor Gßl qez^iüt. lvi« die etozelnea Fächer der W'ssknsrafr im Dienste dieses Zieles thätig sind, gelobte re, daß ter ^v,r d!j1 Die Belverber um diese Stelle wollen stch an die Direktion der genannten Anstalt tvendkn. R>. öI19. Kundmachung. (776 Am Mittwoch den 8. Ok'ober 1873 Bor» mittags von 11 bis 12 Uhr findet beim Stadt-rathe Marburg zu Folge Gemeinderalhs-Be-schluffes vom 11. September 1873 die weitere Verpachtung deS städtischen LendgesälleS für die Zeit vom 1. Jänner biS Ende Dezember 1874 lm Wege^der öffentlichen Versteigerung statt. Hlezu Werden Unternehmungslustige mit dem Beifügen eingeladen, daß der gegenwärtigr Pachtbetrag von 90ö st. als AusrufspreiS angs-nommen wird, und daß die LizitationSbeding-nisse lvählend den AmtSstunden hirramtS eillgc-sehm werden können. Stadtrath M tkburq, am 24. Sept. 1873 Der Bür.,rrmtister: Vr. M. Keiser. Lizitation. Hente um 9 Uhr Friih werden verschieb dtNe Möbtl, Herlenkleider, Säbel, Gewehre und Pistolen gegen so.^^^e chf Bezalilung im Herrn v. Kriehuber'schen Hausse, Tofkenplatz Nr 2 veräußert, wozu Kauflustige höflichst eingeladen find._(804 Oejstatlicht Vcrlleigtrling. TamAag den 4. Oktober l. 3. werden über Brschluß dcS Gläubiger-AuSschuffe« der Jos. Ttergar'lchkn Konkursmasse Tchnittwaa-ren IM Wege der öffentlichen V.rsteigerung auch u ter dem gerichtlich erhobenen Schaßwerthe ver äußert, wlizu Kauflustige hicmit eingeladen werden. Die Feitbtetung findet im Jos'f Stergar'schen Hand lsgewölbe in der unteren Herreug. sse statt, unv dauert von 7 Uhr Morgen» bis Abent'S. 805) Der KonkurSmassa-^^erwalter. Ein H^Ubgel'eckter überführler (803 Einspänner-Wagen ist zu verkaufen bei Fink, Sattler, Kärntnergaffe. Zu kaufen gesucht: In milder Lage CteiermarkS, in Nähe einer Eis nbahn. ein älter?, aber gut eingerichtetes 7K2) II-493S-?. Mit Oekor^omie, auf der 40—50 Stück Vroß» vich gthalten werden können. Frankirte >^ff«rtni (10 kr.) unter Chiffre L. V, poste restauto Baden Schweiz. 1 Wohnung mit 4 Zimmern. Küche und Holzl-^ge. hofseitig, 2. Stock is) sogleich oder mit 1. November zu vergeben. Daselbst find sehr gute weiße und rothe Tischweine, sowie vorzügliches Kärntner Brot zu verkaufen. Benedikter, Mühlgosse Nr. 83. Nicht zll übersehen! Der ergebknst Gefertigte, wohnhaft ebenerdig im Baron R a st'schen Hause Nr. 31, Eck der Triester und Pobersch-^r Straße, St. Magdalena-Vorstadt, empfi.hlt stch dem ?. 1'. Publikum zu VI»vtor»ttiQwUQAvQ und übernimmt atle Reparaturen: ve>fertigt auch neue Kir-cbenorgeln, Vrehorgeln, Harmonien, Melodien, und bcsorgt deren Reparaturen. Empfiehlt sich dem ?. ?. Publikum Marburgs, sowie auch der hochw. Geistlichkeit. Recht zahlreichen Aufträgen entgegensehend, zeichnet sich unter Zusicherung prompter und so-lider Bedienung hochachtungsvoll ZNichaet Zkrainz. 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Zu vermiethen. t Z mmer mit Küche oder 2 schöne Zimmer, jedeS mit separatem Eingang, einzeln oder zusammen. sind sogleich zu vermiethen. (792 Auskunft IM Comptoir dieses Blattes. Gesucht Wird eine gesunde lichte Wohnung von 3 Zimmer mit Zubeliör womöglich im ersten Stock in der Grazer-Vorstadt. Gefalliste Antrüge unter Chiffre 1000" posts rostaots Marburg. (795 Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von «duard Jauschitz tu Vlarburg. S. N. Gt. G.-