Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Schriftl-i-ung und Verwaltung - Preternova vlica Nr. 5. Telephon 31. - * n t ün b i g u n 01 n nimmt die Serwaltung B«fl« »««tmunq billigst» Gedaliren «ezug-prei«: Vierteljährig K 14.-, ha!b>ü!M K 48.-, ganzjährig K 96.-. Zür« Ausland entspr«hend« Erhöhung. -E.nzeln.Nummern entgegen, l Krone. Nummer 32 Sonntag den 25. April 1920 2. [45.] Jahrgang Neue Steuern. mehr als einem halben Jahre hat der Finanzausschuß unsere» politischen Parlamente« einen Vors^g bei Finanzreserenten über hie neuen krieg«gewinnstÜ«rn angenommen, der nunmehr durch einen Erlätz deS Thronsolger-Regenteu zum Gesetze erhoben wurV^Ais der Entwurs ausgear-bettet >nd beraten wiÜHe, bot die wirtschastliche Lage unsere» Staates ankündigen Fachleuten ein Bild der UnNarheit und n^sicherheit, da« sich in fortschreitender Entwicklung m^, und mehr verdunkelte. Niemand konnte zu jenep^eit voraussehen, daß die Teuerung in weniges Monaten den gegenwärtigen Grad erreichen und die Geldknappheit in so empfindlicher Weise Handel nnd Bnlehr läh» men würde. Nun werden die Steuern, welche den sogenannten KriegSgewinn im Höchstsatze mit 80 Pro» zenten treffen sollen, in kurzer Frist und mit «ller Hast eingetrieben werden. Mit dieser Verordnung ist i» Staate SHS eine große Gesahr herausbejchawrei worden. So-wohl die wirtschastlich tiesstehenden Debatten in unse« rem Parlamente als auch die beispiellose Teilnahm«, losigkeit der einheimischen Presse beweisen zur Ge-nüge, daß wirtschastliche Schulung und staatipoli. tische Erkenntnis in maßgebenden Körperschaften und in einflußreicher Oessentlichkeit im dreieinigen Königreiche nur keimhast vorhanden sind. Man muß nicht einmal ei» gebildeter Wirtschaftspolitiker sein, um die Folgen einer straffen Durchführung dieser Verordnung für Handel und Gewerbe und — im mittelbaren Zusammenhange — sür die allermeisten Berus«fiände außer etwa der Landwirtschaft als ver» derbenbringend zu erkennen. Da alle Waren den 30. bis 40 fachen Kronenwert erreicht haben, so muß jeder Gewerbetreibende oder Kaufmann das 30« bis z. 40 fache Betriebskapital besitzen, um in seinem Be° triebe kontinuierlich arbeiten oder der Kundschaft genügend Ware anbieten zu können. Wenn also beispielsweise der Inhaber eines Geschäftes mit *0 Prozent feine« Kriegs- oder RevolutionSgewinne« besteuert wird, so müßte er, um seinen Betrieb halbwegs im Rahmen seiner FriedevSeinrichtung aufrecht zu erhalten, sein Vermögen, im heutigen verminderten Geldwerte ausgedrückt, aus da? 200 fache erhöht haben, soll er trotz der Abgabe der 80 Prozent noch gleich leistungsfähig bleiben. ES wird wohl niemand im ganzen Staate SHZ existieren, der behaupten wollte, daß diese Voraussetzung bei den alten Organisationen auch nur in entserntester An-näherung zutrifft. Bei einigen Spekulanten, Schleich. Händlern und etlichen korrupten Leuten könnte diese immense BermigenSvermehrung wohl tatsächlich statt-gesunden haben; aber wer kennt sie und wer kann sie sicher faffen? Die Verordnung wird also aus unsere Volks-wirtschaft schädigend einwirken. Ein großer Teil der ternehmungen wird zurückgehen, ja sogar not-lei^nd werden und schließlich von jenen übernommen werd^ welche in der Kriegs- und Nachkriegszeit geheim«'Geschäfte gemacht haben. Welche Gefahr diese Entw^lnng sür die gesamte Wirtschaft in sich birgt, liegt 'mir zu deutlich auf der Hand und braucht wohl «focht näher erläutert zu werden. Diese Elemente, welche ^Plit der Zeit au» ihren Schlupf« winkeln sich immer freister in die Öffentlichkeit wagen werden, können ^von vornherein keinen Er fatz für die