Vereinigte L a i d a ch e r Z e l t u na. Nro. 10^' Dienstag den 19. Deze m b e r 1L20. I n l a n d. An^cl'ommcnc Sä'ifft in Tvicst rom 25. Nov. bis 5. Dczcmbcr. -^^as engs. Nave, Mcrkilr, vo>: 25o Tonnen, von Rio de Janeiro mit Zucker, Kassel) und Hauten, auf Rechnung von Pelegr. Terni. Die ottomann. Brigantine, der heil. Nikolaus, von 120 T., von 'Patrasso >nit Rosinen, auf R. von G. Carciotci. Die österr. Brigantine l'Ascrivio, von 228 T., Ca» pit. Ttiffan Bassich, von Marseille, mit Zucker und andern Waaren, auf R.^von M. L^ovich und Neffen. Die österr. Brigantine, der Genius der Freundschaft, von 3^3 T. , Capii. P. Dabinovich, von Alexandrien, nnc Baüinlvoüe und andern''Waaren, auf R. von I. G. Fan», Die ouoman. Brigantine Mabrucca, von 2^0 T., von Alerandrieis, m^ verschiedenen Waaren, auf R. oon Cassan Canfüd. Da^ österr. Dampfbool,von Venedig mit i3 Reisenden. Die ottoman. Ooelelte, die Hoffnung, von 200 T., nach Scalanuova mit Bohncil, auf N. von A. di M. Paxiln.-ldi. Mehrere Barken. W i e n. , Die Troppauer Zeitung vom 6. Dezember meldtt.au? Tropp.n:: ?lm 5. d. haben Se. faiserl. Hoheit und Eminenz, Erzherzog Rudolph, Cardi, nal und Finst-Erzbischof von Otlnülz, für die hiesi, ge Garnison in der Jesuiten-Kirche die gewöhnliche Mili^ar.Mefsö gelesen, und am 4», 5. und 6. die Ailsjpendllng des Sakraments der Firmung, wegen der „och immer aus den entferntesten Gegenden zuströmenden Firmlinge, fortgesetzt, unter denen sicy am 4. auch sämmtliche Knaben des hier besindlichen Erzichungshauses vom Infanterie - Regiments Kau-nil! befanden. — Am 5. trafen Se. kaiserl. Hoheit der Großfürst Nikolaus hier ein, und, stiegen in der für Höchstdieselbcn im Baron Gasthcimbi-schcn Hause zubereiteten Wohnung ab. Se. kaiserl. Hoheit begaben sich nach einem turzen Besuche bei Sr. Majestät dem Kaiser von RusUand sogleich nach Hofe, »m Sr. Majestät dem Kaiser/ unsern allergnadigsten Herrn, und Ihre Majestät die Kaiserin zu begrüßen. Sc. kaiserl. Hohei: empfingen am 6. Vormittags die Aufwartung des Ossizier-Corps und jene der Lündstand?, mir welchen sich Hochdieselben durch einige Zeit lMovoll uncer-hielcen; im Gefolge befindet sich der Russisch °kais. Oberst und Ad,ucant v. Adlersberg. — Am 4-ist der Nnssisch- kais; geheime Rülh, Mimstcr Staats-Setce« tcr des Königreichs Pohlen, Graf v. Sobolewöty, hier eingetroffen.. (,W. Z.) ?l U s l ss N d. Königreich beider Sizilien. Neapel, d^en 25. Nov. Vorgestern AbendZ hielt man in dem Thearer S. Carlo die Haupcoro-be von einem neuen B,.llet. Die Thüren waren, wie bei ähnlichen Gelegenheiten, geschlossen,, und niemand hatte Zutritt, als die betreffenden Behörden. Plötzlich wollten 5o Ruhestörer mit Gewalt eindrin. gen, und als man sich weigerte, die Thüren zu off- Hgg »l'.en, so schlugen sie dieselben ein, und stürzten auf das Parterre. Dieser Störung wegen wurde die Probe sogleich eingestellt. Wie man sagt/ begaben sich hierauf diese Stürmer in das zum The.ner gehörige Kaffehhaus, dessen Eigenthümer eben abwesend war, und trank?« dort/ ohne zu bezahlen, eine Menge Mallaga und Nosoglio. Il'derman er« wartet, daß dieser Unfug exemplarisch bestraft werden wird. Dcn neuesten Privatbriefen aus Palermo zufolge, komm: der gewöhnliche Geschäftsgang »ur lang.' fam wieder in Ordnung, und noch lange werden die Folgen der Vergangenen Begebenheiten einPfunden werden. Die Nachrichten lauten übrigens in Betreff der öffentlichen Ruhe nicht ungünstig. Blos zu Caltanm-tta gab es bei Gelegenheit der Erhebung der Abgaben einige Unordnung. Es kamen zwei Kompagnien neapolitanischer Truppen doichin, welche gut aufgenommen wurden j als man ader hone, daß ihre Bestimmung die Betreibung der Abgaben »var, so leistecen ihnen die Landbewohner der umliegenden Gegend Widerstand, wobei einige Soldaten getödtet wurden. Man mußte eine beträchtliche Anzahl Truppen nach gedachtem Orte abschicken, um die Ordnung wieder herzustellen. K ö n i 5 