Solidität derSirühettn Geschäftsinhaber bieien. Ihre zersetzende Tim^keit wird vielmehr den Keim zu tiefgreifenden soziatzn Gärungen und Umwälzungen legen, welche 6fcs Fundament des StaatSgebäudeS gefährden können. Die Landwirte werden durch »cn Steu Wie gefährlich es ist, recht zu yaSen. Von Beltaire. In jener Zelt, da ganz Frankreich «on Law« System betört und er Generalkontrolleur war, sagte ein Mann, der immer recht hatte, bei einer großen Gesellschaft zu ihm: „Mein Herr, Sie sind der größte Narr, der größte Dummkopf oder der größte Betrüger, den e« je unter un« gegeben, und da« will viel heißen Ich beweise e« Ihnen auf folgende Art: Sie haben sich eingebildet, man könne den Reichtum eine« Staate» mir Papier verzehnfachen: da aber die» Papier nicht» andere« vorstellen kann al» Geld, da» Borstellung« »eichen der wirklichen Reichtümer: der Erzeugnisse der Erde und der Arbeit, so mußten Sie damit beginnen, Korn, Wein, £»ch, Leinwand zu verzehnfache», Doch auch die« genügte noch nicht; denn man müßte auch einen entsprechenden Absatz verbürgen. Nun machen Sie aber zehnmal mehr Scheine, al« wir Geld und Güter besitzen, folglich sind Sie zehnmal phantastischer oder dummer oder betrügerischer al« alle Kontrolleure und Intendanten, dle e« vor Ihnen gegeben. Meine Behauptung beweise ich so . Er hatte kaum gesprochen, al« man ihn nach St. Lazare brachte. Al» er au« St. Lazare, wo er eifrig studiert und seinen Seist gestärkt und gefestigt, entlassen woiden, ging er nach Rom und ersucht« den Papst um eine öffentliche Audirnz, doch unter d«r Bedingung, daß ern unverhältnismäßig weniger getroffen. Die Ur fache lieg« in der Kapitalsoerwertung, die in der Landwirtschaft a»derS begründet ist al« in Handel, Gewerbe und Industrie. Dcr Landwirt hat seinen VermögenShauptstock, d. i. Boden, Gebäude und Inventar, nicht in Verkehr gebracht. Diese Objekte werden, auch wenn sie zum Teile ersetzt werden müßien, in die Rechnung zur KriegSgewinnstener nicht aufgenommen, obwohl ihr Wert im Verhält« niffe zur FrledenSzeit um ein Vielfache« gestiegen ist. Dagegen halte der GewerbSmann, der Kaufmann und der Industrielle den größten Teil feines Ber« mögen» in Waren angelegt, die umgesetzt wurden und deren Verteuerung dem Zugriffe der Behörden unterworfen wird. So muß z. B. ein Schuhmacher, der in Friedenszeiten ein Warenlager vtn 100 kg. befaß, heute mehr als die Hälfte davon verkaufe", um die 80 prozentige Steuer leisten zu können. Der Landwirt aber, dem lediglich jene Oaote als Ein« kommen berechnet wird, die er durch Verkauf feiner Bodenprodukte oder feine« ViehstandeS erzielte, hat nur 50 Prozent und zwar bloß vom Geldwerte seiner Ernte, sonach von einem kleinen Teile seines VerwögenSstande», abzugeben. AuS dieser Darlegung ergibt sich von selbst die Forderung, daß jedermann nur nach jenen realen Vermögenswerten besteuert werden soll, welche ihm im Kriege zugewachsen find, also z. B. ein Industrieller oder Kausmann nur dann, wenn er in seinem Warenlager die Roh- und Fertigprodukte gegenüber den FriedenSzeiten nach dem Gewichte vermehrt hat. Auf diese Weife würden wohl nur die Krieg«-gewinne? getroffen werden; aber selbst wenn sie ein noch so große« Papiervermögen besäßen und zu noch so gewaltigen Steuerleistungen herangezogen würden, e» wäre dennoch unmöglich, mit diesem man seine Red« nicht «nterbreu>c. ^.csann'jprach «r folgendermaßen ,u ihm: .Heiliger Bater, Sie sind » nismu»,' dem wir angehören. Denn die Borau». schling f^ber Steuerauflage ist und bleibt di« Leistungss^igkeil. Da ferner die Sleuerorgane in einzelnen Ge-bieten de» dreieinigen Königreiche» verschieden zu-verlissig und Ltzrschieden gebildet sind, so kann man sich leicht autdigiken, welche Wirkungen die Au»> schöpsung der K»cg»gewiu-rsteuern hierzulande au»-lösen wild. Es^.wird in Slowenien wenig Arbeit zu finden und w^iig Ware zu erhalten sein. Die übrigen Staaten, ^>ie ebenso wie uns.re Gebiete durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurden, habt» die Sleuersäv, welche im ursprünglichen Entwürfe den unsrigeA gleichkamen, nach und nach wesentlich gemildert, ja, in Deutschösterreich ist man sogar auf den Gesunken verfallen, die neue Verteilung der öffentlicken Lasten den eiizelnen BerufSkategorien aufzuerl^en, welche die Abgaben wieder den jeweilige» Prisen ausschlagen können. Da» gibt einen vernünftigen Ausgleich in der be« stehenden Wirtschaftsordnung von der sich da» drei» einige Königreich weniger Heit entfernt hat als Deutschösterreich. \ Uns wird eS gehen wie kirn Han» im Glück. Wir sind — bildlich gesproche^ — in den neuen Staat mit einem Goldklumpen ^eingetreten, haben hievon bei der zweiten Banknotenabstempelung 20% abgegeben und ihn schliesslich im «cihäUaifft 4 : 1 gegen Kronendinar eingelauscht. We^n wir »un noch 80% abzuliefern haben, so w«berf. wir zu guier Letzt sroh sein müssen, vom Goldklumpen noch eine magere Gans heimbringen zu können \ Man versuche nicht, unseren Autfüysunzen mit dem Einwände zu begegnen, daß wir kapitalistische Interessen vertreten, sondern man setze sich* mit unsere» Argumenten auseinander. Wenn mVt uns verstehen kann und will, so wird man unschwer be-greifen, daß durch den Schutz von Handel, Jnhtstrie und Gewerbe in weiterer Linie auch die Juteitsse» der Allgemeinheit gewahrt werden. V Bon der Schwächung unsere» Wirtschaftssystems würde auch der slowenische Bauer keinerlei Nutzen ziehen; wenn in seinem Haushalte die Zahl de? Esser stch vermehrte und hierzulande keine Verdienst-^ Möglichkeit mehr flch böte, so wtrde er seine Sfthne und Töchter in die Fabrik nach Belgrad, Sarajewo oder hatt« Audienz beim Muphtt, zu d«m er folgendermaften sprach: »Türe Religion enthält »war gute Dinge, al» die Anbetung de» großen Wesen» und die Notwendigkeit, gerecht und mitteidig zu sein, im übrigen aber ist sie nicht» al» aufgewärmter jüdischer Kohl und zusammen-gestoppelte« langweilige« Zeug au« den Erzählungen von Mutter San«. Hätte der Erzengel Sabriel die Blätter de« Koran« Mahomel au« irgendeinem Planeten gebracht, so würd« ganz Arabien den Sabriel haben herabstrige» sehen, «ber eS hat ihn niemand gesehen. Mithin war Mahomel nicht« weiter al« ein kühner Betrüger, der Schwachköpfe anführte." Kaum hatte «r diese Won« »»«gesprochen, so ward er gepfählt; gleichwohl hatte er immer recht gehabt. (Deutsch von Kurt Moreck.) AaM» Bon Eugen Heltai. E« gab einmal einen jungen Mann, der in sei-ner frühen Kindheit gegen die Pocken geimpft wurde. Dann liehen ihn die fürsorglichen Eltern auch gegen di« Diphtherie impfen Und wie er gröber würd«, ent-wickelte stch auch die Kenntnis der Bakterien, so daft ihn die Eltern auch gegen die Tuberkulose Impfen ließen. Doch schritt di« Bakteriologie immer weiter fort und der junge Mann, der noch viel vorsorglicher war al« dt« Eltern, lieft sich auch gegen den Kreb« impfen. Er war sehr glücklich und lehr gesund, allein die Cillier Zeikuny Agra« schicken und die Bedarfsartikel von weither m»iehen müssen. • Gewiß muß unseren Finanzen bald und gründlich geh«en werden; der jährliche Fehlbetrag von 1'/, Milliarden in unserem Staathaushalte führt eine be> redte, «Dringliche Sprache. Aber man beliebe, unseren Vorschlag aus Einführung einer Kopfsteuer zu