reich Sardinic n. Den neulsten Briefen aus Konstantinopel zufolge, hat sich die Pfarre geweigert, das Schreiben anzunehmen, in welchem die neapolitanische Regierung derselben von dem neuen politischen System dieses Königreichs Kunde geben wollte. (B. v. T.) Frankreich. Die durch außerordentliche Gelegenheit angekommenen Pariser Blatter bio zum 5. d. M. einhalten Folgendes : Der König hat auf die Fürb^ie derHerzogin von Berry, die g^gen Gravier und Bouton (wegen des verbrecherischen Versuchs mit den Schwärmern unter den Arkaden der, ron gedachter Prinzessinn bewohnten Gallerte der Tuillerien) ausgesprochene Todeistrafe in lebensläilgltche, Znchchausjlrafe verwandele, auch bm beiden Missethätern die Aus' siellung auf der Schandbühne und das Brandmarken erlassen. Preußen. Mit Genehmigung der königlichen Ministerien des Handels und des Innern, hat sich zu Berlin cin „Verein zur Beförderung des Gewerbsfleißcs in den preußischen Staaten" gebildet. Dieser Verein wird durch Kenntniß von dem Zustande der Ge< werbsamkeir im In - und Auslande, durch Prüfung von Entdeckungen und Erfindungen, durch Aufmunterung mittelst Belohnung ausgezeichneter Entdeckungen, durch Prämien-Aussetzung :c. den vorge« sstzren Zweck, welchen sein Name ausspriche, zu er-relchen suchen. G r o ßb r it a n n i e n. Unter den neuesten Londoner Blattern vom 25., 27. und 28. November enthält der K 0 ur i e r vom 27. Folgendes: „Dle he.itige M 0 rn in g-C h r 0« n ic l e behaupcec, „von einer Aucoricär / von der sie nie irregeführet wovden, zu wisscn, daß unter den Gegenständen, worüber von dcn zn Troppau vet« samlnelten Vionarchen berathschlagt worden, der Zustand und die Beschaffenheit der königlichen Gewalt in England nicht blo5 einen wescnNichen, sondern einen Fundamental-Ar:ite! ausmache." Die Morning-Chronicle fahrt dann fort, mii vieler Weitläufigkeit zu erklären, daß es den in Troppau versammelten Souveräns sehr unangenehm seyn wür« de/ wenn irgend eine wesentliche Änderung im bri< tischen Ministerium Statt sinden sollce, und von Lord Castlercagh wird namentlich zu verstehen ge-, gehen, daß es der Wunsch aller dieser Monarchm sei, daß er an der Spitze unserer ansivarrigen Angelegenheiten bleiben möge. Ferner wird hinzugefügt, der österreichische Botschafter an unserem Hofe, Fürst Esterhazy/ habe Befehl erhallen, diese Erklärung der Ansichten der Monarchen Sr. Majestät dem Könige persönlich in eiiier Privataudienz mir-zutheilen.), /^a „Daß die europäischen Monarchen, so wie die brittische Nacion,, einen so geschickten Mann, als Lord Castlereagh, sehr ungerns von einem Posten entfernt sehen würden, den er so vorcheilhzft für sein Vaterland, ui:d so ehrenvoll für sich selbst bekleidet hat, ist leicht zu glauben. Allein wir können lrit Zuversicht versichern, d«ß es durchaus un» gegründet ist, daß. die zu Troppau versammelten Souveräns auch nur den leisesten Wunsch oder die mindeste Absicht geäußert haben, sich in unsere in-nernAngelegenheicen zu mischen, lnit den: Zustand oder der Beschaffenheit der königlichen Gewalt in England, oder mit den Mini^crial f.Arrangemcnts in diesem Lande etwas ^u thun zu haben." Und im Kourier vom folgenden Tage (28.) heißt es: „Wir sind aus bester Quelle autorisirt, zu melden, daß der Inhalt des in der gestrigen Moi'ning Chronicle enthaltenen Anikels, in so fern er eine angebliche Mittheilung des Fürsten Esierha-zy a»i Se. Majestät betrifft, durchaus grundlob ist. In demselben Kourier vom 28. heißt es fer» ner: „Die Morning-Ehronicle^und die Times ha« l'en beide, anscheinend mit großer Freude, gemeldet, daß ^!oro Grei.ville am Sonnabend (den 25.) eine Unterredung mit dem Kömg hatte. Wir maßen uns nicht an, von dem Zweck und Inhalte dieser Unterredung Kenntniß zu haben; aber so viel können und muffen wir sagen, daß auch wir uns sehr darüber freuen, daß Se. Majestät den Lord Gren-ville zu sich gerufen haben. N.,ch dem Gange, den Se. Herrlichkett, den Whigs eben so wie den Radikalen zuwider, i,n Parlamente eingeschlagen haben, muß es d'NN Könlg sehr erfreulich gewesen seyn, einen Mann von so ausgezeichneten Talenten llnd so großem Gewichte im Lande bei Sich zu sehen, un^ was uns betrifft, so werden wir uns im-immcr freuen, Se. Majestät lN so guter Gesellschaft zu sehen." Die neuesten Pariser Blatter siefern Nachrichten aus London bis zum 1. Dezember. Nach oen Auszügen, welche der Monittur mittheilt, scheinen die Londoner Blatter vom 3g. und 5^ November fast ausschließend mit Beschre bungen des am 29. Statt gefundenen Zuges der Königin nc>ch der St. Paulskirche angefüllt zu seyn, der so ziemlich ohne grobe Ausschweifungen ablief, d,i die Reg-ierung und die Obrigkeiten, unter Lord Sidmouch's Leitung, die zweckmaßiaKen Maßregln ergrissen hatten, um den ruhigen Theil der Bürgerschaft gegen die Exzesse einer zügellosen M'nge .zu schützen. Die Königin fuhr um 10 Uhr Morgens in einem mic sechs Braunen bespannten Wagen von Hammersmith (dem Dorfe, worin Bralidenburgh-Hoüse gelegen ist> ab. Unmittelbar vor ihrem Wa-'. der 41! ^St. Paulöl^che aufgestellt, wo sie ^beiden Selten vom Eingangs-Thore bis zum Chor eins zwols Fns; tiefe Spalier bildeten; au^rdem waren auch «och Pompiers in der Kirche aufgestellt. ^ Um halb i Uhr verkündigte das Gcschrel der Mengt und der Schall der Trompecen.die Annäherung des Zuges. ' Der zu ihrem Empfang berett stehende Ausschuß ging der Königin enlgegen, dle u^^r den ungestümsten Beifallsbe^igun^n m die ^ir^e trüt. Der Lord-Mayor führte d;e Ko.ng^n au/denSitz, den sonst der Bischof e^unehmcn vfleat: das Gefolge Ihrer M^estät »ahm ,rl->gs -in'ber Mal'. Der Lord-Mayor gegenüber der Königin; zu seiner Linkender Aldermann Wood; eä :uaren nur zwei Aldermanner gegenwärtig. Wahrend ei.Ves Theils deö Gottesdienstes >a^ die Konigin mit verschränkten, Armen, fa,t unbeweglich auf ihrem Stuhle; a'.s aber die wann gebetet wurde, kniete sie nieder, und verbarg das Ge. ficht in das vor ihr liegende Kissen. Gcge,' 2 Uhr wurde der Gottesdienst beendigt« Der "ord-Mayor bot hierauf der Königin den Arm, und d^er Zug trat in derselben Ordnung den Nuckweg nach Hammersmith an. Vereinigtes Königreich Portugal!, Brasilien und Algarbicn. Die neuesten Nachricht^ aus Lissabon (in Pariser Rättern) sprechen von einer abermaligen Revolution, 7der eigentlich Contre.Re«olution gegen dle am ". von den Truppen von Oporto angebettelten Revolution, m F.lge deren (wie wir im letzten FreitaMatte meldeten) die spanische Konstitution mit aufgeosianzten Ka.^onen vroklamirt, und ttmf oder sechs Mitglieder der Regierung ihrer Stellen enrse^t worden waren. Ooi-«?n Nachrichten zufolge, soll nun am i6< ein cn-derer Theil der Armee die spanische Konstidinion wie-ber umgestoßen, die statt der abgesehen Mitglieder ,,ter Regierung eingetretenen Individuen verjagt, imd die alttn wieder eingesetzt haben. Es gmg das Gerücht, das; der Kronprinz nächstens aus Brasilien zu Lissabon eintreten lverde. (^strl'. B.) T ü r k e i. Arta, den 2s). Oi't. Ali Pascha ist noch im« mer streng blockirt. Einige Gcncrale der tinkisHen Armee begünstigten ihn heimlich. Unter dieweil gehörte Bab.i Pascha, welchen aber der kommaildnvüde G.-ncral n,H entdeckter Vercätherei enthaupt!':: lil'ß. 2o0 ^<^N!l hatten Ali-PaschH rerlassen; sie lv^n!.,?!' im türkischen Lager gut' aufgenommen und üb.".'di>v. noch beschenkt. Von diesen vernimmt man, daß .1^ fast keine Nacht schlaft und daß man mit jeder Stlül--de entweder seinen Tod oder seine Ergebung erwartet Seine drc.i Sohne, MuNar, Sali und Veli sind schon auf Befehl der Pforte enthauptet worden, indem man noch immer das barbarische System bcibe-h.,ltcn hat, die Verg^hungen des Vaters an l»e>, Kinderil ^u strafcn. Wann wird denn endlich die Zcit kommen, wo die schönen und berühmten Gefilde Griechenlands nicht mehr der Schauplatz solcher Greuel-sjencn seynlwerden? ^B. v. T.) Fremden- An ze l g e.