er» wägen, del^wir vor Monaten in diesem Blatte be-gründet hak^v, ohne leider bisher an maßgebender Stelle hiefür^Verständnis zu finden. Wen» man zu den riesigen Aussuhr- und Einfuhrzöllen gegriffn« hat, welche ja nicht? anderes darstellen al» eine in-direkte Besteuerungder Bevölkerung, so ist nicht einzusehen, warum cfce Kopfsteuer, die, auf 200 K sür daS Jahr und far die Person gerechnet, einen Ertrag von zwei Milliarden abwerfe» würde, nicht praktikabel erscheinen soll^. Diese Kopfsteuer soll nicht einfach mit einer Hakl^bewegung al» unsozial abgetan werden, denn sie wüthe ja selbstverständlich nicht t om Arbeiter oder Angestelnen getragen werden, sondern müßte unbedingt wieder ak^den Unternehmer usiv. üderwälzt werden können. \ Bon der gegnerischen Presse verlange» wir aber, daß sie in dieser entscheldendeu Awge einmal ernsthast und sachgemäß mit un» dispuMrt, da sie sich i» Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten ^ar so tüchtig mit un» umtut. ^ Die Arbkitsunlnst und ihre Bekämpfung. Bon Philipp knab im Oestm. Volkswirt. (Fortsetzung) Die VerpflegungSoerhältaisse sind im Hinblick aus die allgemeine ErnährungSlage gut zu nennen. Der Arbeiter hat Anspruch aus folgende NahrungS-Mittel für die Woche: 2 Kilogramm Brotmehl, 1-20 Kilogramm Kochmehl, 2 Kilogramm Hülfen-früchte, 300 bi» 600 Gramm Fleisch, I Kilogramm Rollgerste, 2 Kilogramm Kartoffel, 200 Gramm Zucker, Salz, Kaffee usw. Der Nährwert dieser Stoffe ist nach Prvs.'Pirquet» Methode ausgedrückt über 50 Hektonem, eine Quote, die sür einen war» schirrenden Soldaten im Felde ausreicht u.id in den meisten Fällen nicht voll beansprucht wird. Die volle Quote kostet rund K 85, so daß bei dem niedrigsten Schichtlohn von K 32 -- K 192 wöchentlich dem Manne etwa K 100 für andere Ausgaben bleiben. Der Lohn für geschulte Bergleute ist K 72 per . Schicht; e» gibt monatliche Anschaffungsbeiträge, ^nachträgliche Teuerungszulage» usw. in der Höhe von mehreren hundert Kronen. Wohnung, Licht, Wege der Wissenschaft sind unübersehbar. Ein englischer Arzt «n «deckte da« Serum de« Atkoholi«mu« und d«r junge Mann, der sehr auf seine Gelundhett bedacht war, ließ sch unverzüglich auch gegen den Alkoho-li«mu« impfen. Al« ein franzisttcher Gelehrter entdeckte, daß auch die Seekrankheit von Bazillen verursacht winde, lieb sich der junge Manu auch dagegen impfen, obwohl er durchau« kein Seefahrer war. Da er den Tod sehr fürchtete, so lieft et sich gegen die Pest, gegen Cholera, TvpHu«, schwarze Blattern, gegen Fleckflebrr, kurzum gegen alle« impfen, wa» überhaupt al« Krankheit anzusehen war. Allein bei dem vielgeimpften jungen Mann zeigten stch bald di« Zeichen einer beginnenden Sinve«störung, wa« ja nicht weiter verwunderlich war, da «r viel zu viel Arzneien in seinem jungen Leib hatte. Aber der junge Mann ver« folgte die Wissenschaft nicht vergeben« und die Wissen-lchaft zeigte stch dankbar. Kaum, daß er von der «in-zigtn Krankheit, gegen die er nicht geimpft war, er» griffen würd«, entdeckt« rt» japanischer Gelehrter die Bazillär diese« Leiden«. — Der junge Mann war ge-rettet. Er würd« auch gegen dies« Krankheit geimpft und bald geheilt. Al« er zum erst«» Mal« nach stiner Entlassung au« der Anstatt die Strafte bettat, seufzte er glücklich auf: .Jetzt habe ich wirklich nicht» mehr zu befürchten!" Ja diese» Augenblick fiel ihm «tu Ziegelstein auf den Kopf und er war mau«tot. Segen Ziegelsteine war er nicht geimps». Nummer 32 Beheizung sind frei. Der Kollektivvertrag läuft im März ab. Durch bei, Konsumverein werden Schuhe, Kleider und sonstige Bedarfsartikel geliefert, Zür Frauen und Kinder könne» bestimmte geringere LebenSmitlelmengen zu gleiche» Preisen gefaßt werd«. Die Leute könnten soweit wenigstens einiger-maßen gut genährt aussehen, die» ist aber nicht der Fall. Daran ist ihre Lebensweise schuld, außerdem verschiedene Mißstände. Z. B. kochen sich die ledigen Arbeiter selbst mit einem überflüssigen Auswand von Zeit, Arbeit, Brenn- und Nährstoffe». KS be. stand zwar eine gemeinsame Küche, die Leute waren aber stetS unzufrieden und warfen zum Protest so oft den Kochkessel um, bis sie aufgelassen wurde. Das Brot backen die Frauen, auch sür die Unverheiratete». Die Haushaltungen der Verheirateten mache» keinen guten Eindruck; dies liegt wohl zum Teil an den unschönen Baracke». Jede Familie bewohnt darin ein Zimmer und eine Küche. Die Hauptursache liegt aber wohl an den Hausfrauen, an ihrem Mangel an Kenntnissen und Sinn für Ordnung und Rein« lichkeit. E»' gibt da große Unterschiede. Im allge» gemeinen macht so eine Baracke einen unordentlichen, trübseligen Eindruck, der wohl keine rechte Dasein»« freube aufkomme» läßt. Fast all« Familien halten Hühner und besitzen kleine Schrebergärten, leider nicht anschließend on die Wohnungen. Zusammenfassend läßt sich folgendes sagen: Wenn die dortigen Arbeiter mit ihrer Verpflegung, mit ihrer Behandlung von feiten der Vorgesetzten, mit der von ihnen geforderten Arbeitsleistung un-zufrieden sind, so haben sie unrecht. Wenn sie mit ihren Lebens' und Wohnverhältniffen unzufrieden sind, so haben sie recht; diese lassen sich aber gerade jetzt schwer verbesiern, wenn irgendwie, durch Selbst-Hilfe. Bor allem aber hätten sie recht, wenn sie sagen würden, daß dle Intelligenz sich nicht um sie kümmere. Dies aber empfinden sie nur instinktiv, e» ist ihnen nicht klar bewußt, daß Ihr dringendstes Bedürsnis Belehrung, Erziehung, gute» Beispiel heißt. Der einsache Mann legt sich überhaupt nicht genau Recheuschast ab über das, wa» ihm fehlt und wa» er vor anderen voraus hat, sondern die ge. samt« Lebenslage versetzt ihn in ei» dauerude» Unlustgesühl. Die freie Zeit wird mit Karteuspiel und Schimpf-Politik zugebracht. Die verheirateten suche» die Burschenstuben auf, weil sie Geselligkeit brauche» und sich innerhalb der eigenen vier Wände unbe-haglich sühle». Die Frauen und Kinder kommen auch nach. Das Bedürfnis nach Geselligkeit, Be« lehrung, Bildung ist da; e» gibt aber keinen Raum sür gemeinsame Zusammenkünfte. Da könnte und sollte geholsen werden. Drei Bildungszweige wären vor allem zu pflegen und würden auf größte Anteilnahme der Arbeiter stoßen. Erstens: verusskund«; Wissenschaft und Technik de» Bergbaues. Zweitens: Bürger- und Gesellschastskunbe; Stellung und Leistung de» Berg-maync» im Getriebe des politische» und wirtschaft» liche» Lebens. Drillen«: Praktische Lebenskunde; HauS. und Gartenwirtschast, Hygiene, Kinderpflege, Heimkunft. Zum Glück ist kein Wirtshau« i» der Nähe, auch ist der Wein schon unerschwing. lich geworden, was ja eine kleine Habenpost unserer sonstigen trostlosen Wirtschaft»- und Daftinsbilanj bildet. Aber die gelegentliche Rumfassung im Konsum-verein stiftet noch immer genug Unheil; e» gab eile, wüste und traurige Auftritte. Ich hoffe, durch die bisherigen Darstellungen ei» anschauliche» Bild eine» typische» Krankh«tt». Herdes der Arb«ilsunlust gegeben zu haben. Nun möchte ich ihr« tieferen Ursachen bespreche». Biene» und Ameisen haben einen ungeheuren sozialen Trieb und damit einen unermüdlichen Arbeitseifer ererbt; sie schaffen auS innerer Notwendigkeit. ES gibt auch mele Menschen, di« teils aus Freude an ihre» Werk, wie die Künstler, teils aus angeborenem un.